Learn. Invest. Repeat. - Marvin Rottenberg - E-Book

Learn. Invest. Repeat. E-Book

Marvin Rottenberg

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Beschreibung

Wie wird man eigentlich vermögend und finanziell unabhängig? Durch Sparen allein erlangt man noch keine finanzielle Freiheit, aber welcher Vermögenswert ist im 21. Jahrhundert für mich der richtige? Und wie geht man überhaupt mit Immobilien, Aktien, Kryptowährungen und NFTs um? Für Investitionen und den Aufbau von Vermögen muss man optimal gerüstet sein, indem man den richtigen Umgang mit Geld erlernt und den Prozess des Lernens und schrittweise Anwendens stets wiederholt. Hierzu gibt Marvin Rottenberg in seinem Buch Learn, Invest, Repeat eine klar strukturierte Anleitung. Mit seinen persönlichen Erfahrungen und aktuellem Wissen rund um den Vermögensaufbau im digitalen Zeitalter führt und begleitet er Finanzlaien auf ihrem Weg hin zu einem selbstbewussten Umgang mit ihren Finanzen.

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Learn.Invest.Repeat

Wie du mit Geld richtig umgehst und es in Immobilien, Aktien, ETFs, Kryptowährungen und NFTs investierst

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Marvin Rottenberg

© Marvin Rottenberg 2022

1. Auflage 2022

Lektorat: Martina Takacs|dualect.de

Illustrationen: Ines Martins

978-3-347-56997-3

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung “Impressumservice”, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung des Autors urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder Verwendung in elektronischer Form.

Es wird darauf hingewiesen, dass alle im Buch vorkommenden Markennamen und Produktbezeichnungen der jeweiligen Firmen im Allgemeinen warenzeichen-, marken- oder patentrechtlichem Schutz unterliegen.

Alle Angaben in diesem Buch wurden mit größter Sorgfalt kontrolliert. Der Autor kann jedoch für Schäden nicht haftbar gemacht werden, die im Kontext der Verwendung dieses Buches stehen.

Die in diesem Buch vorgestellten Ratschläge sind nicht als juristische, steuerliche oder Anlage- und Vermögensberatung zu verstehen. Dieses Buch dient als informatives Nachschlagewerk, um den Umgang mit Geld und das Investieren in Vermögenswerte besser zu verstehen.

Der Autor ist nicht für individuelle Finanzentscheidungen der Leser verantwortlich und deshalb in keiner Weise haftbar. Lesern wird empfohlen, vor jeder Investitionsentscheidung individuellen juristischen und steuerlichen Rat einzuholen.

Für die Inhalte der Links und Webseiten Dritter wird keine Haftung übernommen.

Einführung

Vorwort

An wen richtet sich dieses Buch?

Persönliche Erfahrungen mit Geld

Was du mit diesem Buch lernen wirst

Der richtige Umgang mit Geld

Wie sicher ist ein sicherer Job?

Warum man vermögend sein sollte

Was finanzielle Freiheit bedeutet

Was ist deine Motivation?

Grundlagen

Einnahmen und Ausgaben

Vermögenswerte und Verbindlichkeiten

Konsumschulden und Investitionsschulden

Finanzielle Voraussicht

Der Zinseszins und das „achte Weltwunder”

Passives Einkommen durch Vermögenswerte

In was kannst du investieren?

Arten von Investitionen

Bildung

Immobilien

Aktien

ETFs – Exchange-traded Funds

Unternehmensbeteiligungen

Kryptowährungen

NFTs – Non-Fungible Tokens

Zeit und Menschen für dich arbeiten lassen

Richtig investieren – so klappt’s bestimmt

Unterkonten – deine digitalen Sparschweine

Wie investierst du in deine Bildung?

Wie investierst du in Immobilien?

Wie investierst du in Aktien?

Wie investierst du in ETFs?

Wie kommst du an Unternehmensbeteiligungen?

Wie investierst du in Kryptowährungen?

Wie investierst du in NFTs?

Wie investierst du in deine Zeit?

Zusammenfassung

Lerne so viel und so oft wie möglich

Verlasse dich nicht auf eine Einkommensquelle

Mache keine Konsumschulden

Tilge deine Konsumschulden

Lege dir eine Reserve an

Keine Konsumschulden mehr und eine ordentliche Reserve aufgebaut?

Kalkuliere alle Investitionen

Behalte deine persönliche Bilanz immer im Blick

Optimiere deine Zeit

Befasse dich mit Steuern

Wiederholen

Sprich über deine Investitionen

Nachwort

Investiere nachhaltig – für dich und den Planeten

Glossar

Quellenverzeichnis

Einführung

Vorwort

Reichtum lässt sich besser planen als jeder Fernsehabend, der mit negativen Überraschungen wie desaströsen schauspielerischen Leistungen oder Bildausfällen bei einem WM-Finale einhergehen kann. Viele Deutsche hat diese Erkenntnis dazu veranlasst, den eigenen Vermögensaufbau ernst zu nehmen. Jedenfalls gibt es mittlerweile über 12 Millionen Aktionärinnen und Aktionäre in Deutschland – ein Plus von 2,7 Millionen im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr1. Dass die Deutschen deshalb weniger fernsehen, ist unwahrscheinlich. Schließlich boomten Streamingdienste wie Netflix und Co. gerade 2020 ganz besonders, im ersten Krisenjahr der COVID-19-Pandemie2.

Und obwohl anscheinend hierzulande der Nutzen des Vermögensaufbaus ähnlich ernst genommen wird wie das allabendliche Fernsehritual, hört und sieht man in den Nachrichten in unveränderter Dauerschleife dasselbe monotone Mantra: Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer.

Bekräftigt wird diese Feststellung all jener, die noch nicht das Glück hatten, auf der finanziellen Sonnenseite des Lebens zu stehen, mit entmutigenden Aussagen von Freunden, Bekannten, Kollegen und Eltern, wie zum Beispiel, dass die Reichen eben reich seien, weil sie es schon immer waren. Diesen wohl mit Wahrheit behafteten Äußerungen konntest du bisher kaum etwas entgegensetzen, denn obwohl du jedes Jahr etwas mehr Geld verdienst, bleibt am Ende des Monats nie wirklich viel übrig? „Dann musst du einfach mehr Geld verdienen”, sagen daraufhin vielleicht all diejenigen, die die Weisheit mit Löffeln gefressen haben. Wahrscheinlich hast du bisher damit gekontert, für die eigenen Finanzen schlichtweg keine Zeit zu haben. Kommt dir das bekannt vor?

In meinem Buch möchte ich mit dem Irrtum aufräumen, dass Reichtum und finanzielle Freiheit unerreichbar seien, Angelegenheiten eben, mit denen sich nur Entscheidungsträger in Politik und Gesellschaft auseinandersetzen können und wollen. Dabei machen Geld und Finanzen Spaß, kosten dich wenig Zeit und können dir langfristig sogar mehr Zeit einbringen.

Ich zeige dir wie.

Die meisten von uns haben in der Schule und in der Familie gelernt, Risiken zu vermeiden oder zu minimieren, viel zu lernen und fleißig zu sein, um bei einer guten Firma einen sicheren Job zu ergattern. Diese Ratschläge sind allesamt sicherlich gut und richtig, helfen dir aber nicht dabei, zu verstehen, wie du Geld verdienst, es vernünftig ausgibst und richtig investierst. Auch helfen dir diese Ratschläge nicht, ein Vermögen aufzubauen, von dem du gut und lange leben kannst.

Dein Lehrplan und deine Erziehung hatten sicherlich auch einen stärkeren Fokus darauf, Gedichte zu interpretieren, Differenzialrechnung zu beherrschen und das Kinderzimmer regelmäßig aufzuräumen, als darauf, die Grundlagen finanzieller Unabhängigkeit und den Nutzen des Zinseszinses zu erlernen.

Geschult wurdest du wahrscheinlich ebenso wenig darin, wie man Waren richtig einkauft, wie man sie verkauft, mit seiner Zeit und seinem Geld umgeht oder die Steuererklärung richtig macht. All dies sind Dinge, die mir und den meisten anderen Menschen in der Kindheit und Jugend nicht beigebracht wurden, die ich mir aber über die Jahre angeeignet habe und von deren Vorzügen ich dir in diesem Buch deshalb gern berichte.

