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Ein spannender Kinderroman über Sternenmagie, Mut und die Macht der Freundschaft.
So hat sich die 12-jährige Luna den Schüleraustausch in Oxford nicht vorgestellt. Ihr Koffer ist weg, ihre Gastschwester Sunny kann sie nicht leiden, und um sie herum passieren rätselhafte Dinge: Nicht nur, dass Luna plötzlich einen schimmernden Fuchs sehen kann, sie fühlt sich von einem merkwürdigen Schatten verfolgt. Völlig verrückt wird es, als sich der kleine sprechende Sperlingskauz Flum an ihre Fersen heftet und behauptet, Luna sei eine Mondmagierin! Magie? So etwas gibt es doch gar nicht - oder etwa doch? Luna wird neugierig und hat bald das Gefühl, dass ausgerechnet Sunny mehr darüber weiß, als sie zugibt ...
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Seitenzahl: 250
Veröffentlichungsjahr: 2023
So hat sich die 12-jährige Luna den Schüleraustausch in Oxford nicht vorgestellt. Ihr Koffer ist weg, ihre Gastschwester Sunny kann sie nicht leiden, und um sie herum passieren rätselhafte Dinge: Gegenstände bewegen sich, es regnet Eiskugeln, und sie sieht merkwürdige Schatten. Völlig verrückt wird es, als sich der kleine glitzernde Sperlingskauz Flum an ihre Fersen heftet und behauptet, er sei ihr Sternenschutztier und sie eine Mondmagierin. Dann sieht Luna sich plötzlich einem unbekannten Feind gegenüber, der die Welt ins Dunkel stürzen will. Und nur wenn sie sich mit Sonnenmagierin Sunny verbündet und sich von ihr einen Crash-Kurs in Magie geben lässt, kann sie ihm die Stirn bieten …
Vollständige E-Book-Ausgabe
des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes
Originalausgabe
Corinna Wieja wird vertreten von der Agentur Brauer
Copyright © 2023 by Bastei Lübbe AG, Köln
Lektorat: Kristin Overmeyer
Umschlaggestaltung und Vignetten: Alexandra Helm, Offenbach am Main
eBook-Produktion: hanseatenSatz-bremen, Bremen
ISBN 978-3-7517-3310-6
boje-verlag.de
Für Isabel, Robin und Jo – die Sterne in meinem Leben.Denkzettel:Du bist einzigartig und gut, so wie du bist!
Das Mondlicht malte eine silberne Sichel auf die schwarze Wasserleinwand des Flusses und brachte ihn wie einen Diamanten zum Glitzern. An dieser Stelle hatte er längst seinen Namen gewechselt, war von der Themse zur Isis geworden.
Am Ufer stand eine dunkle Gestalt, den Blick erwartungsvoll nach vorn gerichtet. Ein gelber Kugelschreiber leuchtete in ihrer Hand, den sie in kreisenden Bewegungen führte, als wolle sie das Wasser umrühren wie in einem Topf. Irgendwo hier musste der Stern gefallen sein, das Glitzern verriet die Stelle. Der Mund der Gestalt verzog sich zu einem zufriedenen Lächeln, als sich im nächsten Augenblick die Oberfläche kräuselte und ein schwarzer Schatten aus dem Wasser hervorbrach. Der Schatten stieg auf und nahm den Umriss eines Panthers an. Wie eine schwarz-blau schillernde Nebelwolke waberte er vor der Gestalt am Ufer. Früher war er nicht nur ein Schatten gewesen, und Sehnsucht erfüllte sie. Die Sonnenmagie war so vergänglich; sie währte immer viel zu kurz. Weil sie nur geliehen war. Wut loderte in der Gestalt auf, so heiß wie ein Vulkan. Wie von selbst ballten sich ihre Hände zu Fäusten, als sie den Blick auf den nebligen Schattenwolken-Panther richtete. In der Dunkelheit waren nur seine Umrisse zu erahnen.
»Bald, meine Kleine. Bald holen wir deine Freunde. Sie sind schon viel zu lange eingesperrt.« Die Gestalt tätschelte dem Panther den Kopf. Nebelfäden stoben auf und kräuselten sich um ihre Hände. »Das Tor hat sich bereits einen Spalt geöffnet. Aber uns bleibt nicht mehr viel Zeit.« Nervös schweifte ihr Blick zum Himmel, wo sich in der dunklen Nacht ein silbern schillernder Bogen wie ein Kometenschweif von einem großen leuchtenden Stern zu einem anderen, kleineren streckte. Silbrige Funken schienen wie Regentropfen davon herabzurieseln.
Bald würde die Macht wieder ihr gehören. Und sie würde stärker sein als je zuvor. Ein fieses Lachen entwich der Gestalt. Das kleine Dorf hinter ihr hatte ja keine Ahnung, was ihm bevorstand.
