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Logan und die Stadt im Dschungel Roman von Alfred Bekker Logan #2 Französisch Indochina, 1936... Am Oberlauf des Stoeng Sen, einem Nebenfluss des Mekong, kommt es im Jahr 1936 zu eigenartigen Himmelserscheinungen. Fachleute führen sie auf einen Asteroideneinschlag zurück. Ray Logan, ein an ungewöhnlichen Phänomenen interessierter Millionenerbe und sein Gefährte, der Ex-Fremdenlegionär Pierre Marquanteur, machen sich in den Dschungel des alten Khmer-Reichs auf, um dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Sie treffen auf den deutschen Wissenschaftler Kurt von Breden und seine Tochter Clarissa, die dem gleichen Geheimnis auf der Spur sind. Gemeinsam kommen sie auf die Spur der krakenähnlichen Ktoor, die im Verborgenen einen interstellaren Raumschiffverkehr zwischen der Erde und anderen Planeten aufrecht erhalten. Im Dschungel finden sie schließlich ein havariertes Ktoor-Schiff. Doch sie kommen zu spät. Am Absturzort werden Logan, Marquanteur und die von Bredens von Angehörigen der Verbrecherloge M3 gefangen genommen. Ihr Anführer, ein Mann, der sich 'Colonel' nennen lässt, möchte die Technik der Außerirdischen für sich gewinnen und erhofft sich davon unvorstellbare Machtfülle. Der 'Colonel' geht dabei vollkommen skrupellos vor. Gefangene aus umliegenden Khmer-Dörfern werden dem Einfluss eines sogenannten Telepathors ausgesetzt, mit dessen Hilfe der 'Colonel' an das Wissen der Ktoor heranzukommen versucht. Aber bislang überlebte keiner der Versuchspersonen die Anwendung des Gerätes. Auch Logan wird das Gerät angelegt. Clarissa von Breden vermag nur noch seinen Tod festzustellen. Dann erscheint ein Schwesterschiff des havarierten Raumers. Der 'Colonel' und seine Leute fliehen in den Dschungel. Ihre Gefangenen nehmen sie mit. Logan hingegen wird von der überlegenen Medizin der Ktoor reanimiert und in die Weiten des Weltraums mitgenommen... Cover Michael Heywood/123rf mit Steve Mayer/Pixabay
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Seitenzahl: 143
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Logan von Sarangkôr #2: Logan und die Stadt im Dschungel
Logan, Volume 2
Alfred Bekker
Published by BEKKERpublishing, 2017.
Title Page
Logan und die Stadt im Dschungel
Copyright
LOGAN UND DIE STADT IM DSCHUNGEL
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Roman von Alfred Bekker
Logan #2
Französisch Indochina, 1936...
Am Oberlauf des Stoeng Sen, einem Nebenfluss des Mekong, kommt es im Jahr 1936 zu eigenartigen Himmelserscheinungen.
Fachleute führen sie auf einen Asteroideneinschlag zurück. Ray Logan, ein an ungewöhnlichen Phänomenen interessierter Millionenerbe und sein Gefährte, der Ex-Fremdenlegionär Pierre Marquanteur, machen sich in den Dschungel des alten Khmer-Reichs auf, um dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Sie treffen auf den deutschen Wissenschaftler Kurt von Breden und seine Tochter Clarissa, die dem gleichen Geheimnis auf der Spur sind. Gemeinsam kommen sie auf die Spur der krakenähnlichen Ktoor, die im Verborgenen einen interstellaren Raumschiffverkehr zwischen der Erde und anderen Planeten aufrecht erhalten. Im Dschungel finden sie schließlich ein havariertes Ktoor-Schiff. Doch sie kommen zu spät. Am Absturzort werden Logan, Marquanteur und die von Bredens von Angehörigen der Verbrecherloge M3 gefangen genommen. Ihr Anführer, ein Mann, der sich 'Colonel' nennen lässt, möchte die Technik der Außerirdischen für sich gewinnen und erhofft sich davon unvorstellbare Machtfülle. Der 'Colonel' geht dabei vollkommen skrupellos vor. Gefangene aus umliegenden Khmer-Dörfern werden dem Einfluss eines sogenannten Telepathors ausgesetzt, mit dessen Hilfe der 'Colonel' an das Wissen der Ktoor heranzukommen versucht. Aber bislang überlebte keiner der Versuchspersonen die Anwendung des Gerätes. Auch Logan wird das Gerät angelegt. Clarissa von Breden vermag nur noch seinen Tod festzustellen.
