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Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Politik - Thema: Völkerrecht und Menschenrechte, Note: 2,7, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Sprache: Deutsch, Abstract: Jährlich wandern mehrere tausend Menschen aus Drittländern nach Spanien ein. Sie kommen in kleinen Booten, durchschwimmen die Gewässer zwischen Nordafrika und den Exklaven Ceuta und Melilla oder schließen sich sogenannten „Schlepperbanden“ an. Andere nehmen den offiziellen Weg über spanische Behörden. Sie fliehen vor Menschenrechtsverletzungen in ihren Heimatländern, vor politischer Verfolgung oder Armut. Die Immigranten hoffen auf mehr Gerechtigkeit, eine bessere wirtschaftliche Lage oder sehen in der iberischen Halbinsel schlicht das Tor nach Europa. Doch wie hat sich die Migration überhaupt entwickelt? Warum ist das einstige Auswanderungsland zu einem der beliebtesten Einwanderungsländer Europas geworden? Wie ist die Gesetzeslage für Flüchtlinge oder Asylbewerber und wie hat sie sich durch die verschiedenen Legislaturperioden hindurch verändert? Wie hat sich der Arabische Frühling auf die Flüchtlingsströme ausgewirkt? Bestätigt sich die in Europa publizierte Meinung, die südeuropäischen Staaten hätten immense Flüchtlingswellen zu bewältigen in statistischen Zahlen? Oder ist es vielmehr ein Irrbild, dass Medien und Politik verbreiten? Diese Fragen sollen im Folgenden anhand von statistischen Auswertungen, Medienberichten und Regierungserklärungen beantwortet werden. Zusätzlich wird Sekundärliteratur, vornehmlich der letzten zehn Jahre, hinzugezogen.
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Spanische Migrations-, Flüchtlings- und Asylpolitik im Überblick
2.1 Geschichte: Vom Auswanderungs- zum Einwanderungsland
2.2 Politische Entwicklungen bis 2011
3 Exklaven, Meerengen und Inseln als Tore nach Europa
3.1 Die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla
3.2 Die Straße von Gibraltar
3.3 Die Kanaren
4 Entwicklungen nach dem Arabischen Frühling
4.1 Statistiken
4.2 Reaktionen in der spanischen Öffentlichkeit
4.3 Maßnahmen der spanischen Politik
5 Fazit
6 Literaturverzeichnis
6.1 Quellen:
6.2 Sekundärliteratur:
Jährlich wandern mehrere tausend Menschen aus Drittländern nach Spanien ein. Sie kommen in kleinen Booten, durchschwimmen die Gewässer zwischen Nordafrika und den Exklaven Ceuta und Melilla oder schließen sich sogenannten „Schlepperbanden“ an. Andere nehmen den offiziellen Weg über spanische Behörden. Sie fliehen vor Menschenrechtsverletzungen in ihren Heimatländern, vor politischer Verfolgung oder Armut. Die Immigranten hoffen auf mehr Gerechtigkeit, eine bessere wirtschaftliche Lage oder sehen in der iberischen Halbinsel schlicht das Tor nach Europa. Doch wie hat sich die Migration überhaupt entwickelt? Warum ist das einstige Auswanderungsland zu einem der beliebtesten Einwanderungsländer Europas geworden? Wie ist die Gesetzeslage für Flüchtlinge oder Asylbewerber und wie hat sie sich durch die verschiedenen Legislaturperioden hindurch verändert? Wie hat sich der Arabische Frühling auf die Flüchtlingsströme ausgewirkt? Bestätigt sich die in Europa publizierte Meinung, die südeuropäischen Staaten hätten immense Flüchtlingswellen zu bewältigen in statistischen Zahlen? Oder ist es vielmehr ein Irrbild, dass Medien und Politik verbreiten?
