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Was steht hinter der Sehnsucht, die uns in der Advents- und Weihnachtszeit ergreift? Pater Anselm Grün versteht es wie kaum ein zweiter, die Sehnsüchte der Menschen in ihrer Tiefe zu ergründen und beglückende Antworten auf die Fragen des Lebens zu formulieren. In seinem neuen Buch folgt er in zwölf Schritten der eigentlichen Bedeutung des Advents – einer Zeit des Erwartens und Sehnens. Ausgehend von Bildern des Künstlers Eberhard Münch nimmt er seine Leser mit auf eine innere Reise. Symbole, Farben, Figuren – sie alle erzählen eine spannende Geschichte, die Pater Anselm meisterlich zu deuten weiß. Was ist damals vor mehr als 2.000 Jahren auf den Feldern vor Bethlehem geschehen? Und was hat uns dies heute zu sagen? In den Betrachtungen von Pater Anselm wird deutlich, dass die Sehnsüchte der Menschen sich in zwei Jahrtausenden kaum gewandelt haben. Es sind heilende Bilder, die er uns in seinen Auslegungen mit auf den Weg gibt. Aus dem Inhalt: * Du bist gesehenen – die Hirten auf dem Felde * Gott will in Dir wohnen – Maria und die Botschaft des Engels * Sehnsucht nach Gemeinschaft – Maria und Elisabeth * Vertrauensvoll leben ...
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Seitenzahl: 94
Anselm Grün
Licht und Stille
Ein spiritueller Begleiter für den Advent und die Weihnachtszeit
Mit Bildern von Eberhard Münch
Knaur e-books
Was steht hinter der Sehnsucht, die uns in der Advents- und Weihnachtszeit ergreift? Pater Anselm Grün versteht es wie kaum ein zweiter, die Sehnsüchte der Menschen in ihrer Tiefe zu ergründen und beglückende Antworten auf die Fragen des Lebens zu formulieren. In seinem neuen Buch folgt er in zwölf Schritten der eigentlichen Bedeutung des Advents – einer Zeit des Erwartens und Sehnens.
Ausgehend von Bildern des Künstlers Eberhard Münch nimmt er seine Leser mit auf eine innere Reise. Symbole, Farben, Figuren – sie alle erzählen eine spannende Geschichte, die Pater Anselm meisterlich zu deuten weiß. Was ist damals vor mehr als 2.000 Jahren auf den Feldern vor Bethlehem geschehen? Und was hat uns dies heute zu sagen?
In den Betrachtungen von Pater Anselm wird deutlich, dass die Sehnsüchte der Menschen sich in zwei Jahrtausenden kaum gewandelt haben. Es sind heilende Bilder, die er uns in seinen Auslegungen mit auf den Weg gibt.
© Eberhard MünchMischtechnik, 56,5 x 77 cm, 2009
© Eberhard MünchAusschnitt, Mischtechnik, 38 x 56,5 cm, 2010
© Eberhard MünchMischtechnik, 56,5 x 77 cm, 2009
Wenn wir an Weihnachten denken, haben wir sofort Bilder im Kopf. Die frühesten Bilder sind die unserer Kindheit und Jugend. Wie war es damals zu Hause, bei unseren Eltern und Großeltern, wenn wir gemeinsam den Heiligen Abend gefeiert haben?
Der geschmückte Baum. Ein sattes Grün, das sich mit den silbrigen Fäden des Lamettas mischt. Rote Schleifen, Strohsterne, silberfarbige und goldene Kugeln. Ein funkelnder Weihnachtsstern, überall in den Straßen Lichter. Der reich gedeckte Tisch, das gute Geschirr, das nur an Festtagen hervorgeholt wurde, die fein bestickte Tischdecke. Brennende Kerzen, der Duft von Lebkuchen, schöne Geschenke, strahlende Gesichter. Der gemeinsame Gang zur Kirche, Fußspuren im Schnee, Glockengeläut, Weihnachtslieder, die Ansprache des Pfarrers. Und der Blick in die Krippe: Geborgenheit, warme Farben, das Jesuskind in der Krippe, Maria im blauen Kleid, daneben Josef mit Hut und wallendem Haar, die staunenden Hirten, die jubilierenden Engel. Ochs und Esel, die neugierig zwischen dem Stroh hervorlugen.
War es so – oder doch ganz anders?
