Tod im friedlichen Roggenmoor - Silke Lüttmann - E-Book

Tod im friedlichen Roggenmoor E-Book

Silke Lüttmann

0,0

Beschreibung

Labrador Siley und sein Frauchen Silke finden beim Spaziergang im Naturschutzgebiet Roggenmoor einen angebundenen Hund. Als sie ihn mitnehmen wollen erschaudern sie und geraten in einen seltsamen Mordfall.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 138

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für die besten Menschen der Welt: Hunde

Die Autorin:

Geboren 1971, aufgewachsen in Bad Zwischenahn und nach dem Abitur lange Jahre als Fitnessfachwirt tätig gewesen.

Sie lebt mit einem Hund glücklich im schönen Ammerland und träumt von einem Resthof, auf dem sie Schafe und noch mehr Hunde halten kann.

Rechtschreibfehler sind bestimmt zu finden, so gut auch gegengelesen wurde, diese dürfen behalten werden.

Veränderungen von örtlichen Gegebenheiten sind als künstlerische Freiheit zu betrachten. Es handelt sich nicht im einen Reiseführer, sondern um eine fiktive Handlung, bei der auch alle genannten Personen rein fiktiv sind. Lediglich Labrador Siley und sein Frauchen sind reale Lebewesen.

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Epilog

Prolog

Mein Name ist Siley, ich bin von blauem Blut. Ich lebe mit meinem Frauchen Silke im schönen Ammerland. Die Tage verlaufen in geordneten Bahnen, in denen Silke sich um unseren Resthof mit den sieben Schafen, Hühnern und Wachteln kümmert. Ich passe auf Silke und unsere Tiere auf, wenn ich nicht gerade mit Schlafen oder Fressen beschäftigt bin. Silke macht mir mit Ausflügen, auf denen ich im Dickicht eines Waldes oder dem Gestrüpp am Feldwegen meine Nase arbeiten lasse und die Zeit mit Silke zusammen genieße.

Hätte Silke gewusst, was uns am kleinen See in Roggenmoor, den wir gern umrunden, erwarten könnte, hätte sie sicher ein anderes Ziel für uns ausgesucht. Doch wir waren da und fanden etwas, das niemand zu vermissen schien, was uns jedoch wieder einmal in Gefahr und mit kuriosen Dingen in Berührung brachte.

1

Silke hatte die Stallarbeit erledigt und fand, dass wir einen Ausflug verdient hatten. Sie zog mir mein Geschirr an und packte auch den kleinen orangen Ball ein. Ich ahnte da schon, wo wir hinfahren würden. Mit dem Wagen fuhren die kleine Straße hoch, an deren Ende Silke parkte und mich aus dem Kofferraum ließ. Ich rannte direkt zwischen den Bäumen durch auf den kleinen See zu. Das Wasser war klar und ich nahm eine Schnauze voll davon. Silke kam lachend hinter mir her, „Dafür, dass du Wasser nicht magst, bist du aber schnell hier gewesen.“ Ich stand schwanzwedelnd vor ihr und wartete darauf, dass sie den Ball in den See warf. Der Ball flog in hohem Bogen ins Wasser und schwamm dann darauf. Ich bellte wie verrückt. „Nun geh schon rein. Hol den Ball.“ Ich nahm meinen Mut zusammen und sprang ins Wasser. Als schlecht schwimmender Labrador ging ich erst unter, kam dann aber schnell wieder hoch, schüttelte den Kopf und strampelte mit den Vorderpfoten, um an den Ball heranzukommen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelang mir die Koordination meiner Beine besser und ich näherte mich dem Ball, fasste ihn mit den Zähnen, drehte mich zackig um und schwamm zum Ufer zurück, wo Silke mich freudig in Empfang nahm. „Das hast du prima gemacht.“, lobte sie mich. Sie warf den Ball erneut ins Wasser und ich holte ihn dieses Mal schneller wieder an Land. „Super gemacht.“ Silke packte den Ball wieder ein, „Lass uns nun unsere Runde um den See gehen.“ Sie ging bereits voran und ich schnupperte rechts und links an dem kleinen Trampelpfad. Wir genossen diese Zeit zusammen und ließen uns Zeit.

