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Dieses E-Book entspricht 168 Taschenbuchseiten ... Auf einer ausgelassenen Party wird Linus, der sonst eher ein introvertierter Einzelgänger ist, von einer Freundin und deren Cousine Rita gefesselt und benutzt. Nun weiß er, wonach er sucht: Er ist devot und sehnt sich nach weiblicher Dominanz. Rita willigt ein, ihn zu dominieren. Gemeinsam mit Jenny, ihrer Mitbewohnerin, degradiert sie ihn zum keuschen Putz- und Leibsklaven. Auch Ritas Freund Boris hilft dabei, ihn zu demütigen und zur willigen Sissy abzurichten. Doch als Rita ihn an ein sadistisches russisches Millionärspaar verkaufen will, bekommt Linus Panik. In seiner Not bittet er ausgerechnet Jenny, die kleine Sadistin, um Hilfe. Wird sie ihm zur Flucht verhelfen oder wird er als Sexsklave auf der Luxusjacht des russischen Oligarchenpaares enden? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.
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Seitenzahl: 176
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Impressum:
Linus ist devot - Untertan der strengen Herrin | Erotischer SM-Roman
von Mabel Fortoy
Ich war schon in der SM- (oder politisch korrekter: BDSM-Szene) unterwegs, als das World Wide Web noch in den Kinderschuhen steckte. Heute, mit einigem Abstand, amüsiere ich mich über den Hype in Sachen SM. Inzwischen lebe ich mit meinem Partner zurückgezogen in einer mittelgroßen Stadt in Nordrhein-Westfalen. Zusammen entwickeln wir unsere Geschichten und überlassen das Feld in der digitalen und realen SM-Szene den Jüngeren.Obwohl einige der beschriebenen Szenen so oder so ähnlich wirklich von mir erlebt wurden, sind es hauptsächlich Fantasien, die dem geneigten Leser Freude und im besten Fall auch Lust bereiten sollen. Wer nicht offen ist für erotische Inhalte oder mit dem Thema FemDom nichts anfangen kann, sollte sich das Lesen meiner Bücher ersparen. Natürlich lehne ich in der Realität wie jeder normale Mensch Erpressung und Nötigung strikt ab.
Lektorat: Jasmin Ferber
Originalausgabe
© 2020 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © Guryanov Andrey @ shutterstock.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783966412032
www.blue-panther-books.de
Maskerade
Natürlich war ich bei dem Maskenball dabei. Schließlich war Biggi meine beste Freundin und die Party fand in der Gaststätte ihrer Eltern statt. Wir hatten gerade unser Abi gemacht und fast alle aus unserem Jahrgang waren hier. Ein letztes gemeinsames Treffen, bevor uns unsere Lebenswege in alle Welt verstreuen würden. Es war nicht so, dass ich der Zeit an unserem Gymnasium in der niedersächsischen Provinz besonders nachtrauerte, aber ein wenig melancholisch war ich doch. In den letzten Jahren hatte ich mich immer mehr zum Einzelgänger entwickelt, und die Beziehungen zu meinen Mitschülern waren recht unverbindlich. Das machte mir nichts aus, denn ich war irgendwie anders. Während meine männlichen Mitschüler nicht mehr im Kopf zu haben schienen, als wie sie die meisten Mädchen ins Bett bekamen, suchte ich etwas anderes. So ganz genau wusste ich zwar nicht, was ich eigentlich wollte, aber zu mehr, als zum »guten Freund« kam ich bei keinem der Mädchen, die ich schüchtern anschmachtete. Auch Biggi war nicht wirklich in den Klassenverband integriert, und so hatten wir uns zu einer Art Notgemeinschaft zusammengefunden. Für die anderen waren wir ein Paar, aber unsere Freundschaft war bisher rein platonisch geblieben.
