Euling & Kamosch - Karsten-Thilo Raab - E-Book

Euling & Kamosch E-Book

Karsten-Thilo Raab

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Beschreibung

Witzig, spritzig, unterhaltsam - ohne Frage besitzen die kurzweiligen Kolumnen von Karsten-Thilo Raab in "Euling & Kamosch" das Zeug dazu, im bisweilen tristen Grau des Alltags einen Farbtupfer der Fröhlichkeit zu setzen. Mit Biss, aber nie verletzend, werden Mitmenschen, ihre Schrullen und Neigungen, aber auch andere gesellschaftliche und wissenschaftliche Phänomene und Trends auf die Schippe genommen. Und irgendwie ist "Euling & Kamosch" wie ein Spiegel, in den man hineinschaut. Denn ein bisschen findet sich wohl jeder wieder…

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Karsten-Thilo Raab

Euling&Kamosch

Kolumnen

© 2021 Karsten-Thilo Raab

Verlag und Druck:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

 

Paperback:

978-3-347-36374-8

Hardcover:

978-3-347-36375-5

e-Book:

978-3-347-36376-2

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Thermodynamik

Biertrinker aller Länder vereinigt euch! Lasst uns das Glas heben. Nicht aus Lust am Alkohol. Nicht, um berauscht zu sein. Nein, für die Figur. Waschbrettbauch ich komme! Kühler Gerstensaft ist ein Top-Schlankmacher. Diese banale wie wichtige Erkenntnis ist weniger das Resultat einer durchzechten Nacht, sondern basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Des Rätsels Lösung: Alle bekannten Schlankheitskuren lassen die Thermodynamik völlig außer Acht. Wissenschaftler stellten fest, dass ein Körper eine Kalorie verbraucht, um ein Gramm Wasser um einen Grad Celsius zu erwärmen.

Trinken wir also ein 0,2 Liter Glas Wasser, das eine Temperatur von fünf Grad Celsius aufweist, benötigen wir 200 Kalorien um die Flüssigkeit auf sechs Grad zu erwärmen. Um das Ganze auf Körpertemperatur, also auf 37 Grad zu bringen, müssen wir 6.400 Kalorien aufbringen. Als Brennstoffzelle fungiert dabei das Körperfett.

Über die Fettverbrennung gelingt es dem Körper, die erforderliche Erwärmung zu gewährleisten. Wenn also das Pils mal wieder richtig läuft, können wir uns entspannt zurücklegen und abnehmen.

Trinkt man 0,4 Liter Bier bei einer Temperatur von acht Grad verliert man auf einen Schlag 11.600 Kalorien. Fairerweise müssen noch die Kalorien, die das Bier selber hat, abgezogen werden. Bei durchschnittlich 800 Kalorien verliert man immerhin 10.800 Kalorien. Logischerweise ist Kalorienverbrauch umso höher, je kälter das Bier ist.

Ideal wäre also tiefgefrorenes Bier. Diese Art Kalorien abzubauen ist natürlich effektiver und weniger schweißtreibend als beispielsweise Radfahren. Hier verbrennen wir im Schnitt ganze 1.000 Kalorien pro Stunde.

Auch über die Tatsache, dass uns auf der Gegen-seite eine heiße Pizza allein durch ihre Wärme-energie eine Unmenge an Kalorien zuführt, wollen wir großzügig hinwegsehen. Schließlich können wir dies mit ausreichenden Mengen an kaltem Bier und Eis problemlos aus-gleichen. Ich sage nur: Trink Dich fit! Einfach kaltes Bier und Eis zur Hauptnahrungsquelle machen und schonen purzeln die Pfunde.

Schalenlogik

Wir alle wissen, alle Eier waren einmal ungelegt. Ebenso bekannt dürfte die Tatsache sein, dass die meisten Hühner schon als Eier in die Pfanne gehauen werden. Und auch diejenigen, die mit Wissenschaft nicht viel am Hut haben, wissen, dass dasselbe Wasser Hühner weich und Eier hart macht. Ungelöst schien hingegen lange Zeit die Frage, was eher da war – das Huhn oder das Ei? Ein Rätsel, das ganze Generationen von Wissenschaftler vergeblich zu lösen suchten.