Fünf Jahrhunderte lang war die spanische Migrationsgeschichte vor allem eine „Geschichte der Auswanderung“[1]. Erst in den 1980er Jahren entwickelte sich in Spanien langsam eine Immigrationstradition von Nord- und Westeuropäern, die in dem freundlichen Klima zumeist einen Alterswohnsitz suchten. Kurz darauf setzte schließlich auch die Immigration von Nordafrikanern und Mittel- und Osteuropäern ein, die sich auf der Halbinsel Arbeit und eine bessere wirtschaftliche Lage erhofften.[2] So entwickelte sich das einstige Auswanderungsland zum gefragten Einwanderungsland und die bestehenden Gesetze mussten nach und nach den aktuellen Verhältnissen angepasst werden.
Um die Geschichte der spanischen Migration zurückzuverfolgen, muss zunächst bei der Auswanderung angesetzt werden. Seit der „Entdeckung“ des amerikanischen Kontinents 1492 wanderten die Spanier traditionell vor allem nach Lateinamerika aus. Diese Emigration erlebte ihren Höhepunkt zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Alleine von 1905 bis 1913 verließen rund anderthalb Millionen Spanier das Land in Richtung Argentinien, Brasilien, Uruquay und Venezuela.[3] Zwischen 1850 und 1950 waren es sogar dreieinhalb Millionen Emigranten.[4]
Nach den beiden Weltkriegen und dem Spanischen Bürgerkrieg zwischen 1936 und 1939 setzte ab 1946 eine zweite Auswanderungswelle ein. Rund 624.000 Spanier verließen bis 1958 die Halbinsel in Richtung Lateinamerika, bis in den 1960er Jahren schließlich europäische Staaten zum Ziel der Emigranten wurden. Nord- und westeuropäische Staaten wie Deutschland, Frankreich und die Schweiz warben ausländische Arbeitskräfte an, sodass zwischen 1960 und 1975 rund zwei Millionen Spanier in europäische Staaten auswanderten, anderthalb Millionen von ihnen kehrten jedoch zeitversetzt zwischen 1962 und 1979 wieder nach Spanien zurück.[5] Den endgültigen Abbruch dieser Emigrationswelle schaffte schließlich die Ölkrise 1973.[6]
Die Gründe für den bis dorthin geltenden Status des Auswanderungslandes finden sich schnell in wirtschaftlich-sozialer Rückständigkeit und politischen Entwicklungen wie den Repressionen von Seiten des Franco-Regimes.[7]
Erst Mitte der 1980er Jahre stieg schließlich auch der Anteil der auslländischen Bevölkerung in Spanien. Die ersten Immigranten waren Nord- oder Westeuropäer, die in dem freundlichen Klima der Halbinsel ihren Lebensabend verbringen wollten. Schließlich kam es jedoch auch verstärkt zu „Nord-Süd-Wanderungen“ aus der sogenannten Dritten Welt. Nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ kamen auch Migranten aus Mittel- und Osteuropa.[8] Afrikanische und mittel- sowie osteuropäische Immigranten einte die Suche nach Arbeit in dem wirtschaftlich aufstrebenden Spanien. Bis 2007 stieg die Zahl der ausländischen Bevölkerung in Spanien von 200.000 im Jahre 1975 auf etwa eine Million.[9]
Jedoch lässt sich bereits im Jahre 2009 mit dem Beginn der Wirtschaftskrise eine leicht rückläufige Immigration nach Spanien verzeichnen. Im Jahre 2011 betrug die Zahl der mit gültiger Aufenthaltsgenehmigung in Spanien lebenden Ausländer nur noch etwa 5,73 Millionen, das entspricht etwa 0,3 Prozent weniger Menschen als noch 2010. Während nach wie vor die meisten der Einwanderer aus Lateinamerika stammen, sind sie mittlerweile dicht gefolgt von Rumänen und Marokkanern.[10]
Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Zahl der in Spanien lebenden Ausländer von 1986 bis 2010 von 241.971 auf 5,74 Millionen gestiegen ist, was einer Steigerung des Ausländeranteils um rund elf Prozent entspricht.[11]
Noch deutlicher wird die Steigerung der marokkanischen Migranten. Während 1992 noch etwa 54.000 Marokkaner in Spanien lebten, sind es 2011 bereits 769.920, was einer Steigerung von mehr als 230 Prozent entspricht s.o..[12]