Liebe Lust Frust - Lennart Cole - E-Book

Liebe Lust Frust E-Book

Lennart Cole

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Beschreibung

Ein älterer Mann trifft zufällig in einem Café auf Anouk, eine Frau, die verzweifelt wirkt. Ihr Mann geht fremd und sie ist wütend und frustriert. Diese Begegnung gibt dem Mann Anlass, auf sein Leben zurückzublicken und er beschließt auf eine Reise in seine Vergangenheit zu gehen. Dabei stellt er fest, dass er sein Leben bisher nicht so gelebt hat, wie er es eigentlich wollte. Doch wie soll er jetzt noch etwas ändern? In diesem Roman geht es um die Suche nach dem eigenen Lebensweg und die Frage, ob es jemals zu spät ist, um etwas zu ändern. Der Protagonist muss sich mit seinen Entscheidungen und Fehlern auseinandersetzen. Mit einem witzigen und kraftvollen Schreibstil erzählt der Autor eine Geschichte, die sowohl Frauen als auch Männer ansprechen wird, die sich mit Themen wie Selbstfindung, Liebe, Freundschaft und Erotik beschäftigen. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und den Leser bis zum Ende fesselt. Vergeblich suchen wir einen Plan vom eigenen Leben, den jemand für uns schreibt.

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Ein neuer Tag begann und mit jedem neuen Tag darf jeder Mensch neu beginnen, so als wäre er gerade erst geboren worden. -Lennart Cole-

Wissen Sie, Männer haben es nicht leicht. Wenn sie das Herz einer Frau berühren wollen, ist dazwischen noch etwas, was ihnen dieses Vorhaben kompliziert macht.“ Anouk stockte kurz. „Oh? Meinen Sie Brüste?" -Lennart Cole-

Inhaltsverzeichnis

Persönliches Vorwort des Autors

Eine unerwartete Begegnung

Ich habe einen Plan

Eine besondere Geburt

Grapschen

Hoffnungslos abhängig

Geschenke auspacken

Hosenknopf

Was Udo Lindenberg mit meiner ersten Liebe zu tun hat

Herausforderung Flexibilität

Veni, Vidi, Vici

Friedensdienst

Das Leben pulsiert

Kleiner Mann ganz groß

Vorstellungen verändern die Welt

Zeitknappheit und Pflichten

Verliebt?

Ehrlichkeit

Lebensfilm

Der goldene Bauchnabel

Bewusst unfähig

Erwachsen

Theorie und Praxis

Standpunkt im Weltall

Après-Ski

Kosmologisch

Üben, probieren, machen

Liebe?

Nonvisuelle Lust

Passiv und Devot?

Hintertüren

Grenzgänge

Eine schallende Ohrfeige

Zahlen und Fakten

Der Schwanz eines Mannes

Wie weggeblasen

Von Freundschaft und Liebe

Der Mythos Lilith

Lust (Lied der Lilith)

Ein erfülltes Leben

Burn-out

Alt werden

Jedem Ende wohnt ein Zauber inne

Glossar

Persönliches Vorwort des Autors

Ein älterer Mann trifft zufällig in einem Café auf Anouk, eine Frau, die verzweifelt wirkt. Ihr Mann geht fremd und sie ist wütend und frustriert. Diese Begegnung gibt dem Mann Anlass, auf sein Leben zurückzublicken und er beschließt auf eine Reise in seine Vergangenheit zu gehen.

Dabei stellt er fest, dass er sein Leben nicht so gelebt hat, wie er es eigentlich wollte.

In diesem Roman geht es um die Suche nach dem eigenen Lebensweg und die Frage, ob es jemals zu spät ist etwas zu ändern.

Der Protagonist muss sich mit seinen Entscheidungen und Fehlern auseinandersetzen.

Mit einem witzigen und kraftvollen Schreibstil erzählt der Autor eine Geschichte, die sowohl Frauen als auch Männer ansprechen wird, die sich mit Themen wie Selbstfindung, Liebe, Freundschaft und Erotik beschäftigen. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und den Leser bis zum Ende fesselt.

Vergeblich suchen wir einen Plan vom eigenen Leben, den jemand für uns schreibt.

Wir unterliegen der Täuschung, was und wie wir zu sein haben und gehorchen, weil uns der Mut fehlt, so zu sein, wie wir es uns im tiefsten Innern wünschen. Viel einfacher ist es, wenn immer alle anderen schuld am eigenen Glück oder Unglück sind.

Eines Tages taucht die Frage in den meisten in uns auf, worum es in unserem Leben geht? Wir genießen nicht den Moment, sondern wollen ein Mehr haben, vergessen aber das Selbst-Mehr-Sein und Selbst-Mehr-Werden.

Wie sagt der Hutmacher in Alice im Wunderland: Du hast dein mehr Sein vergessen.

Vielleicht sollten wir es Alice gleichtun und jeden Tag etwas Unmögliches wagen und bedenken dabei, dass wir alles im Leben durch die selbst gewählte Brille eigener Defizite betrachten, die wir uns als erwachsene Menschen selbst auf die Nase gesetzt haben.

Begleiten Sie nun Ayk durch ein Leben voller Erlebnisse, Erkenntnisse und Eskapaden vom Jugendlichen bis zum sehr reifen Mann.

Eine unerwartete Begegnung

Ich saß in meinem Stammcafé, las ein Buch, genoss die Menschen um mich herum. Ich fühlte mich schwerelos. Ich hatte einen guten Start in den Tag, ohne Zipperlein und Überraschungen des Alters.