Doch Eiderdaus, ausgerechnet in einem Land, in dem allmorgendlich von Tausenden und Abertausenden die Nationalspeise bacon and eggs zum Frühstück - teilweise auch zum Mittag- oder Abendessen - verspeist wird, wurde vor einiger Zeit der Nachweis erbracht, dass das Huhn zuerst da war. Genau das habe ich immer gesagt, wird jetzt ein jeder Eierkocherbetreiber denken. Nur eine logische Erklärung für diese Behauptung konnten die wenigsten Eidotterzentrierfreunde mitliefern. Da haben wir mehr auf das Bauchgefühl gehört.

Obwohl uns unterbewusst schon auch klar war, dass dies mit dem Ovocledidin-17, kurz OC-17, zusammenhängen muss, wie Forscher der britischen Universitäten in Warwick und Sheffield klarstellten.

Ach, Ihnen ist für einen Moment entfallen, was sich dahinter verbirgt? OC-17 ist doch dieses Protein, das dafür sorgt, dass die Eierschale hart wird. Und – genau wie alle (Ei-) Schaumschläger schon immer vermutet haben, kommt dieses Protein ausschließlich in der Gebärmutter der Hühner vor.

Daher muss auch erst ein Huhn und dann ein Ei da gewesen sein. Ohne Schale wäre ansonsten so ein ungeborenes Küken doch ziemlich haltlos. Mit anderen Worten, erst mit einem zerbrechlichen Oval als Schutzhülle kann es für ein Ei entwicklungstechnisch rund gelaufen sein. Denn dieses OC-17-Zeug liegt ja nicht einfach irgendwo rum und wächst auch nicht auf Bäumen.

Damit ist also endgültig klar, dass das Ei im Evolutionsrennen maximal der zweite Sieger gewesen sein kann. Bleibt für mich nur die Frage, wie denn das Huhn entstanden ist? Ich vermute mal aus einem Ei.

Verblödungsferien

Der eigene Urlaub ist die vermeintlich schönste Zeit des Jahres. Endlich dem Stress des Alltags und dem ewig gleichen Trott entkommen, endlich einmal ausschlafen und so richtig entspannen. Einfach mal nichts tun, die Seele baumeln lassen und den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen. Hier mal einen Cocktail schlürfen, da mal zur Abkühlung in den Pool hüpfen. Ja, so stellen sich nicht wenige perfekt erholsame Tage vor.

Doch im Urlaub schrumpft nicht nur das Bankkonto aufgrund der zusätzlichen Ausgaben, sondern womöglich auch das eigene Hirn. Vor allem dann, wenn man überwiegend dem Müßiggang frönt. Sich den lieben langen Tag faul am Strand auf einer Liege rum zu lümmeln, mag zwar erholsam sein, macht aber auch blöd.

Eine Studie legte schonungslos offen, wer drei Wochen Urlaub mit Nichtstun verbringt, muss gleich 20 IQ-Punkte einbüßen. Mit anderen Worten: Wer nicht total erholt, aber völlig verblödet, aus dem Urlaub heimkehren möchte, sollte wenigstens die Hälfte der Ferientage aktiv sein. Denn – auch dies wurde im Rahmen der Studie offengelegt – ein Aktivurlaub mit Wandern oder Radfahren von A nach B ist nicht nur unter Gesundheitsaspekten schlau, sondern macht auch noch schlau. Und zwar um bis zu 20 IQ-Punkte.

Wer also ungefähr genauso intelligent aus dem Urlaub zurückkehren will, wie beim Antritt der Ferien, der sollte idealerweise die ersten anderthalb Wochen den lieben Gott einen guten Mann sein lassen und dann in den zweiten anderthalb Wochen die Wanderschuhe schnüren oder in die Pedale treten. Das würde dann mit Blick auf die Entwicklung des eigenen Intelligenzquotienten zumindest numerisch zu einer Nulllösung führen.

