Mann, oh Mann - Brigitte Kaindl - E-Book
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Mann, oh Mann E-Book

Brigitte Kaindl

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Beschreibung

"Mann, oh Mann!" ist eine nicht ganz ernst gemeinte, humorvolle Studie über weibliche Bedienungsfehler im trauten Heim. Es besteht aus zwei Büchern und beginnt mit einer detaillierten ‘Bedienungsanleitung für Herrn K’. Wie fruchtbringend diese tatsächlich ist, liest man anschließend im zweiten Buch: ‘Die fantastische Reise des Herrn K’. Buch 1: „Bedienungsanleitung für Herrn K“: Funktionierende Rezepte um den eigenen Mann zu verstehen gibt es nicht? Na, dann lassen Sie sich aber mal überraschen. Buch 2: Die fantastische Reise des Herrn K“: Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Wenn Herr K eine Reise tut, kann Frau K gleich ein ganzes Buch schreiben. Und das tat sie. Was daraus wurde? Ein Reisebericht? Nein, eigentlich nicht! Ein Krimi? Ein Drama? Oder aber eine Komödie? Ja, das kommt viel näher. Von überall ein bisschen was halt. Immerhin: Was Frau K mit ihrem Herrn K auf dieser Reise erlebte, will man eigentlich wirklich lieber nicht erleben.

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Inhaltsverzeichnis

Buch

Vorwort

Herr K bügelt und kocht nicht

Herr K ist ein richtiger Gentleman

Herr K ist der beste Autofahrer

Herr K kennt den Weg

Herr K ist treu

Herr K liebt die Technik

Herr K sucht ...

Herr K kann immer nur eine Sache tun

Herr K hat Geschmack

Herr K als Krankenpfleger

Herr K braucht keine Vitamine

Herr K ernährt sich gesund

Herr K versteckt sich im Schneckenhaus

Herr K liebt die Gefahr

Herr K und das Schweigen der Männer

Herr K und seine reizbare Psyche

Herr K sammelt

Herr K und die Magie der Frauen

Herr K ist der Herr im Hause

Warum also eine Bedienungsanleitung?

Vorwort

1 Anreise

2 Ankunft in der Türkei

3 Kennenlernen der Mitreisenden

5 Erster Abend

6 Oh Zeh

7 Erste Gäste verloren

8 Gruppe weg

9 Was für ein Reiseleiter!

10 Wumm …

11 Die Rede des Reiseleiters

12 Diesmal nicht wir

13 Das WC-Licht

14 Troja und der Schnee von gestern

15 WC Gebühr und Globuli-Kaffee

16 Pamukkale ohne Pamukkale

17 Teppich Teppich Teppich

18 Schmuck, Schmuck, Schmuck

19 Leder, Leder, Leder

20 Belek

21 Der letzte Tag

22 Nachwort

23 Danksagung

23 Mehr von Brigitte Kaindl

Brigitte Kaindl

Mann, oh Mann!

Bedienungsanleitung und

fantastische Reise des Herrn K

Buch

Mann, oh Mann! Dieses Buch ist eine humorvolle Studie über weibliche Bedienungsfehler mit dem Ziel, Bürgerkriege im trauten Heim zu vermeiden. Es besteht aus zwei Büchern und beginnt mit einer detaillierten ‘Bedienungsanleitung für Herrn K’. Wie fruchtbringend diese tatsächlich ist, liest man anschließend im zweiten Buch: ‘Die fantastische Reise des Herrn K’. Nicht ganz ernst gemeint, mit einem schelmischen Grinsen, aber liebevoll von Frau K geschrieben.

Buch 1: „Bedienungsanleitung für Herrn K“: Funktionierende Rezepte um den eigenen Mann zu verstehen gibt es nicht? Na, dann lassen Sie sich aber mal überraschen.

Buch 2: Die fantastische Reise des Herrn K“: Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Wenn Herr K eine Reise tut, kann Frau K gleich ein ganzes Buch schreiben. Und das tat sie. Was daraus wurde? Ein Reisebericht? Nein, eigentlich nicht! Ein Krimi? Ein Drama? Oder aber eine Komödie? Ja, das kommt viel näher. Von überall ein bisschen was halt. Immerhin: Was Frau K mit ihrem Herrn K auf dieser Reise erlebte, will man eigentlich wirklich lieber nicht erleben.

Autorin

Brigitte Kaindl wurde 1960 geboren und arbeitete bis zu ihrem Ruhestand in einem großen Versicherungsunternehmen.

Die Musikerin und Autorin ist verheiratet mit Herrn K, Mutter von zwei erwachsenen Kindern und lebt in ihrer Heimatstadt Wien.

Ihre Bücher

„Mein Weg aus dem Fegefeuer“, Untertitel: „Missbrauch, Leid in der Dunkelheit“ (2018 unter dem Pseudonym „Brenda Leb“) Autobiografie

„Das Echo des Herzens“ (2019), Roman

„Das Echo des Rosenmordes“ (2020), Roman

„Das Echo von Gottlieb“ (2020), Roman

„Christians Geheimnis“ (2020), Sammelband 3 Romane der Echo-Trilogie

„Der Tote und das Gänseblümchen“ (2021), Roman

„Der Tod der Braut“ (2021), Roman

„Der Mörder und die Wildrose“ (2022), Roman

„In einem Meer voll Tränen“ (2021), Roman

„Der Mörder und die Wildrose“ (2022), Roman

„Der Tod des Bräutigams“ (2023), Roman

Impressum

© urheberrechtlich geschütztes Material

Text von Brigitte Kaindl © Copyright by Brigitte Kaindl

www.brigittekaindl.at

Alle Rechte vorbehalten

Cover und Illustrationen von Sabineee Berger.

Homepage: www.bumaku.at

BUCH 1 Bedienungsanleitung für Herrn K

Brigitte Kaindl

Vorwort

Herr K ist mein Gemahl. Und zwar der beste von allen. Zumindest für mich. Es klingt für Sie sicherlich befremdend, dass ich eine Bedienungsanleitung für meinen Ehemann schreibe. Ja, das verstehe ich. Total grotesk muss sich das für Sie anhören. Deshalb begründe ich zuerst, warum ich es tu: Ich finde einfach, es sollte für jeden Mann eine Bedienungsanleitung geben. Immerhin, für jede Waschmaschine, jeden Videorekorder gibt es Gebrauchsanleitungen, warum dann nicht auch für das wichtigste Utensil im Haushalt einer Frau? Immerhin ist doch gerade diese so wichtig! Es ist aus meiner Sicht einfach notwendig, zu verstehen, wie 'Mann' funktioniert, damit wir Frauen Bedienungsfehler vermeiden! Immerhin können Fehler in der Benutzung sowohl bei einem Geschirrspüler als auch beim Gemahl schwerwiegende Folgen haben. Wenn ich beispielsweise den Geschirrspüler ohne Wasser in Betrieb nehme, brennen die Sicherungen durch und ich habe mit dieser gedankenlosen Aktion meinem so dienlichen Haushaltshelfer den Todesstoß gegeben. In der Bedienungsanleitung steht nämlich eindeutig, dass der Geschirrspüler ohne Wasser nicht in Betrieb gehen darf.

Wenn ich auf genauso grundsätzliche Bedürfnisse von Herrn K keine Rücksicht nehme und ihn behandle, wie den Geschirrspüler ohne Wasserzufuhr, kann es auch bei ihm vorkommen, dass die Sicherungen durchbrennen. Das kann bei Herrn K genauso schwerwiegende Folgen haben, wie beim Geschirrspüler, vielleicht sogar noch unangenehmere. Natürlich brennen einem Mann auch manchmal ohne Bedienungsfehler die Sicherungen durch. Doch auf diesen unangenehmen Umstand der äußerst reizbaren männlichen Psyche werde ich in meinem Buch gesondert hinweisen. Meist handelt es sich aber um einfache, vermeidbare Bedienungsfehler, und wenn es nur der ist, nicht in der erforderlichen Einfühlsamkeit darauf Rücksicht zu nehmen, wie reizbar Männer sind. Weil man die Funktionalität jedes Gerätes viel besser versteht, wenn man auch den technischen Aufbau erkennt, versuche ich die Bedienungsanleitung für Herrn K ähnlich aufzubauen. Ich beschreibe also auch den technischen Aufbau. Nein, pardon, das klingt jetzt unhöflich. Taktvoller formuliert: Ich beschreibe die seit Urzeiten genetisch vererbte Zusammensetzung von körperlichen und psychischen Eigenschaften, sowie die daran angepasste Geisteshaltung des Mannes. Indem ich mich mit der Denkart des Mannes und der Motivation seiner Handlungen beschäftige, wird eine Grundsätzlichkeit offensichtlich: 'Mann' funktioniert in keiner Weise wie eine Frau! Nicht einmal ansatzweise!Wer diesen Grundsatz nicht bedenkt, begeht aus Unerfahrenheit schon den größten Bedienungsfehler. In Fallbeispielen werde ich in diesem Buch meine Bedienungsfehler und deren weitreichende Folgen beleuchten, die sich meist nur aufgrund des Umstandes ergaben, dass ich nicht rechtzeitig erkannte, dass Herr K und Frau K evolutionsbedingt ein total konträres Verhalten haben. Deshalb ist dieses Buch vielleicht gar nicht so unwichtig für jede Frau. Verzeihen Sie, mein Herr, wenn Sie gerade mein Buch lesen. Aber ich hätte nie im Leben gedacht, dass ein Mann freiwillig zu einem Buch greift, wo 'Bedienungsanleitung' darauf steht. Also noch einmal meine Anrede und diesmal, wie es sich gehört: Deshalb ist dieses Buch gar nicht so unwichtig für jede Frau, damit sie lernt, ihren Mann zu verstehen. Aber es ist sicher auch interessant für jeden Mann, so jetzt habe ich auch Sie, mein Herr, angesprochen: Sie können an diesem Buch erkennen, dass wir Frauen uns wirklich Gedanken machen, wie wir besser miteinander auskommen.

