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Ein Extra-Abenteuer aus dem Zwischenland der Elben Lirandil, der uralte Fährtensucher der Elben, gelangt auf einer seiner Reisen ins Land Marana. Ein dunkles Geheimnis lauert hinter den Mauern von Burg Kavan auf ihn, wo er den Letzten aus dem Volk der Sechs Finger begegnet, das einst das Zwischenland beherrschte... Ein Extra-Abenteuer aus dem Zwischenland der Elben! Die Elben & Elbenkinder-Saga von Alfred Bekker 0.Das Zwischenland der Elben (Gratis-Einführung) 1.Das Reich der Elben 2.Die Könige der Elben 3.Der Krieg der Elben 4.Das Juwel der Elben 5.Das Schwert der Elben 6.Der Zauber der Elben 7.Die Flammenspeere der Elben 8.Im Zentaurenwald der Elben 9.Die Geister der Elben 10.Die Eisdämonen der Elben (in Vorbereitung) 11.Lirandil – Der Fährtensucher der Elben Über Alfred Bekker Unter dem Namen Neal Chadwick begann Alfred Bekker seine Karriere. Er schreibt Fantasy, Science Fiction, Krimis, historische Romane und Bücher für junge Leser. Seine Romane um “Das Reich der Elben“ und die “Elbenkinder” Daron und Sarwen machten ihn einem großen Publikum bekannt.
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Seitenzahl: 49
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LIRANDIL – DER FÄHRTENSUCHER DER ELBEN
von Alfred Bekker
© 2010 Alfred Bekker
© 2012 der Digitalausgabe AlfredBekker/CassiopeiaPress
Ein CassiopeiaPress E-Book
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2015 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956174261
Cover
Titel
Impressum
LIRANDIL – DER FÄHRTENSUCHER DER ELBEN
von Alfred Bekker
Es war aber einige Zeit ins Land gegangen, nachdem Daron König von Elbiana wurde und seinem Vater Keandir auf den Thron folgte. Da ging Lirandil zu seinem König und sagte: „Ihr seid der vierte Elbenkönig, dem ich lange und treu gedient habe. Schon im Auftrag Eures Urgroßvaters Péandir durchstreifte ich als junger Fährtensucher die Wälder und Gebirge von Athranor, der alten Heimat der Elben. Später diente ich seinem Sohn Eandorn, als die Elben von Athranor aus auf die große Seereise gingen und sich für mehr als eine Ewigkeit im Nebelmeer verloren, ehe schließlich unter der Herrschaft Eures Vaters, des ruhmreichen Königs Keandir, das Zwischenland erreicht und das neue Reich von Elbiana gegründet wurde. Auch diesen Kontinent erforschte ich – zuerst auf Geheiß Eures Vaters, später auf das Eure, mein König.
Jetzt aber, nach all Jahrtausenden des treuen Dienstes an der Elbenheit, erbitte ich Zeit für mich selbst, denn ich will auf eine Reise gehen, die mich weiter fortführen wird, als alle meine bisherigen Reisen zuvor!“
„Zumindest seit der großen Seereise des Elbenvolkes von Athranor zur Küste des Zwischenlandes, die Ihr ja noch erlebt habt, werter Lirandil“, schränkte Daron ein.
„Wer weiß …“, gab Lirandil zurück.
