Mannzipation - Franklynn Stangelmeier - E-Book

Mannzipation E-Book

Franklynn Stangelmeier

0,0

Beschreibung

"Mannzipation" geht satirisch auf unsere heutigen Familien ein. Besonders der Spannungsbogen in dem sich die Familienväter befinden wird aufs Korn genommen. Es erzählt die Geschichte von Lisa und Stefan, die am Ende ihrer Beziehung angelangt sind. Der Egoismus seiner Frau bietet Stefan keine Beziehungsgrundlage mehr und Lisa hält ihre Sicht der Dinge für "heute üblich". So droht seine Individualität völlig verloren zu gehen und er zieht die Reißleine. Ein Buch von einem Mann für Männer und Frauen, die chauvinistischen Humor lieben. Inklusive "Alte Schule" das Pascha-Seminar der Generation vor den Mittdreißigern für die Fahrradhelm-Schnuffis und die, die manchmal davon träumen, dass früher alles besser war.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 167

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Alle in diesem Buch geschilderten Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären zufällig und nicht beabsichtigt.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Wer bekommt das Auto?

Der Trotz

Von Adam und Eva: „Die Bieruhr“

Männer und ihr Trieb: „Frauen sind Hexen“

Wenn Männer losgelassen werden

Die Neandertaler

Weiber und ihre Hunde

Der Stammtisch

Und wieder das Auto

3 sind Eine zu Viel

Verkehrsoberlehrer im Autohaus

Familienausflug: „Der Internetverkuppler“

Der Urlaub: „Wo ist mein Bikini?“

Der Urlaub: „Die neue Liebe“

Alte Schule Teil 1: „Die Hausfrau 1954“

Alte Schule Teil 2: „Das Geschenk als Belohnung“

Alte Schule Teil 3: „Kommunikation“

Liebesausflug

Alte Schule Teil 3: „Ernährung“

Alte Schule Teil 4: „Das richtige Verständnis“

Bootcamp

Ich heirate Justitia

Immer diese Schwiegereltern

Alte Schule Teil 5: „Erziehung“

Passen wir zusammen?

Showdown

Die Liebe bringt das Glück

Vorwort

Die Geschichte in diesem Buch schildert die Beziehung von Stefan und Lisa, die zusammen versucht haben ihren Traum von Familie und trautem Eigenheim zu leben und zwar so, wie dieser Traum heute so oft gelebt wird, ja fast schon „Zum guten Ton“ gehört.

Leider ist dabei erst ihre Ehe und dann Stefan völlig auf der Strecke geblieben. Irgendwann wächst ihm alles über den Kopf und er zieht die Reißleine.

Nach schier endlosen Gesprächen mit seiner Frau, die alle fruchtlos verliefen, läuft er „Amok“ und orientiert sich neu.

Der in dieser Geschichte beinhaltete Charme der modernen Familie führte leider zu einem Übermaß an Emanzipation und Egoismus der Frau.

Dieses Übermaß wird hier teils überzogen und oft süffisant dargestellt. Lachen aber auch Nachdenken ist gewünscht!

Wer bekommt das Auto?

Wie jeden Morgen, wenn ich in die Arbeit musste, warf ich mich in meinen Anzug und wollte mit dem Fahrrad zum Bahnhof fahren.

Davor hatte ich natürlich noch die Kinder versorgt.

Ich öffnete die Haustür und sah, wie es aus Kübeln schüttete.

Ich ging wieder hinein und fragte meine Frau ob sie das Auto heute brauchen würde.

Leider bekam ich wie immer die gleiche Antwort: „Das kann ich Dir noch nicht genau sagen, eventuell ist heute Nachmittag noch ein Kaffeeklatsch bei einer Freundin. Es ist also besser Du lässt es hier“, sagte sie nur. „Ich habe Dir doch zu Weihnachten den tollen Regenanzug geschenkt. Zieh den doch drüber, dann kannst Du mit dem Fahrrad fahren. Das machst Du doch so gerne.“ Warum hatte ich überhaupt gefragt. Irgendwas könnte ja immer sein warum sie das Auto brauchte. Also streifte ich den Regenanzug über meinen Business-Anzug, zog Handschuhe und Helm an und fuhr Richtung Bahnhof.