Die meisten Menschen werden deshalb nicht reich, weil sie Angst davor haben, Geld zu verlieren. Dabei verhindert ironischerweise genau das der Reichtum. Du musst aus jeder Niederlage und jedem Misserfolg lernen, anstatt davor Angst zu haben. Das war letztendlich für mich der Grund, dieses Buch zu verfassen. Ich wollte alles festhalten, was ich über Geld und Vermögen gelernt habe, und anderen davon berichten, um den Menschen die Angst und die Ahnungslosigkeit zu nehmen.

Dieses Buch ist keine universelle Anleitung zum Reichwerden. Ich zeige dir keine geheime Formel, mit der du innerhalb einiger Monate vom Tellerwäscher zum Multimillionär aufsteigst. Das Buch hat auch keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Ich werde auf viele Bereiche eingehen, die mir beim Umgang mit Geld geholfen haben, was jedoch nicht bedeutet, dass ich alle Möglichkeiten, zu finanzieller Unabhängigkeit zu gelangen, in diesem Buch bis ins Detail durchleuchte.

Trotzdem bin ich mir sicher, dass dich die folgenden Kapitel dieses Buches weiterbringen werden – finanziell und allgemein in deinem Leben. Denke groß und denk immer daran, was alles möglich ist. Vor ein paar Jahren dachte ich noch, dass man sich die eigene Wohnung nur mit sehr viel Eigenkapital leisten könne. Drei Jahre später besaß ich bereits mehrere Immobilien mit wachsenden Mieteinnahmen. Wieso? Weil ich gelernt hatte, das Geld zu kontrollieren und nicht umgekehrt vom Geld kontrolliert zu werden.

An wen richtet sich dieses Buch?

Warum willst du überhaupt lernen, wie man mit Geld umgeht und wie man sich ein Vermögen aufbaut? Willst du am Ende des Monats mehr Geld in der Tasche haben oder deine Rente aufbessern? Vielleicht willst du auch wissen, wie man passives Einkommen generiert, den Weg zu finanzieller Unabhängigkeit findet und sich somit nach ein paar Jahren selbst Millionär nennen kann?

Dein aktuelles Lebensalter spielt dabei überhaupt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass du jetzt anfängst, dich mit deinem Geld und deiner finanziellen Zukunft zu beschäftigen.

Du gehst vielleicht gerade noch zur Schule oder bist mitten im Studium und möchtest wissen, wie du dein zukünftiges Gehalt am besten für den Vermögensaufbau einsetzt? Vielleicht bist du aber auch schon viele Jahre im Berufsleben, hast eine Familie, und obwohl du jeden Tag hart arbeitest, fressen die Ausgaben für den Lebensunterhalt und die laufenden Kredite dein komplettes Geld weg? Du hast nichts gespart und von finanzieller Freiheit kannst du bis jetzt nur träumen?

Dann ist dieses Buch genau das Richtige für dich, und mit seinem Kauf kommst du deinen Zielen bereits einen großen Schritt näher – so viel kann ich dir bereits verraten.

Persönliche Erfahrungen mit Geld

Wie schon im Vorwort erwähnt, habe ich in der Schule nicht viel über Geld gelernt, und das, obwohl ich bis zum Abitur durchgehalten habe. So viele Jahre Differenzialrechnung, Friedrich Schiller und Verhaltensbiologie, und in keiner Schulstunde wurde erwähnt, wie man das Geld, das man durch einen guten Schulabschluss und einen guten Job hoffentlich einmal verdienen wird, richtig ausgibt.

Man lernt schließlich fürs Leben. Stimmt. Allerdings spielt im Leben nach der Schule das Geld meistens die tragende Rolle – eine Rolle, der das Curriculum des Bildungswesens nicht gerecht werden kann – jedenfalls noch nicht.

Die zentrale Rolle des Geldes versuchen viele Menschen zu umgehen, indem sie sich einer kritischen Auseinandersetzung mit ihren Finanzen strikt verweigern oder wie beim Lesen eines Romans schon auf Seite eins auf ein gutes Ende vertrauen. Meist mündet dies in ein Trauerspiel – in der Literatur wie im echten Leben.

Deshalb solltest du auch stets der Autor deines eigenen Schicksalswerkes werden. So lassen sich böse Überraschungen und plötzliche Schicksalswendungen zwar nicht vollkommen umgehen, aber doch deutlich besser kontrollieren – zumindest in finanzieller Hinsicht.