König Daron aber ließ eine Falte auf seiner ansonsten vollkommen glatten Stirn erscheinen. „Eure Bitte sei Euch gewährt! Niemand hat sich dies mehr verdient, als Ihr!“
„Ich danke Euch, mein König!“
„Aber gestattet Ihr mir eine Frage?“
„Gewiss!“
„Wo ist das Ziel Eurer Reise? Wonach sucht Ihr da draußen, was Ihr hier in Elbiana nicht zu finden vermögt?“
„Es sind die Gestade der Erfüllten Hoffnung – Bathranor! Einst glaubte auch ich, dass der zwischenländische Kontinent mit diesen Gestaden identisch wäre. Aber wir alle wissen inzwischen, dass dies nicht der Fall ist!“
König Darons Blick wurde nachdenklich. „Ja, ist mir wohl bewusst …“
„Ich brauche Gewissheit, mein König!“
„Das verstehe ich nur zu gut, mein getreuer Fährtensucher!“, erwiderte Daron. „So geht und kehrt wohlbehalten zurück, sodass Ihr mir berichten könnt. Falls Ihr aber nicht zurückkehren werdet, so werde ich hoffen, dass es daran liegt, dass Ihr Euch dem Zauber jener seeligen Gestade ergeben habt und es vorzieht, im Wahren Bathranor zu bleiben, was Euch niemand verübeln wird!“
Nachdem Lirandil sich verabschiedet hatte, ging er zu Sarwen, der Zwillingsschwester des Königs, die in jenen Tagen die Oberste Schamanin der Elbenheit war. Sarwen gab Lirandil einen Trank, der die Klarheit des Geistes und die Schärfe der Urteilskraft zu erhöhen versprach. „Beides werdet Ihr auf dieser Reise mehr brauchen, als jemals zuvor“, prophezeite Sarwen. „Die vergessenen Namenlosen Götter unserer Vorfahren mögen Euch gnädig sein, die verklärten Totenseelen der Eldran mögen Euch bewachen und Euch ihren Rat zukommen lassen – und die verfluchten Schattenkreaturen der Maladran mögen sich von Euch fernhalten und Euch mit ihren üblen Gedanken verschonen!“
Und so zog Lirandil von dannen.
Als er das Stadttor von Elbenhaven verließ, ritt er nicht auf einem Elbenpferd, dass sich allein mit der Gedankenkraft seines Reiters lenken ließ, sondern auf einem gewöhnlichen Menschengaul, der an einem primitiven Zügel gehalten werden musste und nicht in der Lage ist, den Willen seines Herrn von allein zu erkennen.
Aber Lirandils Absicht war es, unter den Sterblichen nicht allzu sehr aufzufallen. Und da Elbenpferde in den Ländern der Rhagar unüblich waren, nahm der Fährtensucher diese Unbequemlichkeit in Kauf.
(Aus der Chronik des Fährtensuchers)
*
Viele Fährtensucher hat es unter den Elben gegeben – aber Lirandil war derjenige von ihnen, der diese Kunst am besten verstand – und der Einzige, der sie über die Zeit der langen Seereise von Athranor ins Zwischenland bewahrt hatte.
So ward er einzigartig unter denen, die zum Volk des Lichtes gehörten.
(Aus dem Älteren Buch Keandir)
*
Lirandil aber wandte sich dem Lande Marana zu, das seit langem von den Rhagar bewohnt wurde, wie man die Menschen früher genannt hatte. Aber es gab einsame Täler dort, felsige Schluchten und durch Magie und andere Mittel verborgene Orte. Und deren Geheimnisse waren es, die den Fährtensucher lockten.
An manchen dieser Orte konnte es sein, dass man sie durchquerte ohne etwas von ihrer wahren Natur zu sehen. Kam man ein zweites mal dort hin, zog man jedoch durch ein völlig verändertes Land und war in einer anderen Ebene der Existenz gefangen. Aber Lirandil konnte nichts schrecken. Auch die Aura einer tödlichen Form übelster Zauberei nicht, die aus einer Fäulnis des Geistes gewonnen worden war, wie kein Elb sie sich auch nur vorzustellen vermochte.
(Der Chronist von Elbenhaven)
*
Der Tod-in-Gestalt trug eine dunkle Kutte, deren Kapuze tief heruntergezogen war. Sein wahres Gesicht lag im Schatten, ganz gleich, wie das Licht fiel. Aber das war vielleicht auch besser so. Ein Ahnungsloser ist er, dachte der Tod-in-Gestalt, der auf einem kargen Hügel stand, von dem aus man die Umgebung überblicken konnte. Ein Punkt hob sich in der Ferne ab, für das menschliche Auge kaum sichtbar. Der Tod-in-Gestalt brauchte keine Augen, um zu wissen, wer es, war, der es wagte, sein Reich zu betreten. Ja, es konnte nur ein Unwissender sein. Ein Narr.
Der kleine schwarze Punkt wurde größer.
Ein Reiter bildete sich daraus.
Er ritt in scharfem Galopp.
Aber er würde zwangsläufig langsamer werden, wusste der Tod-in-Gestalt. Es war immer dasselbe. Zu oft hatte er es mit angesehen.
Ich bin gespannt, ob der Fremde bleiben wird, überlegte der Tod-in-Gestalt. So wie die vielen anderen Narren …
*
Ein Land des Todes, dachte der einsame Reiter. Eine Art Wüste, die nicht durch das Klima geschaffen zu sein scheint, sondern …