Also, liebe Freunde des dolce Vita, liebe Freunde des gepflegten Lotterlebens, überlegen Sie sich gut, wie Sie ihren Urlaub verbringen möchten. Legen Sie sich ruhig auf die faule Haut, lassen Sie sich ruhig gebratene Tauben in den Mund fliegen, nur lesen Sie wenigstens ab und an ein Buch oder eine Zeitung. Dann bin ich optimistisch, dass sie völlig erholt am Flughafen wenigstens die Worte „ABFLUG“ noch verstehen.

Gewichtige Rolle

Deutschland ist in vielfacher Hinsicht ein Schwer-ge-wicht. Wirtschaftlich als amtierender Export-Vizeweltmeister hinter China, politisch als eine der Nationen im erlauchten Kreis der G8-Staaten und natürlich als viermaliger Fußball-Weltmeister. Zudem leben in unserem Lande jede Menge Pfundskerle und Rubens-Weiber, die uns gewichtsmäßig mehr und mehr zu den Amerikanern Europas werden lassen.

Spannend ist sicherlich auch die Frage, was Deutschland in seiner Gesamtheit so wiegt. Also mit all seinen Häusern, Einwohnern und dem wachsenden Schuldenberg. Ich für meinen Teil stelle mehr oder weniger regelmäßig Teilberechnungen für das Ganze an, indem ich morgens auf die Waage trete. Auch das ungefähre Gewicht, der Frau die mir die Welt erklärt, ist mir wohl bekannt.

Gleichwohl denke ich, dass wir zwei in der Addition eine völlig unbedeutende Rolle spielen, wenn es darum geht, Deutschland zu verwiegen. Doch wie verwiegt man ein ganzes Land? Wer baut so große Waagen? Oder wird Stück für Stück, Teil für Teil, Berg für Berg, Tal für Tal gewogen und dann zusammengerechnet? Haben etwa Ärzte das Schweigegebot gebrochen und persönliche Gewichtsdaten der Patienten ungefragt weitergegeben?

Wie auch immer, dem Geoforschungszentrum Potsdam ist es gelungen, das Gewicht unseres Landes auf 28 Billiarden Tonnen zu beziffern. Das ist eine 28 gefolgt von 15 Nullen. Hamburg wiegt gerade einmal 57 Billionen Tonnen, Nordrhein-Westfalen ist 2,8 Billiarden Tonnen schwer, während für das doppelt so große Bayern knapp sechs Billiarden Tonnen errechnet wurden.

Was nichts mit der deftigen Küche südlich des Weißwurstäquators zu tun hat, sondern am Untergrund des Voralpenlandes liegt. Vielleicht erklärt dies auch, warum Deutschland als wirtschaftlich so stabil gilt. Denn 28 Billiarden Tonnen bringt so schnell keiner aus dem Gleichgewicht.

Ich für meinen Teil bin überaus erleichtert, dass unser Land so schwer ist, denn da fallen meine abendlichen Naschexzesse kaum ins Gewicht, auch wenn mein wachsender Hüftring etwas anderes behauptet.

Miet-Partner-Service

Der Mensch ist nicht gern allein, auch wenn wir den einen oder anderen Einzelgänger in unseren Reihen finden. Gleiches gilt für die Tierwelt. Nur die wenigsten dieser mehr oder weniger niedlichen Lebewesen wollen allein durchs Leben schreiten. Eine Erkenntnis, die zumindest in der benachbarten Schweiz dazu geführt hat, dass es verboten ist, Meerschweinchen einzeln als Haustier zu halten. Während die possierlichen kleinen Nagetiere in Teilen Südamerikas, insbesondere in Peru und Bolivien, gerne auch verspeist werden, legen die Eidgenossen Wert darauf, dass die Meerschweinchen als hochsoziale Tiere akzeptiert werden.

