Lieblingsplätze in der Wesermarsch und umzu - Natascha Manski - E-Book

Lieblingsplätze in der Wesermarsch und umzu E-Book

Natascha Manski

0,0
13,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Wattenmeer, Krabbenkutter, kleine Hafenstädte, Siele und Deiche - in der Wesermarsch atmen Sie Küstenluft! Doch zwischen Nordsee, Jade und Weser können Sie an Land noch mehr entdecken: Marschgebiete mit saftigen Wiesen, Wurtendörfer, traditionelle Hofcafés und mehr als 800 Kilometer Fahrradwege. Erkunden Sie Ausflugsziele für Groß und Klein, eine unsichtbare Sehenswürdigkeit und die längste Freiluftgalerie des Nordens. Unternehmen Sie eine ereignisreiche und kulinarische Reise übers platte Land bis nach Bremen, Oldenburg und Wilhelmshaven zu Lieblingsplätzen, die so manche Überraschung bieten.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Lieblingsplätze in der Wesermarsch und umzu

NATASCHA MANSKI / DIANA MOSLER

Impressum

Aus Gründen der Lesbarkeit und Sprachästhetik wird in diesem Buch das generische Maskulinum verwendet. Mit der grammatischen Form sind ausdrücklich weibliche sowie alle anderen Geschlechtsidentitäten berücksichtigt, insofern dies durch den Kontext geboten ist.

Für das Buch wurden QR-Codes generiert, die zu den Websites der Lieblingsplätze führen. Um sie zu nutzen, öffnen Sie die Kamera-App Ihres Endgeräts und richten den Rahmen für circa drei Sekunden auf den Code. Sollte daraufhin keine Benachrichtigung erscheinen, müssen Sie ggf. das Scannen in den Einstellungen Ihres Gerätes erst aktivieren. Wenn diese Option nicht verfügbar ist, können Sie einen QR-Code-Reader von Drittanbietern in Ihrem App-Store kostenfrei herunterladen.

Alle Informationen im Buch wurden geprüft. Gleichwohl verändern sich Gegebenheiten, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Bei Fragen zur Produktsicherheit gemäß der Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit (GPSR) wenden Sie sich bitte an den Verlag. Sollte bei einem QR-Code ein Fehler angezeigt werden, sind wir für eine Nachricht dankbar. Auch über Ihr Feedback zum Buch freuen sich Autor und Verlag: [email protected].

Die automatisierte Analyse des Werkes, um daraus Informationen insbesondere über Muster, Trends und Korrelationen gemäß § 44b UrhG (»Text und Data Mining«) zu gewinnen, ist untersagt.

Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Natascha Manski und Reinhold Manski:

Jana Weber 16; Tourismus-Service Butjadingen/Thomas Hellmann 26; Weserfähre GmbH 38; Café Lohmann 46; Hof Butendiek/Sonja Herpich 56; OOWV 64; Diana Mosler 60, 62, 70, 72, 76, 84, 86, 88, 90, 96, 102, 106, 108, 110, 112, 114, 116, 118, 120, 122, 124, 126, 128, 130, 132, 134, 136, 138, 142, 144, 146, 154; Handwerksmuseum Ovelgönne 74; Gemeinde Stadland 80; CentralTheater Brake 82;;;;;;;;;;;;;;;;;

Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.

Besuchen Sie uns im Internet: www.gmeiner-verlag.de

1., überarbeitete Neuausgabe 2025

© 2020 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat/Redaktion: Ricarda Dück

Satz/Layout: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz

unter Verwendung der Illustrationen von © FC – stock.adobe.com; © SimpLine – stock.adobe.com; © jan stopka – stock.adobe.com; © Ievgen Melamud – stock.adobe.com; © metelsky25 – stock.adobe.com; © Instantly – stock.adobe.com; © SG- design – stock.adobe.com; © Katrin Lahmer; © Benjamin Arnold

Kartendesign: © Maps4News.com/HERE

ISBN 978-3-7349-3220-5

Wesermarsch

1Auf dem Meeresboden wandern

Butjadingen: Wattführung vor Eckwarderhörne

Schmatzend versinken meine Füße im weichen Watt, die Luft schmeckt salzig, eine Windböe zerrt an meinem Anorak. Irgendetwas pikst an meinem rechten großen Zeh. Vielleicht hätte ich mich doch für Wattwandersocken entscheiden sollen, die es am Wattführerhäuschen zu kaufen gibt? Zu spät – Matthias Schulz, Nationalparkführer und damit Chef der Gruppe, winkt fröhlich mit zwei Keschern. »Los geht’s! Wir gehen zu der Strandbuhne dort drüben.« Der bunt zusammengewürfelte Tross aus Eltern, Großeltern und Kindern stapft hinterher.

