Makroökonomie Schritt für Schritt - Thieß Petersen - E-Book

Makroökonomie Schritt für Schritt E-Book

Thieß Petersen

0,0
25,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die Makroökonomie einfach verstehen! Dieses Buch macht es Ihnen leicht: Es führt Schritt für Schritt in die makroökonomische Denkweise ein. Zu Beginn stellt Thieß Petersen methodische Grundlagen und Begriffe vor. Danach vermittelt er alles Wissenswerte über den Güter-, Geld-, Devisen- und Arbeitsmarkt. Auch auf die Wirtschaftspolitik in einer - geschlossenen Volkswirtschaft mit festem Preisniveau (IS-LM-Modell), - offenen Volkswirtschaft mit festem Preisniveau (IS-LM-Z-Modell) und - geschlossenen Volkswirtschaft mit flexiblem Preisniveau geht er detailliert und leicht verständlich ein. Abschließend stellt er die unterschiedlichen Sichtweisen der Keynesianer und Monetaristen vor. Neu: Diese Auflage geht auch auf die Modern Monetary Theory, die Inflation und die Neue Politische Ökonomie (NPÖ) ein. Zahlreiche Abbildungen helfen beim Verständnis. Kapitelweise kann das Gelernte auf die Probe gestellt werden. Die Lösungen sind am Ende des Buches zu finden. Ein Glossar erklärt zudem die wichtigsten Schlagwörter. Das ideale Lehrbuch für Studierende der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre sowie angrenzender Studiengänge.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 250

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



utb 8724

Eine Arbeitsgemeinschaft der Verlage

Brill | Schöningh – Fink · Paderborn

Brill | Vandenhoeck & Ruprecht · Göttingen – Böhlau · Wien · Köln

Verlag Barbara Budrich · Opladen · Toronto

facultas · Wien

Haupt Verlag · Bern

Verlag Julius Klinkhardt · Bad Heilbrunn

Mohr Siebeck · Tübingen

Narr Francke Attempto Verlag – expert verlag · Tübingen

Psychiatrie Verlag · Köln

Ernst Reinhardt Verlag · München

transcript Verlag · Bielefeld

Verlag Eugen Ulmer · Stuttgart

UVK Verlag · München

Waxmann · Münster · New York

wbv Publikation · Bielefeld

Wochenschau Verlag · Frankfurt am Main

Dr. Thieß Petersenist Dozent an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder).

Thieß Petersen

Makroökonomie Schritt für Schritt

4., überarbeitete und erweiterte Auflage

Umschlagabbildung: © branchecarica · fotolia.com

Autorenbild: © privat

4., überarbeitete und erweiterte Auflage 2022

3., überarbeitete Auflage 2019

2., überarbeitete und erweiterte Auflage 2015

1. Auflage 2013 (unter dem Titel „Fit für die Prüfung: Makroökonomie“)

DOI: https://doi.org/10.36198/9783838588070

© UVK Verlag 2022

– ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG

Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich.

Internet: www.narr.de

eMail: [email protected]

Einbandgestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart

utb-Nr. 8724

ISBN 978-3-8252-8807-5 (Print)

ISBN 978-3-8385-8807-0 (ePDF)

ISBN 978-3-8463-8807-5 (ePub)

Über das Buch

In der Makroökonomie geht es um die Frage, wie es auf zentralen Märkten (Gütermarkt, Geldmarkt, Devisenmarkt, Arbeitsmarkt) zu einem Ausgleich von angebotenen und nachgefragten Mengen kommt und welche Wechselwirkungen zwischen den Märkten bestehen. Der vorliegende Text bietet einen Einblick in die theoretischen Grundlagen dieser Interdependenzen zwischen Märkten. Er wendet sich an Leser, die sich mit den Grundlagen der makroökonomischen Theorie vertraut machen möchten. Ökonomische Vorkenntnisse sind für das Verständnis nicht erforderlich, alle relevanten Begriffe und Zusammenhänge werden sukzessive erklärt. Auch der Anspruch an die mathematischen Vorkenntnisse ist gering, lediglich einige grundlegende Zusammenhänge zum Umgang mit Funktionen und zur Bildung der ersten Ableitung einer Funktion sollten vorhanden sein. Der Text ist bewusst knapp gehalten, um sich auf die wesentlichen ökonomischen Zusammenhänge zu konzentrieren. Die Herleitung formaler Zusammenhänge wird auf das notwendige Minimum beschränkt. Stattdessen werden die Ausführungen mit zahlreichen Grafiken unterstützt. Da es sich in diesem Text um grundlegende ökonomische Zusammenhänge handelt, die in der Zunft der Ökonomen als bekannt anzusehen sind, wird auf die Angabe von Literaturquellen verzichtet. Ich möchte jedoch ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich mich bei diesem Text sehr stark an einem meiner wichtigsten akademischen Lehrer, Herrn Professor Dr. Hans-Werner Wohltmann, und dessen Lehrbuch „Grundzüge der makroökonomischen Theorie“ orientiert habe.

