Labrador Siley ermittelt - Silke Lüttmann - E-Book

Labrador Siley ermittelt E-Book

Silke Lüttmann

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Beschreibung

Mein Name ist Siley, ich bin von blauem Blut und lebe mit meinem Frauchen in einem kleinen Ort umgeben von Kanälen und Deichen. Wir leben hier sehr ruhig und mein Frauchen und sie nimmt sich viel Zeit, um mit mir durch die Gegend zu streifen, ich genieße es immer, wenn wir über die Deiche laufen und ich meine Nase in alle möglichen Dinge stecken kann. Doch an diesem Tag veränderte sich mein Leben und ich entdeckte meine Spürnase.

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Tiere sind das Salz unseres Lebens

Danke all denen, die Tiere mit Respekt behandeln

Die Autorin:

Geboren 1971, aufgewachsen in Bad Zwischenahn und nach dem Abitur lange Jahre als Fitnessfachwirt tätig gewesen.

Sie lebt mit einem Hund glücklich im schönen Ammerland und träumt von einem Resthof, auf dem sie Schafe und noch mehr Hunde halten kann.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Nachwort

Vorwort

Mein Name ist Siley, ich bin von blauem Blut und lebe mit meinem Frauchen in einem kleinen Ort umgeben von Kanälen und Deichen. Wir leben hier sehr ruhig und mein Frauchen und ich lieben uns sehr. Sie nimmt sich viel Zeit, um mit mir durch die Gegend zu streifen, ich genieße es immer, wenn wir über die Deiche laufen und ich meine Nase in alle möglichen Dinge stecken kann. Mein Frauchen sieht nicht immer alles, was ich sehe und rieche, aber sie gibt sich Mühe, und das gefällt mir sehr an ihr, daher versuche ich, ihr zu gefallen, denn das macht sie glücklich.

An manchen Tagen nimmt sie einen Ball mit, Junge, ich kann Euch sagen, das macht mir riesigen Spaß, den Ball zu jagen und ihn meinem Frauchen wiederzubringen, sie hat dabei immer wieder lustige Tricks für mich auf Lager, die meinen Kopf und meine Nase stark fordern. Das hat mich zu einer guten Spürnase gemacht, die mir noch sehr hilfreich werden sollte.

1

Es war ein Tag im Frühsommer, die Sonne schien, der Himmel war blau und ich wartete schon auf mein Frauchen, das für uns das Geld verdiente. Als sie von der Arbeit kam, begrüßte ich sie freudig, in dem Wissen, dass wir gleich einen schönen Gang machen würden. Derweil Frauchen arbeitete, hielt ich die Stellung im Haus, das war manchmal sehr ermüdend, so dass ich also auch viel schlief und dann, wenn Frauchen nach Hause kam, ausgeschlafen und voller Energie war. Wir haben unser Begrüßungsritual, das darin besteht, dass ich mein Frauchen schwanzwedelnd umrunde und dabei lustig fiepe, das scheint ihr zu gefallen, denn sie setzt sich dann immer kurz zu mir auf den Boden und streichelt mich, während ich ihr durchs Gesicht lecke. Wir sind schon ein gutes Team geworden. Dann legt Frauchen mir mein Geschirr an, schnappt sich die Leine, steckt sich noch eine Tasche voll mit Möhrenstückchen und wir marschieren los. Ich mag dieses Ritual am Abend, denn wir laufen im Frühjahr und Sommer an den Abenden immer zum Deich, wo über den Tag meistens schon meine Kameraden und Freunde unterwegs gewesen waren, die mir viele Nachrichten hinterließen.

