Lucas (Carolina Cold Fury-Team Teil 8) - Sawyer Bennett - E-Book
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Lucas (Carolina Cold Fury-Team Teil 8) E-Book

Sawyer Bennett

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Beschreibung

Als ein neuer Spieler in die Reihen des Carolina Cold Fury-Eishockeyteams aufgenommen wird, lernt dieser schnell, dass selbst Superstars in Sachen Liebe nicht alles alleine schaffen können. Lucas Fournier ist nur in einer Sache ernst: Eishockey. Luc, der lebenslustige Charmeur der Liga, ist immer für einen Streich oder eine schnelle Nummer zu haben, und er hat nicht die Absicht, sesshaft zu werden. Aber der Wechsel ins Team der Carolina Cold Fury – und die Aussicht, an der Seite seines großen Bruders Max zu spielen – ist kein Witz. Mit einem weiteren Titel in Reichweite will Luc seine Teamkollegen auf keinen Fall im Stich lassen. Um erfolgreich zu sein, muss Luc auf die Spiele fokussiert sein und den, ähm, forderndsten Teil seiner Anatomie im Zaum halten. Aber als die Versuchung zuschlägt, kann Luc nicht widerstehen. Die Museumskuratorin Stephanie Frazier hat ihren Beruf immer vor das Private gestellt, was ihr so gut wie nicht vorhandenes Liebesleben erklärt. Aber als Stephanie Luc auf einer feuchtfröhlichen Gala kennenlernt, flirtet sie wie verrückt – und geht mit dem ungezügelten Sportler nach Hause. Für eine Nacht lernt sie, was Leidenschaft bedeutet. Sie hat jedoch nicht mit der kleinen Überraschung gerechnet, die Luc ihr hinterlässt. Und dann wird es wirklich ... interessant. Teil 8 der Reihe rund um das Carolina Cold Fury-Eishockeyteam von New York Times-Bestsellerautorin Sawyer Bennett.

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Sawyer Bennett

Carolina Cold Fury-Team Teil 8: Lucas

Aus dem Amerikanischen ins Deutsche übertragen von Oliver Hoffmann

© 2017 by Sawyer Bennett unter dem Originaltitel „Lucas: A Cold Fury Hockey Novel“

© 2024 der deutschsprachigen Ausgabe und Übersetzung by Plaisir d’Amour Verlag, D-64678 Lindenfels

www.plaisirdamour.de

[email protected]

© Covergestaltung: Sabrina Dahlenburg

(www.art-for-your-book.de)

ISBN Print: 978-3-86495-708-6

ISBN eBook: 978-3-86495-709-3

Alle Rechte vorbehalten. Dies ist ein Werk der Fiktion. Namen, Darsteller, Orte und Handlung entspringen entweder der Fantasie der Autorin oder werden fiktiv eingesetzt. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Vorkommnissen, Schauplätzen oder Personen, lebend oder verstorben, ist rein zufällig.

Dieses Buch darf ohne die ausdrückliche schriftliche Genehmigung der Autorin weder in seiner Gesamtheit noch in Auszügen auf keinerlei Art mithilfe elektronischer oder mechanischer Mittel vervielfältigt oder weitergegeben werden. Ausgenommen hiervon sind kurze Zitate in Buchrezensionen.

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Epilog

Autorin

Prolog

Lucas

Dies ist nicht die erste Wohltätigkeitsgala, an der ich teilnehme, aber es ist die erste, die am Valentinstag unter einem versteinerten Acrocanthosaurus-Skelett stattfindet. Ich muss sagen, dass der Dinosaurier diese Veranstaltung viel besser macht, wegen des Ortes und der Tatsache, dass es ein großes, mit Watte ausgestopftes Satinherz gibt, das an dem Skelett befestigt ist, genau dort, wo, wie ich glaube, das Herz gewesen wäre.

Wir sind im Naturkundemuseum von North Carolina. Ich bin hier mit meinem Carolina-Cold-Fury-Teamkollegen Van Turner, meinem älteren Bruder Max und dessen Verlobter Jules. Mein verrückter Bruder hat ihr in einem Zeitschriftenartikel einen Heiratsantrag gemacht, und sie hat gerade vor zwei Tagen Ja gesagt. Van ist neu bei den Cold Fury, genau wie ich. Wir sind erst seit weniger als zwei Wochen hier, und das Team hat uns beide geholt, um die Abwehr zu verstärken, denn Cold Fury will erneut den Stanley Cup gewinnen.

Ich will mehr als alles andere auf der Welt diesen Pokal in die Höhe stemmen, also war die Antwort ein lautes „Ja, verdammt“, als mein Agent mich kontaktierte, um zu sehen, ob ich interessiert wäre. Ich glaube, es war eher ein „Ja, verdammt, verdammt, verdammt“, weil Max Stammtorwart bei den Cold Fury ist und wir noch nie in der gleichen Mannschaft gespielt haben, seit wir Profis geworden sind.

Ich nehme an dieser Gala teil, um Geld für das Museum zu sammeln. Das ist keine Herzensangelegenheit für mich; ich bin hier, weil Brian Brannon, der Besitzer des Teams, Max vier Karten geschenkt hat, die jeweils zweihundert Dollar kosten. Brian konnte nicht kommen, weil seine Tochter Lexi vor drei Tagen einen Autounfall hatte und im Krankenhaus liegt.

Lassen Sie mich klarstellen, dass es sich um seine neue Tochter Lexi handelt. Gray Brannon, die einzige Geschäftsführerin der Liga, hat dies bei einer Teambesprechung verkündet. Lexi ist eine lange verschollene Tochter, von der Brian angeblich nichts wusste, und die erst vor Kurzem aufgetaucht ist. Noch überraschender ist, dass sie mit Roman Sýkora zusammen ist, denn Gray Brannon und er kommen nicht miteinander aus.

Dieses Drama ist einfach der Knaller.

In unserer Umkleidekabine gibt es aber noch mehr Stress. In zwei Monaten stehen die Play-offs vor der Tür und im Moment sind wir Tabellenführer in unserer Conference. Wir wollen diesen Platz auch halten. Doch wir haben einige verletzte Schlüsselspieler. Das ist ein großer Stressfaktor und da Van und ich neu im Team sind, versuchen wir uns ins System einzufügen.

Wenn man dann noch bedenkt, dass Gray schwanger ist und in ein paar Monaten ihr Kind erwartet, hat unsere Geschäftsführerin mehr als genug Gründe, nicht gerade bester Laune zu sein. Ich frage mich, ob etwas im Wasser ist, denn unser Mannschaftskapitän Alex Crossman und seine Frau Sutton erwarten im Juli ebenfalls ein Baby und Zack Grantham, unser zweiter Left Winger, und seine Frau Kate im August. Zack ist verletzt, sitzt deshalb auf der Tribüne und ist entsprechend genervt. Angeblich wird er für die Play-offs fit sein.

Ich nippe an meinem Sekt und mustere Max und Jules. „Du bist doch nicht schwanger, oder?“

„Nein, ich will erst verheiratet sein“, sagt Jules trocken. „Warum?“

Ich zucke die Achseln und stecke die Hand in die Tasche. „Scheint so, als wären in letzter Zeit einfach alle schwanger. Gray, Sutton, Kate … das ist wie ein Virus.“

Max lacht. „Wenn du erst mal eine feste Beziehung hast, Brüderchen, wirst du auch irgendwann an Babys denken.“

Ich kann mein Schaudern nicht unterdrücken. Nicht wegen des Gedankens an Babys, sondern aufgrund der Vorstellung von einer festen Beziehung. Wussten Sie, dass es für einen Eishockeyprofi statistisch gesehen unmöglich ist, keinen Sex zu haben, wenn ihm danach ist? Warum sollte ich das aufgeben?

