Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Aufgewachsen mit Eltern, die kaum Zeit für ihre Kinder haben, verwahrlost Aaron immer mehr. Er wird in seinem Wesen hart und arrogant und glaubt, sich mit Hochmut und Überheblichkeit behaupten zu müssen. Seine Verhaltensweisen tragen nicht gerade dazu bei, beliebt zu sein. Ein besonderes Ereignis, in das seine Schwester Sara involviert ist, bringt die Wende. Er verlässt seine Familie und macht sich alleine auf den Weg ins Ungewisse. Verschiedene Abenteuer bringen ihm die Erfahrungen, die er braucht, um seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Es wird eine Reise zu sich selbst, eine Reise vom Kopf ins Herz.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 138
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Dich selbst zu heilen ist die unangenehmste, erschütterndste und wichtigste Sache, die du jemals tun wirst.
Das Herz hält alle Schlüssel bereit, die es für das Leben braucht. Jede Heilung geschieht aus dem Herzen heraus.
Dort entstehen die Wunder, die uns dahin bringen, wieder lebendig und frei zu sein.
Die Kraft des Herzens erzeugt Liebe, und diese Quelle versiegt nie.
Das Universum
Dieses Buch ist all denen gewidmet, die sich auf dem Weg zu sich selbst befinden. Dieser Weg ist kein Spaziergang, so heisst es doch:
Die längste Reise in deinem Leben ist die vom Kopf ins Herz.
Mein besonderer Dank gilt den Kindern und Jugendlichen in „Honeri“, die mich inspirierten, dieses Buch zu schreiben. Ebenfalls ganz herzlichen Dank an Catherine Stauffer für die Mitgestaltung des Buches und die kompetente Nachbearbeitung des Textes. Ein grosses Dankeschön geht auch an Nadia Hendler Hatt für die inspirierende Unterstützung beim Schreiben, an Markus Seitz für die erste Überarbeitung und an Sabrina Borrini für das letzte Korrekturlesen. Merci…
Erster Teil
AURIEN
DIE REISE BEGINNT
AUF DEM HOF
DER TRAUM
WIEDER IM LEBEN
SARA
Zweiter Teil
KRIEG
EIREN
AUF SICH GESTELLT
AVERDUN
DIE ELFEN
GREGORIAN
WIEDER ZURÜCK
DIE SUCHE GEHT WEITER
SOPHIA, OGE UND DAS HÜTCHEN
NACHWORT - DAS EGO
ÜBER DIESES BUCH
Dies ist die Geschichte von Aaron. Aaron ist heute ein intelligenter, charismatischer und charakterstarker Mann, der viel erlebt und seine Erfahrungen weise in sein Leben integriert hat. Er hat sich eine Wesensart angeeignet, die es ihm erlaubt, grosse Herausforderungen zu meistern, das Leben zu bejahen, Vertrauen auszustrahlen und seiner Berufung dankbar zu folgen. Doch dies war nicht immer so. Schauen wir zurück!
***
Aaron wurde in Aurien geboren. Aurien war ein kleines, unbedeutendes aber charmantes Dorf im Königreich Valdoreen. Die Landschaft war geprägt von wunderschönenWiesen, Wäldern und Hügelketten. Es gab viele Bauernhöfe, auf deren Felder Tiere weideten. Die Menschen waren mit Ackerbau, Feldarbeit, Weidewirtschaft und Handel beschäftigt.
Gelegentlich gab es Gerüchte über Auseinandersetzungen mit dem benachbarten Königreich. Da aber keiner genau wusste, um was es ging, interessierte das hier niemanden.
Das Zusammenleben in Aurien verlief im Allgemeinen ruhig und friedlich. Doch wie überall gab es auch hier Ausnahmen. Eine dieser Ausnahmen war Aarons Familie, die von aussen her gesehen intakt erschien. Bei näherer Betrachtung sah es aber anders aus.