Dann erscheint ein Schwesterschiff des havarierten Raumers.
Der 'Colonel' und seine Leute fliehen in den Dschungel. Ihre Gefangenen nehmen sie mit.
Logan hingegen wird von der überlegenen Medizin der Ktoor reanimiert und in die Weiten des Weltraums mitgenommen...
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© dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
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Prolog
Französisch Indochina, 1936...
Am Oberlauf des Stoeng Sen, einem Nebenfluss des Mekong, kommt es im Jahr 1936 zu eigenartigen Himmelserscheinungen.
Fachleute führen sie auf einen Asteroideneinschlag zurück. Ray Logan, ein an ungewöhnlichen Phänomenen interessierter Millionenerbe und sein Gefährte, der Ex-Fremdenlegionär Pierre Marquanteur, machen sich in den Dschungel des alten Khmer-Reichs auf, um dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Sie treffen auf den deutschen Wissenschaftler Kurt von Breden und seine Tochter Clarissa, die dem gleichen Geheimnis auf der Spur sind. Gemeinsam kommen sie auf die Spur der krakenähnlichen Ktoor, die im Verborgenen einen interstellaren Raumschiffverkehr zwischen der Erde und anderen Planeten aufrecht erhalten. Im Dschungel finden sie schließlich ein havariertes Ktoor-Schiff. Doch sie kommen zu spät. Am Absturzort werden Logan, Marquanteur und die von Bredens von Angehörigen der Verbrecherloge M3 gefangen genommen. Ihr Anführer, ein Mann, der sich 'Colonel' nennen lässt, möchte die Technik der Außerirdischen für sich gewinnen und erhofft sich davon unvorstellbare Machtfülle. Der 'Colonel' geht dabei vollkommen skrupellos vor. Gefangene aus umliegenden Khmer-Dörfern werden dem Einfluss eines sogenannten Telepathors ausgesetzt, mit dessen Hilfe der 'Colonel' an das Wissen der Ktoor heranzukommen versucht. Aber bislang überlebte keiner der Versuchspersonen die Anwendung des Gerätes. Auch Logan wird das Gerät angelegt. Clarissa von Breden vermag nur noch seinen Tod festzustellen.
Dann erscheint ein Schwesterschiff des havarierten Raumers.
Der 'Colonel' und seine Leute fliehen in den Dschungel. Ihre Gefangenen nehmen sie mit.
Logan hingegen wird von der überlegenen Medizin der Ktoor reanimiert und in die Weiten des Weltraums mitgenommen...
Ray Logan blickte aus dem Sichtfenster hinaus in den Weltraum. Vor etwa einer Stunde erst war er an Bord des diskusförmigen Ktoor-Raumers erwacht. Er befand sich in einem Raum, der durch ein Energiefeld vom Rest des Schiffes getrennt war. Eine Gefangenenzelle. Darauf lief es letztlich hinaus, auch wenn - wie er inzwischen festgestellt hatte - für die Grundbedürfnisse seines Organismus gesorgt war. Es gab einen in die Wand eingelassenen und auf den ersten Blick unsichtbaren Automaten, der Nahrungsmittelkonzentrate auswarf.
Außerdem konnte man Hygieneeinrichtungen aktivieren, denen allerdings anzusehen war, dass ihre Erfinder bei ihrer Konstruktion nicht unbedingt die Physiognomie eines Menschen im Sinn gehabt hatten.
Das Ktoor-Raumschiff, auf dem sich Logan befand, flog nicht aus eigener Kraft, sondern war von seinem Schwesterschiff ins Schlepptau genommen worden. Die Erde war jedenfalls längst aus seinem Blickfeld verschwunden.