„Achte nur darauf, dass du Safer Sex praktizierst“, mahnt Van mit einem Zwinkern. „Dann hast du keine Sorgen. Zumindest in 99,9 Prozent der Fälle, wenn sie die Pille nimmt.“

Jules verdreht die Augen und leert ihr Sektglas. „Ich schaue mir mal ein bisschen die Ausstellung an.“

Max schlingt den Arm um ihre Taille. „Ich komme mit.“

„Bis später“, sagt Van, als sie weggehen.

Dann stehen er und ich Schulter an Schulter und beobachten die Menge. Es findet gerade eine stille Auktion statt und Gäste gehen um die Tische herum, um ihre Gebote abzugeben. Carolina Cold Fury sponsert die Veranstaltung. Deshalb müssen einige von uns heute Abend hier sein, um das Team zu vertreten. Ich liebe es, meinen Smoking auszuführen und bin gern unter Leuten, denn im Allgemeinen bin ich ein geselliger Typ, und wer tut nicht bereitwillig etwas für einen guten Zweck?

„Wie lange müssen wir wohl noch bleiben?“, murmle ich trotzdem in Richtung Van und setze dabei ein freundliches Lächeln für die anderen Gäste auf.

„Eine halbe Stunde?“

„Okay“, stimme ich zu und lasse den Blick über die Menge schweifen.

„Ich werde mich an den Horsd’œuvres bedienen“, sagt Van halblaut zu mir. „Die sind der einzige Grund, warum ich gekommen bin.“

Er hasst solche Veranstaltungen und hat auf dem gesamten Hinweg gemeckert und gestöhnt. Van ist zurzeit mein Mitbewohner und eigentlich ganz entspannt, kann aber manchmal ein Arschloch sein.

Mein Blick folgt Van, dann wandert er erneut durch den Raum, und da sehe ich sie.

Um noch einmal auf die statistische Unwahrscheinlichkeit zurückzukommen: Ich möchte klarstellen, dass ich nur Sex mit Singlefrauen habe. Ich date keine verheirateten Frauen. Doch sie trägt keinen Ring, das fällt mir sofort auf. Ich nehme mir einen Moment Zeit, um das Gesamtpaket zu würdigen.

Die Frau ist groß und geschmeidig. Anmutig kommt sie auf mich zu, sieht mich aber nicht direkt an. Sie hat langes, gelocktes, feuerrotes Haar und eisblaue Augen mit leicht besorgtem Blick.

Ich drehe den Kopf. Hinter mir ist nur der Acrocanthosaurus. Ich schaue wieder zu ihr. Im Näherkommen mustert sie mich kurz und lächelt höflich.

Dann geht sie zu meiner Überraschung auf das Ausstellungsstück zu, das erhöht auf einem gekachelten Podest steht, und rafft dabei den Rock ihres schwarzen Abendkleids. Es ist einfach, aber figurbetont, mit dünnen Trägern, sodass man die leichten Sommersprossen auf ihren Schultern sieht. Sie passen zu denen auf ihrer Nase und ihrer Stirn. Normalerweise mag ich keine Sommersprossen, doch ihre Haut ist wie cremefarbenes Porzellan, und ihre Gesichtszüge sind nahezu perfekt. Sie braucht kein Make-up. Ihr Gesicht ist schön, die Sommersprossen machen es nur noch schöner.

Ja, sie hebt ihren Rock bis zu den Knien hoch und steigt ohne zu zögern auf das gekachelte Podest. Sie schiebt sich durch das künstliche Blattwerk, das eine Vorstellung von dem Terrain vermitteln soll, in dem dieser Dinosaurier einst lebte, und bleibt vor dem hinteren linken Bein stehen. Mit gerunzelten Brauen geht sie in die Hocke und streicht mit dem Zeigefinger über einen der Knochen.

Faszinierend.

Sie ist total heiß und sehr interessant. Ich denke, entweder darf sie die Dino-Knochen streicheln, oder sie ist verrückt und fliegt gleich hochkant hier raus, aber bis dahin genieße ich die Aussicht.

Ehe ich jedoch weiter darüber nachdenken kann, steht sie auf, geht über das Laub zurück an den Rand des Podiums und sieht mich direkt an. „Helfen Sie einem Mädchen mal runter?“

„Auf jeden Fall“, antworte ich, reiche ihr galant die Hand und tue, worum sie mich gebeten hat, wobei sie wieder ein wenig ihr Kleid rafft.

Sie lächelt leicht kokett und sagt: „Mein Held.“

Ein hoher Absatz tritt auf die Auslegeware, die im ganzen Gebäude verlegt ist. Dann folgt der andere. Als sie stabil steht, denke ich, dass ich wohl ihre Hand loslassen sollte. Aber sie ist, wie gesagt, heiß, höchstwahrscheinlich Single und interessant.

„Lucas Fournier. Ich bin für Cold Fury hier.“

Sie drückt meine Hand, während sie den Kopf neigt. „Ich weiß, wer Sie sind, Mr. Fournier. Stephanie Frazier.“

Ich halte immer noch ihre zarte Hand mit dieser extrem weichen Haut und frage: „Warum haben Sie diesen Dinosaurier belästigt?“

Stephanies Lachen ist frech und ansteckend, sie wirft dabei den Kopf zurück, sodass ihre flammend roten Locken noch weiter über ihren Rücken fallen. Als sie mich wieder ansieht, sagt sie: „Ich dachte, ich hätte eine Kerbe gesehen.“

Ich schaue auf das Skelett und dann verwirrt zu ihr. „Kerbe?“

„Ja, ich bin die Interimsdirektorin für Erwerbungen“, erklärt sie und hält immer noch meine Hand fest. „Seit Kurzem, weil mein Vorgänger in einen unglücklichen Skandal verwickelt war. Jedenfalls … zu meinen Aufgaben gehört es, dafür zu sorgen, dass alle unsere Exemplare jederzeit in gutem Zustand sind, nachdem sie an Ort und Stelle gebracht wurden.“

Ich bin fasziniert von ihrem Beruf, aber mehr an etwas anderem interessiert. „Was war das für ein Skandal?“

Sie tritt näher an mich heran, schaut sich schnell im Raum um und flüstert, als sie ihren Blick wieder auf mich richtet: „Ein Sexskandal.“

Ich tue schockiert und wispere zurück: „Sie scherzen.“

Sie schüttelt den Kopf und lächelt verschmitzt. „Man munkelt, er habe eine Vorliebe für Crossdressing und schlafe mit den Frauen der anderen Mitarbeiter.“

Ja, das ist skandalös, jetzt, wo ich so darüber nachdenke – und ich finde es urkomisch, dass sie mir das gerade gesagt hat. „Eigentlich sollten Sie den Vertretern des Sponsors nichts über diesen, ähm, Sexskandal erzählen, oder?“

Sie errötet, sieht dabei jedoch immer noch sündhaft neckisch aus, als sie mich anlächelt. „Wahrscheinlich nicht … allerdings bin ich nicht für diese Art von Veranstaltungen geschaffen. Ich bin eine Rebellin.“

„Rebellin?“, wiederhole ich schelmisch. „Das klingt gut.“

„Ich hätte wirklich den Sexskandal nicht erwähnen sollen“, gibt sie mit einem verlegenen Blick zu, während sie meine Hand loslässt. „Sie sagen das doch nicht weiter, oder?“

„Wie wäre es, wenn Sie mir etwas Wissenschaftliches erzählen, damit ich behaupten kann, wir hätten heute Abend darüber gesprochen, falls jemand fragt?“

„Hmmm“, sagt sie, während sie kurz aufblickt, und ihr Blick wird nüchtern. „Wussten Sie, dass North Carolina der einzige Staat ist, in dem alle vier großen Edelsteine – also Smaragde, Rubine, Saphire und Diamanten – vorkommen?“

„Das wusste ich nicht“, antworte ich ernst, dann werde ich wieder spielerisch, denn ehrlich gesagt macht das mehr Spaß. „Möchten Sie von hier verschwinden und mit mir etwas trinken gehen?“

Stephanie blinzelt überrascht, taxiert mich. Ihre Augen sind schön, ein helles Blau, das aussieht wie der Schimmer, den man tief im Inneren arktischer Eisberge sieht, und doch wirkt sie dadurch nicht kühl. Ihre Haare sind wie geschmolzene Lava.

„Ein Drink?“, fragt sie.

„Klar“, sage ich. „Es gibt viele tolle Bars in der Stadt.“

„Okay“, sagt sie. „Ein Drink. Aber wirklich nur einer. Ich muss morgen sehr früh auf der Arbeit sein, um sicherzustellen, dass für die Eröffnung alles wieder tipptopp ist.“

„Ich habe früh Training“, stimme ich zu. „Also muss ich morgen auch fit sein.“

„Dann lassen Sie mich tschüss sagen und meine Handtasche holen. Geben Sie mir fünfzehn Minuten.“

Ich betrachte ihren Hintern, während sie weggeht, denn ich weiß, dass diese Nacht nicht so schnell vorbei sein wird, auch wenn sie aber wirklich nur einer gesagt hat. Wie schon erwähnt: Es ist statistisch gesehen fast unmöglich für mich, keinen Sex zu haben.

Als sie außer Sichtweite ist, schreibe ich Max, Jules und Van eine Nachricht für den Fall, dass ich sie nicht mehr sehe, bevor Stephanie zurückkommt.

Die Fahrstuhltüren schließen sich und schon stürze ich mich auf sie. Stephanie wohnt im vierten Stock, aber ich kann nicht warten. Ich bin so entflammt, dass ich überlege, den Stopp-Knopf zu drücken.

Ich küsse sie und sie stöhnt lustvoll auf.

Wir hatten zwei, drei, vier Drinks und dann … nun ja, wir gingen in eine andere Bar.

Steph im Abendkleid und ich im Smoking.

Wir hatten Spaß und haben uns betrunken.

Aus dem Small Talk ist ein Flirt entstanden, wir haben uns geküsst.

Sie hat den ersten Schritt gemacht, und ich habe versucht, nicht zu grinsen, als sie sagte: „Willst du mit zu mir kommen? Ich wohne nur ein paar Blocks von hier.“

Mein Schwanz sagte Ja. Verdammt, ja, ich wollte mit zu ihr.

Ich greife in ihre langen Locken, ziehe kurz daran, dann neigt sich ihr Kopf nach hinten und ihr Hals liegt frei vor mir. Mit den Lippen streiche ich bis zum Schlüsselbein über ihre samtige Haut, während ich ihren Körper an die Wand der Aufzugkabine drücke. Mein Becken stößt gegen ihres, und sie stöhnt erneut, als sie genau spürt, wie sehr ich sie will.

Ich hebe den Kopf und sehe in ihre Augen. Sie sind von Alkohol und Lust getrübt. „Wie betrunken bist du?“

Sie grinst. „So betrunken, dass ich keinerlei Hemmungen mehr habe, und ich hoffe bei Gott, dass du ein Kondom dabeihast. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass wir es nicht über meine Haustür hinausschaffen werden, bin aber nüchtern genug, um zu wissen, dass dies nur eine Affäre ist.“

Ich blinzle überrascht und mein Schwanz wird härter. Noch nie hat mir eine Frau gesagt, dass sie weiß, dass es nur eine Affäre ist. Die meisten sehen in einem Profisportler einen guten Fang und denken schon an den Tag danach. Viele wollen einen Mann wie mich direkt heiraten.

Aber nicht Steph, wie ihre Freunde sie nennen. Sie ist selbstbewusst, mutig und ehrgeizig. Sie ist auch eine Frau des 21. Jahrhunderts und steht zu ihrer Sexualität. Es ist verdammt geil, keine Angst haben zu müssen, ich könnte irgendwelche Gefühle verletzen.

Der Aufzug kommt mit einem Ping zum Stillstand. Sobald sich die Türen öffnen, nimmt Steph meine Hand und zieht mich aus der Kabine. In ihren sexy High Heels rennt sie praktisch an drei Wohnungstüren vorbei, dann lässt sie mich los, um in ihrer Handtasche nach den Schlüsseln zu kramen.

„Ist das deine Wohnung?“, frage ich, während ich auf sie zugehe, ihre Hüften umfasse und ihren Hintern drücke.

Sie brummt zustimmend und reibt sich an mir. „Ja.“

Steph schließt rasch die Tür auf, was mir verrät, dass sie definitiv nicht sturzbesoffen ist. Außerdem küsst sie gut, was ein weiteres eindeutiges Zeichen ist, denn wirklich Betrunkene küssen immer zu feucht und zu fahrig. Der Kuss im Fahrstuhl war leidenschaftlich und verdammt heiß.

Als sie die Tür öffnet, schiebe ich sie vorsichtig hinein. Sie lacht und wirft sich auf mich, sobald ich die Tür hinter mir geschlossen habe. Ich fange sie auf, und weil zwischen uns alles klar ist, schiebe ich ihr Kleid hoch, bis es sich um ihre Hüften bauscht, während ihre Hände an meiner Smokingjacke zerren. Sobald sie auf dem Boden liegt, hebe ich Steph hoch und drehe sie zur Wohnungstür, sodass sie mit dem Rücken gegen das Holz stößt. Sie schlingt die langen Beine eng um mich und ihr Körper presst sich gegen meine Erektion. Steph bewegt die Hüften und ich spüre ihre Hitze durch ihren Slip und meine Hose hindurch.

Verdammt, sie ist heiß. Es geht alles ganz schnell, obwohl es das erste Mal ist – und nichts als pure Lust leitet uns.

Wir küssen uns, als wären wir beide ausgehungert. Als hätten wir seit Jahrzehnten keinen Sex mehr gehabt – obwohl es bei mir erst vier Tage her ist, dass ich mit irgendeiner Frau, die ich nicht näher kannte, Sex hatte. Aber verdammt … dieser Mund. Die Art, wie sie sich vollkommen natürlich in meine Arme schmiegt. Verdammt … sie macht mich verrückt, allein dadurch, wie sie sich an mir reibt, und ich muss jetzt verdammt noch mal in ihr sein.

Ich löse die Lippen von ihren und murmle: „Ich hole das Kondom.“

Sie stöhnt enttäuscht auf, lässt sich aber auf den Boden sinken, damit ich meine Brieftasche herausziehen kann. Erwartungsvoll schaut sie mir zu, ihre Brust hebt und senkt sich. Ich werfe mein Portemonnaie auf den Boden, als ich das Kondom in der Hand habe, und sie macht sich an meiner Hose zu schaffen.

In meinem Kopf dreht sich alles. Sie befreit meinen Schwanz, umschließt ihn mit der Hand und schenkt ihm ein paar Streicheleinheiten. Ich zerre an der Folie, aber ich kriege das Ding nicht auf, weil sich das, was sie tut, so gut anfühlt.

Sie drängt: „Beeil dich.“

Ich reiße die Packung auf. Ihre Hand bewegt sich schneller, während ich das Kondom aus der Verpackung befreie.

„Zieh es drüber“, befehle ich rau.

Sie sieht mich mit vor Begierde glasigen Augen an, dann nimmt sie den Gummi. Ich knirsche mit den Zähnen. Sie rollt ihn über meinen Schwanz und lässt sich dabei einen Moment Zeit, meine Eier zu streicheln. Ich liebe es, wenn eine Frau das tut.

Ein letztes Hindernis und wir sind bereit für die Action.

Ich stoße Stephs Hände weg und greife nach ihrem Höschen. Der Stoff ihres Kleides, der sich um ihre Hüften bauscht, lässt mich keinen guten Blick darauf werfen, aber es ist schwarz und transparent. Ich lege eine Hand auf ihre Hüfte und schaue ihr in die Augen, während ich die andere vorn in ihren Slip schiebe. Sofort spüre ich die Feuchtigkeit zwischen ihren Schamlippen, also fahre ich mit einer Fingerspitze über ihre Klitoris. Steph presst sich gegen meine Hand und mein Finger gleitet leicht in sie. Sie bockt noch stärker.

„Hör auf, Zeit zu verschwenden“, knurrt sie und stemmt sich gegen meine Hand.

Ich nehme sie beim Wort – sie will ficken, und zwar jetzt gleich.

Also küsse ich sie noch einmal hart, bevor ich ihr das Höschen ausziehe. Ich werfe es über die Schulter, drehe sie um, drücke sie mit der Vorderseite gegen die Tür und befehle ihr, während ich aufstehe: „Spreiz die Beine für mich, Stephy.“

Ihr Lachen ist heiser. „Stephy. Das gefällt mir.“

„Nenn du mich Luc“, erwidere ich und beuge mich vor, um an ihrem Ohr zu knabbern.

„Wie wäre es, wenn du mich jetzt endlich fickst, Luc?“, fragt sie atemlos, während sie mir den Hintern entgegenstreckt.

Mein Name hört sich verdammt gut an, wenn sie ihn sagt. Das möchte ich noch mal hören, und zwar lauter.

Ich nehme meinen Schwanz in die Hand und reibe die Spitze durch ihre Nässe. Sie bewegt ihr Becken, damit ich sie ficke. Als ich in sie eindringe, stöhnt sie auf. „Ja … genau so.“

Da Steph mit gespreizten Beinen in ihren sexy Stöckelschuhen dasteht, habe ich nicht unbedingt den besten Winkel. Aber sie an die Tür gepresst zu ficken, weil wir nicht mehr bis zum Bett warten konnten, ist einfach zu heiß, um darauf zu verzichten. Steph windet sich und sagt schmutzige Sachen. Als ich bis zum Anschlag in ihr bin, dreht sie ihren Kopf und legt die Wange an die Tür.

Sie hat die Augen geschlossen und lächelt verträumt, während sie murmelt: „Lass es uns schnell und hart machen, okay, Luc?“

Schnell und hart. Zwei Zauberwörter.

Ich ziehe meinen Schwanz aus ihr heraus und ramme ihn wieder in sie. Sie stützt sich mit einer Hand an der Tür ab, um das Gleichgewicht zu halten, und stöhnt. Ich mag es, wenn Frauen laut sind, und stoße in ihren Körper, um sie immer wieder keuchen zu hören. Die Anstrengung dieses wilden Ficks macht mir das Atmen schwer, und Schweiß rinnt mir übers Gesicht. Steph lässt die Hüften kreisen, wimmert und fordert mich auf, sie noch härter zu nehmen. Meine Eier schlagen gegen sie, und ich besorge es ihr so hart wie möglich.

Weil sie es so will.

„Härter“, fordert sie wieder.

Ich erfülle ihr den Wunsch, und sie bettelt um mehr. Das macht mich an. Mein Orgasmus baut sich auf und ich beiße die Zähne zusammen. Mein Instinkt sagt mir, ich solle es langsamer angehen lassen, aber ich merke, dass auch sie kurz davor ist, und ich will sie kommen sehen.

Steph senkt den Oberkörper, drückt den Arsch noch weiter heraus und kommt meinen Stößen entgegen. Ich habe noch nie im Leben eine Frau so hart genommen, und ganz sicher habe ich noch nie eine Frau getroffen, die so etwas in sich hatte.

Der krasseste Sex aller Zeiten.

Plötzlich erstarrt Steph, und für einen Augenblick fürchte ich, ihr wehgetan zu haben. Dann spüre ich, wie ihre Pussy meinen Schwanz umklammert.

„O Gott, ja, Luc. Ja, ja.“ Sie kommt heftig, schreit auf, während ihr Kopf nach vorn fällt.

Ich umklammere ihre Hüften, ziehe das Tempo an und komme mit ihr, schreie mit ihr.

Kapitel 1

Lucas

Vier Wochen später …

„Auf Garrett und Lucas“, ruft Alex und hebt sein Bier in die Höhe.

Ich grinse und proste Garrett zu, und einige meiner Mannschaftskameraden folgen meinem Beispiel. Wir feiern unseren Sieg gegen die Denver Blue Devils, denn es war ein entscheidendes Spiel. Wir liefern uns mit ihnen ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den ersten Platz in unserer Conference, und da die Play-offs nur noch einen Monat entfernt sind, war es ein Spiel, das wir unbedingt gewinnen mussten.

Garrett und ich haben das Spiel knapp eine Minute vor Schluss entschieden. Ich habe einen Fehlpass der Gegner abgefangen, Garrett ist über die rechte Seite gelaufen und ich habe ihm den Puck wunderbar zum Siegtreffer zugepasst.

Wir feiern im Houlihan’s, einer lokalen Sportbar, in der viele Cold-Fury-Spieler nach den Spielen abhängen. Als ich noch für die New Jersey Wildcats gespielt habe, gab es so eine Kneipe nicht, aber ich finde es verdammt cool. Das liegt daran, dass die Fans, die hierherkommen, um sich unter die Spieler zu mischen, verdammt cool sind. Klar, es gibt auch ein paar Puckhäschen, die eine Nummer schieben wollen, was meiner Meinung nach nie etwas Schlechtes ist, aber die überwiegende Mehrheit der Leute sind einfach Superfans, die mit dem Team, das sie unterstützen, abhängen wollen.

Ich trinke einen Schluck Bier und verschlucke mich fast, weil Max mir einen leichten Schlag in den Magen versetzt. Als ich huste und mir den Mund abwische, grinst er und sagt: „Schön, dich im Team zu haben, kleiner Bruder.“

Ich schlage spielerisch zurück. „Ein Traum wird wahr, wir spielen zusammen in der NHL.“

„Der Traum wird noch besser sein“, antwortet Max nüchtern, „wenn wir zusammen den Stanley Cup gewinnen.“

„Amen“, stimme ich ebenso ernst zu. Über den Stanley Cup macht man keine Witze. „Wollte Jules heute Abend nicht mit dir ausgehen?“

Max wirft mir einen bösen Blick zu. „Du weißt, dass wir nicht ständig aufeinander glucken.“

Ich lache. „Als ob. Ihr zwei seid doch an der Hüfte zusammengewachsen.“

Da mein Bruder Max Romantiker ist und fest an Märchenliebe glaubt, wird sein Lächeln auf meine Bemerkung hin weich. Aber seine Stimme klingt neckisch. „Ach komm schon, Mann. Du hast Jules gesehen. Warum sollte ich nicht mit ihr zusammen sein wollen?“

Ich lasse den Blick über die Menge schweifen und versuche, zu sehen, ob es irgendwelche potenziellen Interessentinnen gibt. Nicht, um an der Hüfte mit ihr zusammenzuwachsen, aber Hüften würden definitiv eine Rolle spielen. Ich freue mich über einen Sieg, zu dem ich beigetragen habe, und während es bei Max um die große Liebe geht, geht es bei mir um Orgasmen.