Im reiferen Alter, in dem Erfahrung und Zeit für Gelassenheit wahrscheinlicher werden, genoss ich zunehmend Ruhe und Besinnlichkeit. So beschloss ich schon sehr früh, mein Stammcafé zu besuchen. Der Kamin des Cafés war im Sommer selbstverständlich nicht in Betrieb, aber mein Stammplatz war auch im Sommer stets der Platz neben dem Kamin. Strategisch günstig gelegen, ruhig, mit viel Platz um mich herum, außerdem einer der wenigen Plätze mit einem Sofa. Ich rauchte meine Pfeife, ließ meine Blicke durchs Café schweifen, beobachtete die Menschen unterschiedlichsten Alters, erhaschte Situationen und Gesten. Sicherlich wird es jetzt einige verwundern, dass ich im Café Pfeife rauche. Dies war einer der Gründe, wieso ich diesen Ort so liebte.

Doch zurück zu meinem besonderen Platz im Café. Natürlich fing ich aufgrund der besagten vorteilhaften Lage meines Sitzplatzes auch den einen oder anderen Gesprächsfetzen auf, lauschte engagierten Diskussionen, schicksalhaften Streitgesprächen, freudigen Ereignissen und natürlich auch belanglosem Zeug. Ich befand mich also mitten im prallen Leben.

Eines Tages jedoch wurde meine Ruhe jäh gestört, als sich plötzlich mit Schwung die Eingangstür des Cafés öffnete und eine Frau, etwa Mitte 30, sichtlich wütend, mit vielen Einkaufstaschen bepackt, anschickte, das Café zu stürmen.

Kaum hatte sie die Eingangstür geschlossen, riss eine Tüte und der Inhalt verteilte sich auf dem Boden. Die Wut in ihrem Gesicht verwandelte sich in Verzweiflung, um gleich darauf wieder zur Wut zurückzukehren. Das war sympathisch, sie war kein Maskenträger. Ihre Mimik verriet Offenheit. Helfer eilten herbei, sammelten die Lebensmittel auf, die Bedienung reichte hilfsbereit zwei neue Taschen. Die Situation schien entschärft. Die Frau sah sich angespannt im Café um, erspähte den leeren Platz neben mir und stürmte mit Entschlossenheit darauf zu.

„Ist der Platz frei?“

„Ja, junge Frau.“

Hektisch verstaute sie ihre Taschen und setzte sich neben mich. Endlich schien wieder Ruhe einzukehren. Ich schielte kurz über meinen Pfeifenkopf hinweg zu ihr hinüber. Sie sprang plötzlich noch einmal auf, kroch aus meiner Sicht in gewagter Pose, die ich, so muss ich es eingestehen, sehr genoss, unter einen Tisch, sprach kurz mit den Gästen, die an dem Tisch saßen, und kehrte mit einer Dose Erdnüsse an ihrem Platz neben mir zurück. Kurz darauf kam die Kellnerin zu ihr und wollte die Bestellung aufnehmen.

„Darf ich Ihnen etwas bringen?“

„Ja. Einen Kaffee und ein Wasser.“

Die Kellnerin bedankte sich und eilte in Richtung Tresen. Kaum war sie verschwunden, blickte sich die junge sympathische Dame neben mir um und flüsterte wütend und ständig die Worte „Mist“ und „Scheißkerl“ vor sich hin. Blindwütig kramte sie in der Handtasche, legte, nein, schleuderte eine Schachtel Zigaretten vor sich auf den Tisch, nachdem sie sich eine davon hektisch in den Mund gesteckt hatte.

„Kein guter Tag, oder?“, warf ich ein.

„Nein, kein guter Tag. Kerle!“ Sie steckte sich die Zigarette an. „Oh, soll ich mich wegsetzen?“, fragte ich schmunzelnd.

„Ich bin auch einer. Alt, aber Kerl. Vielleicht sind Sie flexibel, junge Frau. Wenn nicht, sollten Sie gut überlegen, ob Sie diese Spezies für den Rest Ihres Lebens verstoßen. Sie haben noch viele Jahre vor sich.“

„Nein, nein. Das ist in Ordnung. Wegsetzen können Sie sich ja nicht, die Tische sind belegt.“ Sie antwortete so, als hätte sie mir nicht wirklich zugehört, denn es dauerte einige Sekunden, bevor sie fragend ausrief.

„Flexibel? Was meinen Sie denn damit?“, sie sah mich plötzlich an. Ihre Augen taxierten mein Gesicht, flüchtig meinen Körper und blieben an meinen Augen hängen. „Mistkerle. Seit eben bin ich wohl Single, aber warum erzähle ich ihnen das?“

„Oh, Single, so plötzlich? Wie das?“

„Er hat seit Wochen eine Geliebte, und ich, dumme Kuh, habe nichts gemerkt, aber wieso erzähle ich Ihnen das? Ich kenne Sie gar nicht.“

„Ja, ja, Männer und ihr bestes Stück“, sagte ich grinsend und schüttelte dabei leicht den Kopf, ohne mich dabei anzustrengen, mein Grinsen zu verbergen.

„Sie scheinen bestimmt Erfahrung damit zu haben.“

„Ich bin ein Kerl und habe auch einen …“

„Voll funktionsfähig?“, unterbrach sie mich barsch. Stille. „Oh, Pardon, das war alles andere als nett.“

„Nein, nein, ist schon okay. Ich bin nun im reifen Alter, und da sind Zweifel berechtigt. Statistisch hat jeder vierte Mann meines Alters seine Probleme damit. Ja, noch voll funktionsfähig, und ich habe tatsächlich auch noch gelegentlich Lust, oder habe ich Ihren unüberhörbaren Unterton missverstanden?“

„Männer“, antwortete sie beiläufig, mit abschätzigem Unterton.

„Tja“, erwiderte ich. In diesem Moment brachte die Bedienung ihren Kaffee nebst Wasser.

„Ich bin froh und erleichtert, dass Sie nicht essen.“

„Wieso?“, fragte sie und schaute mich dabei etwas streng an.