An diesem Abend liefen wir also wie gewohnt zum Deich im schönen Aper Tief, ich zog ein wenig an der Leine, weil ich schon neugierig auf den aktuellen Tratsch und Klatsch meiner Hundefreunde war. Am Deichweg angekommen leinte mich Frauchen wie üblich ab, da es noch nicht Brut- und Setzzeit war, und ich rannte wie der Blitz drauf los, den Deich rauf und runter, las hier und da mit meiner feinen Nase die Informationen des Tages, schließlich muss ich doch die täglichen Nachrichten verfolgen. Frauchen lief oben auf dem Deich, von wo aus sie mich im Auge behalten konnte. Es war ein schöner Frühlingsabend, ich roch das wachsende Gras, ließ mich von Käfern an der Nase kitzeln und freute mich über die lustigen Botschaften meiner Freunde.

Wir liefen ein ganzes Stück den Deich entlang, der sich malerisch in die Landschaft einfügte, rechts von uns floss langsam das Wasser den Kanal entlang, wir hatten Flut und so strömte es den Kanal aufwärts. In der Ferne schwammen ein paar Enten im nahegelegenen Naturschutzgebiet, denen ich jedoch nur wenig Beachtung schenkte. Mein Frauchen hatte gute Laune, sie warf mir öfter mal ein Möhrchenstück zu, das ich gerne annahm, und dabei sah ich, dass sie mich glücklich ansah. Unser Leben war wunderbar, wir waren zu einem tollen Team zusammengewachsen, dabei lebten wir erst seit etwa einem Jahr zusammen.

An der nächsten Biegung des Deiches liefen wir dann nicht wie gewohnt durch die angrenzende Siedlung zurück. Zwar schlug ich bereits den Weg dorthin ein, doch mein Frauchen pfiff leise und ich folgte ihr gern, da ich diese Wegstrecke nicht ganz so oft entlangkomme, doch heute war ein besonders schöner und milder Abend, so dass wir unseren Gang noch ein wenig verlängern wollten. Frauchen lief weiterhin oben auf dem Deich, während ich erst links von ihr auf dem Weg Neuigkeiten aufschnappte, um dann vor ihr über den Deich zu flitzen, da das Wasser verführerisch roch.

Aus den Augenwinkeln sah ich, dass mein Frauchen stockte, sie blieb oben auf dem Deich stehen und schaute rechts an mir vorbei auf das Wasser. Auch ich hatte das komische Etwas schon entdeckt, konnte es aber noch nicht richtig einordnen. Es trieb etwas auf dem Wasser, das immer weiter zu uns herankam, es trieb mit der Strömung den Kanal aufwärts. Nachdem es bereits relativ dicht an uns herangetrieben war, ich es aber immer noch nicht erkennen konnte, um was es sich handelt, bellte ich es an, in der Hoffnung, es würde mir antworten. Das tat es aber nicht, also bellte ich lauter und energischer, doch auch jetzt kam keine Reaktion, es trieb nur so dahin, unbeweglich. Ich konnte bislang nur erkennen, dass es sich nicht um einen Baumstamm handelte, es hatte eine ganz andere Form. Irritiert schaute ich zu meinem Frauchen, das auch immer noch auf das Etwas schaute und dabei langsam den Deich runter auf mich zukam, sie forderte mich auf, still zu sein, doch ich war verunsichert, denn es konnte doch auch eine Gefahr für mein Frauchen und mich sein, aber etwas in ihrer Stimme sagte mir, es sei besser, nun zu schweigen.