Kurz bevor ich mich an Max wende, um ihm den Unterschied zwischen uns zu erklären – den er eigentlich schon kennt –, fällt mein Blick auf den leuchtend roten Haarschopf einer Frau, die durch die Tür kommt.

„Verdammte Scheiße“, brumme ich leise vor mich hin.

Offenbar nicht leise genug, da Max mich gehört hat. „Was ist?“

Ich schüttele den Kopf, als ich sehe, wie Stephanie das Houlihan’s betritt. „Eine Affäre aus meiner jüngsten Vergangenheit.“

Eine verdammt gute Affäre aus der jüngsten Vergangenheit.

Ich habe nichts gegen Beziehungen, möchte mich aber an diesem Punkt meines Lebens nicht mit den Komplikationen herumschlagen, die sie mit sich bringen. Stephanie hat mich dazu gebracht, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn auch nur für kurze Zeit. Meine Nacht mit ihr war fast transzendent, der absolut beste Sex, den ich je hatte. Allein deshalb war ich daran interessiert, sie wiederzusehen, aber der Abend endete unerfreulich, weshalb daraus nichts wurde.

Doch wenn ich sie jetzt hier sehe, gibt es keinen Grund, warum wir uns nicht unterhalten können, und wenn es immer noch funkt, ist diese Feier heute Abend vielleicht gerade besser für mich geworden.

„Bin gleich wieder da“, sage ich zu Max, während ich ihm mein Bier in die Hand drücke.

Ich bahne mir einen Weg durch die Menge und steuere auf Stephanie zu, die sich umschaut, als wäre sie mit jemandem verabredet.

Sie sieht an mir vorbei, was mich ein wenig entmutigt, aber dann schaut sie mir in die Augen, und in dem Moment, in dem wir diese Verbindung herstellen, dreht sich mir der Magen um. Gesicht ist angespannt, sie wirkt unglaublich gestresst und scheint nicht froh zu sein, mich zu sehen.

Das kann nur eines bedeuten, und ich weiß, dass sie mir gleich etwas sagen wird, was mein Leben auf den Kopf stellt. Die tolle Nacht mit Stephanie hat nicht gut geendet.

Ich umklammere ihre Hüften, ziehe das Tempo an und komme mit ihr, schreie mit ihr.

Verdammt, war das heftig.

„O wow“, keucht Stephanie und versucht, wieder zu Atem zu kommen.

„Die verdammte Untertreibung des Jahres“, sage ich und räuspere mich, denn meine Kehle ist wie ausgedörrt von der Anstrengung, die ich gerade hinter mir habe.

Ich lockere meinen Griff um ihre Hüften und ziehe mich langsam aus ihrer feuchten Wärme zurück, unfähig, ein Stöhnen zu unterdrücken, als ich sie an mir spüre. Meine Augen sind auf meinen überglücklichen Schwanz gerichtet, der aus ihr herausgleitet, und ich weiß, es würde ihm nichts ausmachen, noch eine Runde mit ihr zu drehen, bevor der Abend zu Ende ist.

Dann registriere ich es.

Das Kondom ist an der Seite eingerissen und mein Sperma läuft heraus.

„Gottverdammt“, schreie ich, befreie mich von ihr und sehe, dass noch mehr von meinem Sperma aus ihr läuft.

Stephanie richtet sich auf, dreht sich langsam um und streicht sich das wilde Haar hinter die Ohren. „Was ist?“

Ich hebe den Kopf und verziehe das Gesicht, während ich das Kondom abstreife. „Es ist geplatzt.“

Ja, dieser Abend endete sehr unangenehm. Keiner von uns beiden konnte dem anderen die Schuld geben, denn wir hatten gerade tollen Sex gehabt, also schimpften wir am Ende darüber, wie beschissen das Kondom war. Es gab das unvermeidliche Gespräch über Geschlechtskrankheiten, aber wir wussten, dass der jeweils andere aufgrund früherer Verwendung von Kondomen und medizinischer Untersuchungen sauber war. Wir sprachen auch über eine Schwangerschaft, und ich war nicht erfreut, zu erfahren, dass das Kondom in dieser Nacht unser einziges Verhütungsmittel gewesen ist. Stephanie sagte, sie könne sich am nächsten Tag beim Arzt die Pille danach besorgen, was mir ein gewisses Maß an Sicherheit gab. Darauf hätte ich mich allerdings wohl nicht verlassen sollen.

Sie bleibt auf der Stelle stehen, während ich weiter auf sie zugehe. Stephanie beobachtet mich wachsam, und ich habe keinen Zweifel daran, dass sie heute Abend nur in dieser Bar ist, weil sie nach mir sucht.

Kaum habe ich sie erreicht, fragt sie: „Können wir unter vier Augen reden?“

„Ja“, krächze ich.

Ich will auf keinen Fall hören, was sie zu sagen hat, aber es lässt sich nicht vermeiden. Sie dreht sich um, drängt sich durch die Menge zurück zur Tür und nach draußen. Ich folge ihr wie zum Schafott.

Stephanie überquert den Parkplatz und bleibt in der Nähe eines silbernen Kleinwagens stehen. Sie lehnt sich an die Motorhaube, verschränkt schützend die Arme vor der Brust und sagt: „Ich versuche seit zwei Tagen, dich zu erreichen. Ich habe im Büro von den Cold Fury Nachrichten hinterlassen, dass du mich kontaktieren sollst.“

Ich schüttle den Kopf. „Stephanie, ich habe deine Nachrichten nicht bekommen und hätte es wahrscheinlich auch nie, weil sie so etwas nicht weitergeben. Es gibt zu viele verrückte Fans, die versuchen, uns zu kontaktieren. Du hättest mich nur über meinen Agenten erreichen können.“

Sie nickt, ihre Stimme ist klar und effizient. „Ich wusste, dass die Mannschaft nach Siegen hier abhängt. Also habe ich darauf gesetzt, dass du heute Abend hier sein könntest.“

Mir fällt auf, dass sie ein Cold-Fury-Trikot trägt. Es ist klein und passt ihr gut. Dazu hat sie eine blaue Jeans und schwarze Stiefel mit hohen Absätzen an. Sie sieht verdammt gut aus, aber ich kann das im Augenblick gar nicht richtig wertschätzen.

„Ich bin schwanger“, verkündet sie mit einer so leisen Stimme, dass ich sie fast nicht höre.

Aber ich habe es gewusst. Ich habe auf diese Worte gewartet. Es konnte keinen anderen Grund geben, warum sie hier war.

Die Nacht, in der wir zusammen waren, ist genau vier Wochen her, und ich muss ehrlich sagen, dass ich mir keine Gedanken darüber gemacht habe, ob sie schwanger sein könnte oder nicht. Ich habe beschlossen, diese Möglichkeit zu ignorieren, und meine Erinnerungen stattdessen auf den unglaublichen Orgasmus zu konzentrieren, den wir hatten. Außerdem hat sie doch die Pille danach genommen, oder?

„Ich dachte, du wolltest zum Arzt gehen“, beginne ich.

Sie hebt die Hand. „Da war ich auch, gleich am nächsten Morgen, und ich habe das Rezept bekommen. Aber die Dinger wirken nicht hundertprozentig.“

Na großartig. Ich meine … ich wusste, dass die Pille danach nicht hundertprozentig wirksam ist, doch ich habe mich geweigert, zu glauben, dass die kleine Ausfallrate mich in den Arsch beißen würde.

„Wann hast du es herausgefunden?“, frage ich und stecke die Hände in die Taschen meiner Jeans.

Sie lässt die Arme fallen und macht es mir nach. „Ich habe meine Periode nicht bekommen. Also habe ich vor vier Tagen zu Hause einen Schwangerschaftstest gemacht, das war der früheste Zeitpunkt, an dem eine Schwangerschaft festgestellt werden kann. Vorgestern habe ich einen Bluttest beim Arzt machen lassen, und er hat es bestätigt.“

O mein Gott. Das ist verdammt real.

Mein ganzes Wesen und mein Selbsterhaltungstrieb rebellieren gegen die Vorstellung, ich könnte möglicherweise in naher Zukunft Vater werden. Ich habe das überwältigende Bedürfnis, dagegen anzukämpfen. Obwohl ich versuche, meinen Tonfall so neutral wie möglich zu halten, kommt es anklagend rüber, als ich mich erkundige: „Bist du sicher, dass es von mir ist?“

Stephanie starrt mich an. „Ja.“

Doch so leicht lasse ich sie nicht vom Haken. Möglicherweise hat sie nicht alle Möglichkeiten bedacht. „Vielleicht warst du in den ein oder zwei Wochen vor mir noch mit jemand anderem zusammen?“

Das erscheint mir vernünftig, denn Stephanie ist eine sexy Frau mit wenig Hemmungen und hat keine Probleme mit One-Night-Stands.

Stephanie nimmt die Hände aus den Taschen und stößt sich wütend von ihrem Auto ab. „Ich bin absolut sicher. Vor dir war ich eine ganze Weile nicht mehr mit jemandem zusammen.“

Ich kenne diese Frau nicht gut genug, um zu wissen, ob das stimmt. Außerdem hatte ich schon mal eine unangenehme Beziehung mit einer Frau, die nur auf mein Geld aus war, also werde ich nicht lügen und behaupten, dass mir das nicht auch in den Sinn kommt. Immer noch im Selbstschutzmodus sage ich: „Dann macht es dir nichts aus, wenn wir einen Vaterschaftstest machen?“

Die Wut entweicht aus ihrem Gesicht und sie seufzt resigniert. „Natürlich nicht. Ich frage meinen Arzt danach.“

Stephanie wendet sich ab und öffnet ihre Autotür. Schweigend beobachte ich, wie sie sich hineinbeugt und in ihrer Handtasche kramt. Sie holt einen kleinen Spiralblock heraus, klappt ihn auf und kritzelt etwas darauf.

Dann reißt sie das Blatt ab, richtet sich auf und streckt es mir hin. „Hier, meine Telefonnummer. Wenn du mehr über die Schwangerschaft wissen willst, ruf mich an. Meine E-Mail-Adresse steht da auch. Mein erster Termin beim Frauenarzt ist erst nächsten Monat, also werde ich bis dahin keine Informationen zum Vaterschaftstest haben. Melde dich, und ich teile dir mit, was ich herausgefunden habe.“

Ich nehme den Zettel nur widerwillig, und nun liegt es an mir, ob ich diese neue Wendung in meinem Leben anerkenne oder nicht.

„Ja, gut“, sage ich lahm.

Stephanie nickt knapp und steigt ein. Ich trete zur Seite, als sie den Motor startet, sehe ihr nach und frage mich, wieso zum Teufel mein Leben gerade so verdammt kompliziert geworden ist.

„Scheiße“, brülle ich. Doch sie ist schon außer Hörweite. Ich ziehe mein Portemonnaie aus der Gesäßtasche und schiebe ihre Kontaktdaten hinein. Dann gehe ich zurück ins Houlihan’s, bahne mir einen Weg durch die Menge und suche Max.

Ich ergreife seinen Arm knapp über dem Ellbogen, beuge mich vor und murmle: „Ich muss unter vier Augen mit dir reden.“

Da ich aus Erfahrung weiß, dass der Parkplatz der privateste Ort in der Gegend ist, führe ich Max zu der Stelle, an der gerade noch Stephanie geparkt hat.

Als ich mich umdrehe, ist Max’ Gesicht voller Sorge. Wir haben uns immer nahegestanden, auch wenn wir zwei Jahre auseinander sind. Ihm ist klar, dass ich mein Herz auf der Zunge trage, also ist er scharfsinnig genug, um zu wissen, dass ich aufgebracht bin. Wahrscheinlich erkennt er an meiner Körpersprache, dass ich in der Scheiße stecke.

Meine Vermutung bestätigt sich, als er mit leicht panischer Stimme fragt: „Was ist los?“

Ich neige den Kopf und kratze mich am Hinterkopf, weil ich weiß, dass es keine gute Art und Weise gibt, dies zu erklären. Also mache ich es so einfach wie möglich. „Erinnerst du dich an die Frau, mit der ich am Abend der Wohltätigkeitsgala im Naturkundemuseum zusammen war?“

Max nickt. „Ja.“

„Tja“, beginne ich, zögere einen Augenblick und erzähle es ihm. „Sie ist … äh … schwanger.“

„Wow“, brummt Max leise. „Wie konnte das denn passieren?“

„Sagen wir, der Gummi hat dem Sex, den wir hatten, nicht standgehalten“, antworte ich verlegen. „Er ist verdammt noch mal an der Seite gerissen. Sie sagte, sie hätte die Pille danach genommen, aber die hat nicht gewirkt.“

„Was wirst du tun?“, fragt Max zögernd.

Das liebe ich an meinem Bruder. Er ist nicht der Typ, der mir unaufgefordert Ratschläge gibt. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich frage ihn um Rat, aber er will vorher wissen, wo ich stehe, damit er ihn entsprechend anpassen kann.

Ich zucke die Achseln. „Nichts, bis ich weiß, ob es von mir ist.“

„Hast du irgendeinen Grund, daran zu zweifeln?“

„Nur die Tatsache, dass sie genauso auf einen One-Night-Stand aus war wie ich. Ich denke, sie war vielleicht noch mit jemand anderem zusammen, der sie hätte schwängern können.“

„Aber sie kam damit direkt zu dir“, betont Max.

Ja, das habe ich mir auch schon überlegt, und es sieht nicht gut für mich aus.

Ich mache mir nicht die Mühe, Max zu antworten, denn das würde bestätigen, was mir mein Bauchgefühl sagt.

Nämlich dass ich der Vater bin.

Ich habe eine Scheißangst. Mir geht total der Stift.

Ja, ich weiß, ich klinge wie ein Weichei, als ich meinem Bruder die Wahrheit sage. „Ich bin nicht bereit dafür. Verdammt, ich bin siebenundzwanzig und noch lange nicht bereit für so etwas.“

Max kommt auf mich zu und legt mir tröstend die Hand auf die Schulter. Er drückt sie und sieht mir in die Augen. „Ich weiß, du hast jetzt Angst und denkst, du wärst noch nicht bereit dafür. Aber, kleiner Bruder, wir können dich darauf vorbereiten. Du wirst mich und Jules in der Nähe haben, und du weißt, dass unsere Eltern ohne Zweifel für dich da sein werden, ebenso wie Malik und Simone.“

Natürlich. Meine Familie ist der Hammer. Obwohl ich Max wegen unserer gemeinsamen Liebe zum Eishockey am nächsten stehe, sind mir auch meine anderen Geschwister und meine Eltern sehr nah.

„Wie hast du reagiert?“, erkundigt sich Max.

„Ich habe einen Vaterschaftstest verlangt“, sage ich. „Ich glaube, das hat sie nicht glücklich gemacht, aber nach der Scheiße, die ich mit Tiffany durchgemacht habe, muss ich vorsichtig sein.“

Max nickt. Er weiß sehr wohl, dass ich einmal eine Beziehung versucht habe und feststellen musste, dass ich mich an eine Verrückte gehängt hatte. Nach wenigen Wochen wollte Tiffany Verlobungsringe aussuchen. Das hat mich zu Tode erschreckt, und ich habe mit ihr Schluss gemacht. Sie verfolgte mich mehrere Wochen lang, bis ich mit der Polizei drohte, um sie dazu zu bringen, mich in Ruhe zu lassen. Ich bin nicht so dumm zu glauben, dass alle Frauen so sind, aber klug genug, um zu wissen, dass dies eine Möglichkeit ist.

„Was sagt dir dein Bauchgefühl?“, fragt mich Max behutsam.

Mit einem Seufzer purer Resignation sage ich: „Ich schätze, es ist von mir. Stephanie scheint nicht verrückt zu sein, und wenn sie denkt, ich wäre der Vater, dann bin ich es wahrscheinlich auch.“

Max atmet tief durch. „Okay, hier ist mein Rat. Ich denke, du musst akzeptieren, dass die Sache nicht mehr zu ändern ist. Du musst dich entscheiden, welche Rolle du spielen willst.“

„Welche Rolle?“

„Willst du aktiv am Leben des Kindes teilnehmen oder lediglich Unterhalt zahlen?“

Der Blick, den ich Max zuwerfe, sagt ihm, dass ich ihn für einen Vollidioten halte. „Echt jetzt, Kumpel? Kennst du mich eigentlich?“

Max lächelt. „Du willst Teil seines Lebens sein. Das weiß ich, ich wollte dir nur sagen, dass du die Wahl hast.“

„Geht so“, antworte ich trocken. Denn falls ich ein Kind gezeugt habe, werde ich auf jeden Fall Teil seines Lebens sein, obwohl ich eigentlich noch nicht so weit bin. Das ist eine ernste Sache, und ich würde das niemals auf die leichte Schulter nehmen. Meine Eltern haben mich definitiv anders erzogen.

„Dann musst du dich bemühen, Stephanie kennenzulernen. Wenn ihr euch das Sorgerecht für ein Kind teilen wollt, müsst ihr eine Art von Kommunikation aufbauen.“

Das gefällt mir nicht, aber ich gebe zu, es ist ein guter Rat. Max ist zwar der Romantiker von uns beiden und würde wahrscheinlich einer Frau, die er schwängert, einen Heiratsantrag machen, aber er weiß, dass ich so nicht bin. Ich würde mich nie vor meiner Verantwortung für ein Kind drücken, doch ich glaube nicht, dass eine Ehe erforderlich ist, um ein Kind großzuziehen.

„Sie will das Kind auf jeden Fall behalten?“, erkundigt sich Max, woraufhin sich mir vor Angst der Magen umdreht.

„Darüber haben wir nicht gesprochen“, erkläre ich ihm panisch. „Sie hat gesagt, sie hat nächsten Monat einen Termin beim Arzt. Du glaubst doch nicht, dass sie abtreiben wird, oder?“

„Ich weiß nicht, Mann“, antwortet Max einfühlsam. „Ist das überhaupt eine mögliche Option für dich?“

Ich stoße eine Reihe von Flüchen aus und sehe Max hilflos an. „Ich weiß es nicht. Verdammt noch mal, ich weiß nicht, was ich tun soll.“

Kapitel 2

Stephanie

Ich suche die Telefonnummer meiner Mutter in meinen Kontakten und wähle, das Handy fest an mein Ohr gepresst. Wie erwartet lande ich auf der Mailbox. Sie nimmt meine Anrufe nie entgegen, aber das ist mir auch lieber so. Im Laufe der Jahre haben wir uns daran gewöhnt, über Voicemail zu kommunizieren, weil es einfach leichter ist.

Ich bin immer noch überwältigt von der Nachricht, dass ich schwanger bin. Ein Teil von mir hat dem Schwangerschaftstest, den ich zu Hause gemacht habe, nicht geglaubt, und so war ich tatsächlich leicht überrascht, als der Arzt das Ergebnis bestätigte. Ich meine … ich fühle mich nicht anders. Sollte ich nicht etwas spüren, wenn ich schwanger bin? Ein Flattern im Bauch? Schmerzende Brüste? Ich weiß nichts über Schwangerschaften, habe keine Ahnung, was ich jetzt machen oder wie ich ein Kind großziehen soll.

Das ist nichts, was ich je tun wollte.

Es ist so entmutigend, dass ich buchstäblich meine Seele dem Teufel verkaufen würde, wenn ich nur eine Person hätte, mit der ich diese Informationen teilen könnte. Einer Freundin, einem Verwandten – ja, sogar einem vertrauenswürdigen Barkeeper aus der Nachbarschaft könnte ich das Geheimnis anvertrauen und ihn um Rat fragen.

Leider habe ich niemanden, der mir dafür nahe genug steht. Ich habe ungefähr eine Million flüchtige Bekannte – Kollegen, die ich bei der Happy Hour treffe, oder Mädels aus meinem Yogakurs, mit denen ich gelegentlich einen Kaffee trinke. Eine ehemalige Mitbewohnerin vom College treffe ich ab und zu, um mit ihr tanzen zu gehen.

Aber keiner dieser Menschen ist eine gute Option, um zu sagen: „Hey … ich bin schwanger und habe Angst. Was soll ich tun?“

Ich habe noch nie einen Menschen so nah an mich herangelassen, dass ich ihm etwas so Persönliches anvertrauen könnte.

Nach der entsprechenden aufgezeichneten Aufforderung meiner Mutter hinterlasse ich eine Nachricht. „Hallo, ich bin’s. Ich rufe an, um mich zu melden und zu sehen, wie es dir geht. Mir ist klar, dass du in Griechenland bist und unsere Zeitzonen weit auseinanderliegen, also brauchst du nicht zurückzurufen.“

Wenn meine Mutter zurückrufen würde, müsste ich ihr sagen, dass sie bald Großmutter wird.

Ich bin nicht einmal sicher, warum ich sie angerufen habe, denn ich wusste schon, bevor ich überhaupt den Hörer abnahm, dass ich ihr nicht erzählen würde, was in meinem Leben vor sich geht. Wir haben nicht diese Art von Beziehung, aber gesetzt den Fall, wir hätten sie und ich würde es ihr sagen, müsste ich den größten Teil des anschließenden Gesprächs damit verbringen, ihr zu versichern, dass Großmutter zu werden nicht bedeutet, dass sie älter wird.

Seufzend wende ich mich wieder meiner E-Mail zu. Oft komme ich am Wochenende rein und arbeite, um administrative Dinge zu erledigen, aber dieses Wochenende hatte ich einfach keine Zeit, weil ich erfahren habe, dass ich schwanger bin, und ein unangenehmes Gespräch mit dem werdenden Vater führen musste. Heute Morgen geht es also darum, ein paar liegen gebliebene E-Mails abzuarbeiten.

Der Samstag war sehr unangenehm, denn ich habe den größten Teil davon damit verbracht, mich darauf vorzubereiten, Lucas die Nachricht zu überbringen. Ihm am Samstagabend auf dem Parkplatz einer Bar zu sagen, dass ich schwanger bin, war furchtbar, und obwohl ich wusste, dass er das Recht hatte, danach zu fragen, habe ich nicht damit gerechnet, dass er die Vaterschaft infrage stellen würde. Das sagte mir, dass er dachte, ich wäre ziemlich leicht zu haben, was wahr und falsch zugleich ist. Ich bin eine emanzipierte Frau, die Sex verdammt geil findet. Vor One-Night-Stands schrecke ich nicht zurück – ich bevorzuge sie sogar. Aber ich treffe mich nicht oft mit Männern. Ich bin nicht auf der Suche. Wenn sich eine Situation ergibt und ich Interesse habe, dann werde ich aktiv. Doch auch mal monatelang keinen Sex zu haben ist in Ordnung, denn ich habe einen verdammt geilen Vibrator.

Am Sonntag habe ich auf der Couch gelegen und Netflix geschaut, weil ich keine Motivation hatte, irgendetwas zu tun. Ich bin ziemlich sicher, dass jeder Therapeut, der etwas auf sich hält, bei mir eine situationsbedingte Depression diagnostizieren würde. Gut, dass heute Montag ist und die Arbeitswoche begonnen hat, denn das ist etwas, dem ich nicht ausweichen kann. Die Arbeit wird mich zwingen, meinen Geist mit anderen Gedanken zu beschäftigen.

Ein Klopfen an der Tür lässt meinen Kopf hochschnellen und ich rufe: „Herein.“

Als Philip Wagoner mein Büro betritt, richte ich mich in meinem Stuhl auf. Er ist der Direktor des Museums und mein Boss. Wagoner ist derjenige, der beschlossen hat, mich von der Assistenzkuratorin zur Interimsdirektorin für Erwerbungen zu befördern.

Mit Betonung auf „Interim“.

Das ist kein Karriereschritt, da ich weder die Ausbildung noch die Erfahrung habe, um diese Position langfristig zu besetzen. Mein Vorgänger hatte einen Doktortitel und ich habe nur einen Master in Geologie. Ich bin erst seit zwei Jahren hier im Museum, und davor habe ich nach meinem Geologie-Studium im Einzelhandel gearbeitet. Da ist höchstens eine Interimsposition drin.

Mr. Wagoner schenkt mir ein Lächeln, als er eintritt. „Ich wollte nur mal nach Ihnen sehen.“

Ich blinzle überrascht. „Äh … alles gut. Ich habe eine Spur zu einem Teilstück eines Claosaurus. Bei dem Skelett wurden vermutlich Magensteine gefunden.“

„Gut, gut“, antwortet er schnell, und ich merke, dass er ziemlich abgelenkt ist.

Ich glaube, er hat nicht einmal gehört, was ich gesagt habe, denn es geht um eine große Anschaffung für das Museum.

Er wippt mit dem Kopf auf seinem massigen Körper und ringt die Hände. Ein klassisches Zeichen von Nervosität, das meine ohnehin schon angespannten Nerven fast zum Zerreißen bringt.

„Hören Sie zu“, sagt Mr. Wagoner. „Wir führen gerade die letzten Bewerbungsgespräche für die Stelle des Direktors für Erwerbungen. In ein paar Wochen sollten wir eine Entscheidung getroffen haben.“

„Wunderbar“, entgegne ich mit einem echten Lächeln.

Im Augenblick läuft es zwar gut für mich, doch nur, weil der Mann, den ich ersetzt habe, einige Dinge eingefädelt hat, die ich weiterführen konnte. Aber ich habe nicht die Kontakte, die er in der Branche hatte, und ich weiß, dass ich irgendwann nicht mehr weiterkommen werde. Ich habe einfach nicht die Erfahrung, die ich bräuchte, und diese Stelle war immer als vorübergehender Job gedacht.

„Ja, ja“, pflichtet er mir bei, wobei die Wiederholung ein weiteres Zeichen dafür ist, dass er nervös ist. „Das ist eine wirklich wunderbare Nachricht. Aber ich habe auch eine weniger gute.“

Mir dreht sich der Magen um, und ich weiß aus meinen Recherchen über Schwangerschaften, dass dies in keiner Weise mit Morgenübelkeit zu tun haben kann – so weit bin ich noch nicht. Ich neige den Kopf zu ihm und warte, was jetzt kommt.

„Wie Sie wissen, waren wir in den letzten Jahren stark unterfinanziert, und obwohl wir bei der Gala im letzten Monat sehr viel Geld eingenommen haben, haben wir Probleme, unsere Budgetvorgaben zu erfüllen.“

„Lassen Sie mich raten“, flüstere ich. „Mein Job steht auf dem Spiel.“

Mr. Wagoners Gesicht wird weich vor Mitgefühl. „Tut mir leid, Stephanie. Aber wir wollen die Aufgaben des Direktors und des stellvertretenden Kurators in einer Stelle zusammenfassen. Die Person, die wir neu einstellen, wird auch Ihre Aufgaben übernehmen.“

„Wie viel Zeit habe ich?“, frage ich, und in meinem Kopf dreht sich bereits alles darum, was das für mich bedeutet.

„Mindestens einen Monat“, antwortet Mr. Wagoner, dann fügt er noch etwas hinzu, das mir einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt. „Aber wir wollen Sie nicht verlieren. Wir prüfen gerade, ob wir Sie in eine andere Abteilung versetzen können.“

Ich setze nicht darauf und werde mich sofort nach einem neuen Job umsehen. Unter normalen Umständen würde mich das nicht aus der Bahn werfen. Ich habe mich im Laufe der Jahre von Job zu Job gehangelt und habe es geschafft, sehr gut auf mich aufzupassen. Doch dies sind keine normalen Umstände. Ich bin achtundzwanzig, schwanger und habe keine wirkliche Arbeitsplatzsicherheit mehr. Außerdem brauche ich eine Krankenversicherung und Geld, um ein Dach über dem Kopf und Essen im Bauch zu haben, damit das Baby gesund auf die Welt kommt. Wenn ich keinen Job finde, der meinen Bedürfnissen entspricht, wird die Sache mit der Schwangerschaft noch viel schlimmer.

„Tut mir wirklich leid“, wiederholt Mr. Wagoner. „Das ist der Teil meines Jobs, den ich am meisten hasse. Aber wir werden uns bemühen, für Sie einen Platz bei uns zu schaffen. Natürlich werde ich Ihnen ein hervorragendes Zeugnis ausstellen und bin sicher, Sie werden sonst sehr schnell anderweitig unterkommen.“

Ich nicke und versuche sogar, ein tapferes Lächeln aufzusetzen. „Vielen Dank, Mr. Wagoner. Sie wissen gar nicht, wie viel mir das bedeuten würde.“

Er lächelt traurig, aber erleichtert, weil es vorbei ist, und verlässt mein Büro, ohne die Tür hinter sich zu schließen. Ich habe Kopfschmerzen und lege mir die Fingerspitzen an die Schläfen, um sie wegzumassieren. Mit geschlossenen Augen stöhne ich frustriert auf und frage mich, ob mein Leben noch komplizierter werden kann.

Ich höre ein leises Klopfen an der Tür und hebe langsam den Kopf, während ich die Augen öffne. Als ich einen großen Berg weiterer Komplikationen in Menschengestalt vor mir sehe, unterdrücke ich ein erneutes Stöhnen.

Luc Fournier steht auf der Schwelle zu meinem Büro.

„Geht es dir gut?“, fragt er besorgt.

Ich setze ein falsches Lächeln auf, doch meine Stimme klingt nicht so unbeschwert, wie ich es gern hätte. „Ja. Alles bestens. Was machst du hier?“

Luc nimmt das offenbar als Erlaubnis, einzutreten und setzt sich auf den einzigen zusätzlichen Stuhl gegenüber von meinem Schreibtisch. Er lehnt sich zurück, schlägt die Beine übereinander und umfasst mit den Händen lässig die Armlehne.