Doch heute auf der Party war die Stimmung ausgelassen. Mit dem Abitur in der Tasche und der Aussicht, bald der miefigen und engstirnigen Kleinstadt zu entrinnen, waren fast alle gut drauf. Außerdem floss der Alkohol reichlich. Biggis Eltern, die Wirtsleute hatten alle Hände voll zu tun, um den Durst der jugendlichen Gäste zu stillen. Auch Biggi in ihrem knappen Krankenschwesterkostüm musste mithelfen, und so stand ich mitunter etwas verloren herum. Irgendwo in meinem Elternhaus hatte sich noch ein Sträflingskostüm mit blauen Längsstreifen gefunden, und in Ermangelung einer zündenden Idee hatte ich es angezogen. Die Band auf der kleinen Bühne versuchte ihre musikalischen Schwächen durch Lautstärke wettzumachen, was aber kaum jemand zu stören schien, denn die Tanzfläche war proppenvoll. Indianerinnen in kurzen Wildlederröckchen tanzten mit Pfaffen und auch zwei Elvis Doubles sprangen herum.
Es war zu laut, um sich zu unterhalten, und so hielt ich mich an meinem Bierglas fest und schaute dem bunten Treiben zu. Da entdeckte ich hinter der Theke eine Polizistin in sexy Uniform und Polizeimütze. Sie zapfte ein Bier nach dem anderen und wirkte etwas gestresst. Aber ihr Gesicht war sehr ausdrucksstark, und ihre Ausstrahlung war sehr selbstbewusst. Ihre langen schwarzen Haare trug sie offen. Magisch angezogen drängte ich mich durch die Menge zur Theke. Biggi kam mir mit einem vollen Tablett entgegen.
»Wer ist denn die Schwarzhaarige dort?«, brüllte ich durch den Lärm.
Ich musste mein Ohr an ihren Mund halten, damit ich ihre Antwort verstand. »Das ist Rita, meine Cousine. Sie studiert in Hamburg und ist gerade mit ihren Eltern zu Besuch bei uns.«
Fasziniert sah ich zu Rita. Biggi schaute mich wissend an und verschwand mit dem Tablett und einem Grinsen im Nebenraum. Irgendwie schaffte ich es, mir einen Thekenplatz in der Nähe der »Polizistin« zu erkämpfen. Ich hatte mein halb volles Bierglas unterwegs auf irgendeinem Tisch abgestellt und bestellte bei ihr ein neues.
Sie sah mich an, und ihre Augen schienen mich zu durchleuchten. Sie zauberte ein etwas spöttisches, aber durchaus freundliches Lächeln auf ihre vollen Lippen.
»Du bist doch Linus, der Typ, der mit meiner Cousine rumzieht?«, stellte sie laut fest.
Ich nickte nur. Ihr spöttisches Lächeln verunsicherte mich. Irgendwie hatte ich Hemmungen, sie anzubrüllen. Das wäre aber aufgrund des Lärms notwendig gewesen, um zu antworten.
Sie schob mir das Bier über die Theke, und ich nahm einen großen Schluck. Sie wandte sich wieder dem Zapfhahn zu, und ich hatte Gelegenheit, sie in aller Ruhe zu betrachten. Ihr beigefarbenes Polizeihemd stand weit genug offen, um ihre prächtigen Brustansätze zu zeigen. Ihr Busen war nicht ganz so groß wie Biggis üppige Möpse, aber wohlgeformt.
Genau eine gute Handvoll, überlegte ich, während ich ihr versonnen auf die Oberweite starrte. In meinem Slip wurde es eng. Hin und wieder warf sie mir einen Blick zu. Sie strahlte Selbstbewusstsein und Erfahrung aus. Ich bildete mir ein, dass man sogar ihre Großstadterfahrung spüren konnte. Was für eine tolle Frau! Zu blöd, dass ich umso schüchterner wurde, je attraktiver ich eine Frau fand.
Die Band spielte »Highway to Hell« und die Tänzer bewegten sich im wilden Rhythmus. Irgendwann tauchte Biggi mit dem Tablett auf, auf dem sich nun aber nur noch leere Gläser befanden.
Ihre Mutter, die weiter hinten an der Theke Schnapsgläser füllte, kam zu uns und rief: »Biggi, bring uns aus dem Lager noch ein paar Flaschen Apfelkorn und Bacardi. Linus hilft dir sicher.«
Also bahnten wir uns den Weg durch den Tumult, wobei ein männliches Zebra strauchelte und zu Boden ging. Biggi half dem Tier wieder auf seine zwei Beine, aber es schwankte schwer. Apfelkorn ist einfach mit Vorsicht zu genießen.
Die Schwellung in meinem Slip wollte einfach nicht nachlassen, zumal Biggi in ihrem engen und kurzen Kostüm ihren Prachthintern aufreizend vor mir schwenkte. Sie hatte üppige weibliche Formen, und heute war ich in der Stimmung, meine Hemmungen endlich einmal über Bord zu werfen.
Im Lager gab sie mir einen Tragekorb in die Hand und holte einige Schnapsflaschen aus einem Kühlfach. Dazu musste sie sich mehrfach bücken, und ihr praller Hintern lachte mich dabei an. In meinem Slip rumorte es. Etwa ein Dutzend Flaschen verstaute sie in dem Korb, den ich mit beiden Händen dicht an die Brust klemmte. Sie schloss das Kühlfach wieder und wandte sich mir zu. Plötzlich erschien ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht.
Mit dem Finger deutete sie auf meinen Unterleib und stellte sachlich fest: »Du hast einen Ständer, Linus.«
Verdammt, der dünne Stoff meines Sträflingskostüms verbarg meine Erregung nicht. Ich spürte, wie mir das Blut ins Gesicht stieg. Wir waren ja noch nie intim gewesen, und ich schämte mich mittlerweile dafür, noch Jungfrau zu sein.
Sie setzte sich auf eine Bierkiste und streifte meine Hosen herunter. Mein erigierter Penis schnalzte ihr entgegen. Sie kicherte albern und schnappte sich meine Hoden. Mit dem schweren Korb in der Hand war ich ihr ausgeliefert. Eine Situation, die mich nur noch mehr erregte. Sie zwirbelte meine Bällchen zärtlich zwischen ihren Fingern, was meine Erregung fast ins Schmerzhafte steigerte.
»Wo ist denn deine Schüchternheit hin?«, fragte sie belustigt.
Ich schluckte. Wie lange schon hatte ich mich danach gesehnt, dass endlich eine Frau die Dinge in die Hand nahm und mich sozusagen zu meinem Glück zwang. Doch der Korb in meinen Händen wurde langsam schwer, und mit den Hosen um meine Beine konnte ich mich kaum bewegen. Biggi schien mein Problem zu erkennen.
»Stell den Korb ab Linus«, befahl sie.
Folgsam bückte ich mich und stellte ihn auf den Boden. Als ich mich wiederaufgerichtet hatte, schob sie mich zu dem Metallregal an der Wand hinter mir. In kleinen Trippelschritten bewegte ich mich unsicher rückwärts.
»Du bekommst jetzt dein Abschiedsgeschenk. Aber nur, wenn du brav bist«, kündigte sie an.
Ich wusste, dass sie schon am nächsten Tag für lange Zeit abreisen würde. Unsere seltsame Beziehung stand also kurz vor ihrem Ende. Mit einem Paketband, welches sich im Regal fand, fesselte sie meine Handgelenke an das Regal. Ich ließ es willig geschehen. Ihre Prachtmöpse lugten aus dem offenherzigen Kostüm. Nicht sehr routiniert, aber liebevoll wichste sie mich. Steigerte meine Geilheit ins Unermessliche.
»Ist das schön?«
»Oh ja, Biggi. Das ist wunderschön.«
Zu meinem Leidwesen trat sie einen Schritt zurück und betrachtete mich interessiert. Ich zappelte nervös herum und mein Schwengel zitterte vor Lust.
»Bitte fass ihn wieder an, Biggi«, bettelte ich.