Logan vermutete, dass sich der Sichtwinkel verändert hatte, denn dass die beiden mit einem Traktorstrahl aneinander geketteten Ktoor-Raumer bereits so tief in den Weltraum vorgedrungen waren, dass die Erde nicht mehr als einen Lichtpunkt unter Tausenden darstellte, konnte sich Logan nicht vorstellen.
Warum eigentlich nicht, ging es ihm durch den Kopf. Als du die fantastischen Geschichten von Ray Cummings oder Murray Leinster auf den holzhaltigen Seiten der Pulpmagazine gelesen hast, hattest du doch auch keine Probleme damit, zumindest in der Fantasie gewaltige Distanzen zu überwinden. Aber dies war die Wirklichkeit, eine Wirklichkeit hinter den Kulissen nach der Ray Logan immer gesucht hatte.
Dass Außerirdische mehr oder weniger regelmäßig die Erde besuchten, dass manche ihrer Schiffe auf dem blauen Planeten havariert waren, stellte eine Tatsache dar. Eine Tatsache, für die Ray Logan immer Beweise gesucht hatte, aber jetzt, da an diesen Beweisen keinerlei Zweifel mehr bestehen konnte, hatte er Mühe diese Dinge als Gegebenheiten zu akzeptieren.
Jene Welt des Jahres 1936, die Logan gekannt hatte, war im Licht dieser neuen Erkenntnisse zerschmettert worden. Diese Welt war nicht mehr als eine Art Fassade, eine dünne Tünche und selbst die sich abzeichnenden politischen Probleme seiner Zeit erschienen Logan dagegen nicht mehr sehr bedeutungsvoll.
Der heraufdämmernde Krieg in Asien etwa, wo das japanische Kaiserreich daran ging seine Hegemonialmacht auszubauen. Kaum ein Menschenalter zuvor war gerade diese neue Hegemonialmacht erst durch amerikanische Kanonenboote dazu gezwungen worden, ihre Häfen und ihren Handel zu öffnen und damit Einflüsse von außen in das bis dahin total abgeschottete Land zu lassen.
In Europa wiederum zogen mit dem Erstarken Nazideutschlands ebenfalls dunkle Schatten herauf. Doch im Licht seiner neuen Erkenntnisse erschien Logan das alles letztlich nicht mehr Bedeutung zu haben, als es ehedem die Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Indiokaziken für die spanischen Konquistadoren gehabt hatten.
Was sind wir denn mehr als primitive Eingeborene in den Augen dieser Fremden?, ging es Logan durch den Kopf.
Eingeborene, die man manipulieren und benutzen konnte und die, wie er inzwischen wusste, auch zu fremden Welten verschleppt wurden.
Genau dieses Schicksal stand Logan jetzt bevor, nachdem jener Ktoor, der an Bord dieses Schiffes weilte, den Amerikaner mit Hilfe seiner überlegenen medizinischen Kenntnisse und Möglichkeiten aus einem Zustand errettet hatte, der dem Tod sehr nahe gewesen sein musste. Ein stechender Kopfschmerz machte sich bei Logan bemerkbar. Logan hielt diesen Schmerz für eine direkte Auswirkung der Benutzung des Telepathors, eines Gerätes mit dessen Hilfe die Außerirdischen ihre technischen Geräte durch direkte Gedankenimpulse steuerten.
Ein kleineres und offenbar harmloseres Exemplar dieser Geräte war an Logans Kopf angebracht. Es haftete einem winzigen Lampenschirm ähnlich an seinem Schädel und ließ sich auch nicht entfernen, wie Logan inzwischen festgestellt hatte.
Der freie Weltraum ist nicht gerade ein günstiger Ort, um den Gedanken an Flucht in die Tat umzusetzen, meldete sich eine telepathische Stimme, die in Logans Kopf widerzuhallen schien.
Logan erkannte sofort, dass es die Stimme des Ktoor war, der den Minitelepathor offenbar auch dazu benutzte, seinen Gefangenen unter Kontrolle zu halten.
