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Familien mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung gehören in vielen Kitas zum Alltag. Oft ist die Zusammenarbeit vor allem mit Eltern, die der deutschen Sprache kaum mächtig sind, schwierig. Wie damit umgehen, wenn die Vorstellungen, was Kita leisten soll, voneinander abweichen? Oder wenn die in den Familien praktizierten Erziehungsmethoden befremdlich wirken? Dieses Buch unterstützt pädagogische Fachkräfte dabei, empathisch und kultursensibel mit eingewanderten Eltern in Kontakt zu treten und eine tragfähige Erziehungspartnerschaft aufzubauen. Neben praktischen Tipps zu einer professionellen Haltung, Elterngesprächen oder Partizipations-möglichkeiten der Familien sind zahlreiche konkrete Hilfen für schwierige Situationen im Buch zu finden - so kann Integration gelingen!
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Seitenzahl: 110
Andrea Hendrich, Dipl.-Päd., systemische Familientherapeutin, Mediatorin und Trainerin für Elterngruppen, hat langjährige Erfahrung in der Erziehungsberatung und ist Dozentin an der Caritas Don Bosco Fachakademie München.
Rita Offinger-Gaube, Dipl.-Sozialpädagogin (FH), Supervisorin und Familientherapeutin (DGSF), hat langjährige Erfahrung in der Fachberatung und Fortbildung von Kitas, u.a. mit dem Schwerpunkt „interkulturelle Kompetenz“.
Außerdem von A. Hendrich im Ernst Reinhardt Verlag erschienen:Kinder mit Migrations- und Fluchterfahrung in der Kita (2016, ISBN 978-3-497-02638-8)
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
<http://dnb.d-nb.de> abrufbar.
ISBN 978-3-497-02814-6 (Print)
ISBN 978-3-497-61026-6 (PDF-E-Book)
ISBN 978-3-497-61056-3 (EPUB)
© 2018 by Ernst Reinhardt, GmbH & Co KG, Verlag, München
Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schriftliche Zustimmung der Ernst Reinhardt GmbH & Co KG, München, unzulässig und strafbar.
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Printed in EU
Cover unter Verwendung eines Fotos von © iStock.com/Tassii
Satz: FELSBERG Satz & Layout, Göttingen
Ernst Reinhardt Verlag, Kemnatenstr. 46, D-80639 München
Net: www.reinhardt-verlag.de E-Mail: [email protected]
Inhalt
Einleitung
Konkrete Familien als Fallbeispiele
Die Familie von Rahil und Zakaria aus dem Irak
Die Familie von Kilala, Lord und Malika aus Somalia
Die Familie von Elyas aus der Türkei
Eltern mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung
Eltern mit unterschiedlichen Erfahrungen und Hintergründen
Hintergrund Migration
Hintergrund Flucht
Hintergrund Sprache
Hintergrund Religion
Hintergrund Bleibestatus
Hintergrund Kultur und Werte
Eltern mit unterschiedlichen „Familienbanden“
„Familienband“ Großfamilie
„Familienband“ Viel- oder Zeitehe
Undurchsichtige „Familienbande“
Probleme durch arrangierte Ehen
Binationale Eltern
Familienarbeit
Kulturverständnis
Kultursensible Haltung als unbedingte Voraussetzung
Elterngespräche
Hausbesuche
Angebote für Eltern
Partizipationsmöglichkeiten für Eltern in der Kita
Veranstaltungen im Stadtteil
Herausforderungen meistern und Schwierigkeiten überwinden
Sprachprobleme, Gespräche mit Dolmetschern und Sprachlosigkeit
Kulturspezifische Verhaltensweisen
Unterschiedliche Erziehungskonzepte
Sensible Themen
Besondere Lebenslagen: Psychische und andere Belastungen der Familien durch Migration und Flucht
Behinderung und Migration
Kindeswohlgefährdung
Grenzen der Elternarbeit
Grenze: Mangelnde Verantwortung bis hin zur Kindeswohlgefährdung
Grenze: Fehlende Ressourcen wie Zeit, Fortbildung und Supervision
Grenze: Sprache als Hindernis
Konkrete Tipps für die praktische Arbeit
Geduld, Geduld, Geduld – In Kontakt kommen und bleiben
Bereitschaft, auf Widersprüche zu stoßen, diese zu benennen und auszuhalten
Transparenz den Eltern gegenüber
Unterstützungsmöglichkeiten schnell nutzen und ein Netzwerk aufbauen
Rückhalt im Team und Zeit für Reflexion
Gesetzliche Hintergrundinformationen
Einige Stichworte kurz erklärt
Literatur
Bildnachweis
Sachregister
Einleitung
„Gott gab uns nur einen Mund, aber zwei Ohren, damit wir doppelt so viel zuhören wie reden“ (J. W. v. Goethe).
Für eine erfolgreiche Arbeit mit Menschen sind „Zuhören“ und „Interesse zeigen“ die ersten Schritte.
Je „fremder“ uns diese Menschen erscheinen, umso wichtiger ist es, sie in ihrer Eigenart und Persönlichkeit wirklich kennenzulernen, aber auch Hintergrundwissen über mögliche Unterschiede parat zu haben.
In öffentlich geförderten deutschen Kitas oder der Kindertagespflege waren laut Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder am 1. März 2016 589.750 drei- bis sechsjährige Kinder in Betreuung, die mindestens einen Elternteil mit Migrationshintergrund hatten (Statistisches Bundesamt 2018).
Wie viele Kinder in Kitas und Kindertagespflege haben einen Migrationshintergrund?
Das machte knapp ein Drittel (29,6 %) aller Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren zu diesem Zeitpunkt aus. Allerdings liegt der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund, die öffentliche Bildungseinrichtungen nutzen, noch immer unter dem der null bis sechsjährigen Kinder in Deutschland insgesamt. Zunehmend besuchen auch Kinder geflüchteter Familien deutsche Kitas. Laut Bundesregierung muss davon ausgegangen werden, dass sich Ende Juli 2016 rund 46.000 null- bis dreijährige und ca. 55.000 drei- bis sechsjährige Flüchtlingskinder in Deutschland aufhielten (Statistisches Bundesamt 2018).
Eine deutschlandweite Befragung des Deutschen Jugendinstituts (2016) ergab, dass 36 % der teilnehmenden Kitas Flüchtlingskinder betreuten.
Dieser hohe Anteil an Kindern mit mindestens einem Elternteil nichtdeutscher Herkunft in Kitas macht deutlich, dass das dort tätige Personal nicht daran vorbeikommt, diese Gruppe bezüglich ihrer Bedürfnisse und ihrer Teilhabemöglichkeiten an Bildungs- und Erziehungsangeboten in den Blick zu nehmen.
Voraussetzung dafür ist eine tragfähige Beziehung zu den Eltern der Kinder, die geprägt ist von gegenseitigem Verständnis und Vertrauen. Vielerorts gelingt dies – oft unter großem Einsatz und mit viel Kreativität des Teams. Oft fällt es in der Praxis jedoch auch schwer, dorthin zu gelangen.
Das Anliegen unseres Buches ist es, einerseits Wissen zu vermitteln und andererseits dabei zu helfen, eine Haltung zu entwickeln und in eine echte Beziehung einzutreten.
Diese Begrifflichkeiten verwenden wir.
In diesem Buch benutzen wir den Überbegriff „pädagogische Fachkräfte“ für alle Pädagogen und Pädagoginnen, die im Arbeitsfeld Kita arbeiten. Diese Bezeichnung soll hier auch andere Berufe wie Erzieher, Heilpädagogen, Diplom-Pädagogen oder Kinderpfleger umfassen. Das Buch bezieht sich auf Eltern mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung. Der Einfachheit halber wird aber im Buch an vielen Stellen nur von Eltern mit Migrationshintergrund gesprochen.
Unser besonderer Dank gilt Karin Jörg, Leiterin der Kita St. Josef in Augsburg, die uns an ihren zahlreichen Erfahrungen teilhaben ließ, wie auch ihrem Team und vielen Familien aus der Kita sowie Sevim Leventoglu, der Koordinatorin des Projektes „Hand in Hand“ in Augsburg, die uns in ihr reiches Wissen Einblick gewährte. Nicht zuletzt danken wir unseren geduldigen Familien für ihr Verständnis.
Konkrete Familien als Fallbeispiele
In jeder Kindertageseinrichtung arbeiten pädagogische Fachkräfte vor allem mit den ihnen anvertrauten Kindern – so die landläufige Meinung. Doch das ist nur ein Teil ihrer Arbeit: Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen, dem Träger oder Gruppen im Gemeinwesen erfordert ebenso ihre Aufmerksamkeit. Dabei ist nicht zuletzt die Beziehungspflege zu den Familiensystemen, die hinter den Kindern stehen, eine wichtige Aufgabe.
Wie gestaltet sich der Beziehungsaufbau in der Kita?
Kinder, die eine enge Beziehung zu ihren Eltern haben, brauchen diese im Hintergrund, um auch zum Personal der Kita eine Beziehung aufbauen zu können, die ihnen Sicherheit vermittelt. In der Regel geschieht dies durch eine elternbegleitete Eingewöhnungszeit. Darüber hinaus beobachten Kinder den Umgang zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften, um daran ablesen zu können, ob die Eltern Vertrauen in das Kita-Personal haben. Erst wenn dies der Fall ist, können sie sich selbst getrost auf eine Beziehung einlassen. Diese ist wiederum Voraussetzung für Bildungsprozesse in der Kita.