Wenn sich die Nordsee bei Ebbe zurückzieht, ist das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer begehbar. Dann zeigen sich am Boden Lebewesen, die sich sonst unter Wasser aufhalten. Garnelen zum Beispiel, Wattwürmer und Muscheln. »Guck mal, ein Krebs!« Ein kleiner Pöks mit hellblonden Haaren stolpert vor Aufregung fast über seine rote Schaufel. Matthias Schulz freut sich über das Stichwort und erklärt, dass es sich um eine Strandkrabbe handelt, die auf Nahrungssuche ist. Weiter geht’s, zunächst parallel zum Deich. Auch die Krabbe flitzt los, zu einem der kleinen Priele, durch die noch ein bisschen Wasser fließt.

Wattwanderungen kann man nicht nur vor Eckwarderhörne, sondern auch in Fedderwardersiel und Tossens unternehmen. Aber hier, am südlichsten Zipfel Butjadingens, sind sie bemerkenswert schön. Das liegt an der Lage, aber auch an Matthias Schulz, der mit so viel Begeisterung über Nordsee, Gezeiten und Wurmhäufchen erzählt, als habe er die bizarre Schönheit des Wattenmeers selbst gerade erst entdeckt. »Mein Job ist es, im Matsch herumzulaufen«, kommentiert er norddeutsch-trocken, als die Gruppe sich mit Eimern, Schaufeln und Keschern wieder auf den Rückweg macht. Dabei guckt er so zufrieden, als könne er sich bei bestem Willen nichts Schöneres vorstellen.

Neben Touren für Familien startet am Treffpunkt unter anderem auch eine Sonnenuntergangswattwanderung. Besonders entspannend ist die Führung Sound of Silence, bei der – Pssst! – kein Wort gesprochen wird.

Wattführung vor Eckwarderhörne

Treffpunkt:

Wattführerhäuschen

Zum Leuchtfeuer 118a

26969 Butjadingen-Eckwarderhörne

0171 3151155

2Die Nordsee von oben bestaunen

Butjadingen: Oberfeuer Preußeneck in Eckwarderhörne

Schon von Weitem ist das Leuchtfeuer zu sehen: Signalrot hebt sich der fast 45 Meter hohe Stahlriese vom satten Grün der Wiese und dem tiefen Blau des Himmels ab. Wie ein typischer Leuchtturm sieht das Bauwerk allerdings nicht aus – eher wie ein Trichter, der von vier langen Pfeilern gestützt wird. In Betrieb ist der ungewöhnliche Bau nicht mehr, aber er wurde für Besucherinnen und Besucher erhalten. Dafür gesorgt hat eine Bürgerinitiative – mit viel Engagement und Beharrlichkeit.

Ein Blick zurück: Genau 50 Jahre lang hatte der Leuchtturm, der seit 1962 in Eckwarderhörne steht, als Oberfeuer Seefahrern den Weg nach Wilhelmshaven gewiesen. Für den neuen Jade-Weser-Port wurde der Verlauf des Jadefahrwassers angepasst und eine neue Richtfeuerlinie aus zwei Leuchttürmen errichtet. Die Richtfeuerlinie Eckwarden wurde nicht mehr benötigt und 2012 abgeschaltet. Eigentlich war die Jade-Weser-Port-Realisierungsgesellschaft mit dem Abriss der alten Richtfeuer beauftragt. Doch dazu kam es nicht: Die Bürgerinitiative, aus der später die Stiftung Oberfeuer Preußeneck Eckwarderhörne hervorging, stemmte sich gegen die Entscheidung. Mit Erfolg! Während das Unterfeuer zurückgebaut wurde, blieb das signalrote Oberfeuer erhalten. Der Leuchtturm erhielt eine zweite Aussichtsplattform und sogar ein kleines Informationszentrum im Maschinenhaus.