„Hast du das gehört?“ Silke blieb stehen und lauschte. Ich hatte ebenfalls etwas gehört und suchte eine Stelle vor uns mit den Augen ab. Silke bewegte sich vorsichtig ein paar Schritte weiter. „Sei leise und bleib bei mir.“ Wieder hörten wir das Geräusch, es klang wie ein Jammern. Ich drängte mich an Silke vorbei und hob die Nase. Da war etwas. „Was riechst du?“, flüsterte Silke. Ich hatte eine Fährte aufgenommen und lief durch das Unterholz. „Warte, ich kann nicht so schnell.“ Sie kämpfte mit den tiefhängenden Ästen und kam nur mühsam hinter mir her. Immer wieder blickte ich mich um und wartete auf Silke. Das Geräusch wurde lauter und es war nun deutlich als klägliches Jammern zu erkennen. Ich rannte los, Silke lief nun auch einfach durch das Unterholz und holte sich dabei von den Ästen und Büschen Striemen an Armen, Beinen und Gesicht.

Unsere Suche endete an einem Baum. Dort saß an einem kurzen Tau angebunden ein Labrador. Es war ein cremefarbener Rüde. Silke sah auf den Rüden, der uns jämmerlich ansah. „Pass bitte auf, Siley.“, Silke war in Sorge um mich. „Du armer Kerl.“, mit ausgestreckter Hand ging Silke vorsichtig auf den Hund zu. Der Labrador blieb sitzen und sah Silke an, er wedelte freundlich mit der Rute und ich ging auf ihn zu. Er versuchte aufzustehen, doch das Tau war so kurz, dass es ihn wieder nach unten zog. Er jaulte auf. „Warte, ich mache dich los.“ Silke suchte das Ende und öffnete den Knoten. Der Labrador-Rüde leckte ihr die Hand und kam dann auf mich zu. Sein Fell war an der Brust mit Blut befleckt. Silke kniete sich neben ihn und mich und untersuchte, ob er eine Verletzung hatte. „Du scheinst keine Wunde zu haben. Woher kommt das Blut?“ Sie sah ihn an, doch er wedelte nur mit der Rute und freute sich sichtlich über die wiedergewonnene Freiheit. „Du kommst erst mal mit uns.“, entschied Silke und ich nahm den Rüden unter meine Fittiche. Wir liefen auf direktem Weg zurück zum Auto und Silke sah mich an. „Vertragt Ihr euch, wenn ich euch zusammen in den Kofferraum setze?“ Ich sprang in den Kofferraum und bellte. Der cremefarbene Labrador sprang mir nach und wir saßen brav vor Silke. „Okay, verstanden.“, lachte Silke, „Dann kann es ja losgehen.“