Wir schauten jetzt gemeinsam auf das Ding im Wasser, das inzwischen sehr viel näher herangetrieben war und meinem Frauchen und mir stockte im gleichen Moment der Atem, als wir erkannten, um was es sich handelt. Ich spürte, wie mein Frauchen mit einem Mal sehr traurig war und ich drückte mich näher an sie heran, denn auch mir wurde ganz flau im Magen. An uns vorbei trieb ein totes Schaf, das war nun ganz deutlich zu erkennen. Es war irgendwie unheimlich, wie es sich fortbewegte, unbeweglich und doch mit einer gewissen Geschwindigkeit. Der Anblick zerriss mir das Herz, ein vierbeiniger Kamerad war tot, mein Frauchen teilte mein Empfinden. So schlimm der Anblick auch war, wir schauten beide wie gebannt auf das an uns vorbeitreibende Schaf, wortlos und erstarrt. Ich fasste mich als erster und lief dem Schaf ein Stückchen hinterher, wollte sogar zu ihm ins Wasser, doch mein Frauchen ließ dies nicht zu, und da ich in ihrer Stimme Sorge hörte, gehorchte ich, obwohl es mich sehr stark zu dem armen Schaf drängte. Während ich noch überlegte, was nun zu tun sei, hatte mein Frauchen bereits ihr Handy aus der Tasche geholt, das sie an sich doch nur dabei hatte, um von mir schöne Fotos zu machen, und ich hörte, wie sie mit jemandem sprach. Sie hatte ein Amt angerufen und meldete dort das verstorbene Schaf. Ich hatte nun erwartet, dass etwas passieren würde, das tat es auch, mein Frauchen wurde sauer, ich sah es an ihrer Haltung und schlich mich daher näher an sie heran, um das Gespräch zu belauschen. So wie auch ich, hatte meine Mama erwartet, dass sich jemand um das arme Schaf kümmert, es aus dem Wasser holt, doch man teilte ihr nur mit, dass man das notiert habe und schauen müsse, ob jemand Zeit hätte, sich darum zu kümmern, es hätten auch schon andere deswegen angerufen. Dem Gespräch entnahm ich, dass das Schaf bereits in Detern gesichtet worden war, also einige Kilometer weiter vorher, und es hatte keiner etwas getan.

Der Rest der Unterhaltung am Telefon interessierte mich nicht mehr, ich witterte bereits, dass es sich nicht um einen Unfall hielt und hier etwas vertuscht werden sollte. Mein Frauchen war enttäuscht und sehr traurig, denn Tiere bedeuten ihr einfach alles. Wir liefen noch ein kleines Stück hinter dem Schaf her, bis der Anblick für uns beide zu schmerzlich wurde und wir schweigend umdrehten und den Heimweg antraten.

2

Zu Hause angekommen, fraß ich erst mal mein Abendessen, denn als Labrador ist Nahrung die Basis für mein Denken. Nach meinem Fressen beobachtete ich mein Frauchen, sie war, wie ich selbst auch, immer noch erschüttert von dem Anblick am Deich. Das mussten wir beide erst einmal verarbeiten. Wir gingen zusammen auf unser Sofa, ich kuschelte mich eng an mein Frauchen und wir versuchten uns gegenseitig abzulenken. Mein Frauchen kraulte mir sanft das Fell, das entspannte mich so sehr, dass ich anfing, zu dösen. In diesem Zustand liefen die Bilder vom Deich wieder vor meinem geistigen Auge ab. Ich verspürte plötzlich eine bleierne Müdigkeit, mein Frauchen hatte mich zugedeckt, und so warm eingepackt fiel ich in einen tiefen Schlaf. Es war ein unruhiger Schlaf, das tote Schaf ließ mich nicht los und verfolgte mich in meinen Träumen, ein Albtraum ließ mich im Schlaf jaulen und zucken.

Das Schaf versuchte mir etwas zu sagen. Ich rannte im gestreckten Galopp neben dem im Wasser treibenden Schaf her, das mich mit großen traurigen Augen ansah und mir etwas zurief. So sehr ich mich auch bemühte, ich verstand es nicht, es war mehr ein Blubbern als Worte. In meinem Traum lief ich viele hundert Meter neben dem Schaf her, schaffte es aber nicht, es zu retten oder wenigstens zu verstehen, was es mir sagen wollte. Ich schrie und war völlig verzweifelt, doch außer mir war keiner da. Das Schaf strampelte und immer, wenn es mir etwas hinüber schrie, schwappte Wasser über seinen Kopf. Meine Beine versagten schließlich ihren Dienst, ich stolperte immer öfter und als ich vor Erschöpfung zusammenbrach, wachte ich keuchend auf. Mein Frauchen hielt mich in ihren Armen, sie spürte, dass es mir nicht gut ging. Sie sprach mit zarter Stimme und beruhigte mich wieder.