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Bei »Lost & Dark Places« im Ruhrgebiet denkt man sofort an das reiche Erbe der Industriekultur: Zeche Zollverein oder den Landschaftspark Duisburg-Nord. Doch nicht nur die einstigen Bergwerke und Hochöfen wissen Geschichte und Geschichten zu erzählen. Spannend sind auch die tatsächlich vergessenen oder verschwiegenen Zeugen früherer Epochen: die Überreste einer alten Nazi-Autobahn, ein einstiger Fliegerhorst, eine vergessene Flussbadeanstalt, …
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Seitenzahl: 128
Ruine der Burg Hardenstein in Witten (Kapitel 15)
Karsten-Thilo Raab
33 vergessene, verlassene und unheimliche Orte
Ruine der Raffenburg in Hohenlimburg (Kapitel 11)
Reste der Zeche Elisabethenglück in Witten (Kapitel 13)
Die ehemalige Kokerei Alma in Gelsenkirchen (Kapitel 1)
Vorwort
Verhaltensregeln im Lost Place
33 LOST & DARK PLACES
1Backstein-Expressionismus
Die verlassene Kokerei an der Almastraße
2Wo es rund ging in Gelsenkirchen
Das vergessene Asphaltrund am Almaring
3Die Schaltzentrale des Schalker Vereins
Im Schatten des Erz-Hochbunkers
4Wo Fußballgeschichte geschrieben wurde
Stadion Mathias Stinnes in Essen
5Wo lange Kultautos vom Band liefen …
Opel-Werk II in Bochum-Langendreer
6Die letzte Hinrichtung der Grafschaft Limburg
Düsteres Gedenken an den Reher Galgen
7Dornröschenschloss des Kokerei-Wesens
Die vergessene Kokerei Neu-Iserlohn
8Brückenschlag ins Nichts
Die So-da-Brücke in Castrop-Rauxel
9Vom Militärflughafen zum Atomwaffenlager
Der vergessene Fliegerhorst von Werl
10Ja, wo laufen sie denn?
Alte Naturhindernisbahn in Castrop-Rauxel
11Die Raffenburg – Festung voller Rätsel
Gegenburg und Raubritterlist
12Die Nazi-Autobahn in Süddinker
Unvollendet und für die Ewigkeit
13Zwischen Waschkaue und Kohleverladung
Faszinierende Ruinen der Zeche Elisabethenglück
14Bröselndes Backstein-Schmuckstück
Schlossmühle Heessen – Hamms ältestes Bauwerk
15Fluch des unsichtbaren Zwergenkönigs
Kannibalismus auf Burg Hardenstein
16Das Todesdrama von Schacht Grimberg 3/4
Die dunkelste Stunde deutscher Bergbaugeschichte
17Reste eines einstigen Weltmarktführers
Hoesch Spundwand und Profil in Dortmund
18Der tödliche Kuss der eisernen Jungfrau
Düstere Rituale auf Burg Altendorf
19Industriekultur im römischen Stil
Hympendahlbrücke – Widerlager ohne Brückenschlag
20Todesfalle in den Tiefen des Schachts
Das traurige Erbe der Zeche Radbod
21Die vergessene Munitionsfabrik
Faszinierende Fundgrube im Sterbecker Tal
22Wo Bagger Fakten schaffen
Vom Bergwerk zum CreativRevier
23Fluch des tierischen Dreigestirns
Sagenumwobene Burg Volmarstein
24Forschen, um Grubenunglücke zu vermeiden
Dortmunds einstiges Labor für Bergbausicherheit
25Die gesprengte Rhein-Tangente
Die alte Eisenbahnbrücke in Wesel
26Der ungesühnte Dreifachmord
Die ehemalige Flussbadestelle in Dahlhausen
27Dornröschenschlaf im Wald
Das Schrotthaus von Lünen
28Festung mit kurzer Halbwertzeit
Die Isenburg in Essen
29Bruchbude mit morbidem Charme
Die Alte Ziegelei in Witten
30Relax Lounge oben ohne
Das ehemalige Bordell an der Nahestraße
31Das mieseste Hotel Deutschlands
Das Hotel Volksgarten in Oberhausen
32Artenvielfalt im Munitionsdepot
Bunker-Dorf in Hünxe
33Das Krankenhaus ohne Zukunft
Das St.-Barbara-Hospital in Duisburg
Register
Impressum
Industriekultur Phoenix-West (Kapitel 19)
Reste der Vorlandbrücke in Wesel (Kapitel 25)