Oft mischen sich Idealvorstellungen mit unserer Erinnerung. Welche Bilder haben Sie im Kopf, wenn Sie an Weihnachten denken? Verbinden Sie damit gute Gefühle? Oder war da auch des Öfteren Streit und Ärger mit dabei?
In vielen Familien werden tagelang liebevoll Vorbereitungen getroffen, damit es ein schönes Fest wird. Und am Ende gibt es Spannungen, weil die Erwartungen viel zu hoch sind und die Enttäuschung dann nahezu zwangsläufig. Manche fliehen regelrecht vor den Weihnachtstagen, indem sie in den Süden reisen und der Familie den Rücken kehren.
Dieses Buch will Sie dazu einladen, Bilder der Weihnacht zu betrachten und so zur Ruhe zu kommen. Indem wir auf das wahre Licht schauen, das hinter all den Bildern der Weihnacht leuchtet, können wir Stille finden.
Der Evangelist Lukas, der uns die Weihnachtsgeschichte überliefert hat, gilt als Maler. Er schreibt so, dass im Kopf des Lesers ein Bild entsteht.
Bilder wollen sich in uns einbilden. Eine bildhafte Sprache berührt uns mehr als eine abstrakte Sprache. Und seit jeher war es Christen ein Anliegen, nicht nur bildhaft von Jesus Christus und seinem erlösenden Wirken zu sprechen, sondern auch Bilder zu malen, die seine Botschaft auf einer anderen, sehr emotionalen Ebene transportieren. Im Mittelalter sprach man von der »biblia pauperum«, von der Bibel für die Armen. Kirchenwände bemalte man mit den Bildern von Jesu Geburt, von seiner Taufe, von seinem frühen Wirken unter den Menschen, den vielen Heilungen und natürlich auch von seinem Tod und seiner Auferstehung. So konnten alle, die des Lesens nicht kundig waren, das Geheimnis Jesu anschauen und in sich eindringen lassen.
Seit dem Mittelalter haben es die Künstler besonders geliebt, die Geburt Jesu im Stall von Betlehem darzustellen. Es sind oft liebliche Bilder, die das Herz des Menschen unmittelbar anrühren: Bilder von Geborgenheit, von Liebe, von Fröhlichkeit und Leichtigkeit. Da hält Maria ihr Kind liebend an ihr Gesicht. Josef steht ihr zur Seite. Hirten laufen eilends herbei, um vor dem Kind niederzufallen. Die Heiligen Drei Könige bringen Gold, Weihrauch und Myrrhe, tragen wunderschöne Umhänge und Kleider. Und vor allem liebt die Kunst die Engel, den großen Verkündigungsengel und die kleinen Engel, die dem Kind in der Krippe ein Lied singen oder mit den verschiedensten Instrumenten sogar ein Konzert geben.
Eberhard Münch, ein Künstler unserer Tage, mit dem ich schon mehrfach zusammengearbeitet habe, hat ebenfalls Bilder der Weihnacht geschaffen. Einige davon sind in diesem Buch versammelt.
Jede Zeit hat ihre Bilder. So spiegeln die Bilder von Eberhard Münch nicht die pure Idylle wider, wie wir sie aus mittelalterlichen Wandbildern und Gemälden kennen. Es sind vielmehr Bilder, die das Geschehen um die Geburt Jesu Christi deuten, sodass es für uns eine existenzielle Bedeutung bekommt. Wenn wir seine Bilder länger anschauen, dann geht uns das Geheimnis unserer Erlösung auf, wie sie schon in der Geburt Jesu begonnen hat. Das Wunder der Weihnacht.
Eberhard Münch gestaltet seit vielen Jahren auch Kirchenfenster. Und er sagt über seine Arbeit: Wenn ein Licht durch ein solches Fenster fällt, dann fällt auch ein Licht in uns selbst – indem wir das Geheimnis verstehen, das hinter dem gezeigten Geschehen steht.
Gott ist selbst Mensch geworden, um das menschliche Leben, das dem Tod ausgeliefert ist, mit göttlichem Leben zu erfüllen. Ein Dasein, das auch durch den Tod nicht mehr zerstört werden kann. Schon für die griechischen Kirchenväter war die Menschwerdung Gottes das zentrale Geheimnis unserer Erlösung.
Jesus ist ganz und gar Mensch geworden bis zum bitteren Ende am Kreuz. Aber das göttliche Leben in Jesus konnte auch nicht durch den grausamen Tod am Kreuz vernichtet werden. Es hat in der Auferstehung über die zerstörerischen Mächte gesiegt. Und in der Auferstehung wurde deutlich: Die Liebe, die schon in dem Kind in der Krippe so zärtlich aufleuchtet, sie bleibt. Und sie schenkt dauerhaft Geborgenheit und Heimat. In der Auferstehung Jesu hat sich die Liebe sogar stärker erwiesen als der Tod.
© Eberhard MünchAusschnitt, Mischtechnik, 56,5 x 77 cm, 2009
In diesem Buch möchte ich das Geheimnis von Weihnachten anhand der Bilder von Eberhard Münch meditieren. Die Bilder sind gleichsam ein Schlüssel, mit dem wir an die Deutung der Weihnachtsgeschichte herangehen, die uns die Evangelisten Lukas und Matthäus erzählt haben. Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich durch die Bilder und meine Texte anregen lassen, das Geheimnis von Weihnachten für sich selbst neu zu entdecken. Theologie meint ja, dass wir immer wieder neu bedenken: Was bedeutet die Menschwerdung Gottes für mich ganz persönlich? Was heißt es in letzter Konsequenz, wenn von Erlösung die Rede ist? Wie verstehe ich mich selbst und mein Leben, wenn ich die biblischen Texte und die Bilder anschaue?
Ich wünsche Ihnen, dass Ihnen das Geheimnis von Weihnachten und das Geheimnis Ihrer Erlösung und Ihrer Verwandlung durch die Geburt Jesus Christi neu aufgeht.
Anselm Grün
5 Es gab in den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, einen Priester namens Zacharias, der zur Abteilung des Abija gehörte. Seine Frau stammte aus dem Geschlecht Aarons; ihr Name war Elisabet. 6 Beide lebten gerecht vor Gott und wandelten untadelig nach allen Geboten und Vorschriften des Herrn. 7 Sie hatten keine Kinder, denn Elisabet war unfruchtbar und beide waren schon in vorgerücktem Alter. 8 Es geschah aber, als seine Abteilung wieder an der Reihe war und er den priesterlichen Dienst vor Gott verrichtete, 9 da traf ihn, wie nach der Priesterordnung üblich, das Los, in den Tempel des Herrn hineinzugehen und das Rauchopfer darzubringen.
10 Während er nun zur festgelegten Zeit das Rauchopfer darbrachte, stand das ganze Volk draußen und betete. 11 Da erschien dem Zacharias ein Engel des Herrn; er stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars. 12 Als Zacharias ihn sah, erschrak er und es befiel ihn Furcht.
13 Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Johannes geben.
14 Du wirst dich freuen und jubeln und viele werden sich über seine Geburt freuen. 15 Denn er wird groß sein vor dem Herrn. Wein und berauschende Getränke wird er nicht trinken und schon vom Mutterleib an wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein. 16 Viele Kinder Israels wird er zum Herrn, ihrem Gott, hinwenden. 17 Er wird ihm mit dem Geist und mit der Kraft des Elija vorangehen, um die Herzen der Väter den Kindern zuzuwenden und die Ungehorsamen zu gerechter Gesinnung zu führen und so das Volk für den Herrn bereit zu machen.
18 Zacharias sagte zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin ein alter Mann und auch meine Frau ist in vorgerücktem Alter.
19 Der Engel erwiderte ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen. 20 Und siehe, du sollst stumm sein und nicht mehr reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschieht, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen, wenn die Zeit dafür da ist.
21 Inzwischen wartete das Volk auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb. 22 Als er dann herauskam, konnte er nicht mit ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen nur Zeichen und blieb stumm.
23 Als die Tage seines Dienstes zu Ende waren, kehrte er nach Hause zurück.
24 Bald darauf wurde seine Frau Elisabet schwanger und lebte fünf Monate lang zurückgezogen. Sie sagte: 25 Der Herr hat mir geholfen; er hat in diesen Tagen gnädig auf mich geschaut und mich von der Schmach befreit, mit der ich unter den Menschen beladen war.
Lukas 1,5–25
© Eberhard MünchAusschnitt, Mischtechnik, 51 x 73 cm, 2019
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