Es fängt allgemein damit an, zu verstehen, was Geld eigentlich ist, wie man es zu seinem Vorteil nutzt, es ausgibt, spart und vermehrt. Geld ist nämlich ein Gutschein für Waren oder Dienstleistungen.

Du kaufst einen Apfel, und der Verkäufer bekommt von dir dafür Geld. Als Verkäufer musst du also möglichst viele Äpfel verkaufen, um möglichst viel Geld zu erhalten. Das bedeutet, dass du eigene Waren oder Dienstleistungen bereitstellen musst, um sie gegen Geld einzutauschen. Eine Dienstleistung kann auch vollbrachte Arbeit sein. Für die bewältigte Arbeit bekommst du zum Beispiel Geld in Form eines Gehalts.

Das bedeutet aber auch, dass du immer mehr Arbeit hineinstecken musst, um mehr Geld herauszubekommen. Der Weg zur finanziellen Freiheit ist das nicht, eher im Gegenteil der Weg in die finanzielle Abhängigkeit.

Hier darfst du mich aber nicht falsch verstehen: Es lohnt sich immer, hart zu arbeiten. Allerdings wirst du in diesem Buch lernen, wie der Ausweg aus der finanziellen Abhängigkeit in die finanzielle Unabhängigkeit gelingen kann, ohne den Arbeitsaufwand dauerhaft erhöhen zu müssen.

Ich habe für mich einen ziemlich langen, steinigen Ausweg über viele Jahre des Ausprobierens und der harten Arbeit gefunden. Dir möchte ich mit diesem Buch eine deutliche Abkürzung anbieten. Deshalb fasse ich im Folgenden meine Erfahrungen mit Geld – bevor ich lernte, es zu investieren und zu vermehren – anhand einiger Beispiele für dich zusammen.

Obwohl ich als Kind regelmäßig Taschengeld bekam, schien es nie zu reichen, vor allem nicht für die Dinge, die ich mir wünschte: neue Fußballschuhe, Spielsachen oder einen Computer. Aus diesem Grund sah ich es sehr früh als notwendig an, mich mit dem Geldverdienen auseinanderzusetzen.

Als ich ungefähr 10 Jahre alt war, verlangte meine Mutter oft von mir, mein Zimmer aufzuräumen. Auch wenn ich mich nach tagelangem Protest dazu durchringen konnte, machte es mir immer wieder Probleme, in den eigenen vier Wänden Ordnung zu schaffen. Es gab einfach zu viel Spielzeug für zu wenig Platz.

Dabei war es offensichtlich, dass die Hälfte der Spielsachen weitaus mehr als Staubfänger als zum Spielen diente. Also brachte mich meine Mutter auf den Gedanken, die alten Spielsachen auf einem Flohmarkt zu verkaufen, um dadurch mehr Platz zu schaffen, was mir das Aufräumen zukünftig erleichtern würde.

In der Zeitung informierte ich mich also über Flohmärkte in der Gegend, deren Öffnungszeiten und Standgebühren. Ich nahm eine große Decke und mehrere Kisten mit meinen überflüssigen Besitztümern und ging damit an einem Sonntag zum Flohmarkt.

Besonders leicht ließen sich Playmobilsachen, Plastikdinosaurier und vor allem Figuren aus den sogenannten Ü-Eiern* verkaufen, weniger gut die Kassetten des Kinderbuch- und Serienklassikers Die drei ???.

Nach Stunden des Handelns und Feilschens hatte ich am ersten Tag bereits über 250 DM verdient, und das sogar nach Abzug der Standgebühren von den Einnahmen. Ich hatte also gelernt, wie man sich sein Taschengeld auf eine Weise aufbessern kann, die es einem gleichzeitig ermöglicht, in Zukunft weniger Zeit zum Aufräumen des eigenen Zimmers aufwenden zu müssen. Seit diesem Tag wurde Geld zu einem meiner größten Hobbys.

Der Flohmarkt und ich wurden über die darauffolgenden Monate richtig gute Freunde, fast schon echte Geschäftspartner. Deswegen besuchte ich ihn jeden Sonntag und verkaufte alles, was ich loswerden konnte. Im Debattieren um den höchstmöglichen Preis wurde ich immer besser und erfindungsreicher. Jeder Artikel hatte bei mir „Sammlerwert“ oder war bereits von einem anderen Interessenten „reserviert“ worden. „Wenn du das Teil jetzt nicht nimmst, ist es in ein paar Minuten verkauft”, sagte ich oft.