***
Aaron wuchs auf einem etwas heruntergekommenen Bauerngut mit drei Geschwistern, zwei Jungs und ein Mädchen, unter schwierigen Bedingungen auf. Die Eltern waren mit Haus und Hof beschäftigt und es blieb kaum Zeit für die Kinder. Dies führte dazu, dass Aaron meistens auf sich alleine gestellt war und er zusehends innerlich und äusserlich verwahrloste. So lernte er schon früh, laut zu sein um gehört zu werden. Auch die beiden Brüder Fren und Kai waren rau in ihren Umgangsformen. Mit ihnen gab es viele Auseinandersetzungen, sie stritten sich oft wegen Nichtigkeiten. Als Erstgeborener meinte er, alles können und wissen zu müssen. Es wurde für ihn zur Gewohnheit, stets um das zu kämpfen, was er brauchte.
Sara, die Jüngste, war gross gewachsen, hatte blondes Haar, strahlend blaue Augen, ein ruhiges Gemüt und einen wachen Blick. Sie war in ihrem Charakter ganz anders als der Rest der Familie und strahlte Wärme, Mitgefühl und Humor aus. Aaron fühlte sich von allen Geschwistern am meisten zu ihr hingezogen. Obwohl er sich eher an derben und ungehobelten Verhaltensweisen orientierte, war er seltsamerweise auch gerne in ihrer Nähe.
Vater und Mutter arbeiteten hart, es reichte aber nur gerade zum Überleben. Mit wenig auszukommen war für Aaron jedoch nicht genug. Er träumte von Reichtum, wertvollen Dingen, schönen Kleidern und wollte von anderen bewundert werden. Auch glaubte er, sein Glück hinge davon ab, mehr als andere zu besitzen und er fühlte sich stark, wenn er andere kleinmachen konnte.
Aaron geriet im Dorf wiederholt in Streitigkeiten und tat dann so, als wäre er der Beste. Oft schüchterte er andere mit seinem bedrohlichen Verhalten ein. Selten getraute jemand sich gegen ihn zu wehren, denn er war beeindruckend gross. Er war so auf sich fixiert, dass man heimlich anfing, ihn Ego zu nennen. Natürlich nie so, dass er dies hörte. Niemand war daran interessiert, ihn zu provozieren, denn wenn Aaron wütend wurde, konnte es ganz schön ungemütlich werden.
***
So wuchs Aaron heran und war nun siebzehn Jahre alt. In seinem Dorf war er unbeliebt, die meisten wollten nichts mit ihm zu tun haben. Obwohl er sich zu einem attraktiven jungen Mann entwickelte, gingen ihm fast alle aus dem Weg. Er war innerlich zerrissen und fühlte sich oft einsam und verlassen. In solchen Momenten suchte er gerne die Nähe zu seiner Schwester. Sara konnte Aaron so akzeptieren, wie er war. Ihre sanfte Natur beruhigte ihn etwas. Manchmal äusserte sie ihre Bedenken über sein Verhalten. Aaron verstand das aber nicht. Es gefiel ihm, sich von der dominanten und arroganten Seite zu zeigen.
Aaron hatte zwei Kumpel, Ajmer und Wolf, die ihm sehr ähnlich waren. Mit ihnen traf er sich oft. Nachdem die drei von der Schule verwiesen wurden, lungerten sie herum und machten die Gegend unsicher. Getrieben durch ihre Ruhelosigkeit stellten sie viel Unfug an. Sie wussten nicht, was es bedeutet, freundlich und hilfsbereit zu sein, das war ja etwas für Versager, Feiglinge und Weicheier.
Eines Tages sagte Ajmer zu Aaron und Wolf:
»Hey Leute, wisst ihr was? Lars, der kleine Wicht, hat von seinem verstorbenen Grossvater ein seltenes und ungewöhnliches Messer geerbt, das er nun überall herumzeigt und immer bei sich trägt. Ich war gestern auf dem Dorfplatz und habe es gesehen. Es scheint sehr wertvoll zu sein. Ich glaube, bei uns wäre das besser aufgehoben. Stehlen ist ein hartes Wort, aber vielleicht könnten wir schauen, dass das Messer den Besitzer wechselt?« Dies sagte er mit einem ironischen Grinsen auf dem Gesicht.