Sie hatte ein Einsehen und griff erneut nach meinem Ständer. Aber sie wichste ihn nun deutlich langsamer und weniger fest. Fordernd schob ich ihr mein Becken entgegen, aber sie genoss es, mich zappeln zu lassen. Sie ließ ihn wieder los und kicherte. Dann zog sie auch noch ihr Handy aus der Tasche und knipste mich in meiner Not.
»Biggi, was soll das denn?«
»Nur ein Erinnerungsfoto«, erklärte sie.
In diesem Moment öffnete sich die Tür, und Rita, die Polizistin, kam herein. Ich schloss vor Scham meine Augen.
»Was treibt ihr denn da?«
»Ein akuter Fall von Geilitus Maskulinus«, erklärte Biggi, die Krankenschwester, kichernd.
Rita lachte nun ebenfalls und meinte: »Ja, das scheint mir wirklich akut zu sein.«
Ich wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. Stattdessen stand ich gefesselt und mit heruntergelassenen Hosen vor meiner Freundin und meiner Traumfrau. Dass Rita einige Jahre älter als ich war, machte die Sache nicht leichter.
»Den Platz am Zapfhahn hat dein Vater übernommen, aber deine Mutter braucht Nachschub, Biggi.«
»Ach ja, das hatte ich ja ganz vergessen«, antwortete Biggi und nahm den Korb vom Boden.
Sie eilte zur Tür und ließ mich mit ihrer Cousine allein. Beschämt und auch etwas bang sah ich sie an. Mit ihren Absätzen überragte sie mich um einen halben Kopf. Echte Polizistinnen sehen ja in ihren Uniformhosen stets ziemlich unattraktiv aus, aber Ritas schwarze Hose saß genau richtig. Die seitlichen roten Streifen erinnerten an Dominanz und Strenge. An ihrem Gürtel baumelten Handschellen, was meine Fantasie entfachte. Sie griff sich meinen harten Schaft und befühlte ihn. Ihre Hand war kalt, aber das dämpfte meine Geilheit nicht.
»Mann, ist der hart. Das Leiden scheint mir ja bereits weit fortgeschritten.«
Ich schwieg, da ich mit der Situation völlig überfordert war. Rita ließ mich los und steckte sich eine Zigarette an. Rauchend betrachtete sie mich.
Da tauchte Biggi wieder auf.
»Geilitus Maskulinus äußert sich in anschwellenden Genitalien und Verhärtung des Gliedes. Wenn das chronisch wird, kann das zu Kurzsichtigkeit und verkrümmten Fingern führen. Aber es gibt eine Therapie«, spielte Biggi die Rolle der medizinischen Fachkraft weiter.
Beide Frauen begannen damit, mich erneut aufzugeilen. Während Rita meinen Stängel wichste, massierte Biggi meine Hoden. Ich stöhnte auf. Zum ersten Mal in meinem Leben waren es fremde Hände, die mich aufgeilten. Schon spürte ich, wie es in meinen Hoden zog. Mein Geilsaft machte sich klar zum Austritt.
»Strafgefangener Linus, Sie warten gefälligst auf Erlaubnis, Ihren Saft abzuspritzen«, rief Rita in strengem Polizeiton.
Sie ließ von mir ab.
»Darf ich bitte abspritzen? Bitte, bitte!«, schrie ich gepeinigt auf.
Die Cousinen lachten auf, aber machten dann doch weiter damit, mich aufzugeilen. Doch immer kurz, bevor ich die Beherrschung verlor, stoppten sie und amüsierten sich über meine Not. Auch Rita ließ es sich nicht nehmen, ein Foto von mir zu machen. Ich wimmerte und bettelte um Erlösung, was die Zwei nur noch mehr belustigte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte Rita ein Einsehen und sagte: »Strafgefangener Linus, Sie dürfen nun abspritzen.«
Wimmernd kam ich in Ritas Hand. Spritzte mein Sperma in mehreren kräftigen Schüben heraus. Auf dem Steinboden bildeten sich feuchte, klebrige Flecke.
»Das war eine schöne Ladung«, sagte Rita und wischte sich ihre Hand mit einem Feuchttuch ab.