„Sonst hätten Sie ein Messer oder eine Gabel, als Mann wäre ich dann in einer gefährlichen, vielleicht lebensbedrohlichen Situation. Ich hoffe, Sie können mich von Ihrem sogenannten Mistkerl unterscheiden. Aber mal Hand aufs Herz, was bringt Sie denn wirklich aus der Fassung? Dass er eine andere fickt? Ist es das oder ist da noch mehr?“

Sie schaute mich an und lächelte irritiert zum ersten Mal für einen ganz kurzen Moment, doch das kurze irritierte Lächeln wich genauso schnell einem zornigen Gesichtsausdruck. Ihre Augen wurden feucht und verliehen ihrem Blick einen besonderen Glanz.

„Wir haben uns Treue geschworen. Ich habe daran geglaubt. Ich habe an uns geglaubt. Ich dumme Kuh.“

Ich reichte ihr die Hand. „Entschuldigen Sie, das war tölpelhaft von mir und respektlos. Ich will in keiner Weise selbstgefällig oder überheblich erscheinen. Sie müssen nicht mit mir reden und ich muss mich Ihnen nicht mitteilen. Vielleicht sollten wir uns einander vorstellen, bevor wir uns eventuell weiter unterhalten. Ich heiße Ayk.“

„Ich heiße Anouk.“

„Schön, Sie kennenzulernen, Anouk. Treue. Ja, Treue. Was wir nicht alles tun, um uns lebendig zu fühlen.“ Ich stopfte eine weitere Pfeife und steckte sie an.

„Lebendigkeit“, murmelte Anouk leise vor sich hin und wirkte in sich gekehrt.

„Wissen Sie, Männer haben es nicht leicht. Wenn sie das Herz einer Frau berühren wollen, ist dazwischen noch etwas, was ihnen dieses Vorhaben kompliziert macht.“ Anouk stockte kurz. „Oh? Meinen Sie Brüste?“

„Ja, die meine ich. Brüste. Die Brüste, die einen Mann an die Mutter erinnern, einer Mutter, die sich um einen gekümmert hat, die für Freude, Leid und jegliche Art von Service zuständig war, die umsorgte und umhegte. Die Mutter, die alles am Laufen hält und stolz darauf ist. Wie viele Frauen kennen Sie, die ihren Mann funktionsfähig halten, ihn nach außen groß erscheinen lassen? Frauen in der Partnerschaft sind oft der Mutterersatz. Sie dienen und haben kein eigenes Leben, keine eigenen Gedanken, Fantasien, aber einen riesigen Berg Hemmungen. Ein Schriftsteller sagte einmal sinngemäß: Männer lassen lieben, und Frauen lieben ohne das Selbst. Viele Frauen bleiben Mütter und viele Männer Kinder.“

„Aus diesem Blickwinkel habe ich meine Partnerschaft und mich noch nie betrachtet. Ein sehr interessanter Blickwinkel. Frauen sind der Mutterersatz. Schauen Männer bei Frauen nicht ohnehin nur auf Titten und Ärsche? Pardon, aber ich könnte gerade im Boden versinken.“

„Die Frage ist berechtigt. Das ist ein Trugschluss und wissenschaftlich widerlegt. Wissen Sie, dass Männer viel mehr auf das Gesicht, insbesondere auf die Augen fixiert sind? Dann erst kommen körperliche Attribute. Frauen sind viel fixierter auf den Körper als Männer.“

„Nein. Das ist mir neu. Also sind wir Frauen uns in dem Punkt nicht über uns selbst bewusst?“

„Ja, so könnte man es formulieren. Verallgemeinern kann man aber weder das eine noch das andere. Wenn mehrere Männer zusammensitzen, könnte man dem zustimmen, was sie sagten. Männer erwecken dann gerne den Eindruck, als gäbe es nichts anderes als Titten und Ärsche. Das ist solch ein Männerding. Na ja, sicherlich auch altersbedingt.“

„Sie nehmen den Frauen gerade gute Argumente, um über das männliche Geschlecht zu lästern. Ich hoffe, ihnen ist das bewusst. Mich hat mein Mann enttäuscht. Ich dachte, wir gehen durch dick und dünn. Ich dachte, ich könnte mich auf ihn verlassen. Es ist doch normal, dass es in jedem Leben Zeiten gibt, die schwierig sind. Leben ist Veränderung, Leben ist keine Konstante. Ich dachte immer, wir leben all das zusammen, gehen zusammen durch Himmel und Hölle. Männer reden nicht über sich, über ihre Wünsche, über ihre Gefühle.“

„Keiner möchte erleben, was Sie gerade erleben. Ich kenne es aus eigenem Erleben. Nicht nur Männer gehen fremd, damit sage ich Ihnen nichts Neues. Wenn ich in meinem Alter etwas weiß, dann ist es die Tatsache, dass das Leben weiter geht und manchmal Dinge passieren, die einen Menschen fast verzweifeln lassen. Im Nachhinein betrachtet öffnen sich plötzlich neue Türen. Manchmal ist man im Nachhinein sogar dankbar für das, was so schmerzlich war.“

„Sie meinen, Hoffnung?“

„Ja.“

„Ich stecke jetzt mitten im Schmerz. Es tut weh. Mein Schmerz will atmen, will ernst genommen werden.“

„Ja, wie Trauer. Nehmen Sie sich alle Zeit dafür, die Sie benötigen. Ich weiß, wie Sie sich jetzt fühlen. Ich habe in solchen Momenten meines Lebens eines richtig gemacht. Ich habe meinen Schmerz gelebt, ganz intensiv und verarbeitet, bis ich ihn ohne Kraftaufwand loslassen konnte. Das habe ich gut gemacht und ich habe mir in solchen Situationen ausreichend Zeit dafür genommen. Als jedoch meine Frau starb, die ich über alles liebte, war das eine vollkommen andere Herausforderung für mich. Ich vermisse sie von ganzem Herzen, jeden Tag. Trennung in welcher Form auch immer ist etwas sehr Belastendes.“

„Ja, Ayk. Wissen Sie was. Es war schön, Sie hier getroffen zu haben. Ich muss nun los. Die Arbeit ruft. Ich werde mir einiges, was Sie sagten, zu Herzen nehmen. Vielleicht sieht man sich hier oder an einem anderen Ort mal wieder.“

„Ja, wer weiß. Ich danke Ihnen und es tut mir leid, dass Sie das erleben müssen. Ich wünsche Ihnen alles, alles Gute. Der Kaffee geht auf mich.“

„Oh, danke, das ist sehr freundlich von Ihnen.“

„Gerne geschehen.“

Anouk nahm ihre Tüten, drehte sich vor dem Verlassen des Lokals noch einmal um, winkte mir zu und verschwand.