Lars war im gleichen Alter wie sie, sie hatten die Schulzeit zusammen verbracht. Da er eher etwas kleiner gewachsen war, wurde er deswegen ständig von ihnen gehänselt. Sie schmiedeten also einen Plan, ihm das Messer abzunehmen.
Sie wussten, dass Lars nach dem Unterricht für gewöhnlich den gleichen Weg nach Hause nahm. Er wohnte mit seinen Eltern etwas abgelegen vom Dorf, und sein Weg führte durch einen kleinen Wald. Dort konnten sie ihm auflauern. Sie versteckten sich also hinter den Bäumen und warteten. Doch keine Spur von Lars. Erzürnt hielten sie noch eine Weile Ausschau nach ihm und sahen dann ein, dass dieser nicht mehr kam. Das passte den dreien überhaupt nicht.
Am nächsten Tag der gleiche Ablauf. Sie schlichen wieder zu ihrem Versteck. Nach langem Warten hörten sie plötzlich, dass sich jemand näherte. Da sie am Vortag unendlich lange gewartet hatten, wollten sie sich den Fang diesmal nicht entgehen lassen.
Damit man sie nicht erkennen konnte, hatten sie sich Kappen über die Köpfe gezogen. Die bereits eingetretene Dämmerung kam ihnen dabei entgegen, verhinderte aber auch, dass sie genau sehen konnten, wer da angelaufen kam. Das hielt sie aber nicht von ihrem Plan ab. Aaron hielt eine Decke in der Hand und machte einen Schritt vorwärts. Dabei knackste es unter seinem Fuss, er war auf einen Ast getreten. Dies hörte wohl auch Lars, denn er wurde langsamer. Aaron hatte Schweissperlen auf der Stirn. Jetzt durfte nichts mehr schiefgehen. Er trat hinter dem Baum hervor, rannte los und warf die Decke auf Lars. Ajmer und Wolf eilten herbei und rempelten ihn von hinten an. Lars fiel und schlug mit dem Kopf auf den Boden. Dabei prallte sein Gesicht so heftig gegen einen Stein, dass er das Bewusstsein verlor und sich nicht mehr regte.
Jetzt war es ja wohl keine grosse Sache mehr, ihm das Messer abzunehmen. Gerade ging der Mond auf und beleuchtete das Geschehen. Als sie Lars auf den Rücken drehten und Ajmer die Decke entfernte, erstarrte Aaron. Auf dem Boden lag nicht Lars - sondern seine Schwester Sara! Blut rann ihr aus einer Wunde an der Stirn auf den Boden. Als Ajmer und Wolf erkannten, wer da lag, rannten sie davon.
Aaron kniete schockiert neben seiner Schwester und wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Überhaupt wusste er gar nichts mehr, auch nicht, ob Sara noch am Leben war. Er hatte den Menschen, den er auf dieser Erde noch am meisten mochte, verletzt, oder noch schlimmer, vielleicht sogar getötet. Was hatte er bloss getan?
Aaron hatte nie gelernt, Schwierigkeiten mit Mut, Tapferkeit und Ehrlichkeit zu meistern. Die einzige, die ihm einen Rat hätte geben können und auf die er gehört hätte, war Sara. Aber die lag nun am Boden und sagte nichts mehr. Er bettete ihren Kopf auf die Decke, strich ihr über das Haar und erhob sich. Angst und Panik machten sich in ihm breit. Er wollte nur noch eins: Weg von hier! Weg von diesem Ort, der ihm nur Unglück gebracht hatte. Er liess seine Schwester hilflos und verletzt im Wald liegen und rannte nach Hause, packte dort schnell ein paar Sachen zusammen und eilte davon.
Aaron lebte in einer Zeit, in der Pferd und Wagen die einzigen Transportmittel waren. Er hätte ein Pferd seines Vaters nehmen können, aber auf diese Idee kam er nicht. In der ganzen Hektik vergas er sogar, Geld mitzunehmen.
