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Eine außergewöhnliche Suchaktion: In dieser True Crime-Geschichte, die sich im Norwegen der 1980er Jahre zugetragen hat, geht es um das spurlose Verschwinden des älteren Ehepaars Landli an der norwegischen Westküste und den Einsatz eines Mini-U-Boots, um ihre Leichen in den tiefen Gewässern des Fjords zu suchen. Nie zuvor wurde ein U-Boot für solch eine Suche eingesetzt, und die Tauchgänge waren gewiss nicht ohne Hindernisse...-
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Seitenzahl: 54
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Anonymous
Übersezt von Hannah Böttcher
Saga
Leichensuche mit Mini-U-Boot
Übersezt von Hannah Böttcher
Titel der Originalausgabe: Eftersøgning af lig med miniubåd
Originalsprache: dem Dänischen
Coverimage/Illustration: Shutterstock
Copyright © 1991, 2021 Unknown und SAGA Egmont
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726792829
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
www.sagaegmont.com
Saga Egmont - ein Teil von Egmont, www.egmont.com
Toranger ist eine Ortschaft, die ganz weit draußen an der Westküste Norwegens, der Vestlandskysten, liegt, rund ein Dutzend Kilometer nördlich von Bergen. Im Januar 1986 verschwand unter mysteriösen Umständen ein älteres Ehepaar, das in der Gegend wohnte. Die Polizei fand rasch Spuren, die darauf hindeuteten, dass man vor einer schwierigen Mordaufklärung stand.
Der Fall wurde mit Hilfe eines Mini-U-Boots mit hoch entwickelter Ausrüstung aufgeklärt. Die Leichen, die auf dem Meeresboden versenkt worden waren, wurden gefunden und aus 340 Meter Tiefe an die Oberfläche gebracht. Die Operation war einzigartig und die erste dieser Art weltweit. Man hatte damit einen neuen Meilenstein in der Geschichte der Kriminaltechnik erreicht.
Toranger ist eine alte und etablierte Ortschaft, deren Bewohner sich über die Jahrhunderte von Landwirtschaft und Fischerei ernährt haben. Einige gingen zur See, während andere nach Amerika emigrierten. Es gab keine größeren Umbrüche, die die Lebensweise veränderten. Es passierte, dass Leute auf dem Meer umkamen. Die Naturgewalten forderten ihre Opfer. Unglücke wurden leise auf dem Kirchhügel und im Kaufmannsladen diskutiert. So war es immer gewesen, solange sich die Leute zurückerinnern konnten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Entwicklung langsam an Fahrt auf. Das Kommunikationsnetzwerk wurde ausgebaut, und Industriegebiete schossen aus dem Boden. Etwas später begann die Öl-Ära in der Nordsee, die auch sogleich ihre Spuren in der Gegend hinterließ.
Die letzten zehn Jahre war die Ortschaft durch Fortschritt und ökonomisches Wachstum geprägt. Leute fanden Arbeit und ließen sich hier nieder. Sie bauten Häuser, kauften Autos und Freizeitboote.
Das ganze Gebiet sonnte sich in Wachstum und Wohlstand. Trotzdem hatte die Ortschaft sehr wenig mit Drogenmissbrauch und Kriminalität zu tun gehabt. Als bekannt wurde, dass das Ehepaar Ingeborg und Hilmar Landli unter mysteriösen Umständen verschwunden war, waren die Leute sehr schockiert.
Am 30. Januar 1986 um 19:00 Uhr wurde der Lensmann, früher eine Art Polizist in ländlichen Gegenden Norwegens, von Toranger von Kristine Utgård angerufen. Sie war sehr besorgt um ihre Familie, die draußen auf Hjortnes lebte.
— Es muss etwas passiert sein, sagte sie zum Lensmann. Ich habe sowohl Ingeborg als auch Hilmar lange nicht gesehen. Es ist auch kein Rauch aus ihrem Schornstein gekommen, und abends sind ihre Fenster dunkel, deshalb muss da etwas nicht stimmen.
