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Tuina - eine Säule der TCM Die chinesische Form der Heilmassage ist eine sanfte, ganzheitliche Methode. Dieses praxisorientierte Lehrbuch bietet einen umfassenden Einstieg in Theorie und Praxis der Tuina-Therapie. Neben den Grundlagen der TCM und der Meridianlehre stehen die Behandlungskonzepte im Mittelpunkt. Therapeuten finden Behandlungsansätze für wichtige klinische Indikationen, z.B. für die Behandlung von psychosomatischen und rheumatischen Krankheitsbildern sowie von Schmerzpatienten, Kindern und Sportlern. Das Lehrbuch ist klar strukturiert. Zahlreiche Abbildungen veranschaulichen die leicht nachvollziehbaren manuellen Grifftechniken. Das Lehrbuch mit zahlreichen praktischen Anleitungen - der ideale Begleiter für Therapieerfolge.
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Lehrbuch der Tuina-Therapie
Die traditionelle chinesische Massage
Alexander Meng
6., unveränderte Auflage
200 Abbildungen
Prof. Dr. med. Alexander Meng ist Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, ehemals Oberarzt und Leiter der Schmerz-Akupunktur-Ambulanz an der Neurologischen Abteilung im Krankenhaus Lainz sowie langjähriges Mitglied des Ludwig-Boltzmann-Institutes für Akupunktur in Wien. Außerdem ist er Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Akupunktur, Leiter des Österreichischen Arbeitskreises für Tuina, Landesvorsitzender Wien des Österreichischen Kneippbundes und Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur TCM.
Vorwort zur 5. Auflage
Vorwort zur 4. Auflage
Vorworte
Einführung
Übersicht über die im Westen relevanten Grundtheorien der Chinesischen Medizin
Die Chinesische Medizin ist eine Ganzheitsmedizin
Unterschied zwischen TCM und MM
Die Wiener Schule
Einige Begriffe der TCM
Die Vitalenergie – Qi
Xue – Blut
Yin-Yang-Lehre
Teil 1
1 Die Wirkungsweise der Tuina-Therapie
1.1 In der TCM
1.2 In der westlichen Medizin
2 Indikationen und Kontraindikationen der Tuina-Therapie
2.1 Indikationen der Tuina-Therapie
2.2 Kontraindikationen der Tuina-Therapie
2.3 Was muss man bei einer Tuina-Therapie als Behandelnder beachten?
3 Die Meridianlehre
3.1 Die 12 Hauptmeridiane
3.2 Die 8 Wundermeridiane (Sondermeridiane)
3.3 Die 12 muskulotendinären Meridiane – MTM
3.4 Die Verbindungen der 12 Hauptmeridiane
3.5 Die Bedeutung der Richtungen in der Meridianlehre
3.6 Physiologie der Meridiane
3.7 Pathologie – Störungen im Meridiansystem
3.8 Die Bedeutung der Meridiane für die TCM
4 Beziehungen der 12 Meridiane
4.1 Drei Energieumläufe nach dem gleichen Schema in der TCM
4.2 Meridian-Partnerschaften
5 Maßeinheiten
5.1 Das Bezugssystem für die Auffindung der Meridianpunkte
6 Die 12 Meridiane und alle ihre Punkte
6.1 Lungenmeridian
6.2 Dickdarmmeridian
6.3 Magenmeridian
6.4 Milz-Pankreas-Meridian
6.5 Herzmeridian
6.6 Dünndarmmeridian
6.7 Blasenmeridian
6.8 Nierenmeridian
6.9 Kreislauf-Sexualität-Meridian
6.10 Meridian des Dreifachen Erwärmers (3E)
6.11 Gallenblasenmeridian
6.12 Lebermeridian
7 Die 8 Wundermeridiane (Sondermeridiane)
7.1 Das Lenkergefäß (Dumai)