In mir drehten sich plötzlich viele Gedanken um die Themen Lust, Männer, Partnerschaft, Liebe und um mein Leben. Um längst Vergangenes. Männer haben den Ruf, nicht besonders gesprächig zu sein, wenn es um Gefühle geht. Ich bin eher das Gegenteil eines normalen Mannes, das war ich schon als Kind. Gefühle begleiteten mich durch mein Leben. Was ich erfahren und gelernt habe, womit ich aber bis jetzt nicht am Ende bin, ist vielleicht für den einen oder anderen interessant. Es geht nicht um Wahrheiten, die doch häufig nur persönliche Blickwinkel eines Momentes sind, oder anders gesagt Überzeugungen, die man benötigte, weil sie in dem Moment zweckdienlich waren. Wir handeln oft egozentrisch und tarnen es als gute Tat. Es geht auch nicht um Realität, die so oft von Menschen als eine einzig existierende Wirklichkeit wahrgenommen und dann auch so dargestellt wird. Wir beharren dann gerne auf der Richtigkeit unserer Sichtweise und stülpen sie jedem anderen über. Es ist wichtig, sich selbst bewusst zu machen, dass Realität lediglich eine ganz persönliche Sichtweise des Gehirns ist. Wir nehmen die Interpretationen unseres Gehirns als selbstverständlich hin und nennen es Realität.

Unsere Kinder und Jugendlichen leben zunehmend in einer Scheinwelt, die auf Apps und Computerspielen basiert. Ältere Menschen haben diese Art der Parallelwelt auch schon kennengelernt. Kopfhörer auf, Musik an: The Great Gig in the Sky, plötzlich war man in einer anderen Welt. Was die Jugendlichen von heute leben, ist also nicht neu.

Ich saß nun da, im Café, nahm einen Schluck Kaffee, überlegte kurz und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Ich war plötzlich unruhig. Als ich aus meinen Gedanken erwachte, hatte ich einen Plan. Ich zahlte, verließ das Café, ging nach Hause, packte einen Koffer, setzte mich ins Auto und fuhr los. Mein Ziel? Ich wollte eine Reise machen. Eine Reise durch mein Leben und dies wollte ich nicht nur in Gedanken tun, sondern ich wollte die Stationen meiner Gedankenreise auch besuchen. Die Orte, wo die Dinge passiert sind oder ihren Anfang nahmen. Sicherlich ein sehr grober Plan und vielleicht war er auch mit einiger Ernüchterung verbunden.

Ich erinnerte mich an eine Reise nach Portugal, an einen Ort, den ich zehn Jahre zuvor besucht hatte. Weil mich der Ort, die Menschen, die Atmosphäre so faszinierten, blieb ich dort vier Wochen. Als ich zehn Jahre später den Ort besuchte, war alles, woran ich mich so wundervoll erinnerte, verschwunden, selbst die Badebucht war einem Jachthafen gewichen.

Ich hatte nun einen Plan, aber auch die Sorge, dass vielleicht vieles, was in meiner Erinnerung lieb und teuer war, nicht mehr oder nicht mehr in der Form existierte, außer in meinem Kopf und meinem Herz.

Ich habe einen Plan

Planlosigkeit wiederzuentdecken, ist wundervoll. Einfach treiben lassen. Als älterer Mann, der ich bin, erlebte ich all diese Alter,- und Entwicklungsstufen. In mir vereinen sich somit das Kind, der vierzehnjährige Teenager, der 25-jährige Möchtegern-Erwachsene, der Midlife-Crisis-geschüttelte Mann, aber auch ein Stück weiser Opa, der mit sich selbst aktuell ganz neue Erfahrungen macht. Sich zu erinnern, fiel mir nie schwer. Ich liebe den Blick zurück. So lernte ich viel über mich selbst. Ich bin also ein Mann, der sich erinnert und von sich erzählen kann. Ist das nicht auch der Sinn des Lebens? Zum einen Leben zu erleben, zum anderen zu lernen und sich später zu erinnern. Anouk war der Auslöser für das alles. Ich frage mich gerade selbst, wieso ich mich berufen fühle, Ihnen von mir zu erzählen. Ist es Selbstgefälligkeit? Meine Gedanken drehten sich um Treue. Ich beobachtete, während meine Gedanken an einem anderen Ort spazieren gingen, Flamingos, die anmutig durchs Wasser stapften. Wir schwören uns Treue in der Kirche und beim Standesamt, sozusagen doppelt, und doch hält es anscheinend nicht. Sie wollen jetzt sicherlich wissen, was ich für ein Bild im Kopf hatte, als ich Anouk begegnete. Ich will es gerne verraten. Vielleicht ein guter Test, ob Sie das Buch danach zur Seite legen oder ob Sie weiterlesen wollen. Ich hatte folgendes Bild im Kopf, als Anouk von Treue sprach. Stellen Sie sich Folgendes vor: Ein Mann und eine Frau stehen vor dem Altar. Der entscheidende Augenblick, der die Zukunft beider Menschen bis ans Lebensende verbinden sollte, wird in dem Moment Realität, als der Geistliche seine Stimme erhebt und fragt:

Willst du, lieber Penis, dieser und keiner anderen Muschi standhaft dienen und ihr treu sein?

Willst du diese und niemals eine andere eindringlich hegen und pflegen, sie zur Entfaltung bringen und ihr alle Wünsche von ihren Lippen ablesen, bis dass der Tod euch scheidet?

Dann bitte ich dich, lieber Penis, um ein lautes, vernehmbares Ja.

Nun frage ich dich, liebe Muschi, willst du dich diesem einen Penis und keinem anderen bis an sein Lebens- oder Funktionsende öffnen und ihm dienen, ihn warm umschließen, in standhaften und nicht standhaften Zeiten, bis, dass der Tod euch scheidet? So bitte ich auch dich um ein lautes, vernehmbares Ja.

Die Penisse und Muschis der Gemeinde sind jetzt eure Zeugen. Hiermit erkläre ich euch nun zu …` nun ja, wie ein Schwanz und Schamlippen sprechen, überstieg selbst meine Vorstellungskraft, und auch die Tatsache, wie ein Penis und Schamlippen ohne Beine die Kirche wieder verlassen. Vielleicht singt dazu ein Chor ‚treulich verführt‘.

Ist es das, was wir als normale Menschen uns vor dem Altar schwören, ist es das, was mit Treue wirklich gemeint ist? Ich war so in der Beschreibung meines Bildes vertieft, dass ich nicht wahrnahm, wie sehr mir selbst meine Gesichtszüge entglitten waren. Treue ist mehr, doch wir machen daraus wenig. Was bedeutet Treue?

Für kurze Zeit strömten Bilder auf mich ein, ich wirkte von außen betrachtet sicherlich nachdenklich, weggetreten und verträumt. Ich suchte den Anfang und Treue war am Anfang meiner Wahrnehmung von Lust, Liebe und Partnerschaft definitiv noch kein Thema. Doch wo fange ich an? Am besten ganz am Anfang. Also weit, weit zurück und doch kam es mir vor, als wäre es gestern gewesen. Der Ort, an dem ich viel Zeit meiner Kindheit verbracht habe, war dafür ein guter Startschuss. Es war das zweite Zuhause meiner Kindheit. Ganz in der Nähe wuchs ich auf, denn der Zoo, in dem ich mich als Kind oft verlief und noch verzweifelter von meinem Bruder oder meinen Eltern gesucht wurde, war zu Fuß erreichbar. Es hatte sich viel verändert, aber zum Guten. Die Tiere waren nicht mehr in Käfigen gefangen, sondern hatten große Flächen zur Verfügung. Der Zoo hatte sich zum Tierpark gewandelt.

Ich liebte diesen Ort, denn hier wuchs ich auf.

Eine besondere Geburt

Eines Tages lag ich in meinem Bett. An diesem Tag war plötzlich etwas anders. Ich steckte etwas schon immer Vorhandenes, mir bis dahin nicht in den Ausmaßen bewusstes, in die Besucherritze meines Bettes. Übermächtig verleitete mich dieses ‚Etwas‘ ständig, meine Hüften auf und ab und hin und her zu bewegen. Mein ‚hartes Etwas‘ war geboren. Es überfiel mich mit ungeahnter Macht. Diese Geburt öffnete eine neue Dimension in meinem Leben. Neben meinem Gehirn trat ein Organ zutage, das mein Leben so stark beeinflusste, dass ich es fortan auf einen besonderen Namen taufte. Dieses Ding, mit dem besonderen Namen, beschäftigte mich seitdem sehr intensiv und eindringlich. Es hatte noch mehr Macht über mich, als ich es jemals zu glauben wagte, denn es war in der Lage, meine Körperfunktionen auf den Kopf zu stellen, sämtliche Vernunft und Vorsicht nebst komplettem Verstand auszuschalten – ‚brain offline‘.

Wenn das Ding meinte, sich aufrichten zu müssen, ging es nur noch um eines: Wie bekomme ich es kurz und klein?

Mit zunehmender Praxis erfuhr ich, dass es nur einen wirklichen Weg gab, meine innere Ruhe zurückzugewinnen. Ich musste es seiner Natur entsprechend zufriedenstellen. Ich konnte diesen innersten Anspruch weder ignorieren noch wegdiskutieren oder verbannen. Ich ließ gewähren, wofür es mir schöne, intensive Gefühle schenkte, die mich gefangen nahmen. Gefangennahme ist kein positiv belegter Begriff, doch es trifft den Moment und die Phasen, die noch folgen sollten.

Jeder Gefangene sehnt sich mit all seinen Sinnen nach Freiheit, die dann gewährt wurde, wenn das rebellische Ding durch intensive Aufmerksamkeit auf seine Normalgröße zurück geschrumpft wurde. Zum Dank spuckte es wie ein Lama.

Dieses Kleinkriegen war jedoch sehr interessant. Es beflügelte zunehmend meine Kreativität. Wenn ich so zurückblicke, war es gleichsam simpel wie auch kompliziert, sich dieser Herausforderung zu öffnen, zu stellen und sie zu leben. Denn dieses ‚Etwas‘ verlangte ab einem gewissen Punkt des Lebens nicht nur nach purem Kleinkriegen, etwas, das mit zunehmendem Alter an Reiz verlor, sondern es wollte kleinbekommen werden, was gleichbedeutend war mit: Ich will, dass jemand anderes es kleinkriegt.

Erschwerend kam hinzu, dass es ab einer gewissen Phase nicht nur darum ging, dass jemand anderes es kleinbekam, sondern sich Vorlieben über die Art und Weise des Kleinkriegens entwickelten.

Diese Erfahrung war gleichzeitig der Startschuss für ein Leben, das an Kompliziertheit kaum zu übertreffen war. Mein ‚Etwas‘ zu beruhigen, entwickelte sich zu einer echten Lebensaufgabe, aus der es, wie es schien, kein Entrinnen geben sollte. In Arbeitsstunden umgerechnet, arbeitet jeder Mensch ca. 40 Stunden pro Woche. Dieses sich ständig aufrichtende Ding beschäftigte mich jedoch mindestens 120 Stunden die Woche und das orts- und zeitunabhängig. Keine Gewerkschaft schaltete sich ein, kein Gesetz schützte mich. Ich war ein Betroffener, ein Opfer der Evolution und Prägung. Für mich stellte sich die alles entscheidende, mein Leben unsagbar beeinflussende Frage, ob dieses ‚harte Etwas‘ an mir hing oder ich an ihm.

Der Wecker klingelte, und kaum hatte ich die Augen auf, nahm ich dieses lange, harte Teil in der Mitte meines Körpers wahr. Ich war aufgewacht und mit mir dieses harte, fordernde Etwas. Ich stand machtlos davor oder dahinter, je nach Blickwinkel.

Es war für mich eine neue, ungewohnte Situation. Dieses harte Etwas fühlte sich angenehm und zugleich unangenehm an. Ich wehrte mich nicht, ich hätte auch gar nicht gewusst, wie ich mich hätte wehren können, sondern suchte augenblicklich nach Erlösung. Ich ließ dem Gefühl freien Lauf. Dieses Gefühl, das dieses harte Teil von meiner Körpermitte verströmte, fühlte sich von Kopf bis Fuß so an, als stände ich unter Strom oder unter Drogen.

Wie man sich das als Frau vorstellen kann? Vergrößern Sie in Gedanken ihre Klitoris um einige Zentimeter und stellen Sie sich vor, ein rauschender Wasserstrahl aus einem Duschkopf würde fast den ganzen Tag darauf prasseln. Das ist das Gefühl, das mir mein hartes Etwas in dieser Phase ständig gab.

Sicherlich war es auch schon vorher da, doch nicht so bewusst, nicht in der Intensität und ständigen Präsenz. Was gibt es in solchen Momenten Besseres als ständige Verfügbarkeit? Just in Time, 24/7 ist im Business ja längst Normalität, wie Sie wissen, und so fand ich eine willige, verfügbare Freundin, die mir half, dieses harte Etwas wieder auf Normalgröße zu rubbeln. Sie lag immer am gleichen Platz, absolut trocken, aber bereit, was sich jedoch stets änderte, wenn ich mein hartes Etwas in diese immer verfügbare Erfüllerin gesteckt hatte und ihre trockene Ritze überschwemmte. Hart stieß ich zu. Mein Atem ging schneller, während sie ruhig und ohne Murren alles über sich ergehen ließ. Es war für mich schlechthin die Inkarnation einer Dienerin für meine Gelüste. Ohne Widerworte, ohne Zickigkeit, stets einfach da, wann immer ich wollte. Der Traum eines jeden Mannes, wenn er im Laufe seines Lebens dieses Stadium der Entwicklung nicht hinter sich lassen konnte. Ich stöhnte laut und pumpte meinen Saft in ihre Ritze. Stille, Erlösung, ein Moment Ruhe. Meine Freundin, die aus zwei aneinander liegenden Matratzen meines Bettes bestand, war nass und ich glücklich. Leider war es heutzutage oft so, dass viele Männer in der Entwicklungsstufe eines 12-Jährigen stecken bleiben. Sie verschicken ungefragt ihre Schwanzbilder, beschimpfen Frauen oder behandeln Frauen so, wie ich als früh pubertierender meine Matratze behandelt habe. Doch es gibt, wenngleich es sich so manchen Mann nicht erschließen mag, einen Unterschied zwischen Sachen und Lebewesen. „Ayk, Frühstück ist fertig!“

„Ja, Mama, ich komme.“

Na ja, gekommen war ich ja schon. Mit der Zeit wurde mir das Gerubbel auf meiner Freundin Besucherritze jedoch langweilig. Ich strebte aus männlicher Sicht nach Höherem. Ich wusste intuitiv, dass es da noch mehr geben musste. Sie war nicht die Idealbesetzung. Im Laufe der Zeit machte ich außerdem die schmerzliche Erfahrung, dass beim fünften oder sechsten Mal am Tag mein hartes Etwas rot wurde und wehtat. Ich war schlicht wund gerubbelt. Nicht ein wenig wund, nein, richtig wund. Das Material meines Etwas war überbeansprucht. Ich dachte darüber nach, was falsch lief. Ich glaube, es war auf einer Klassenfahrt, die über eine Woche dauerte, und während dieser Klassenfahrt bekam ich neue Ideen, die mich zu neuen Erkenntnissen beflügelten, um mein aktuelles Problem beim Schopf zu packen.

„Wie oft wichst du dich …?“, fragte ein Schulkollege des Nachts seinen Bettnachbarn.

„Ein paarmal am Tag.“

„Mit der Hand?“

„Ja, mit links ist das geil.“

Prompt nahm ich meine linke Hand, dann die rechte, dann wieder die linke und probierte aus, wie es am besten ist, und mein hartes Ding wuchs und spritzte. Von da an wichste ich in der Schule auf der Toilette, zu Hause auf der Toilette, und als einmal meine Mutter ins Bad stürmte, weil mal wieder die Waschmaschine schleuderte und sie nachsehen wollte, erwischte sie mich wichsend auf der Toilette sitzend.

„Okay, sag, wenn du fertig bist.“

Aber das dauerte noch Minuten, und ich ging danach wortlos in mein Zimmer. Oder hätte ich doch lieber laut „Fertig“ rufen sollen? So beschäftigte ich mich Tagein, tagaus mit diesem harten Ding. Stellte den Wecker so, dass ich Zeit hatte, mich zu wichsen, und wunderte mich, in welchen Situationen mein »Etwas« Lust hatte, sich aufzurichten.

Kennen Sie Dinge, die alles im Leben überschatten? Es ist wie ein extremer Hunger, ein extremer Durst. Es ist so intensiv, dass sich alles, aber auch alles dem unterordnet. Das Problem mit dem Wundsein war dann Geschichte.