Ich fand nur langsam wieder zu mir. Biggi löste meine Fesseln und gab mir ein Papier, um mich und den Boden zu reinigen. Hand in Hand verließen sie mich.
Das Treffen
Das Erlebnis lag nun bereits ein halbes Jahr zurück, aber ich träumte noch immer jede Nacht davon. Biggi war inzwischen in Australien in irgendeinem Umweltschutzprojekt, und wir hielten nur noch hin und wieder Kontakt über Mails. Rita hatte ich nie wiedergesehen. Ich selber studierte in Ermangelung wirklicher Interessen lustlos Wirtschaftsinformatik an der Hamburger Uni und lebte in einem anonymen Studentenwohnheim. Ich hatte nur wenig Kontakt zu meinen Eltern. Meinem Vater war ich nie männlich genug gewesen, und meine Stiefmutter, die meine leibliche Mutter bereits in meinem Kindergartenalter ersetzt hatte, hatte stets all ihre Liebe und Zuneigung ihrem eigenen Sohn vorbehalten. Mir gegenüber war sie immer unnahbar und streng gewesen. Von meiner leiblichen Mutter, die uns drei Jahre nach meiner Geburt verlassen hatte, hatte ich nie wieder etwas gehört.
Meine Hoffnung, in der Großstadt besser Anschluss oder gar eine Freundin zu finden, hatte sich nicht erfüllt. Aber ich wusste seit einiger Zeit, was mit mir los war. Das Geschehen im Lagerraum dieser Gaststätte hatte mir geholfen, es mir einzugestehen. Ich war devot veranlagt. Während die meisten Männer um Frauen buhlten und sie mit männlichem Gehabe zu erobern versuchten, war ich auf der Suche nach einer strengen Hand. Professionelle Dominas boten in Hamburg ja in großer Zahl ihre Dienste an, aber natürlich hatte ich mich noch nicht getraut, eine von ihnen zu besuchen. Allerdings kannte ich die meisten ihrer Webseiten fast auswendig. Ich hatte sogar einige Favoritinnen, bei deren Anblick ich häufig vor dem PC masturbierte. Aber im Grunde suchte ich Rita. Ihr leicht spöttischer Blick, ihre starke Stimme und ihre Ausstrahlung ließen mich nicht mehr los. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich bettelte per Skype bei Biggi um Ritas Telefonnummer. Entgegen meiner Befürchtung war sie nicht ungehalten.
»Du kannst unser kleines Spielchen wohl nicht vergessen?«, meinte sie grinsend.
»Nein, kann ich nicht«, gab ich zu.
»Ich werde Rita deine Kontaktdaten geben«, versprach sie und fügte noch hinzu: »Sie studiert übrigens auch in Hamburg.«
Plötzlich tauchte im Ausschnitt der Kamera eine junge Frau auf und umschlang Biggi. Sie streichelte ihre Brüste, sah mich an und fragte: »Is that the guy? Linus?«
Biggi nickte nur.
»She belongs to me and you will never touch her again!«, rief die Frau und beendete das Gespräch.
Ich nickte beklommen. Nun war mir auch klar, warum unsere Beziehung platonisch geblieben war. Biggi war lesbisch und hatte unsere Freundschaft nur dazu benutzt, ihre Neigung zu Frauen in der Kleinstadt zu kaschieren. Aber ich war ihr nicht böse. Schließlich hatte ich auch besondere Neigungen, und Biggi hatte mich körperlich, wenn man von diesem Abend in der Kneipe einmal absah, nie wirklich angezogen.
Rita war hier! Ich hielt an der Uni jeden Tag Ausschau nach ihr. Der Gedanke, dass wir womöglich bereits mehrfach aneinander vorbeigelaufen waren, ohne uns zu bemerken, ließ mich verzweifeln. Selbst wenn Biggi Wort hielt und Rita meine Kontaktdaten geben würde, war es doch sehr zweifelhaft, ob sie Interesse an mir hätte. Schließlich war sie eine selbstbewusste und vermutlich erfahrene Frau, die es nicht nötig hatte, sich mit jemandem wie mir abzugeben. Trotzdem nahm ich Skype in die Liste der Autostartprogramme auf und stellte meinen PC auch nachts nicht mehr ab.
