Logan von Sarangkôr #3 - Logan und das Weltentor - Alfred Bekker - E-Book

Logan von Sarangkôr #3 - Logan und das Weltentor E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Logan und das Weltentor Roman von Alfred Bekker Logan #3 Französisch Indochina, 1936... Am Oberlauf des Stoeng Sen, einem Nebenfluss des Mekong, kommt es im Jahr 1936 zu eigenartigen Himmelserscheinungen. Fachleute führen sie auf einen Asteroideneinschlag zurück. Ray Logan, ein an ungewöhnlichen Phänomenen interessierter Millionenerbe und der Ex-Fremdenlegionär Pierre Marquanteur, machen sich in den Dschungel des alten Khmer-Reichs auf, um dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Sie treffen auf den deutschen Wissenschaftler Kurt von Breden und seine Tochter Clarissa, die das gleiche Geheimnis zu lösen versuchen. Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell. Cover: Michael Heywood/123rf/Steve Mayer/Pixabay

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Logan von Sarangkôr: Logan und das Weltentor

Logan, Volume 3

Alfred Bekker

Published by BEKKERpublishing, 2018.

Inhaltsverzeichnis

Title Page

Logan und das Weltentor

Copyright

LOGAN UND DAS WELTENTOR

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Logan und das Weltentor

Roman von Alfred Bekker

Logan #3

––––––––

FRANZÖSISCH INDOCHINA, 1936...

Am Oberlauf des Stoeng Sen, einem Nebenfluss des Mekong, kommt es im Jahr 1936 zu eigenartigen Himmelserscheinungen.

Fachleute führen sie auf einen Asteroideneinschlag zurück. Ray Logan, ein an ungewöhnlichen Phänomenen interessierter Millionenerbe und der Ex-Fremdenlegionär Pierre Marquanteur, machen sich in den Dschungel des alten Khmer-Reichs auf, um dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Sie treffen auf den deutschen Wissenschaftler Kurt von Breden und seine Tochter Clarissa, die das gleiche Geheimnis zu lösen versuchen.

––––––––

ALFRED BEKKER IST EIN bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

Cover: Michael Heywood/123rf/Steve Mayer/Pixabay

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© by Author

© dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

[email protected]

LOGAN UND DAS WELTENTOR

Französisch Indochina, 1936...

Am Oberlauf des Stoeng Sen, einem Nebenfluss des Mekong, kommt es im Jahr 1936 zu eigenartigen Himmelserscheinungen.

Fachleute führen sie auf einen Asteroideneinschlag zurück. Ray Logan, ein an ungewöhnlichen Phänomenen interessierter Millionenerbe und der Ex-Fremdenlegionär Pierre Marquanteur, machen sich in den Dschungel des alten Khmer-Reichs auf, um dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Sie treffen auf den deutschen Wissenschaftler Kurt von Breden und seine Tochter Clarissa, die das gleiche Geheimnis zu lösen versuchen.

Gemeinsam kommen sie auf die Spur der krakenähnlichen Ktoor, die im Verborgenen einen interstellaren Raumschiffverkehr zwischen der Erde und anderen Planeten aufrecht erhalten. Im Dschungel finden sie schließlich ein havariertes Ktoor-Schiff. Doch sie kommen zu spät. Am Absturzort werden Logan, Marquanteur und die von Bredens von Angehörigen der Verbrecherloge M3 gefangen genommen. Ihr Anführer, ein Mann, der sich 'Colonel' nennen lässt, möchte die Technik der Außerirdischen für sich gewinnen und erhofft sich davon unvorstellbare Machtfülle. Der 'Colonel' geht dabei vollkommen skrupellos vor. Gefangene aus umliegenden Khmer- Dörfern werden dem Einfluss eines sogenannten Telepathors ausgesetzt, mit dessen Hilfe der 'Colonel' an das Wissen der Ktoor heranzukommen versucht. Aber bislang überlebte keiner der Versuchspersonen die Anwendung des Gerätes. Auch Logan wird das Gerät angelegt. Clarissa von Breden vermag nur noch seinen Tod festzustellen.

Dann erscheint ein Schwesterschiff des havarierten Raumers.

Der 'Colonel' und seine Leute fliehen in den Dschungel.

