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In meinen acht Kurzgeschichten kommen weder das Skurrile, ein bisschen Mord, etwas Erotik, noch das Nachdenkliche zu kurz; für jeden Geschmack ist etwas dabei und jede Geschichte hat einen überraschenden Schluß... Da geht es u.a. um die Zerstörung der Natur durch uns Menschen... Eine Hausfrau, die ihr Haushaltsgeld aufbessert, indem sie sich heimlich einmal wöchentlich mit ihrem Peiniger trifft... Die Liebe eines Paares, das bis zum Tode innig miteinander verbunden ist... Eine berufstätige Frau, die ihren Job von heute auf morgen verliert, nicht aufgibt, noch einmal ganz neu durchstartet mit dem, was sie immer machen wollte... Eine junge Frau, die sich keine Zeit für ein Gespräch nimmt, bis sie zu spät kommt... Die weibliche Fangemeinde des jungen Hautdarstellers einer Dokosoap ist riesig; da schreckt auch eine Vierzig-Jährige vor Mord nicht zurück... Als junges Mädchen ist sie ungewollt schwanger geworden und gibt ihr Baby zur Adoption frei... Man sollte auf gar keinen Fall die Intrigen zweier wohlhabender älterer Damen unterschätzen, wenn es darum geht, eine Versicherung abzuschliessen...
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Veröffentlichungsjahr: 2014
An manchen Tage ziehen dunkle Wolken auf; doch davon sollte man sich nicht einschüchtern lassen und nach vorne schauen! So geht es auch einigen Menschen in meinen acht Kurzgeschichten... Lesen Sie selbst!
Wenn Ihnen meine Geschichten gefallen haben, empfehle ich Ihnen gerne weiteren Lesestoff auf meiner Homepage: http://www.baerbel-schoening.com
Inhalt
Der Kastanienbaum
Die Wahrheit kommt immer ans Licht
Die Liebe meines Lebens
Es gibt immer eine zweite Chance
Endlich ist es vorbei
Keine Zeit
Fanatisch
Zwei nette ältere Damen
Der Kastanienbaum
Es war ein stürmischer Frühlingstag und der Wind fegte über die Felder. Die Äste an den Bäumen bogen sich im Wind und knackten unheimlich.
„Was ist das heute nur für ein Wetterchen!“, rief die Amsel und flatterte mit letzter Kraft in Richtung Kastanienbaum. Sie war aus dem Süden nach Deutschland gekommen und wegen des starken Windes hatte sie sich verflogen. Sie rief verwundert:
„Was ist denn hier los? Bin ich zu früh zurück? Wieso sehe ich noch keine Knospen an dem Baum?“, schimpfte sie.
„Na, dann flieg doch wieder dahin wo du hergekommen bist“, sagte plötzlich eine dunkle Stimme.
„Hallo, ist da noch jemand?“, fragte die Amsel und reckte neugierig ihren kleinen Körper über den Ast.
„Ich bin es, der Kastanienbaum! Du hast dich gerade auf meinem Ast bequem niedergelassen!“, antwortete er patzig.
„Ach so! Ich dachte schon, du seiest tot, so vertrocknet wie du aussiehst!“, meinte die Amsel frech.
„Du hast ja Recht! Aber ich bin schon so alt und habe das Blühen aufgegeben. Mir fehlt einfach die Kraft!“, antwortete der Baum müde.
„Es muss doch einen Grund haben, warum du so depressiv geworden bist!“, bohrte die Amsel weiter.
„Den gibt es! Eines Tages kam ein neuer Besitzer und fällte alle Bäume. Nur mich ließ er hier allein. Von da an verloren Pflanzen und Tiere ihren Schutz. Anfangs kamen noch ein paar Vögel vorbei, die sich auf mir nieder ließen und beim Abwerfen des letzten Blattes beschloss ich, keine Blätter mehr zu tragen!“.
