Luzifer junior (Band 16) - Alarmstufe: Aaron! - Jochen Till - E-Book

Luzifer junior (Band 16) - Alarmstufe: Aaron! E-Book

Jochen Till

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Beschreibung

Die Mission: Aarons Seele retten Oh, nein! Eben war Aaron noch quicklebendig und jetzt soll er plötzlich tot sein. Geht's noch? Luzie und seine Freunde wollen Aaron unbedingt zurückholen. Und weil Kinder grundsätzlich nicht in die Hölle kommen, kann Aarons Seele nur an einem einzigen Ort zu finden sein: Oben beim CEO! Aber wie kommt man eigentlich dahin. Und noch wichtiger: Wie kommt man wieder zurück? Komm mit auf ein neues teuflisches Abenteuer! Alarmstufe: Aaron – der Comic-Roman von Jochen Till um den Höllensohn Luzifer bietet Lesespaß und viel Grund zum lauthals lachen für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren. Zahlreiche humorvolle Bilder von Raimund Frey illustrieren Luzifers Abenteuer in der Hölle und im strengen Jungeninternat. Wer Gregs Tagebuch mag, wird Luzifer junior lieben!

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Inhalt

Nichts

Irgendwas mit Asche

Direkte Bedrohungslage

Verblumter Schönladen

Endlich wieder Krieg!

Echt winzig

Hell und dunkel

Beidseitig bedruckt

Selbst verbockt

Daten löschen

Im Gegenzug

Für immer

»STEVEN! STEEEEEEEVEN! SOFORT ZU MIR! ABER ZACKIG!«

Nichts

»Ja, Chef! Sofort, Chef! Bin schon da, Chef! Was gibt’s denn?«

»Nichts.«

»Nichts? Wie, nichts? Kann ich Ihnen irgendwie helfen? Haben Sie mal wieder das Passwort für unser WLAN vergessen? Es ist HELL Fragezeichen YEAH Ausrufezeichen 666, alles großgeschrieben.«

»Das weiß ich doch. Ich habe es mir extra auf den Unterarm tätowiert.«

»Ach ja, stimmt. Aber manchmal wechseln Sie Ihre Tätowierungen auch.«

»Diese nicht.«

»Sie sind sehr klug, Chef. Der Allerklügste.«

»Ich weiß.«

»Natürlich, Chef. Sie wissen schließlich alles. Soll ich Ihnen eine Tasse heißen Teer mit rostigen Nägeln bringen? Die mögen Sie doch so gern. Oder ein leckeres Kakerlaken-Sandwich?«

»Nein, danke. Ich habe alles, was ich brauche.«

»Sehr gut, sehr gut. Dann kann ich also wieder gehen?«

»Nein, kannst du nicht. Du bleibst hier.«

»Äh … okay. Aber was soll ich denn hier machen?«

»Nichts. Bleib einfach da stehen.«

»Ich soll einfach nur hier rumstehen? Aber das ergibt überhaupt keinen Sinn, Chef. Wenn ich nur hier rumstehe, bin ich doch völlig nutzlos. Dabei hätte ich noch so viel Arbeit. Ich entwickle gerade eine menschenähnliche Maschine mit sechs rotierenden Beinen, die in allen Abteilungen eingesetzt werden kann, in denen Tritte in die Weichteile verabreicht werden. Ich nenne ihn Ei-Bot. Das Raffinierte daran ist: Wenn man ihn rückwärtslaufen lässt, eignet er sich auch hervorragend für Hintern und wird zum Poboter.«

»Aha. Und wofür brauchen wir so was?«

»Na ja, es gab in letzter Zeit immer häufiger Personalengpässe aufgrund von Fußbeschwerden. Mit dem Ei-Bot könnten wir die Folterknechte entlasten.«

»Die Folterknechte haben jeden Tag volle drei Minuten Pause, die brauchen keine Entlastung. Lass das.«

»Selbstverständlich, Chef. Wie Sie wünschen, Chef. Dann verstehe ich aber trotzdem immer noch nicht, was ich hier soll.«

»Du sollst einfach nur dastehen. Im Idealfall, ohne dabei zu sprechen.«

»Ja, aber wieso denn, Chef? Das ist doch … Oh! Jetzt weiß ich es! Ich soll hier so lange rumstehen, bis Sie den Drang verspüren, spontan und ohne jeglichen Anlass einen Kopf abzureißen! Dann müssen Sie mich nicht extra dafür rufen und auf mich warten! Sehr clever, Chef.«