Ihre Gefangenen nehmen sie mit.

Logan hingegen wird von der überlegenen Medizin der Ktoor reanimiert und in die Weiten des Weltraums mitgenommen...

Nach einer Zwischenstation auf dem Mars, wo sich eine Basis der Fremden befindet, wird er von dem Ktoor Der-großes-Wissen-hat auf den Planeten Valan mitgenommen.

Zunächst glaubt Logan, als medizinisches Versuchsobjekt zu dienen. Es wird ihm ein Apparat eingepflanzt, dessen Wirkungsweise sich erst später enthüllt. Logan erfährt, dass es auch auf Valan Menschenabkömmlinge gibt. Sie leben in der mitten im Dschungel gelegenen Stadt Sarangkôr. Sie sind Nachfahren irdischer Khmer und waren Teil eines Transmitterexperimentes der Ktoor, das schließlich aufgegeben wurde, als sich die Unverträglichkeit dieser Art der Reise für die krakenartigen Raumfahrerspezies herausstellt. Die Menschen von Sarangkôr sind seitdem sich selbst überlassen geblieben.

Durch einen fingierten Gleiterabsturz soll Logan in die Dschungelstadt gelangen. Die ihm eingepflanzten Apparate dienen unter anderem dazu, jegliche Sinneseindrücke an die Ktoor zu übermitteln, so dass sie auf diese Weise über die aktuelle Situation in Sarangkôr informiert sind.

Logan hat keine andere Wahl, als dem Plan der Ktoor zu folgen.

Nach dem Gleiterabsturz schlägt er sich durch den Dschungel. Das Gift einer Riesenspinne tötet ihn beinahe, ehe er von Menschen aus Sarangkôr in die Dschungelstadt gebracht wird. Dort sieht er seiner Genesung entgegen und beginnt sich zu fragen, ob er nicht Teil eines noch weitergehenden Vernichtungsplans der Ktoor ist...

In der Zwischenzeit wurden Pierre Marquanteur, Professor Kurt von Breden sowie dessen Tochter Clarissa vom 'Colonel' und seinen Leuten in die geheimnisvolle, uralte Khmer-Stadt Sarang Thom gebracht, wo Angehörige der Verbrecherloge M3 und ihnen dienstbare Spezialisten, wie zum Beispiel der britische Wissenschaftler Darren Sounders nach Überbleibseln außerirdischer Technologie suchen...

1

Pierre Marquanteur atmete tief durch, sog die kühle Nachtluft in sich auf. Die feuchte Hitze des Tages war kaum zu ertragen. Jetzt, in der Nacht, war es erträglicher.

Marquanteur sah die bewaffneten Wächter an den Mauern der Tempelanlage von Sarang Thom herumpatrouillieren. Das Mondlicht spiegelte sich in dem künstlichen See, den vor einem Jahrtausend die kunstfertigen Baumeister des alten Khmer-Reichs hier angelegt hatten.

Marquanteur ging an die Brüstung heran und blickte hinüber zum Ufer, wo dunkel der Dschungel wartete. Ein Konzert unterschiedlichster Stimmen ertönte. Marquanteur griff in seine Hemdtasche. Eine Reflexbewegung. Er hatte schon lange keine Zigaretten mehr.

"Ich hoffe, Sie denken nicht daran, uns zu verlassen, Monsieur Marquanteur", hörte der ehemalige Fremdenlegionär hinter sich eine Stimme.

Es war der sogenannte 'Colonel'.

Seinen wahren Namen kannte Marquanteur nicht. Alles, was er über diesen Mann wusste war, dass er Angehöriger einer Verbrecherloge war, die sich M3 nannte. Wie eine Spinne schien diese Organisation ihr Netz über die ganze Welt ausgebreitet zu haben. Die Verbindungen mussten sehr weitreichend sein.

Jetzt hatte diese Verbrecherorganisation offenbar ein Ziel, dass all ihre bisherigen Taten weit in den Schatten stellte.

Die Hintermänner von M3 gedachten sich die Errungenschaften jener Technologie anzueignen, die die außerirdischen Ktoor auf der Erde Hinterlassen hatten.