Die Gestalt schnipste mit den Fingern und setzte sich fröhlich pfeifend in Bewegung. Der Panther folgte ihr wie ein Hund. Kurz darauf hatte die Dunkelheit beide verschluckt.
Ein Blitz zuckte über den Mondbogen am Himmel und beleuchtete einen Stern. Einen Wimpernschlag funkelte er heller. Dann erlosch das Funkeln wieder, und der Stern kehrte in seinen Schlaf zurück.
Er wartete. Auf den richtigen Augenblick.
Darauf, dass die Magie des Mondes erwachte.
Mein Herz wummerte wie verrückt, als das Kofferband knirschend stehen blieb. Der rosa Regenschirm, der bereits zweimal an uns vorbei gegondelt war, rollte ein Stück vor. »Bitte nicht!«, flüsterte ich. Panik flatterte in mir auf und fraß sich langsam wie Lava durch meinen Bauch. Ich verrenkte mir den Hals, um in den Schlund des Fördertunnels zu schauen, doch ich blickte in ein gähnendes schwarzes Nichts.
»Hast du nicht gesagt, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Koffer verloren geht, liegt bei nur 0,65 %?«, wandte ich mich an meinen Freund Liem. Er stand neben mir in der Gepäckhalle des Flughafens. »Das heißt, im Durchschnitt verschwinden pro tausend Passagieren nur 6,5 Koffer auf Nimmerwiedersehen.«
Liem zuckte bedauernd die Schultern. »Stimmt. Wie es aussieht, gehörst du diesmal dazu und bestätigst die Statistik. Ich sag jetzt nicht, ich hab dich gewarnt.«
»Tust du doch«, murrte ich, während ich versuchte, die Panik unter Kontrolle zu bringen. Ja, okay. Liem hatte mir geraten, Zahnbürste, Waschsachen und ein paar Unterhosen ins Handgepäck zu packen und einen Teil unserer Klamotten im Koffer des anderen zu transportieren. Hätte ich nur mal auf ihn gehört. Das hatte ich aber nicht, weil mir noch nie ein Koffer verloren gegangen war und ich seine übertriebene Vorsicht albern fand. Tja.
»Keine Sorge, Luna«, sagte der Statistik-Scherzkeks. »Ein Koffer wird in 99,7% der Fälle wiedergefunden und innerhalb von zwei Tagen nachgeliefert. Du bekommst ihn sicher noch.«
»Toll, und was mache ich bis dahin? Vor mich hinmüffeln? Ich schwitze wie Butter in der Pfanne.«
»Das heißt: Du schmilzt wie Butter in der Pfanne. Gemüse schwitzt man an. Außerdem – wenn du jetzt Panik bekommst, schwitzt du bloß noch mehr.« Liems blaue Augen strahlten mich an.
»Pft.« Mehr fiel mir zu der Besserwisserei meines besten Freundes nicht ein. Im Besserwissern war er echt gut, weil er sich noch die winzigsten unwichtigen Kleinigkeiten merken konnte und sich für alles Mögliche interessierte. Zum Beispiel alte Sagen. Und Astronomie. Mein Talent bestand eher darin, mich unsichtbar zu machen und möglichst nicht aufzufallen. Was ich jetzt knicken konnte. Denn nichts war so auffällig, wie wenn man als müffelnder Stinkekäse durch die Gegend lief. Verstohlen roch ich an meinen Achseln. Hm, noch ganz okay.
Liem musterte mich kurz, dann hockte er sich auf den Boden und fing an, in seinem Koffer zu kramen. Er zog ein T-Shirt mit einem Stinktier darauf und dem Spruch ›Ich schwitze nicht, das sind Special Effects‹ heraus. »Hier, das kannst du haben. Zum Wechseln.« Liem liebte T-Shirts mit witzigen Sprüchen und Aufdrucken. Ehrlich, ihm war nichts peinlich. Auch seine Gedanken kamen ihm oft schonungslos ungefiltert über die Lippen. Insgeheim bewunderte ich ihn für seinen Mut zu solch offener Ehrlichkeit. Der fehlte mir komplett. Liem behauptete, ich sei harmoniesüchtiger als jede Friedenstaube. Wir waren so unterschiedlich, dass mir unsere Freundschaft wie ein Wunder vorkam. Und das hatten wir dem Flamingo zu verdanken, den ich für Liem gerettet hatte. Damals, im Badesee, als sein Schwimmtier abgetrieben war. So hatten wir uns kennengelernt. Liem hatte zwar eine große Klappe, aber ins tiefe Wasser traute er sich nicht. Ich hingegen fühlte mich im Wasser seerobbenwohl und konnte schon als Sechsjährige prima schwimmen und tauchen.