Ziel dieses einführenden Textes ist es, die grundlegenden Konzepte der makroökonomischen Theorie zu erklären. Im ersten Kapitel werden zentrale Begriffe und Konzepte der Makroökonomie kurz erläutert. Das zweite Kapitel behandelt den Gütermarkt. In diesem Kapitel wird gezeigt, wie es in einer Volkswirtschaft zu einem Gütermarktgleichgewicht kommt und wie sich dieses Gleichgewicht verändert, wenn beispielsweise die Staatsausgaben erhöht werden oder der Zinssatz sinkt. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Geldmarkt. Hier wird untersucht, welche ökonomischen Größen die Höhe der Geldnachfrage und des Geldangebots beeinflussen und wie es auf diesem Markt zu einem Gleichgewicht kommt. Nachdem der Gütermarkt und der Geldmarkt zunächst isoliert voneinander betrachtet wurden, kommt es im vierten Kapitel zu einer gemeinsamen Betrachtung beider Märkte. Es wird gezeigt, wie sich auf dem Güter- und dem Geldmarkt ein simultanes Gleichgewicht einstellt. Zudem wird untersucht, welche Konsequenzen sich für das Volkseinkommen ergeben, wenn die Geldmenge in einer Volkswirtschaft erhöht wird oder wenn der Staat seine Ausgaben für Güter erhöht.

Während das zweite bis vierte Kapitel eine geschlossene Volkswirtschaft, d. h. eine Volkswirtschaft ohne außenwirtschaftliche Beziehungen, behandeln, untersucht das fünfte Kapitel Volkswirtschaften, die mit dem Ausland Handel treiben. Der Wechselkurs hat dabei eine entscheidende Bedeutung für das Volumen des grenzüberschreitenden Handels. In diesem Kapitel wird gezeigt, wie sich der Wechselkurs auf dem Devisenmarkt bildet, welche Auswirkungen Wechselkursänderungen auf den grenzüberschreitenden Handel haben und welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit es ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht gibt.

Das sechste Kapitel untersucht, wie es in einer offenen Volkswirtschaft zu einem simultanen Gleichgewicht auf dem Gütermarkt, dem Geldmarkt und dem Devisenmarkt kommt. Hier wird auch analysiert, welche Konsequenzen sich aus einer Erhöhung der Geldmenge durch die Zentralbank und einer Steigerung der staatlichen Ausgaben für Güter und Dienstleistungen ergeben. Dabei wird jeweils zwischen den Konsequenzen im Fall fester Wechselkurse und im Fall flexibler Wechselkurse unterschieden.

Das siebte Kapitel beschäftigt sich mit dem Arbeitsmarkt. Hier wird untersucht, wie es durch das Zusammenspiel von Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage zu einem Arbeitsmarktgleichgewicht kommt. Betrachtet wird dabei neben dem Fall vollkommen flexibler Nominallöhne auch die Möglichkeit, dass der nominale Lohnsatz ein einmal erreichtes Niveau nicht mehr unterschreitet. Während in den ersten sechs Kapiteln von einem konstanten gesamtwirtschaftlichen Preisniveau ausgegangen wurde, wird hier mit einem flexiblen Preisniveau gearbeitet. Im achten Kapitel wird dann untersucht, wie sich in einer geschlossenen Volkswirtschaft mit einem flexiblen Preisniveau ein gemeinsames Gleichgewicht auf dem Gütermarkt, dem Geldmarkt und dem Arbeitsmarkt einstellt. Anschließend wird analysiert, welche Auswirkungen eine expansive Geldpolitik und eine expansive Fiskalpolitik auf das Volkseinkommen und den Arbeitsmarkt haben. Im neunten Kapitel werden die grundlegenden Unterschiede zwischen den beiden großen makroökonomischen Denkschulen – dem Keynesianismus und dem Monetarismus – dargestellt sowie die damit verbundenen unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Überzeugungen skizziert. Zudem wird kurz auf die Grundzüge der Neuen Politischen Ökonomie eingegangen, die politische Prozesse mit Hilfe eines nutzenmaximierenden Verhaltens von Politikern, Wählern, Bürokraten und Interessengruppen erklärt.

Den Abschluss bilden ein kurzes Fazit, ein Glossar mit den wichtigsten makroökonomischen Begriffen und eine kurze Übersicht über die wichtigsten deutschsprachigen makroökonomischen Lehrbücher.

Inhaltsübersicht

Über das Buch

Schritt 1:Grundlegende Begriffe

Schritt 2:Der Gütermarkt

Schritt 3:Der Geldmarkt

Schritt 4:Wirtschaftspolitik in einer geschlossenen Volkswirtschaft mit festem Preisniveau (IS-LM-Modell)

Schritt 5:Devisenmarkt, Wechselkurse und Außenbeitrag

Schritt 6:Wirtschaftspolitik in einer offenen Volkswirtschaft mit festem Preisniveau (IS-LM-Z-Modell)

Schritt 7:Der Arbeitsmarkt

Schritt 8:Wirtschaftspolitik in einer geschlossenen Volkswirtschaft mit flexiblem Preisniveau