— Vielleicht sind sie verreist, tröstete sie der Lensmann. Sie sind Rentner, also sind sie nicht an Arbeit gebunden. Soweit ich weiß, haben sie Familie in Bergen.
— Nein, sie fahren nie weg, ohne mir Bescheid zu sagen, sagte Kristine, die sich nicht trösten ließ. Sie verreisen normalerweise auch nicht zu dieser Jahreszeit.
— Ja, ja, sagte der Lensmann. Wir sollten wohl morgen früh hinaus nach Hjortnes fahren, um herauszufinden, wo sie hin sind.
Am nächsten Morgen fuhr der Lensmann Inge Borg – in Norwegen ist Inge ein Männername – hinaus nach Hjortnes. Er kontaktierte Arne Eik, der der Nachbar des Ehepaars Landli war. Auch er hatte das Ehepaar in letzter Zeit nicht gesehen.
Wenn Leute weit voneinander entfernt leben, haben sie in der Regel ein Auge aufeinander. In jedem Haus gibt es Ferngläser, und sie werden fleißig benutzt. Die Leute hier sind besonders an der Schifffahrt auf dem Fjord und an kleinen Booten interessiert, die draußen sind zum Fischen. Es geht nicht nur um Neugier, sondern auch um eine Form von Sicherheit, falls es zu einem Unglück kommen sollte.
Es hatte mehrere Tage geschneit, sodass die Erde mit 30 bis 40 Zentimeter Schnee bedeckt war. Der Wind hatte dafür gesorgt, dass alle Unebenheiten im Boden ausgewischt waren. Der Weg, der zu Landlis Haus führte, war komplett verschwunden, sodass es sicher einige Zeit her war, dass er benutzt worden war.
Die zwei Männer stapften durch den Schnee zur Tür. Sie klingelten, aber niemand öffnete. Sie gingen deshalb ins Haus hinein, worauf die Landlis jedoch auch nicht reagierten. Die Männer riefen, um auf ihr Erscheinen aufmerksam zu machen, aber es kam keine Antwort.
Sie gingen von Zimmer zu Zimmer, während sie leise miteinander sprachen. Es war eine gewisse unheimliche Stimmung. Jedes Mal, wenn sie eine Tür öffneten und ihnen die kalte, muffige Luft entgegenschlug, erwarteten sie, etwas Unheimliches zu finden. Sie durchsuchten das Haus vom Keller bis zum Dachboden, ohne etwas zu finden, das verraten könnte, wo das Ehepaar geblieben war.
Hier und da war es etwas unordentlich, aber das Haus erweckte nicht den Anschein, als ob es in Panik verlassen worden wäre. Es wirkte auch nicht so, als ob dort ungebetene Gäste gewesen wären. Das wurde auch dadurch untermauert, dass die Tür vom Geldschrank der Eheleute nur angelehnt war.
Im Schrank lag ein ziemlich großer Geldbetrag in bar, einige Bankbücher und Schmuck. Nichts deutete darauf hin, dass etwas fehlte.
Als sie mit ihren Untersuchungen im Haus fertig waren, gingen sie hinaus auf den Hof. Der Lensmann hatte seinen Hund mit dabei, der treu im Eingang gelegen hatte, während sie das Haus untersuchten. Als sie hinauskamen, wurde er losgelassen.
Mit schnellen Bewegungen und der Schnauze im Schnee begann dieser nun zu stöbern. Es vergingen nur ein paar Minuten, bis er im Schnee an der südöstlichen Ecke des Hauses zu graben anfing. Das ging so schnell, dass der Schnee ihm um die Pfoten flog.
Borg stand die ganze Zeit daneben und hatte ein Auge auf den Hund. Plötzlich sah er, dass ein Teil des Schnees, den der Hund ausgrub, rot war. Er rief den Hund zu sich und ging hin, um zu kontrollieren, was der Hund ausgegraben hatte. Es ähnelte einer Blutspur, aber ganz sicher konnte er sich nicht sein, bis der Schnee nicht im Labor untersucht worden war.