Skeptisch beäugte ich das Stinktier-Shirt. »Nee, lass mal. Auf meinen Müffelstatus muss ich ja nicht auch noch extra hinweisen.«
Liem schob sich seine knallgrüne Brille höher auf die Nase. »Hey, das ist witzig. Aber okay, wie wäre es damit?« Er zog ein anderes Shirt heraus, auf dem ein Vogel ein Buch las. ›Buchfink‹ stand darunter.
Ich schnappte es mir. »Danke«, sagte ich, aber es war mir peinlich, auch noch nach Unterwäsche zu fragen.
Liem kannte mich allerdings ziemlich gut und zog bereits ein durchsichtiges Päckchen aus seinem Koffer hervor, wie ein Ass aus dem Ärmel. »Einweg-Unterwäsche. Aus Baumwolle. Hautfreundlich«, verkündete er. »Ein Muss auf Reisen.«
»Jaja. Die ist aber für Männer«, stellte ich fest. Liem musterte mich finster, und ich zog unwillkürlich den Kopf ein. »Na gut, gib her.« Ich schnappte mir das Päckchen. »In der Not frisst der Teufel Tütensuppe.«
»Fliegen«, erwiderte Liem prompt.
»Von mir aus auch das«, seufzte ich.
»Wo bleibt ihr denn?« Frau Kaltenbrot, unsere Betreuerin von der Sprachferienschule, galoppierte auf uns zu. »Eure Gastfamilien warten doch schon.«
Rasch versteckte ich die Unterhose hinter meinem Rücken. Das war mir doch ein wenig zu unangenehm. Liem erklärte Frau Kaltenbrot die Lage.
»Herrjemine. Da müssen wir sofort zum Schalter und den Verlust melden.« Sie winkte unserem anderen Betreuer Herrn Hahn zu und wies ihn auf dem Weg durch den Zoll an, unsere Gastfamilien zu informieren. Anschließend sollten wir uns in einem Café vor den Ausgängen treffen.
Den Zoll passierten wir ohne Hindernisse. Während Herr Hahn mit den anderen nach links abbog, dackelten wir nach rechts Frau Kaltenbrot hinterher. Ich war echt froh, dass Liem mir nicht von der Seite wich. Zu zweit ertrugen sich unangenehme Situationen besser. Und auf fremde Leute zuzugehen, fiel mir nicht gerade leicht. Außerdem hasste ich Überraschungen, noch dazu, wenn sie unangenehm waren. Da verfiel ich sofort in den Panikmodus.
Legendär war die Klassenfahrt, bei der ich von einer Kuh verfolgt wurde und in eine Tüte atmen musste, um den Schreck zu vertreiben.
Es war also schon fast zu erwarten gewesen, dass dieser Schüleraustausch nicht völlig reibungslos verlaufen würde. Dennoch hoffte ich, dass es keine weiteren Pechvogel-Ereignisse geben würde.
Vier Wochen der Sommerferien sollten wir in England verbringen. Genauer gesagt in einem typisch englischen Dorf in der Nähe von Oxford. Wir würden bei Gastfamilien leben und mit deren Kindern die Schule besuchen. Denn die hatten noch keine Sommerferien. Lernen und Entdecken hieß die Parole. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich lernen würde, wie man eine Suchmeldung nach einem vermissten Koffer aufgab.
»Hey, Luna, ist das nicht genial?«, meinte mein bester Freund auf dem Weg zum Lost-and-Found-Schalter. »Wir sind auf englischem Boden!« Er vollführte einen kleinen Tanzschritt und tippte mit den Zehen auf die Fliesen. »Wir wandeln auf den Spuren von James Bond, Dr. Who, Mary Poppins und Paddington Bär. Auf uns wartet bestimmt ein voll krasses Abenteuer.«
»Du weißt aber schon, dass es die in echt gar nicht gibt?«, erwiderte ich.
»Pf, Pingelpups. Cool sind sie trotzdem«, behauptete Liem. Womit er natürlich recht hatte. »Und weißt du, was noch cool ist? Dass unter dem Asphalt der Autobahn M6 zweieinhalb Millionen alte Kitschromane liegen. Die Baufirma hat alte, zerlesene Romane aus dem ganzen Land zusammengetragen, weil das Papier besonders saugfähig und schallabsorbierend ist. Da fährt man buchstäblich über Geschichten und gebrochene Herzen. Wirklich erfindungsreich, die Briten.« Er zuckte mit den Augenbrauen, und nun musste ich doch lachen. Das war mal Recycling extreme.
Die Frau am Gepäckschalter trug eine blaue Uniform, ein rotes Halstuch und ein mitfühlendes Lächeln.
»So was kann schon mal vorkommen«, sagte sie. »Womöglich hat sich etwas am Gepäckstück verhakt, und es wurde in die falsche Richtung geleitet.« Ich dachte an den Glücks-Marienkäfer aus Plüsch, den ich an den Koffergriff gebunden hatte. Nun war der Glücksbringer wohl zum Pechbringer geworden.