Daher ist deren Einzelhaltung in der Alpenrepublik qua Gesetz untersagt, um den empfindsamen Nagern die endlosen Qualen und Entbehrungen, die das Alleinsein mit sich bringen kann, zu ersparen. Nun ist es bei den Meerschweinchen wie bei uns Menschen. Es kann also sein, dass ein Partner aus irgendeinem Grund vor dem anderen das Zeitliche segnet. Was neben der Trauer natürlich sofort zu einer gewissen Vereinsamung führt.

Nun möchte nicht jeder Haustierbesitzer umgehend losschlappen und sofort einen Ersatzpartner in der Tierhandlung seines Vertrauens käuflich erwerben. Oft spielen dabei Überlegungen eine Rolle, künftig keine Haustiere mehr halten zu wollen, bis sich das „Problem“ auf „natürlichem Wege“ erledigt hat. Vor diesem Hintergrund erfreuen sich die Schweizer Tierfreunde eines besonderen Services. Denn das Netzwerk der Züchter bietet den Haltern der verwaisten oder verwitweten Nagern gegen einen kleinen Obolus ein „Miet-Meersäuli“ an, das mit seiner Anwesenheit dazu beitragen soll, dass das hinterbliebene Meerschweinchen nicht vor lauter Gram seinem Partner in den Tod folgt. Das tolle an dem Service ist zudem, dass das Miet-Meersäuli nach dem Ableben des hinterbliebenen Nagers wieder zurückgegeben werden kann. So human geht es noch nicht einmal bei uns Menschen zu. Was würde manch einer darum geben, sich für ein paar Wochen oder Monate einen Partner mit vollem Rückgaberecht mieten zu können.

Vielleicht ist dies aber auch eine neue lukrative Geschäftsidee, die ich im Moment erst einmal für mich behalten sollte. Nicht dass noch vor mir jemand auf die Idee kommt, einen Miet-Partner-Service ins Leben zu rufen. Womöglich noch mit Geld-zurück-Garantie, falls man mit dem Leihpartner nicht zufrieden ist.

Brustzahlberechnung

Ich will mich hier nicht brüsten, auch nicht als Busenfetischist outen, aber dass, was die Wissenschaft uns nun als neue Erkenntnis verkauft, wusste ich irgendwie schon lange. Da lese ich, dass es evolutionsbedingt sei, dass Frauen nur zwei Brüste haben. Und Professor Dr. Sabine Wenisch vom Institut für Veterinär-Anatomie, -Histologie und -Embryologie der Justus-Liebig-Universität Gießen liefert vor einiger Zeit auch gleich eine Erklärung mit: Die Anzahl der Zitzen, so die Wissenschaftlerin, sei bei Säugetieren an die durchschnittliche Wurfgröße angepasst.

Nun wäre ich nie so vermessen, zu sagen, dass Frauen ihren Nachwuchs „werfen“. Für mich hieß der Terminus technicus bis dato immer „gebären“ oder „zur Welt bringen“. Auch wenn ich völlig objektiv sagen muss, dass zumindest seinerzeit meiner Mutter mit Blick auf ihren einzigen Sohn fraglos ein ganz großer Wurf gelungen ist. Aber dies ist ein ganz anderes, wenn auch besonderes Thema.

Doch zurück zur Brustzahlberechnung. Sabine Wenisch stellte damals klar, dass weibliche Säugetiere – zu denen nun auch Frauen zählen – in der Regel doppelt so viele Zitzen haben, wie die Durchschnittszahl des zur Welt gebrachten Nachwuchses. Und da Frauen normalerweise immer nur ein Kind gebären und versorgen müssen, genügen ein Einzelpaar Brüste locker aus.

Unter diesem Aspekt werden viele Männer die mal mehr oder weniger stark ausgeprägte Oberweite noch nicht gesehen haben, vielmehr werfen sie gerne mal einen Blick auf das Dekolleté einer Dame. Vornehmlich natürlich aus anatomischen Interesse.

Ich für meinen Teil bin froh, dass Frauen nicht wie die Nährwölfin von Rom aussehen. Und dies hat nicht damit zu tun, wie die Geschichte mit Romulus und Remus ausgegangen ist.

Andererseits wäre es – so behauptet zumindest immer ein Freund von mir – durchaus schön, wenn eine Frau eine dritte Brust hätte. Diese sollte – so derselbe Freund – am Rücken sein. Dann würde zumindest er viel öfter wieder mit seiner Herzensdame eng umschlungen tanzen.

Wach-Schock

Erst sind mir die Augen zugefallen, dann aufgegangen und schließlich rieb ich sie mir leicht verwundert. Doch der Reihe nach. Irgendwie muss mich der Schlaf übermannt haben, während ich vor dem Schlafengehen noch schnell ein bisschen TV glotzen wollte. Doch das Programm war irgendwie zum Gähnen und mir fehlte offensichtlich die Kraft, mich vom Sofa zu erheben und ins muckelig warme Bett zu schleppen.

Als ich dann mit schmerzendem Nacken aufwachte, sah ich sie, diese leicht bis teilweise unbekleidete Dame, die sich auf meinem Bildschirm räkelte. Es schien ihr nichts auszumachen, dass ich sie mit meinem Schlafzimmerblick ins Visier nahm. Im Gegenteil.

Der Dame schien zu gefallen, was sie sah. Vielleicht fand sie mich wirklich attraktiv, vielleicht war es auch nur die nächtliche Sehnsucht, die diese zugegebenermaßen nicht unattraktive Dame umtrieb.

Auf jeden Fall forderte sie mich auf, sie doch mal anzurufen. Und da der Dame wohl bekannt war, dass ich mir nur schwer Telefonnummer merken kann, ließ sie wie von Geisterhand beflügelt ihre Telefonnummer über den Bildschirmrand flimmern.

Doch ich musste die holde Schönheit enttäuschen. Wer vor lauter Erschöpfung noch nicht einmal die Kraft hat, sich ins eigene Bett zu schleppen, der hat ganz sicher nicht die Kraft, aufzustehen, das Telefon zu suchen und irgendwelche Nummern einzutippen.

Abgesehen davon, wüsste ich gar nicht, was ich so einer wildfremden Dame erzählen sollte. Noch dazu zu so vorgerückter Stunde. Nachher denkt sie noch, ich sei ein ganz schlimmer Finger. Außerdem gibt es Nachttarife nur für die Waschmaschine und nicht fürs Telefon.

Wer dennoch zum Hörer greift, kommt vermutlich wie die Dame am Bildschirm nicht mehr aus dem Stöhnen raus – allerdings mehr wegen der hohen Telefonrechnung. Und alles nur, weil man(n) kurz auf dem Sofa eingenickt war.

Fingerzeig

Lieber Männer, dies ist mehr als nur ein Finger-zeig für Euch, sofern Ihr denn den Frauen gefallen wollt. Gut, eigentlich habt Ihr nicht viele Möglichkeiten, weil Mutter Natur und Eure Gene hier einfach ungefragt und völlig eigenständig Fakten geschaffen haben. Es wäre durchaus denkbar, mit einer Säge gewisse Korrekturen vorzunehmen oder mit dem regelmäßigen Einsatz von Gewichten zu versuchen, eine gewisse Längenstreckung zu erreichen. Jedoch bleiben Zweifel, ob dies funktioniert.

Wenn wir also, liebe Männer, an dieser Stelle nur wenig an Euren körperlichen Voraussetzungen machen können, können wir Euch wenigstens wissen lassen, warum einige von Euch beim zarten Geschlecht so hoch in der Gunst stehen und andere überhaupt nicht.

Das hat nichts mit dem Aussehen zu tun, auch nichts mit dem Charakter, der Ausstrahlung, Intelligenz, Witz, gesellschaftlichem Status oder der Geldbörse. Nein, im Gegenteil. Alles, worauf es ankommt, lässt sich auf die Formel 2D: 4D herunter brechen. Nur weil Ihnen diese nichts sagt, müssen Sie, liebe Männer, nun nicht an Ihrer Intelligenz zweifeln.