Bei Familien mit Migrationshintergrund dauert der Prozess des Vertrauensaufbaus etwas länger. Eine wichtige Voraussetzung ist hierbei, dass Eltern und Kinder sich mit ihrem kulturellen Hintergrund gesehen und wertgeschätzt fühlen.
Mit manchen Eltern ist die Zusammenarbeit, auch als Erziehungs- und Bildungspartnerschaft bezeichnet, förderlich und hilfreich, mit anderen eher stockend und beschwerlich. Manche Familien finden den Zugang zu den typisch deutschen Strukturen der Kita nur schwer, manchmal entstehen auch Missverständnisse anderer Art.
Wie bereichernd ist es jedoch, wenn die Zusammenarbeit gelingt und Familie und Kind sich in der Kita wohlfühlen.
Drei Fallbeispiele führen durch dieses Buch und zeigen auf, wie die Arbeit in der Praxis aussehen könnte.
Die Familie von Rahil und Zakaria aus dem Irak
Rahil ist zwei Jahre alt und hat am Vortag ihre ersten Schritte an der Hand ihrer Erzieherin Monika im Kinderhaus „Kunterbunt“ gemacht. Sie besucht die Krippe seit einigen Monaten und am besten gefallen ihr die Goldfische im Aquarium. Ihr älterer Bruder Zakaria ist sechs Jahre und in derselben Einrichtung. Er kommt bald in die Schule, und darauf ist er stolz. Rahils Eltern sind 2017 aus dem Irak geflohen, als sich die politische Lage für Christen dort zuspitzte. Ihr Vater arbeitet im Lager einer Drogerie, obwohl er eigentlich Uniprofessor ist. Rahils Mutter hat noch keine Arbeit gefunden, sie würde gerne studieren. Rahils Familie sind irakische Christen und sprechen Englisch und Arabisch.
Die Familie von Kilala, Lord und Malika aus Somalia
Kilala, ihre Schwester Malika und ihr Bruder Lord stammen aus Somalia. Die Familie lebt seit 2016 in Deutschland, bei ihnen wohnt Tarek. Er soll in Deutschland eine Ausbildung beginnen. Kilala ist drei Jahre alt und ganz neu im Kindergarten „Arche Noah“. Ihr Bruder Lord besucht die Vorschulgruppe. Kilala besitzt schmale, mandelförmige Augen und weiche Haare. Sie hat das Down-Syndrom und liebt Blumen über alles. Bald bekommt ihre Mutter ein weiteres Baby, deshalb ist sie oft müde und erschöpft. Dann muss Malika, die große zehnjährige Schwester, kochen. Das macht sie nicht gerne. Ihr Vater arbeitet den ganzen Tag in einem kleinen Gemüseladen. Viele Freunde und Verwandte arbeiten dort mit, nur die Frauen nicht. Sie versorgen die Familie und kümmern sich um die Kinder.
Die Familie von Elyas aus der Türkei
Elyas ist sechs Jahre alt, Shirin, seine Schwester, 19 Jahre. Elyas besucht das Kinderhaus „Wilde Wichtel“. Die anderen erwachsenen Geschwister Ahmed, Leyla und Moussa sind schon verheiratet. Elyas ist jetzt mit Papa der Mann im Haus. Er soll auf die Frauen aufpassen und sie beschützen. Seine Mama sorgt gut für alle, das mag er gerne. Shirin wohnt zuhause, sie hat noch keinen Mann. Sie arbeitet bei einem Zahnarzt. Elyas Eltern sind 2002 aus Anatolien nach Deutschland gekommen. Seine Mama will zurück, sein Papa nicht. Elyas ist gerne Türke und verehrt den Propheten Mohammed sehr.
Eltern mit unterschiedlichen Erfahrungen und Hintergründen
Hintergrund Migration
Der Begriff Migration ist in vieler Munde, nicht immer wird er eindeutig genutzt. Das Statistische Bundesamt liefert folgende Definition:
„Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde“ (Statistisches Bundesamt 2016, 4).
Die Definition „Migrationshintergrund“ umfasst im Einzelnen folgende Personengruppen:
1.zugewanderte und nicht zugewanderte Ausländer,
2.zugewanderte und nicht zugewanderte Eingebürgerte,
3.(Spät-)Aussiedler,
4.mit deutscher Staatsangehörigkeit geborene Nachkommen der drei zuvor genannten Gruppen (Statistisches Bundesamt 2018).
Es gibt unterschiedliche Migrationserfahrungen.
Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund erreichte in Deutschland 2016 einen neuen Höchststand. Auf Basis des Mikrozensus hatten im Jahr 2016 rund 18,6 Millionen Menschen in Deutschland einen Migrationshintergrund. Dies entsprach einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 8,5 %. Das ist der stärkste Zuwachs seit Beginn der Messung im Jahr 2005. Der hohe Anstieg ist vor allem auf die hohe Zuwanderung von Ausländerinnen und Ausländern einschließlich der Schutzsuchenden in den Jahren 2015 und 2016 zurückzuführen (Statistisches Bundesamt 2018).
Eltern und Familien mit Migrationshintergrund bringen somit ähnliche und doch auch individuelle Migrationserfahrung mit. Die Heimat, aus der sie ursprünglich stammen, war oftmals so anders: Landschaften, Flora und Fauna, Wetter und Jahreszeiten, die Menschen selbst. Ihre Gründe zu migrieren sind vielfältig: Viele Familien wandern aus, weil es in ihrem Herkunftsland kaum Zukunftsperspektiven gibt. Andere fliehen vor diktatorischen Systemen. Wieder andere ziehen dorthin, wo es besser bezahlte Arbeit gibt. Manche, wie beispielsweise die Spätaussiedler, kehren in das Land zurück, aus dem die Großelterngeneration kam, deren Traditionen sie in der Fremde bewahrten.
Häufig sind die Erwartungen hinsichtlich des Ankunftslandes sehr hoch und manchmal auch falsch. Einerseits vermissen viele Menschen mit Migrationshintergrund ihr altes Leben, andererseits sind sie froh, in einem Land angekommen zu sein, das Sicherheit und Auskommen gewährleistet. Manche planen, irgendwann zurückzugehen; andere können sich nicht vorstellen, ihre neue Heimat wieder zu verlassen. Manche, vor allem Ehefrauen, haben den Umzug in ein anderes Land nicht freiwillig oder gerne angetreten. Dies und vieles andere sollten pädagogische Fachkräfte wissen und sich bewusst machen, um dann im pädagogischen Alltag mehr Verständnis aufzubringen.
KilalasFamilie muss sich an ein komplett neues Leben gewöhnen, war doch der Alltag in Afrika in ihrem Dorf völlig anders: Immer war die ganze Großfamilie um sie herum, man kochte und aß gemeinsam. Das Wasser war knapp und die Frauen mussten lange laufen, um den nächsten Brunnen zu erreichen. Zu besonderen Festen malten sich die Frauen mit roter Erde an und tanzten bis in die Nacht hinein. Oft wacht Kilalas Mutter auf, weil sie von ihren Ziegen träumt und vom heißen Wind, der durch ihr Dorf zog.
Hintergrund Flucht
Nicht alle Familien kommen aus eigener Entscheidung in ein fremdes Land. Viele Familien, die seit Beginn des 21. Jahrhunderts in Europa ankamen, haben eine Flucht- oder Vertreibungserfahrung hinter sich. Einige fliehen, weil sie wegen Religion oder Rassenzugehörigkeit verfolgt werden. Einige verlassen Kriegssituationen oder Hungersnöte. Manche Familien wollen ihre Kinder in Sicherheit bringen vor Zwangsverheiratung, Beschneidung, Zwangsrekrutierung oder Kinderhandel. Meist haben diese Familien nicht nur im Herkunftsland belastende Situationen erlebt, sondern auch auf der Flucht. Dazu gehören oft Hunger und der Verlust von Familienangehörigen und auch der anderer Art – oftmals auch der Kindheit. Nicht selten sind Bezugspersonen traumatisiert (Hendrich 2016).
Der Fluchtweg von KilalasFamilie ging durch Afrika über Griechenland nach Nordeuropa. Oft mussten sie auf nackter Erde schlafen, und ebenso häufig gab es nichts zu essen. Angst vor dem nächsten Tag wechselte sich mit Hoffnung ab. Malika erlebte, wie ihre Eltern müde und verzweifelt waren. Das kann sie nicht vergessen, auch wenn sie nicht darüber spricht.
Hintergrund Sprache
Familien mit Migrationshintergrund haben fast immer eine andere Sprache als Muttersprache erlernt. In Deutschland angekommen, sind die meisten bemüht, die deutsche Sprache zu lernen, darüber aber die Herkunftssprache nicht zu vergessen. Das ist schwer, vor allem wenn Zugewanderte die eigene Sprache nur sprechen, aber nicht lesen oder schreiben können. Sehr oft gelingt es den Kindern schneller, sprachlich anzukommen. Gerade die Frauen, die im Anschluss an einen Sprachkurs nicht berufstätig sind oder nur in der eigenen kulturellen Untergruppe Kontakte haben, finden später in Deutschland kaum Anschluss an Einheimische. Dies geschieht umso mehr, wenn sie den Wunsch vor Augen haben, bald wieder ins Heimatland zurückzukehren.
RahilsMutter