Voller Bitterkeit nahm ich allen Mut zusammen und besuchte einen der Sado-Maso-Stammtische, die es in Hamburg gab. Dort gab es einen starken Männerüberschuss und die wenigen, angeblich dominanten Frauen, führten sich ebenso arrogant wie selbstherrlich auf. Ich hörte von abgesteckten Grenzen, Safecodes und Regeln. Das alles klang nicht wirklich erregend und nicht nach dem, was ich suchte. Ich suchte eine Frau, die die Grenzen setzte und verantwortungsvoll mit meinen Neigungen umging. Bei der ich keine Stoppwörter brauchte, weil sie es besser wusste. Die nicht die Herrin spielen wollte, sondern die eine war. Die mich so unerfahren und wohl auch etwas unbeholfen annahm, wie ich eben war. Ich wollte Rita!
Doch es kam kein Anruf von ihr. In den einschlägigen Kontaktanzeigen stellten die ach so dominanten Damen meist klar, dass sie Entlohnung für ihre Zuwendung verlangten. Andere rückten erst nach einiger Zeit damit heraus. Aber ich wollte keine schnelle Nummer, sondern ich wollte einer Frau gehören.
Du jagst einer Fantasie hinterher. Einer sehr reizvollen Fantasie, aber eben einem Trugbild. Lass es sein Linus. Such dir ein normales, hübsches Mädchen und führe eine normale Beziehung, versuchte ich mich zu überzeugen. Ich war ja nicht hässlich oder dumm. Zudem trieb ich regelmäßig Sport, und das sah man meinem Körper auch an. Also würde ich doch ein Mädchen für mich einnehmen können.
Aber mir fehlte einfach die Ausstrahlung, um eine Frau zu erobern. Ich blieb passiv und zurückhaltend, wenn ich eine Frau attraktiv fand. Frauen, die das Häschen spielten, wenn sich ein Mann für sie interessierte, gaben mir einfach nichts. Es war zum Verzweifeln. Manchmal fühlte ich mich wie ein Außerirdischer, der nicht in diese Welt passte. Dann wieder wie ein Zombie, oder ein perverser Irrer. Gefangen in diesem Karussell aus Sehnsüchten und Selbstzweifel kam ich der Verzweiflung immer näher.
Als hätte sie aus der Ferne gespürt, dass nun der richtige Zeitpunkt gekommen war, schickte Rita mir eine SMS: Hallo Linus, sei am Freitag um 14 Uhr auf der Terrasse im Rockcafé an den Landungsbrücken.
Mein Herz klopfte schmerzhaft, wie nach einem harten Sprint, als ich die Worte immer und immer wieder las. Ich wagte zunächst nicht, die Nummer anzurufen. Als ich es dann doch versuchte, bekam ich keine Verbindung. Ich hatte die Nachricht am Mittwoch erhalten, und ungeduldig sehnte ich den Freitag herbei.
Am Donnerstag kaufte ich mir voller Vorfreude eine neue Jeans und ein neues Hemd. Sogar für einen Friseurbesuch fand ich Zeit und Geld. Am Freitag duschte ich wesentlich länger als sonst und begutachtete mich danach ausgiebig im Spiegel. Natürlich nagten Zweifel an mir, ob ich mir nicht etwas vormachte. Wahrscheinlich wollte Rita mich nur zu einem unverbindlichen Kaffee sehen. Ein kleines Gespräch über die gemeinsame Heimat oder vielleicht sogar über unser kleines Geheimnis auf dem Maskenball. Im schlimmsten Fall würde sie mir klarmachen, dass sie sich nicht für mich interessierte. Dass ich sie in Ruhe lassen und aus dem Geschehen im Lagerraum der Gaststätte keinerlei Hoffnungen ableiten sollte.