»Nein, darum geht es nicht. Ich habe heute schon acht Köpfe abgerissen und dabei festgestellt, dass sich die Freude daran merklich abnutzt, je öfter man es macht. Von daher starte ich ab heute eine kleine Kopfabreiß-Diät.«

»Aha, so, so. Das ist unerwartet vernünftig von Ihnen, Chef. Und es erklärt leider immer noch nicht, wieso ich hier rumstehen soll.«

»Was glaubst du, wer ich bin? Der Erklärbär? Mach es einfach.«

»Ja, aber das muss doch einen Grund haben, dass ich hier einfach nur rumstehen soll, Chef. Ich möchte das gern verstehen, dann kann ich diese Aufgabe auch viel besser und zu Ihrer vollen Zufriedenheit erledigen.«

»Du stehst da jetzt schon zu meiner vollen Zufriedenheit. Besser wird’s nur, wenn du endlich die Klappe hältst.«

»Ja, aber das hat doch überhaupt keinen Mehrwert, geschweige denn einen Nutzen. Soll ich nicht wenigstens ein Lied für Sie singen? Wie wäre es denn mit Ihrem Lieblingslied? I’m on a highway to …«

»DU SOLLST NICHT SINGEN! DU SOLLST EINFACH NUR DASTEHEN! IST DAS SO SCHWER ZU KAPIEREN? EINFACH NUR STEHEN UND NICHTS TUN! NICHT SINGEN, NICHT TANZEN, UND VOR ALLEM NICHT REDEN! NICHTS! KANNST DU DAS? KRIEGST DU DAS IRGENDWIE HIN, DU EWIG PLAPPERNDE NERVENSÄGE?«

»Äh … Ja, Chef. Okay. Chef. Kein Problem, Chef.«

»NA ALSO, GEHT DOCH! WARUM NICHT GLEICH SO? IMMER DIESE UNNÖTIGEN DISKUSSIONEN! Man wird sich doch als Herrscher der Hölle noch etwas Gesellschaft ins Büro stellen dürfen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. Ist schließlich kein Zuckerschlecken, dieser Job. Seit über 2000Jahren jeden Tag dasselbe. Rumbrüllen, Köpfe abreißen, Leute explodieren lassen und die ganze tagtägliche Leier. Es ist gar nicht so leicht, immer nur böse zu sein, das macht ja was mit einem. Und dann braucht man eben manchmal etwas fürs Gemüt, auch wenn es nur ein vertrautes Gesicht ist, das einfach nur blöd in der Gegend rumsteht. Das ist ja wohl echt nicht zu viel verlangt.«

»Äh … was war das, Chef?«

»Wie? Was? Hab ich das etwa laut … Ich habe nichts gesagt! Und falls doch: Vergiss es einfach.«

»Auf gar keinen Fall, Chef. Sie haben zwar sehr leise vor sich hingemurmelt, aber ich habe trotzdem jedes Wort verstanden. Und nicht nur jedes Wort, Chef. Ich habe noch etwas viel Wichtigeres und vor allem Schöneres verstanden: Ich bin für Sie ein vertrautes Gesicht. Das bedeutet, Sie mögen mich.«

»Was? Blödsinn! Spül dir mal besser die Ohren ganz gründlich mit Lava aus! Ich sagte verfaultes Gesicht! Und damit meinte ich deine hässliche Visage, die ich jeden Tag ertragen muss! Bild dir bloß nichts ein! Ich mag dich kein bisschen! Ich bin Satan höchstpersönlich! Ich mag überhaupt niemanden!«

»Ach, kommen Sie, Chef. Das ist doch nichts Schlimmes, wenn man jemanden mag. Ich mag Sie ja auch, sehr sogar. Und darum weiß ich auch ganz genau, was Sie jetzt ganz dringend brauchen.«

»Wie, brauchen? Was sollte ich denn brauchen? Ich brauche überhaupt nichts, ich bin der Herrscher der … Moment mal, was soll das denn werden? Ich hab doch gesagt, du sollst da stehen bleiben.«

»Ich werde Sie jetzt umarmen, Chef.«

»Wie bitte, was? Auf gar keinen Fall! So weit kommt’s noch! Mich hat noch nie jemand umarmt! Ich bin Luzifer! Niemand umarmt Luzifer! Lass deine …«

»Nicht dagegen wehren, Chef. Einfach geschehen lassen, Chef.«

»Aber das ist … Unerhört ist das! Ich sollte dich auf der Stelle explooooooooooooh …«

»Ich weiß, Chef. Ich weiß. Tief ausatmen. Lassen Sie alles raus. Und Sie dürfen mich gern auch drücken. Umarmungen funktionieren in beide Richtungen.«

»Das ist … Ich hätte nie gedacht … Das tut sooooo gut. Danke, Steven. Ich weiß auch nicht, was heute mit mir los ist. Es fühlt sich fast so an, als ob jemand gestorben wäre, den ich mochte. Aber das kann ja nicht sein, ich bin der Teufel, ich mag niemanden. Das ist sehr … Steven? Wo bist du denn?«

»Äh … hier unten, Chef. Sie haben mich so fest gedrückt, dass mein Kopf abgefallen ist.«

»Was? Oh! Das tut mir leid, das wollte ich nicht!«

»Schon okay, Chef. Gar kein Problem. Stellen Sie meinen Kopf einfach auf Ihren Schreibtisch, wenn Sie mal wieder ein verfaultes Gesicht brauchen.«

»Das ist … Du bist sehr … Wie heißt dieses schreckliche Wort noch mal?«

»Lieb, Chef. Das schreckliche Wort heißt lieb.«

»Genau. Das bist du. Ganz schrecklich lieb.«

»Sie auch, Chef. Sie auch.«

Irgendwas mit Asche

»Er ist nicht tot«, schluchze ich. »Sag, dass er nicht tot ist. Er darf nicht tot sein.«

Onkel Wolfram kniet sich vor das Bett. Er legt zwei Finger an Aarons Hals und sein Ohr auf Aarons Brust. Dann guckt er mit Tränen in den Augen zu uns nach oben und schüttelt ganz langsam den Kopf.

»Aber … Aber warum?«, schluchzt Lilly. »Ich … Ich verstehe das nicht. Gestern Abend war doch noch alles in Ordnung.«

»Vergiss nicht die Sache mit Suckerus«, sagt Gustav leise. »Er hat Aaron verschluckt. Vielleicht hatte das irgendwelche Auswirkungen, die erst verzögert eingetreten sind.«

»Es sind keine äußeren Verletzungen zu erkennen«, sagt Onkel Wolfram. »Ich … Ich kann mir das auch nicht erklären.«

»Das ist egal«, sage ich, und meine Traurigkeit verwandelt sich plötzlich zu Wut. »Es ist völlig egal, wieso er tot ist. Ich akzeptiere es nicht. Wir akzeptieren es nicht. Weil es nicht richtig ist. Das muss ein Fehler sein. Irgendjemand hat Mist gebaut. Und wir werden herausfinden, wer, und dann gibt es mächtig Ärger. Wir holen Aaron zurück!«

»Ihn zurückholen?«, fragt Onkel Wolfram. »Woher denn? Aus der Hölle?«

»Das wäre schön«, sage ich seufzend. »Wenn er bei uns unten wäre, würden wir ihn ruckzuck finden, da kenne ich mich bestens aus. Aber in der Hölle gibt es keine Kinder. Kinder kommen automatisch alle nach oben zu Opa.«

»Oh«, sagt Lilly. »Das klingt nicht gut. Glaubst du, dass er irgendwas mit Aarons Tod zu tun hat?«

»Keine Ahnung«, antworte ich. »Ich gehe erst mal nicht davon aus, grundsätzlich traue ich ihm aber alles zu. Sollte er wirklich dafür verantwortlich sein, wird er es allerdings bereuen, das schwöre ich euch.«

»Okay, alles klar, ich nehme meine Axt mit«, knurrt Lilly. »Wir holen Aaron da raus, wenn’s sein muss mit Gewalt.«

»In diesem Fall wäre mir wirklich jedes Mittel recht«, sage ich. »Ob uns eine Axt weiterhilft, weiß ich nicht, aber ja, nimm sie mit.«

»Gut, ich hole sie gleich«, sagt Lilly. »Aber wie kommen wir überhaupt da hoch? Warst du schon mal oben?«

»Nein, noch nie«, antworte ich. »Und ich weiß auch nicht, wie es da aussieht. Papa hat nur immer gesagt, da oben wäre es fürchterlich schön. Daher sollten wir auf alles gefasst sein. Allerdings habe ich keine Ahnung, wie wir da hinkommen. Aber da kann uns Papa hoffentlich helfen. Oder sollten wir ihn besser raushalten? Alles, was mit oben und Opa zu tun hat, macht ihn immer stinksauer. Er wäre garantiert nicht erfreut, wenn er wüsste, dass wir hochwollen. Na, egal, es geht um Aaron, da nehme ich selbst einen Wutanfall von Papa in Kauf.«

»Könnte Auribus es vielleicht wissen?«, schlägt Gustav vor. »Er hat uns doch auch den Weg in die Hölle gezeigt. Ich möchte nur sehr ungern einen Wutanfall deines Vaters erleben.«

»Auribus! Klar! Gute Idee!«, sage ich. »An den habe ich gar nicht gedacht. Er kann uns bestimmt irgendwie hochbringen.«

»Ich muss sowieso meine Axt holen«, sagt Lilly. »Dann bringe ich Auribus gleich mit.«

Sie flitzt aus dem Zimmer.

Während wir darauf warten, dass sie mit Auribus zurückkommt, spricht keiner von uns ein Wort. Wir starren nur immer wieder auf Aarons lebloses Gesicht. Er sieht aus, als würde er schlafen und jeden Moment aufwachen. Mach das doch bitte, Aaron. Wach einfach wieder auf, dann ist alles wieder gut. Oder muss ich nur wieder aufwachen? Vielleicht ist das gerade ein ganz, ganz böser Traum? Ich zwicke mich so fest ich kann in den Arm.

»Aua!«

»Das habe ich auch schon versucht«, sagt Gustav seufzend. »Aber das ist leider kein Traum. Aaron ist wirklich gestorben.«

»Ja, aber wieso bloß?«, erwidere ich. »Man stirbt doch nicht einfach so, oder? Ich habe noch nie darüber nachgedacht, wieso genau die Menschen sterben. Das muss doch einen Grund haben.«

»Das hat viele Gründe«, sagt Onkel Wolfram leise. »Sie werden alt oder krank, haben Unfälle, sterben durch Naturkatastrophen oder bringen sich gegenseitig um. Der Mensch an sich ist leider sehr zerbrechlich, Luzie. Und leider auch sehr dumm.«

»Ja, aber Aaron doch nicht«, sage ich. »Aaron war der Schlauste von uns allen. An Dummheit ist er bestimmt nicht gestorben.«

»Nein, das ganz sicher nicht«, sagt Onkel Wolfram. »Ich weiß doch auch nicht, wieso das passiert ist.«

»Oder ich bin schuld«, sage ich leise. »Vielleicht hat ihn irgendetwas aus der Hölle umgebracht. Oder es steckt eben doch Opa dahinter. Und das wäre nicht passiert, wenn er mich nicht gekannt hätte. Er ist nur tot, weil wir Freunde waren.«

Tränen schießen in meine Augen.

Gustav legt seinen Arm um mich und drückt mich fest an sich.

»So darfst du nicht denken, Luzie«, sagt er schluchzend. »Es ist garantiert nicht deine Schuld. Selbst wenn es jemand aus der Hölle war, dafür kannst du doch nichts, Luzie. Und genau das würde Aaron jetzt auch sagen, wenn er nicht … tot wäre.«

»Er ist nicht tot«, sagt Onkel Wolfram. »Zumindest nicht für immer. Schon vergessen? Ihr geht da hoch und holt ihn zurück. Und ihr werdet es schaffen. Davon bin ich ganz fest überzeugt.«

Er hat recht. Hier rumzuheulen hilft Aaron ganz sicher nicht. Wir werden ihn finden und dann ist wieder alles so wie vorher.

Ich wische mir die Tränen am Ärmel ab, als Lilly mit Auribus in Gestalt von Schwester Miriam zurückkommt.

»Lilly hat mir alles erzählt«, sagt er. »Seid ihr euch wirklich sicher, dass er tot ist? In meinem Jahrgang auf der Spion-Akademie gab es einen Dämon, der sich so lang totstellen konnte, bis er anfing zu schimmeln. Seine praktische Abschlussprüfung hat über drei Wochen gedauert.«

»Aaron ist aber kein Dämon«, erwidere ich.

»Bist du dir sicher? Er könnte auch ein hinterlistiger Formwandler-Dämon sein«, sagt Auribus. »Aber keine Sorge, gleich wissen wir mehr.«

Er verwandelt sich in seine ursprüngliche Form, reißt einige der unzähligen kleinen Ohren von seinem linken Arm und verteilt sie auf Aarons Körper.

»Alle mal ganz leise, bitte«, sagt er. »Wenn möglich auch nicht atmen.«

Wir halten die Luft an, während Auribus in die Gegend starrt und dabei immer wieder seinen Kopf mit angestrengter Miene hin und her und hoch und runter bewegt. Diese Prozedur dauert eine gefühlte Ewigkeit, und ich muss schnell feststellen, dass es gar nicht so leicht ist, nicht zu atmen. Seltsam, oder? Normalerweise ist doch nichts einfacher, als irgendetwas nicht zu machen. Morgens nicht aufstehen, nicht im Unterricht aufpassen, Hausaufgaben nicht machen, nicht duschen, das ist alles superleicht, damit hatte ich nie Probleme. Aber nicht atmen ist irgendwie sehr unangenehm und es wird immer schwerer, je länger es dauert. Den anderen scheint es ähnlich zu gehen, ihre Köpfe werden knallrot.

»Okay«, sagt Auribus endlich, und wir schnappen laut keuchend nach Luft. »Er ist definitiv kein Dämon. Und er ist leider ebenso definitiv tot.«

»Dann ist er auch definitiv oben bei Opa und wir können ihn zurückholen«, sage ich. »Weißt du, wie wir da hochkommen?«

»Ganz nach oben?«, sagt Auribus. »Da kann ich euch leider nicht helfen. Kein einziger Dämon war jemals dort. Das ist absolute Verbotszone für Dämonen. Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob euer Vater da hochdarf.«

»Noch nicht mal Papa?«, erwidere ich verzweifelt. »Aber wir müssen da irgendwie hin!«

»Soweit ich weiß, muss dich ein Todesbengel dort abliefern«, sagt Auribus. »Das ist die einzige Möglichkeit.«

»Paulchen! Natürlich!«, platzt es aus mir heraus. »Den habe ich ganz vergessen! Wir kennen doch einen Todesbengel! Er ist sogar ein guter Freund! Wahrscheinlich hat er auch Aaron abgeholt! Er kann uns bestimmt helfen! PAULCHEN? PAULCHEN? BIST DU HIER IRGENDWO? WIR BRAUCHEN DEINE HILFE!!«

Nichts passiert.

Ich rufe noch mal nach ihm, immer noch nichts.

»Gab es nicht irgendein Ritual, mit dem man ihn herbringen konnte?«, fragt Gustav. »Irgendwas mit Asche, oder?«

»Stimmt!«, sagt Lilly. »Da habe ich extra unseren Grill aus dem Schuppen geholt, damit wir Asche für den Kreis hatten!«

»Genau!«, stimme ich ihr zu. »So können wir Paulchen rufen! Onkel Wolfram, kannst du bitte kurz runtergehen und den Grill holen?«

»Ich fürchte, das bringt nicht viel«, sagt Onkel Wolfram seufzend. »Wir haben seitdem nicht mehr gegrillt, da ist keine Asche drin. Und es gibt auch sonst keine Asche in St. Fidibus.«

»Mist«, fluche ich. »Und jetzt?«

»Na ja, wenn man Asche braucht, muss man etwas verbrennen«, sagt Auribus. »Braucht ihr den Stuhl da noch?«

Er zeigt auf den hölzernen Stuhl an Aarons Schreibtisch.

»Wir können doch nicht einfach einen Stuhl mitten im Zimmer verbrennen«, gibt Gustav zu bedenken. »Das ist viel zu gefährlich, da könnte das gesamte Gebäude abfackeln.«

»Nicht, wenn man einen ausgebildeten Spion-Dämon dabeihat, der in seinem Feuerspuckkurs eine Eins Minus hatte!«, sagt Auribus.

»Du kannst Feuerspucken?«, fragt Onkel Wolfram erstaunt.

»Ich bin ein Spion-Dämon«, erwidert Auribus. »Es gibt also so gut wie nichts, was ich nicht kann. Außer vielleicht Hemden bügeln, das kriege ich einfach nicht hin, deshalb habe ich es auch nach der 87. Klasse abgewählt.«

»Ja, aber das hilft uns doch überhaupt nicht weiter«, stellt Gustav fest. »Wenn er den Stuhl mit Feuer bespuckt, besteht doch erst recht die Gefahr, dass hier alles in Flammen aufgeht.«

»Eben nicht«, erwidert Auribus. »Ich habe eine spezielle Technik entwickelt. Meine Flamme ist so heiß, dass sie innerhalb von einer Sekunde alles zu Asche pulverisiert, und zwar ohne jede Rauchentwicklung.«

»Klingt super«, sage ich. »Dann mach mal!«