2D und 4D sind auch keine Angaben zur Körbchengröße bei Frauen oder eine Figur aus den Stars Wars Filmen, denn der Astromech-Droide hieß R2D2, sondern beziehen sich auf das Längenverhältnis zwischen dem Zeigefinger und dem Ringfinger. Dabei steht das „D“ für das englische „digit“, was übersetzt so viel wie Finger heißt.

Mit anderen Worten, die Länge des Zeigefingers wird durch die Länge des Ringfingers geteilt. Sind beide gleich lang, beträgt der Quotient 1,0. Ist der Ringfinger länger, liegt der Wert unter 1,0. So weit, so mathematisch logisch. Wissenschaftler um Craig Roberts von der schottischen Universität von Stirling haben nämlich herausgefunden, dass ein längerer Ringfinger Frauenherzen höherschlagen lässt.

Um dies zu beweisen, wurden einer Reihe von Studienteilnehmern Fotos von Männern mit neutralem Gesichtsausdruck gezeigt. Und siehe da, die fachkundigen Damen fanden die Herren mit längeren Ringfingern, also einem 2D: 4D-Verhältnis um 0,94, attraktiver.

Also, liebe Männer, wer wissen möchte, warum es mit der Traumfrau partout nicht klappt, der sollte einfach mal das Maßband anlegen. Denn ab sofort ist der Finger das Maß aller Dinge.

Gähnologie

Frei nach Loriot könnte es heißen, „das Gähnen mit Diplom unterscheidet sich vom Gähnen ohne Diplom durch den Gähn-Diplom-Abschluss.“ Zugegebenermaßen verfügen die wenigsten über eine solche Qualifikation. Doch ein Blick auf die Reisenden im morgendlichen Berufsverkehr, die Teilnehmer an Konferenzen und Vorträgen sowie ganze Heerscharen von Schülern auf den harten Schulbänken zeigt, viele streben offenbar einen solchen Abschluss an. Daher üben sie bei jeder sich bittenden Gelegenheit. Hier und da versuchen einige, die scheinbar unkontrollierbaren Gähnattacken zu unterdrücken.

Und selbst, wenn wir uns körperlich fit und aus-geruht fühlen, können wir mitunter das Gähnen nicht vermeiden. Oft reißen wir in unserer Verzweiflung die Fenster auf, wohl wissend, dass es Leute gibt, die gähnen sich dumm und dusselig, selbst wenn sie durch einen herrlich grünen Wald spazieren.

An Sauerstoffmangel kann dies wohl kaum liegen. Daher gibt es nicht von ungefähr sogar einen Wissenschaftszweig, der sich seit Jahrzehnten bemüht, dem Geheimnis der ansteckenden Gähnanfälle auf den Grund zu gehen.

Neudeutsch werden die Gähnforscher als „Chasmologen“ bezeichnet. Und die trafen sich vor nicht allzu langer Zeit zu einem internationalen Kongress in Paris.

Warum wir eigentlich gähnen, wissen die damit befassten Wissenschaftler auch nach ihren Zusammenkunft an der Seine immer noch nicht. Wohl aber, dass sich das Gähnen mit Hilfe des Bombesin-Hormons unterdrücken lässt. Dies zumindest ergab ein Experiment mit Ratten in Mexiko.

Bekannt sind auch die technischen Daten des Gähnens. Im Schnitt dauert dies sechs Sekunden, wobei der Mund im Mittel vier Zentimeter weit aufgerissen wird. Am häufigsten gähnen wir nach Erkenntnissen der Forscher vor und nach dem Schlaf.

Die Chasmologen stellten zudem fest, dass wir häufiger gähnen, wenn wir über das Gähnen lesen, als beispielsweise über Schluckauf. Das ist natürlich auch ein Grund, warum wir an dieser Stelle mehr auf die Lachmuskeln abzielen. Denn wer lacht, kann nicht gleichzeitig gähnen, auch wenn er den Text schnarchig findet.

