Geschichten aus dem Erdbeerhäuschen - Bärbel Schoening - E-Book

Geschichten aus dem Erdbeerhäuschen E-Book

Bärbel Schoening

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Beschreibung

Es sind Geschichten aus dem Erdbeerhäuschen, in dem ich drei Sommer lang Erdbeeren verkauft habe. Kleine Geschichten, die ich täglich erlebt habe  und unbedingt aufschreiben wollte. Ich habe viele Menschen aus verschiedenen Regionen kennengelernt, die mir aus ihrem Leben erzählt haben. Darunter waren traurige aber auch skurrile Geschichten, die mir bis heute in guter Erinnerung geblieben sind. Der Erdbeerverkauf hat mir großen Spaß gemacht und ich möchte diese Zeit nicht mehr missen...

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Veröffentlichungsjahr: 2021

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Bärbel Schoening

Geschichten aus dem Erdbeerhäuschen

Kurzgeschichten

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Geschichten aus dem Erdbeerhäuschen

Geschichten aus dem Erdbeerhäuschen

 

Zunächst einmal möchte ich mich bei Ihnen bedanken, dass Sie dieses Büchlein gekauft haben, denn hier können Sie all die Geschichten lesen, die ich im Erdbeerhäuschen erlebt habe; ebenso die Idee, wie ich dazu gekommen bin.

 

Es begann vor ein paar Jahren mit einem Urlaub an der Ostsee…

 

Danach verspürte ich den Wunsch, irgendwann mal im Rentenalter dorthin zu ziehen. Ab da wurde meine Sehnsucht immer größer und ich musste, ja ich wollte, mir diesen Traum unbedingt erfüllen. Manche Träume begleiten uns ein Leben lang, werden aber oft leider, aus irgendwelchen Gründen, nicht wahr…

 

Je mehr Zeit verging – es waren ein paar Jahre – tat ich alles dafür, um nun endlich mal in die Gänge zu kommen. Über ein Maklerbüro fand ich dann eine Wohnung, die mir auf Anhieb gefiel. Nun hieß es, innerhalb von sieben Wochen mein altes Leben im Rheinland aufzulösen und sich auf das neue Leben an der Ostsee zu konzentrieren. Endlich wurde mein Traum wahr! Einige meiner Freunde und Bekannten hatten so ihre Bedenken und verstanden nicht, wieso ich im Alter noch einmal ganz von vorne anfangen wollte.

„Warum tust du dir das an?“ und… „Stell dir das mal nicht so einfach vor, die Mentalität der Menschen da oben ist eine ganz andere“ usw. Andere wiederum fanden es ziemlich mutig, was es im Nachhinein ja auch war. Jedoch, mein Entschluss stand fest und meine beiden wunderbaren Söhne unterstützten mich von Anfang an, ohne die ich es mit Sicherheit nicht geschafft hätte.

Endlich war es soweit und ich war an der Ostsee angekommen.

 

Die erste Zeit verbrachte ich mit dem Einrichten meiner Wohnung, doch danach fühlte ich mich unterfordert und nicht so richtig ausgelastet. Es musste doch irgendetwas geben, was ich noch so machen könnte, dachte ich und hatte nicht die kleinste Idee, was das sein könnte. Die Hausbewohner kannte ich nun schon, aber was war mit den Menschen, die hier wohnten? Anonym lief ich durch die Straßen und kam mir ziemlich einsam vor. Ich beschloss, die Situation zu ändern, denn es musste etwas geschehen; ich war noch zu fit, um nur zu Hause herumzusitzen…

 

Eines Tages saß ich am Hafen und blickte gedankenverloren auf den Bodden, auf dem sich einige Möwen tummelten. Die Sonne schien und alles um mich herum war so friedlich und wunderschön. Hier lief das Leben in ruhigeren Bahnen ab und das war wunderbar! Plötzlich hatte ich eine Idee…

 

Zuhause angekommen, erkundigte ich mich, ob hier von Mai bis August Erdbeerhäuschen aufgestellt würden. Diese kannte ich aus dem Rheinland, hatte aber bis dato noch nicht gehört, ob hier auch Erdbeeren von Mai bis August in Erdbeerhäuschen verkauft wurden. Das wurde jedoch von meinen Nachbarn bestätigt.