Schritt 9:Keynesianismus versus Monetarismus

Schritt 10: Fazit und Ausblick

Lösungen

Glossar

Wichtige Lehrbücher und Literatur

Stichwortverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Über das Buch

Abkürzungs- und Symbolverzeichnis

Schritt 1:Grundlegende Begriffe

Lernfragen

Prüfungstipp

Schritt 2:Der Gütermarkt

Das Gütermarktgleichgewicht

Der Investitionsmultiplikator

Berücksichtigung staatlicher Aktivitäten

Berücksichtigung zinsabhängiger Investitionen

Lernfragen

Prüfungstipp

Schritt 3:Der Geldmarkt

Geldangebot und Geldnachfrage

Das Geldmarktgleichgewicht

Exkurs: Kryptowährungen und Modern Monetary Theory

Lernfragen

Prüfungstipp

Schritt 4:Wirtschaftspolitik in einer geschlossenen Volkswirtschaft mit festem Preisniveau (IS-LM-Modell)

Simultanes Gleichgewicht auf dem Geld- und Gütermarkt

Wirkungen einer expansiven Geldpolitik

Wirkungen einer expansiven Fiskalpolitik

Wirtschaftspolitische Konsequenzen

Lernfragen

Prüfungstipp

Schritt 5:Devisenmarkt, Wechselkurse und Außenbeitrag

Devisenmarkt und Wechselkurs

Zahlungsbilanz, Handelsbilanzsaldo und Außenbeitrag

Lernfragen

Prüfungstipp

Schritt 6:Wirtschaftspolitik in einer offenen Volkswirtschaft mit festem Preisniveau (IS-LM-Z-Modell)

Simultanes Gleichgewicht auf dem Geld-, Güter- und Devisenmarkt

Grundlegende Wirkungsmechanismen in einer offenen Volkswirtschaft

Wirkungen einer expansiven Geld- und Fiskalpolitik bei festen Wechselkursen

Wirkungen einer expansiven Geld- und Fiskalpolitik bei flexiblen Wechselkursen

Wirtschaftspolitische Konsequenzen

Lernfragen

Prüfungstipp

Schritt 7:Der Arbeitsmarkt

Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage

Das Arbeitsmarktgleichgewicht

Arbeitsmarktgleichgewicht und gesamtwirtschaftliches Güterangebot

Lernfragen

Prüfungstipp

Schritt 8:Wirtschaftspolitik in einer geschlossenen Volkswirtschaft mit flexiblem Preisniveau

Die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage

Das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht

Wirkungen einer expansiven Geld- und Fiskalpolitik bei flexiblen Lohnsätzen

Wirkungen einer expansiven Geld- und Fiskalpolitik bei nach unten starren Lohnsätzen

Wirtschaftspolitische Konsequenzen

Lernfragen

Prüfungstipp

Schritt 9:Keynesianismus versus Monetarismus

Modelltheoretische Unterschiede zwischen Keynesianismus und Monetarismus

Unterschiede zwischen nachfrageorientierter und angebotsorientierter Wirtschaftspolitik

Neue Politische Ökonomie

Lernfragen

Prüfungstipp

Schritt 10:Fazit und Ausblick

Lösungen

Glossar

Wichtige Lehrbücher und Literatur

Stichwortverzeichnis

Abkürzungs- und Symbolverzeichnis

A

gesamtwirtschaftliches Beschäftigungsniveau

Ad

Arbeitsnachfrage („d“ für demand)

As

Arbeitsangebot („s“ für supply)

AB

realer Außenbeitrag (Differenz zwischen EX und IM)

AK

ausländische Komponente der Zentralbankmenge

Angebotsüberschuss

B

Basiskonsum

c

marginale Konsumneigung

C

reale Konsumgüternachfrage des Haushaltssektors

e

Wechselkurs („e“ für exchange rate)

Eerw.

erwarteter Ertrag aus dem Kauf eines festverzinsten Wertpapiers

EX

Exporte bzw. Exportgüternachfrage

G

reale Ausgaben des Staates für Güter und Dienstleistungen („G“ für government)

GDB

Gold- und Devisenbilanz

HK

heimische Komponente der Zentralbankmenge

i

Zinssatz („i“ für interest rate), gleichzeitig effektive Verzinsung von Wertpapieren

ia

ausländischer Zinssatz

I

reale Investitionen bzw. Investitionsgüternachfrage

Ia

reale autonome (bzw. zinsunabhängige) Investitionen

IM

reale Importe bzw. Importgüternachfrage

IS

IS-Gerade(i-Y-Kombinationen, die zu einem Gütermarktgleichgewicht führen)

K

gesamtwirtschaftlicher Kapitalstock

KEX

Kapitalexport

KIM

Kapitalimport

KIMnet

Nettokapitalimport (Differenz zwischen KIM und KEX)

KW

Kurswert eines festverzinsten Wertpapiers

LM

LM-Kurve(i-Y-Kombinationen, die zu einem Geldmarktgleichgewicht führen)

L

gesamtwirtschaftliche Geldnachfrage

LS

Spekulationskasse

LT

Transaktionskasse

M

gesamtwirtschaftliches nominales Geldangebot bzw. Zentralbankgeldmenge

Nachfrageüberhang

P

gesamtwirtschaftliches Preisniveau

Pa

ausländisches gesamtwirtschaftliches Preisniveau

s

marginale Sparquote

S

reale gesamtwirtschaftliche Ersparnisse

t

Steuersatz („t“ für taxes), ausgedrückt in Prozent des Volkseinkommens

T

Staatseinnahmen („T“ für taxes)

Vollb.