Und was haben die heutigen Besucher davon? Na, den Ausblick! Mit jeder der 132 Stufen hinauf in etwa 34 Metern Höhe werden die Menschen und Schafe am Boden immer kleiner und die Augen größer. Bei ordentlich Wind eröffnet sich ein herrlicher Rundblick über die grüne Halbinsel bis zur Skyline von Bremerhaven, Wilhelmshaven und den Jade-Weser-Port.

Bitte nicht sofort losfahren, sondern zuerst auf die Homepage schauen! Dort findet man die aktuellen Öffnungszeiten für Besichtigungen.

Leuchtturm Oberfeuer Preußeneck

Zum Leuchtfeuer 118a

26969 Butjadingen-Eckwarderhörne

3In luftiger Höhe kraxeln

Butjadingen: Baumklettergarten KiG in Mitteldeich

»Klack« – der Karabinerhaken meines Gurtsystems, das mich mit einem robusten Stahlseil verbindet, rastet ein. Über mir rascheln die Blätter, vor mir warten schmale Holzbalken darauf, dass ich zum nächsten Baum klettere. Ein kurzer Blick nach unten. Komisch, vom Boden aus sah der Parcours gar nicht so hoch aus! Hinter mir wartet ein etwa zehnjähriger Junge und grinst mich an. Souveränes Lächeln zurück, schnelles Daumen-hoch-Zeichen, dann setze ich den linken Fuß auf einen Balken. Eine ziemlich wackelige Angelegenheit …

»Da kann überhaupt nichts passieren!«, ruft Stephan Rasper von unten. Er muss es wissen: Gemeinsam mit Freunden hat der gelernte Tischler die Anlage gebaut und sich damit einen Traum erfüllt. Einen Platz zum Klettern für alle Altersgruppen wollte er erschaffen – und das ist ihm wunderbar gelungen. Familien kraxeln im Baumgarten genauso wie Jugendliche und Fahrradausflügler, die froh sind, ihren Drahtesel mal zur Seite stellen zu können. Aus rund 30 Plattformen besteht die Anlage, die Stephan Rasper 2007 eröffnet und seitdem stetig weiterentwickelt hat. Heute warten etwa 40 Kletterelemente auf Höhen zwischen 1,50 und 10 Metern sowie drei Seilbahnen auf Abenteuerlustige.

Einen letzten Schritt noch, dann erreiche ich die nächste Plattform. Zeit, um den schönen Blick über die Wiesen und Siele zu genießen. Kühe grasen, zwei Kanus ziehen vorbei, es riecht nach frisch gemähtem Gras. Weiter geht’s! Ich hake mich aus und auf der anderen Seite des Baumes wieder ein. Auch das ist gar nicht so leicht – die Bäume sind bis zu 100 Jahre alt, die Stämme also ziemlich massiv. Kurze Zeit später erreiche ich schon das Ende des Parcours, die Seilbahn. Mit Schwung stoße ich mich ab. Auch wenn es schön in den Baumkronen war – nun freue ich mich auch wieder auf den sicheren Boden!

Der Klettergarten ist von April bis Oktober geöffnet. Sie sind nicht der Kletter-Typ? Dann trinken Sie doch einen Kaffee, während die Sprösslinge kraxeln. Der schöne Biergarten befindet sich in der Mitte der Anlage.

KiG – Klettern im Garten

(April–Oktober)

Burgweg 40 

26969 Butjadingen-Mitteldeich

0174 1606454

4Mit den Trippelwalzen auf Tour

Butjadingen: Deichschäferei Feldhausen

Anna Eilts macht das schwere Gatter hinter sich zu und stapft mit einem schwarzen Eimer mit Kraftfutter auf den Deich. Es herrscht typisches Butjadingen-Wetter: Hoch aufgetürmte Wolken, durch die ab und zu ein Sonnenstrahl durchblitzt, dazu fegt eine frische Brise. Den Schafen macht das nichts aus: Sie grasen weit verstreut und heben erst den Kopf, als sie ihre Chefin sehen. Wenige Augenblicke später scharen sich einige um Anna Eilts und stecken neugierig die Nase in den Eimer.

Gemeinsam mit ihrem Partner Jannek Haats-Voltjes hat Anna Eilts die Deichschäferei von den Vorgängern übernommen, die den Betrieb 43 Jahre lang geführt hatten. Das Paar kümmert sich um 550 Mutterschafe und knapp 900 Lämmer und ist für rund 12 Kilometer Deich verantwortlich. Die Schafe haben als Trippelwalzen einen wichtigen Job: Sie sind nicht nur der perfekte Rasenmäher und halten das Gras schön kurz, sondern sie treten auch die Erde fest. Beides soll dafür sorgen, dass der Deich standhält, wenn eine Sturmflut auf die Küste zurollt. Über ihre Arbeit erzählen die gelernten Landwirte gerne, ein kurzer Klönschnack ist immer drin.

Raus geht’s für die Schafe mit ihren Jungtieren meist ab Ende März. Dann ist die stressigste Phase im Betrieb vorbei: Die Lammzeit bedeutet turbulente Tage, kurze Nächte und viel Zeit im Stall. Den Sommer über leben die flauschigen Vierbeiner dann auf dem Deich, quer verteilt auf dem satten Grün – es sei denn, Anna Eilts kommt mit dem schwarzen Eimer durch das Gatter. Schließlich kümmern sich die Deichschafe nicht nur um den Küstenschutz, sondern sind auch neugierig.

Neben einem Melkhus gibt es auch einen Hofladen, in dem man Produkte vom Lamm erwerben kann – von Schafskäse über Lammsalami bis zu Fellen und Wolle. Führungen über den Hof finden von Juni bis Oktober einmal die Woche statt und für Gruppen nach Vereinbarung.

Deichschäferei Feldhausen

(Melkhus: Ostern–Oktober)

Feldhauser Straße 2

26969 Butjadingen-Feldhausen

0176 32642538

5Den Wandel einer Salzwiese erleben

Butjadingen: Naturerlebnispfad Langwarder Groden

Eine kleine Vorwarnung: Wer auf der Suche nach Action ist, der sollte sich nicht für den Langwarder Groden entscheiden. Diejenigen allerdings, die Lust haben auf Ruhe, Entspannung und Natur pur – die sind auf den insgesamt sechs Kilometer langen Wanderwegen mitten im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer genau richtig!

Das Besondere: Besucher können die Entstehung einer neuen Salzwiese miterleben. Ein Rundweg führt durch den Groden vorbei an 70 Hektar Wiesenvogelbrut- und Gänserastgebieten bis zu einem Bohlensteg. Der führt in eine Fläche, die einmal eine Salzwiese werden will. An Beobachtungspunkten sind Ferngläser installiert, Informationstafeln erläutern die Landschaft. Im Frühjahr und Herbst lässt sich zudem der Vogelzug beobachten. Große Trupps Brachvögel und Alpenstrandläufer nutzen das Areal zusammen mit vielen weiteren Vogelarten als Rastplatz, bevor sie zum Überwintern weiterziehen. Im Winter sieht man auf dem Erlebnispfad naturgemäß wenig, wegen zeitweiser Überflutung werden die Infoelemente abgebaut – ein Besuch empfiehlt sich also unbedingt im Sommerhalbjahr!

Salzwiesen gehören heute zu den äußerst seltenen und gefährdeten Lebensräumen. Wenn man sie gewinnen beziehungsweise vergrößern möchte, kann man durch Vor- und Sommerdeichöffnungen dafür sorgen, dass sie regelmäßig vom Salzwasser überflutet werden. Genau das ist 2014 zusammen mit weiteren Maßnahmen zur Renaturierung im Langwarder Groden passiert. Nachdem die Flächen seit der Eindeichung in den 1930er-Jahren vom Meer abgeschnitten waren, wurde der Vordeich wieder geöffnet.

