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„Hallo, schöne Frau, warum sitzt du hier so ganz allein?“ Während Lou und Marc den Sommer in Australien verbringen, genießt Lu ein paar Wochen mit ihrem Bruder, der die Familie besucht. Ist er so glücklich, wie es nach außen hin den Anschein macht? Doch als Lou und Marc zurückkehren, werden diese Gedanken von etwas anderem verdrängt. Bis zum Winter.
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Vorwort
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Rezensionen
Mein Podcast
Über die Autorin.
108 Dinge, die ich vor dem Schreiben meines ersten Buches gern gewusst hätte.
Vielleicht war es Liebe.
Vielleicht nur diese Nacht
Vielleicht du und ich
Nur für diesen Moment.
Laufe Lebe Liebe.
Siebzehn Jahre. Ohne mich. Mit dir.
LARA. Thriller Trilogie.
Danke!
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Jetzt.
Liebe.
Hi, ich bin Lou!
Wisst ihr noch, was in den letzten Jahren in meiner Familie los war? Nachdem Simon, Lu und ich Isabel, die Mutter der beiden, und ihre Schwester Alia aufgespürt haben, sind noch ein paar weitere Leute (wieder) in unser Leben getreten. Zum Beispiel Ben und Jonas. Lu hat herausgefunden, dass ihre nicht so gute Freundin Clara ein Kind von Ben bekommen hat, von dem er aber nichts gewusst hat. Nun lebt er glücklich mit seinem Sohn zusammen und Tante Alia ist verliebt in ihn. Auf Distanz. Sie tut mir so leid, denn bei Marc und mir war es in den vergangenen Jahren ja genauso.
Im letzten Winter sind wir durch eine verdammt Schwere Zeit gegangen. Nik dachte, sein Erzeuger hätte ihm eine schwere Herzkrankheit vererbt. Zum Glück war das nur falscher Alarm und die ganze schreckliche Aufregung hat letztendlich dazu geführt, dass er seine zwei Geschwister und seinen echten leiblichen Vater kennengelernt hat.
Miri, Josh und Leon. So langsam werden das ziemlich viele Leute um den Weihnachtsbaum.
Marc wird nach dem Sommer nach Paris gehen, während ich meinen Schulabschluss mache. Wie es danach weitergeht, wissen wir noch nicht. Nur eine Sache ist klar: Wir bleiben zusammen. Diesen Sommer verbringen wir in Australien. Und eigentlich habe ich damit auch schon alles Wichtige erzählt.
LOU
Hallo, schöne Frau, warum sitzt du hier so ganz allein?“
Ich drehte den Kopf, um den Typ, der sich neben mich gesetzt hatte, grimmig anzusehen. Leider lächelte er viel zu nett.
Mein Blick wurde weicher, aber ich sagte nichts. Er konnte ja nichts dafür, dass ich so miese Laune hatte.
„Sprichst du kein Englisch?“ Er hatte einen starken australischen Akzent und blonde Locken, die sein gebräuntes Gesicht umrahmten. Der typische Surferboy. Er sah aus wie jeder einzelne der Typen, die ich in den letzten Stunden gesehen hatte.
Ich nickte.
Er lachte auf. „Das bedeutet, ja, du sprichst kein Englisch?“
Ich runzelte die Stirn, schüttelte den Kopf, nickte und lachte dann mit ihm.
„Sie spricht Englisch.“
Wir sahen gleichzeitig auf.
Marc funkelte ihn an und der Typ verstand sofort. Er hob die Hände, stand auf und klopfte Marc auf die Schulter. „Sorry, Mann, ich wollte mich nicht an deine Freundin ranmachen.“ Er wandte sich zum Gehen. „Aber, hey, heute Abend geben wir eine Party am Strand. Kommt vorbei. Ihr seht aus, als könntet ihr ein bisschen Spaß vertragen.“ Er nannte uns die Adresse und verschwand.
Ich winkte ihm nach, wodurch sich die Falte auf Marcs Stirn weiter vertiefte. Meine gute Laune verflog.
„Ich habe überall nach dir gesucht.“
„Jetzt hast du mich ja gefunden.“
„Ja, klasse. Mit einem anderen Typen.“
„Du klingst, als hättest du uns beim Sex erwischt.“
Sein Blick versteinerte sich.
„Warum hast du überhaupt nach mir gesucht?“
Er schien mit sich zu ringen. Würde er sich aus seiner Starre lösen?