Dann schöpfte ich doch wieder Zuversicht aus den dürren Worten der SMS. War sie nicht schon im dominanten Ton verfasst? Degradierte sie mich nicht schon zum Befehlsempfänger? War es vielleicht sogar schon ein Test, ob ich gehorsam sein würde? Ich war jedenfalls bereit, alles zu tun, für ein wenig Aufmerksamkeit von Rita. Sie beherrschte meine Gedanken ja bereits seit dem Maskenball und ich benutzte sie seither in meinen Fantasien als Wichsvorlage. Mit anderen Worten, ich verzehrte mich nach ihr.
Natürlich war ich viel zu früh an den Landungsbrücken und hatte so die Gelegenheit, die Atmosphäre in mich aufzunehmen. Hunderte von Touristen eilten herum. Die Ticketverkäufer für die Ausflugsboote trugen stilgerecht Seemannskleidung, und selbst die Möwen schienen irgendwie Teil der touristischen Szenerie zu sein. Diverse Andenkenshops verkauften billigen Ramsch aus Taiwan oder China und es gab natürlich auch unzählige Fressbuden. Schiffe legten an oder ab und wurden tausendfach von Asiaten fotografiert. Hier schlug das touristische Herz Hamburgs. Doch das berührte mich alles wenig. Meine Gedanken waren auf das anstehende Treffen mit Rita fixiert. Lange vor zwei Uhr, betrat ich den Fahrstuhl des Rockcafés und fuhr nach oben zur Terrasse. Die Bedienung, eine attraktive zierliche Frau, die ihre Haare blau gefärbt und zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, wies mir einen Platz an. Sie führte mich zu einem Zweiertisch mit wunderschöner Aussicht auf die Elbe und das bunte Treiben unten. Trotz der exorbitanten Preise war es sehr voll. Mein Magen war vor Aufregung wie zugeschnürt, und ich hätte nichts essen können. Also bestellte ich mir nur eine Cola.
Doch Rita kam nicht. Zwanzig Minuten nach zwei gab ich die Hoffnung auf. Allerdings versuchte ich, sie nun doch noch einmal anzurufen. Nichts! Nicht einmal eine elektronische Voicebox war zu erreichen. Enttäuscht und missmutig wollte ich die Rechnung ordern. Doch irgendwie schien die Bedienung, die in ihrer engen Jeans mit dem breiten Gürtel sehr sexy war, mich nicht wahrzunehmen. Jetzt telefonierte sie auch noch. Ich fuchtelte herum, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen, und kam mir dabei recht blöde vor. Alle Welt vergnügte sich, nur ich war der Verzweiflung nahe. Sogar die Sonne schob sich hinter einer Wolke hervor und unterstrich die heitere Atmosphäre. In ihrem Licht erschien plötzlich Rita. Das Ziel all meiner Sehnsucht und die Grundlage meiner überbordenden Fantasien.
Sie lächelte mich fröhlich an und kam in ihren rosa Sportschuhen mit federnden Schritten zu mir. Begrüßte mich züchtig mit Wangenküsschen. Sie trug eine verwaschene Jeanshose, die so knapp abgeschnitten war, dass man ihre makellosen Beine komplett bewundern konnte. Als sie sich kurz umwandte, um der Bedienung zuzuwinken, erhaschte ich einen Blick auf ihren knackigen Hintern und sah, dass das Höschen auch ihre Poansatz freiließ. Ihr marineblaues Top wiederum zeigte, dass sie zumindest bei schönem Wetter nichts von einem BH hielt. Ihre Haare hatte sie inzwischen zu einer kecken Frisur gestutzt. Sie setzte sich und fixierte mich mit ihren dunklen Augen. Sie scannte innerhalb von wenigen Sekunden meine Seele und las meine Sehnsüchte, die ich doch vor anderen so gut verbarg. Ihre Miene war interessiert, freundlich, aber ich sah auch wieder diesen leisen Spott in ihren Augen.