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Zweiundzwanzig harte Tage reitet Ali, der Erzähler dieser exotischen orientalischen Geschichte, mit standfesten Getreuen durch arabische Wüstenei, heiße Nächte bringen die Männer der Karawane einander immer näher. Ali berichtet, wie er in Hassan einen jungen, scheuen und schönen Geliebten findet. Aber auch viele der Freunde finden in Lust und Liebe zusammen.
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Seitenzahl: 219
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Die in diesem Buch geschilderten Handlungen sind fiktiv.
Im verantwortungsbewussten sexuellen Umgang miteinander gelten nach wie vor die Safer-Sex-Regeln.
Ali – Ich, der Erzähler dieser Geschichte
Hassan – Mein fester Freund
Karim – Schulfreund und mein erster Liebhaber
Ahmet – Lebensgefährte von Karim
Said – Mein erster Begleiter durch die Wüste
Walid – Heimliche Liebe Saids
Aziz – Erster Wächter
Mohammed – Zweiter Wächter
Jusuf – 1. Karawanenführer
Omar – 2. Karawanenführer
Mustafa – 3. Karawanenführer
Racid – 4. Karawanenführer
Kamal – 5. Karawanenführer
Nordi – 6. Karawanenführer
Ismail – Heimlicher Besucher von Karim
Samir – Freund von Ismail
Mounir – Unser Koch, aber nicht nur
In den letzten zweiundzwanzig Tagen und Nächten waren meine Freunde und ich in der Wüste unterwegs gewesen, um die gestohlenen Waren des Kalifen wiederzufinden.
Der Wesir wollte mir den Diebstahl unterschieben, und ich musste die Stadt verlassen, um nicht ins Gefängnis geworfen und hingerichtet zu werden.
Deshalb war ich genötigt, die Machenschaften des Wesirs aufzudecken und vor allem das Diebesgut zu finden und seinem rechtmäßigen Besitzer, dem Kalifen, zuzuführen.
Dass Ersteres gelungen ist, verdanke ich der Hilfe meiner Freunde, die ich während dieses Wüstenabenteuers kennen- und liebengelernt habe.
Dass ich dabei nicht nur an meine Rettung dachte, sondern mich auch den jungen Körpern meiner Freunde hingab, war mir eine Quelle der Kraft.
Ich lernte in den einsamen Nächten besonders Hassan zu lieben und erkannte, dass das schnelle Abenteuer allein nicht das Glück bringen kann. Ich hatte nicht nur meinen Spaß, sondern es entwickelte sich ein tiefes und festes Liebesverhältnis.
Nun steht uns der Rückweg bevor, um dem Kalifen die wiedergefundene Beute zurückzubringen.
Der Wesir würde versuchen, uns zu beseitigen, das war klar! Gegen seine Ränkespiele anzukommen und beim Kalifen Glauben zu finden, würde lebenswichtig sein! Der Wesir ging über Leichen, das stand fest!
Wir hatten viel erreicht, aber vieles stand uns noch bevor!
Bevor die Sonne den Horizont berührte, um den Tagesanbruch anzuzeigen, war ich bereits wach und hatte Teewasser aufgesetzt, so dass jeder etwas Warmes zu trinken bekam, ehe wir aufbrachen zu unserer Rückreise in die Stadt.
Die Karawane stand bald bereit, und nachdem wir die Spuren unserer Anwesenheit beseitigt hatten, machten wir uns auf den Heimweg.
Ich beobachte die imposante Reihe der schwer beladenen Kamele, die an mir vorbeizog. All die Waren hatte der Wesir beiseitegeschafft! Es war kaum zu glauben!
Nachdem das letzte Kamel vorüber war, schaute ich mich nochmals im Lager um und beseitigte letzte verräterische Spuren.
Wenn jemand hierherkam, war es für ihn unmöglich, Rückschlüsse auf unsere Anwesenheit zu ziehen oder gar den Verbleib der Waren nachzuvollziehen.
Ich machte mich nun auch auf den Weg, um den Anschluss an die Karawane nicht zu verlieren. Mittags holte ich sie ein. Wir legten uns kurz zur Rast nieder, um nicht in der glühenden Hitze reiten zu müssen.
Danach ging es weiter, bis wir mitten in der Wüste haltmachten, um die Nacht dort zu verbringen.
Die Karawanenführer überprüften den Zustand der Waren auf den Kamelen.
Die restlichen Begleiter betreuten die Tiere, gaben ihnen Futter, bereiteten das Lager und eine Mahlzeit für alle Reiter.
Da wir erschöpft waren, legten wir uns nach dem Mahl sofort zur Ruhe, nicht ohne vorher für eine ausreichende Wache und deren spätere Ablösung gesorgt zu haben.
Mitten in der Nacht wachte ich auf. Als ich mich umblickte, sah ich nur die Silhouetten der ruhenden Kamele. Kein Laut war zu hören.
Der Platz neben mir war leer. Ich erinnerte mich, dass Hassan für eine Nachtwache eingeteilt war.
Da ich nicht mehr einschlafen konnte, stand ich auf und sah mich um. Ich wollte zu ihm gehen. Ich sah ihn neben einem Kamel stehen und ins Dunkel starren, um die zu erspähen, die sich im Schutze der Nacht unserem Lager näherten.
Als er mich erkannte, kam er auf mich zu. Ich sah ihn an und legte eine Hand auf seine Schulter, um ihn an mich zu ziehen.
Als sich unsere Lippen trafen, wollte ich mich nie wieder davon trennen, denn sie schmeckten wie der süßeste Honig.
Doch dann ließen wir uns los, setzten uns nebeneinander in den Mondschatten eines Kamels. Wir hielten uns an den Händen und saßen still nebeneinander in dieser Nacht mitten in der Wüste.
Langsam kam Bewegung ins Lager. Als alle ihren Tee zu sich genommen hatten, war die Sonne längst aufgegangen und schien auf unsere im Aufbruch befindliche Karawane.
Wir wollten keiner Karawane begegnen, die aus der Stadt kam, möglicherweise Waren in das Versteck des Wesirs bringen sollte und entdeckte, dass es geplündert war.
Es war noch ein weiter Weg, und ich fürchtete immer noch einige Gefahren. Ich hielt deshalb immer Abstand von der Karawane und schonte mein Kamel nicht, um die Gegend nach allen Richtungen zu sichern.
Nach der Mittagsrast löste mein Hassan mich ab, und ich konnte mich auf dem schaukelnden Kamel etwas ausruhen.
Zum Abend hin verschleierte sich der Himmel, und wir befürchteten, dass sich ein Sturm ankündigte. Wir trieben die Kamele zu besonderer Eile an, um eine Oase zu erreichen, die uns Schutz bieten würde.
Jetzt ritt ich wieder voraus. Die Sonne berührte bereits den Horizont, und ich sah immer noch nichts. Als ich schon glaubte, wir wären vom Weg abgekommen, bewegte sich ein Schatten am Horizont, der sich beim Näherkommen als Palmhain erwies. Ich ritt wieder in Richtung der Karawane, um sie zur Oase zu führen.
Die Kamele bekamen Witterung vom Wasser und legten von sich aus eine schnellere Gangart vor.
In der Oase angekommen, ließ ich halten und schickte Leute, damit sie unsere Wasserschläuche füllen konnten – vor dem Kameltränken, weil danach kein klares Wasser mehr da sein würde.
Wir gingen schnell daran, uns für den bevorstehenden Sturm zu rüsten. Ich sorgte dafür, dass die Kamele in Keilform lagerten und dass ihre breiten Hinterteile gegen den Wind gerichtet waren. Wir würden in ihrem Windschatten Schutz finden.
Wir nahmen eine Mahlzeit ein, schon im Schutz der Kamele und der Oase.
Zwei Wachen waren auf Posten, die den Sturm im Auge behalten sollten, vor allem aber, ob sich unliebsamer Besuch näherte.
Es war so gut wie ausgeschlossen, dass ein lebendes Wesen in die Nähe kommen würde, wenn der Sandsturm erst einmal peitschte. Der Sand würde jeden unbarmherzig unter sich begraben, nachdem er ihm die Kleider vom Leib gerissen und die Haut zerfetzt hatte.
Im Sandgestöber erstickt man, das ist die eigentliche Gefahr, die schlimmste. Die Sandkörner zerreiben sich zu staubfeinen Partikeln, die in die Lunge eindringen, sie austrocknen und verkleben. Wenn die Leiche dann noch unter Sand begraben wird, ist das die Gnade Allahs, denn wer will schon auf dem Sand verwesen? Wenn er nicht schon von Aasfressern komplett beseitigt worden ist. Samt Knochen, die zerkleinert ein Kojote so mühelos wie eine Haremsdame eine Zuckerstange.
Allah ist groß, erhält die Welt und sorgt dafür, dass nichts darin verlorengeht und verschwindet. Dafür sei er gepriesen! Wenn also niemand wirklich spurlos und komplett verschwindet, sollte ich wohl besser sagen: Wer will sich schon über Meilen verstreut wiederfinden, zu kleinen Häufchen verarbeitet, die Kojote und Schakal unter sich fallen lassen?
Unsere Vorsicht war also nicht übertrieben oder gar ängstlich.
Die Waren wurden noch stärker befestigt und bildeten ein Dach für die Tiere, so dass der aufgewirbelte Sand nicht gleich in alle Poren dringen konnte und ihnen Luft zum atmen blieb, wenn der Sandsturm lange nicht aufhörte.
Obwohl alle rechtschaffen müde waren, fielen wir nur in einen ruhelosen Schlaf. Jeder hatte sich mit seinem Freund unter die Decke gelegt.
Hassan und ich hatten es uns ebenso eingerichtet und lagen nebeneinander vor den Kamelen und schauten nach oben, wo wir sonst die Sterne sehen konnten. Heute Nacht war nichts von der ganzen Herrlichkeit zu sehen. Ich legte meinen Arm um Hassans Schultern und zog ihn so zu mir hin, dass sein Kopf auf meinem Schoß lag.
Ich zeichnete mit den Fingern die Konturen seines Gesichtes nach und summte leise vor mich hin. Als Hassan sich aufrichtete und mich fragte, ob ich eigentlich glücklich mit ihm sei, war ich verwundert. Ich dachte, er müsste das doch spüren.
Doch er wollte es wohl aus meinem Munde hören. Ich sagte, dass er das Beste wäre, was mir in meinem ganzen Leben passiert wäre. – Ich wüsste nicht, was ich machen sollte, wenn er mich verließe oder nicht mehr neben mir liegen würde, wenn ich morgens aufwachte. Wir sprachen noch ein wenig über unsere Zukunft und das, was wir gemeinsam aufbauen wollten.
Ein lautes Sausen ließ uns aufhorchen. Als wir uns aufrichteten, sahen wir eine schwarze Wand auf uns zukommen, die nichts Gutes verhieß. Ich forderte die Wachen auf, sich in Sicherheit zu bringen und sofort ins Lager zu kommen.
Ich überzeugte mich, dass auch alle anderen sicher im Lager waren, als der Sturm jetzt endlich über uns hereinbrach.
Ein paar Böen bekam ich noch ab, bevor ich mich unter die Decke neben Hassan legte. Zusätzliche Mundtücher gaben uns Schutz vor dem feinen Sandstaub.
Wegen der Lautstärke des Sturms konnte ich nicht schlafen und drehte mich unruhig auf dem Lager hin und her. Erst als Hassan seinen Arm um mich legte, wurde ich ruhiger und schlief ein.
Der Sandsturm hatte sich gelegt, aber der Himmel war immer noch grau, so dass ich beschloss, heute eine Pause einzulegen.
Wir nutzten die Gelegenheit, uns umzusehen, miteinander zu reden und über unsere Zukunft zu sprechen. Hassan und ich saßen am Rande der Oase nebeneinander und schauten in die Wüste. Wir saßen lange schweigend unter dem trüben Himmel, und jeder wartete wohl auf den anderen. Ich rückte näher an Hassan heran und legte meine Hand auf seinen Schenkel.
Er legte seine Hand auf meine und sah mich an. Ich konnte nicht an mich halten, zog ihn zu mir und berührte seine Lippen mit meinen.
Er erwiderte meinen Kuss, indem er seine Lippen öffnete und mir mit seiner Zunge entgegenkam. Unser Kuss wollte nicht enden.
Hassan sagte plötzlich, dass er ein ungutes Gefühl hätte. Ihm ginge die ganze Zeit durch den Kopf, dass der Wesir bestimmt schon Ränke schmiedete.
Außerdem fürchtete er Verräter, und dass wir deshalb bestimmt erwartet würden. Und zwar bereits vor der Stadt.
Ich sagte Hassan, deshalb wollte ich von Anfang an nicht sofort in die Stadt zurück. Ich wollte dem Sohn des Kalifen eine Nachricht übermitteln und bitten, den Kalifen sprechen zu dürfen.
Hassan sollte in die Stadt reiten und den Sohn des Kalifen auffordern, seinen Vater um eine Audienz zu bitten. Der Kalif unternahm alljährlich eine Reise ans Meer, um der Hitze der Stadt zu entkommen. Dann wollte ich ihm alles darlegen, ihm seinen Besitz übergeben und so die Macht des Wesirs brechen.
Hassan sah mich staunend an und fragte mich, warum ich so sicher wäre, dass der Kalif mir glauben würde. Ich war überzeugt, dass wir guter Hoffnung sein konnten.
Als wir in der untergehenden Sonne im Kreis zusammensaßen, stand Hassan auf und erläuterte den Plan.
Alle umarmten Hassan und mich und bestätigten somit ihr Zutrauen in unsere Führung aufs Neue.
Hassan versprach mir, dass alles nach meinen Wünschen geschehen würde. Wir umarmten uns, und als sich unsere Lippen zu einem zärtlichen Kuss fanden, lief mir mein Herz über, und die Tränen rollten mir über die Wangen. Doch wir mussten uns nun trennen. Hassan ritt in die Stadt, wir zum Meer.
Ich half ihm auf sein Reitkamel. Seine Wasserschläuche waren gefüllt und Proviant hatte er reichlich in den Packtaschen.
Ich folgte ihm nicht, ich blieb stehen und schaute ihm nach, bis er hinter dem Horizont verschwand, den hier allerdings eine Düne in nicht dreißig Fuß Entfernung bildete.
Ich sah, wie mich die anderen verstohlen anblickten, als ob sie meinen Kummer mittragen wollten. Die Guten, ich liebte sie alle!
Ich meldete mich für die erste Wache. Ich beobachtete, wie einer nach dem anderen unter der Decke verschwand und nach einigen getuschelten Worten in den Schlaf sank.
Bei meinen Runden um unser Lager gingen mir die letzten Tage durch den Kopf. Ich hoffte, dass wir alles richtig gemacht hatten, damit diese unselige Geschichte ein gutes Ende finden würde. Ein Problem war noch zu lösen. Wenn wir die Stadt am Meer erreichten, mussten wir unauffällig sein. Da kam mir die Idee, dass ich als Vorhut in die Stadt einreiten könnte.
So in Gedanken, fiel mir erst im letzten Moment auf, dass mir jemand entgegenkam. Ich blieb stehen und wartete ab.
Nur noch wenige Schritte trennten uns, als ich Aziz erkannte, der seine Kapuze nach hinten streifte. Er blieb einen Schritt vor mir stehen und sah mich an. Mir war nicht ganz wohl, weil ich nicht ahnte, was er zu dieser Zeit von mir wollte.
Da beugte er sich vor und machte eine Zeichnung in den Sand, und so entstand eine Karte der Stadt und Umgebung. Dann zeichnete er in Küstennähe ein Haus ein. Dort könnten wir mit unserer Karawane sicher und unbemerkt lagern.
Ich nahm seine Hand in meine Hände und sagte ihm, wie ich mich freute, dass er dieses Problem erkannt hatte und dass er der beste Mann dafür wäre.
Aziz zog sich zurück, um für den Rest der Nacht zu schlafen. Ich weckte meinen Nachfolger und legte mich hin.
Als ich erwachte, war es noch nicht ganz hell. Langsam kam Bewegung in das Lager, Teewasser kochte auf dem Feuer und Brot wurde ausgeteilt. Alle saßen um das Feuer herum, als ich sie nach ihrer Meinung fragte. Sie stimmten dem Plan von Aziz zu.
Ich sah, wie er sich über dieses Vertrauen freute und über das ganze Gesicht strahlte. Er drehte sich zu Mohammed, nahm ihn in seine Arme und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Ich gab Aziz die Hand und bat ihn, so schnell wie möglich aufzubrechen. Bevor das Kamel aufstehen konnte, bat ich Aziz noch, sich auf keinerlei Abenteuer einzulassen, die Sicherheit sollte an erster Stelle stehen, damit diese Angelegenheit zu einem guten Ende kam. Ich wünschte ihm viel Erfolg, während sich das Kamel aufrichtete und Aziz es in Richtung zum Meer hin lenkte. Ich stand noch eine Weile am Rand unseres Lagers und sah dem in der Ferne verschwindenden Reiter nach.
Ich kam erst wieder zu mir, als ich eine Bewegung neben mir spürte. Mohammed sagte, ich könne auf die Fähigkeiten von Aziz vertrauen. Ich legte meine rechte Hand auf seine Schulter und antwortete, dass ich so nachdenklich wäre, weil ich mich um seine Sicherheit sorgte.
Mohammed sah mich daraufhin sehr nachdenklich an.
Ich wandte mich um und ging mit ihm zum Lager, wo unsere Weiterreise vorbereitet wurde.
Als wir dann endlich in Bewegung waren, ritt ich mit Mohammed voraus. Wir ritten bis kurz vor Sonnenuntergang und sahen schon bald eine Stelle, an der wir unser Lager für die Nacht aufschlagen konnten.
Nachdem wir bereits alles für das Eintreffen der restlichen Karawane vorbereitet hatten, sahen wir sie schon über der letzten Sanddüne auf uns zukommen.
Wir entzündeten ein Feuer, legten die Wachen fest, und jeder zog sich nach dem Essen zum Schlafen zurück.
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