Übrigens: Der Langwarder Groden ist von der Heinz Sielmann Stiftung und dem Deutschen Wanderverband als Naturwunder des Jahres 2024 ausgezeichnet worden!

Sie möchten ganz genau erfahren, welche Pflanzen und Tiere sich auf der entstehenden Salzwiese tummeln? Das Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel bietet Führungen an.

Naturerlebnispfad Langwarder Groden

Startpunkt: Parkplatz am Feldhauser Deich

26969 Butjadingen

53°36'32.3"N 8°19'11.3"E

Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel

Am Hafen 4

26969 Butjadingen

04733 8517

6Dem Knistern des Watts lauschen

Butjadingen: Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel

Speiseteller mit Besteck, eine Menükarte und kleine Köstlichkeiten unter geputzten Glasglocken – was für ein schön gedeckter Tisch! Allerdings: Die Servietten fehlen, und die Deko-Gänse wirken vielleicht ein bisschen dominant …

Erst auf den zweiten Blick wird deutlich: Die Tierchen aus Holz haben genau die richtige Größe, denn sie spielen die Hauptrolle in diesem Ensemble. An diesem Platz erfahren Besucher nämlich nicht nur, wieviel eine Brandgans frisst, sondern auch, wovon sie sich ernährt. Auf ihrer Speisekarte stehen Muscheln und Schnecken – also Lebewesen, die im Watt zu Hause sind.

Wie der Wechsel der Gezeiten das Leben an der Küste prägt und warum das Watt viel mehr ist als nur brauner Matsch – das erfahren die Besucher im Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel. Man kann das Rauschen der Wellen und das Knistern des Watts hören, begegnet einer Fischerfamilie und erkundet mit einer Kugelbahn das Prinzip des Deichbaus. Immer im Mittelpunkt: Das Wattenmeer, das mit Ebbe und Flut die Küstenlinie Butjadingens prägt. Eine Gezeitenanimation erklärt, wie die Tiden eigentlich genau ablaufen. Wie es sich anfühlt, wenn man den Naturgewalten ausgesetzt ist, hört man von Zeitzeugen, die in Butjadingen 1962 eine Sturmflut erlebt haben.

Die Ausstellung im Nationalpark-Haus ist eine Mischung aus Multimediastationen, Modellen, Schaukästen und historischen Exponaten. Da man einiges selbst ausprobieren kann, ist ein Besuch auch für Kinder spannend. Bei einem Ausstellungsstück können sie zum Beispiel raten, wie viele Würmer in einem Kubikmeter Watt leben, und schauen, ob der Schlüssel zu der Tür mit der gewählten Zahl passt. Falls ja: Glückwunsch! Falls nicht: Einfach noch einmal schätzen, die Frage ist ja auch nicht ganz einfach …

Erst die Theorie, dann die Praxis: Unternehmen Sie unbedingt einen Spaziergang in Fedderwardersiel. Watt und Salzwiese liegen direkt vor der Haustür.

Nationalpark-Haus Museum Fedderwardersiel

Am Hafen 4

26969 Butjadingen-Fedderwardersiel

04733 8517

7Fangfrische Krabben kaufen

Butjadingen: Kutterhafen Fedderwardersiel

Meter für Meter ziehen die Kutter ihre Fangnetze über den Meeresboden. Die Nordseekrabben – Granat genannt – werden aufgeschreckt, eingefangen und dann an Bord erst in Meerwasser gekocht und schließlich gekühlt. Sind die Netze leer und die Kühlräume voll, geht es zurück in den Kutterhafen Fedderwardersiel.

»Wir fischen nachhaltig und im Einklang mit der Natur«, sagt Söhnke Thaden. Deshalb verkaufe man den Fang auch mit Stolz. Dem Butjadinger gehört einer der insgesamt vier Kutter der Flotte. Wie seine Kollegen fängt er hauptsächlich Krabben, von Mai bis September zudem Plattfische wie Scholle und Seezunge.