"Es wäre schade, wenn ich Sie erschießen lassen müsste, Marquanteur", sagte der 'Colonel'.

"Zut alors! Ich hätte nicht gedacht, dass jemandem wie Ihnen das überhaupt etwas ausmachen würde!", erwiderte Marquanteur eine Spur galliger, als er eigentlich beabsichtigt hatte.

"Ich merke bei Ihnen immer noch eine gewisse Reserviertheit mir gegenüber."

"C'est vrais, 'Colonel'!", bestätigte Marquanteur. "Und ich verstehe nicht, wie Sie sich darüber wundern können. Sie haben uns gefangen genommen, sind für den Tod meines Freundes Ray Logan verantwortlich und erwarten noch, dass ich Ihnen gegenüber etwas anderes als Hass und Verachtung empfinde."

"Das ist schade, denn Sie sind ein guter Mann, Marquanteur."

"Sparen Sie sich das Geseiere, 'Colonel'! Lassen Sie die von Bredens und mich stattdessen endlich frei!"

"Tut mir leid, Marquanteur. Wir brauchen Sie als Übersetzer. Ihre Kenntnisse der Khmer-Sprache sind recht beachtlich. Und was die von Bredens angeht - sie arbeiten vollkommen freiwillig für uns, auch wenn Ihnen dieser Gedanke nicht behagen mag."

"Non, ce n'est pas vrais!"

"Professor von Breden ist fasziniert von dem Projekt, das wir hier verfolgen, Marquanteur. Schließlich entschlüsseln wir Stück um Stück die Botschaften einer außerirdischen Zivilisation, die hier so etwas wie ein Tor zwischen den Welten hinterlassen haben könnte. Da werden kleinliche Bedenken schon mal über Bord geworfen." Der 'Colonel' kicherte in sich hinein.

Marquanteur verzog das Gesicht.

Er machte sich gar nicht erst die Mühe, die Verachtung zu verbergen, die er für sein Gegenüber empfand.

"Was Clarisa von Breden angeht - so seien Sie gewiss, dass sie ihrem Vater niemals von der Seite weichen wird."

"Was Sie nicht sagen.."

"Ich stelle einfach nur realistisch fest, wie die Lage ist."

Der 'Colonel' deutete hinüber zum Dschungel. Irgendein gefiedertes Tier erhob sich dort mit großen dunklen Schwingen in die Luft. "Wollen Sie wirklich dort hin? Sie würden wahrscheinlich nicht einmal dann überleben, wenn ich Ihnen freie Bahn lassen würde."

"Ich glaube, Sie unterschätzen mich."

"Nein, das glaube ich kaum. Es ist sehr schwer, auf sich gestellt im Dschungel zu überleben."

"Mon dieu, es wäre für mich wirklich nicht das erste Mal. Ich habe bei der Legion ganz andere Dinge erlebt..."

Der 'Colonel' griff in die Tasche seiner Khaki-Weste. Er reichte Marquanteur eine Zigarette.

Nach einem kurzen Moment des Zögerns nahm der Ex-Legionär sie. Der 'Colonel' zündete sie ihm an.

"Die Sache mit Ihrem Freund Logan tut mir leid."

"Eines Tages werden Sie dafür bezahlen!"

"Das macht Logan nicht mehr lebendig. Sehen Sie es doch so: Er ist ein Opfer des Fortschritts an Erkenntnis. Es wird noch weitere solcher Opfer auf dem Weg der Menschheit ins All geben."

"Sie sind ein Zyniker, 'Colonel'!"

"Vielleicht wäre es gesünder für Sie, auch einer zu werden, Marquanteur!"

2

Lichtjahre weit entfernt, auf einem grünen Dschungelplaneten namens Valan...

Ray Logan erwachte mitten in der Nacht. Er hatte das Gefühl für Zeit verloren. Logan wusste nicht mehr genau, wie viele Tage er sich nun schon in Sarangkôr befand, jener von hier her verschleppten Khmer-Abkömmlingen gegründeten Stadt im Dschungel des Planeten Valan. Einst waren die Bewohner Sarangkôrs zu Experimenten der krakenähnlichen Ktoor benutzt worden, die mit ihren Raumschiffen den interstellaren Verkehr beherrschten und offenbar sogar eine Art Monopol auf diesem Gebiet inne hatten. Später hatten die Ktoor dann ihr Interesse an den Erdabkömmlingen verloren und sie sich selbst überlassen.

Logan atmete tief durch, setzte sich auf.

Die Bewohner Sarangkôrs hatten ihn gepflegt, nachdem Logans Beine durch den Biss einer im Dschungel von Valan offenbar recht häufig vorkommenden Art von Riesenspinnen gelähmt waren.

Aber die Sarangkôrer schienen sich mit der Behandlung derartiger Bisswunden gut auszukennen. Mit Hilfe von Heilkräutern hatten sie Logan behandelt und tatsächlich hatte sich inzwischen eine Besserung eingestellt.

Logan versuchte sich zu erheben.

Er stand etwas wackelig auf den Beinen.

Aber es war das erste Mal seit man ihn im Urwald gefunden und hier gebracht hatte, dass er ohne Hilfe auf eigenen Beinen zu stehen vermochte. Ein Zittern durchlief die Unterschenkel.

Du musst es immer wieder versuchen, ging es Logan durch den Kopf. Schließlich wollte er nicht als Krüppel auf einem Planeten enden, auf dem ein Leben mit nicht funktionsfähigen Beinen sicherlich ausgesprochen hart war. Weitaus härter noch, als dies im heimatlichen Amerika des Jahres 1936 der Fall gewesen wäre...

Und es war nach wie vor nicht ausgeschlossen, dass von den Spinnenbissen bleibende Schäden zurückblieben.

Auch die Sarangkôrer hatten Logan in dieser Hinsicht nur begrenzte Hoffnung machen können.

Amerika... New York...

Das alles erschien Logan in diesem Moment so furchtbar unwirklich. Als ob es sich um Erinnerungen aus einem anderen, vergangenen Leben handelte. Erinnerungen aus einer anderen Welt.

Millionen von Kilometern weit war Logan durch den Raum verschleppt worden. Die Ktoor beherrschten den Überlichtflug.

Logan hatte im Grunde gar keine richtige Vorstellung von der Entfernung, die zwischen dem grünen Planeten Valan und einer blauen Welt namens Erde lag.

Das Licht der Monde von Valan schimmerte durch die glaslosen Fenster. Logan ging bis zur Tür, hielt sich dann am Rahmen fest.

Durchhalten, sagte eine Stimme in ihm. Nicht aufgeben. Nur so wirst du die Gewalt über deine Beine vollends zurückbekommen. Du musst darum kämpfen, wie um sonst nichts in der Welt.

Ein Vorhang aus einem bastartigen Material hing vor dem Ausgang.

Logan schob ihn mit der Linken zur Seite, während er sich mit der Rechten abstützte. Vorsichtig trat er hinaus in die Nacht. Er stand auf einer Art Balkon, von dem aus man einen weiten Blick über die Stadt Sarangkôr hatte. Überall waren Lichter. Es waren keine Fackeln, sondern Lampen, die mit mit den irdischen Petroleumlampen vergleichbar schienen. Womit sie brannten, hatte ihm einer der Sarangkôrer gesagt. Es handelte sich um ein pflanzliches Öl, das aus sehr häufig vorkommenden Gewächsen gewonnen werden konnte und offenbar mehr oder weniger im Überfluss zur Verfügung stand. Vielleicht war das der Grund dafür, warum man in Sarangkôr wohl niemals die Elektrizität oder andere, höher entwickelte Energiequellen entdeckt hatte. Es hatte einfach kein Grund dafür bestanden.

In gewisser Weise war diese Welt für die Khmer-Abkömmlinge paradiesisch, was die Siedlungsbedingungen anging. Zumindest war das Logans erster Eindruck, der sich im Zuge eines längeren Aufenthalts vielleicht noch revidieren würde.

Ray Logan trat an die Balustrade heran, stützte sich auf.

Die Khmer-Vorfahren dieser Menschen waren der Ansicht gewesen, dass Stein ein Baumaterial war, das den Göttern vorbehalten bleiben sollte. Für die Menschen reichten Häuser aus Holz. Aus diesem Grund waren von den berühmten Städten der alten Khmer auch nur die Tempelbezirke über die Zeitalter hinweg erhalten geblieben. Die Häuser der Götter und der in ihrem Namen regierenden Gottkönige. Nicht aber die Behausungen der einfachen Menschen, die diese Bauten in jahrelanger Arbeit geschaffen hatten.

