Machu Picchu - Die Stadt des Friedens - Martin Fieber - E-Book

Machu Picchu - Die Stadt des Friedens E-Book

Martin Fieber

0,0

Beschreibung

Machu Picchu ist nicht nur die beliebteste Touristenattraktion Perus sondern ganz Südamerikas. Und doch ist Machu Picchu immer noch eines der größten Geheimnisse der Welt. Das Buch ist eine spannende Reise zu diesem magischen Ort in den Wolken, in die Vergangenheit Perus, in die Geschichte unseres Planeten und zur eigenen Seele. Wie es schon bei den ägyptischen Pyramiden war, gibt es auch bei der berühmten Inkastadt keinen Zweifel, dass die Bauweise der Fundamente der dortigen Gebäude außerirdischen Ursprungs ist.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 148

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Martin Fieber

Machu Picchu

Bergkristall Verlag GmbH, 32108 Bad Salzuflen

Krumme Weide 30

Tel. 05222 – 923 451

Fax 05222 – 923 452

e-mail: [email protected]

www.bergkristall-verlag.de

Machu Picchu – Die Stadt des Friedens

Copyright © 2003 Bergkristall Verlag GmbH

Alle Rechte vorbehalten.

Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Ich bediene mich in diesem Buch den überlieferten Orts- und Gebäudebeschreibungen, die zwar in meinen Augen manchmal zum Himmel schreiend falsch sind, von Ihnen aber besser nachvollzogen werden können, falls Sie einmal nach Machu Picchu reisen sollten.

Einleitung

Strömende Stille – Kraft des Unendlichen ...

Göttliche Fülle – Geist des Lebendigen ...

Betende Tat – Licht des Vollkommenen ...

Wirkende Saat – Würde des Kommenden ...

Es ist Weihnachten. Ein Fest der Freude und des Friedens. Der Geruch von Zimt und Äpfeln liegt in der Luft, die frischgebackenen Plätzchen stehen auf dem Tisch. Das Weihnachtsessen im Kreise der Familie ist wie immer einer der Höhepunkte im Jahr, nachdem den ganzen Tag lang schon musiziert, gesungen und gespielt wurde. Gleich gibt`s ein paar kleine Geschenke. Draußen schneit es schon seit Stunden und der Schnee sorgt zusätzlich für die heilige und friedvolle Stille. Denn es ist die Zeit der Besinnung. Es ist das Fest des Lichts, denn wir erinnern uns an eine mutige Seele, die uns vor ca. 2000 Jahren den Weg des rechten Lebens aufgezeigt hat und vielen immer noch als Vorbild dient.

Das war das Weihnachten meiner Eltern in ihrer Jugendzeit. Einfach nur Frieden.

Es ist Weihnachten. Eigentlich ein Fest der Freude und des Friedens. Der Geruch von Elektrosmog von den schon den ganzen Tag laufenden Computern und Fernsehern liegt in der Luft, die im Supermarkt gekauften Plätzchen sind schon längst aufgegessen. Das Weihnachtsessen im Kreise der Familie ist wie immer ein Tag, den man am liebsten im Kalender streichen möchte, denn immer gibt es riesige Diskussionen, Streit und viel Stress, nachdem man viele Stunden auf der Autobahn zugebracht hat. Gleich gibt es wieder massenweise Geschenke, hauptsächlich Handys und Gameboys. Draußen schüttet es schon seit Stunden wie aus Kübeln, so dass kaum die gewünschte Ruhe und Stille aufkommen kann. Es ist wieder einmal eine „Zeit der Besinnung“, von der mittlerweile 40 % der Jugendlichen nicht mehr wissen, was denn überhaupt gefeiert wird. Denn Jesus Christus, die mutige Seele, die vor 2000 Jahren auf der Erde lebte und uns als Vorbild dienen soll, ist schon längst in Vergessenheit geraten. Das neue Vorbild der Familie ist die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Das ist das Friedensfest im Jahre 2002.

Was genau ist Frieden? Der Brockhaus bezeichnet Frieden als einen „rechtlich geordneten Zustand der Verhältnisse innerhalb von und besonders zwischen Staaten, in dem sich diese keiner gewalttätigen Mittel bedienen, um ihre Interessen durchzusetzen.“

Liebe Leserin, lieber Leser, was ist für Sie Frieden? Wann haben Sie das letzte Mal an wirklichen Frieden gedacht? Wann haben Sie das letzte Mal wahren Frieden gefühlt? Wann haben Sie das letzte Mal inneren Frieden gespürt, wann waren Sie das letzte Mal zu-frieden?

Bisher konnte ich die meisten dieser Fragen nur mit „keine Ahnung“ beantworten, denn über Frieden hatte ich mir in meinem bisherigen Leben wenig Gedanken gemacht. War mein früherer, meist cholerischer Chef an einem Tag besonders gut gelaunt, war dies für mich schon Frieden.

Außerdem war ich früher ein sehr ängstlicher Mensch. Jegliche Art von Ängsten bestimmte mein Leben. Angst vor Menschen, Angst vor Prüfungen, Angst vor Armut, Angst vor Arbeitslosigkeit.

Ein Berg ruft

Ihr Berge, ihr weißen Höhen des Lichts –

Ihr Seen, ihr Wälder, ihr bunten Ranken ...

Es fliehen die lärmenden Schatten des Nichts

Vor euch, ihr Himmelsgedanken ...

Einige Monate vor unserer Reise, als sie noch überhaupt nicht geplant war, sah ich ein Bild von Machu Picchu in einem Kalender. Dieses Bild ließ mich nicht mehr los, bis ich mich näher informierte und herausfand, dass dieser Ort in Peru liegt. Da Monika schon immer einmal nach Peru reisen wollte, beschlossen wir ganz spontan, unseren nächsten Urlaub in Peru und auf Machu Picchu zu verbringen. Die Entscheidung war gefallen. Und die Reise wurde gebucht. Ab diesem Zeitpunkt setzte das Universum alle nötigen Hebel in Bewegung. Genau drei Monate später sollten wir an unserem dritten Hochzeitstag in Peru auf dem Weg nach Machu Picchu sein.

Es verging keine Stunde, dass ich nicht an Machu Picchu dachte

Ganz langsam machte sich eine Aufregung in mir breit, der Ruf des alten Berges wurde immer stärker. Er erschütterte mein tiefstes Inneres. Es verging keine Stunde, dass ich nicht an Peru, aber insbesondere an Machu Picchu dachte. Warum Machu Picchu?

Vor der Reise wollte ich mich natürlich noch genauer nach diesem geheimnisvollen Ort in den Anden erkundigen. Als Buchhändler sitze ich an der Quelle, um nach Büchern zu forschen. Ich konnte es nicht glauben. Unter dem Suchbegriff ‚Machu Picchu’ fand sich kein einziges Buch. Auf dem überfluteten deutschen Büchermarkt, wo Bücher über jedes nur erdenkliche Thema in Millionenauflagen erscheinen, gab es kein einziges Buch über die größte Sehenswürdigkeit in Südamerika. Nach langem Suchen trieb ich schließlich eines über ein Antiquariat auf. Dieses ist schon seit über 10 Jahren vergriffen.

Ein Schock vor der Abreise

Gefühle und Worte, unnütz begegnend,

sind Kräfte, im Winde verloren

Gedanken der Liebe, schicksalsbewegend,

im Schoße des Schweigens geboren.

Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Die Freude wurde immer größer. Die Wichtigkeit dieser Reise für meine Seele wurde immer klarer. Das einzige, das ich nicht verstand, war, warum ich ausgerechnet nach Machu Picchu reisen musste. Aber egal. Ich freute mich. Fast ein bisschen zu viel, denn meine Überschwänglichkeit in den letzten Tagen vor der Abreise wuchs, meine Achtsamkeit ließ nach. Dann eines Abends, als ich die Papiertonne für die morgige Abholung bereit machte, wollte ich den Inhalt etwas zusammenstampfen, da ich noch etwas Platz brauchte. Ich stieg wie immer in die Papiertonne. Da sie aber schon sehr voll war, und da ich mich jetzt mehr als einen Meter ungesichert über dem Boden befand, musste es kommen, wie es bei solchen unüberlegten Aktionen immer kommt. Ich verhakte mich mit meinem Fuß in der Papiertonne, verlor das Gleichgewicht und fiel kopfüber auf den Boden. Nur gut, dass ich auf die Seite fiel, an der ein Korbstuhl stand. Ich habe noch meine ganzen Gedanken vor Augen, die ich in den knapp sieben zehntel Sekunden dachte. „Oh Mann, wie blöd bist du denn eigentlich. Lass dich jetzt auf den Stuhl fallen und roll dich über die andere Seite auf den Boden ab.“

Eine Stunde später saß ich bei einem Arzt auf der Pritsche. Das Ergebnis einer Ultraschalluntersuchung brachte aber eine große Erleichterung. Es war nichts gebrochen und auch innere Organe waren nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Das einzige, was mir passierte, war eine aufgeschrammte offene Stelle an meiner rechten Seite und eine größere Schwellung mit einigen Schmerzen, die aber in den nächsten Tagen schon nachließen. Ich konnte auf jeden Fall fliegen. Dieser Unfall passierte genau eine Woche vor unserem Flug. Fast ein kleines Wunder, dass nicht mehr passiert war.

Ich hätte es wissen müssen. Denn einige Tage vorher war mir ein Buch in die Hände gefallen, in dem ein Pater von seinen Erfahrungen einer Südamerikareise erzählt. Unter anderem schreibt er, dass es oftmals schien, als ob irgendeine böse Macht seine Reisegruppe erschrecken und von einem bestimmten Weg abhalten wollte, auf dem sie dann besondere Erfahrungen machen sollten.

Es schien, als ob irgendeine böse Macht mich erschrecken und von einem bestimmten Weg abhalten wollte

Dass ich dies genau so bestätigen kann, wurde in der folgenden Reise immer deutlicher. Von den sieben Flügen, die wir in den nächsten drei Wochen vor uns hatten, mussten zwei Flüge verschoben werden. Aufgrund von technischen Mängeln. Und jedes Mal waren wir schon auf der Startbahn. Ein guter Freund, der Pilot ist, erzählte uns, nachdem wir wieder zuhause waren, dass er in 25 Jahren Fliegerei noch keinen einzigen dieser Vorfälle erlebt habe.

Peru

Blaue Fernen, zart Pastell,

grüßen uns im Dämmerschein –

Still ergießt sich Gottes Quell

In das zeitenlose Sein ...

Tief in der Nacht kamen wir nach einem knapp zwölfstündigen Flug in Lima an. Es war schon dunkel. Dennoch waren die Slums und die Armut schon beim Landeanflug unübersehbar. Lima. Was für eine Stadt, was für ein Moloch. In dieser smogverseuchten Hauptstadt Perus leben offiziell knapp acht Millionen Menschen. Ein Drittel der Bevölkerung ganz Perus. Und schätzungsweise 30 Millionen herrenlose Hunde.

Die Slums und die Armut waren schon beim Landeanflug unübersehbar

Die ungefähr einstündige Taxifahrt in unser Hotel war ein einziger Kulturschock. Chaos regiert die Straßen von Lima. Regeln gibt es so gut wie keine, jeder fährt so wie er will. Gehupt wird ohne Ende und aufregen tut sich keiner. Chaos regiert Lima, Lima ist Chaos. Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir ungefähr 28 Stunden auf den Beinen, hatten zwei Stunden Verspätung, da in Madrid ein Flugzeug mit technischen Mängeln gewechselt werden musste und nun dies. Hektik, Aggressivität, Dreck, Lärm. Dies war unser erster Eindruck von Peru. Diese Erlebnisse werden alle machen müssen, die nach Peru fliegen. Alle Himmelswege führen über Lima. Leider.

Unser Hotel war in einer sicheren Gegend in Lima. Wir waren gut untergebracht, aber uns blieben gerade mal sechs Stunden zum Ankommen, Schlafen, Duschen, Frühstücken und wieder Abfliegen. Und schon ging es auch wieder los. Zurück zum Flughafen. Das Gleiche noch mal, nur mit dem Unterschied, dass jetzt das Tageslicht den Schmutz und Dreck uns noch mehr vor Augen führte. Und wir sahen die ganzen ‚Gefängnisse’. Denn jedes Geschäft und fast jedes Haus sind aufgrund der hohen Kriminalitätsrate in Perus Hauptstadt stark vergittert.

Cusco - der Nabel der Welt

Aus urferner Welt

Vernimmst du den Gruß

Die Liebe erhält

den kosmischen Fluss

Etwas über eine Stunde später waren wir im Landeanflug auf Cusco, die kulturelle Hauptstadt Perus. Ich konnte vor Aufregung nicht sprechen, Monika vor lauter Tränen auch nicht. Schon im Flugzeug spürten wir zwei gegensätzliche, dafür aber absolut gleich intensive Gefühle. Schmerz und Freude. Zwei Tage wollten wir in Cusco bleiben, und danach ungefähr zwei Wochen auf Machu Picchu verbringen.

Cusco, oder Qosqo - der Nabel der Welt, wie die Stadt in der sogenannten Inka-Sprache ‚Quechua’ genannt wurde. Eine Stadt, in der man von der ersten Minute an die kulturelle Vergangenheit spürt. Cusco liegt 3.300 Meter über dem Meeresspiegel und zählt um die 300.000 Einwohner. Wir waren zwar auf alles gefasst, als wir wieder in unser Taxi zum Hotel einstiegen, aber schon von Anfang an wurde klar, dass es hier gemächlicher zugeht. Disziplinierter, man fühlt sich geborgener.

Cusco, eine Stadt, in der man von der ersten Minute an die kulturelle Vergangenheit spürt

Vom vorherigen Studieren der Reiseführer wussten wir, dass der Höhenunterschied bei einem Direktflug von Lima nach Cusco zu einem gesundheitlichen Problem werden kann. Denn für den Kreislauf ist dieser schnelle und drastische Höhenunterschied eine Herausforderung und nicht selten macht sich die Höhenkrankheit, die sogenannte ‚Soroche’, bemerkbar. Die Folge davon können Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Krämpfe, Ohrenschmerzen, Herzrasen und Erbrechen sein. Man sollte sich auch langsamer bewegen und alles mit Bedacht tun. Schon zwei Wochen vor dem Flug bereiteten wir uns mit Schüsslersalzen, die wir einnahmen, vor, um diese Belastung für unseren Körper möglichst gering zu halten.

Wenn man in Cusco ankommt, sollte man sich den ersten Tag nicht zu viel vornehmen und am besten die Atmosphäre am Hauptplatz in Cusco, an der Plaza de Armas, wirken lassen und sich dort in ein kleines Café im ersten Stock setzen. Von diesen urigen, süßen Cafés gibt es viele und von oben hat man in frischer Luft einen guten Ausblick auf das peruanische Treiben in dieser für mich typischsten aller peruanischen Städte. Und wenn Sie in einem dieser Cafés sitzen, sollten Sie einen Tee mit Kokablättern trinken, den Mate-de-coca. Das Kokablatt hilft Ihnen, sich besser an diese Höhe zu gewöhnen.

Wir saßen im Café Bagdad. Kein typisch peruanischer Name, dafür gab es aber gutes peruanisches Essen. Und nach einer Stunde stellte sich eine sechsköpfige Musikgruppe neben unseren Tisch und spielte typische Andenfolklore. Eine Musik, deren Rhythmen ins Blut gehen, so dass man am liebsten tanzen möchte. Und Melodien, die dir das Herz zerreißen. Ja, dieses Peru, das ich in den ersten Stunden in Cusco kennen lernte, ist das Peru, das ich auch immer noch in meinem Herzen trage.

Freude, Hoffnung, Trauer, Schmerz

Ein Leuchten wird über die Erde gehen,

die Finsternis weichet dem Licht –

Vieltausend Gebete heiß erflehen

Den Tag, der die Lüge zerbricht ...

Peru, ein wahrlich entwurzeltes und zerrissenes Land. Überall hat man das Gefühl, dass die Menschen auf der Suche sind. Viele suchen, ohne zu wissen, was sie suchen. Andere suchen Helden, um ihren Schmerz der Vergangenheit zu vergessen. Den Schmerz, den die Spanier, als sie im 16. Jahrhundert in Peru einfielen, in den Seelen der Bevölkerung hinterließen. Vielleicht stehen deshalb an so vielen Häusern die Namen von Präsidenten, in die die Bewohner ihre ganze Hoffnung für eine bessere Zukunft setzen, die gegenwärtigen Gegebenheiten in dem armen Land zu ändern.

Die Tausenden von Touristen, die jährlich nach Peru reisen, sind für viele Peruaner verhasste Heilige. Verhasst, weil sie selbst in tiefster Armut leben und von vielen Touristen missachtet werden. Aber auch Heilige, weil sie ‚money’ oder ‚candy’ ins Land bringen. Geld oder Süßigkeiten. Sie sind Heilige für die verwahrlosten Kinder, die das Straßenbild Cuscos prägen, ganz besonders in der Nähe der Plaza de Armas. Hunderte von Kindern, deren junge Augen schon so viel Schmerz und Leid ausstrahlen. So viel Trauer und Traurigkeit. Gerade bei den Kindern fällt mir ihre Suche nach einem Retter auf. Eine passive Suche, mehr ein Warten. Warten auf einen Gott, warten auf den Inka, der versprochen hat, wiederzukommen. Warten auf einen Gott, ohne zu wissen, wer es ist, wann und wo er erscheinen wird. Genau so, wie es in so vielen alten Legenden der verschiedensten Hochkulturen steht. Götter kamen auf die Erde, belehrten die Menschen und verschwanden wieder im Himmel mit dem Hinweis, bald oder in ferner Zukunft wiederzukehren.

Die Menschen sind auf der Suche nach ihrer Geschichte. Sie sind auf der Suche nach den Inka, dem Volk, das vor langer Zeit in Südamerika lebte und ganz Peru mit ihrer sonnenanbetenden Kultur prägte. Sie sind auf der Suche nach dem Inka, dem Gründer des Volkes der Inka und dem, der versprochen hat, wiederzukommen. Die Menschen suchen nach ihrem Ursprung, sie suchen nach ihrer Identität und finden sie nicht. So schlimm es klingt, so wahr ist es: In Lima denken die meisten Menschen, wenn sie ‚Inka’ hören, an das süße Nationalgetränk Kola und nicht an ihre eigene Geschichte und an ihre Wurzeln in ihrer Kultur.

Sacsayhuaman

Sphärenklang der Unendlichkeit –

Schöpfungslied der Sterne ...

Ewiges Schwingen durch Raum und Zeit –

Grüße aus kosmischer Ferne ...

Nach einigen Stunden im Café Bagdad machten wir uns auf den Weg zu den Ruinen von Sacsayhuaman. Nicht zu Fuß, sondern mit dem Taxi. Denn die Höhenunverträglichkeitssymptome wollten wir nicht dazu herausfordern, sich zu zeigen. Sacsayhuaman, ein Name, über dessen Bedeutung es genauso viele Differenzen gibt wie über die Geschichte der Inka. Manche meinen, Sacsayhuaman bedeutet ‚königlicher Adler’ oder ‚gesprenkelter Puma’. Aber auch hier wird klar, über keinen Namen, über keinen Ort gibt es übereinstimmende Meinungen oder Überlieferungen. Aber egal. Was für mich zählt, ist der Geist dieser Plätze. Und der Geist dieser riesigen Anlage von Sacsayhuaman, der Geist des Hauptplatzes ist monumental, wahrhaft majestätisch. Wenn man sich auf diesen Platz einlässt und versucht mit dem Herzen zu schauen, wird man ganz leicht erkennen, dass Sacsayhuaman niemals eine Festung war, die zur Verteidigung gegen fremde Eindringlinge diente. Sacsayhuaman ist ein absolut heiliger Platz.

Als ich Sacsayhuaman, die größte aller den Inka zugeschriebenen Stätten, das erste Mal sah und einige Meter vor den riesigen, 500 Meter langen und viele Meter hohen Mauern stand, ergriff mich ein Gefühl des Respekts. Respekt vor den Menschen, die diese grandiosen Mauern mit dieser typischen Bauweise fertig stellten. Der größte Stein ist über acht Meter hoch und wiegt knapp 361 Tonnen! Ein Gewicht, das wir uns in einem Stein nicht richtig vorstellen können. Wer konnte diese Bauwerke planen, die großen Steinblöcke transportieren und auch noch so genau übereinander, ineinander einpassen, dass keine Rasierklinge mehr zwischen die Quader passt? Wer konnte dies bewerkstelligen? Wer baute Sacsayhuaman, die Speicherstadt der Sonne, wie sie unter anderem genannt wurde?

Die Empfindungen, die ich in diesen Momenten hatte, ließen in mir Erinnerungen und Gefühle wieder in mein Bewusstsein kommen, die ich auch beim ersten Anblick von den Pyramiden in Gizeh, Ägypten, hatte. Absolut identisch. Beide Mal fühlte ich eine Erhabenheit der Anlagen, eine kosmische Intelligenz, die die intelligentesten Menschen, die wir heutzutage aus den Medien kennen, nicht im Entferntesten aufweisen. Eine Kraft überlebte an diesen Plätzen in den letzten Tausenden von Jahren, sowohl bei den Pyramiden als auch in dieser Anlage von Sacsayhuaman. Eine Kraft, die ich nur mit „nicht von dieser Erde“ beschreiben kann.