Aaron war wie gelähmt und lief ohne Plan los. Da er siebzehn Jahre lang nur selten aus dem Dorf herausgekommen war, wusste er nicht, wohin er gehen sollte. Er lief über Felder, durch Wälder und manchmal, wenn er sich sicher fühlte, benutzte er die Strasse. Er wollte auf keinen Fall gesehen werden. Da er kein Geld dabei hatte um sich Nahrung zu kaufen, ass er Früchte und Nüsse, die es an Bäumen und Sträuchern genug gab. Wasser trank er aus dem Bach. Mal übernachtete er in einem Schuppen, mal einfach neben einem Baum.
Eines Nachts ertönte ein gewaltiges Donnern, die Erde bebte, woraufhin Aaron erwachte. Da er meinte, nur geträumt zu haben, vergass er es wieder.
Nachdem er einige Tage unterwegs war, wuchs in ihm die Erkenntnis, dass er so nicht weitermachen konnte. Er brauchte dringend Geld, aber Leute ausrauben getraute er sich nicht. Daher war es wohl besser, eine Arbeit zu finden.
Da Aaron stets ein Nichtsnutz gewesen war, hatte er nicht viel gelernt. Er half ab und zu seinem Vater auf dem Hof bei den Tieren. Darüber hatte er ein Quäntchen Ahnung, aber mehr war da nicht. Niemand würde ihm eine Arbeit geben.
Als er wieder einmal draussen schlief, träumte er, wie seine Schwester auf dem Waldboden, wo er sie zurückgelassen hatte, erwachte. Sie machte einen verwirrten Eindruck und schien Schmerzen zu haben. Die Wunde an der Stirn hatte aufgehört zu bluten. Sie wendete den Kopf und schaute Aaron tief in die Augen. Daraufhin erwachte er.
Sein schlechtes Gewissen plagte ihn und er erkannte, dass er bisher in seinem Leben nichts auf die Reihe gebracht hatte. Er war stets ein Angeber und Bluffer gewesen, aber auch ein Feigling. Sonst hätte er Sara nicht am Boden liegen lassen und wäre abgehauen. Ob sie wirklich noch am Leben war? War es Traum oder Wirklichkeit gewesen, was er gesehen hatte? Er wusste es nicht.
Da es langsam hell wurde stand Aaron auf und lief weiter. Der Weg führte ihn zu einem Bauernhof. Hier wollte er nach Arbeit fragen. Er klopfte an die Tür, und hörte Schritte. Ein grosser, bärtiger Mann öffnete und schaute ihn an.
»Schönen guten Tag, junger Mann. Was kann ich für dich tun?«, fragte dieser.
»Guten Tag. Ich bin auf der Suche nach Arbeit und wollte fragen, ob es hier eine Beschäftigung für mich gibt?«
»Ach so, eine Arbeit suchst du. Na, dann wollen wir mal schauen. Woher kommst du?«
»Ich war mal hier und mal dort. Ich ziehe durchs Land«.
»So so, ein Vagabund also. Und wo hast du zuletzt gearbeitet?«
»Das weiss ich nicht mehr so genau. Aber etwa eine Tagesreise von hier entfernt arbeitete ich bei einem Gemüsebauern.«
»Hmmh. Was genau hast du dort gemacht?«
»Ja eben alles, was es so zu tun gab.«
Das anfängliche Interesse des Bauern verwandelte sich in Misstrauen. Aaron spürte das und war verunsichert.
»Und wie heisst du?«
»A…a… a…also ich heisse Aaron.«
Seine wachsende Nervosität führte dazu, dass er anfing zu stottern.
»Also ich weiss nicht so recht, aber irgend etwas stimmt mit dir nicht. Geh weiter, hier gibt es für dich nichts zu tun«.
Mit diesen Worten machte er die Tür wieder zu.
Aaron lief beschämt weiter und dachte über das eben Geschehene nach. So etwas hatte er noch nie erlebt! Er war doch stets der Überlegene gewesen und hatte nun eine solche Abfuhr erhalten. Was war falsch gelaufen? Sein Auftreten war ziemlich schwach, er hatte sich schlecht verkauft und zudem auch noch gelogen. Das Wenige, das er in seinem bisherigen kurzen Leben gelernt hatte, half ihm nicht, sich in der Welt zurechtzufinden.
›Das nächste Mal mache ich es anders‹, dachte er und überlegte, wie er das anstellen konnte. Er fand aber gerade keine Lösung für sein Problem.
In einem Dorf angekommen betrat er eine Gaststätte, um etwas zu trinken. Es war ihm bewusst, dass er kein Geld dabei hatte, wollte aber das Wagnis trotzdem eingehen. Er bestellte sich einen Spluusch.
Spluusch war zu dieser Zeit ein beliebtes Getränk aus einer speziellen Frucht-, Kräuter- und Gewürzmischung, das ihm sehr schmeckte, es aber selten zu trinken bekam, da es nicht gerade billig war.
»Mit was willst du den bezahlen?«, fragte der Wirt.
Aaron sah ziemlich heruntergekommen aus, was den Wirt wohl zu dieser Frage veranlasste. Es war schon unverschämt von ihm, ohne Geld etwas zu bestellen. Da hatte er sich etwas eingebrockt.
»Oh, äähm…, das Geld wurde mir gestern gestohlen, und ich habe nichts, womit ich bezahlen kann.«
Der Wirt sah Aaron lange an - und setzte ihn vor die Tür.
»Scheisse«, rief er draussen aus. »Ich habe kein Geld, keine Arbeit, aber Hunger und Durst. So eine Scheisse!«
Aaron war wie vor den Kopf geschlagen. Der Wirt hatte bemerkt, dass er gelogen hatte und ihn rausgeschmissen. Er war erschüttert darüber und begriff, dass er grundsätzlich etwas verändern musste, wenn er sein Leben in den Griff bekommen wollte. So konnte es auf gar keinen Fall weitergehen. In seiner Welt hatte es bisher keinen Platz für Ehrlichkeit gegeben. Er sah ein: So ging das nicht!
***
Es war schon Abend und dunkel. Aaron war müde, legte sich irgendwo im Dorf auf eine Bank und schlief ein.
Plötzlich wurde er geweckt. Wo war er? Die Erinnerung kam zurück, dass er auf einer Bank eingeschlafen war. Er hörte etwas, das er nicht einordnen konnte und schaute auf die Strasse, aber da war niemand. In der Ferne kläffte ein Hund. Da war es wieder! Aaron war beunruhigt und wollte sich schon davon machen, als er jemanden entdeckte, der sich an der Tür eines Hauses zu schaffen machte. Das sah nach einem Einbruch aus!
Langsam näherte er sich, versteckte sich hinter einem Gebüsch und beobachtete das Geschehen. Er sah eine Gestalt mit einer Kapuze über dem Kopf. Das erinnerte ihn an den Abend, an dem er seine Schwester niedergeschlagen hatte. Er wusste, dass das ganz und gar nicht in Ordnung war. Es war auch falsch gewesen, Lars überfallen und ausrauben zu wollen. Und dass er Sara liegengelassen hatte, daran wollte er gar nicht denken.
Aaron sah zum Einbrecher hinüber. Er wollte nicht wieder davonlaufen wie damals. Aber was konnte er tun? Der Mann an der Tür war ziemlich gross. Das Haus schien unbewohnt zu sein, niemand würde ihm helfen können. Er dachte noch daran, die Nachbarn zu alarmieren. Aber bis er die geweckt hatte, konnte es schon zu spät sein. Er musste das aus eigener Kraft schaffen.
In der Zwischenzeit konnte der Einbrecher ins Haus gelangen. Er hörte ein Gerumpel, als würde jemand Schränke oder Truhen durchsuchen. Da hatte es wohl jemand eilig!
Ganz leise und vorsichtig lief Aaron zum Haus. In der Ferne bellte wieder ein Hund. Da kam ihm ein Gedanke. Er hatte auf dem Hof seiner Eltern erlebt, dass die Tiere zu ihm gelaufen kamen, wenn er ein hohes Pfeifen, das man fast nicht hörte, von sich gab. Damals ärgerte er sich darüber und jagte die Tiere wieder davon. Vielleicht konnte er jetzt den Hund so zu sich rufen? Einen Plan wie weiter hatte er nicht.