7.2 Das Konzeptionsgefäß (Renmai)
7.3 Die Bedeutung der Wundermeridiane als Zusammenfassung von Störungen
8 Die muskulotendinären Meridiane (MTM) oder tendinomuskulären Meridiane
8.1 Physiologie der MTM
8.2 Die Bedeutung der MTM für die Praxis
8.3 Verlauf der 12 MTM
9 Wichtige Steuerungs- bzw. Reaktionspunkte der 14 Hauptmeridiane
9.1 Segmental wirksame Punkte, Alarmpunkte und Zustimmungspunkte
9.2 „Klassische Punkte“ mit Sonderfunktionen
10 Antike Punkte
11 Tonisierungspunkte und Sedativpunkte und andere wichtige Meridianpunkte
11.1 Ben-Punkte
11.2 Tonisierungspunkte
11.3 Sedativpunkte
11.4 He-(= Ho-)Punkte, Untere He-(= Ho-)Punkte
11.5 Xi-Punkte – Akutpunkte – „Spalten“-Punkte
11.6 Europäische Meisterpunkte nach J. Bischko
11.7 Stoffwechselpunkte
11.8 Chinesische Meisterpunkte, die 8 einflussreichen Punkte
12 Extrapunkte
13 Spezialpunkte in der Schaolin- und Kindermassage
13.1 Spezialpunkte in der Schaolin-Massage
13.2 Spezialpunkte in der Kindermassage
14 Die 8 Grundgriffe
14.1 Tui – Schieben
14.2 Na – Greifen
14.3 An – Drücken
14.4 Mo, Ca – Reibung, Streichen im Kreis bzw. in Längsrichtung
14.5 Rou – Friktion, Zirkelung
14.6 Zhen – Vibration
14.7 Chui, Pai – Klopfen, Klatschen
14.8 Yao – Mobilisieren, Kreisen
14.9 Die Kombinationsgriffe
15 Die Reizdosierung (Deqi) in der Tuina-Therapie
15.1 Deqi
15.2 Die Bedeutung des Deqi in der Praxis
15.3 Die Konstitution und die Reizstärke
15.4 Reizparameter
16 Behandlungsplan
16.1 Standardprogramm
16.2 Individuelles Programm
17 Die 4 Untersuchungsmethoden
17.1 Sehen
17.2 Riechen, Hören, Schmecken
17.3 Palpation in 3 Stufen
17.4 Befragung (Anamnese)
17.5 Weitere Diagnostikmethoden
18 Die Dreier-Regel der Wiener Schule nach Dr. Alexander Meng
18.1 Erste Regel: WO behandeln? Welcher Meridian ist betroffen?
18.2 Zweite Regel: WO behandeln? Welches Organ ist betroffen?
18.3 Dritte Regel: WIE behandeln? Modalitäten – Begleitumstände?
19 Die 8 Prinzipien
19.1 Außen/Innen
19.2 Hitze/Kälte
19.3 Fülle/Leere (Mangel)
19.4 Yin/Yang
20 Die 5-Elemente-Lehre (auch Funktionskreise, Entsprechungen)
20.1 Bedeutung der Funktionskreise
20.2 Praktische Anwendung der 5-Elemente-Lehre in der Kopfhautmassage
21 Schlussfolgerungen aus den Befunden
22 Standardprogramme der Tuina-Therapie für den Bewegungsapparat
22.1 Zervikalsyndrom
22.2 Schulter-Arm-Syndrom
22.3 Tennisarm
22.4 Ischialgie-Wurzelsymptomatik
22.5 Lumbago-Spondylarthrose
22.6 Hüftgelenk-Coxarthrose
22.7 Kniegelenk-Gonarthrose
22.8 Zerrung des Sprunggelenkes
22.9 Zerrung des Kniegelenkes
22.10 Schmerzen an der Fußsohle
22.11 Beschwerden in der Kopfregion
22.12 Wirbelsäulen-Reflextherapie nach Wang Yun
23 Basisbehandlungen
23.1 Die Basisbehandlung bei inneren Erkrankungen (nach Cao Xizhen)
23.2 Die Basisbehandlung bei Erkrankungen des Bewegungsapparates (nach Cao Xizhen)
23.3 Die klinische Anwendung der Tuina-Therapie
24 Chinesische Massage in der Prävention und Rehabilitation (Vortrag anlässlich der Haslauer-Tagung, Salzburg, September 1995)
24.1 Tuina-Therapie zur Rehabilitation von Schlaganfallpatienten
24.2 Tuina-Massage in der Rehabilitation von Patienten mit Bluthochdruck
24.3 Tuina-Massage in der Rehabilitation von Patienten mit KHK
24.4 Akupressur in der Prävention
Teil 2
25 Psychovegetative und innere Erkrankungen
25.1 Das Menopausesyndrom
25.2 Adipositas
25.3 Obstipation
25.4 Hemiparese nach zerebralem Insult
25.5 Singultus, Schluckauf
25.6 Funktionelle Magen-Darm-Störungen
25.7 Bluthochdruck
25.8 Schwindel
25.9 Nierenkoliken
25.10 Schlafstörungen
25.11 Herzleiden
26 Schmerztherapie
26.1 Die Reflexpunkte
26.2 Schmerztheorie in der modernen Medizin
26.3 Schmerztheorie der TCM
26.4 Besonderheiten der TCM und der schulmedizinischen Reflexzonen
26.5 Die Praxis der Schmerztherapie
26.6 Die 10 syndrombezogenen Zusatztherapien der TCM
26.7 Schmerztherapie bei Erkrankungen des Bewegungsapparates
27 Akupressur zur Selbsthilfe
27.1 Die Griffe in der Akupressur
27.2 Der Zeitfaktor in der Akupressur
27.3 Akupressurpunkte am Kopf
27.4 Soforthilfe mittels Akupressur
28 Die Tuina-Massage in der allgemeinen Friseur- und Kosmetikpraxis
28.1 In der allgemeinen Friseurpraxis
28.2 In der allgemeinen Kosmetikpraxis
29 Chinesische Massage in der Kinderheilkunde
29.1 Die physiologischen Besonderheiten des Kleinkindes
29.2 Die 8 Grundgriffe in der Kindermassage
29.3 Die oft verwendeten Zonen
29.4 Beispiele für die Anwendung
29.5 Kleinkindermassage
30 Die Schaolin-Punktmassage
30.1 Die 5 Hauptgriffe der Schaolin-Massage
30.2 Die Mobilisierungstechnik
30.3 Die Behandlungspunkte der Schaolin-Massage
30.4 Die 16 therapeutischen (Behandlungs-)Linien
30.5 Die Tuina-Therapie nach Schaolin bei Kindern mit Zerebrallähmung nach erschwerter Geburt und bei Erwachsenen nach zerebralem Insult bzw. Schädel-Hirn-Trauma
31 Sport-Tuina-Massage
31.1 Tuina-Massage vor dem Wettkampf und vor dem Training
31.2 Tuina-Massage nach Wettkampf und Training
31.3 Tuina-Massage nach einer Sportverletzung
32 Die Ohrreflexzonen für die Massage
32.1 Geschichte der Ohrreflexzonen
32.2 Holographie in der Ohrreflexzone
32.3 Die internationale Standardisierung der Ohrakupunktur
32.4 Indikationen der Ohrreflexzonentherapie in der Tuina-Massage
32.5 Behandlungsprogramm für die Massage an den Ohrreflexzonen
32.6 Kleine Geschichte der Ohrakupunktur in Österreich
33 Behandlungsprogramm für die Tuina-Therapie
34 Die Schröpfbehandlung
35 Die Moxibustion
36 Training für den Therapeuten
37 Standard-Akupunkturnomenklatur
Literatur
Sachverzeichnis
Heute ist die Akupunktur, Tuina und TCM in aller Munde und immer mehr in die universitäre Medizin integriert. Im Jahr 2005 feiern wir das 30-jährige Jubiläum der Tuina-Ausbildung und des Österreichischen Arbeitskreises für Tuina.
Leider ist unser großer Freund und Gönner, Prof. Johannes Bischko, im November 2004 verstorben, im 50. Jubiläumsjahr der Österreichischen Gesellschaft für Akupunktur. Ein weiterer Förderer der Komplementärmedizin, Dr. Ewald Fischer, Geschäftsführer des Haug Verlages, ist auch vor kurzem verstorben. Beiden Persönlichkeiten verdanke ich selbst auch unendlich viel; sie gaben mir ein Forum, in dem ich seit dem Jahr 1972 intensiv mit der Vermittlung der TCM im Westen tätig sein darf.