Zu Hause untersuchte Silke erneut den Labbi-Rüden, doch außer, dass er hungrig war, schien er in guter Verfassung zu sein. „Ich wüsste zu gern, wer dich so grausam an den Baum gebunden hat. Und auch, woher das Blut an deinem Fell kommt.“ Silke stand auf, holte eine Schere und schnitt dem Rüden ein Teil vom blutigen Fell ab. Dies verpackte sie sorgsam in einer Plastiktüte. Dann machte sie einige Fotos von dem Hund. Ich schaute dem Treiben zu und spürte, wie Eifersucht in mir hochkam. Silke bemerkte dies. „Du brauchst nicht eifersüchtig sein, du bist doch mein Ein und Alles.“ Sie strich mir über den Kopf und sah mir liebevoll in die Augen. „Ich möchte doch nur herausfinden, woher der kleine Kerl kommt.“ Nachdem der Labrador versorgt und sein Fell gereinigt war, hatte Silke ihm eine dicke Decke hingelegt, auf der er erschöpft eingeschlafen war. Sie holte ihr Smartphone und rief Marc an. „Moin. Hast du dich auf deinem neuen Posten gut eingelebt?“ Sie hielten ein paar Sätze Smalltalk. „Was ist der Grund für deinen Anruf? Lädst du mich zum Essen ein?“ Silke lachte. „Nein, aber, jetzt, wo du es sagst, wie wäre es mit Abendessen heute? Ich könnte Medaillons machen mit Rosmarin-Kartoffeln.“ „Das klingt köstlich. Was muss ich dafür tun?“ Marc kicherte am Telefon. „Najaaa... Ich hätte da tatsächlich etwas. Siley und ich haben heute einen Hund gefunden, der an einem Baum angebunden war. Sein Fell war blutverschmiert und was soll ich sagen... Ich habe den Hund nun bei mir zu Hause. Aus seinem Fell habe ich etwas herausgeschnitten, wo Blut dran ist. Mich würde interessieren, was das für Blut ist, denn von ihm ist es nicht, er hat keinerlei Verletzungen.“ „Gib mir das heute Abend mit, ich lasse das von meiner Bekannten im Labor untersuchen. Wir sehen uns dann. So gegen 19 Uhr?“ „Prima, ich danke dir. Bis nachher dann.“ Silke legte auf und rief Rainer an. „Marc kommt heute Abend. Bringst du bitte noch etwas Baguette mit?“ „Das mache ich. Hat es einen Grund, dass er unter der Woche zum Abendessen kommt?“ „Erzähle ich dir nachher. Nur so viel: Hier ist nun ein weiterer Hund auf dem Hof.“ Rainer lachte, „Bei dir wundert mich nichts mehr. Ich bin auf deine Erklärung nachher gespannt.“ Sie legten auf und Silke legte sich zu mir auf das Sofa. „Siley, mein Engelchen. Kümmere dich bitte etwas um unseren Gast.“ Ich gab gurrende Geräusche als Zustimmung von mir und drückte mich an meine Silke.

Das Essen köchelte im Ofen und Silke deckte den Tisch für das Abendessen. Als es am Tor klingelte, lief ich zur Tennentür hinaus. Der Labrador sah mir nach und folgte mir dann langsam. Silke ließ Marc auf den Hof und musste über sein Gesicht lachen. „Zwei Hunde machen sich doch auch gut hier, oder?“ Marc behielt unseren Hundegast im Auge, der ihn stürmisch begrüßte. „Kaum zu glauben, dass er erst seit ein paar Stunden hier ist, er scheint bereits heimisch zu sein.“ „Labradors sind keine Wachhunde, sie sind Menschenfreunde und dieser hier scheint bisher gute Erfahrungen gemacht zu haben.“ Silke schob den Rüden an die Seite und ging mit Marc ins Haus. „Erzähl, was genau habt Ihr denn in Roggenmoor gefunden. Außer dem Hund.“ „Im Grunde haben wir nur den Hund. Aber sein Brustfell war über und über mit Blut verschmiert. Ich habe Fotos vor dem Baden davon gemacht und etwas vom blutigen Fell abgeschnitten.“ Silke reichte dem Kommissar und jetzigem Polizeichef die Tüte mit dem Fell. Marc schaute sie sich an und verstaute sie in seiner Jackentasche. „Ich bringe das morgen nach Oldenburg und lasse es von Marion untersuchen. Damit du Ruhe gibst.“ Er knuffte Silke und setzte sich an den Tisch. „Moin Ihr beiden.“ Rainer war eingetreten und blieb wie angewurzelt stehen. „Bist du nun auch auf den Hund gekommen?“, er wies mit der Hand auf den cremefarbenen Rüden als er mit Marc sprach. „Ganz sicher nicht.“, hob dieser abwehrend die Hände und zeigte mit dem Finger auf Silke. „Siley und ich haben den hübschen Rüden in Roggenmoor am See gefunden. Er war an einem kurzen Tau an einem Baum angebunden und sein Fell war mit Blut verschmiert.“ Rainer hockte sich hin und der Rüde ging freundlich auf ihn zu und ließ sich streicheln. „Und was machst du nun mit ihm?“ „Morgen will ich zum Tierarzt mit ihm. Er soll den Chip auslesen, dann können wir herausfinden, wem er gehört. So ein hübsches Tier wird sicherlich schmerzlich vermisst.“ „Habt Ihr schon auf den sozialen Netzwerken geschaut?“ „Ich habe so etwas doch nicht.“, Silke zuckte die Schultern. „Ich will nachher mal schauen.“, meinte Marc, „Aber nun habe ich einen Bärenhunger.“ Silke brachte das Essen auf den Tisch und Rainer zückte das Baguette aus der Tasche. Ich saß mit dem Rüden neben dem Tisch und wartete auf meinen Anteil. „Nun wollen zwei Fellschnuten, dass man mit ihnen teilt.“