"Wie viele meiner Gedanken kannst du lesen?", fragte Logan laut. Er nahm an, dass sein telepathisches Gegenüber ihn verstehen konnte, wenn er Gedanken in einer genügenden Konzentration formulierte, was vermutlich beim Sprechen der Fall war. In Logans Kopf hallte so etwas wie ein Gelächter wider, auch wenn es eigenartig und verzerrt klang.
"Ich weiß nicht, ob man bei dem, was in deinem primitiven Hirn an Aktivitäten zu finden ist, wirklich von Gedanken sprechen kann", meinte der Ktoor. "Vielleicht ein etwas hochgestochener Begriff für im Grunde primitive Regungen."
Logan spürte deutlich den Hochmut und die Verachtung seines Gegenübers. Außerdem noch einige Emotionen, die der Amerikaner nicht so richtig einzuschätzen wusste. Die Menschheit steht für die Ktoor wirklich nur auf der Stufe von Tieren, erkannte Logan schaudernd.
"Kein schlechter Vergleich", meinte der telepathische Kommentator in Logans Hinterkopf.
"Wie auch immer", erwiderte Logan. "Du bist meiner Frage ausgewichen."
"Welcher Frage?"
"Der Frage, wie groß der Anteil jener Gedanken ist, die du lesen kannst?"
"Ich werde dich bewusst darüber im Unklaren lassen, Mensch."
"Wie ist dein Name, Ktoor?"
"Ich glaube, es würde dir kaum gelingen, mit deinen primitiven akustischen Organen eine lautliche Entsprechung meiner Individualbezeichnung hervor zu bringen."
"Es käme auf einen Versuch an."
"Ein Affe, der das Schachspielen versucht. Interessant."
Wieder vernahm Logan so etwas wie Gelächter in seinem Hinterkopf. Er glaubte Zynismus erkennen zu können, andererseits war das ein menschlicher Begriff und es war fraglich, inwieweit der in diesem Fall überhaupt verwendbar war.
Der Ktoor erklärte: "Meine Individualbezeichnung hat in etwa die Bedeutung Der-großes-Wissen-hat."
Ein Name, der nicht gerade von besonderer Bescheidenheit zeugte...
Der Dschungel dampfte. Ein vielstimmiger, unheimlicher Chor von schrillen Stimmen erfüllte die Luft. Die hohe Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit der unerträglichen Hitze machten jeden Gedanken zur Qual.
"Wo bringen die uns hin?", fragte Clarissa von Breden an Pierre Marquanteur gewandt. Schweißperlen standen auf der Stirn der jungen Deutschen.
Marquanteur verzog das Gesicht zu einem matten Lächeln.
"Keine Ahnung", meinte er. Der ehemalige Fremdenlegionär ließ den Blick schweifen. Den bewaffneten Banditen unter dem Kommando des sogenannten 'Colonels', die Professor Kurt von Breden, seine Tochter Clarissa und Marquanteur in den Dschungel verschleppt hatten, ging es nicht besser als den Gefangenen, was die Einflüsse des Klimas anging. Lediglich jene Männer, die dazu gezwungen worden waren für die Gruppe des 'Colonel' als Träger zu fungieren, kamen mit den Bedingungen besser zurecht. Das war kein Wunder. Schließlich waren sie Khmer und an die klimatischen Bedingungen des feuchtheißen Regenwaldes gewöhnt.
"Ich frage mich, warum uns der 'Colonel' nicht frei lässt?", sagte Clarissa von Breden. "Was können wir ihm jetzt noch nützen, da das im Dschungel notgelandete Raumschiff von den Außerirdischen geborgen worden ist?"
Marquanteur verzog das Gesicht.
"Das Wissen, das Sie und Ihr Vater über die Anwesenheit der außerirdischen Ktoor auf der Erde gesammelt haben, dürfte für den 'Colonel' und seine Leute unbezahlbar sein", gab der ehemalige Fremdenlegionär zu bedenken. "Schließlich wird es nicht das letzte Schiff der Fremden sein, das auf der Erde landet. Es werden sich neue Gelegenheiten ergeben, um in den Besitz ihrer Technologie zu gelangen."
"Was sollte dieser Haufen abgerissener Söldner damit anfangen?", fragte Clarissa von Breden mit einer Spur von verzweifeltem Spott in der Stimme.
"Vergessen Sie nicht, dass der 'Colonel' und seine Leute nur der verlängerte Arm einer offenbar weltweit operierenden Geheimloge sind", gab Marquanteur zu bedenken. "Ich denke, Sie und Ihr Vater müssen sich für die nächste Zeit um ihr Leben keine Sorgen machen, denn Sie sind für diese Leute wichtig. Was meine Person angeht, sieht es dagegen etwas anders aus."
Professor Kurt von Breden stieß einen ächzenden Laut aus.
Er taumelte zu Boden. Sein unterdrückter Schrei vermischte sich mit dem Ruf eines Waldvogels.
"Vater!", stieß Clarissa von Breden hervor.
Pierre Marquanteur griff dem Gelehrten, der sich auf die Erforschung unerklärlicher Phänomene spezialisiert hatte, unter die Arme.
Mehrere Tage waren sie nun schon im feuchtheißen Dschungelgebiet am Oberlauf des Stoeng Sen, einem Nebenfluss des Mekong, unterwegs. Seit sie mit den Männern des 'Colonel' den Landeplatz des Ktoor-Schiffes fluchtartig verlassen hatten und als Gefangene in den Dschungel fortgeführt worden waren, hatte man ihnen kaum Nahrung und nur wenig zu trinken gegeben.
Schon seit geraumer Zeit war Marquanteur aufgefallen wie sehr diese Bedingungen dem Gelehrten zusetzten.
"Was ist mit Ihnen?", fragte Marquanteur.
"Es geht schon wieder", behauptete der Gelehrte. Er war blass wie die Wand.
Marquanteur packte von Breden unter der Schulter und zog ihn empor.
"Danke. Mir ist nur etwas schwindelig", sagte von Breden.
One-Eye, einer der Schergen des 'Colonel' wurde auf Marquanteur und von Breden aufmerksam.
"Was ist da los?", fragte er. "Wenn Sie versuchen uns aufzuhalten, werden Sie es bereuen", fügte One-Eye dann noch hinzu. Sein Daumen klemmte hinter dem Gürtel, an dem außerdem ein Smith & Wesson-Revolver im Holster hing. Unter dem Arm trug er einen Karabiner. Er nahm jetzt die Waffe mit beiden Händen und lud sie durch. Den Lauf des Karabiners richtete er auf Marquanteur.
"Den Professor brauchen wir, aber Sie nicht unbedingt, Marquanteur. Versuchen Sie keine Tricks."
One-Eye feuerte den Karabiner ab. Die Kugel zischte dicht über Marquanteur hinüber und schlug ein faustgroßes Stück aus einem dicken, knorrigen Baum heraus.
"Was soll die Ballerei?", rief der 'Colonel'. "Willst du jeden verdammten Khmer im Umkreis von zehn Meilen auf uns aufmerksam machen?"
One-Eye verzog das Gesicht.
"Jedenfalls wird man an Bord der beiden Ktoor Raumschiffe diesen Schuss wohl kaum noch gehört haben", erklärte er düster.
"Wir sollten kurzen Prozess mit dem machen", fügte One-Eye dann hinzu und deutete dabei mit dem Karabiner auf Marquanteur. "Dieser Kerl wird uns noch Schwierigkeiten machen, glauben Sie mir."
One-Eye legte den Karabiner an, zielte auf Marquanteur.
Der 'Colonel' trat zu ihm, drückte den Lauf nach unten. Ein Schuss löste sich, krachte in den Boden hinein.
"Darüber werden andere entscheiden", sagte der 'Colonel'. "Hast du mich verstanden?"
"Es war ja deutlich genug", knurrte One-Eye. Ein Muskel zuckte knapp unterhalb seiner Augenklappe. Beide Männer starrten sich einige Augenblicke lang an.
Sieh an, beste Freunde scheinen die beiden auch nicht zu sein, ging es Marquanteur durch den Kopf. Aber der 'Colonel' hatte ohne Zweifel das Sagen in der Gruppe.
Er winkte einige seiner Leute herbei, deutete dann auf den Professor. "Helft ihm! Tragt ihn notfalls auf euren Rücken! Mir ist ganz egal wie, aber dieser Mann muss gesund und munter ans Ziel kommen. Davon hängt viel für uns ab. Also los!"
Die Männer ließen sich nicht lange bitten. Marquanteur bekam den heftigen Stoß eines Gewehrkolbens zu spüren, wurde zur Seite gescheucht. Zwei der Kerle nahmen den Professor in die Mitte, stützten ihn.
"Ist mit Ihnen alles in Ordnung?", fragte Clarissa an Marquanteur gewandt.
Marquanteur lächelte dünn. "Im Moment noch...mais la situation devient plus en plus serieuse, je croix", verfiel er dann ins Französische.
Logan blickte aus dem Sichtfenster des Ktoor-Schiffes hinaus in den Weltraum.
Das Schiff musste sich gedreht haben.
Logan konnte jetzt das Schwesterschiff sehen, in dessen Schlepptau sich der havarierte Raumer befand. Dahinter eine gelb-braune Scheibe, die aussah, wie eine runzelige Apfelsine.
Der Mars, erkannte Logan. Logan war wie elektrisiert. Auf einem Teil der Oberfläche glaubte er jene Zeichnungen wiederzuerkennen, die irdische Astronomen als Marskanäle bezeichnet hatten.
Ist das ihre Heimat?, ging es Logan durch den Kopf. Der Mars? Warum nicht? Oder war der Mars am Ende nichts weiter als eine von vielen Kolonien im weitgespannten Sternenreich der Ktoor?
"Du einfältiger Narr!", meldete sich die telepathische Stimme des Ktoor in Logans Hinterkopf . "Du hast keine Vorstellung von unserer Macht und der Ausdehnung unseres Einflussbereiches!"
Die beiden durch einen Traktorstrahl aneinander gefesselten Ktoor Raumschiffe näherten sich weiter der Planetenoberfläche, drangen schließlich in die Atmosphäre ein. Es war ein fantastischer Anblick, der sich Logan bot, aber gleichzeitig erschrak er auch, je tiefer die Raumschiffe in die Atmosphäre eindrangen.
Was er sah, war eine lebensfeindliche, rötliche Wüste, jäh unterbrochen von gigantischen Felsmassiven und Canyonlandschaften, Kratern von überdimensionalem Ausmaß.
So oft hatte er in den Pulps, die er als Junge verschlungen hatte, davon gelesen, wie wagemutige Raumfahrer auf fremden Welten landeten, wie sie den Mars eroberten und andere Welten.
Was er sah, enttäuschte ihn.
Es gab keinen besiedelten, zivilisierten Mars, so schien es, sondern nur diese kahle Wüste, gegen die selbst die Sahara wie ein lebensfreundlicher Ort wirkte.
"Du hast recht!", kommentierte die telepathische Stimme des Ktoor in seinem Hinterkopf. "Der Mars ist eine lebensfeindliche Steinwüste. Die Atmosphäre ist so dünn, dass sie einem Vakuum nahe kommt und die Temperaturen liegen weit unter dem, was in der irdischen Antarktis üblich ist."
"Aber die Marskanäle?", fragte Logan laut.
"Ergebnis einer optischen Täuschung. Mehr nicht. Glaub mir, es gibt keine marsianische Zivilisation und keinerlei technische Anlagen, außer denen, die unsere Rasse dort hin gebracht und installiert hat. Zwei Milliarden Jahr liegt jene Zeit zurück, in der auf dem Mars die Bedingungen für Leben geherrscht haben, aber zu dieser Zeit war die Erde ein Eisklumpen, der ebenso lebensfeindlich war wie der Mars heute."
"Ich habe mich viel mit dieser Thematik beschäftigt, aber davon habe ich noch nie etwas gehört", sagte Logan offen.
"Eure Wissenschaftler werden bald einige dieser Dinge herausfinden, wie ich befürchte."
"Befürchte?", fragte Logan.
"Ja, denn wir werden dann unsere Tarnung verbessern müssen. Das ist alles, aber das wird kein Problem darstellen."
Die beiden Ktoor-Raumschiffe