Den Trick mit der künstlich generierten Nachfrage und der vermeintlichen Verknappung von Waren hatte ich von dem Verkäufer am Nachbarstand gelernt. Der bot regelmäßig „den letzten CD-Player in dieser Qualität und Farbe in ganz Deutschland” an, dabei hatte er in einer Kiste hinter seinem Campingstuhl noch Dutzende Teile herumliegen. Trotzdem funktionierte es immer. Somit hatte ich gelernt, was sich überzeugend verkaufen lässt und wie man es glaubwürdig verkauft.

Allerdings hatte ich schon bald ein Problem: Die zu verkaufenden Spielsachen in meinem immer ordentlicher werdenden Zimmer wurden langsam knapp. Ich brauchte also mehr Ware. Anders als ein Apfelverkäufer konnte ich nicht einfach mehr ernten. Ich musste lernen, wie man dauerhaft nachgefragte Waren zum Verkauf anbietet.

Ich ging also über den Flohmarkt, um bei anderen Händlern Dinge zu kaufen, von denen ich wusste, dass ich sie teurer wieder würde verkaufen können.

Das klappte am Anfang recht gut. Ich kaufte Spielzeug – hauptsächlich von LEGO und Playmobil – und verkaufte es teurer an meinem eigenen Stand. Meist ließ sich das schon durch eine bessere Präsentation der Produkte erreichen.

Manche Händler luden ihre Waren wild durcheinander auf einen Tisch oder häuften sie sogar regelrecht auf und hofften einfach auf Kundschaft. Bei mir war dagegen alles fein säuberlich und mit viel Abstand ganz übersichtlich aufgestellt. Dadurch entging den Blicken der vorbeigehenden potenziellen Käuferschaft kein mögliches Schnäppchen.

Ich hatte also gelernt, dass man nicht nur Sachen aus dem eigenen Kinderzimmer verkaufen kann, sondern auch Produkte, die man gerade erst eingekauft hatte.

Nach einigen recht erfolgreichen Monaten hatten dann jedoch die anderen Händler auf dem Flohmarkt immer weniger Produkte, die für mich und meine Käuferschicht interessant waren.

Ich musste einen einfacheren Weg finden, um an Produkte zu gelangen, die sich leicht und für viel Geld verkaufen ließen – einen modernen Weg.

Dieser Weg offenbarte sich mir nicht lange darauf in Form eines fast 20 kg schweren, dröhnenden Kastens unter meinem Schreibtisch. Wir waren im 21. Jahrhundert angekommen und mit meinem ersten mit Windows 98 betriebenen Computer endlich online.

Das Internet war bis zum damaligen Zeitpunkt – und ganz sicher auch bis heute – die für mich beste Erfindung der Welt.

Man konnte unendlich viele Informationen abrufen, Spiele spielen, sich mit Menschen auf der ganzen Welt unterhalten, und man hatte Zugang zum damals größten mir bekannten Flohmarkt der Welt: eBay.

Zwar war es zu der Zeit noch nicht möglich, gleichzeitig zu surfen und zu telefonieren, und man musste mehrere Minuten warten, bis sich eine Seite aufgebaut hatte, aber dafür ließ sich hier mehr lernen als auf jedem Trödelmarkt. Zum Beispiel, was die Leute gern kauften und verkauften, wie Artikel beschrieben wurden und für welche Artikel am meisten gezahlt oder geboten wurde – nicht nur an einem einzigen Stand, wie auf dem Flohmarkt, sondern weltweit. Alles war möglich, ohne das Haus zu verlassen oder auch nur vom Schreibtisch aufzustehen, in dessen Umgebung durch die enorme Hitzeabstrahlung des Computers ein subtropisches Klima herrschte.

Weltweit vernetzt und angenehm gewärmt verbrachte ich ganze Wochenenden auf eBay und machte mir zu allen neuen Informationen Notizen. Nach mehreren Wochen stand fest, dass die Gewinne besonders hoch sind, wenn ein Artikel zuvor direkt bei der Fabrik oder einem Großhändler eingekauft und dann auf eBay günstiger als im Einzelhandel wieder verkauft wurde.

Zu meinem Glück wohnte ich damals in der Nähe eines Besteckfabrikanten, der seine Ware im Fabrikverkauf teilweise 50 % günstiger anbot als im Einzelhandel.

Ohne vorher groß zu recherchieren, kaufte ich ein Besteckset für ungefähr 200 € und bot es ein paar Stunden später für 300 € bei eBay zum Verkauf an. Am selben Tag wurde das Set tatsächlich für 300 € gekauft – im Einzelhandel kostete es schließlich knapp 400 €. Ich machte also 100 € Gewinn für ein paar Stunden Arbeit. Das musste ich unbedingt wiederholen. Deshalb nahm ich die 300 € und besorgte mir in derselben Woche zwei neue Bestecksets, die ich wieder innerhalb kürzester Zeit verkaufte.

Du kannst dir sicherlich jetzt bereits gut vorstellen, weshalb ich dieses Buch Learn, Invest, Repeat betitelt habe. Es geht beim Geldverdienen nämlich immer wieder darum, gute Gewohnheiten dauerhaft zu wiederholen – nicht nur beim Onlinehandel.

Die eigentliche Arbeit bestand damals aus dem Einkauf der Ware, dem Einstellen der Produkte auf eBay und dem anschließenden Versand per Post.

Eine Arbeit, die sich für mich und andere Unternehmen gleichermaßen positiv gestaltete: Innerhalb nur eines Monats konnten die Besteckfirma und die Deutsche Post mich als Stammkunden betrachten – und ich mich als eBay Powerseller.

In dieser Zeit lernte ich viel über den Einkauf von Waren, den Onlinehandel, den Versand zum Kunden und die Kunden selbst. Außerdem musste ich zwangsläufig einige Zeit später auch viel über Rechtliches und Steuern lernen.

Die vielen Verkäufe auf eBay, die damit verbundenen Zahlungseingänge und Hunderte von Kundenbewertungen veranlassten eBay dazu, mir mitzuteilen, dass in meinem Fall offenbar ein gewerbliches Interesse vorliege und ich eine Steuernummer vorlegen müsse – auch um für jedes verkaufte Produkt eine Rechnung ausstellen zu können.

Ich war damals 15 Jahre alt und konnte mit der schriftlichen Erlaubnis meiner Mutter mein erstes Gewerbe anmelden. Die Mitarbeiter im Gewerbeamt schauten mich aufgrund meiner Jugend etwas irritiert an. Der pessimistische Gesichtsausdruck der Beamten spiegelte sich vermutlich in meinem eigenen Gesicht, als ich mir vorstellte, dass die Menschen dort annähernd ihr ganzes Leben lang lieber Firmen anmeldeten, als selbst welche zu gründen. Es war auch diese Erfahrung, die mir deutlich machte, wie gut es ist, die eigenen Pläne sofort in die Realität umzusetzen, statt immer nur von den Vorhaben anderer zu hören oder zu lesen. Ich wollte mehr, als nur Spielzeug und Besteck verkaufen. Und ich wollte es wie immer sofort.

In den Jahren darauf bis zum Abitur kaufte und verkaufte ich diverse Artikel im Internet, anfangs Bestecksets und Geschirr, später Domains und Websites. Wirklich reich bin ich dadurch nicht geworden, aber ich lernte sehr viel über das Kaufen, Verkaufen und Geldverdienen.

Allerdings reicht Geldverdienen allein nicht aus. Sonst hättest du dir dieses Buch sicherlich nicht gekauft.

Zwei Sachen, die ich als eBay Powerseller bis dato schließlich noch nicht wusste, waren einerseits, wie ich mit verdientem Geld am besten umgehe, um es nicht gleich wieder auszugeben, und andererseits, wie ich mein Geld so vermehre, dass ich nicht immer mehr Arbeit hineinstecken muss, um im Rückschluss mehr Geld herauszuholen. Ich musste also noch ein paar andere Dinge dazulernen und wollte dabei meine Wochenenden nicht nur vor dem Computer verbringen.

Geldverdienen lernt man schließlich auch, wenn man sich andere Unternehmen anschaut, in diesen arbeitet, an Universitäten studiert, ein Studium abschließt – und das am besten, wie ich feststellen konnte, im In- und Ausland.