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Es war kalt, aber sie spürte nichts davon. Die ganze Nacht hatte sie neben dem hohen Gerüst gehockt, auf dem die leere Körperhülle ihres geliebten Bruders Lightning Arrow lag, verschnürt in der bemalten Büffelhaut, die noch vor zwei Wochen Teil seines Tipis gewesen war. Lightning Arrows Seele war in Wanagi Yata, dem Sammelplatz der Seelen, das wusste sie. Der Verlust quälte sie so sehr, dass sie nicht wusste, ob sie ohne ihn weiterleben wollte. Sie hatte ihr besticktes Lederhemd abgelegt, damit der große Geist keinen Widerstand fand, wenn er in ihr Herz eindringen wollte, um ihr den Weg zu zeigen, den sie ohne ihren Bruder gehen musste, doch noch hatte sie kein Zeichen erhalten, dass er bereit war zu helfen ...
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Seitenzahl: 142
Veröffentlichungsjahr: 2012
Vollständige E-Book-Ausgabe
der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Lübbe Digital und Bastei Verlag in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG
© 2012 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG,
Köln
Datenkonvertierung E-Book:
César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-8387-1849-1
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Titelbild: Boada/Norma
Lassiter und die Arapaho-Amazone
Es war kalt, aber sie spürte nichts davon. Die ganze Nacht hatte sie neben dem hohen Gerüst gehockt, auf dem die leere Körperhülle ihres geliebten Bruders Lightning Arrow lag, verschnürt in der bemalten Büffelhaut, die noch vor zwei Wochen Teil seines Tipis gewesen war. Lightning Arrows Seele war in Wanagi Yata, dem Sammelplatz der Seelen, das wusste sie. Der Verlust quälte sie so sehr, dass sie nicht wusste, ob sie ohne ihn weiterleben wollte. Sie hatte ihr besticktes Lederhemd abgelegt, damit der große Geist keinen Widerstand fand, wenn er in ihr Herz eindringen wollte, um ihr den Weg zu zeigen, den sie ohne ihren Bruder gehen musste, doch noch hatte sie kein Zeichen erhalten, dass er bereit war zu helfen …
Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen. Jammernde Laute stiegen aus ihrer Kehle, die in einen auf- und abschwellenden Singsang übergingen, ihr nackter Oberkörper schwang dabei vor und zurück.
Plötzlich verstummte sie. Ihre Bewegungen erstarrten.
Sie hatte den Schrei eines Adlers gehört.
Sie riss die Augen auf und erschrak zutiefst, als sie den großen Vogel mit dem weißen Kopf und dem gekrümmten gelben Schnabel auf sich zuschießen sah. Die mächtigen Schwingen schlugen heftig. Der Wind, den sie entfachten, wirbelte ihr langes schwarzes Haar durcheinander und ließe die weiße Adlerfeder, die sie darin trug, flattern. Sie glaubte schon, dass die Krallen seiner vorgestreckten Greifer in ihren Körper hacken würden, doch dann war der Weißkopfadler mit einem pfeifenden Schrei an ihr vorbei.
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