Warum gerade ich glaube, mit Erkenntnissen herum schmeißen zu können? Nun ja, ehrlich gesagt: Auf akademisches, theoretisches Wissen kann ich nicht verweisen. Ich habe weder Psychologie noch Soziologie studiert. Zumindest nicht an einer Universität. Aber das praxisorientierte Studium von Herrn K und seinen Geschlechtsgenossen, verlieh mir praktisches Wissen, das jede Theorie grau wirken lässt. Dabei war meine Motivation nicht allein Wissensdurst, sondern der Wunsch nach Harmonie. Ich hinterfragte, warum es in so vielen Beziehungen immer wieder zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommt. Im Bestreben, meine eigene Lebensqualität zu verbessern, versuchte ich die Zündschnur dieser tickenden Bombe zu finden. Dabei tastete ich mich ganz vorsichtig an das Wesen 'Mann' heran. Schritt für Schritt bekam ich dadurch Einblick in die sensible Seele eines Wesens, das in der Steinzeit mit Steinen warf, wenn jemand in die Nähe seiner Höhle kam und jagte, um Frau und Kind zu versorgen. Diesen Urinstinkt scheint ‚Mann' noch heute in sich zu spüren, denn äußerlich der heutigen Zivilisation zwar angepasst, scheint er im Inneren noch immer in seiner Rolle als Keulen schwingender Ernährer und Beschützer verhaftet zu sein. Bei der Zündschnur angelangt, konnte ich mein erworbenes Wissen nicht einfach für mich behalten. Mein kaum bezwingbarer Hang zum Slapstick und mein offenes Auge für Situationskomik zwangen mich förmlich zum Schreiben. Oft musste ich gar nicht viel übertreiben, denn Herr K war meinem Buch ein unerschöpflicher Pointen-Lieferant. Manchmal aber korrigierte mich Herr K sogar selbst nach oben, wenn ich einige seiner Eigenheiten untertrieben dargestellt habe. Für diese Ehrlichkeit bin ich ihm sehr dankbar, denn er zeigt dadurch beachtliche Contenance. Männer mit weniger Selbstsicherheit wären sicherlich empört, wenn man deren Eigenarten durch eine Slapstick-Brille betrachtet. Herr K zeigt Größe, indem er mich sogar unterstützte. An dieser Stelle bestätige ich daher, dass Herr K jedes Kapitel gelesen hat und absolut hinter diesem Projekt steht. Dieses Buch ist nämlich kein Tagebuch einer frustrierten Ehefrau oder eine Schmierbiographie, worin Rosenkriege oder heftige Schlachtszenen beschrieben werden. Wer bösartige Seitenhiebe unter der Gürtellinie erwartet, wird enttäuscht sein. Ich werde weder beleidigend noch intim ... nur manchmal ein ganz klein wenig zynisch. Für mich war diese Bedienungsanleitung jedenfalls nicht umsonst: Ich lebe mit Herrn K bereits seit Jahrzehnten und führe mit ihm meine erste, glückliche Ehe. Diese Bedienungsanleitung für Herrn K ist vom Aufbau her eine Aufzählung von alltäglichen Eigenheiten meines Gemahls, garniert mit der evolutionsbedingten Erklärung dafür, verfeinert mit meiner Strategie, damit umzugehen. Wenn Sie, liebe Leserin und mein lieber Herr, zu manchen Artikeln des Buches keine Strategie finden können, dann liegt es nicht daran, dass Sie nicht aufgepasst haben. Nein, mit manchen Eigenheiten habe ich mich einfach abgefunden und nehme sie mit Humor. Obwohl: Diese Strategie ist ja die beste überhaupt ... und nicht nur bei Herrn K, sicherlich auch bei Herrn XY.Noch etwas: Wenn Sie nach einigen Seiten das Wort: 'Steinzeit' nicht mehr lesen können, liegt es nicht daran, dass Sie eine nie enden wollende Abneigung vor dem Neandertaler haben. Das vielleicht auch. Doch es gibt gerade beim Lesen meines Buches auch einen anderen Grund für eine möglicherweise entstehende Abneigung: Ich lutsche dieses Wort 'Steinzeit' einfach so intensiv aus, dass Sie es vielleicht bald nicht mehr lesen können. Dafür entschuldige ich mich schon im Vorfeld. Aber es ist nun einmal meine feste Überzeugung, dass der Steinzeitmensch noch immer in uns steckt und in den meisten Eigenheiten meines Mannes sehe ich noch immer den Jäger mit den Fellstiefeln. So, nun genug erläutert, wenn Sie die Bedienungsanleitung von Herrn K lesen, wissen Sie sowieso, was ich meine.

Abschließend ein Hinweis zu meiner Schreibweise: Wundern Sie sich bitte nicht, wenn Sie gewisse Wörter oder grammatikalische Regeln nicht im Duden finden; gut möglich, dass ich im Formulierungswahn bisweilen zu kreativ wurde.

Gegen ein Lektorat sperrte ich mich zudem hartnäckig, weil ich meine Schreibeweise nicht verbiegen lassen wollte.

Aber ich strebe ja keinen Literaturpreis an, sondern will, salopp ausgedrückt, einfach nur amüsieren und gleichzeitig die Beziehungsarbeit etwas erleichtern. Infolgedessen war mir wichtiger, ein Lächeln auf Ihre Lippen zu zaubern, als im korrektesten Deutsch zu schreiben.

Suchen Sie daher keine Fehler, es könnte sein, dass Sie welche finden. Wenn Sie fündig werden, lesen Sie bitte einfach weiter, denn: Die Suche nach Fehlern ist sowohl in (m)einem Buch als auch beim Ehepartner, sowieso nur destruktive Zeitvergeudung.

Herr K bügelt und kocht nicht

Das ist Fakt. Zu solch unmännlichen Aktivitäten werde ich ihn niemals bewegen können. Daran kann ich weder mit Argumenten noch mit Drohungen etwas ändern. Und ich habe wirklich schon alles ausprobiert. Früher fragte ich ihn noch hoffungsvoll nach dem 'Warum' dieser absoluten Verweigerung. Dazu gab es stets die gleiche Antwort: "Weil ich es nicht kann." Mein, aus meiner Sicht, ziemlich gutes Argument, dass ja ich auch nicht mit dem Bügeleisen in der Hand zur Welt gekommen bin, wird einfach ignoriert. Herr K bügelt und kocht nicht - und damit basta! Selbst meine zweitbeste Frage, was Herr K denn täte, lebte er allein, wird in Ermangelung der Tatsache, dass es diesen Zustand in seinem Leben bisher sowieso noch nie gab, mit den heroischen Worten: "Dann trage ich meine Wäsche in die Putzerei und gehe ins Gasthaus essen!", beantwortet.

Die Weigerung des Herrn K wirkt natürlich sehr machohaft - und ist es auch. Doch sein Verhalten ist evolutionsbedingt erklärbar. In der Steinzeit hatte jedes der beiden Geschlechter seine Rolle. Männer waren für die Jagd, Frauen für die Aufzucht der Brut zuständig. Für diese Rollenverteilung hat die Natur auch die biologischen Voraussetzungen geschaffen. Männer wurden ausgestattet mit kräftigeren Muskeln und furchtlosem Charakter. Damit ausgerüstet jagten sie tollkühn die wildesten Tiere und konnten sich stunden- bis tagelang in der Wildnis herumtreiben. Sprachlos, furchtlos und emotionslos. Was seit Urzeiten für den Jäger zählte, war der Sieg über das Wild, den Gegner, die Natur.Frauen brauchten nicht so kräftige Muskeln wie Männer. Deren Kraft musste gerade mal ausreichen, um ihre Nachkommen tragen zu können. Die Frau wurde daher von der Natur mit anderen biologischen Fähigkeiten ausgestattet, um ihre Rolle erfüllen zu können. Sie wurde mit Gefühl, Ausdauer und Geduld gesegnet. Wissen Sie übrigens, dass diese Fähigkeiten schon Spermien beinhalten? Mit dieser Erklärung liefere ich den Beweis, dass sich Männer und Frauen schon ab dem Moment der Zeugung konträr verhalten. Männliche und weibliche Spermien zeigen schon das gleiche Verhalten, das sie nach ihrer Reifezeit in ihrem weiteren Leben als Menschen haben werden.Männliche Spermien werfen sich kraftvoll und rasant in das erste Wettrennen ihres Lebens. Der Erste zu sein, ist das Ziel und mit ihrem draufgängerischen Elan sind die männlichen Spermien viel rascher am Ziel als die trödelnden Mädels. Wartet nun ein befruchtungsfähiges Ei schon auf den Schnellsten, entwickelt sich aus dem kräftigen Sieger-Sperma ein ebenso draufgängerischer Bub, der sich zu einem wagemutigen Jäger entwickeln wird. Doch der männliche Elan fordert seinen Tribut: Ausgepowert von diesem Sprint sterben männliche Spermien früher ab als weibliche. Damit bestätigt sich für mich, dass die höhere Lebenserwartung von Frauen ebenfalls in den Genen liegt.

Weibliche Spermien hingegen lassen die Raser einmal losrauschen. Mit ihren Kräften haushaltend ziehen sie gemütlich hinter ihren röchelnden, sich auspowernden Wettkampf-Gegnern her. Sie können das Rennen in diesem Tempo natürlich niemals gewinnen. War bereits ein Draufgänger bei einem wartenden Ei, dann haben die Mädels Pech gehabt - zu langsam gewesen. War jedoch das Ei bei Ankunft des Ersten noch nicht befruchtungsfähig, geht den männlichen Spermien die Luft aus. Bis das Ei endlich empfangsbereit ist, trudelt vielleicht irgendwann, in aller Gemütlichkeit, ein überholtes Mädel-Sperma beim Ei ein.