In Sarangkôr schien das ganz ähnlich zu sein, was auch kam verwundern konnte. Stein war sowohl in Indochina, als auch offenbar in diesem Teil Valans ein sehr knappes Gut. Kostbar zu kostbar, um es zu verschwenden. Holz hingegen stand im Überfluss zur Verfügung und fiel bei der Gründung einer Siedlung schon durch die Rodung in großen Mengen an.

Logan wusste nicht, wie weit die Nacht vorangeschritten war.

Dazu kannte er sich mit den lokalen Gegebenheiten dieses Planeten einfach noch zu schlecht aus. Seinem Zeitgefühl nach dauerte ein Tag auf Valan etwas länger als auf der Erde. Die Monde konnten die Ursache dafür sein, dass die planetare Rotation stark gebremst wurde und langsamer war als auf dem Heimatplaneten der Menschheit. Aber diese Empfindung konnte durchaus auch trügen. Zu verwirrend und zu neu war hier noch alles für den Amerikaner.

Logan blickte hinüber zu dem steinernen und besonders erleuchteten Zentrum der Stadt Sarangkôr. Das es sich um einen besonderen, vielleicht sakral bedeutsamen Stadtbezirk handelte war nicht nur am Baumaterial Stein erkennbar, sondern auch an der architektonischen Anordnung. Ein künstlicher, exakt quadratischer See umgab dieses Zentrum. Über diesen See führte ein Damm. Die erleuchtete Tempelstadt, denn nur darum konnte es sich nach Logans Überzeugung nach handeln - wurde durch Hunderte von Lampen erleuchtet. Hier und da brannten auch Fackeln und kleine Feuer. Licht und Schatten tanzten an den Mauern. Es war ein eindrucksvolles Bild.

Einige Augenblicke lang dachte Logan an Marquanteur und die von Bredens.

Was war aus ihnen geworden?

Die Dienste von Professor Kurt von Breden und seiner Tochter und Assistentin Clarissa waren für den 'Colonel' und seine Leute gewiss zu wichtig, als dass sie einfach umgebracht hatten. Zumindest hoffte Logan das. Was seinen Pierre Marquanteur anging, der ihn auf seiner Expedition begleitet hatte, so war dessen Schicksal wohl ungewiss. Vielleicht benutzen sie ihn als eine Art Versuchskaninchen, so wie diese Schurken es auch mit mir getan haben, ging es Logan durch den Kopf.

Wie auch immer - er konnte nichts für Marquanteur oder die von Bredens tun.

Ein erhabener Anblick, diese Stadt mitten im Dschungel, dachte Ray Logan. Fast so, als hätte sich die alte Khmer-Kultur ungehindert fortentwickeln können und wäre nicht eines Tages das Opfer von Invasoren aus Anam geworden. Aber ein anderer Gedanke drang jetzt schmerzlich in Logans Bewusstsein.

Jedes Bild, das von seinen Augen wahrgenommen und an das Gehirn weitergegeben wurde, stand den Ktoor letztendlich ebenso zur Verfügung wie alles, was seine Ohren wahrnahmen.

Sowohl optische als auch akustische Eindrücke wurden mit Hilfe des Geräts, das die krakenähnlichen Außerirdischen dem Amerikaner implantiert hatten, aufgezeichnet und an die Ktoor durch eine Art Funksystem übertragen. So zumindest hatte Logan den Ktoor mit dem nicht gerade bescheidenen Namen Der-großes-Wissen-hat verstanden. Logan war nichts weiter, als eine Marionette an den Fäden dieser skrupellosen Außerirdischen, deren Empfindungen offenbar unvorstellbar weit von jeder Form von Menschlichkeit entfernt waren.

Ich bin ihr Auge und Ohr, ging es Logan durch den Kopf. Und vielleicht auch der Tod für die Menschen von Sarangkôr...

Man konnte nur darüber spekulieren, was die Ktoor mit Sarangkôr vor hatten.