 

Ich war neugierig, erkundigte mich, ob noch Verkäufer für die kommende Saison eingestellt würden. Dieses wurde bejaht und eine sehr freundliche Mitarbeiterin nahm meine Personalien auf und versprach, dass sich ein Teamleiter in Kürze bei mir melden würde. Soweit, so gut! Nun musste ich nur noch auf dieses Gespräch warten, dass auch ziemlich zügig erfolgte. Eine Viertelstunde später hatte ich seine Zusage von Mai bis August in der Einkaufsstraße, Erdbeeren zu verkaufen. Ich freute mich über die schnelle Zusage, hatte aber auf einmal große Bedenken, ob ich das alles schaffen könnte. Es waren ja nicht nur die Erdbeeren, die an den Kunden verkauft werden mussten; das ganze Drumherum kam ja auch noch hinzu und ich zweifelte plötzlich an mir selbst. Hatte ich zu voreilig gehandelt? Doch dann tröstete ich mich damit, dass die Saison erst in zwei Monaten beginnen würde und bis dahin war ja noch Zeit, mich seelisch darauf vorzubereiten…

 

Mein erster Tag im Erdbeerhäuschen

 

Die ganze Nacht schlief ich unruhig, immer die Angst, den Wecker zu überhören, den ich sicherheitshalber schon am Vortag auf 06:00 Uhr gestellt hatte. Nach dem Frühstück – ich bekam kaum einen Bissen herunter - packte ich meine Tasche mit Obst und Wasserflaschen und machte mich auf den Weg zu meiner zukünftigen Arbeitsstelle…

 

07:15 Uhr: Die Sonne lachte vom blauen Himmel herab und mir begegneten ein paar ältere Menschen, die schon auf dem Weg zum Bäcker waren. Da ich den Platz des Erdbeerhäuschens kannte, ging ich schnurstracks in diese Richtung. Je näher ich kam, desto weniger sah ich das rote Häuschen. Ich begann an mir zu zweifeln, ob ich den falschen Standort im Kopf hatte. Plötzlich wurde es mir ganz komisch und ich ging zögernd weiter in der Hoffnung, dass die Erdbeere nicht in der Einkaufs -, sondern in der Seitenstraße aufgestellt war. Aber auch dort war sie nicht zu sehen. Verloren sah ich mich um und rührte mich nicht von der Stelle. Was sollte ich nur tun? Hilfesuchend stand ich mit meiner kleinen Tasche da und wusste nicht weiter… Hatte ich mich etwa im Datum geirrt vor lauter Aufregung? Gerade wollte ich den Rückzug antreten, als mein Handy klingelte; es war der Teamleiter, der mir mitteilte, dass er vor wenigen Minuten erst die Nachricht bekommen hatte, dass die Erdbeere erst heute im Laufe des Tages aufgebaut wurde, so dass ich erst am nächsten Tag mit dem Verkauf beginnen konnte. Erleichtert, aber auch ein wenig enttäuscht, trat ich den Heimweg an und wusste, dass die kommende Nacht genauso schlaflos werden würde, wie die letzte…

 

Am nächsten Morgen wurde ich vom Teamleiter freundlich im Erdbeerhäuschen empfangen und kurz in meine Aufgaben eingewiesen. Danach lief alles wie von selbst und die Zeit verging wie im Flug…

 

Ein neuer Tag. Es ist gegenüber gestern, stürmisch und ungemütlich. Der Himmel ist mit schwarzen Wolken übersät, die rasend schnell vorbeiziehen. Hoffentlich regnet es nicht, denn dann haben die Menschen keine Lust auf Erdbeeren…

 

Ein intelligenter Terrier mit seinem Herrchen

 

Auf der gegenüberliegenden Seite geht ein Mann mit seinem Hund Gassi, wie jgestern auch  um diese Zeit. Er führt seinen Hund an der Leine und der bleibt alle paar Meter stehen und schnüffelt an allem, was ihm vor die Hundenase kommt. Beide kommen auf mich zu.

„Der Kleine ist wohl sehr neugierig“, begrüße ich Hund und Herrchen.

„Ja, das ist er. Er liest nämlich die neuesten Nachrichten und erzählt sie mir gleich beim Frühstück; so spare ich die Tageszeitung“, scherzt sein Herrchen, wünscht mir einen schönen Tag und einen erfolgreichen Erdbeerverkauf. Beide werde ich sicher noch öfters sehen und sie sind mir auf Anhieb sympathisch.

 

Der Kunde in der blauen Latzhose