Das Lehrbuch der Tuina-Therapie haben bestimmt an die zehntausend Leser und Schüler von mir gelesen. Es finden seit 30 Jahren regelmäßig Tuina-Fortbildungen unter meiner Leitung im Kaiserin-Elisabeth-Spital Wien, in der Dr. Vodder-Schule Walchsee/Tirol, im Fortbildungszentrum Hamburg sowie im Fortbildungszentrum Physioaustria in Wien statt.
Die neu bearbeitete 5. Auflage wurde vom Lektorat des Haug Verlages wie immer sehr sorgsam neu gestaltet. Hierfür möchte ich mich ganz besonders bedanken.
Wien, Juni 2005
Prof. Dr. Alexander Chao Lai [email protected] österr. Arbeitskreis für TuinaVizepräsident österr. Gesellschaft fürAkupunkturehemals Leiter der SchmerzAkupunktur-TCM-Ambulanz derNeurologischen Abteilung,Krankenhaus LainzA-1130 Wien
Seit dem ersten Fortbildungsseminar im Jahre 1976 in der Wiener Poliklinik (Prof. J. Bischko, Leiter des Ludwig-Boltzmann-Institutes) haben wir enorm viel von den Kursteilnehmern gelernt.
Das Vorgängerwerk zu diesem Buch erschien 1981 in erster Auflage. Seitdem hat sich auf dem Gebiet der Akupunktur und der Tuina-Therapie sehr viel getan. Diese Verfahren wurden für viele Kliniken zum festen Bestandteil ihres therapeutischen Angebotes. Zahlreiche Einrichtungen bieten heutzutage Fortbildungen für die Tuina-Therapie an, beispielsweise das Kaiserin-Elisabeth-Spital in Wien, die Dr.-Vodder-Schule in Walchsee/Tirol, das Neuromedizinische Fortbildungszentrum in Bad Hersfeld und Hamburg. Es nehmen nicht nur Physiotherapeuten und Masseure, sondern auch Ärzte an diesen Fortbildungsveranstaltungen teil. Die Indikationen für diese Therapie haben sich deutlich erweitert.
In dem nun vorliegenden Werk werden für psychosomatische Krankheiten, rheumatische Krankheitsbilder, Schmerzpatienten, für Kinder, Sportler, den Friseur- und Kosmetikberuf spezielle Behandlungstechniken angeboten. Neu aufgenommen in diese 4. Auflage wurden auch Spezialformen wie die Shaolin-Massage, Ohrreflexzonenmassage, Kindermassage, Moxibustion und Schröpfbehandlung sowie die komplette Beschreibung aller Meridianpunkte mit umfangreichem Bildmaterial. Auf die Theorien der TCM, betreffend die Untersuchung und die Differenzialdiagnose, wird ebenfalls sehr ausführlich eingegangen.
Allen meinen Assistenten des Österreichischen Arbeitskreises für Tuina-Therapie, Herrn Helmut Platzer und meinem Sohn Stefan danke ich für die Durchsicht des Manuskriptes. Der Karl F. Haug Verlag und Herr Dr. Ewald Fischer sowie Herr Prof. Johannes Bischko haben seinerzeit die erste, sehr kleine Auflage des Buches ermöglicht. Der Verlag mit Herrn Rolf Lenzen, Herrn von Grumbkow und Frau Schäffner sowie der Grafiker Adrian Cornford haben sich viel Mühe mit dieser völlig neu bearbeiteten und stark erweiterten Auflage gegeben. Dafür gilt ihnen allen mein besonderer Dank.
Januar 1999
Prof. Dr. Alexander MengLeiter des ÖsterreichischenArbeitskreises für Tuina-TherapieLeiter der Schmerz-AkupunkturAmbulanz der NeurologischenAbteilung, Krankenhaus LainzA-1130 Wiene-Mail: [email protected]
Aus Meng A: Lehrbuch der chinesischen Massage – Tuina-Therapie. 3. Aufl. Heidelberg: Haug; 1991.
(Leiter des Ludwig-Boltzmann-Institutes für Akupunktur und Ehrenpräsident der Österreichischen Gesellschaft für Akupunktur)
Die Tuina-Therapie gewährt einen hochinteressanten Einblick in die älteste Therapieform der Welt. Das Berühren eines Menschen ist wohl der menschlichste Akt in der Medizin; er bedarf auch keiner Hilfsmittel.
Es ist wohl bezeichnend für unsere Zeit, dass die Ärzte diese Methodik im Wesentlichen vernachlässigen; sie lassen sie meist von geschulten Physiotherapeuten durchführen. Dennoch bemerkt man in der Ärzteschaft in zunehmendem Maße eine Rückkehr zu bzw. ein neu erwachtes Interesse an der Massage. Dies ist sicherlich ein Verdienst der chinesischen Massage, die ein weit kompletteres Spektrum bietet als die bei uns übliche Körpermassage. In vielen Belangen geht sie auch noch über die leider zu wenig angewandte Bindegewebsmassage nach Teirich- Leube hinaus.
Unser lieber Freund und Mitarbeiter am Institut, Dr. Alexander Meng, erhielt in der Volksrepublik China eine komplette Ausbildung in der Tuina-Therapie und hat sich bemüht, die gesamte chinesische Literatur daraufhin zu durchforsten.
Es ist sehr bemerkenswert, dass das erste umfangreiche Buch zu diesem Thema sehr viel Gedankengut der klassischen Traditionellen Chinesischen Medizin in sich trägt. Das Werk ist direkt vergleichbar mit den ersten umfassenden Büchern über Akupunktur in Europa (Soulie de Morant, de la Fuye, Chamfrault, Bachmann u.a.). So wird es also sicher noch einige Jahre dauern, bis auch die chinesische Massage nach europäischen Maximen vornehmlich erläuterbar sein wird, es sei denn, irgendwelche Schulen machten auch hier den Fehler, sich allein auf die Klassik zu beziehen, wie das heute noch teilweise in der Akupunktur geschieht, besonders in Europa.
Wollen wir nicht den Fehler machen, uns an einigen, erst ausgefallen wirkenden Krankheitsbildern zu stoßen, ebenso nicht an traditionellen Theorien. Die Symptomatik stimmt genau mit unserer überein. Die Erkrankungen sind hier wie dort qualitativ gleich, wohl aber quantitativ verschieden.
(Vorstand der Abteilung für konservative Orthopädie und Rehabilitation, Orthopädisches Spital, Wien)
Keine andere Form des Einwirkens auf den Körper – sowohl beim Gesunden als auch beim Kranken – wird so häufig verlangt oder verordnet wie die Urform jeden Behandelns: die Massage. Das Behandlungsobjekt ist in der Mehrzahl der Fälle der Bewegungsapparat, der sich auch beim noch Gesunden durch seinen statischen Missbrauch bzw. auch durch seine dynamische Überbelastung häufig im Zustand einer latenten Erkrankung befindet. Durch seine Behandlung, aber auch durch die Behandlung der Haut ist es möglich, Befindensstörungen aller Art, auch Erkrankungen innerer Organe, zu beeinflussen.
Es findet sich nirgends auch nur der geringste Ansatz zum Mystizismus, sondern das Bestreben, eine in Jahrhunderten entwickelte chinesische Empirie des Behandelns nach europäischen bzw. schulmedizinischen Gesichtspunkten in ihrer Indikation, Intensität, Dosierung und in den Techniken zu verfeinern und zu präzisieren. So kommt es, dass man eigentlich wohlbekannte klinische Phänomene beschrieben sieht, wenn man z.B. die muskulotendinären Gefäße studiert, die doch so deutlich an die so genannten pseudoradikulären Phänomene erinnern.