Vollbeschäftigung

w

Nominallohnsatz („w“ für wage)

WP

Wertpapier(e)

Y

reales Volkseinkommen bzw. Inlandsprodukt

Yd

reale gesamtwirtschaftliche Güternachfrage („d“ für demand)

Ys

reales gesamtwirtschaftliches Güterangebot („s“ für supply)

Yv

reales verfügbares Einkommen

Z

Z-Gerade(i-Y-Kombinationen, die zu einem Devisenmarktgleichgewicht führen)

ZB

Zentralbank

ZE

Zinseinkommen

$A

Devisenangebot

$N

Devisennachfrage

Schritt 1:

Grundlegende Begriffe

Lernhinweise

Was erwartet mich in diesem Kapitel?

Zu Beginn erläutern wir einige wenige grundlegende inhaltliche und methodische Begriffe der Makroökonomie, die du kennen musst, und geben einen kurzen dogmenhistorischen Überblick über die wesentlichen Theorien der Makroökonomie.

Welche Schlagwörter lerne ich kennen?

Haushaltssektor Unternehmenssektor Staat Ausland offene Volkswirtschaft geschlossene Volkswirtschaft Markt Gütermarkt Geldmarkt Wertpapiermarkt Arbeitsmarkt Devisenmarkt theoretisches Gleichgewicht methodisches Gleichgewicht Volkseinkommen Bruttoinlandsprodukt Bruttonationaleinkommen Nettoinlandsprodukt Nettonationaleinkommen Volkseinkommen Realgröße Nominalgröße Modell Verhaltensgleichung Definitionsgleichung Gleichgewichtsbedingung Funktion Konstante Variable endogene Größe exogene Größe statische Analyse dynamische Analyse komparativ-statische Analyse Partialanalyse Totalanalyse klassische Theorie neoklassische Theorie Keynessche Theorie (Neo-)Keynesianische Theorie Monetarismus

Wofür benötige ich dieses Wissen?

In den folgenden Kapiteln begegnen dir die hier vorgestellten Begriffe immer wieder. Zum ökonomischen Argumentieren in der Prüfung musst du diese Begriffe sicher beherrschen, um sie richtig zu verwenden.

Zu Beginn sollen einige wenige grundlegende inhaltliche und methodische Begriffe und Konzepte der Makroökonomie skizziert werden. Alle spezielleren Begriffe werden in den dafür relevanten Abschnitten erläutert.

In der Mikroökonomie geht es um die Frage, wie einzelne wirtschaftliche Akteure (Konsumenten und Unternehmen) auf verschiedenen Märkten agieren. Ziel ist die Erklärung der Preisbildung auf einzelnen Märkten. In der Makroökonomie geht es nicht mehr um einzelne Gütermärkte, sondern nur noch um einen Gütermarkt, auf dem ein Universalgut gehandelt wird. Es geht auch nicht um das Verhalten von individuellen Wirtschaftsakteuren, sondern um das Verhalten von Aggregaten. Für die Makroökonomie sind vier Aggregate bzw. Sektoren relevant:

Der Haushaltssektor umfasst alle privaten Haushalte. Private Haushalte sind an erster Stelle private Konsumeinheiten. Zudem bieten private Haushalte ihre Produktionsfaktoren – vor allem Arbeit, aber auch Sachkapital und Boden – an und erzielen damit ein Faktoreinkommen (Lohn, Zinsen, Dividenden etc.), das gegebenenfalls noch durch staatliche Transferleistungen ergänzt wird. Dieses Einkommen wird entweder für Konsumausgaben verwendet oder gespart.

Der Unternehmenssektor umfasst alle privaten Unternehmen. Unternehmen sind Produktionseinheiten, die ihren Gewinn maximieren wollen. Sie fragen die Produktionsfaktoren der Haushalte nach und stellen mit ihnen Güter her, die sie anschließend zum Verkauf anbieten. Der Unternehmenssektor ist daher für das Güterangebot in einer Volkswirtschaft verantwortlich.

Der Staat umfasst neben den Gebietskörperschaften (in Deutschland sind dies der Bund, die Bundesländer und die Kommunen) auch die Träger der sozialen Sicherung. Der Staat bietet Sachgüter und Dienstleistungen an, die vom Unternehmenssektor erworben werden. Zudem leistet der Staat Subventionen an den Unternehmenssektor und Transferzahlungen an den Haushaltssektor. Finanziert werden die Staatsausgaben durch Steuern, Sozialbeiträge oder durch eine Kreditaufnahme. Zum Staat gehört in den makroökonomischen Modellen auch die Zentralbank, die die Volkswirtschaft mit Geld versorgt.

Das Ausland umfasst schließlich alle natürlichen und juristischen Wirtschaftseinheiten, die ihren Wohnsitz bzw. ihren Unternehmensstandort nicht im Inland haben. Entscheidend für die Zuordnung zum Inland oder zum Ausland ist nicht die Nationalität, sondern ausschließlich der Wohn- bzw. Standort. Die für die Makroökonomie relevanten wirtschaftlichen Aktivitäten des Auslands sind ökonomische Transaktionen mit dem Inland, also vor allem der Export und der Import von Sachgütern und Dienstleistungen. Wenn eine Volkswirtschaft mit dem Ausland Güter und Produktionsfaktoren austauscht, handelt es sich um eine offene Volkswirtschaft. Wenn derartige grenzüberschreitende Aktivitäten nicht stattfinden, liegt eine geschlossene Volkswirtschaft vor.

Die Aktivitäten dieser vier Sektoren werden auf Märkten koordiniert. Der Markt ist der Ort, an dem sich Angebot und Nachfrage eines Gutes treffen. Dabei bezeichnet das Angebot die Bereitschaft eines wirtschaftlichen Akteurs, eine bestimmte Menge eines Gutes zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Die Nachfrage bezeichnet hingegen die Bereitschaft eines wirtschaftlichen Akteurs, eine bestimmte Menge eines Gutes zu einem bestimmten Preis zu kaufen. In der Makroökonomie werden fünf Märkte behandelt:

Der Gütermarkt betrifft den Austausch von Sachgütern und Dienstleistungen. In der Makroökonomie wird mit nur einem Gütermarkt gearbeitet. Folglich gibt es auch nur ein einziges Gut. Dieses Universalgut kann sowohl für Konsumzwecke als auch für Investitionszwecke verwendet werden.

Der Geldmarkt ist ein Markt, der lediglich aus theoretischen Gründen eingeführt wird, denn in der Realität wird Geld nicht auf einem eigenständigen Markt gehandelt. Angeboten wird das Geld von der Zentralbank und den Geschäftsbanken. Nachgefragt wird das Geld von allen Nichtbanken. Sie benötigen das Geld vor allem zur Abwicklung von ökonomischen Aktivitäten, d. h. zur Bezahlung von Konsum- und Investitionsaktivitäten.

Der Wertpapiermarkt betrifft den Austausch von zinstragenden Vermögenstiteln. Angeboten werden zinstragende Wertpapiere von den Wirtschaftseinheiten, die durch ihre ökonomischen Aktivitäten weniger Geld einnehmen als sie für den Erwerb von Gütern ausgeben. Das damit auftretende Finanzierungsdefizit wird gedeckt, indem der fehlende Geldbetrag von einer Wirtschaftseinheit mit einem Finanzierungsüberschuss geliehen wird. Der so erhaltene Kredit wird zu einem späteren Zeitpunkt zurückgezahlt, d. h. getilgt. Zudem muss der Kreditnehmer jährliche Zinsen zahlen.

Der Arbeitsmarkt betrifft den Produktionsfaktor Arbeit. Angeboten wird Arbeit vom Haushaltssektor, nachgefragt wird sie vom Unternehmenssektor. In der Makroökonomie ist der Arbeitsmarkt der einzige relevante Faktormarkt, weil der Kapitalbestand in der makroökonomischen Analyse als eine kurzfristig nicht veränderbare Größe angesehen wird. Erst in der langen Frist ist der Kapitalbestand veränderbar. Die Analyse der damit verknüpften Phänomene erfolgt nicht mehr in der kurzfristigen Makroökonomie, sondern in der Wachstumstheorie.

Der Devisenmarkt betrifft ausländische Währungen. Devisen sind ausländische Währungseinheiten, aus Sicht der Europäer z. B. US-Dollar. Der Wechselkurs ist der Preis für eine Devise. Er wird auf dem Devisenmarkt bestimmt.

Auf jedem dieser verschiedenen Märkte stellt sich in der Regel ein Gleichgewicht ein. Hierbei ist zwischen einem theoretischen und einem methodischen Gleichgewicht zu unterscheiden. In der Volkswirtschaftslehre wird von einem theoretischen Gleichgewicht gesprochen, wenn das Marktangebot mit der Marktnachfrage übereinstimmt und der betreffende Markt geräumt ist. Ein methodisches Gleichgewicht beschreibt hingegen einen zeitlichen Ruhestand. Mit Blick auf einen Markt bedeutet dies, dass sich die relevanten Größen auf dem Markt (angebotene Menge, nachgefragte Menge, Gleichgewichtspreis) im Zeitablauf nicht ändern, sondern konstant bleiben. In der Volkswirtschaftslehre ist normalerweise ein methodisches Gleichgewicht immer auch ein theoretisches Gleichgewicht und umgekehrt. Ein theoretisches Ungleichgewicht – also z. B. ein Angebotsüberschuss auf dem Gütermarkt – führt auf Seiten der Anbieter zu einer Preissenkung, um so eine größere Gütermenge verkaufen zu können. Erst wenn angebotene und nachgefragte Menge übereinstimmen, hat kein Marktteilnehmer mehr einen Anlass, sein Verhalten zu ändern, sodass sich der Markt dann auch in einem methodischen Gleichgewicht befindet. Die auf Keynes zurückgehenden makroökonomischen Untersuchungen kommen hingegen zu dem Ergebnis, dass ein theoretisches Marktungleichgewicht (z. B. ein Angebotsüberschuss auf dem Arbeitsmarkt, also Arbeitslosigkeit) durchaus dauerhaft sein kann. Fehlende Markträumung und ein methodisches Marktgleichgewicht können daher gemeinsam auftreten.

Ein zentrales Untersuchungsobjekt der Makroökonomie ist das Volkseinkommen, d. h. die Summe der gesamten Wertschöpfung aller Inländer (also aller natürlichen und juristischen Wirtschaftseinheiten, die ihren Wohnsitz bzw. ihren Unternehmensstandort im Inland haben). Ausgangspunkt zur Berechnung des Volkseinkommens ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Dieses entspricht dem Wert aller Sachgüter und Dienstleistungen, die von den Inländern innerhalb eines Jahres hergestellt werden. Werden zum BIP die Einkommen hinzugezählt, die die Inländer aus dem Ausland beziehen (also z. B. das Arbeitseinkommen, das eine Person erhält, die in Deutschland wohnt, aber in Dänemark arbeitet) und die Einkommen, die das Inland an Ausländer zahlt (also z. B. das Arbeitseinkommen, das eine Person verdient, die in Dänemark wohnt, aber in Deutschland arbeitet) abgezogen, so stellt diese Größe das Bruttonationaleinkommen (BNE) dar. Früher wurde das Bruttonationaleinkommen „Bruttosozialprodukt“ genannt. Werden vom BIP bzw. vom BNE die Abschreibungen abgezogen, also der durch die Produktion hervorgerufene Wertverlust des Sachkapitals, so stellen die so berechneten Größen das Nettoinlandsprodukt (NIP) bzw. das Nettonationaleinkommen (NNE) dar. Wenn anschließend die Differenz zwischen den indirekten Steuern und den vom Staat geleisteten Subventionen vom NIP bzw. vom NNE abgezogen werden, resultieren daraus das Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten bzw. das Nettonationaleinkommen zu Faktorkosten. Das Nettonationaleinkommen zu Faktorkosten wird schließlich auch Volkseinkommen genannt. Die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Einkommenskonzepten sind in Abb. 1.1 dargestellt.

Abb. 1.1: Schematische Darstellung der Zusammenhänge verschiedener Einkommenskonzepte

Die Verwendung dieser sechs Einkommensgrößen würde die Analyse außerordentlich kompliziert werden lassen. Da jedoch in der Realität der Unterschied zwischen der Höhe des BIP und des BNE sehr gering ist, entfällt diese Unterscheidung in der makroökonomischen Analyse. Bei der Beschreibung des Arbeitsmarktes wurde darauf hingewiesen, dass der Kapitalbestand als konstant angesehen wird. Damit gibt es auch keine Abschreibungen, sodass die Unterscheidung zwischen Bruttogrößen und Nettogrößen entfällt. Schließlich wird in den nachfolgenden Ausführungen davon ausgegangen, dass es weder indirekte Steuern (dies sind vor allem Verbrauchssteuern, wie z. B. die Umsatzsteuer) noch Subventionen gibt. Dies hat die Konsequenz, dass alle im vorangehenden Absatz genannten Einkommensgrößen identisch sind.

Die Begriffe Volkseinkommen, Inlandsprodukt oder Nationaleinkommen sind daher allesamt gleichbedeutend und werden hier synonym verwendet. Im Folgenden wird für alle diese Größen das Symbol Y verwendet.

Die Untersuchung ökonomischer Größen kann sich auf reale oder auf nominale Größen beziehen. Reale Größen beziehen sich auf Mengengrößen, z. B. auf die Menge der Güter und Dienstleistungen, die innerhalb eines Jahres in einer Volkswirtschaft produziert werden. Diese Größe ist das reale Bruttoinlandsprodukt. Nominale Größen sind hingegen das Produkt aus Mengeneinheiten und den dazu gehörenden Preisen. Ein Beispiel dafür ist das nominale Bruttoinlandsprodukt. Hier werden die Mengen an Gütern und Dienstleistungen mit ihren Preisen multipliziert und die daraus resultierenden Geldbeträge aufaddiert. Während reale Größen also in Mengeneinheiten ausgedrückt werden, werden Nominalgrößen in Geldeinheiten (z. B. in Euro) ausgedrückt. Werden bei der Analyse von ökonomischen Phänomenen Nominalgrößen verwendet, hat dies einen entscheidenden Nachteil: Wird beispielsweise ein Anstieg des nominalen Bruttoinlandsprodukts festgestellt, so ist dabei nicht bekannt, ob dieser Anstieg aus einer Erhöhung der Gütermenge resultiert oder aus einem Anstieg des Preisniveaus. Für analytische Zwecke ist die Verwendung von realen Größen deshalb sinnvoller. Die Umrechnung von nominalen in reale Größen erfolgt über das Preisniveau. So ergibt beispielsweise die Division des nominalen Bruttoinlandsprodukts durch das gesamtgesellschaftliche Preisniveau das reale Bruttoinlandsprodukt. Wird das gesamtgesellschaftliche Preisniveau dann noch auf eins gesetzt und konstant gehalten, stimmen die nominalen und die realen Größen vom Wert her überein, sie unterscheiden sich aber nach wie vor bezüglich ihrer Dimensionen (Mengeneinheiten versus Geldeinheiten). In den nachfolgenden Ausführungen wird bis zum Kapitel sechs davon ausgegangen, dass das gesamtwirtschaftliche Preisniveau konstant ist und zudem auf eins normiert ist. Alle verwendeten Größen, die sich auf den Gütermarkt beziehen, sind reale Größen, also z. B. das reale Volkseinkommen (Y), die realen Exporte (EX) oder der reale Konsum (C). Aus Platzgründen wird dabei auf den Zusatz ‚real‘ verzichtet.

In der Makroökonomie wird mit Modellen gearbeitet.

Ein Modell ist eine vereinfachte Abbildung der Realität. Es bildet vermutete Zusammenhänge zwischen einzelnen ökonomischen Phänomenen ab, vor allem vermutete Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge.

Mit Hilfe dieser Zusammenhänge lassen sich sozio-ökonomische Phänomene, z. B. eine hohe Arbeitslosigkeit, erklären. Zudem können auf Basis der unterstellten Wirkungszusammenhänge Prognosen über die zukünftige gesellschaftliche Entwicklung erstellt werden. Laufen die erwarteten Entwicklungen nicht in die gesamtgesellschaftlich gewünschte Richtung, können schließlich politische Maßnahmen empfohlen werden, um die gewünschte Entwicklung herbeizuführen. In der makroökonomischen Modellbildung werden diese Zusammenhänge durch Modellgleichungen abgebildet. Drei Arten von Gleichungen werden dabei verwendet:

Endogene und exogene Größen: Eine endogene Größe ist eine Größe, die durch das betrachtete Modell erklärt wird. Eine exogene Größe ist hingegen eine Größe, die nicht durch das betrachtete Modell erklärt wird, sondern vorgegeben wird.

Bei modelltheoretischen Untersuchungen ist zwischen statischen und dynamischen Analysen zu unterscheiden. Bei einer statischen bzw. kurzfristigen Analyse beziehen sich alle Größen auf eine einzige Periode, also z. B. auf das Jahr 2010. Eine dynamische bzw. langfristige Analyse bezieht sich hingegen auf mehrere Perioden, also beispielsweise auf den Zeitraum von 2000 bis 2010. Dynamische Untersuchungen werden in der makroökonomischen Analyse nicht durchgeführt, sie sind beispielsweise ein zentrales Thema der Wachstumstheorie. Schließlich gibt es noch die komparativ-statische Analyse. Hier werden verschiedene Marktgleichgewichte miteinander verglichen, die das Resultat unterschiedlicher exogener Variablen sind. In dem eben errechneten Marktgleichgewicht könnte z. B. ein zweites Gleichgewicht bestimmt werden, bei dem die exogen vorgegebenen Investitionen nicht 100, sondern 500 Euro betragen. Der Vergleich der daraus resultierenden Unterschiede bezüglich der Höhe des gleichgewichtigen Volkseinkommens und des Konsums wäre ein Beispiel für eine komparativ-statische Analyse.

Eine weitere methodische Klärung betrifft die Unterscheidung zwischen der Partialanalyse und der Totalanalyse. In den nachfolgenden Kapiteln wird zunächst ein partialanalytisches Vorgehen angewendet. Dies bedeutet, dass die einzelnen Märkte isoliert voneinander untersucht werden. Die Analyse des Gütermarktes erlaubt Aussagen über die Höhe des gesamtwirtschaftlichen Güterangebots und der gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage. Die Partialanalyse des Geldmarktes führt zu der Bestimmung des gleichgewichtigen Zinssatzes. Die Partialanalyse des Arbeitsmarktes erlaubt Aussagen über die Höhe des Gleichgewichtslohns und das Beschäftigungsniveau, und die Beschäftigung mit dem Devisenmarkt führt zur Bestimmung des gleichgewichtigen Wechselkurses. In der makroökonomischen Totalanalyse werden hingegen mehrere Märkte sowie die zwischen ihnen bestehenden Interdependenzen und Wechselwirkungen gleichzeitig betrachtet.

Abb. 1.2: Schematische Darstellung möglicher Interdependenzen zwischen verschiedenen Märkten

Ein Beispiel für derartige Marktinterdependenzen sind der Arbeits- und der Gütermarkt. Wenn beispielsweise die Beschäftigung zurückgeht, bewirkt dies einen Einkommensverlust, also einen Rückgang des verfügbaren Einkommens. Daraus resultiert eine Verringerung der Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen. Die Unternehmen reagieren darauf mit einer Reduzierung der Produktion. Sie benötigen daher auch weniger Arbeitskräfte, was einen Rückgang der Nachfrage nach Arbeitskräften bedeutet und damit eine Rückwirkung auf den Arbeitsmarkt hat. Die Verringerung der Produktion und der Beschäftigung haben für den Staat sinkende Staatseinnahmen zur Folge. Gleichzeitig hat der Staat höhere Ausgaben im Bereich des Arbeitslosengeldes. Sinkende Staatseinnahmen und steigende Staatsausgaben haben zur Folge, dass die staatlichen Handlungsspielräume zum Erwerb von Gütern und Dienstleistungen kleiner werden, was eine weitere Rückwirkung auf den Gütermarkt bedeutet. Exemplarisch sind derartige Wechselwirkungen in Abb. 1.2 dargestellt. Aus dieser Form der gleichzeitigen Analyse mehrerer Märkte ergibt sich ein simultanes Gleichgewicht auf allen betrachteten Märkten. In den Kapiteln sechs und acht wird so eine makroökonomische Totalanalyse behandelt.