1Die verlassene Kokerei an der Almastraße
2Das vergessene Asphaltrund am Almaring
3Im Schatten des Erz-Hochbunkers
4Stadion Mathias Stinnes in Essen
5Opel-Werk II in Bochum-Langendreer
6Düsteres Gedenken an den Reher Galgen
7Die vergessene Kokerei Neu-Iserlohn
8Die So-da-Brücke in Castrop-Rauxel
9Der vergessene Fliegerhorst von Werl
10Alte Naturhindernisbahn in Castrop-Rauxel
11Gegenburg und Rauberritterlist
12Die Nazi-Autobahn in Süddinker
13Faszinierende Ruinen der Zeche Elisabethenglück
14Schlossmühle Heessen
15Kannibalismus auf Burg Hardenstein
16Das Todesdrama von Schacht Grimberg 3/4
17Hoesch Spundwand und Profil in Dortmund
18Düstere Rituale auf Burg Altendorf
19Hympendahlbrücke
20Das traurige Erbe der Zeche Radbod
21Die faszinierende Fundgrube im Sterbecker Tal
22Vom Bergwerk zum CreativRevier
23Sagenumwobene Burg Volmarstein
24Dortmunds einstiges Labor für Bergbausicherheit
25Die alte Eisenbahnbrücke in Wesel
26Die ehemalige Flussbadestelle in Dahlhausen
27Das Schrotthaus von Lünen
28Die Isenburg in Essen
29Die Alte Ziegelei in Witten
30Das ehemalige Bordell an der Nahestraße
31Das Hotel Volksgarten in Oberhausen
32Bunker-Dorf in Hünxe
33Das St.-Barbara-Hospital in Duisburg
Bunker der ehemaligen Weseler Rheinbrücke (Kapitel 25)
Dem Bergbau und der Schwerindustrie sei Dank. Lange prägten sie das Gesicht des Ruhrgebiets. Doch mit dem Ende des Bergbaus verabschiedeten sich auch zahlreiche Stahlproduzenten. Geblieben sind einige herausragende Denkmäler der Industriekultur wie das UNESCO Weltkulturerbe Zeche Zollverein, der Landschaftspark Duisburg-Nord oder die Henrichshütte in Hattingen. Viele Zechen wurden ebenso wie die einstigen Stahlhütten geschlossen und abgerissen. Einige wurden jedoch nicht komplett zurückgebaut, sondern dem Verfall preisgegeben. Bauwerke, die als »Lost Places« noch immer große Neugierde werken. Denn diese verlassenen Orte bieten nicht nur ungewöhnliche Fotomotive, sondern erzählen als mehr oder weniger stolze Überbleibsel und stumme Zeugen einer bewegten Zeit eine spannende Geschichte.
Doch nicht nur die einstigen Bergwerke und Hochöfen wissen Geschichte und Geschichten zu erzählen. Das Ruhrgebiet ist voller magischer Orte, die den Charme des Verfallenen auf ureigene Art lebendig werden lassen. Darunter verlassene Wohnhäuser, Forschungslabore und Fabriken, aber auch Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg wie eine Eisenbahnbrücke in Wesel.
Einige dieser Flecken liegen nahezu direkt am Wegesrand, andere liegen versteckt in Wäldern, hinter Felsen oder im Untergrund.
Hinzu kommen Ruinen von einstigen Burgen oder vergessene Orte, an denen sich Schreckliches oder Unvorstellbares ereignete.
Der Bogen der Lost & Dark Places im Ruhrgebiet spannt sich von Hinrichtungsplätzen über verborgene Reste einer Nazi-Autobahn bis zu den stummen Zeugen der langen Industriekultur. Eines aber haben all die Orte, die Eingang in das Buch fanden, gemeinsam: Sie laden zu spannenden Entdeckungsreisen abseits bekannter Wege ein und vermitteln so ein ganz anderes Bild vom Ruhrgebiet.
Die Orte, an denen die Lost Places zu finden sind, bleiben Veränderungen unterworfen. Und so ist es nicht auszuschließen, dass der eine oder andere Ort, der in diesem Buch vorgestellt wird, mittlerweile nicht mehr existiert. Teilweise, weil die Einsturzgefahr zu groß ist, teilweise, weil für die Areale andere Bauvorhaben entwickelt und angegangen wurden.