Die so genannten „meist verwendeten Punkte“ könnten aus der Dokumentation so genannter Maximalpunkte oder Triggerpunkte, die bei der Schmerzpalpation des Bewegungsapparates gefunden wurden, entnommen sein. Die einzelnen Massagetechniken wie das Schieben, Streichen, Zwicken, Drücken sowie das Reiben, Klopfen und Klatschen, bis hin zur Technik der Vibration, sind bekannte, aber hier wesentlich verfeinert beschriebene Wissensinhalte. Die Berücksichtigung von konstitutionsmäßigen Gegebenheiten und der Reizstärke zeigt einmal mehr, wie nahe sich das Gedankengut chinesischer Medizin und die praxisorientierte Schulmedizin im deutschsprachigen Raum (besonders in Österreich) nahe stehen. Dies besonders dann, wenn der Schulmediziner gelernt hat, den Patienten nicht nur aus der Sicht der Hochtechnologie zu sehen, sondern imstande ist, ihn im Rahmen der in ihrer Wichtigkeit und Bedeutung konstanten klinischen Untersuchung manuell aufzufassen und ihn zu erfassen.
Nichtmedikamentöse und nichtinvasive Therapien der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) – Tuina-Therapie, Schröpfbehandlung, Moxibustion – sind Behandlungstechniken, welche die Intaktheit der Haut nicht verletzen. Im vorliegenden Buch kommen Moxibustion, Schröpfen und einige Spezialmassageformen – Schaolin-, Kinder-, Sportmassage, Ohrreflexzonenmassage – dazu. Außerdem enthält es Anregungen für die spezielle Anwendung für die Friseur- und Kosmetikpraxis. In den Kapiteln Selbstmassage und Akupressur ist ebenfalls viel Neues dazugekommen.
Schwerpunkt bleibt jedoch die Tuina-Therapie.
Die Tuina-Therapie ist so wie die Akupunktur eine Ordnungstherapie. Die Hydrotherapie/Thermotherapie, Bewegungstherapie, Ernährungstherapie, Phytotherapie und die Ordnungstherapie werden als die 5 Säulen der Naturheilkunde postuliert. Die Wirkungsweise der Meridianpunkte wurde bisher neurophysiologisch über die segmentale Organisation des Rückenmarkes (Head’sche Zonen), biochemisch-physikalisch (Neurotransmitter sowie die vermehrte Ausschüttung von Endorphin, Enkephalin etc.), biophysikalisch (Photoemission), ganzheitlich (Grundsystem nach Pischinger), morphologisch-histologisch (spezifische Bindegewebsstruktur nach Pischinger, Kellner und Heine) etc. erklärt.
Für das Funktionieren von Tuina-Akupunktur bedarf es eines intakten Nervensystems. Nur dann kann die „Gate-control-Theorie“, die deszendierende Hemmung über Neurotransmitter bzw. Leitungsbahnen funktionieren.
Die Tuina-Therapie ist für Ärzte und alle Therapeuten als eine komplementäre Therapie konzipiert. Wir wollen die TCM in die moderne Medizin integrieren. Der Massage kommt auch heute noch in der Traditionellen Chinesischen Medizin ein sehr hoher Stellenwert zu. Diese Therapieform wird auch bei all jenen Fällen, die für Akupunktur und Moxibustion geeignet sind, mit Erfolg eingesetzt. Ihre Anwendung empfiehlt sich im besonderen Maße bei sensiblen und für Nadelung empfindlichen Patienten sowie bei Kindern.
Die Theorie, Indikation und Arbeitshypothese der Tuina und Akupunktur sind in der TCM identisch. Alle funktionellen und reversiblen Erkrankungen und Störungen können wir mit Tuina oder Akupunktur behandeln. Therapeuten, die Tuina anwenden, müssen natürlich die Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie und Theorie der TCM (Meridianlehre, Organlehre, Modalitäten, Grundgriffe, Reizdosierung, Behandlungsplanung etc.) beherrschen.
Bei allen Referenten und Freunden des ÖAT und der Österreichischen Gesellschaft für Akupunktur, der ÖGA (Prof. J. Bischko, Dr. Ch. Herz, Dr. R. Sawires, Dr. H. Wallnöfer, Prof. G. Kubiena, Prof. R. Bucek, S. Thiel, Mag. R. Aisleithner, M. Fassbender, J. Podhorsky, H. Steiger, Th. Marquardt, R. Dittel u.a.) bedanke ich mich für viele wertvolle Anregungen, Diskussionen und Unterstützungen.