Aus dieser Vereinigung entsteht ein geduldiges Mädchen, das später eine ebenso geduldige Mutter werden wird. Obwohl: Das mit der Geduld, da müssen andere Frauen gemeint sein, diese Tugend dürfte beim Verteilen an mich vernachlässigt worden sein.

Andererseits: Jede Frau und jeder Mann sind ja nicht total gleich. Wäre dem so, wären wir maschinengefertigte Duracell-Hasen und ich könnte der Einfachheit halber eine Bedienungsanleitung für 'den Mann' und 'die Frau' schlechthin schreiben. An dieser Stelle weise ich darauf hin, dass sich natürlich nicht jeder Mann wie Herr K verhält. Die Gründe dafür sind so unterschiedlich, wie jeder Mensch einzigartig ist. Einerseits gibt es Männer mit vielen weiblichen Hormonen, andererseits auch Frauen mit viel Testosteron. Frauen mit männlichen Stärken werden sich demnach nicht mit meinem Wesen identifizieren, viele Männer auch nicht mit Herrn K vergleichen können. Immerhin spielen beim Verhalten sehr stark auch Erziehung, persönliches Umfeld und gesammelte Erfahrungen eine prägende Rolle. Ich beschreibe in meinem Buch lediglich Herrn K, einen Mann mit viel Testosteron im Blut. Also einen 'richtigen' Mann mit deutlich erkennbaren Macho-Tendenzen, wie ich sie beim Großteil der Männerwelt finde. Deshalb werden sicher viele Frauen ihren Herrn XY zumindest teilweise in Herrn K erkennen.

Aber ich schweife ab, zurück zum Thema: Die Stärken der Frau liegen, wie bereits erklärt, naturgemäß nicht im körperlichen, sondern im seelischen Bereich. Nachdem Frauen schon seit Urzeiten in der Gemeinschaft mit anderen Müttern die Kinder aufzogen und somit für das leibliche und seelische Wohl aller zuständig waren, ist es in der Höhle vonnöten gewesen, dass alles harmonisch abläuft. Harmoniesucht ist daher eine typisch weibliche Eigenschaft. Der jagende Mann brauchte keine Harmonie. Wozu auch? Das zu jagende Wild sollte einfach nur erlegt werden und ein Nebenbuhler, der sich ins fremde Revier verstiegen hatte, bekam eine übergebraten mit der Keule. So einfach regelte 'Mann' seine Probleme: sachbezogen, lösungsorientiert, ohne Gefühlsduseleien. Gefühle hätten nur unnötigerweise von der Sache abgelenkt. Das ist auch heute noch der Grund, warum der Großteil der Beziehungsarbeit Frauen obliegt. Es ist Männern nicht gegeben, für Harmonie zu sorgen. Sie brauchen Harmonie eigentlich ja auch gar nicht wirklich. Das einzige, das Männer wirklich empfindlich stört, ist weibliches Gezänk. Mit einem nie enden wollendem Gezeter können wir Frauen unsere Männer so sehr nerven, dass sie auf ein harmonisches Miteinander einschwenken. Aber nur um ihren Frieden zu haben, nicht weil sie Harmonie suchen.

Manche Männer, die sich aus Friedliebe guten weiblichen Argumenten beugen, schwenken aus diesem Grund sogar das Bügeleisen. Nicht so Herr K! In diesem Punkt ist er total männlich! Er ist der geborene Jäger und Sammler, noch heute.

Um wieder zur Höhle des Steinzeitmenschen zurückzukehren: Wenn der jagende Herr samt erlegtem Hirsch und verdrecktem Lendenschurz zur Höhle heimkehrte, waren es die Frauen, die das Wild kochten und die blutverschmierte Kleidung wuschen. Diese Arbeits-Aufteilung ist in Herrn K noch heute verwurzelt: Auch wenn er heute keine Hirschlein mehr jagt, seinen Lendenschurz würde er niemals selber bügeln. Niemals! Mit meinen zarteren, weiblichen Muskeln ist es mir gottlob sowieso möglich, gerade mal das Bügeleisen halten zu können und kochen tu ich sowieso von Herzen gerne. Also habe ich ja nicht wirklich Grund zu zetern.

Außerdem bin ich mir sicher: Wenn mir eines Tages von einer Kettensäge beide Arme abgetrennt werden und Herr K merkt, wie teuer die Wäscherei ist, wird auch er das Bügeleisen einmal vorsichtig anfassen, nur um zu erkennen, dass ihn diese Tätigkeit nicht kastriert.

Herr K ist ein richtiger Gentleman

Und zwar vom Scheitel bis zur Sohle. Das setzt natürlich voraus, dass ich mich auch wie eine Dame benehme. Herr K trägt meine schweren Taschen, öffnet mir Türen und wenn er mit mir ein Restaurant besucht, tritt er als erster ein. Dann hilft er mir aus dem Mantel und richtet den Stuhl. Wenn ich den Ober, weil ich nun einmal in seiner Blickrichtung sitze, in einem Anfall von Selbständigkeit selbst heranwinke, zieht Herr K irritiert die Augenbrauen hoch. Eine Dame bestellt nicht selbst. Der einzige, von ihm tolerierbare Verstoß gegen diese Etikette ist die Tatsache, dass ich bezahlen darf. Doch den Ober heranwinken, das sollte der Herr tun. Dazu muss ich einschränkend erwähnen: Ungehobelt pfeifen tu ich eh nicht ... trotzdem ... Herr K mag das nicht.Warum richtige Männer sich im Umgang mit Damen wie Kavaliere verhalten? Anscheinend ist´s der angeborene Beschützerinstinkt, den sie seit ewigen Zeiten in sich spüren. Vor wilden Tieren brauchen Frauen heute nicht mehr beschützt werden, aber vor zuschlagenden Türen. Das ist die Art, mit der ein Mann auch heute noch zeigen kann, dass er sich um sein Weibchen sorgt. Und das ist eine schöne Angewohnheit, wenn sie ein Mann besitzt. Ich weiß, dass ich da mit Herrn K großes Glück habe.

Diese noble Art ist jedoch vielen Frauen heute ein Dorn im Auge. Warum? Im Zeitalter der Emanzipation ist es manchen Damen unangenehm, hofiert zu werden, weil sie glauben, wie ein unsicher wirkendes Weiblein zu wirken. Immerhin: Frauen können den Mantel auch selber ablegen, jede Tür allein öffnen, ja sogar auf einen Sessel setzen können sich Frauen ganz ohne fremde Hilfe!Ja, das stimmt schon. Aber: Wenn es ihn glücklich macht, uns zu hofieren, dann können wir es doch ruhig zulassen. Wir verlieren ja nichts dabei. Im Gegenteil. Immerhin haben Frauen heutzutage sowieso den Großteil der Arbeit des täglichen Lebens umgehängt bekommen. Schon die Tatsache, dass wir, zusätzlich zur Kinderbetreuung und fast alleinigen Verantwortung des Haushaltes, auch noch arbeiten gehen (müssen), zehrt an weiblicher Belastbarkeit.Daher lasse ich mich, im Ausgleich dafür, sehr gerne ein bisschen hofieren. Damit lebt Herr K seinen Beschützerinstinkt aus, während ich die kleinen Freuden des Weibsein´s genieße.

Natürlich kommt bei mir immer wieder mal die Emanze durch und bevor mein ungewürztes Mahl auszukühlen droht, ordere ich in einem Lokal auch schon mal selbst beim Kellner den Salzstreuer. Und obwohl ich einen irritierten Blick von Herrn K dafür ernte, bin ich froh, dass er ein Kavalier ist. Immerhin: Als Lady behandelt zu werden ist angenehm und ich genieße die galante Aufmerksamkeit meines Gentlemans.