Viel Spaß bei der etwas anderen Tour de Ruhr!
Ehemalige Munitionsfabrik in Rummenohl (Kapitel 21)
Jedes Bauwerk und jedes Gebäude erzählen eine Geschichte aus vergangenen Tagen. Dies gilt es zu schützen. Und auch wenn es teilweise nicht so aussieht, aber jeder dieser Lost Places hat einen Eigentümer. Das sollte respektiert werden. Das beinhaltet vor allem, dass nichts zerstört oder gewaltsam geöffnet wird. Sind Fenster oder Türen verschlossen, sollte das auch so bleiben. Gehen Sie respektvoll mit dem Ort um.
Wenn Sie etwas von einem Lost Place mitnehmen, und sei es noch so klein, ist es Diebstahl. Wie bereits in Punkt 1 gesagt, alle diese Orte haben einen Eigentümer. Daher gilt die Regel: Alles bleibt, wie es ist. Belassen Sie es bei den schönen Einblicken und Fotos, die Sie an dem Ort machen. Gleiches gilt auch umgekehrt: Lassen Sie nichts liegen. Keine Essensreste, keine Kaugummis, keine Kippenstummel.
Das bringt uns zum nächsten Punkt: Rauchen verboten. Zollen Sie dem ehrwürdigen Ort Respekt und verzichten Sie für die Zeit, die Sie da sind, auf das Rauchen. Kippenstummel brauchen nicht nur 15 Jahre zum Verrotten (sie sollten übrigens nirgends achtlos weggeworfen werden), sondern können schnell ein Feuer verursachen.
Dass Sie nichts hinterlassen sollen, gilt auch für Kunstwerke an den Wänden. Man sprüht einfach nicht auf fremdes Eigentum, sei es noch so schön. Lassen Sie die Wände, wie Sie sind, sodass auch noch Menschen nach Ihnen den Ort so erleben können, wie er früher einmal war.
Vorsicht ist besser als Nachsicht. Das gilt vor allem bei Lost Places. Marodes Holz, verrostete Geländer, einsturzgefährdete Decken, lockere Böden (teilweise befinden sich noch Kellergeschosse darunter), eingeschlagene Fenster – die Liste der Gefahren solcher Orte ist lang. Seien Sie daher immer wachsam. Begeben Sie sich niemals in Gefahr für das eine Foto. Das ist es nicht wert. Treppen und obere Etagen sind eine gängige Gefahrenquelle. Schauen Sie sich den Zustand der Treppe und der Decke genau an. Nehmen Sie auch eine Taschenlampe für dunkle Räume und Keller mit.
»Nazi-Autobahn« in Hamm (Kapitel 12)
Verwunschen: die alte Ziegelei in Witten (Kapitel 29)
Es ist ratsam, immer mindestens zu zweit, besser noch zu dritt einen Lost Place zu besuchen. Da gilt die alte Regel: Ist eine Person verletzt, bleibt die Zweite vor Ort und die Dritte holt Hilfe. Zudem weiß man nie, wen man vor Ort trifft. Plünderer, Spinner und betrunkene Jugendliche sind auch oft in Lost Places anzutreffen. Da ist es beruhigender, nicht allein unterwegs zu sein.
Da die Lost Places in Privatbesitz sind, gilt auch hier »Betreten verboten«. Auch, wenn das Tor angelweit offen steht oder ein riesiges Loch im Zaun ist. Ebenso ist es ratsam, sein Auto nicht direkt vor dem Gelände zu parken. Schauen Sie beim Betreten des Geländes auch immer, dass niemand Sie sieht. So vermeiden Sie unerwünschte Begegnungen und mögliche Konfrontationen mit der Polizei.
Wir empfehlen Folgendes:
•Festes Schuhwerk, hohe Socken (Schutz vor Zecken)
•Reißfeste Kleidung, ggf. leichte Regenjacke
•Kamera inkl. Zusatzakku, Speicherkarten, Stativ
•Proviant und Getränke (nehmen Sie aber alles wieder mit)
•Kopf- oder Stirnlampe für freie Hände
•Taschenlampe mit weitem Winkel für Keller und dunkle Räume
•Taschenmesser
•Aufgeladenes Handy (ggf. Powerbank)
•Notizblock und Stift
•Pflaster und Taschentücher für Verletzungen
•Mücken- und Zeckenspray
Der Tower des einstigen Flughafens in Werl (Kapitel 9)
Wohngebäude an der alten Munitionsfabrik in Rummenohl (Kapitel 21)
Die verlassene Kokerei an der Almastraße
Viel ist von der einstigen Zeche und Kokerei Alma nicht übrig. Doch das von Welterbe-Architekten entworfene Verwaltungsgebäude der Kokerei gilt trotz seines abrissreifen Zustands als Musterbeispiel des Backstein-Expressionismus.