Qi – Energie, Xue – Blut und Jingye – Körperflüssigkeit
Yin, Yang
Funktionskreise als Teil der Entsprechungen der 5-Elemente-Lehre, Konstitutionstypen
Die 8 Prinzipien, Fülle/Leere, Oberfläche/Tiefe, Kälte/Hitze, Yin/Yang
Die 4 Untersuchungsmethoden Hören, Fragen, Sehen, Riechen, Schmecken, Tasten
Die Dreier-Regel der Wiener Schule zur Differenzialdiagnose: Meridian, Organ, Modalität
Meridianlehre, Meridiansyndrome
Organlehre
Syndromelehre, Zuordnung zu Modalitäten, die 16 Fragen
Die 5-Elemente-Lehre
Puls- und Zungendiagnose
Somatotopien, Mikrosysteme und andere
Im Westen existiert nur eine offizielle Schulmedizin (die westliche, moderne Medizin, MM), in China hingegen existieren zwei offizielle Richtungen der Schulmedizin (die moderne, westliche Medizin und die TCM). Die Heilverfahren, Heiltheorien und Heiltechniken anderer Völker müssen in die westliche Medizin integriert werden. Diese Integration bedeutet, dass diese neuen Erkenntnisse dieselben strengen wissenschaftlichen Prüfungen wie die moderne Medizin bestehen müssen. Die neue Medizin muss unabhängig von der Person lern-, lehr- und reproduzierbar sein.
Typisch für die TCM ist ihre ausgesprochene Indirektheit (Blackbox). Eine Erkrankung wird nicht histologisch, labortechnisch, röntgenologisch etc. diagnostiziert. Nur die Symptome werden genau beobachtet und analysiert. Der Behandlungserfolg sagt uns dann, ob Beurteilung und Behandlung annähernd richtig waren. Die Stärke der MM ist die „Öffnung der Blackbox“ und danach die Beobachtung der inneren Strukturen sowie die Verabreichung einer strukturbezogenen Therapie. Die Diagnose durch die „Öffnung der Blackbox“ bedeutet einen Eingriff in das biologische System und eine Zerstückelung der körperlichen Ganzheitlichkeit. Dieser entscheidende Unterschied zwischen TCM und MM erklärt gut die Stärke und die Schwäche beider Medizinsysteme.
Die Wiener Schule meint, dass für die Anwendung der Tuina-Therapie im Westen die oben genannten Theorien der TCM ausreichen. Eine Verpflichtung jedes Therapeuten, der im Westen praktiziert, ist und bleibt die moderne Medizin. Ohne diese ist eine seriöse medizinische Tätigkeit nicht möglich und auch rechtlichethisch bedenklich! Die TCM ist oft eine äußerst wertvolle Ergänzung.
Atmung, Energie, Funktion, Information, energetische PartikelQigong – Chinesische Atem- und KonzentrationsübungJingqi – Vitalenergie im Meridiansystem
Das Yuanqi wird auch als die Lebensenergie (-kerze) bezeichnet. Es beinhaltet die mit der Vererbung vorprogrammierte Vitalität, das Lebensalter etc. und auch die Funktion des Nebennieren-Hypophysen-Hypothalamus-Systems. Die TCM sieht in der sog. „Feuerniere“(!) den Ort der Bildung und Steuerung von Quellen-Qi. Wir kennen Blase 23, beiderseits in Höhe des 2. Lendenwirbels, das ist auch die Lokalisation der Niere in der Schulmedizin. Die sog. „Wasserniere“ ist das gleiche Organ – Niere der TCM wie die „Feuerniere“ –, nur hier wird die Funktion des Wasserregulierens wahrgenommen. Die sog. „Feuerniere“, auch „Lebenskerze“, kennt eine altersbedingte Abschwächung, Abnutzung und auch einen Biorhythmus, bei Frauen in einem 7-Jahre- und bei Männern in einem 8-Jahre-Rhythmus. Kennzeichen dafür sind Zahnung, Geschlechtsreife, Körperentwicklung, Alterung, Haarwuchs, Haarfarbe etc. Der ungesunde, intensive Lebenswandel und auch Krankheiten können den Verschleiß der „Lebenskerze“ beschleunigen.
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