Wie sagte es die verstorbene Sexual- und Paartherapeutin, Roswitha Neitzel, so schön: Ein Schwanz ist kein Stück Seife. Er nutzt nicht ab, im Gegenteil, er lebt auf.

Grapschen

Meine Freunde und ich spielten täglich draußen in freier Natur miteinander. Damals lief nicht den ganzen Tag der Fernseher. Es gab nur drei Programme. Kindheit fand draußen statt. Dazu gehörten auch Mädchen, die mit uns spielten. Zunehmend gehörte auch das Grabschen zum Spiel. Egal, ob Jungs, Jungs begrapschten oder Mädchen, Mädchen, oder Jungs, Mädchen, oder Mädchen, Jungs, man grabschte.

An den Hintern, zwischen den Beinen, an die Brüste, egal wo und wie. Stets still, heimlich und stets scheinbar aus Versehen. Wir kabbelten, lagen aufeinander, wälzten uns auf dem Boden und wenn das Ding dabei steif wurde, rubbelte sich das eine oder andere Mädchen doch mehr oder weniger genussvoll, jedoch stets scheinbar heimlich daran und nicht so lange, dass es als Absicht gewertet werden könnte.

Etwas zu tun, aber es so zu tun, als würde man es nicht tun, gehörte zum interessantesten und wundervollsten Spiel in dieser Phase. Keiner von uns war so weit zu sagen: Ich will, dass wir uns rubbeln, so wie gestern. Das ist so schön, komm und lass uns rubbeln. Es wurde nicht verbalisiert, es wurde nicht geplant, es wurde gelebt, wenn einem danach war, und wenn der eine nicht wollte, na ja, ging man zum nächsten und es entwickelte sich etwas.

Eine gewisse Heimlichkeit, ja Zufälligkeit, kann äußerst erregend sein.

Nachts im Bett beflügelten mich diese Erlebnisse. Ich dachte daran, wie sich die Brüste und der Po von Luna anfühlten, wo mich Svenja sicherlich aus Versehen angefasst hatte und wie Nina sich an mir rieb, als sie auf mir lag. Wie aufregend das war und wie rebellisch mein Ding dabei wurde. Wie wundervoll Nina duftete. Wie verklärt ihre Augen mich anblickten.

So wurde ich erfinderisch. Das Erlebte erregte mich und inspirierte gleichzeitig etwas, was ich bis dahin noch nicht kannte. Meine Fantasie. Sicherlich war ich in anderen Bereichen meines Lebens mit einer ausgeprägten Fantasie gesegnet, doch was Lust anging, war sie bisher nicht präsent.

Wozu dieses harte Ding fähig war, war mehr als erstaunlich. Es forderte meinen Geist. Es war in der Lage, mir ständig neue Fantasien zu schenken, beschäftigte mich tagein und tagaus, ließ Erlebtes nochmals lebendig werden, nur für mich, und die Neugierde erfasste in wundervoller Form das, was ich noch zu erforschen hatte, was ich am nächsten Tag erfühlen und erleben wollte.

Während mir die Bilder durch den Kopf schossen, wurde mein Etwas wieder quälend hart und schrie tief in meinem Innern nach Erlösung. Ich hing an diesem Ding, und dieses Ding, so erlebte ich es, bestimmte, was ich dachte, wohin ich zu gehen hatte, bewegte meinen Kopf, meine Augen, meine Hände, meine Hüften, einfach alles. Es entwarf für mich einen Plan für meinen Tagesablauf. Mein hartes Ding bekam einen neuen Namen. Ich taufte es ‚Langhirn‘. Ich hing an meinem Schwanz, nicht umgekehrt, und ich ließ ihm freien Lauf.

Ihm gehörten meine Beine, mein Kopf, meine Arme und alle Körperfunktionen, die ich zur damaligen Zeit bewusst wahrnahm.

Ich erfand ein Spiel, und dazu wollte ich Jörg, Carola und Jana zu einem stillen, heimlichen Ort entführen. Am nächsten Tag erst einmal zur Schule, und obwohl ich körperlich in der Schule saß, wanderten meine Gedanken, begleitet von einem mit Vorfreude zuckenden Langhirn, in eine andere Welt. Wie das wohl wird und ob das so funktioniert, wie ich das will? Endlich Schulschluss, Busfahrt, ab nach oben in mein Zimmer, den Schulranzen in die Ecke gepfeffert und los.

Ich beschloss, einen Spaziergang zu machen. Ich zahlte und ging zu Fuß zu der Straße, in der ich aufwuchs, zu dem Ort, der mich schmunzeln ließ. „Wo willst du hin?“

„Äh, ja, Mama, ich plane, mich mit Jörg zu treffen.“ „Okay, aber nur bis vier Uhr, dann machst du die Hausaufgaben. Hast du welche auf?“

„Ja, aber nicht viel.“

Zwei Stunden. Zweifel kamen in mir auf, ob zwei Stunden reichen würden. Kurzer Frust, ob das wohl funktioniert? Interessanterweise ersetzte ich langsam, aber stetig meine Planlosigkeit, die ich bis dahingelebt hatte, durch klare Vorstellungen, an die sich Erwartungen knüpften. Ich wurde aktiv. Aktiv aus einem tiefen Gefühl, aus tiefer innerer Freude auf das, was wohl Wundervolles geschehen wird. Mann, war das spannend. Es kribbelte und wie es kribbelte.

Ich packte eine Decke, Kekse und ein paar Comics ein. Das Wetter war super, und ich zog eine kurze, leichte Hose an, verzichtete auf eine Unterhose, dazu ein T-Shirt, schlüpfte in Sandalen und los ging es.

Ich klingelte bei Jörg. „Ist Jörg da? Kann er raus zum Spielen?“

„Nein, Jörg ist mit seinem Vater unterwegs.“

Mein Plan schien zu scheitern. Ich war verunsichert, ob ich in der Lage war, meinen Plan ohne Verschleierungstaktik in die Tat umzusetzen. Jörg war mein Vorwand und meine Hilfe, damit ich mich traute, den nächsten Schritt zu gehen. Frustriert ging ich die Straße entlang. Dann nahm ich doch allen Mut zusammen und klingelte bei Jana.