Eine letzte begriffliche Klärung betrifft die verschiedenen dogmenhistorischen Theorien der Makroökonomie. Die bekanntesten Theorien sind die (neo-)klassische Theorie, die Keynessche Theorie bzw. deren Weiterentwicklung in Form der Keynesianischen Theorie und der Monetarismus:

Die klassische und die ihr zeitlich folgende neoklassische Theorie prägen die volkswirtschaftlichen Analysen in dem Zeitraum von Adam Smith (1723–1790) bis zum Ausbruch der Weltwirtschaftskrise 1929. Untersuchungsziel sind vor allem einzelne Märkte und weniger Marktinterdependenzen. Die Vertreter der klassischen und der neoklassischen Theorie sind von den Selbstheilungskräften des Marktes und des Wettbewerbs überzeugt: Bei nach oben und unten flexiblen Preisen kommt es automatisch zu einem Ausgleich von Angebot und Nachfrage, sodass alle Märkte preisgeräumt sind. Zentrales Ziel dieser Theorien ist die Beantwortung der Frage, wie durch eine optimale Nutzung der knappen Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital das Wirtschaftswachstum gefördert werden kann und so die Wohlfahrt der Bürger erhöht wird. Die Überzeugung, dass Märkte automatisch zu einem Gleichgewicht tendieren, ist verbunden mit der Ansicht, dass staatliche Eingriffe in die Wirtschaft störend wirken und daher weitestgehend zu unterlassen sind. Wichtige Vertreter der klassischen Theorie sind – neben dem schon erwähnten Adam Smith – Jean-Baptiste Say (1767–1832) und David Ricardo (1771–1823). Zu den Neoklassikern zählen u. a. Leon Walras (1834–1910), Alfred Marshall (1842–1924), Vilfredo Pareto (1848–1923), Irving Fisher (1867–1847) und Arthur C. Pigou (1877–1959).

Die Keynessche Theorie geht auf das 1936 erschienene Buch „The General Theory of Employment, Interest and Money“ von John Maynard Keynes (1883–1946) zurück. Die Erfahrungen der 1929 ausgebrochenen Weltwirtschaftskrise – also der weltweite Einbruch der Güterproduktion und die damit verbundene Massenarbeitslosigkeit – ließen ihn an den Selbstheilungskräften des Marktes zweifeln. Die Feststellung, dass Preise in der Realität nicht vollkommen flexibel sind – d. h. vor allem, dass sowohl Güterpreise als auch Faktorpreise nach unten hin starr sein können – und dass zudem pessimistische Erwartungen negative Einflüsse auf das Investitionsverhalten der Unternehmen haben können, brachten ihn zu der Überzeugung, dass in bestimmten ökonomischen Situationen staatliche Eingriffe in das Wirtschaftsleben erforderlich sind. Keynes war dabei der Ansicht, dass in vielen ökonomischen Problemlagen eine Erhöhung der staatlichen Ausgaben für Güter und Dienstleistungen wesentlich besser zur Ankurbelung der Wirtschaft geeignet ist als eine Reduzierung der Zinsen durch eine Ausweitung der Geldmenge. In einer wirtschaftlichen Abschwungsphase sollte der Staat deshalb seine Ausgaben erhöhen, dafür aber in einer wirtschaftlichen Aufschwungsphase wieder reduzieren (antizyklische Wirtschaftspolitik). Die Überlegungen von Keynes wurden von seinen Nachfolgern weiterentwickelt zur Keynesianischen bzw. Neokeynesianischen Theorie. Wichtige Vertreter dieser Weiterentwicklungen sind John R. Hicks (1904–1989), Paul A. Samuelson (1915–2009), Alvin H. Hansen (1887–1975) und Edmond Malinvaud (1923–2015).

Die Antwort auf die Überlegungen zu antizyklischen wirtschaftspolitischen Maßnahmen lieferten die Monetaristen, deren prominentester Vertreter Milton Friedman (1912–2006) ist. Der Monetarismus geht – so wie die klassische und neoklassische Theorie – davon aus, dass Märkte stabil sind. Geldpolitische Maßnahmen haben bestenfalls einen kurzfristigen Erfolg, weil sich die Preise sehr schnell an eine größere nominale Geldmenge anpassen. Eine Erhöhung der Geldmenge führt daher nur zu inflationären Tendenzen. Die Geldpolitik sollte deshalb ausschließlich das Ziel der Preisniveaustabilität verfolgen, aber nicht zur Steigerung der Beschäftigung oder des Volkseinkommens eingesetzt werden. Weitere Vertreter des Monetarismus sind Karl Brunner (1916–1989), Allan H. Meltzer (1928–2017) und Edmund S. Phelps (geb. 1933).

Lernfragen