GPS 51°30'6.934"N 7°7'14.254"E Anfahrt Die A40 an der Abfahrt Wattenscheid-West verlassen und links auf die Berliner Straße abbiegen. Dem Verlauf der Straße für gut 3,5 km bis zur Kreuzung Almastraße folgen und dort rechts abbiegen. Zwischen den Häusern 66c und 68 gegenüber in Fuß- und Radweg abbiegen und dem Weg bis zur Kokerei folgen. Informationenwww.gelsenkirchen.de, www.gelsenkirchener-geschichten.de
Verwaltungsgebäude der Kokerei Alma
Ungebetene Besucher haben in der Kokerei ihre Spuren hinterlassen.
NATÜRLICHER STACHELSCHUTZ Neben den aufgestellten Absperrgittern bildet der dichte Bewuchs aus stacheligen Brombeerbüschen und Brennnesseln eine Art natürlichen Zugangsschutz. Und doch begrüßt das ehemalige Verwaltungsgebäude der früheren Kokerei Alma regelmäßig Besucher, die sich am Charme des Verfallenen erfreuen. Wohl auch, weil der einst so repräsentative Backsteinbau an die Trasse der ehemaligen Almabahn grenzt, die längst einem kombinierten Fuß- und Radweg über das einstige Zechenareal im Südosten von Gelsenkirchen gewichen ist. Auch von der Almastraße, etwa in Höhe der Grollmannstraße, ist es nahezu mühelos möglich, auf das Areal zu gelangen.
NEUE NUTZUNG Wie in vielen Teilen des Stadtteils dominieren südlich der Bahntrasse zwischen der Ückendorfer Straße und der Almastraße die ehemaligen Behausungen der Zechenarbeiter und Mehrfamilienhäuser das Straßenbild. Auf Teilen des weitläufigen Areals finden sich heute kommerzielle Freizeiteinrichtungen. Das ehemalige Betriebsgelände ist hier dem 10 000 Quadratmeter großen Alma Park (www.alma-park.de) gewichen. Zu diesem gehören u. a. ein Paintball- und Lasertag-Areal, ein Trampolinpark, eine Fußballhalle und ein Fitnesscenter. Was der Tatsache geschuldet ist, dass das Gros der Gebäude nach Schließung der Kokerei und Zeche rigoros dem Erdboden gleichgemacht wurde. Verschont wurde lediglich das bis heute existierende Verwaltungsgebäude der Kokerei. Obschon sich im Inneren keinerlei Einrichtungsgegenstände mehr befinden, lässt sich noch erahnen, wie es hier in längst vergangenen Jahrzehnten zugegangen sein muss.
WELTERBE-ARCHITEKTEN Entworfen wurde der Gebäudekomplex von keinen Geringeren als Fritz Schupp (1896–1974) und Martin Kremmer (1895–1945). Die Architektengemeinschaft gilt als der ungekrönte Meister der Bergwerkanlagen im Ruhrgebiet. Aus ihrer Feder stammt mit der Kokerei und Zeche Zollverein im benachbarten Essen die wohl berühmteste Industriekathedrale des Ruhrgebiets. Die ehemals größte Steinkohlenzeche der Welt steht seit 2001 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO. Schupp/Kremmer entwarfen zudem mit dem Erzbergwerk Rammelsberg bei Goslar ein weiteres Welterbe. In diesen Status schaffte es die am 29. März 1928 auf dem Gelände der Zeche Alma in Gelsenkirchen-Ückendorf in Betrieb genommene Kokerei Alma nicht. Wohl auch, weil weite Teile des Areals nach der Schließung im Jahr 1963 nach und nach zurückgebaut wurden, während die Zeche selbst noch bis Ende der 1970er betrieben wurde.
Von der einstigen Pracht des Kokereigebäudes ist wenig geblieben.