Daher möchte ich Ihnen auch nicht vorenthalten, dass einige Wissenschaftler glauben, Gähnen sei ein Zeichen sexueller Erregung. Wenn das stimmt, müsste ich nach jeder zweiten Tagung Anzeige wegen sexueller Belästigung stellen. Denn manch einer reißt dabei den Mund sehr weit auf.

Glücksfaktoren

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Geld und Glück? Macht viel Geld wirklich glücklich? Eine Frage, die ich nicht mit Bestimmtheit beantworten kann. Denn viel Geld habe ich wenig. Zwar bewege ich mich mit Blick auf meinen Reichtum nicht direkt auf Augenhöhe mit einer Kirchenmaus, doch gegen ein Mehr im Portemonnaie würde ich mich nicht aktiv wehren. Ich würde das Geld auch nicht horten wollen, sondern Gutes tun. Zum Beispiel für mich.

Doch ich bin auch ohne einen Fuhrpark mit Familienkutsche, Sport- und Geländewagen, eigenem Golfplatz und Swimmingpool und einem Ferienhaus in der Karibik einigermaßen glücklich. Vermutlich liegt dies an meinen Freunden, Nachbarn und Kollegen. Allerdings nicht, weil diese ausgesprochen nett und liebenswert sind, was sie natürlich in Wirklichkeit auch sind, sondern weil ich reicher bin als sie. Puh! Angeber, denken Sie jetzt wohl.

Dabei stützte ich meine These nur auf Ergebnisse einer Studie der Universitäten von Warwick und Cardiff. Die Wissenschaftler um Chris Boyce fan-den nämlich heraus, dass sich das Glück vor allem über den sozialen Status definiert.

Und zwar im Vergleich mit den jeweiligen direkten Kontakt- und Bezugspersonen. Boyce machte klar, dass ein Verdienst von einer Million pro Jahr nicht genug sei, um jemanden glücklich zu machen, wenn man wüsste, dass die Freunde zwei Millionen pro Jahr verdienen.

In der Tat klingt dies nach einem traurigen Schicksal. Gleichwohl herrschen hier und da leichte Zweifel an der Theorie. Daher fordere ich die britischen Wissenschaftler auf, mir einfach für, sagen wir mal, die nächsten 15, 20 Jahre jeweils eine Million zur Verfügung zu stellen und meinen Freunden das Doppelte, um dann im Rahmen einer Langzeitstudie zu erforschen, ob das von ihnen beschriebene gedämpfte Glücksempfinden zeitlich begrenzt auftritt oder sich im Laufe der Jahre wandelt.

Gerne räume ich dann nach zwei Jahrzehnten auch ein, dass die Forscher Recht hatte und der Neid auf meine Multimillionärsfreunde kaum zu ertragen wäre, hätte ich nicht einen Fuhrpark mit Familienkutsche, Sport- und Geländewagen, einen eigenen Golfplatz, einem Swimmingpool und einem Ferienhaus in der Karibik.

Schwarte-Liste

Manchmal gibt es Dinge, die auf dem Trödel landen, preisgünstig oder teilweise sogar kostenfrei abgegeben werden. Was für die einen nicht mehr von Interesse ist, kann für andere durchaus eine Bereicherung sein. Dies gilt nicht nur für Mobiliar, Kleidung, Bücher und Computerteile, sondern auch für Männer. Einer Frauenzeitschrift entnehme ich, dass geschiedene Männer durchaus empfehlenswert sind. Sie hätten, so die Publikation weiter, in vorherigen Beziehungen „Grundlagen in Sachen Haushalt“ mitbekommen. Außerdem sind allein in den ersten Monaten des Jahres mehr als 210.000 dieser Exemplare nach höchst richterlichem Urteil wieder zu haben.

Statistiken zeigen, dass mehr als die Hälfte aller geschiedenen Männer innerhalb von fünf Jahren wieder einen Ring am Finger tragen. Da ist also für herrensuchende Frau Eile geboten, denn der Markt ist womöglich schneller leergefegt, als sie gucken kann. Gleichwohl heißt es nicht zu überstürzen.