Nachdem wir eine halbe Ewigkeit später schließlich die Ankunftshalle erreichten, war von der restlichen Schülergruppe nichts mehr zu sehen.
Dafür lief mir plötzlich ein Kribbeln über den Rücken. Keine Ahnung, warum, aber ich konnte förmlich spüren, wie sich ein Augenpaar in mich hineinbohrte. Suchend sah ich mich um und entdeckte meinen Beobachter: Hinter einer Säule saß ein rotgoldener Fuchs mit großen, flauschigen Ohren und buschigem Schweif. Sein Fell funkelte, als hätte man Glitzerpulver darüber gestreut. Und als wäre es nicht schon verrückt genug, dass er mich anstarrte, nickte er mir jetzt auch noch zu.
Ich schob meine Brille mit dem Zeigefinger nach oben und kniff die Augen zu. Als ich sie wieder öffnete, war der Fuchs verschwunden.
Der Londoner Flughafen war noch mal eine Nummer größer als der in Frankfurt, und ich fühlte mich vom Lärm und den Menschenmassen überwältigt. Lautsprecheransagen dröhnten mir in den Ohren, und blinkende Leuchtreklamen bettelten in Schaufenstern um Aufmerksamkeit.
Zielstrebig wie ein Hai durchs Wasser schob sich Frau Kaltenbrot durch das Menschenmeer.
Ich folgte ihr und Liem gedankenverloren. »Hast du den Fuchs eben auch gesehen?«, fragte ich ihn und stellte gleichzeitig fest, wie verrückt das klang.
»Ein Fuchs? Im Flughafen?« Liem legte einen Zahn zu. »Bist du sicher, dass es kein Hund war? Wenn man müde ist, sieht man schlechter.«
Ich runzelte die Stirn. Ich war mir sicher, dass es kein Hund gewesen war. »Hm«, machte ich daher. Andererseits: Wie wahrscheinlich war es wohl, dass es glitzernde Füchse am Flughafen gab? Ich schüttelte den Kopf. Ich musste mir das alles eingebildet haben.
Nach einer weiteren langen Wanderung standen wir endlich vor dem Café in der Eingangshalle. Mehrere Familien saßen dort. Ich musterte sie unauffällig und überlegte, welche mir wohl in den nächsten vier Wochen ein Dach über dem Kopf bieten würde.
Frau Kaltenbrot hob ein Schild mit dem Namen der Austauschorganisation hoch und fädelte sich damit durch die Reihen. An einem Tisch ganz links außen winkte eine Familie. Frau Kaltenbrot steuerte auf sie zu. Vier Erwachsene und drei Kinder saßen daran, zwei Jungen und ein Mädchen. Der größere Junge musterte mich von Kopf bis Fuß und fuhr sich dann mit strahlendem Zahnspangengrinsen mit einer Hand durch die wuscheligen braunen Haare. Unwillkürlich tastete ich mit der Zunge über meine eigenen bespangten Zähne. Seine Augen leuchteten so grün wie das Slush-Eis des kleineren Jungen neben ihm. Geräuschvoll saugte der Kleine an dem Strohhalm und schob dabei ein Spielzeugauto über den Tisch. Das Mädchen hatte die Arme verschränkt und betrachtete uns aufmerksam. Ihre dunkelbraunen Haare waren zu zwei Space-Bun-Dutts auf ihrem Kopf geschlungen.
Frau Kaltenbrot begrüßte die Familien auf Englisch und stellte uns vor.
»No need to speak English«, sagte eine der Frauen. Auf ihren honigbraunen Haaren thronte eine riesige dunkle Sonnenbrille. »Ich stamme ursprünglich aus Deutschland. Wir verstehen Sie. Unsere Kinder wachsen zweisprachig auf und besuchen eine deutsche Schule, in der mehrsprachig unterrichtet wird.«
»Oh!« Frau Kaltenbrot wirkte darüber weitaus weniger begeistert als ich. »Sie sollten aber mit Luna und Liem so oft wie möglich Englisch reden. Wegen des Lerneffekts, Mrs …«
»Mitchell, Anna Mitchell. Das ist mein Mann Eric, unsere Tochter Sunny …« Sie deutete auf das Mädchen, dessen Blick nun kritisch von meinen braunen, zum Zopf gebundenen Spaghettihaaren über meine blaue Brille und den schwarzen Hoodie mit dem Katzengesicht schweifte und schließlich auf meinen Jeans und roten Sneakers landete.