Herr K ist der beste Autofahrer

Und weil Herr K ein so guter Autofahrer ist, darf ich ihm keinesfalls dazwischenreden. Egal, ob er beinahe eine rote Ampel überfährt oder fast einen Fußgänger übersieht: Ich darf auf keinen Fall dazwischenreden. Die Hände kneten, die Augen schließen, sogar beten ist erlaubt. Aber lautlos, kein gequältes Aufstöhnen: "Jesus, Maria, hilf!" Herr K toleriert keine verbalen Hinweise auf vorhandene Gefahrenquellen.Als guter Autofahrer sieht Herr K nämlich sowieso jede Gefahr. Und zwar immer. Die evolutionsbedingte Furchtlosigkeit des Jägers liegt ihm ja im Blut. Unser Keulen schwingender Held brauchte doch früher auch keine Gefahrenhinweise. Also hat auch Herr K alles im Griff. Seine Unfallfreiheit der letzten Jahre ist für ihn Beweis genug, dass ihm beim Autofahren bisher keine Fehler passierten und in Folge dessen auch künftig nicht passieren werden! Daher brauche ich überhaupt nicht aufquietschen. Dass ich Herrn K beim Autofahren nicht dazwischenrede, ist sicher einer der elementarsten Hinweise, die ich im Umgang mit ihm zu beachten habe. Daher setzte ich diese Grundregel auch ziemlich an den Anfang meines Buches. Nur wenn ich diesen Grundsatz beachte, ist für eine geruhsame Autofahrt gesorgt. Ansonsten sieht´s nicht gut aus mit der von mir so dringend benötigten Harmonie. Überhaupt nicht gut!Dabei muss ich erwähnen: Herr K ist wirklich ein guter Autofahrer. Aber das sind ja alle Männer. Oder kennen Sie einen, der das nicht von sich behauptet? Also ich nicht. Am erkennbarsten werden die Fahrkünste des Herrn K, wenn er sich in unseren Garagenplatz einparkt. Da wird mindestens zwanzig Mal hin und her reversiert, damit der Wagen millimetergenau in exakt gleichen Abständen zur linken und rechten Betonsäule steht. Hinten dürfen höchstens 2 cm Platz bleiben, sonst ist das seelische Gleichgewicht des Herrn K aus den Fugen. Dass man bei dieser Nähe zur Wand nichts mehr aus dem Kofferraum nehmen kann, ist völlig nebensächlich. Hauptsache, der Wagen steht optimal.Dabei ist das Schwierigste, dass Herr K die Räder seines Wagens niemals während des Stehens lenkt. Wenn ich fahre, aber ich als Frau habe ja vom Einparken keine Ahnung, also: Wenn ich einparke, schlage ich die Räder im stehenden Zustand bis zum Anschlag und fahre vorsichtig in eine Richtung. So lange es halt geht. Dann schlage ich wieder bis zum Anschlag ein und nach drei bis vier Manövern steht der Wagen. So etwas Verwerfliches durfte ich nur mit meinem eigenen Auto machen. Mit dem geheiligten Automobil des Herrn K wären solch sträfliche Aktionen, zumindest in seinem Beisein, einfach nicht tolerierbar. Es tut Herrn K fast körperlich weh, wenn die Räder im Stehen bewegt werden. Wie kann man das nur einem Auto antun? Ahnungslose Frauen, wie ich, werden nun fragen: "Warum soll das so schlimm sein?" Nun, meine Damen, schon diese Frage zu stellen, zeigt von unserem technischen Unverständnis: "Weil das für die Lenkung schlecht ist!", meint Herr K.Nebenbei gesagt: Ich parke mit dem Auto von Herrn K, doch das darf er natürlich nicht wissen, genauso ein, wie ich es immer tat. Mit stehenden Reifen beim Einschlagen. Ich hoffe, sein heiliger Zorn trifft mich nicht, wenn er das erfährt. Doch ich glaube einfach, dass es für die Lenkung besser ist, nur vier Mal malträtiert zu werden, weil es im Stehen geschieht, als zwanzig Mal, wenn ich dabei langsam fahre. Ich habe sogar einen Trumpf im Ärmel, der untermauern könnte, dass meine Meinung so falsch nicht sein kann: Ich fuhr meinen eigenen, kleinen Toyota-Starlet fast 10 Jahre lang und drehte beim Einparken die Räder immer im stehendem Zustand. Trotzdem war die Lenkung in Ordnung, als ich mein Auto weiterverkaufte. Doch das ist für Herrn K nur purer Zufall. Aber, wie gesagt, als Frau habe ich ja keine Ahnung. Für mich war mein Auto immer nur Mittel zum Zweck und daran erkennt man ja schon meine Ahnungslosigkeit in seiner Gesamtheit. Für Herrn K ist das Auto eine Philosophie, sein Kleinod, die Verkörperung all dessen, was einen richtigen Mann ausmacht. Warum? Vielleicht ist das Auto heute das, was früher die Keule des Jägers war: Ein Machtsymbol, ohne dessen er sich schutzlos fühlt. Mir zumindest scheint es manchmal, als fühlte sich Herr K, aber auch Herr XY, ohne geliebtes Statussymbol nicht so richtig männlich. Warum sonst 'braucht' Mann, auch wenn die eigene Familie klein bis gar nicht vorhanden ist, unbedingt ein großes Auto? Wegen der Knautschzone und der damit verbundenen Sicherheit? Blödsinn! Das wollen sie uns doch nur einreden! Frauen: glaubt es nicht! Wenn dem so wäre, würden unsere Männer die eigenen, geliebten Frauen doch nicht mit kleinen Autos fahren lassen. Damit haben sie aber seltsamerweise überhaupt kein Problem. Oder? Herr K beispielsweise fand nichts dabei, dass ich jahrelang mit meinem Mini-Starlet ohne Knautschzone durch die Gegend schipperte. Er hat mir auch nicht, aus Sorge um meine Gesundheit, seinen Riesenschlitten angeboten, wenn er ihn nicht gebrauchte. Das wäre überzeugend und konsequent gewesen, denn im Falle eines Autounfalls wäre ich durch die angeblich so dringend benötigte Knautschzone doch besser geschützt gewesen. Wenn man zudem bedenkt, dass ich als Frau ja sowieso schlechter Autofahre als Herr K, hätte er mir durch diese Vorsichtsmaßnahme sogar das Leben retten können! Doch dieses Angebot machte mir Herr K nie. Warum nicht? Aus Sorge, dass ich sein schönes, großes, geliebtes Auto zu Schrott fahren hätte können. Nicht auszudenken, wäre Herr K ohne sein großes Vehikel dagestanden! Da war schon vertretbarer, dass Frau K im kleinen Auto unterwegs ist. Halt ohne Knautschzone. Scheinbar ist sie aber dann doch nicht so wichtig, diese (beim eigenen, großen Wagen) so wichtige Knautschzone.Na also, konnte ich jetzt begründen, dass es Herrn K beim Fahren in seinem großen Auto gar nicht um Sicherheit oder Knautschzonen geht? Fakt ist, dass Herr K mit Statussymbolen seine Stärke präsentiert und je größer das Auto, desto mächtiger fühlt sich Herr K. Daher identifiziert sich Herr K regelrecht mit seinem fahrbaren Untersatz. Selbst ein Kratzer im Lack seines Autos wird zu ‚seinem’ Kratzer und solch eine Entdeckung bereitet ihm höllische, fast körperliche Schmerzen. Liebe Leserin: Sagt Ihr Mann auch: "Ich habe einen Kratzer", wenn er meint, dass er am Auto einen Kratzer fand? Diesen glorifizierten Stellenwert, den ein Auto im Leben eines Mannes einnimmt, verstehen einige Frauen leider zu wenig. Zumindest mir fehlt das nötige Verständnis.Vielleicht auch deshalb, weil Herr K bei der Obsorge und Pflege seines Wagens eine so unangenehme Pingeligkeit an den Tag legt, die mir das Mitfahren ziemlich vergällt, weil ich mich so verkrampfen muss. Warum? Im Auto von Herrn K kann ich nicht mehr so sein, wie ich will. Ich muss artig meine im rechten Winkel abgewinkelten Beine genau in der Mitte der Fußmatte abstellen. Und zwar mittig, es darf keine Berührung der Füße oder Schuhe mit dem Autoteppich geben. Es kam schon vor, dass Herr K mir während des Sitzens die Fußmatte unter meinen Füßen wegzog und optimal ausrichtete, wenn meine Füße sich zu sehr dem keimfreien Autoteppich näherten.

Essen, trinken oder gar Fingernägel feilen ist im Auto sowieso strengstens verboten. Herr K sieht sogar aus dem Augenwinkel, wenn sich während der Fahrt ein Hautschüppchen von meinen Fingern ablöst, ich es vom Hosenbein wische und dieses kleine Futzerl in Molekülgröße auf die Fußmatte schwebt. Auch sieht er jedes einzelne Haar, das meinen Schopf verlässt und nach unten segelt. Härchen oder Hautschüppchen dürfen keinesfalls die Fußmatte oder gar den Autoteppich kontakten.

Ich darf mich, während eines heftigeren Bremsvorganges, nicht einmal mit meinen, scheinbar vor Fett nur so triefenden Fingern am Armaturenbrett abstützen. Damit hinterlasse ich Fingerabdrücke! Igitt! Diese für mich nicht wahrnehmbaren, für Herrn K aber grell blinkenden Andeutungen eines Glanzes am mattschwarzen Armaturenbrett werden augenblicklich mit hektischem Getue, begleitet von vorwurfsvollen Blicken, abgewischt. Dass das Auto wöchentlich durch die Waschstraße geschickt wird, versteht sich ja von selbst. Selbst wenn der Wagen zum Service gebracht wird, übergibt ihn Herr K der Werkstätte nicht ungereinigt. Für mich waren, als ich noch Autobesitzerin war, die Service-Termine die einzigen Garanten für ein sauberes Auto. Bei jedem Service wird das Auto von der Werkstätte sowieso gereinigt, das reichte mir. Herr K bringt sein Auto aber sogar gereinigt in die Werkstätte! Für mich eine unbegreiflich sinnlose Aktion!Aber ich bin schon wieder abgeschweift. Die Putzleidenschaft des Herrn K, die in der Liebe zu seinem Auto fast unwirkliche Dimensionen erreicht, hat ja eigentlich nicht wirklich damit etwas zu tun, dass er ein guter Autofahrer ist. Daher zurück zum Einparken, wo seine fahrtechnischen Qualitäten offensichtlich werden. Wenn Herr K nach zwanzig Mal reversieren endlich aussteigt, ist er noch lange nicht bereit, sich von seinem Auto zu trennen. Nein, wie in der Fahrschule gelehrt wird, gehen dann erst die kritischen Runden los, mit denen Herr K sein Auto umschleicht wie ein Indianer. Dann nämlich wird geprüft, ob das Auto wirklich gut, und zwar absolut perfekt, steht (diese Pflichtrunden dreht er auch vor dem Wegfahren - ebenfalls wie in der Fahrschule gelehrt). Wenn sich dann vor seinem kritischen Auge offenbart, dass eine Garagensäule tatsächlich zwei Millimeter näher am Auto steht als die andere Säule, ist es für Herrn K zwingend notwendig, wieder in den Wagen einzusteigen und diesen Missstand zu beenden.Manchmal habe ich es eilig, weil ich schon aufs WC muss. Dann steige ich bei diesen, mir etwas sinnlos vorkommenden Einpark-Ritualen aus und gehe schon in die Wohnung. Meist war ich schon am WC, habe mir die Zähne geputzt und mich bereits umgezogen, da kommt Herr K endlich zufrieden aus der Garage. Diese Liebe, die Herr K zu seinem Auto empfinden kann, kommt gleich hinter seiner Liebe zu mir. Das Schöne ist, dass ich weiß, an erster Stelle zu stehen. Warum? Im Bett liege ich neben ihm.

Herr K kennt den Weg

Herr K fragt niemals nach dem Weg. Fremde Hilfe braucht er nicht, denn er kennt den Weg. Selbst wenn er sich total verfranst hat und sogar woanders ankommt, als er ursprünglich hinwollte, tat er das nur, weil er das Abenteuer suchte. Für Herrn K ist nämlich der Weg das Ziel! Finden Sie nicht, dass sich diese phantasievolle Erklärung heroisch und brillant anhört? Klingt jedenfalls viel besser, als zuzugeben: Ich habe mich verirrt. Also ich bewundere Herrn K in diesen Situationen für seinen Einfallsreichtum und die Überzeugungskraft, mit der er solch regulierende Worte von sich gibt. Er geht mit seiner Überzeugungsarbeit sogar soweit, dass er Unterschiede zwischen ihm, einem gelassenen, und mir, einem nervösen Menschen analysiert: Hektische Leute wie ich, die immer am direkten Weg zum Ziel streben, sind Herrn K richtiggehend suspekt! Er hat kein Problem damit, auch andere, unentdeckte Wege auszuprobieren. Das gilt sowohl für Wanderungen als auch für Autotouren.Nervös und ärgerlich kann er nur werden, wenn wir nach stundenlanger Autofahrt irgendwo in der baumlosen Pampas stehen und ich ihm unter die Nase reibe, dass wir uns verfahren haben. Das hört Herr K überhaupt nicht gern. Da kann sogar passieren, dass er zornig wird, obwohl Herr K eigentlich ein besonnener Mensch ist. Aber jeden Anklang von Kritik verträgt er einfach nicht.

Kleine Irrfahrten mit dem Auto sind jedoch nicht weiter tragisch, denn irgendwann kommen wir schon an. Außerdem: Eine Entschuldigung hat man rasch zur Hand, wenn man bei Freunden mal ein paar Stündchen zu spät erscheint.

Unangenehm wird es nur, wenn Herr K auch beim Wandern vor Selbstbewusstsein strotzt und ich mit meiner angeborenen Angst vor Dunkelheit stark vermute, dass wir uns verirrt haben. Herr K kennt diese Angst nicht. Er ist der furchtlose Jäger, der seit Menschengedenken allein durch die Prärie marschierte. Jetzt marschiert er zwar mit mir, aber ich meine, evolutionsbedingt war er immer auf sich allein gestellt und furchtlos. Diese Furchtlosigkeit steckt in seinen männlichen Genen. Selbst als wir bei einer dieser tollkühnen Wanderungen irrtümlich einen anderen Berggipfel erklommen, als ursprünglich geplant. Ups - schon wieder entschlüpfte mir dieser Anklang von Kritik - scheinbar lerne ich es nie. Also noch einmal, richtiger: Selbst als wir während einer Wanderung vor Abenteuerlust ein anderes Ziel erreichten, als ursprünglich geplant, selbst damals keimten bei Herrn K keine Zweifel, drückte ihn keine Unsicherheit.

Dazu muss ich erwähnen, dass Herr K für einen Mann einen etwas, er möge mir verzeihen, ich meine es nicht böse, immerhin habe ich ja überhaupt keinen, also einen etwas unterentwickelten Orientierungssinn hat.

Das erwähne ich deshalb, weil ein funktionierender Orientierungssinn eigentlich eine männliche Eigenschaft ist, wie Geduld eine weibliche wäre. Wir beide wurden halt in diesen Punkten bei der Aufteilung unserer Talente etwas vernachlässigt. Das kann vorkommen.Somit liefen schon öfter mal bei unseren Sonntagswanderungen ein orientierungsloser, aber selbstsicherer Jäger mit einem ungeduldigen, leicht zur Hysterie neigenden, durch schlechte Erfahrungen nervlich angekratzten Weiblein, durch das Gebüsch. Das alles, ohne in den vergangenen Stunden einen Wegweiser auch nur aus der Ferne gesehen zu haben ... und zwei Stunden vor Sonnenuntergang. Sie können sich vielleicht vorstellen, dass in solchen Situationen die beruhigenden Worte des Herrn K, dass er ja sowieso eine Taschenlampe dabei hat, nicht wirklich beruhigend auf meine strapazierten Nerven wirkten.Doch Fakt ist, wir haben noch jedes Mal irgendwie den Heimweg gefunden. Den einzigen Fehler, den ich keinesfalls tun darf, ist: Kritisieren. Dieser Bedienungsfehler ist in seiner Auswirkung genauso verheerend, wie meinen Geschirrspüler ohne Wasser in Betrieb zu nehmen. Sie erinnern sich an die Sicherungen, die durchbrennen? Hier lauert größte Gefahr, dass es auch bei Herrn K passiert und Sie können sich vielleicht vorstellen, um wie vieles unangenehmer jedes Abenteuer wird, wenn auch noch die Stimmung getrübt ist. Daher wiederhole ich, weil es so wichtig ist: Nicht kritisieren! Auf keinen Fall!

Warum Kritik am Orientierungssinn meines Jägers so ungeahnte Auswirkungen hat? Nun: Seit Urzeiten streifte der furchtlose Jäger mutig durch die Wildnis. Seine im Erbgut abgespeicherte Selbstsicherheit zerstöre ich durch meine Kritik. Ihm seine ureigenste Befähigung abzusprechen, kommt für meinen Jäger einer versuchten Kastration gleich und deshalb wehrt er sich so erbittert. Daher wiederhole ich ein letztes Mal, weil hier vielleicht auch Herr XY empfindlich reagiert: Nicht kritisieren, wenn Harmonie gewünscht ist. Ich verstehe ja am besten, dass die Panik so groß werden kann, dass einem das Überleben im Gestrüpp wichtiger wird, als das Seelenheil des verirrten Jägers. Dem Frieden dienlicher wäre es aber, sich vom männlichen Optimismus anstecken zu lassen. Schaffe ich es tatsächlich, und ich bemühe mich inzwischen sehr, mich von der Zuversicht des Herrn K anstecken zu lassen, wird die Wanderung wahrlich zu einem harmonischen Erlebnis. Auch wenn wir uns verirrt haben, oder feiner formuliert: einige reizvolle Zusatzwege eingebaut haben. Und eines muss ich schon zugeben: Dass wir bisher noch immer heimfanden, konnten wir stets der Ruhe und Zuversicht des Herrn K verdanken. Mein Jäger in Fellstiefeln bricht einfach nicht in Tränen aus, wenn die Dunkelheit naht. Mein Jäger nimmt mich an der Hand und schleift mich schon irgendwie in die Höhle zurück.

Herr K ist treu

Und das glaube ich wirklich. Nicht nur, weil er es behauptet. Das tun viele. Ich vertraue ihm, weil dieses tiefverankerte Vertrauen auch mir guttut. Dabei weiß ich ja, wenn Herr K dieses Vertrauen wirklich zu Recht besitzt (wirklich wissen kann es immer nur der Herr selber) ist er eine richtige Rarität.

Fakt ist, dass fast alle Frauen glauben, dass ihre Männer treu sind. Warum sonst würden so viele Frauen aus allen Wolken fallen, weil sie von ihrem Mann niemals gedacht hätten, dass er fremdgeht. Treue ist eindeutig keine männliche Tugend. Herr K rechnet mir zwar vor, dass in Punkto Treuebruch Frauen schon kräftig aufgeholt haben. Doch die nackte, durch seriöse Statistiken untermauerte Realität zeigt eindeutig: Der unter dem Bauchnabel angewachsene Kompass zeigt beim Mann immer nach 'N' ('N'-ächste Samenempfängerin). Dagegen kann 'Mann' gar nichts tun. Das ist eine hormonell gesteuerte Tatsache, die evolutionsbedingt erklärbar ist. Diese Instinkte, so traurig es für betrogene Frauen ist, sind geschärft, um die Art zu erhalten. Je mehr Samen verstreut werden, desto höher sind die Chancen der Arterhaltung. Letztlich geht es in der Natur um nichts anderes: Jede Pflanze blüht, um bestäubt zu werden, wird bestäubt um eine Frucht zu bilden und in dieser Frucht bilden sich die Samen für die nächste Generation. Auch jedes Tier verhält sich so: Kaum erwachsen, steuert alles in eine Richtung: Fortpflanzung, also Arterhaltung. Nachdem wir Menschen, rein biologisch, weiterentwickelte Tiere sind, funktioniert es bei uns genauso. Da sich die Menschheit aber weiterentwickelt hat und in der zivilisierten Welt erwartet wird, dass der Geist die Instinkte steuert, sollten wir nicht mehr (nur) tierisch gesteuert werden. Sollten wir! Na ja - wie war das doch? Der Geist ist willig, jedoch das Fleisch ist schwach. Kein Mann kann sich gegen körperliche Reaktionen wehren, die ohne aktives Zutun automatisiert ablaufen. In uns schlummert noch immer der Steinzeitmensch, der steuert und lenkt. Die Frage ist: Wie stark kann 'Mann' diese Reaktionen unterdrücken? Wie funktionell arbeitet der Geist und befiehlt dem Kompass: "Nieder du Schurke, mit diesen geilen Gedanken", wenn gerade ein blondes sexy Hexi mit verführerisch wackelnden Hüften vorbei schwänzelt?

Fast hilflos seinen evolutionären Trieben ausgeliefert ist 'Mann' aber, wenn das sexy Hexi auch noch aktiv wird. Wie soll denn der schutzlose Mann stark bleiben, wenn er, geschwächt durch die Einwirkung einer erotischen, hirntötenden Ausstrahlung, mit allen Mitteln umnebelt, umschwärmt und in die (Venus)-Falle gelockt wird? Dem zu widerstehen, bräuchte er eine fast unmenschliche Beherrschung, für die ein Durchschnittsgemahl meist einfach nicht die nötige Kraft aufbringen kann.Obwohl ich das weiß, bin ich trotzdem sicher, dass Herr K treu ist. Warum? Weil ich glaube, dass Herr K den Geist über den Körper stellen kann. Und, ganz ehrlich auch deshalb, weil wir keine 17 mehr sind. Wir haben einander in abgeklärtem Alter kennen gelernt. Jeder von uns hatte sich schon die Hörner abgestoßen, da werden die Chancen größer, dass Reife gegenseitige Treue stabilisiert. Obwohl: Auch Reife ist kein 100 %-iger Sicherheitspolster. Sich zu sicher fühlen, ist nie gut!Aber in erster Linie glaube ich an die Treue des Herrn K, weil ich es glauben will und weil ich weiß: Männer sind emotional treu. Körperlich halt leider dazu geboren, ihre Samen so weit wie möglich zu streuen, ohne Emotionen, ohne Hintergedanken, einfach streuen. Nachdem der Evolutions-Auftrag lautet: 'So viele Nachfahren wie möglich zeugen', schwirren viele Männer auch heute noch von Blüte zu Blüte. Auftrag ist Auftrag!

Weil seit der Steinzeit den Frauen die Brutpflege obliegt, ist das weibliche Streben, starke Genträger für ihre Nachfahren zu erwählen. Die eigenen Sprösslinge sollen starke Erwachsene werden. Von einem Weichei kommen ja nur Weichei-Kinder, so ließe sich kein gesunder, kräftiger Stammbaum aufziehen. Aus diesem Grund werden bei der Partnersuche die weiblichen Fühler nach dem kräftigsten, mächtigsten Samenspender in der Umgebung ausgestreckt. Um einen, sich im Visier befindlichen Genträger auch für ihre Zwecke einspannen zu können, muss sie aber auf sich aufmerksam machen. Der auserkorene Genträger muss doch erst dazu gebracht werden, dass das Ziel des Frauchens auch sein eigenes wird. Klingt schwierig, ist für Frauen aber ein Klacks. Ein bisschen Hüftwackeln und Augenzwinkern, schon ist der Auftrag erledigt und der Bauch wölbt sich. Kurz: Einer Frau ist die Verführung notwendigerweise in die Wiege gelegt ... und deshalb gibt es so viele bestäubungswillige Blüten ... Beim Mann ist eigene, äußerliche Schönheit fast unwichtig. Die Frau hingegen braucht unbedingt erotische Reize, um von einem mächtigen Genträger überhaupt bemerkt zu werden. Das ist übrigens der Grund, warum viele mächtige Männer in Spitzenpositionen, auch wenn sie noch so schwammig und reizlos sind, oft schöne, junge Frauen haben. Es erklärt aber auch, warum Frauen so einen, manchmal übertrieben wirkenden, Schönheitskult betreiben. Auch die Tatsache, dass sie damit aufhören, wenn sie 'unter der Haube sind', findet unter diesem Gesichtspunkt seine Erklärung. Es ist erwiesen, dass Frauen nach der Eheschließung an Erotik ab- und Körpergewicht zunehmen. Der Auftrag ist ja ausgeführt! Wenn nicht andere Gründe, wie Gesundheit, oder das Wissen, dass 'Mann' auch außerhalb der Ehe reizende Erfahrungen sammeln könnte, für den Erhalt einer guten Figur sprechen, kann 'Mann' nach einigen Ehejahren: "Du lässt dich gehen", mit Charles Aznavour im Duett singen.Doch ich kehre zurück. Wenn 'Frau' einen starken Samenspender als Gemahl ergattern konnte und mit der Aufzucht der gemeinsamen Nachfahren beschäftigt ist, bleibt der Genträger emotional in den meisten Fällen treu. In der Steinzeit wie heute. Aber oftmals leider halt nur emotional. Der höhere Auftrag! Sie verstehen?Wenn demnach ein Mann tatsächlich in die Venus-Falle gelockt wird, hat er bestenfalls beim sexy Hexi seine Samen verstreut. Heim kommt er in den meisten Fällen wieder zu Weib, Kind und Herd. Ich weiß, das ist kein starker Trost für betrogene Ehefrauen, wenn der Schmerz des Vertrauensbruches schwer im Herzen liegt.

Es ist aber ein Hinweis für verführerische Blüten: Auch wenn verheiratete Männer erzählen, dass sie ihre Frauen verlassen werden, weil sie sich nicht verstanden fühlen, blablabla ... Glaubt es nicht! Männer erzählen alles, was nötig ist, um den höheren Auftrag auszuführen. Doch mehr als ein auftragskonformer Samenempfänger seid Ihr nicht. Also vergeudet wertvolle Energie und Schönheit nicht dafür, einen untreuen Mann einer verheirateten Frau auszuspannen. Bestenfalls verpufft nach Jahren wertvolle Energie und durch Frustfalten auch noch ehemals vorhandene Schönheit. Erkennt die Aussichtlosigkeit dieses Wartens und verwendet stattdessen Energie und Charme für die Suche nach einen Gefährten, der noch zu haben ist, damit der evolutionäre Auftrag auch für euch erfüllbar wird.Denn selbst wenn eines von 100 sexy Hexis es schafft, dass sich ein Bestäuber für sie scheiden lässt, ist diese keinesfalls zu beneiden. Spätestens bei der Aufzucht der eigenen Brut hat dieses sexy Hexi wieder jeden Grund zu bangen, dass ihr Samenstreuer auch bei der nächsten, duftenden, verführerischen Blüte nicht ohne Auftragsdurchführung vorbeikommt. Immerhin: Ein Mann, der sich zu leicht vom Duft betörender Blüten verführen lässt, ist einfach zu schwach für Beständigkeit. Das wird das sexy Hexi spätestens dann merken, wenn nach Jahren vom sexy Hexi nur mehr das Hexi übrigbleibt.Zu diesem Thema schrieb ich aber gottlob nur aufgrund eigener Erfahrungen, lange bevor Herr K in mein Leben trat und von zahlreichen Wahrnehmungen im Bekanntenkreis. Mein Gemahl ist ein willensstarker Mann und ich bin mir zu 99 % sicher, dass er treu ist. Dieses Bedienungsanleitungskapitel hätte ich daher für Herrn K nicht gebraucht. Doch für das übriggebliebene Prozent an Unsicherheit und die leidenden Gefährtinnen der Herrn XY, hielt ich dieses elementare Kapitel für enorm wichtig.

Herr K liebt die Technik

Herr K ist ein Technik-Freak. Technische Errungenschaften sind für ihn das A und O menschlicher Schaffenskraft. Er bekommt beim Anblick eines Automotors einen verträumten Glanz in seinen Augen und erlebt dabei ein ästhetisches Hochgefühl, wie ich beim Betrachten einer herrlichen Rose. Ja, tatsächlich: Herr K findet einen Motor: 'Schön!' Damit befindet er sich in guter Gesellschaft seiner Geschlechtsgenossen, denn Technikliebhaber sind auch heute noch meist männlich. Obwohl Frauen heute die Wahl haben, sind sie für Technik nicht so leicht zu begeistern, was am geringen Frauenanteil an technischen Universitäten oder technischen Berufen erkennbar wird. Wohl auch aus diesem Grund entspringen die meisten technischen Errungenschaften fast ausschließlich männlicher Schöpfungskraft. Ich verneige mich vor männlichem Forschergeist, denn dem männlichen Drang nach 'mehr', 'höher', 'schneller', 'größer', 'stärker' ist es zu verdanken, dass wir in einem technisch so fortschrittlichen Zeitalter leben. Segen oder Fluch - darüber ließe sich streiten. Wenn man die Auswirkungen der Technisierung auf die Klimaveränderung der Erde bedenkt, kann man schon an 'Fluch' denken. Doch Tatsache ist, dass wir heute ohne Technik gar nicht mehr leben könnten. Ich wüsste nicht, wie ich in meiner Stadtwohnung des Winters ein wärmendes Lagerfeuer entzünde, ich kann mein Essen nicht selbst anbauen und wenn es keine Bürotechnologie gäbe, hätte ich keinen Arbeitsplatz, den ich ohne öffentliche Verkehrsmittel oder Auto auch gar nicht erreichen könnte.

Technische Errungenschaften sind für die Menschheit demnach äußerst angenehm. Männer nutzen zudem diverse technische Spielereien, um ihr Bedürfnis nach Anerkennung zu befriedigen. War 'Mann' früher ausschließlich auf seine Muskelkraft angewiesen, hat er heute dafür technische Hilfsmittel. Mit Autos, Laptops, Waffen, etc., kann 'Mann' heute viel muskelschonender Eindruck schinden, als dies unserem Steinzeit-Jäger möglich war. Je nachdem, was man erreichen will: Frauen aufreißen, Rivalen ausstechen, Gegner einschüchtern, für jede Notwendigkeit des männlichen Lebens stehen technische Errungenschaften zur Verfügung. Ausschließlich über eigene Muskelkraft muss 'Mann' sich heute also nicht mehr definieren. Wofür früher ein Herkuleskörperbau nötig war, genügt heute ein leichter Druck aufs Gaspedal eines rassigen Porsches. Die Wirkung ist die Gleiche, nur weniger anstrengend und sogar für unsportliche Männer leicht zu erzielen. Praktisch, sehr praktisch.Was ein richtiger Mann ist, liebt die Technik aus oben erwähnten Gründen daher ganz einfach. Wenn Männer sich darüber unterhalten, wer das größte Auto, das kleinste Handy oder den neuesten PC hat, erinnern sie mich in ihren Steigerungsformen an wetteifernde Buben, die ihre Penisgrößen vergleichen.

Für Frauen hat die Technik das Leben auch vereinfacht. Doch für mich ist ein Auto oder eine Waschmaschine nur ein praktisches Mittel zum Zweck. Nicht mehr und nicht weniger. Jedenfalls sehe ich meinen Mixer nie mit so verklärten Augen an, wie Herr K sein Auto.

Frauen haben einen anderen, eher emotionslosen Zugang zu technischen Dingen. Zumindest ich! Mir konnte man früher daher auch erfolgreich einreden, dass ich gar kein, oder ein zumindest sehr unterentwickeltes, technisches Verständnis besitze. Heute weiß ich, dass das Humbug ist. So untalentiert bin ich auch wieder nicht. Das weiß ich, seit ich zum ersten Mal verzweifelt, bewaffnet mit einer Christbaumkerze, allein vor dem Sicherungskasten stand, nachdem es in der Wohnung plötzlich dunkel geworden war. Damals stellte ich fest, dass man den einzigen nach untenstehendem Schalter nur nach oben drücken braucht, wenn man wieder elektrischen Strom haben will. Kein technisches Talent, kein Ingenieur-Studium ist dafür nötig! Doch bevor ich das wusste: Wie hatte ich meine Partner dafür bewundert, dass sie es schafften, die Wohnung wieder zu erhellen. An übermenschliche Fähigkeiten habe ich geglaubt, nichtsahnend, dass 'Mann' einfach nur den Schalter raufdrückte! Auch habe ich erkannt, dass technische Geräte viel leichter zu verstehen sind, als ich das jemals gedacht hätte. Seit ich mich nämlich notwendigerweise mit technischen Dingen auseinander setzte, erkannte ich, dass Technik genauso durchschaubar ist, wie beispielsweise Mathematik. Und rechnen lernte ich ja auch! Außerdem gibt es eines: Bedienungsanleitungen. Und hier bin ich bei einem absoluten Lieblingsthema. Weil ich eine Frau bin und aus diesem Grund kein technisches Verständnis habe (eingeredet ist eingeredet!), setze ich mich mit jedem technischen Gerät wie ein geistiger Tiefflieger auseinander: Ich lese die Bedienungsanleitung. Damit kompensiere ich fehlendes technisches Talent mit Fleiß und Lernwilligkeit.Die Folge ist, dass ich mit meinen technischen Geräten umgehen kann. Herr K komischerweise nicht. Zumindest nicht mit allen. Als er beispielsweise sein letztes Auto verkauft hat, blätterte er zum Abschied mit traurigen Augen in der Bedienungsanleitung. Wenn ich jetzt gemein wäre, würde ich behaupten, er tat dies zum ersten Mal. Doch ich bin nicht gemein und deshalb behaupte ich es nicht. Jedenfalls muss doch etwas Wahres an meiner nicht behaupteten Gemeinheit sein, denn Herr K las erst im Moment des Abschieds, dass das Schiebedach seines Autos ungeahnte technische Raffinessen gehabt hätte ... die natürlich nie genutzt wurden! Als ich in jenem Moment etwas spöttisch in dieser Wunde herumstocherte, erklärte Herr K: „Das wusste ich sowieso, aber ich wollte die komplizierte Technik des Schiebedaches nicht dem Verschleiß aussetzen!“ Wem diese Erklärung unglaubwürdig oder übertrieben scheint, dem sei erklärt: Unwahr – vielleicht, doch übertrieben – keinesfalls! Der Schon-Zwang des Herrn K, wenn es um technische Geräte geht, ist so stark ausgeprägt, dass ich sogar den Wunsch nach frischer Luft im Auto tunlichst unterdrücken sollte. Lieber dreimal nachdenken, ob ich wirklich Frischluft brauche, bevor ich einmal umsonst den elektronischen Fensterheber bediene! Alle technischen Teile des Autos können durch wiederholten Gebrauch kaputt werden!

Am unangenehmsten empfinde ich seinen sparsamen Umgang mit technischem Autozubehör, wenn es regnet. Wir fahren oft kilometerlang halbblind durch die Gegend, weil Herr K die Scheibenwischer erst einschaltet, wenn es 'wirklich' regnet (peitschender Schlagregen!). Die Sichtbehinderung, mit der er bei Nieselregen kämpft, rechtfertigt keinen Einsatz der Scheibenwischer. Davon werden sie vorzeitig kaputt! Die Mechanik wird kaputt, die Wischerblätter werden kaputt! Das kann er nicht riskieren! Da blinzelt er lieber zwischen den einzelnen Wassertropfen hilflos durch und ich bete still vor mich hin, dass alle möglichen Gefahrenquellen so groß sind, dass er sie trotz verschmierter Scheibe noch sieht.

Ein Hinweis, der erkennbar macht, wie sehr Herr K die Technik liebt, ist auch die Tatsache, dass er Geräte nicht sofort in Betrieb nimmt. Dies geschieht bei ihm aus den gleichen, materialschonenden Motiven wie die vorhin erzählte Auto-Geschichte. 'Nicht sofort' kann sich bei Herrn K über einige Monate erstrecken.

Es reicht ihm völlig, sich an der bloßen Anwesenheit eines neuen Gerätes zu erfreuen. Herr K liebt die Technik nämlich wirklich. Und Liebe hat keinen praktischen Wert. Echte Liebe, so auch die zur Technik des Herrn K, ist reine Gefühlssache. Und für Herrn K ist es ein schönes Gefühl, ein neues technisches Gerät zu haben. So, dann steht das Gerät herum und es geschieht nichts, außer dass Herr K sich freut.Nachdem ich schon erwähnt habe, dass Geduld nicht meine Stärke ist, möchte ich ein technisches Gerät gerne einmal nach einigen Wochen bedienen. Ich liebe die Technik ja nicht, weshalb für mich der romantische Aspekt wegfällt. Irgendwann fordere ich daher den praktischen Nutzen ein. Dieser Ungeduld kann Herr K zwar nichts abgewinnen, doch er bremst mich auch nicht.

So kann es vorkommen, dass ich ein schon wochenlang im Haushalt befindliches Gerät noch vor dem Eingreifen meines Gemahls seiner Bestimmung zuführe. Nachdem mir in solch einem Fall Herr K die jungfräulich in Zellophan verpackte Bedienungsanleitung übergibt, lerne ich das Gerät kennen. Herr K verhält sich während meiner Lernzeit unauffällig und zieht sich eher zurück. Ich lerne auf diese Weise das Gerät zu bedienen und wenn es Herr K irgendwann auch benutzen will, wirft er gar keinen Blick mehr in die Bedienungsanleitung, sondern fragt gleich mich, wie, was, wann und wo funktioniert. Vielleicht ist also nur meine Ungeduld der Grund, dass Herr K kaum Bedienungsanleitungen liest. Immerhin sieht er keine Notwendigkeit mehr, nachdem ich es bereits tat. Eher aber hege ich den leisen Verdacht, dass mir Herr K bei der Inbetriebnahme eines neuen Gerätes sehr gern den Vortritt lässt, weil er sich dann das Lesen der Bedienungsanleitungen erspart. Ich hatte schon oft dieses unbestätigte Gefühl, dass Bedienungsanleitungen lesen, nicht des Mannes liebste Lieblingsbeschäftigung ist. Von meinen Freundinnen höre ich nämlich ähnliches über ihre Herren XY ... Doch was hat das Lesen einer simplen Bedienungsanleitung mit der Liebe zur Technik zu tun? Gar nichts! Die wahre Liebe des Herrn K zur Technik erkennt man am deutlichsten daran, dass er sich jedes neue technische Gerät einfach zulegen muss. Egal ob Fotoapparat, PC, Fernseher oder DVD-Recorder. Kaum gibt es eine technische Neuheit am Markt, muss Herr K sie schon besitzen. Sein Zimmer ist voll mit technischen Zeitschriften, die des Mannes Gier nach Novitäten ständig am Brodeln hält. Immer neue Bedürfnisse sollen in geschickt agierenden Journalen zu Tage gefördert werden. Vorhandene Wünsche sollen in Hochglanzmagazinen, die mit Werbeeinschaltungen vollgestopft sind, nie abkühlen, sondern einen automatischen Kaufreflex auslösen. Und Herr K ist ein williges Opfer. Bereitwillig kauft er und ist stets davon überzeugt, jede Neuheit tatsächlich zu brauchen. Um nur ja in kein Informationsloch zu fallen und schlimmstenfalls riskiert eine Computergeneration, oder technische Neuheiten zu versäumen, hat er gewisse Broschüren sicherheitshalber abonniert. Zufriedenheit bedeutet in technischen Angelegenheiten Rückschritt. So etwas darf Herrn K nicht passieren.Also wird bestellt und gekauft. Manchmal lagern die technischen Geräte noch in Original-Verpackung im Zimmer des Herrn K, kommt schon die nächste Geräte-Generation in den Handel. Es ist oft ein richtiger Jammer, zu beobachten, in welchen Stress Herr K dann kommen kann.

Am augenscheinlichsten war dies, als Herr K endlich nach jahrelangem Studium jeder Fachzeitschrift seine analoge Fotoausrüstung komplettiert hatte. Die Ausrüstung spielte alle Stücke. Es gab zur erstklassigen Fotokamera kein Weitwinkel-, Tele- oder Makroobjektiv, das er nicht besaß. Die Freude und der Stolz von Herrn K waren, wie Sie sich vorstellen können, kaum mit Worten beschreibbar. Dann wurde die Fotografie revolutioniert und das digitale Zeitalter nahm auch in der Fotobranche Einzug. Plötzlich gehörte jeder analoge Fotoapparat zum alten Eisen. Wer Fotos in Form von Negativstreifen zum Entwickeln trug, war von gestern, einfach zum Vergessen. Fotos werden heute gemailt, am Computer oder Fernseher hergezeigt und nicht mehr, wie früher auf eine Dia-Leinwand projiziert oder gar in Papierform in Alben geklebt. Echt von gestern, so ein Getue.Nachdem Herr K nun seine neue, aber plötzlich vorsintflutliche, Fotoausrüstung besaß, ohne das zuletzt gekaufte Makro-Objektiv auch nur ausgepackt zu haben, bereitete ihm die Tatsache, dass er sich über unmodernes, technisch überholtes Zeugs freuen sollte, kurzfristig Unbehagen. Doch nur kurzfristig. Wer nun glaubt, dass Herr K in Trübsinn verfiel, irrt. In solchen Angelegenheiten entwickelt er einen überdimensionalen Überlebenstrieb. So schnell konnte ich gar nicht schauen, hatte er sich auch schon eine digitale Fotoausrüstung, samt Blitzlicht, Erweiterungsobjektive, etc. zugelegt. Seit er diese digitalen Neuheiten besitzt, vergeht keine Woche, in der er nicht beim Fotohändler vorstellig ist. Er braucht Hilfe, weil das Kopieren auf DVD nicht reibungslos funktioniert oder die Bilder am Bildschirm so unscharf wirken. Ich bin sicher, ein gezielter Blick in die Bedienungsanleitung würde seine Probleme lösen. Aber ich will gar nicht anregen, dort die Lösung zu suchen, denn auf solche Hinweise reagiert er meist in säuerlichem Ton, dass er bisher noch jedes technische Problem gelöst hat. Also würden sich auch diese Probleme lösen. Irgendwann nach Jahren vielleicht, monatelang dauert sein Krisenzustand jedenfalls schon. Für die soeben erwähnten Probleme hat Herr K aber bereits die Lösung gefunden: Das Kopieren auf DVD ist deshalb problematisch, weil sein PC bereits zwei Jahre alt ist. Daher muss nächstes Frühjahr ein neuer, leistungsstärkerer her. Und die unscharfen Fotos sind gar nicht unscharf, sie wirken auf dem Fernseher nur so, weil das Fernsehbild so scharf ist. Diese Logik verstehe ich zwar nicht - doch ich verstehe ja sowieso nichts von Technik. Für mich zählt eigentlich nur, dass ich gelernt habe, mit meinem technischen Unvermögen auszukommen, indem ich Bedienungsanleitungen benutze und ich freue mich, dass Herr K mit seinem technischen Talent scheinbar auch ohne Bedienungsanleitung gut leben kann.

Oder ist das nur deshalb so, weil er mich hat? Liebe Leserin: Und jetzt wende ich mich bewusst nur an meine Geschlechtsgenossinnen: Geht es Ihnen auch so wie mir? Werden Sie auch ständig gefragt, ob Sie eine Sendung programmieren, den Fernseher einstellen, den Toner wechseln können? Ich bin zwar eine Frau, die von Technik keine Ahnung hat, doch weil ich Bedienungsanleitungen lese, werde ich ständig dazu auserkoren, technische Geräte zu bedienen! Sonderbar - echt sonderbar. Dabei liebe ich die Technik überhaupt nicht!Ich, als Frau, bin demzufolge als Benutzerin für alltägliche Bedienungsschritte gerade noch halbwegs brauchbar.

Aber – und jetzt komme ich zum geschlechtsbezogenen Unterschied: Herr K ist Liebhaber. Und einen Liebhaber erkennt man an seiner Einfühlsamkeit. Was das für einen Vorteil hat, merke ich, wenn alle Schalter im Sicherungskasten in die richtige Richtung gedrückt wurden und es in der Wohnung trotzdem dunkel bleibt.

Dann ist echtes technisches Verständnis gefragt - und das hat Herr K. Er rettet dann Situationen, die mich in hilflose Heulkrämpfe treiben würden, müsste ich sie allein lösen. Die technischen Details, die er mir danach erklärt, über das Warum und Wie und Was ... lassen mich nur mit offenem Mund Löcher in die Luft starren. Verstehen tu ich kein Wort mehr.

Spätestens in jenen Augenblicken begreife ich, warum es auch für mich ein Vorteil ist, dass Herr K die Technik liebt: Weil er technische Probleme, abseits simpler Bedienungsanleitungen, mit dem Verständnis des Liebhabers zu lösen vermag.

Herr K sucht ...

Wenn Herr K zu suchen beginnt, ist es mit meiner Entspannung vorbei. Am besten ist, ich gebe ihm gleich, wonach er sucht, denn er selbst findet es sicherlich nicht. Wenn ich ihn trotzdem allein suchen lasse, kommt definitiv nach einigen Sekunden ein ungeduldiges "Wo hast du es denn hin geräumt?" Liegt das gesuchte Etwas nämlich nicht genau vor seinem Auge, würde Herr K es auch dann nicht finden, wenn es mit Blaulicht blinken, quietschen und schreien würde.

Der Grund dafür ist evolutionsbedingt. Nachdem Männeraugen für die Jagd ausgelegt sein mussten, haben sie ein punktgenau nach vorne ausgerichtetes Blickfeld. Das zu erlegende Wild zählt - sonst nichts; Das männliche Sehvermögen entspricht am ehesten einem Fernrohr. Frauen hingegen haben ein kegelförmiges Blickfeld, weil sie, ebenfalls evolutionsbedingt, die gesamte Umgebung im Visier haben müssen. Nachdem die biologische Aufgabe der Frau die Aufzucht der Brut war, die zumindest in der Steinzeit aus mehreren Sprösslingen bestand, musste die Schar stets in ihrer Gesamtheit im Auge bleiben. Nur ein einziges Kind zielorientiert zu beobachten, würde ja bedeuten, dass die anderen Kindlein unbemerkt abschwirren könnten.Nun schaut ein männlicher Suchender, also Herr K, mit seinem Tunnelblick in den Kühlschrank und sucht ein Stück Wurst. Wenn diese Wurst nicht zufällig punktgenau dort liegt, wo sein selektiver Blick hinfällt, wird´s für ihn anstrengend. 'Mann' versucht nun tapfer eine Zeitlang die Wurst selbst zu finden. Er schaut nach links, fokussiert, sieht ein Gurkenglas, sieht nach rechts, fokussiert, sieht einen Joghurtbecher. Dieses ständige Fokussieren ist wohl auf die Dauer anstrengend und hier werden sogar die Geduldigsten ungeduldig. Zumindest Herr K hält diese Tortur nicht lange aus. Außerdem weiß er, und ich glaube, das wissen alle Männer, dass Frauen alles sofort auf einen Blick finden. Weil wir nicht fokussieren. Wir haben mit unserem kegelförmigen Blick ja fast den gesamten Kühlschrank im Blickfeld. Klar, dass wir es da leichter haben!Dies zur Erklärung, warum Frauen Verständnis zeigen sollten. Männer können wirklich nichts dafür, wenn sie (fast) nichts finden. Ihr Tunnelblick lässt sie Gegenstände nur in weiter Entfernung besser wahrnehmen als das weibliche Auge. Nachdem ich den Kühlschrank aber nicht hundert Meter aus der Wohnung schieben kann, braucht er meine Hilfe, weil er vor lauter Wald den Baum nicht findet.Dass Männer fürs Suchen nicht optimal ausgerüstet sind, merke ich nicht nur bei Herrn K.

In meiner beruflichen Tätigkeit als Sekretärin bin ich auch für die Drucksorten unserer Abteilung zuständig. Daher weiß ich genau: Sucht eine Frau im Drucksortenkasten, kann ich getrost weiterarbeiten.

Wenn allerdings suchende Männer kommen, kann ich meine Arbeit vergessen. Kluge Männer, wie mein Chef, lächeln daher schon vielsagend, wenn sie suchend zum Drucksortenlager schreiten. Ich stehe dann unaufgefordert auf, frage, was er braucht und erspare ihm die Suche.

Es ist nämlich auch für mich einfacher, wenn ich gleich aushelfe, denn wenn Herr K, mein Chef oder Herr XY in meiner Gegenwart suchen, bin ich sowieso verkrampft und warte nur auf das unausbleibliche: "Wo finde ich?"

Herr K kann immer nur eine Sache tun

Wenn Herr K während des Fernsehens angesprochen wird, kann er unleidlich werden. Zwei Sachen gleichzeitig tun, nicht einmal zwei so passive wie Fernsehen und Zuhören, verschafft ihm äußerstes Unbehagen. Sogar bei der Arbeit Musik zu hören, macht ihn nervös.

Nicht nur Herr K ist mit solcherlei überfordert, auch viele Herren XY schaffen das nicht gut. Warum? Männer können eigentlich immer nur eine Gehirnhälfte nutzen, während wir Frauen erwiesenermaßen beide Gehirnhälften optimal miteinander vernetzt haben. Die Verbindung zwischen den beiden Gehirnhälften ist bei Männern nicht nur dünner, sondern besitzt auch weniger Zusatzverbindungen.Dies hat seine Ursache wieder in der Evolution. Und abermals muss mein jagender Höhlenbewohner herhalten: Bei der Jagd brauchte sich der Mann nur auf das zu erlegende Tier konzentrieren. Das aber vollkommen, hier durfte ihn nichts und niemand ablenken. Frauen hingegen mussten fähig sein, sich um eine ganze Schar von Kindern zu kümmern.

Daher hat es die Natur so eingerichtet, dass Frauen mehrere Dinge gleichzeitig erledigen können, natürlich, ehrlich gesagt, nicht mit der gleichen Konzentration wie ein Mann. Aber ‚Frau’ kann es und es bringt sie nicht aus der Fassung, wenn es von ihr verlangt wird. Herr K jedoch gerät total aus den Fugen, wenn man ihn derart überfordert. Bevor ich Kenntnis über die mangelnde Vernetzung der beiden Gehirnhälften von Männern hatte, ging ich davon aus, dass geistige Vielseitigkeit jeder kluge Mensch besitzt, und Herr K ist ein sehr kluger Mann. Nachdem mich Herr K aber, und zwar immer, wenn ich ihn während einer Tätigkeit anredete, mit einer plötzlich einsetzenden Mieselsucht konfrontierte, glaubte ich lange Zeit, und zwar sehr beleidigt, dass Herr K unfreundlich zu mir ist. Erst die oben erwähnte Erkenntnis über die unterschiedliche Bauart unserer Gehirne, machte mir klar, dass Herr K nicht unfreundlich, sondern schlicht überfordert ist, wenn ich ihm zwei Dinge gleichzeitig aufbürde. Außerdem: Wenn ich erkenne, wie durch die Fertigkeit des Herrn K jede Reparatur oder handwerkliche Aktion zu einem beständigen Kunstwerk wird, erkenne ich, dass es auch sein Gutes hat, wenn Herr K nur eine Sache, die aber vollkommen konzentriert, durchführen kann.

Herr K hat Geschmack