Gegen 8.30 war ich endlich angekommen. Für die Strecke von 12 Kilometern brauchte ich ungefähr 20 Minuten im Schnitt. Ich sperrte mein Fahrrad ab und ging zum Bahnsteig hinauf.

Da stand ich, trotz Regenkleidung durchfeuchtet und wusste schon wieder, was mir meine netten Kollegen zu sagen hätten, wenn ich im Büro eingetroffen war.

„Na trainierst Du wieder für den Triathlon?“ oder „Es modert ganz schön in solchen Anzügen“, bekam ich häufiger zu hören. Aber ich verteidigte mein Vorgehen immer, damit ich mir wenigstens noch ein bisschen Würde behalten konnte.

Der Zug kam und hielt. Ich stieg ein und in den Gängen war alles bereits voll. Dort standen noch mehr so muffelige Fahrradjunkies. Irgendwie sah es so aus, als ob wir alle von der gleichen Armee seien. Alle hatten wir diese komischen Regenanzüge an und einen Fahrradhelm dazu.

Man hätte auch meinen können wir wären Postboten,

die sich auf ihre Auslieferungen vorbereiten. Aber nein,

es war ganz anders, wir waren Vorstadtcowboys, die ihren Frauen die Autos überließen und vollkommen freiwillig vermehrt Anstrengungen auf sich nahmen, um der Familie ein schönes Leben zu bieten.

Die Frage war nur, ob es tatsächlich um die Familie ging oder nur um die liebe Ehefrau. Dort lag doch eigentlich der Hund begraben. Alle Unannehmlichkeiten entstanden doch nur, weil ich Vorschläge meiner Frau für positiv empfunden hatte und zustimmte, dass wir in so eine Happy-Family-Siedlung aufs Land zogen und ich in die Arbeit pendelte. „Die Kinder haben es hier schöner und da ich immer daheim bin, brauchst Du Dich um nichts kümmern!“, sagte sie vor drei Jahren und ich stimmte zu.

Doch mit der Zeit spitzten sich die Dinge zu. Neben meinem Beruf musste ich plötzlich auch noch Wäsche waschen und mich um die Kinder kümmern, weil Torben, ein Freund von uns, Manus Mann, das auch so täte und ich das doch wohl auch für die Familie tun könnte.

Freizeit kannte ich gar nicht mehr. Regelmäßig bekam ich immer neue Betätigungsfelder und wusste eines Tages nicht mehr wo mir der Kopf stand. So ging es Tag ein, Tag aus. Abends das gleiche Zug-Martyrium zurück und am nächsten Tag wieder in die Arbeit. Dazwischen Wäsche, Kinder, Garten und Familienparties mit Antialkoholikern. Ich fragte mich immer häufiger, ob ich das noch so wollte und dann passierte es eines Tages.

Nach einer anstrengenden Nacht, die Kleine bekam Fieber und Bauchweh, ich hatte die ganze Nacht an ihrem Bett gesessen,

wachte ich wie gerädert auf und in meinem Kopf tobte ein kleiner Teufel. Langweiler, Schnuffi, Idiot, Weichei und weitere Beschimpfungen fand er für mich.

Ich fühlte mich nicht sehr wohl dabei, denn ich musste ihm Recht geben. Als ich mich auf die andere Seite drehte, sah ich meine Frau Lisa.

Sie schlief zufrieden mit einem Lächeln im Gesicht. Der kleine Teufel redete weiter: „Klar dass die zufrieden ist, die hat ja alles und was hast Du?“ Ja was hatte ich eigentlich? Ich, Stefan, 42 Jahre alt, Abteilungsleiter in einer Bank, Reihenhaus, Ehefrau, zwei Kinder, Hund. Da schaltete sich wieder das Teufelchen ein: „Und ein Auto, dass Du nie fahren darfst.“ Tja und den Luxus, dass Lisa nicht arbeiten musste und zu Hause bleiben konnte.

Ich fühlte mich plötzlich sehr unwohl bei den vielen Gedanken und stand auf, um mir einen Kaffee zu machen, als Annalena zu Quäken begann. Ich war schon auf dem Weg zur Treppe, um zu ihr zu gehen, als es mir wie Schuppen von den Augen fiel. Warum sollte ich denn gehen? Damit Lisa schlafen konnte? Lisa, die eh die ganze Woche zu Hause ist? Immerhin ginge ich ja jeden Tag in die Arbeit und kümmerte mich dann noch um Wäsche und meine Kinder, damit meine Frau genügend Freiraum für ihre Freundinnen und ihre Hobbies hatte.

Ich beschloss also in Ruhe meinen Kaffee zu trinken und ging zurück in die Küche.

Dann hörte ich wie Lisa aus dem Schlafzimmer rief: „Schaatz, die Kleine, schau doch mal bitte!“ Ich dachte, das ist die Gelegenheit. Ich musste anfangen mich zu wehren, ich wollte mein ganzes Leben umkrempeln.

Ich wollte all das nicht mehr, auf jeden Fall nicht mehr so und nicht mehr mit Lisa. „Ist doch mir egal, schau doch selbst nach!“, rutschte mir raus. Das Teufelchen applaudierte.

Lisa stand tatsächlich auf, holte Annalena aus dem Bett und kam zu mir die Treppe hinunter: „Wir reden später, Du spinnst wohl!“, sagte sie nur kurz und prägnant. „Was gibt's zu reden, kümmere Dich um Deine Tochter, ich muss ins Büro“, sagte ich ihr sehr deutlich. Lisa begann zu toben. „Kein Frühstück fertig, die Kinder sind noch nicht für die Krippe angezogen, aber Hauptsache der Herr hat seinen Kaffee!“ „Einmal in drei Jahren kannst Du Dich wohl auch mal kümmern“, antwortete ich nur. „Du weißt genau, dass ich keine Zeit hab. Ich muss mit dem Hund trainieren und treffe mich noch mit meinen Freundinnen, das ist doch alles was ich hab!“ Ich schüttelte nur den Kopf und zog mich an.

Als ich zur Tür hinaus wollte, griff ich schon instinktiv nach dem Fahrradhelm und sah gleichzeitig den Autoschlüssel. In diesem Moment fasste ich einen Entschluss: Sie würde sich von mir trennen, auch wenn sie noch nichts davon wusste. Ich griff mir den Autoschlüssel und machte die Tür hinter mir zu.

Als ich in der Garage in die Familienkutsche stieg, lief es mir eiskalt den Rücken herunter. Ich ekelte mich vor dem ganzen Dreck, der hier hinterlassen wurde. Kein Respekt vor dem Wert, den so ein Auto repräsentierte. Fastfood-Schachteln, leere Limodosen, Kinderbücher und jede Menge Dreck und Sand von verschiedensten Spielplatzabenteuern. Dazu noch die Hundehaare die sich im ganzen Auto verteilten, von dem Geruch, den so ein Hund hinterlässt, ganz zu schweigen. Als ich den Motor anließ, die nächste Hiobsbotschaft: Tank leer, Inspektion fällig. Super, dachte ich mir, warum war mir das denn nicht früher aufgefallen?

Ich fuhr Richtung Stadt und nutzte die Gelegenheit, einen Stopp an der Tankstelle zu machen, um das Auto zu reinigen. Danach ging es mir besser und ich konnte in Ruhe weiterfahren. Plötzlich klingelte mein Handy.

Es war Lisa: „Wo ist das Auto, ich muss zum Agility und die Kinder wegbringen. Du hast Dich um nichts gekümmert, so haben wir das nicht ausgemacht.“ Ich dachte mir, nur recht so, soll sie doch lernen wie bitter es ist, ohne Auto auskommen zu müssen. „Nimm das Fahrrad, das mache ich auch jeden Tag“, antwortete ich ihr und legte auf.

Sie rief noch dreimal an. Ich schubste sie direkt auf die Mailbox und empfand ein Gefühl von Genugtuung. Der Tag im Büro war ein voller Erfolg. Keiner lästerte und meine Sekretärin merkte mittags an, wie toll ich doch drauf sei und was denn mit mir los wäre. Ich erzählte ihr alles und sie stärkte mich in meinem Handeln. „Bei mir hätten Sie es besser“, war eine ihrer Floskeln.

Am Nachmittag saß ich in meinem Büro und überlegte mir was ich wohl heute Abend machen würde. Da Frau Heimerlein, so hieß meine Sekretärin, mir ihre Aufwartung direkt vor die Füße warf, malte ich mir aus, wie es wohl wäre, mit dieser jungen hübschen Maus Essen zu gehen und eine Affäre zu haben.

Männer und ihre Gedanken. Das wäre mir gestern noch nicht in den Sinn gekommen. Da öffnete sich die Türe, sie steckte den Kopf in mein Büro und sagte, meine Frau sei am Telefon, ob sie durchstellen sollte. Ich bejahte und nahm das Gespräch an. „Hast Du Dich jetzt wieder beruhigt?“, fragte Lisa ohne mich zu begrüßen. „Wenn Dein Egotag dann fertig ist, komm bitte nach Hause, Ich hab auch noch was vor.“

Ich wollte gerade sagen, dass ich in einer Stunde da wäre, da fiel mir ein, dass das zu einfach sei und sagte: “Sorry Schatz, Planungsrunde, es wird spät“, und legte auf.

Ich rief Frau Heimerlein zu mir und fragte sie, ob sie mit mir zum Essen gehen wollte, nur so zum Spaß. „Gerne, wann?“, fragte sie. Ich war perplex und musste nun meinen Plan in die Tat umsetzen. Ich schluckte kurz und wir verabredeten uns für 18.00 Uhr, um zum Italiener um die Ecke zu gehen.

Das Abendessen war toll. Sie war eine super Gesprächspartnerin und derart charmant, dass ich die Zeit vergaß.

Gegen 22 Uhr fragte ich sie, ob wir nicht Du sagen wollten: „Ich heiße Stefan und Du, äh Sie?“

„Ich bin die Beate.“

Ich reichte ihr die Hand und sie lehnte sich zu mir hinüber, um mir einen Kuss links und rechts auf die Wange zu geben.

Es war ein tolles Gefühl! Also wollte ich kein Weichei sein und blieb noch länger. Um 23.00 Uhr fragte sie mich, ob ich sie nach Hause fahren könnte, was ich natürlich bejahte. Ich zahlte die Rechnung und brachte sie nach Hause. Auf der Fahrt dorthin zogen die Lichter der Stadt an mir vorbei als wären sie alle zu langen Sternschnuppen geworden. Die Stimmung, die sich breit machte, knisterte und elektrisierte mich. Beate schaute immer wieder zu mir herüber, als wollte sie sagen: „Mein Held, ich bin so stolz auf Dich!“ Ich versank immer tiefer in Gedanken. Beate legte mir ihre linke Hand auf meinen Oberschenkel und rutschte etwas zu mir herüber.

„Da vorne musst Du rechts.“, flüsterte sie liebevoll. Ich bog ab. „Und jetzt kannst Du hier gleich halten.“ Ich fuhr rechts ran und als ob ich es gewusst hätte, fragte sie mich: „Willst Du noch mit rauf kommen?“ Ich musste kurz innehalten. Noch bevor ich etwas sagen konnte lehnte sie sich zu mir herüber und gab mir einen tiefen Zungenkuss. Ich wusste nicht mehr wie mir geschah und erwiderte ihre Lust. Immer wilder spielten unsere Lippen miteinander und ich wusste was sie von mir erwarten würde, doch ich entschied mich für die Vernunft.

„Nein, lieber nicht. Ich bin verwirrt und muss mir über einiges klar werden. Nicht böse sein, bitte, Du bist eine tolle Frau und Dein Angebot ehrt mich sehr.“

Enttäuscht sagte sie: „Schade, es hätte eine tolle Nacht werden können.“

Sie küsste mich noch einmal zärtlich auf den Mund und stieg aus. Ich sah ihr noch zu, wie sie im Eingang verschwand und machte mich dann auf den Nachhauseweg.

Dort angekommen schliefen schon alle. Ich zog mich aus und legte mich zu Lisa, die noch nicht einmal das bemerkte.

Meine Gedanken waren aber bei Beate. Diese tolle unverdorbene junge Frau, die sich für mich interessierte. Warum hatte ich nicht den Mut mit ihr zu gehen und ihr das zu geben, was sie von mir wollte? Ich dachte, so ein Angebot bekommst du nur einmal im Leben.

Als ich endlich Schlaf fand begann ein Traum, den ich, glaube ich, nicht weiter ausführen muss. Er begann damit, dass ich ausstieg und mit ihr hinaufging. Meine Traumfantasie erzeugte immer wieder neue Bilder, wie wir uns liebten.

Nach nur vier Stunden brachte mich der Wecker zurück in die Realität. Ich räkelte mich kurz und spürte, dass mich der Traum derart erregt hatte, dass ich versuchen musste, unauffällig ins Bad zu kommen.

Lisa war bereits aufgestanden. Ich hatte ein komisches Gefühl, ja Angst, was jetzt passieren würde. Hatte sie vielleicht Beates Parfüm gerochen oder sah ich aus wie ein Betrüger, konnte man mir die Schmuserei vielleicht ansehen? Zum Glück waren all meine Bedenken umsonst.

Nachdem ich hinunterging sah ich die Überraschung. Das Frühstück war fertig, die Kinder angezogen, ich traute meinen Augen kaum. Damit hatte ich nicht gerechnet. „Guten Morgen mein Schatz!“, sagte Lisa. „Ich weiß, es ist nicht immer einfach für Dich und ich habe es vielleicht wirklich etwas übertrieben.“ Ich setzte mich und wir frühstückten zusammen im trauten Familienkreis. „Gut, dass Du gestern das Auto genommen hast, sonst wärst Du noch später nach Hause gekommen. Hättest Du halt einfach gesagt, dass Du es dringend brauchst, das wäre doch kein Problem gewesen“, schmierte sie mir Honig um den Mund. „Vielleicht sollten wir uns ein zweites Auto leisten, dann gibt's die Probleme nicht mehr“.

Nachtigall ich hör dir trapsen, dachte ich mir. Sie wollte sich irgendwie ihre Freiheit erkaufen, ich könnte das Auto nehmen, wenn Sie auch eins hätte. „Wer soll das denn bezahlen?“, fragte ich. „Du verdienst doch gut, das wird schon drin sein, oder?“ „Ich denke darüber nach“, sagte ich nachdenklich.

„Heute fährst Du aber nicht mit dem Auto, oder?“ Und da war es wieder mein Problem. Nur anders aufgezogen. Sie versuchte es auf die nette Art. „Doch ich brauche das Auto, wenn Du es brauchst, dann fahr mich ins Büro und hol mich heute Abend wieder ab.“ Die Stimmung kippte: „Wir haben ausgemacht, Du nimmst die Bahn und ich hab das Auto, was soll das auf einmal, da spiel ich nicht mit!“ Sie war also innerhalb von Minuten in ihr altes Verhalten zurückgefallen.

Der Trotz

Ich stand auf, gab meinen Kindern einen KuSS und ging.

Halte durch, dachte ich mir, jetzt nicht aufgeben und so fuhr ich erneut mit dem Auto ins Büro. Ich wusste schon jetzt, heute würde sie sich nicht mehr bei mir melden, jetzt würde sie stur und ignorant werden und genauso war es dann auch. Beate begrüßte mich überschwänglich und bedankte sich für den tollen Abend und bot mir an, das jederzeit zu wiederholen. Ich wollte das nicht forcieren und hielt mich zurück. Am Nachmittag ging dann plötzlich mein PC nicht mehr und ich bat Beate um Hilfe. Gemeinsam krochen wir unter meinen Schreibtisch und suchten nach Kabeln oder anderen möglichen Fehlern, als unsere Köpfe aneinanderstießen. Wir rieben uns beide die Beulen und lachten. Da nahm sie plötzlich meinen Kopf in ihre Hände und versuchte, mich zu küssen. Erst wehrte ich mich, doch dann meldeten sich die Hormone, die schon lange in meinem Körper rotierten und ich hatte die Bilder meines Traumes vor Augen und ich erwiderte ihren Kuss.

Wir sahen uns beide lange an und dann machte ich etwas, von dem ich nie gedacht hätte, dass es jemals passieren würde.