Marc rief spät am Abend noch einmal an. „Ich habe gerade mal die sozialen Netzwerke durchsucht, aber es ist keine Vermisstenmeldung zu finden. Mir wäre es lieb, wenn Rainer noch nichts hochlädt, da es sich ja doch um Tierquälerei handelt und ich die Täter nicht gewarnt wissen will. Du möchtest doch sicher auch nicht, dass der Labbi an Halter zurückgeht, die ihn vielleicht selbst dort ausgesetzt haben.“ Silke stimmte ihm zu und wünschte eine gute Nacht.

„Wir können ihn schlecht “den da“ oder “Hund“ nennen.“ Silke sah auf den schlafenden Rüden. Ich lag bei Silke im Arm auf dem Sofa und hatte mein Kuschelbett an den Gasthund abgetreten. „Wie wäre es mit Wolfi?“, schlug Rainer vor. „Nein, das passt nicht.“ Sie überlegten eine Weile. „Nennen wir ihn einfach Lucky, der Glückliche. Das ist zwar nichts Besonderes, aber trifft bei dem kleinen Burschen zu. Er hatte Glück, dass Siley ihn gefunden hat.“ Rainer nickte, „Das scheint passend.“ Er hatte den Arm um Silke gelegt und sah sie lange an. „Du würdest ihn gern behalten, oder?“ „Einmal auf dem Hof, immer auf dem Hof...“, grinste Silke und blickte von mir zu Rainer. „Das scheint ein lieber Labbi-Rüde zu sein. Aber er wird ein Zuhause haben, denn er beherrscht die Grundkommandos und sieht auch gepflegt aus.“, wich Silke der Frage aus. „Morgen wirst du beim Tierarzt mehr wissen.“ Rainer streichelte mich und ich genoss die Zuneigung von den beiden.

Nach der Stallarbeit rief Silke beim Tierarzt an und konnte sofort kommen, nachdem sie vom Hundefund berichtet hatte. Ich sprang mit Lucky in den Kofferraum und fuhr als moralische Unterstützung mit. Mit einem Lesegerät suchte der Arzt den Hals von Lucky ab. „Ich kann keinen Chip finden. Weder da, wo er sein sollte, noch woanders.“ Silke sah ihn überrascht an. „Aber alle Hunde müssen doch gechippt sein.“ „Ja, das ist auch so, aber es gibt immer noch genug Leute, die ihre Hunde nicht chippen lassen.“ „Du kennst den kleinen Kerl nicht zufällig?“ „Nein, leider nicht.“ „Und nun?“ Silke sah zu mir. „Kannst du ihn vorerst bei dir behalten?“, fragte der Tierarzt. „Ich denke, Siley wird das wohl dulden. Die beiden verstehen sich ganz gut, da wird das ein paar Tage mehr wohl gehen. Wie alt schätzt du Lucky?“ „Lucky? Du hast ihm einen Namen gegeben?“ „Ja, ich kann ihn doch schlecht nur “Hund“ und “den da“ nennen.“ Der Tierarzt schmunzelte, bevor er Lucky genauer ansah. „Ich denke er wird so zwischen fünf oder sechs Jahren alt sein.“ Silke dankte ihm, bezahlte die Untersuchung und fuhr mit Lucky und mir wieder nach Hause. „Ist das ok für dich, wenn Lucky noch etwas bleibt?“ Ich leckte Silkes Hand und sah sie zustimmend an. „Du bist der tollste Hund.“, sie umarmte mich und gab mir einen Kuss auf die Nase. Ihre Augen strahlten mich voller Liebe an. „Du wirst immer mein Prinz sein.“ Lucky hatte uns zugesehen und wartete darauf, dass ich mit ihm zu den Schafen ging. Silke sah uns nach und lächelte, denn Lucky hielt sich eng an mich.

Rainer brachte am Abend ein neues Hundebett mit, das er neben meins legte. „Dann brauchst du deins nicht mehr teilen.“, meinte er zu mir. Ich war ihm dankbar, denn meine Kuschelbetten waren so ausgerichtet, dass ich Silke immer sehen konnte, was sehr wichtig für mich war. Silke hatte die Arme auf die Hüften gestemmt und die Stirn in Falten gezogen. „Lucky ist nur Gast bei uns, vergiss das nicht.“, ermahnte sie Rainer. Dieser sah sie an und lächelte verschmitzt. „Aber er soll sich doch wohl fühlen in der Zeit, wo er hier ist.“ Lucky versuchte, sich zu mir in mein Bettchen zu quetschen, doch ich knurrte leise und verwies ihn auf sein neues eigenes Bett, das er akribisch abschnüffelte und in das er sich mit einem lauten Schnaufen endlich ablegte. Er sah zu mir hinüber und ich legte meinen Kopf auf die Kante von meinem Bett und signalisierte, dass ich nun schlafen wollte. Es war einerseits ganz schön, einen kleinen Bruder zu haben, wenn auch nur auf Zeit, andererseits war es auch anstrengend, da Lucky meine Regeln und unseren Tagesablauf durcheinanderbrachte. Silke setzte sich zu mir, während Rainer Lucky streichelte, der dies sichtlich genoss und sich in seinem Bettchen räkelte. Ich hatte meinen Kopf auf Silkes Knie gelegt und sah sie von unten her an. „Ich weiß, dass das für dich nicht leicht ist. Aber du darfst dir sicher sein, dass du immer meine Nummer eins sein wirst.“ Sie knetete meine Ohren und ich schloss vor lauter Wohlbefinden die Augen.

2

Lucky hatte nachts noch einmal versucht, in mein Bett zu kriechen, doch ich wies in erneut in seine Schranken und so fügte er sich und blieb in seinem Bett. Am nächsten Morgen wartete er, bis ich aufgestanden war und beobachtete mich genau. Er hielt sich im Hintergrund, was mir wieder etwas Freiraum gab. Silke ließ uns gewähren, sie fütterte uns und schickte uns dann in den Hof. „Ich komme gleich, Ihr könnt schon euer Geschäft machen.“ Wir trabten in den Hof und Lucky schaute sehnsüchtig zu den Schafen. Ich forderte ihn auf, mir zu folgen. Gemeinsam liefen wir auf die Südkoppel, wo die Schafe noch immer nachts blieben, solange es trocken war. Die Herbstnächte waren auch noch nicht so kühl, dass Silke unsere Damen abends in den Stall brachte.

Lissy kam uns entgegen und hielt sich anfangs noch von Lucky fern, der sie anbellte. Ich knurrte kurz und er verstummte. Lissy kam näher und ihre Vorsicht fiel von ihr ab. Wir tobten eine Weile über die Weide, bis ich Silke sprechen hörte und umgehend in Richtung Haus rannte. Lucky stand verwirrt auf der Weide, rannte mir dann aber hinterher. „Das ging aber schnell.“, sagte Silke gerade. „Und das ist wirklich sicher?“ Sie sah Lucky an, der mit