Nach und nach laufen die Boote mit der Flut ein; Kisten werden ausgeladen, Decks geschrubbt, Netze geflickt. Der Fang wird an den Großhandel verkauft oder direkt vom Schiff. Das Wasser zieht sich nun langsam zurück, immer weiter, bis die Kutter schließlich trockenfallen und auf dem glänzenden Schlick liegen. Um die Fahrrinne zu erhalten, rücken einmal im Jahr Bagger an. Routine für die Fischer, kein Grund zur Aufregung. Auch rund um das Hafenbecken herrscht eine maritim-entspannte Stimmung. In einem Schuppen der DGzRS kann man sich ein altes Rettungsboot anschauen, bei Andy’s Hafenkombüse wird Backfisch über den Tresen gereicht. Wer zu Hause lieber selbst zur Pfanne greifen möchte, sollte das Butjadinger Fischfachgeschäft ansteuern: Dort gibt es beste Qualität – nicht nur beim Granatbrötchen.

Ist der Fang gelöscht und verkauft, denken die Fischer bereits an die nächste Tour. Klar, ein bisschen von seiner ursprünglichen Romantik habe der Beruf schon verloren, räumt Thaden ein. »Früher ging man mit Taschenmesser an Bord, heute mit Laptop«, scherzen deshalb einige Kollegen. Das stimme zwar, ergänzt Thaden, er sei sich gleichzeitig aber sicher: »Fischer zu sein ist noch immer der schönste Beruf der Welt.«

Geschmückte Kutter, Krabbenpul-Meisterschaften und Open Ship auf dem Rettungskreuzer: Die Krabbenkutterregatta ist ein Erlebnis! Termine unter: butjadingen.de/vor-ort/veranstaltungen.

Kutterhafen Fedderwardersiel

Am Hafen

26969 Butjadingen-Fedderwardersiel

Tourismus-Service

Butjadingen

Strandallee 61

26969 Butjadingen

04733 929340

8Den Tiden ein Schnippchen schlagen

Butjadingen: Nordsee-Lagune in Burhave

Die Gezeiten an der Nordsee sind ein faszinierendes Naturschauspiel: Zweimal am Tag steigt und sinkt das Wasser und gibt einmalige Einblicke in eine abwechslungsreiche Naturlandschaft frei. Wer gerne schwimmen möchte, guckt jedoch oft in die Röhre beziehungsweise aufs Watt, denn: Kaum hat man die Badehose angezogen, ist das Meer weg!

Die Gemeinde Butjadingen hat auf dieses Ärgernis reagiert – und die Ebbe einfach abgeschafft. Zwischen Deich und Meer wurde die tideunabhängige Nordsee-Lagune angelegt. Sie besteht ausschließlich aus Meerwasser, das – bevor es in den Badesee fließt – in einer biologischen Aufbereitungsanlage gereinigt wird. Die Aufgabe des Reinigungspersonals übernehmen dabei Plankton und Algen, auf Chemie wird komplett verzichtet. Das Meerwasser zirkuliert in einem Kreislauf: Täglich wird frisches aus der Nordsee gepumpt, während das aus der Lagune zurück in die Nordsee fließt. Das Meerbad wurde bereits mit verschiedenen Zertifikaten ausgezeichnet – unter anderem mit dem IQN-Gütesiegel für gute Wasserqualität.

Urlauber und Einheimische, die in dem See zwischen Burhave und Fedderwardersiel unter Aufsicht der DLRG schwimmen, Wasserball spielen oder ihre Runden auf der Luftmatratze drehen, freuen sich über das Ergebnis: tidenunabhängiger Badespaß von Mai bis Ende September, auch wenn das Meer sich gerade mal wieder zurückgezogen hat. In und rund um die Nordsee-Lagune wartet außerdem Action für alle Altersgruppen, zum Beispiel ein Wasserkletterball und ein Piratenschiff, ein Wasserspielplatz, Beachvolleyball- und Fußballfelder, Strandkörbe sowie flache Strandabschnitte für die Kleinsten. So vergeht die Zeit an der Lagune wie im Flug. Und ehe man sich versieht, ist die Nordsee plötzlich – schwups – schon wieder da!

Die Nordsee-Lagune ist von Mai bis September geöffnet. Für Familien stehen Tretboote bereit, mit denen sie sich durchs klare Wasser treiben lassen können.