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Mia, 56 Jahre alt, Witwe seit fünf Jahren und Besitzerin eines gut gehenden Bistros. Zu ihrem Geburtstag bekommt sie von ihrer Tochter einen Laptop geschenkt, den sie zunächst ersteinmal ignoriert. Birgit, ihre Freundin, weckt eines Tages Mias Interesse am Internet und sie stellen - nur so zum Spaß – ein Foto von Mia bei einer Partnerschaftsbörse ein. Kurz darauf bekommt Mia eine Mail von Franco, die sie mitten ins Herz trifft. Er ist Italiener und weiß genau, wie er Mia für sich begeistern kann. Sie lebt sichtbar auf, ist wie umgewandelt. Ihre Gefühle für Franco überschlagen sich und sie denkt nur noch an ihn. Monate später will sie ihn endlich persönlich kennenlernen...
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Veröffentlichungsjahr: 2014
Love Scammer
„Wie wär`s, wenn wir beide am Montag mal eine Einführung – so nach dem Motto – mein Computer, das unbekannte Wesen starten würden?“, schlägt Birgit ihrer besten Freundin Mia vor und grinst sie von der Seite an.
„Ach ja, irgendwann mal! Montag ist der einzige freie Tag, wo mein Bistro geschlossen ist und da will ich mal so richtig ausschlafen!“, antwortet Mia und räumt das Geschirr auf ein Tablett, während sie an Birgit vorbei in die Küche rauscht.
„Mensch Mia! Wie lange schiebst du das nun schon vor dir her? Zwei Monate sind seit deinem Geburtstag vergangen! Deine Tochter ist genauso sauer wie ich, dass du dich bis heute nicht ein einziges Mal für den Laptop interessiert hast, den sie dir zum Geburtstag geschenkt hat!“, tadelt Birgit und wirft Mia einen verständnislosen Blick zu.
„Bis jetzt bin ich ganz gut ohne das Internet ausgekommen und das wird auch weiterhin der Fall sein! Basta!“, entgegnet Mia und räumt polternd das Geschirr in die Spülmaschine.
„So, endlich Feierabend für heute!“, lenkt sie ab, nimmt die Geldkassette, löscht das Licht und verlässt mit Birgit ihr Bistro.
Mia ist Witwe und seit ihr Mann vor fünf Jahren an einem Herzinfarkt starb, besteht ihr Leben nur noch aus Arbeit. Das kleine Bistro, was sie vor sieben Jahren mit ihm eröffnete, lief zum Schluss mehr schlecht als recht. Nach seinem Tod renoviert Mia komplett, gestaltet die Speisekarte interessanter, stellt Pierre, einen Franzosen ein, der viel Erfahrung aus der Gastronomie mitbringt. Mit Pierres Engagement und Mias kreativen Ideen läuft das Bistro seit zwei Jahren bestens. Die Zahl der Gäste hat sich verdoppelt, so dass sie inzwischen schwarze Zahlen schreibt. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben; hat ein gutes soziales Umfeld, eine Tochter, die sich liebevoll um sie kümmert und einen Beruf, den sie liebt. Wenn Birgit sie nicht immer wieder mit diesem blöden Laptop nerven würde, denkt sie gerade. Wozu braucht sie Computer und Internet? Sie ist ein positiv denkender Mensch, kontaktfreudig und ihre 56 Jahre sieht man ihr weiß Gott nicht an.
Der tägliche Umgang mit den Gästen reicht ihr völlig aus und wozu braucht sie da noch einen Mann, obwohl Birgit da ganz anderer Meinung ist. Am Abend ist sie oft so erschöpft, dass sie froh ist, wenn sie ihre Ruhe hat.
Es schüttet wie aus Eimern, als die beiden Freundinnen aus dem Bistro treten und zu Mias Auto laufen. Mia kann nur Schritt fahren, so heftig ist der Regen. Während der gesamten Fahrt schweigen sie.
Birgit sieht sie die ganze Zeit von der Seite an, worauf Mia nervös reagiert.
„Was schaust du so?“, fragt sie gereizt und konzentriert sich weiter auf die Fahrbahn.
„Nur so!“ antwortet Birgit und… „Ich finde es sonderbar, dass du dich so wehrst zu lernen, wie ein PC funktioniert, obwohl du seit Monaten noch nicht einmal den Startknopf gedrückt hast!“, antwortet Birgit wütend und schüttelt verständnislos den Kopf. Mia schweigt beleidigt und schaltet stattdessen das Radio ein.
Eine Viertelstunde später stehen sie vor Birgits Wohnung. Bevor sie aussteigt, meint sie noch: