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Sie wird wissen, dass etwas nicht stimmt.“ „Ja, natürlich weiß sie das. Aber ich kann es ihr nicht sagen, solange ich nicht zurück bin.“ Während Nik zu einem Anwaltstermin in die Stadt fährt, gibt Lu ihren ersten Schreibkurs seit der Geburt der Zwillinge. Sie versucht auf diese Weise aus ihrem Alltag heraus in die vergangene Routine zu entfliehen. Es gelingt ihr nur mäßig. Doch als sie am Abend mit Nik telefoniert, sind diese Sorgen vergessen. Er verbringt die Nacht ungeplant bei Ben und besteht darauf, ihr den Grund dafür erst am nächsten Tag persönlich mitzuteilen. Lu ist verunsichert und Nik würde seine Gefühle am liebsten ignorieren, teilt sie stattdessen aber ausgerechnet mit Ben.
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PROLOG
EINS
ZWEI
DREI
VIER
FÜNF
SECHS
SIEBEN
ACHT
NEUN
ZEHN
ELF
ZWÖLF
DREIZEHN
VIERZEHN
FÜNFZEHN
SECHZEHN
SIEBZEHN
EPILOG
Rezensionen
Mein Podcast
Über die Autorin.
Vielleicht war es Liebe.
Vielleicht nur diese Nacht
Lu & Nik. Und Ben. Zwei Jahre später.
Lu & Nik. Drei Jahre später.
Nur für diesen Moment.
Laufe Lebe Liebe.
Siebzehn Jahre. Ohne mich. Mit dir.
LARA. Thriller Trilogie.
Für Lu.
Das muss einfach mal sein.
Hallo, ich bin Lu und finde es großartig, dass du noch einmal in meine Welt eintauchen möchtest. Deshalb: Willkommen zurück!
Es ist viel passiert, seit wir uns das letzte Mal gelesen haben. Erinnerst du dich noch, wer Isabel und Elisabeth waren? Nein, das ist nicht schlimm, ich erzähle dir einfach noch einmal ganz kurz unsere Geschichte….
Okay, legen wir los:
Vor etwas mehr als 36 Jahren wurden mein Bruder Simon und ich geboren. Wir sind Zwillinge. Mein Vater Oliver war damals gerade mit dem Medizinstudium fertig. Das Krankenhaus war voll, weshalb meine Mutter Isabel sich mit einer anderen Frau, Elisabeth, ein Zimmer teilte.
Oh, man ich muss mich kürzer fassen. Sonst liest du hier ewig oder könntest genauso gut die vergangenen vier Bücher ein weiteres Mal lesen.
Mein Vater brachte Simon, mich und Niklas, Elisabeths Sohn auf die Welt. Meine Mutter verließ uns nach etwa einem Jahr. Sie meinte, es wäre ihr alles zu viel. Niks Mutter starb, als wir noch sehr klein waren, und er wuchs bei seinen Großeltern Viktoria und Sam wenige Meter von uns entfernt auf. Wir waren das perfekte Team.
Kurz darauf lernte mein Vater Charlie kennen, die wir alle liebten. Alles hatte sich zum Guten gewendet. Und es schien dabei zu bleiben. Ich wurde Journalistin, traf bei einem Auftrag in Bolivien zufällig auf Nik, der dort ein soziales Projekt betreute, und wir verliebten uns, zogen zusammen und wurden die Paten von Mia, der ersten Tochter unserer Freunde Tim und Anna. Das Leben war schön. Zu schön.
Denn dann starb Charlie. Ihr Tod war ein Schock. Keiner von uns konnte damit umgehen. Mein Vater versank in seiner Trauer. Simon flüchtete. Und Nik trennte sich von mir, weil ich nicht mit ihm sein konnte. Es dauerte vier Jahre, bis wir uns wiedersahen. Zu diesem Zeitpunkt war ich mit Ben verlobt, aber die Liebe zu Nik war noch immer da und ich verließ Ben nach einigem Hin und Her.
Nik und ich heirateten, adoptierten die vierzehnjährige Louise, die ich in einer Galerie kennengelernt hatte, und bekamen eine weitere Tochter, die wir nach Niks Mutter Elisabeth benannten. Wir zogen in das Haus seiner Großeltern und wohnten nun wieder Tür an Tür mit meinem Vater.
Im folgenden Winter machte Simon, der mit seiner Frau Marita in Lateinamerika wohnt, unsere Mutter ausfindig. Sie hatte kurz nach ihrer Flucht das Gedächtnis verloren und sich deshalb nie bei uns gemeldet. Hätte sie sich an uns erinnert, wäre sie wohl zurückgekommen, denn sie war schwanger mit meiner Schwester Alia. Auch sie ist Olivers Tochter.
Isabel ist inzwischen ein fester Bestandteil meiner Familie und Alia ist sogar in unser Dorf gezogen. Sie wohnt in der Wohnung über der früheren Galerie, in der mein Vater Charlie kennengelernt hat. Die Galerie gibt es jedoch nicht mehr, denn Louise und ich haben dort Kursräume für Zeichen- und Schreibkurse eingerichtet. Wenn Lou nicht gerade mit Marc telefoniert oder ihn besucht. Marc ist Niks ehemaliger Schützling.
Weißt du noch, wie die Sache mit Ben weiterging? Er verzieh mir und wir sind heute gute Freunde. Letztes Jahr habe ich ihm sogar dabei geholfen, seinen Sohn zu finden. Meine ehemalige Freundin Clara, die Ex-Frau seines Bruders, hatte Ben verführt, war schwanger geworden und hatte das Baby, Jonas, an ihre Schwester Emma abgegeben. Ich fand es heraus und jetzt lebt Jonas bei Ben. Er und Alia haben sich ineinander verliebt, müssen aber noch herausfinden, wie sie ihre Beziehung auf die Entfernung hinbekommen. Endlich scheinen alle glücklich zu sein.
Und in den letzten Monaten sind zwei weitere Menschen in unser Leben getreten, die es bereichern. Aber hey, hier fängt ja die neue Geschichte an.
LOU
Ich hasse dich!“ Ich wollte auflegen, aber stattdessen wartete ich darauf, dass Marc etwas erwiderte.
„Das tust du nicht. Sonst wärst du jetzt nicht so sauer.“
Er hatte recht und dafür hasste ich ihn noch mehr. „Wir sind seit zwei Jahren zusammen. Du kannst doch nicht einfach in ein anderes Land ziehen.“
„Du könntest mitkommen.“
Die Wut bäumte sich erneut in mir auf. „Nein, das kann ich nicht. Ich gehe noch ein Jahr lang zur Schule.“ Das war nicht der einzige Grund. „Außerdem will ich hier nicht weg.“
„Lou, ich weiß doch noch gar nicht, ob ich überhaupt genommen werde.“
„Das ist doch egal. Du hast dich schon längst entschieden.“
Nun klang auch er wütend. „Ja, verdammt. Weil es eine riesengroße Chance ist. Glaubst du, ich will meine Familie einfach so zurücklassen?“ Er zögerte. „Und du weißt genau, dass ich dich am liebsten jeden Tag sehen würde.“
„Aber offensichtlich ist dir alles andere wichtiger.“
„Verdammt noch mal, das stimmt nicht.“ Er sprach laut. Auf diese Weise hatten wir uns noch nie gestritten, seit wir zusammen waren.
Wir schwiegen.
„Lou.“ Er sprach jetzt ruhiger.
„Was?“ Mein Tonfall war noch immer patzig. Das lag jedoch nur daran, dass ich die Tränen nur dadurch zurückhalten konnte, dass ich der Wut freie Bahn ließ. Dabei wollte ich gar nicht wütend auf ihn sein. Ich wollte, dass er jetzt hier bei mir war. Ich wollte, dass wir gemeinsam eine Lösung fanden. Aber das ging nicht, weil Marc mich vor die vollendete Tatsache gestellt hatte, dass er in Paris oder London oder sogar New York Musik studieren wollte. Ja, wir hatten darüber gesprochen und ich wusste, dass er sich beworben hatte. Aber nun hatte er mir gesagt, dass er es hier nicht einmal versuchen würde.
„Können wir nicht erst darüber streiten, wenn ich weiß, wie es weitergehen könnte?“
Ich erwiderte nichts.
„Ich liebe dich, Lou.“
Ich schluckte.
„Und es ist mir egal, wie wütend du auf mich bist. Du weißt, wie wichtig mir das Klavierspielen ist. Ich werde diese Chance nicht verstreichen lassen.“
Ich sagte noch immer nichts.