Die Amsel schüttelte ihre Federn auf, flog zu ihrer Vogelschar und bat sie um Hilfe. Plötzlich kamen hunderte von Vögeln angeflogen und stimmten ein Liedchen an.
„Wir verbringen jetzt den ganzen Sommer auf dir und bauen Nester, damit du wieder blühst!“, rief die Amsel. Der Baum schlang die Äste um seine neuen Freunde und sieh da; er stand bis zum Herbst in voller Pracht auf der Wiese.
***
Die Wahrheit kommt immer ans Licht
An diesem Abend hatte mich Ilona, meine Freundin dazu überredet, mit ihr und ein paar Mädels abends ins Coming in zu fahren, um Gabys bestandene Prüfung als Zahnarzthelferin zu feiern. Nach langem Hin und Her war ich bereit, mitzufahren. Dieser sommerwarme Tag verleitete zum Übermut und ich war entspannt und in allerbester Laune, als wir uns am Eingang der Disko trafen.
Seit einem halben Jahr hatte ich keine feste Beziehung mehr gehabt, mehr oder weniger nur lose Verabredungen. An diesem herrlichen Sommerabend sehnte ich mich nach Liebe, nach starken Männerarmen, die ihre Hände um meine Hüften legten, nach Musik, Spaß und nach Unmengen von Überraschungen. Ilona schob uns direkt an die Bar und bestellte Prosecco mit einem Spritzer Aperol. Das war seit Monaten das Ingetränk! Einige Jungs sahen herüber und flirteten mit uns um die Wette. Die Musik spielte lauter und der Alkohol machte mich immer gelöster und freier.
Ich hatte schon ein paar hochprozentige Drinks verkonsumiert, so dass ich vollkommen gelöst mit hochgerissen Armen wie ein verzauberte Fee hemmungslos zur Musik tanzte. Die jungen Männer an der Bar beobachteten mich und ich konnte an ihren schmachtenden Blicken sehen, was sie sich alle wünschten. Einige flirteten wie wild mit mir oder luden mich zu einem Cocktail ein. Ich strahlte, fühlte mich rundherum glücklich und war froh, dass mich die Mädels überredet hatten, mitzukommen.
„Zuhause hättest du dir den Spielfilm um 20.15 Uhr angesehen und nicht so viel Spaß wie hier gehabt!“, lachte Ilona, meine Freundin und prostete mir zu.
„Ach ja, du hast wie immer Recht, du blöde Kuh!“, scherzte ich und kniff sie sanft in den Arm. Sie grinste breit und wir tanzten zusammen zur Musik. Der DJ hatte eine Reggae-CD aufgelegt und ich spürte den heißen Wind, wie er meine Haut streichelte, fühlte den warmen Sand unter meinen Füßen und hörte das Meer aus der Ferne, wie es auf dden Sand aufschlug.
Verzückt schloss ich die Augen und stellte fest, dass Ilona und ich uns gerade die Tanzfläche teilten. Der Rest der Besucher bildete einen Kreis um uns und alle klatschten im Takt zur Musik. Ich fühlte mich wie auf Wolken gebettet und wusste, dieser Abend würde für mich positiv enden. Alles war easy und wunderbar! Die Stimmung im Saal stieg von Stunde zu Stunde und jeder schien seinen Spaß zu haben. Ich strahlte sie alle an und bemerkte nicht, dass mir jemand eine gefährliche Flüssigkeit in meinen Cocktail tropfte. Durstig und erhitzt wie ich war, nahm ich einen großen Schluck und tanzte zurück zu Ilona auf die Tanzfläche.
Plötzlich drehte sich alles vor mir und ich sah die Welt nur noch verschwommen. Die Musik drang aus weiter Ferne an mein Ohr und die tanzenden Figuren verschwanden langsam nach hinten. Mir wurde übel. Kurz darauf spürte ich, wie mich jemand fest umklammerte und auf einen Autositz drängte. Ich hörte aus der Ferne meine Stimme, die immer wieder rief: