Magische Momente - Dominik Ruder - E-Book

Magische Momente E-Book

Dominik Ruder

4,9

Beschreibung

In unserem Alltag lassen sich immer wieder kleine magische Momente finden. Egal ob eine Schneeflocke einen Beziehungsstreit schlichtet, scheinbar harmlose Äste aus dem Wald ihr Inventar zum Leben erwecken oder ob Teddybären vor ihren Augen zu tanzen beginnen. Sie sind in unserem Alltag längst allgegenwärtig. Dieser kleine Sammelband mit Kurzgeschichten gibt Ihnen einen Einblick in unsere magische Welt und macht gleichzeitig deutlich, wie nah Fantasie und Realität beieinander liegen können.

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Magische Momente

von
Dominik Ruder
Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Magische Momente Dominik Ruder
Neuauflage April 2017
© 2017 DerFuchs-Verlag D-69231 Rauenberg (Kraichgau) [email protected] DerFuchs-Verlag.de Korrektorat/Lektorat: Sabrina Georgia, [email protected]
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk, einschließlich aller Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, Verbreitung, Übersetzung und Verfilmung liegen beim Verlag. Eine Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen ohne Genehmigung des Verlags ist strafbar.
ISBN 978-3-945858-34-9 (Taschenbuch)
ISBN 978-3-945858-35-6 (E-Book)

Inhaltsverzeichnis

1 - Die Magie des Schnees

2 - Die Magie der Freundschaft

3 - Der Zauberast

4 - Tanz der Teddybären

5 - Hochzeitszweifel

6 - Krabbelige Weihnachten

7 - Danke

Ich möchte dieses Buch all meinen treuen Lesern widmen und ganz besonders jenen, die an diesem Buch mitgewirkt haben.

1 - Die Magie des Schnees

Das ist doch nicht ihr Ernst!‹, ging es Tim durch den Kopf, während er in den Wald lief.

Es war ein dunkler und sehr kalter Winternachmittag. Die Sonne stand bereits tief am Himmel und die letzten Strahlen bahnten sich ihren Weg zum Horizont. Die kahlen Äste der Bäume bogen sich schwer unter der Schneelast und viele Tiere hatten ihre kleinen Spuren in der weißen weiten Landschaft hinterlassen.

»Die spinnt doch!«, sagte Tim wütend zu sich selbst. Während er rannte, pochte sein Herz wie wild, die Körpertemperatur stieg langsam an und trotz der Kälte bildeten sich kleine Schweißperlen auf seiner Stirn. Der Atem kam nebelig aus der schmalen Nase, die Ohren wurden vom mittellangen, blonden Haar verdeckt. Tim war relativ groß, muskulös und er trug seinen schwarzen Wintermantel zur blauen Jeans und die hellbraunen Winterschuhen.

Plötzlich rief jemand laut seinen Namen. Erschöpft drehte er sich um und blieb auf einer kleinen Lichtung stehen. Tim versuchte zu lokalisieren, aus welcher Richtung die Stimme kam. Es dauerte einen Augenblick, ehe er ein junges Mädchen zwischen den Bäumen hervorkommen sah. Sie lief direkt in seine Richtung. Die Gestalt war von mittlerer Körpergröße, trug eine beigefarbene Winterjacke, die die schlanke Figur darunter nicht ganz verdeckte. Ein roter Schal und das lange braune Haar wehten im Wind.

»Nina!«, rief Tim noch immer wütend. »Verschwinde! Ich will nicht mit dir reden!«

»Tim, bitte! Ich habe es satt, dass du vor jedem Streit zwischen uns davonläufst. Wir reden jetzt darüber!«, sagte sie mit angespannter Stimme und bei jedem Satz schien ihre kleine Stupsnase zu tanzen.

»Nein! Ich will einfach nur nicht mehr mit dir re-den! Ich bemühe mich so oft um dich, gebe immer mein Bestes, damit du zufrieden bist und trotzdem meckerst du jedes Mal! Ich habe einfach keinen Bock mehr!«, brüllte er Nina an.

»Das weiß ich doch!«, erklärte sie ruhig. »Du tust viel für mich, das sehe ich ja ein. Aber du beachtest mich zu wenig! Kaum sind wir mal unter Freunden, werde ich abgeschrieben! Dann gibt es für dich nur noch deine Jungs und ich bin dir völlig egal ...«

»Willst du mich verarschen?«, rief er empört. Ninas Behauptung machte ihn stinksauer. »Weißt du eigentlich, wie oft ich meinen Jungs schon abgesagt habe, weil ich die Zeit lieber mit dir verbringen wollte? Ich sehe nicht einmal meinen besten Freund Kris noch regelmäßig!«

»Das stimmt nicht. Du hast Kris erst letzte Woche gesehen!« Nina machte einen Schritt auf Tim zu, doch dieser wich zurück.

»Ja, das habe ich. Aber davor waren es zwei Monate. Zwei Monate, Nina!«, schrie er ihr mitten ins Gesicht.

Sie blieb wie angewurzelt stehen und starrte ihn schockiert an. Anscheinend hatte sie keine Ahnung gehabt. Mal wieder.

»So ignorant bist du ständig ... Du siehst nicht, was ich für dich opfere!«, sagte er, mittlerweile etwas ruhiger geworden, doch sein Gesicht zeigte die Enttäuschung.

Tim wandte sich um und fegte mit der Hand den noch frischen Schnee von einem nahegelegenen Baumstumpf. Er nahm darauf Platz und legte das Gesicht in seine Hände. Ein leises Seufzen war zu hören.

»Mag ja sein ...«, gab Nina zu. »Aber trotzdem habe ich so oft das Gefühl, dass du mich einfach nicht beachtest! Als wir letztens auf Jennys Party waren zum Beispiel! Du hast den ganzen Abend entweder mit deinen Jungs oder mit den anderen Mädels geredet, aber nie mit mir!«

Sie stand nun direkt vor Tim und schaute mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung auf ihn hinab.

»Manchmal denkst du wirklich nur an dich selbst!«, sagte sie in scharfem Tonfall.

Jetzt hatte Tim endgültig genug. Er sprang vom Baumstumpf, baute sich vor Nina auf und blickte ihr direkt in die grauen Augen.

»Entschuldige bitte, dass ich noch andere Freunde habe und ich mich auf Partys auch mit denen unterhalten will! Ich werde niemals die ganze Zeit nur um dich herumscharwenzeln! Manchmal habe ich das Gefühl, es wäre vielleicht leichter ohne dich ...«

Bereits während er diese Worte aussprach, wusste er, dass er gerade das absolut Falsche sagte. Ninas Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Sie wirkte bis ins Mark getroffen.

»Ist das wirklich dein Ernst? Du denkst, du wärst besser ohne mich dran?«, keuchte sie.

Ihre Augen wurden groß und Tränen liefen ihr plötzlich die Wangen hinab.

»Na schön, Tim! Wenn du das unbedingt willst, sollten wir vielleicht doch getrennte Wege gehen!«, sagte sie trotzig.

»Nein ..., ich meinte ..., also ...«, stotterte er und bemerkte allmählich, was er gerade ausgelöst hatte.

Nina drehte ihm den Rücken zu und starrte in die Dunkelheit. Beide schwiegen, bis Tim seufzend ausatmete.

Plötzlich fiel eine Schneeflocke vom Himmel. Schimmernd weiß glitt sie zur Erde herab. Sie landete genau auf Ninas Kopf, die sich umdrehte und wieder in Tims strahlend blaue Augen schaute. Diese leuchteten kräftig blau, wie der Ozean an einem schönen Sommertag.

Eine zweite Flocke bahnte sich ihren Weg durch die Luft und landete genau auf Tims Nasenspitze, die diese sofort kitzelte, als die Flocke sie berührte, und er musste niesen. Das Geräusch war ziemlich laut und Nina konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

»Das ist nicht lustig!«, sagte er, beugte sich hinunter, sammelte etwas Schnee in den Händen, formte einen Ball und warf ihn in Ninas Richtung. Sie war allerdings schneller, wich dem Schneeball gekonnt aus und holte zum Gegenschlag aus.

»Du Blödmann!«, rief sie teils noch immer gekränkt, teils belustigt. »Das kriegst du zurück!«

Eilig warf sie den Schneeball und traf Tim direkt im Brustbereich.

»Ha!«, rief sie daraufhin erfreut.

Er blieb fassungslos stehen, fasste sich jedoch wieder und ging rasch auf Nina zu und sie wich nervös einige Schritte zurück.

»Tim ..., was hast du vor?«, fragte sie angespannt.

Er hielt eine Hand hinterm Rücken versteckt und näherte sich ihr weiterhin. Mit einem Ruck legte er den freien Arm um Ninas Taille, damit sie nicht fliehen konnte. Blitzschnell hob er die Hand, in der er den Schnee versteckt hatte und streute ihn ihr übers Haar.

»Oh, Tim!«, fluchte sie. »Das ist gemein!«

Er lächelte jedoch zufrieden, als er ihr in die grauen Augen blickte und lediglich sagte, dass es nun fair wäre. Beide standen eng umschlungen im Wald, während die Anzahl der in der Luft tanzenden Schneeflocken immer weiter zunahm.

»Nina, der Streit tut mir Leid. Vielleicht schenke ich dir ja wirklich manchmal zu wenig Beachtung. Du bist für mich der wichtigste Mensch im Leben und das sollte ich dir wohl öfter zeigen«, sagte er.

Sie begann zufrieden zu lächeln.

»Ja und ich sollte aufhören, dich immer gleich anzumeckern und lieber in Ruhe mit dir über Probleme reden. Ich glaube, das habe ich von meiner Mutter. Sie faucht meinen Dad auch gleich an, sobald er nur einen winzig kleinen Fehler macht.«

Beide standen glücklich auf der schnee-weißen Waldlichtung und nachdem Nina Tim einen kleinen Kuss auf die Wange gegeben hatte, machten sie sich auf den Weg zurück zum Haus.

Vielen Dank an Jenny Hoffmann für die Inspiration zu dieser Geschichte.

2 - Die Magie der Freundschaft

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