»Und unser Sohn Ben«, meinte Mrs Mitchell. Der kleine Junge winkte grinsend und leckte sich einen Eisklecks von der Nase. »Und das da sind die McAllisters – Karen, Peter und Aiden.« Der ältere Junge hob lässig Zeige- und Mittelfinger an die Stirn und deutete einen Gruß an. Um seinen Hals baumelte eine Kette, an der ein blauer Eidechsen-Anhänger schillerte. Ich blinzelte. Moment mal – hatte sich der Gecko eben bewegt? Ich hatte mir eingebildet, dass die Eidechse sich zu einer Kugel zusammengerollt und mir zugezwinkert hatte. Verwirrt stieß ich Liem in die Seite. »Siehst du den Gecko auch?«, flüsterte ich ihm zu. »Ich glaube, er lebt.«
»Welchen Gecko?« Liem riss die Augen auf. »Oh, du meinst Aidens Anhänger. Ja, den seh ich. Der ist cool. Aber ganz bestimmt nicht lebendig.« Mitfühlend blickte er mich an. »Du bist echt müde, was?«
Verwirrt schaute ich erneut zu Aiden. Der Anhänger an seinem Hals war so unbeweglich, wie es sich für Ketten gehörte. Wie merkwürdig. Erst der Fuchs, jetzt der Gecko. Während ich mit halbem Ohr dem Gespräch zwischen Frau Kaltenbrot und Mrs Mitchell lauschte, grübelte ich, warum ich lebendige Tiere sah, die sonst keiner wahrnahm. Lag es wirklich nur an der Müdigkeit?
»Natürlich werden wir mit den Kindern auch Englisch reden, aber manchmal ist es am Anfang leichter, wenn man sich auch in seiner Muttersprache ausdrücken kann. Nicht wahr, Luna?« Mrs Mitchell strahlte mich an, und ich stieg abrupt aus meinem Gedankenkarussell aus.
»Äh ja, klar.«
»Schön, wie Sie meinen«, sagte Frau Kaltenbrot und verzog missbilligend den Mund.
Mr Mitchell schaute demonstrativ auf die Uhr. »Let’s go«, sagte er. Mit seinem leichten Drei-Tage-Bart und dem verschmitzten Lächeln sah er wirklich nett aus. »Es ist bald Zeit fürs Abendessen.« Er rollte das R ziemlich stark, so wie unser schottischer Englischlehrer, aber obwohl er auf Englisch gesprochen hatte, konnte ich ihn problemlos verstehen.
»Wo ist dein Koffer?«, fragte Mr Mitchell und schaute mich erwartungsvoll an. Alle Blicke richteten sich auf mich. Die von Sunny und Aiden durchbohrten mich förmlich. Plötzlich schienen sich alle Wörter aus meinem Kopf verflüchtigt zu haben und fanden den Ausgang zum Mund nicht mehr. Hilflos zuckte ich mit den Schultern.
Zum Glück sprang Liem für mich ein. »Der ist verloren gegangen und kommt hoffentlich in den nächsten Tagen nach.«
»Dear me!«, rief Mrs Mitchell. »Dann sollten wir morgen gleich einkaufen gehen und dir das Nötigste besorgen.«
»Das würden Sie tun?« Frau Kaltenbrot wirkte fast ebenso erleichtert wie ich.
»Natürlich. Das ist doch selbstverständlich«, erwiderte Mrs Mitchell. »Und bis morgen kann dir Sunny sicher etwas leihen, Luna. Ihr beide habt ungefähr die gleiche Größe.«
Sunny runzelte die Stirn und schwieg dazu. Ich konnte nicht sagen, ob es sie nervte, mit mir ihre Klamotten teilen zu müssen. Dieses Privileg war normalerweise Freundinnen vorbehalten. Und die waren wir ja nicht. Vielleicht könnten wir es aber werden. Ich hoffte es zumindest. Wieder einmal verfluchte ich meine Schüchternheit, die mich daran hinderte, so schnell Freundschaften zu schließen wie Liem, der gerade mit Aiden über irgendetwas lachte.
Zaghaft lächelte ich Sunny zu, die mich daraufhin vermutlich aus reiner Höflichkeit auf Deutsch fragte, ob ich einen guten Flug gehabt hatte.
»Ja, danke.« Dass ich bei der Landung die kleine Tüte gefüllt hatte, verschwieg ich lieber. »Tut mir leid, dass du mir Sachen leihen musst. Ich hoffe, mein Koffer taucht bald wieder auf«, schob ich nach.
»Du kannst ja nichts dafür, oder?«, antwortete sie.
»Nein, natürlich nicht«, erwiderte ich verblüfft.
»Gut.« Sunny schenkte mir ein Lächeln, bei dem sich jedoch nur ihre Mundwinkel verzogen. Puh, was für ein frostiger Start.
Frau Kaltenbrot begleitete uns noch zum Ausgang. Im Flughafen-Parkhaus trennten sich dann erst einmal unsere Wege. Meine Lehrerin stieg in einen Mini und Liem mit Aiden und seinen Eltern in einen Land Rover. Auf uns wartete ein silberner Van. Mrs Mitchell erzählte, dass Aiden und seine Eltern in derselben Straße wohnten und die Familien befreundet waren. Das gab mir Hoffnung, Liem häufig zu sehen.
Bald schon hatten wir den Flughafen hinter uns gelassen, und die Straße wurde von grünen Feldern und Wiesen gesäumt, die gelegentlich von Schafen weiß getupft wurden. Ab und zu ragten kleine Steinmauern aus der Landschaft.
Ben bombardierte mich während der Fahrt mit englischen Fragen, aber er sprach so schnell, dass ich kaum ein Wort verstand. Deshalb nickte ich bloß verlegen. Kurz darauf beschwerte er sich für mich gut verständlich auf Englisch bei seiner Mutter. »Mum, warum sagt das Mädchen nichts? Mag sie mich nicht?«
Eine Hitzewelle stieg in mir auf, und ich wand mich verlegen auf meinem Sitz. Wo ist das Loch, wenn man eines braucht? Am liebsten hätte ich mich in Luft aufgelöst.
Mrs Mitchell drehte sich zu uns um und lächelte. »Luna ist sicherlich nur müde von der Reise. Und es ist ungewohnt, in einer fremden Sprache zu sprechen. Vielleicht solltest du auf Deutsch mit ihr reden. Denn meist versteht man anfangs mehr, als man selbst sagen kann.« An mich gewandt, meinte sie: »Es ist nicht schlimm, wenn du Wörter auch mal falsch aussprichst. Das passiert allen anfangs. Wir lachen bestimmt nicht drüber. Mit der Zeit gibt sich das, also trau dich ruhig, okay?«
Ich nickte. Tatsächlich hatte sie mich ziemlich gut durchschaut. Ich fand es komisch, Englisch zu reden, und hatte Angst, Fehler zu machen und mich zu blamieren. Daher war ich echt froh, dass die Mitchells auch Deutsch verstanden.
Wir passierten einige Dörfer mit kleinen Cottages, die wie Lebkuchenhäuser wirkten. Wenig später erreichten wir eine Kleinstadt, deren honiggelbe Häuserfassaden aus jeder Pore jahrhundertealte Geschichte zu atmen schienen. Kleine Läden säumten die Hauptstraße. Am Straßenrand standen hohe weiße Steine wie erstarrte Wächter, dazwischen grasten Schafe. In der Ferne erkannte ich auf einem sattgrünen Hügel einen riesigen Steinkreis. Mehrere Steinreihen umgaben einen einzelnen umgefallenen Riesenstein. Etwas entfernt stand ein alter knorriger Baum, dessen Äste sich im Wind bogen. Ein aufgeregtes Kribbeln erfasste mich, als ob Hunderte Glühwürmchen in mir flatterten.
»Wow, das ist ja wie im Film«, staunte ich. »Wird der Steinkreis für seltsame heidnische Rituale genutzt oder bildet er ein Portal, durch das man in eine andere Welt gelangt?«
Sunny musterte mich mit zusammengekniffenen Augen. »Wieso? Glaubst du an so was?«
»Nee, so was wie Magie gibt’s doch nicht.« Peinlich berührt wandte ich mich ab und schaute aus dem Fenster. »Dein Name ist wirklich schön«, schob ich zur Ablenkung hinterher.
Sie nickte. »Ja, mir gefällt er auch. Eigentlich heiße ich Sunniva. Das bedeutet Sonnengeschenk.«
»Ah, cool«, erwiderte ich.
»Dein Name ist aber auch … interessant.« Sunny strich sich eine lose Haarsträhne hinters Ohr.
»Na ja, danke!« Da mir nichts einfiel, was ich noch sagen konnte, schaute ich erneut aus dem Fenster. Das Sonnenlicht schimmerte auf den Steinen und ließ die Schatten tanzen.
Aber was war das?
Eine goldene Lichtkugel waberte zwischen dem Steinkreis umher, dicht über dem Boden. Sie flog mal hierhin, mal dahin, als würden die Steine Fußball spielen. Die Luft schien zu funkeln, und dann sah ich ihn – den rotgoldenen Glitzer-Fuchs. Er rannte den Berg hinab und schien der Kugel zu folgen. Ein leises Keuchen entwich mir. Schnell lehnte ich mich weiter zum Fenster, um besser sehen zu können, aber plötzlich lösten sich Kugel und Fuchs in Luft auf.
Sunny schaute zu mir rüber, und ich hatte einen Moment lang das Gefühl, dass sie erschrocken wirkte. Sie runzelte die Stirn, und ihr Mund klappte auf. »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
»Ja, klar. Ich finde … die Steine faszinierend«, stammelte ich rasch. Auf keinen Fall wollte ich ihr erzählen, dass ich glitzernde Füchse sah.
Dabei hatte ich noch keine Ahnung, dass dies nur der Anfang einer Reihe von seltsamen und gefährlichen Überraschungen war, die ich noch erleben sollte.
Mr Mitchell bog in eine Straße, in der sich rote Ziegelbauten aneinanderreihten, aus denen sich weiße Erkerfenster herauswölbten. An der Ecke gab es einen Park mit hohen Bäumen, einer Wiese und einem kleinen Spielplatz. Kreidezeichnungen bedeckten den Bürgersteig. Unvermittelt fühlte ich mich in den Film ›Mary Poppins‹ versetzt.
Mr Mitchell hielt in einer Ausfahrt, die zu einem Laden zu gehören schien. Bee wonderful – tasty titbits and more stand in goldenen Lettern auf einem gelb-grünen Schild über der Tür. Es war geschnitten wie Gras, und auf der gelben Blüte einer Sonnenblume saß eine grinsende Biene und ließ die Beine baumeln.
Der Geländewagen mit Liem, Aiden und seinen Eltern stand schon vor einem Haus ein Stück weiter. Fast gleichzeitig öffneten sich die Autotüren und die Mitchells stiegen aus. Zögernd folgte ich ihnen. Ben hüpfte bereits die Treppe zum Haus hinauf.
Liem holte gerade seinen Koffer aus dem Auto heraus und winkte mir zu. Ich schenkte ihm ein gequältes Lächeln. Der Gedanke, allein bei wildfremden Leuten zu wohnen, machte mir plötzlich Bauchschmerzen. Musste ich mir mit Sunny womöglich sogar ein Zimmer teilen? Oje. Ich war nicht gerade die Queen des Smalltalks.
Mrs Mitchell tauchte neben mir auf und hakte sich bei mir unter. »Du wirst dich sicher bald eingewöhnt haben. Du und Sunny werdet bestimmt gute Freundinnen werden«, sagte sie lächelnd.
Das bezweifelte ich allerdings. Verstohlen schaute ich zu Sunny, die gerade im Haus verschwand. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie mich lieber heute als morgen loswerden wollte.
Mrs Mitchell zog mich mit sich über die Schwelle.
Neugierig sah ich mich um. Wir standen in einem Verkaufsraum, in dem sich Regale aneinanderreihten. Darin befanden sich alle möglichen Bienen-Sachen: Bienenwachs-Kerzen, Shampoos, Seifen, golden schimmernde Honiggläser. Jedes davon trug ein Sonnen- oder Sternenmuster. Auf der anderen Seite gab es eine Reihe mit großen Gläsern, in denen sich schillernde Honigbonbons in Stern- und Tierform zu kleinen, regenbogenbunten Bergen häuften. Auf dem Tresen stand ein Glas mit Honiglöffeln – fingerlange hölzerne Stäbe, an deren Ende sich eine Spirale wand. In einer Schale lagen leuchtend gelbe Kugelschreiber und in einer Kühltheke lockten verschiedene bunte Slush-Eis-Variationen. Im ganzen Raum herrschte ein Duftmix nach Orange, Pfirsich und Sommer, der meine Sinne verzauberte.
»Naschst du gerne?«, fragte Mrs Mitchell. »Wir machen unsere Bonbons und Kerzen selbst. Also mein Mann, zusammen mit Aidens Vater. Er liefert uns die Marmelade und den Saft.« Sie deutete auf ein Regal hinter sich, in dem kleine runde Gläser standen.
»Ja, eigentlich schon«, sagte ich.
»Oh, wunderbar!« Mrs Mitchell klatschte in die Hände. Dann ging sie zu einer Schütte und fischte ein neongrünes Drachenbonbon heraus. »Hier, das wird dir die Eingewöhnung erleichtern. Der Drache gibt Kraft und Selbstvertrauen.«
Ich steckte das Bonbon in den Mund, und ein saurer Geschmack breitete sich auf meiner Zunge aus. Igitt. Ich bemühte mich, nicht das Gesicht zu verziehen, weil ich Mrs Mitchell nicht kränken wollte.
Da hörte ich Bens Stimme von der Hintertür, die offenbar in den Wohnbereich führte. »Wenn sie dir ein Regenbogenbonbon andrehen will, nimm nicht den Drachen. Der schmeckt ganz eklig nach Sauerkraut.«
Vielen Dank für die Warnung. Leider kam sie zu spät.
Mrs Mitchell lachte herzlich und zog mich weiter.
Wir betraten einen langen Flur, von dem mehrere Zimmer abgingen. Eine Treppe führte in den ersten Stock. Mrs Mitchell ging voran in die riesige Küche, bei der im Gegensatz zu unserer der Herd mitten im Raum stand. Pfannen und Töpfe hingen an einer Stange darüber. An der Wand tickte eine Uhr, die meinen Blick wie magnetisch anzog. Ich ging um die Kochinsel herum, um sie mir genauer anzusehen. Die Uhr hatte drei Ziffernblätter, die wie Zahnräder ineinandergriffen. In einem waren die Monate abgebildet, im anderen drehten sich Sonne und Mond um Stunden- und Minutenzeiger. Und dann gab es noch ein Ziffernblatt, wo die Zeiger um Tierkreiszeichen wanderten. In der Mitte der Uhr befand sich ein silberner verschnörkelter Baum, in dessen Zweigen goldene Sterne funkelten. Seine silbernen Wurzeln erstreckten sich über den ganzen unteren Teil der Uhr. Darin nisteten zwei Schlangen und ein Drache. Füchse und Eulen schlummerten auf den Ästen. An den Blättern, die auf einer Seite welk wirkten, knabberten Eichhörnchen und Hirsche.
»Abgefahren«, staunte ich.
»Das ist eine astronomische Uhr«, erklärte Mrs Mitchell. »Sie zeigt außer der Uhrzeit auch den Lauf der Sonne und des Mondes in den verschiedenen Sternbildern an.«
»Und was hat der Baum mit den Sternen zu tun?«, wollte ich wissen.
»Der keltische Baum des Lebens, Yggdrasil, symbolisiert die Verbindung zwischen Himmel und Erde, Gegenwart und Vergangenheit«, sagte Sunny hinter mir dumpf.
»Mau!« Eine graublaue Katze hüpfte von einem Stuhl in der Essecke und kam mir entgegen. Ich streckte ihr die Hand hin. Neugierig schnüffelte sie daran.
»Das ist Mr Mercury«, erklärte Mrs Mitchell. »Wie der sonnennächste Planet, der Merkur.« Der Kater schmiegte sich schnurrend an mich. »Erstaunlich, dass er zu dir kommt. Normalerweise ist er sehr scheu.« Ihr Blick schweifte zu ihrer Tochter, so als wolle sie sagen »Siehst du, Luna ist nett«, als wäre Mr Mercury der Beweis dafür.
»Ach, mit Tieren komme ich gut klar. Deshalb will ich auch mal Tierärztin werden«, sagte ich. Mir waren Tiere oft lieber als Menschen, aber das verschwieg ich lieber.
»Langweiliger Großenkram. Ich geh in den Garten spielen!«, rief Ben.
»Aber nicht mehr lange, es gibt gleich Abendessen«, meinte Mrs Mitchell.
»Okidoki.« Gleich darauf war er durch eine Doppeltür verschwunden und noch ein wenig später flitzte er mit einem Ball durchs Gras. Angesichts der ordentlichen Vorgärten rechnete ich mit einem grashalmfein getrimmten Rasen, der wie mit der Nagelschere geschnitten wirkte. Stattdessen offenbarte sich mir durch das Fenster eine bunt blühende Wiese. Ein alter Apfelbaum neigte sich darauf leicht zur Seite. Von außen hatte das Grundstück gar nicht so groß ausgesehen.
»Entschuldigung, Mrs Mitchell und Mr Mitchell«, wagte ich mich vor. »Ich weiß, dass ich eigentlich ein Gastgeschenk mitbringen sollte, aber das war leider auch im Koffer.«
»Ach, aber das ist doch nicht schlimm.« Mrs Mitchell lachte. »Und übrigens können wir uns duzen. Sag Anna und Eric zu uns.«
»Äh, ja. Danke.« Ich lächelte zaghaft.
»Was war es denn?«, fragte Sunny.
»Wie bitte?« Verwirrt drehte ich mich zu ihr.
»Na, das Geschenk.« Sunny verdrehte spöttisch die Augen. »Ein Gartenzwerg oder eine Kuckucksuhr?«
»Oh, ach so. Nein. Es waren selbst gemachte Kräuterbonbons und ein Memory-Spiel.«
»Oh, wie originell.« Mrs Mitchell lächelte. »Aber das taucht mit deinem Koffer bestimmt wieder auf. Jetzt kommst du erst mal an. Alles andere findet sich schon. Sunny, zeigst du Luna bitte ihr Zimmer?«, wandte sie sich an ihre Tochter. »Und es wäre nett, wenn du ihr einen Pyjama, Unterwäsche und Socken von dir leihst, bis ihr Koffer nachgeliefert wird.«
»Okay«, antwortete Sunny. »Komm mit.« Sie lief die Treppe hinauf. Familienfotos hingen an den Wänden, aber mir blieb keine Zeit, sie zu betrachten.
»Hier, bitte.« Oben marschierte Sunny einen Flur hinunter und öffnete eine Tür am hinteren Ende des Ganges. »Mein Zimmer ist gleich nebenan.«