„Du würdest auch jede Chance nutzen, um das Zeichnen …“
„Nein, das würde ich nicht. Mir sind andere Dinge wichtiger als diese blöde Kunst.“ Ich klang wie ein kleines Mädchen, atmete tief durch und sprach ruhiger weiter. „Das, was du zurücklässt, hattest du dein ganzes Leben. Ich hatte all das nicht. Ich hatte nie jemanden wie dich oder wie Lu oder Nik oder Eli oder Großvater. Für dich ist es selbstverständlich, dass immer jemand für dich da ist. Vielleicht ist es deswegen so viel leichter für dich, die Musik auf den ersten Platz zu setzen …“
Jetzt unterbrach er mich. „Die Musik ist nicht die Nummer Eins, Lou.“
Er hörte mir überhaupt nicht zu. Es war sinnlos, dieses Gespräch weiterzuführen. „Wir sollten auflegen. Ich bin müde.“ Ich sah auf die Uhr. Es war tatsächlich schon nach ein Uhr nachts. „Lu gibt morgen ihren ersten Kurs, seitdem die Jungs da sind. Und ich gebe auch einen. Ich sollte wirklich schlafen.“
Er schwieg und sagte nach einer Weile leise: „Okay.“ Er zögerte. „Gute Nacht, Lou. Ich liebe dich.“
Wieder stiegen die Tränen in meine Augen. „Ich weiß. Ich dich auch.“ Dann beendete ich das Gespräch.
LU
Guten Morgen.“ Ein Finger strich über meine Wange. Immer wieder auf und ab.
Ich lächelte, sagte leise „Guten Morgen“, und öffnete meine Augen einen Spalt weit. Einen kleinen. Es dämmerte noch. „Warum ist es schon Morgen?“ Ich wollte mich zurück auf die Seite drehen, aber erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich nicht lag. Ich saß in einem Sessel. „Nicht schon wieder.“ Ich öffnete die Augen endgültig und sah in Niks Gesicht, der mich so liebevoll anlächelte, dass der Ärger darüber, nicht in meinem Bett geschlafen zu haben, verflog.
„Ich brauche wohl nicht zu fragen, wie du geschlafen hast.“
Ich streckte mich und sah in das riesige Kinderbett, in dem Sam und Vik friedlich schliefen. „Irgendwann waren sie beide eingeschlafen.“
Er legte den Kopf schief. „Und du hast es nicht zurück ins Bett geschafft?“
Ich zuckte mit den Schultern.
„Du hättest mich helfen lassen sollen.“
„Du hast eine lange Autofahrt vor dir. Ich möchte, dass du ausgeschlafen bist.“
„Aber jetzt kannst du ins Bett und noch etwas schlafen.“
Ich sah auf die Uhr meines Handys, das neben dem Stillsessel auf einem kleinen Schränkchen lag. „Nein, ich gebe heute doch meinen Kurs.“ Ich erhob mich und zog ihn mit mir aus dem Raum.
Als ich die Tür hinter uns geschlossen hatte, sagte er … nichts.
Aber ich wusste, was er dachte. „Du weißt, dass ich etwas anderes brauche. Ich kann nicht den ganzen Tag damit verbringen, Windeln zu wechseln und meine Brüste auszupacken, wenn einer von den beiden Hunger hat.“ Ich setzte hinzu: „Und einer hat immer Hunger.“ Ich hatte es geliebt, Eli zu stillen. Und ich liebte es auch, die Jungs auf diese Weise zu ernähren. Aber ich wollte es nicht pausenlos tun. Natürlich hatten wir inzwischen Alternativen gefunden, aber auch mein Kopf brauchte etwas anderes. „Ich brauche eine andere Umgebung, Menschen, die mich auf andere Weise fordern.“
Er seufzte. „Ich verstehe es ja. Aber ich fürchte, dass es vor allem zusätzlichen Stress bedeuten wird.“
Ich winkte ab und gähnte im nächsten Moment. „Das wird sich schon einpendeln. Es ist der erste Schritt nach vorne.“ Ich zwinkerte ihm zu. „Der muss nicht leicht sein. Es muss mich einfach nur aus dieser Lalelu-Welt herausholen. Nur für ein paar Stunden.“
Er lachte und schlang den Arm um meine Schultern. „Du weißt doch selbst, wie schnell diese Welt sich verändert.“
Ich schmiegte mich an ihn. „Du hast leicht reden. Du verbringst den Vormittag mit Teenagern und kannst dich abends hinter Klausuren verstecken.“
„Du weißt, dass ich das nicht tue.“
„Ja, natürlich weiß ich das. Aber ich bin trotzdem neidisch.“
„Glaub mir, wenn ich mittags zum tausendsten Mal die Worte ‚Ey‘ und ‚Alter‘ gehört habe, klingt das Quengeln der Jungs wie ein Klavierkonzert von Marc.