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Lore hat gerade Sommerferien, über welche sie gemeinsam mit ihren Schulfreundinnen plaudert. Die Freundinnen wissen, dass Lore bald Geburtstag hat und fragen sie, was sie sich zum Geburtstag wünscht. Lores Antwort: ein Buch ihres Lieblingsautors. Aber sie hat einen noch größeren Wunsch, nämlich ein Foto von ihrer Lieblingsautorin. Doch sie glaubt nicht daran, dass sie eines bekommt. Ihre Freundinnen schmieden einen Plan: Sie wollen versuchen, Lores Wunsch wahr werden zu lassen und schreiben deswegen einen Brief an ihre Lieblingsautorin. Bei Lores Urlaub in Haim im Riesengebirge passiert nach dem Schreiben des Briefes etwas Seltsames.-
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Seitenzahl: 29
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Else Ury
Saga
Lores größter Wunsch
Coverbild/Illustration: Shutterstock
Copyright © 1931, 2021 SAGA Egmont
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788726884654
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung vom Verlag gestattet.
Dieses Werk ist als historisches Dokument neu veröffentlicht worden. Die Sprache des Werkes entspricht der Zeit seiner Entstehung.
www.sagaegmont.com
Saga Egmont - ein Teil von Egmont, www.egmont.com
Die Glocke gab das Zeichen zum Schulschluß. So hell und jubelnd klang sie nur vor den Ferien, ganz besonders vor den großen Sommerferien.
Hurra – frei für fünf lange Wochen! Die Schulbücher flogen in die Mappen. Die Quarta stürmte zur Tür hinaus, denn ein Teil von ihnen benutzte mit den Eltern schon die am Nachmittag abgehenden Sonderzüge. Da hieß es im Galopp heim.
Im Gegensatz zu den Davonstürmenden pendelten vier Quartanerinnen gemächlich vor dem Gymnasium hin und her. So schnell konnten sie sich noch nicht voneinander trennen. Fünf Wochen lang sollten sich die Mitglieder des Kränzchens »Glücksklee« nicht sehen, in verschiedene Richtungen verstreut werden. Ein bitterer Tropfen in all dem Ferienglück.
»Ich freue mich mächtig auf die Nordsee, besonders nachdem ich mich jetzt freigeschwommen habe«, frohlockte Eva.
»In der Nordsee kannst du gar nicht schwimmen. Da ist viel zu starker Wellenschlag«, dämpfte Lore die Freude ihrer »Besten«.
»Wir fahren nach Dievenow an die Ostsee, morgen schon – einfach knorke!« Trotzdem Suse bereits zwölf Jahre alt war, vollführte sie mitten auf der Straße einen kleinen Luftsprung.
»›Dievenow ist doof‹, hat mein Bruder neulich gesagt.« Das war wieder die Lore, die Einschränkungen machte. »Hain im Riesengebirge ist viel interessanter und abwechslungsreicher. Da können wir Wanderungen auf die Schneekoppe und zu den verschiedenen Bauden unternehmen. Und ins Böhmische gehen wir hinüber, wo die Elbe entspringt. Vater hat es uns versprochen. Und ...«
»Und was wird aus dir, Anneli?« unterbrach Eva die Ferienpläne der Freundin. »Wißt ihr immer noch nicht, wohin die Reise geht?«
Anneli nickte errötend. »Doch – wir reisen in die Umgegend von Berlin. Jeden Tag woanders hin. Vater kann in diesem Jahr eine Sommerreise für uns alle nicht erschwingen. Die Zeiten sind zu schlecht. Da hat Mutti uns versprochen, daß wir die Mark Brandenburg kennenlernen sollen. Wir dürfen abwechselnd Vorschläge für die Ausflüge machen und die Touren selbst ausarbeiten. Das wird fein!« Annelis braune Augen strahlten.
Die Freundinnen schwiegen betreten. Gar nicht fort reiste die Anneli während der großen Ferien? Weder an die See noch ins Gebirge? Das erschien ihnen allen bedauernswert.
»Du Ärmste!« entfuhr es denn auch Lore. »Die Umgegend von Berlin lernen wir doch schon auf Schulausflügen genügend kennen. Das ist bloß was für Sonntags, nicht für fünf Wochen Ferien. Bist wohl mächtig enttäuscht, daß du nicht richtig mit der Eisenbahn verreisen kannst?«
»Nein, gar nicht«, versuchte Anneli möglichst tapfer zu behaupten, trotzdem ihr die Tränen verräterisch in die Augen schossen. Was ihr eben noch so schön erschienen war, hatten Lores wegwerfende Worte getrübt.
»Aber du heulst ja!«
»Ich? – Nicht die Spur!«
»Doch, die Tränen stehen dir ja in den Augen – schwindle doch nicht!« rief Lore triumphierend. – Eva, die für ihre zwölf Jahre besonders verständig war, gab Lore einen heimlichen Puff, der Anneli das Daheimbleiben nicht noch schwerer zu machen.
»Au! Warum knuffst du mich denn?« Lore puffte wieder. Verträglich war sie nun einmal nicht, die Lore Weber.
»Aber Lore, wir wollen uns doch jetzt nicht in den letzten Minuten vor der langen Trennung zanken«, lenkte Eva wiederum ein.