„Ist Jana da? Wir wollten heute ein Picknick machen.“

„Jana – Ayk ist hier.“

Jana kam. Sie hatte einen kurzen Rock und ein Top an. Ich starrte mit großen Augen auf ihre kleinen, verzückenden Hügel. Meine Augen funktionierten in den vergangenen Monaten anders. Ging ein Mädchen an mir vorbei, sah ich nichts mehr außer Hintern und Brüste. Sogar meine Ohren schienen anders zu funktionieren als sonst, denn wenn mich in diesen Momenten jemand ansprach, hörte ich nichts mehr. Mein Langhirn hatte alles im Griff, schaltete meine Sinne wahllos aus und an oder gezielt in eine Richtung.

„Okay. Ich komme mit. Was hast du da?“

„Ich habe eine Decke, Kekse, Comics und die Zeitschrift Bravo.“

Und mein Langhirn, dachte ich.

„Lass uns mit dem Fahrrad fahren.“

Jana ging mit mir hinunter ins Erdgeschoss und verschwand kurz im Keller, um ihr Fahrrad zu holen, wobei sie sich nicht helfen lassen wollte. Sie setzte sich auf den Sattel des Fahrrads, und ich sah für einen kurzen Moment ihren rosafarbenen Schlüpfer. Mein Langhirn pochte augenblicklich.

Wir fuhren danach zu Carola, die sich auch auf ihr Fahrrad schwang.

„Wohin geht’s?“

„Fahrt einfach hinter mir her.“

Ich trat in die Pedale, ließ mich gelegentlich von Jana und Carola überholen. Wir lachten, erzählten dummes Zeug und lieferten uns kleine Rennen. „Hier lang“, ich zeigte nach rechts und bog ab. Es war ein schöner, nicht einsehbarer Platz direkt an einem Reihenhaus mit zwei Etagen. Das ganze Viertel bestand aus solchen Häusern. Am Ende dieses Hauses gab es eine kleine Wiese, die gerade groß genug war, um eine große Decke auszubreiten. Drumherum standen Sträucher. Nur eine schmale Öffnung war frei von Sträuchern und Blumen, aber durch die Lage der Hauswände absolut nicht einsehbar. Das Einzige, was mich etwas störte, war das Fenster, das sich in circa zwei Metern Höhe befand. Ich schenkte dem jedoch keine weitere Beachtung, da ich die Leute, die dort wohnten, nicht kannte. Ich wusste nur, dass es neue Mieter waren.

Sorgsam breitete ich die Decke aus, legte die Keksdose darauf, verteilte die Comics, um mit zielorientierter Geduld darauf zu warten, dass sich Carola und Jana auf die Decke legten. Es dauerte nur kurze Zeit und sie legten sich dicht nebeneinander gemütlich auf den Bauch. Neugierig lasen sie die Rubrik Dr. Sommer antwortet auf Leserbriefe.

„Ein Mann hat nur 1000 Schuss“, verkündete Jana grinsend.

Das auch noch, dachte ich bei mir und erwischte mich dabei, wie ich ruhig und konzentriert rechnete, wann ich keinen Schuss mehr haben würde. Mit noch mehr Ruhe beglotzte ich ihre Beine und ihre Pos. Mein Rechenergebnis stand fest: Mit 18 hätte ich keinen Schuss mehr. Aufgrund der neuen Erkenntnis etwas beunruhigt, stellte ich die Fahrräder ab. Ich gab mir alle Mühe, die verbleibende Lücke möglichst blickdicht zu machen und näherte mich mit Tunnelblick der Decke. Wir lasen wortlos Bravo, Comics, aßen Kekse und lagen mehr oder weniger entspannt im lichten Schatten der Bäume und Sträucher.

„Hat jemand Sonnencreme dabei?“

„Ist doch schattig genug hier!“

„Nee, Ayk hat schon Recht. Cremst du mich ein, Jana?“, fragte Carola. Jana nahm die Sonnencreme und malte ein Bild auf die Oberschenkel von Carola und verteilte die Creme sanft, aber gründlich. Ich ließ es mir aber nicht nehmen, sie scheinbar zufällig mit einem Finger zu berühren. Carola lachte, weil das kitzelte. Jana cremte Carola mit wirklicher Hingabe ein und scheute sich auch nicht, dabei Carolas Rock höher zu schieben.

„Jetzt du!“, sagte Carola zu Jana.

Jana legte sich hin und Carola cremte Jana ähnlich intensiv ein, nur mit dem Vorteil für mich, dass Jana direkt neben mir lag und ich Jana somit noch mehr kitzeln konnte. Carola schlug mir ab und an die Hände weg, aber das gehörte zum Vorspiel, stachelte mich lediglich an, Jana noch mehr zu kitzeln und dabei ihre Oberschenkel zu berühren. Im Eifer des Gefechts berührte ich Jana dabei, natürlich aus Versehen, immer gezielter. Es entwickelte sich ein Streit, ich schöpfte Mut. Mein Plan schien zu klappen.

Das Gerangel wurde immer wilder. Carola kniete mittlerweile hinter mir und hielt mit aller Kraft meine Arme fest, Jana saß auf mir. Meine Situation war einfach köstlich, und mein Langhirn reagiert lustvoll, ohne Zögern. Carola kniete hinter mir und mühte sich, mich weiter festzuhalten. Ihr Rock lag fast über meinen Augen. Sie rutschte höher, begann auf meinen Oberarmen zu knien, was unangenehm war, aber dafür hatte ich die Unterarme und die Hände frei und die wanderten während der Rangelei zaghaft zu ihrem Hintern. Sie tat aber nichts, um das zu ändern, sondern schien es wohl so zu wollen. Ihr Hintern schmiegte sich an meine Hände.