TONNENWEISE KOKS Großes Plus der Kokerei Alma waren die Nähe zu den Hochöfen des Schalker Vereins als wichtiger Abnehmer sowie die Zechenbahn. Letztere stellte über die Erzbahntrasse den Anschluss an die Verladepunkte am Rhein-Herne-Kanal sicher. Mit ihren gut 350 Mitarbeitern produzierte die Kokerei, die zu je 50 Prozent Eigentum der Gelsenkirchener Bergwerks-AG und der Rheinischen Stahlwerke war, bis zur Schließung im Jahr 1963 rund 2100 Tonnen Koks pro Tag. Anfang der 1980er-Jahre wurde das Verwaltungs- und Eingangsgebäude noch einmal restauriert und in eine Druckerei umgewandelt. Doch auch diese stellte nach kurzer Zeit den Betrieb ein. Seither ist das einstige Schmuckkästchen, das seit 1987 unter Denkmalschutz steht, dem Verfall preisgegeben. Ab diesem Zeitpunkt eroberte die Natur das sehenswerte Stück Industriekultur mehr und mehr zurück.
Von der einstigen Pracht des Kokereigebäudes ist wenig geblieben.
DSCHUNGEL-FEELING Birken gedeihen in schmalen Ritzen, meterhohe Brennnesseln und Brombeeren bilden einen natürlichen Schutzpanzer. Dennoch hausten offenbar die Vandalen in der einstigen Kokerei-Verwaltung. Sämtliche Scheiben sind zerstört, Türen und Türrahmen verschwunden, viele Wände mit Graffiti beschmiert. Rund um das Gemäuer wurden große Mengen an Altreifen und Müll illegal entsorgt. Doch all dies tut dem Charme dieses fotogenen Lost Place keinen Abbruch. Im Gegenteil. Zwei seitliche Holztüren, deren Schlösser schon längst den Geist aufgegeben haben, öffnen den Weg zu den steinernen Zeugen der Industriekultur. Das Verwaltungsgebäude selbst besteht aus einem zweigeschossigen Mittelteil, der einst als Lohnhalle diente. In den eingeschossigen Flügelbauten hatten im vorderen Teil die Verwaltungsmitarbeiter sowie die Firmenleitung ihren Platz. Im hinteren Teil befanden sich der Umkleide- und Duschtrakt für die Arbeiter sowie das Betriebslabor. Die vier senkrechten, hellen Mauervorsprünge über dem dreitürigen Eingangsbereich wiederholen sich als rechter Winkel in den Flügelbauten. Angrenzend an die alte Bahntrasse lag das Stellwerk für den Schienenverkehr.
Wie ein begehbares Stück Stadt- und Industriegeschichte mutet die Bergmannssiedlung Schüngelberg im Schatten der stillgelegten Zeche Hugo heute an. Von der sehenswerten Siedlung führen 300 Stufen hinauf zur begrünten Halde Rugenberg (Holthauser Straße oder Schaffrathstraße, 45897 Gelsenkirchen). Die auf den Pyramidenspitzen positionierten Scheinwerfer der Lichtplastik »Nachtzeichen« werden eine halbe Stunde nach der Straßenbeleuchtung eingeschaltet und sind bis Mitternacht in Betrieb.
Seit 1987 ist das Gebäude dem Verfall preisgegeben.
Das vergessene Asphaltrund am Almaring
Motorsport bringen wohl die wenigsten mit Gelsenkirchen in Verbindung. Dennoch avancierte der Almaring zwischenzeitlich zum Mekka für Autorennen. Auch nach gut vier Jahrzehnten ist die einstige Strecke inmitten von Bäumen und Gestrüpp noch gut sichtbar.
GPS 51°30'31.595"N 7°7'28.985"E Anfahrt Die A40 an der Abfahrt Wattenscheid-West verlassen und links auf die Berliner Straße abbiegen. Dem Verlauf der Straße für gut 3,5 km bis zur Kreuzung Almastraße folgen und dort rechts abbiegen. Zwischen den Häusern 66c und 68 gegenüber in den Fuß- und Radweg abbiegen. Nach Passieren der Kokerei liegt der Almaring linker Hand in dem Waldstück. Informationenwww.gelsenkirchen.de, www.gelsenkirchener-geschichten.de
Die Reste des Almarings sind längst eins mit der Natur geworden.
SCHOTTERPISTE AUF KOKEREI-AREAL