Ich stand auf, schloss die Tür zu meinem Büro, ließ die Jalousien hinunter und setzte Beate auf meinen Schreibtisch. Wir schmusten und umarmten uns, wie ich es schon lange nicht mehr gespürt hatte. Ich schob ihren Rock hoch und drückte ihre Arme hinunter. Dann verschwand mein Kopf zwischen ihren Beinen und ich hörte ihr leises Atmen und die freudigen Höhen ihrer Stimme die Wohlbefinden signalisierten. Unerwartet richtete sie sich auf und drückte mich in meinen Stuhl. Sie kniete nieder und tat etwas, was ich lange nicht mehr kannte oder jemals wieder erhofft hatte. Es war so gefühlvoll warm und elektrisierend zugleich.

Dann drehte sie sich um und setzte sich auf meinen Schoß. Mit seidigen Bewegungen trieb sie uns ins Paradies in dem wir dann eng umschlungen verweilten.

„Das darf nie wieder passieren“, sagte ich kurz drauf zu ihr. „Ja ich will Dich auch nicht in Verlegenheit bringen. Das war ein einmaliges Erlebnis.“

Wir zogen uns beide wieder an und taten, als ob nichts passiert sei. Doch es war etwas passiert, ich hatte Lisa betrogen. Ich musste meine Gefühle sortieren. War es Rache oder einfach nur männliche Unbeherrschtheit, die mich antrieb? Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und war gleichzeitig von mir enttäuscht. Wie heißt es so schön: Don't fuck in the Company, doch genau das hatte ich getan und zu allem Überfluss auch noch in meinem Büro. Sicher, ich hatte schon viele Geschichten zu diesem Thema gehört, andere hätten so etwas auch schon gemacht und prahlten sogar damit. Mich störte das eigentlich immer und prahlen wollte ich auf keinen Fall.

Am Abend fuhr ich heim und hoffte Lisa würde nichts bemerken. Beim Abendessen fing sie wieder an. Flexibilität, Recht der Frau usw. musste ich mir anhören. Und das, obwohl sie noch nicht einmal in der Lage war ein richtiges Essen zuzubereiten. Wie oft hatte ich sie darum gebeten, besonders für die Kinder, ein frisches vitaminreiches Essen auf den Tisch zu bringen. Sie behauptete es wäre alles immer frisch. Doch jeder Idiot hätte bemerken können, dass sie eher auf die Schnelle Küche Wert legte, da sie ja keine Zeit hatte.

Es gab ihren berühmten Gemüseauflauf - frisch gekocht -, sagte sie immer. Es war ekelig und bisher hatte ich mich immer diplomatisch verhalten, des lieben Friedens willen. Doch heute sollte Schluss damit sein.

„Was ist das? Leipziger Allerlei aufgewärmt und durchgematscht. Total versalzen und ekelig. Das Du dich traust so was Deinen Kindern zu geben. Koch endlich ordentlich, wenigstens so wie Deine Mutter, ich werde das nicht mehr essen.“

Lisa war wie versteinert und genau das wollte ich auch erreichen. Sie sollte endlich darüber nachdenken, was sie da eigentlich tat.

„Ich muss nächste Woche auf Dienstreise. Ich erwarte, dass ausreichend Hemden im Schrank sind. Wenn nicht, mach Dich an die Arbeit“, schob ich hinterher.

Lisa sagte nur: „Leck mich!“, und stand auf. Ich dachte, bestimmt nicht!

Um acht brachte ich die Kinder ins Bett und setzte mich ins Wohnzimmer vor den Fernseher, um mich von stumpfsinnigen Serien erheitern zu lassen.

Lisa kam zu mir und setzte sich dazu. „Was ist los Stefan, was hast Du, so kenne ich Dich gar nicht“, sagte sie nur.

„Nichts ist, ich hab die Schnauze voll von Deinen Happy-Family-Strategien. Kümmere Dich endlich um den Haushalt und dann reden wir weiter.“ Lisa verschlug es die Sprache, mit so etwas hatte sie wohl nicht gerechnet. Ihr Mann lehnte sich gegen sie auf und gab ihr auch noch vor, was sie zu tun hätte.