„Marharc!“
Seine Schultern sackten etwas nach unten. „Du kannst nicht jedes Mal abhauen, wenn wir streiten, Lou.“
Ich schnaubte. „Pah, natürlich kann ich das. Besonders dann, wenn diese Streits immer gleich enden. Ohne Lösung. Ich bin nicht hergekommen, um immer wieder das gleiche Thema durchzukauen.“
„Du denkst ja nicht einmal darüber nach.“
„Ja, genau. Ich will nämlich nicht darüber nachdenken. Du hast deine Entscheidung getroffen. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Du willst, dass ich deine Entscheidung respektiere. Ich will, dass du meine Entscheidung respektierst. An diesem Punkt gibt es keinen Grund für Diskussionen und erst recht nicht für Streit.“
Er atmete schwer. Er war noch immer wütend. Ich war es auch, aber ich wollte mir diese Zeit hier nicht versauen lassen, nur weil keiner von uns bereit war, seine Entscheidung zu überdenken. Es hatte lange gedauert, ehe ich in der Lage gewesen war, zu akzeptieren, dass Marc in Paris Musik studieren würde. Ich fand es ungerecht, dass er seit zwei Wochen versuchte, meine Entscheidung, bei meiner Familie zu bleiben, ins Wanken zu bringen. Ich wollte nicht nach Paris.
Dabei hatte er selbst gesagt, dass uns die noch größere Distanz nichts ausmachen würde. Ich hob die Hand an meinen Hals, umschloss die Viertelnote, die an der Kette darum hing, und sah ihn traurig an. Warum drängte er mich so?
Marc schien die Geste zu bemerken, denn auch sein Blick verlor die Härte. Er setzte sich zu mir, griff nach meiner anderen Hand und legte seine Stirn gegen meine.
„Was ist denn auf einmal los?“
Er stupste mich mit seiner Nase an. „Ich weiß es nicht. Ich schätze, mir wird erst jetzt so richtig klar, was es bedeuten wird, wenn wir so weit voneinander entfernt wohnen.“
Ich schluckte. Was sollte das denn bedeuten? „Was meinst du?“ Hatte er plötzlich Bedenken, dass wir es nicht schaffen könnten? Machte er sich Sorgen, dass wir uns auseinanderlebten? Wenn das so war, konnte ich seine Gefühle zwar gut nachvollziehen, ich wollte aber nicht, dass er an so etwas dachte. Marc sollte derjenige sein, der sich sicher war, dass alles funktionieren würde.
Seine Hand drückte meine fester, aber er sagte nichts.
„Marc, was meinst du damit?“
„Ach, nichts.“
Ach, nichts?
„Lass uns diese Zeit einfach genießen. Wir sind nur noch ein paar Wochen hier und du hast recht, wir haben alles besprochen.“
Ein flaues Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. Warum war er nicht ehrlich zu mir? Vor wenigen Minuten noch hatte es sich so angehört, als würde er seine Entscheidung bereuen oder … Aus dem flauen Gefühl wurde echte Übelkeit. Was, wenn er darüber nachdachte, Schluss zu machen?
Ich sah in seine Augen, suchte darin nach etwas, das meine Befürchtung bestätigen würde, fand aber nichts. Stattdessen sah ich die tiefe Liebe, die mein Herz immer wieder wärmte, höherschlagen ließ und die Übelkeit etwas verdrängte.
Er küsste mich und schloss mich in seine Arme. „Ich liebe dich, Lou.“ Es klang traurig, oder?
„Ich liebe dich auch.“ Ich hörte mich auf jeden Fall traurig an, wollte dem Gefühl aber nicht nachgeben. Er hatte recht, wir sollten die Zeit hier genießen. Also ballte ich die Hände zu Fäusten, um Kraft zu sammeln, und löste mich von ihm. „Hast du Lust auf eine Party?“
LU
Ich vermisse ihn sehr.“ Ich blickte zu meinem Bruder, der gemeinsam mit Nik am Strand vor unserem Haus stand und aufs Meer hinaussah. Das Licht des Sonnenuntergangs tauchte sie in goldene Wärme. Es war kitschig und das machte mir meine Gefühle umso mehr bewusst.
Marita und ich saßen in Vickys alter Hollywood-Schaukel, ich trank mein erstes Glas Wein seit der Geburt der Zwillinge und spürte schon jetzt, nach den ersten Schlucken, dass mein Körper damit noch nicht umgehen konnte.
„Er euch auch.“ Es lag eine Schwere in ihrer Stimme, die mich aufhorchen ließ.
Ich löste den Blick von den Männern und sah zu meiner Schwägerin.
Auch sie sah mich an. „Bis vor etwa einem Jahr schien die Trauer um Charlie ihn noch immer so sehr einzunehmen, dass er dieses Gefühl nicht zugelassen hat. Es war zu schwer für ihn, an euch zu denken, ohne dabei auch die Erinnerungen an Charlie zu wecken. Solange er diese Erinnerungen zurückhalten konnte, ging es ihm gut.“
„Was ist dann passiert?“
Nun legte sich ein breites Lächeln auf ihre Lippen. „Er ist Vater geworden. Ich glaube, das hat ihm noch einmal bewusst gemacht, wie viel ihm seine Familie bedeutet.