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“Mansfield Park”, der dritte Roman der berühmten Schriftstellerin Jane Austen, wurde erstmals 1814 veröffentlicht. Er folgte auf “Verstand und Gefühl” und “Stolz und Vorurteil”. Die Protagonistin des Romans ist Fanny Price, eine junge Frau, die im Alter von zehn Jahren zu den Schwestern ihrer Mutter nach Mansfield Park geschickt wird. Als abhängige arme Verwandte muss sie viel Unterdrückung und Demütigung ertragen. Doch in ihrem Cousin Edmund findet sie einen Freund, in den sie sich sogar verliebt. Gleichzeitig wird sie von dem selbstgefälligen Henry Crawford verfolgt, der versucht, sie dazu zu bringen, sich in ihn zu verlieben… Obwohl “Mansfield Park”– wie auch die anderen großen Romane von Jane Austen – zu den beliebtesten und unverzichtbaren Klassikern der englischen Literatur gehört, ist es gleichzeitig ihr umstrittenstes Werk, denn einigen Lesern erscheint Fanny viel zu passiv, während andere sie für eine komplexe Persönlichkeit halten, die im Laufe der Geschichte Mut zeigt und an Selbstwertgefühl gewinnt. “Mansfield Park” war Gegenstand mehrerer dramatischer Adaptionen für Rundfunk, Bühne, Fernsehen und Kino.
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Zeit:17 Std. 13 min
JANE AUSTEN
MANSFIELD PARK
ROMAN
JANE AUSTEN
(nach einer Skizze ihrer Schwester Cassandra)
MANSFIELD PARK wurde im englischen Original zuerst veröffentlicht im Jahr 1814 in London.
Diese Ausgabe wurde aufbereitet und herausgegeben von
© apebook Verlag, Essen (Germany)
www.apebook.de
2023
V 1.2
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.d-nb.de abrufbar.
Dieses Buch ist Teil der ApeBook Classics: Klassische Meisterwerke der Literatur als Paperback und eBook. Weitere Informationen am Ende des Buches und unter: www.apebook.de
ISBN 978-3-96130-400-4
Buchgestaltung: SKRIPTART, www.skriptart.de
Cover unter Verwendung eines Motivs von William Morris.
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ROMANE von JANE AUSTEN
Verstand und Gefühl
Stolz und Vorurteil
Mansfield Park
Northanger Abbey
Emma
*
* *
HISTORISCHE ROMANREIHEN
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Die Geheimnisse von Paris. Band 1
Mit Feuer und Schwert. Band 1: Der Aufstand
Quo Vadis? Band 1
Bleak House. Band 1
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Inhaltsverzeichnis
MANSFIELD PARK
Impressum
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
36. Kapitel
37. Kapitel
38. Kapitel
39. Kapitel
40. Kapitel
41. Kapitel
42. Kapitel
43. Kapitel
44. Kapitel
45. Kapitel
46. Kapitel
47. Kapitel
48. Kapitel
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Zu guter Letzt
Vor etwa dreißig Jahren hatte Miss Mary Ward aus Huntingdon, mit nicht mehr als siebentausend Pfund Mitgift, das Glück, Sir Thomas Bertram, den Besitzer von Mansfield Park in der Grafschaft Northampton, zu erobern und so in den Rang einer adligen Dame erhoben zu werden, mit einem großen Einkommen, einem stattlichen Haus und allen anderen Vorteilen einer solchen Position. Ganz Huntingdon war aufgeregt über die glänzende Heirat. Sie hatte zwei Schwestern, die von ihrer gehobenen Stellung profitieren konnten, und diejenigen in ihrem Bekanntenkreis, die Miss Ward und Miss Frances ebenso hübsch fanden wie Miss Mary, zögerten nicht, zu prophezeien, dass sie sicherlich fast ebenso gut heiraten würden. Aber offenbar gibt es auf dieser Welt weniger reiche Männer als hübsche Mädchen. Als ein halbes Dutzend Jahre vergangen war, musste sich Miss Ward damit begnügen, ihre Hand Pastor Norris anzubieten, einem Freund ihres Schwagers mit geringen Mitteln, und Miss Frances erging es noch schlechter. Tatsächlich war Miss Ward bei Lichte betrachtet keine so schlechte Partie; Sir Thomas war glücklicherweise in der Lage, seinem Freund das Pfarrhaus von Mansfield zu verschaffen, und Mr. und Mrs. Norris traten ihr Eheglück mit einem Jahreseinkommen von nicht viel weniger als tausend Pfund an. Miss Frances hingegen heiratete, wie man sagt, um es ihrer Familie zu geben, und verschaffte sich dies am gründlichsten, indem sie sich in einen Marineleutnant verliebte, einen jungen Mann ohne Kinderstube, ohne Geld und ohne Beziehungen. Sie hätte kaum eine unglücklichere Wahl treffen können. Sir Thomas besaß gute Verbindungen, die er gerne zum Wohle von Lady Bertrams Schwester eingesetzt hätte, denn so wie es allgemein seine Politik war, das Richtige zu tun, so verlangte in diesem besonderen Fall sein Stolz, dass alle, die ihm nahe standen, in angesehenen Positionen sein sollten. Aber in der beruflichen Sphäre des jungen Mannes versagte Sir Thomas' Einfluss, und bevor er Zeit hatte, andere Wege zu suchen, war es zum völligen Bruch zwischen den Schwestern gekommen. Es war die natürliche Folge des Verhaltens aller Beteiligten, wie es bei einer so unvernünftigen Ehe kaum anders sein konnte. Um nutzlosen Vorhaltungen und Predigten zu entgehen, hatte Mrs. Price ihrer Familie nichts von der ganzen Angelegenheit geschrieben, bis sie unwiderruflich verheiratet war. Lady Bertram, eine Frau von sehr ruhigem Gemüt und äußerst phlegmatischem Temperament, hätte es dabei belassen, ihre Schwester aufzugeben und nichts mehr von der Geschichte zu halten; aber Mrs. Norris war von einem aktiven Kampfgeist beseelt, der nur dadurch befriedigt werden konnte, dass sie Fanny einen langen, wütenden Brief schrieb, in dem sie die Torheit ihres Handelns darlegte und alle möglichen schlimmen Folgen an die Wand malte. Mrs. Price fühlte sich nun ihrerseits gekränkt und beleidigt; und ihre Antwort, die beide Schwestern dazu brachte, ihrer Bitterkeit Luft zu machen, und die Bemerkungen enthielt, die so furchtbar respektlos gegenüber Sir Thomas' Hochmut waren, dass Mrs. Norris sie unmöglich für sich behalten konnte, beendete für eine lange Zeit jeglichen verwandtschaftlichen Umgang miteinander.
Sie lebten so weit voneinander entfernt und bewegten sich in so unterschiedlichen Kreisen, dass im Laufe der nächsten elf Jahre die Möglichkeit, etwas von der Existenz des anderen zu erfahren, fast unmöglich schien; zumindest muss es Sir Thomas fast wie ein Wunder vorgekommen sein, dass Mrs. Norris von Zeit zu Zeit in einem wütenden Tonfall berichten konnte, dass Fanny bereits ein weiteres Kind bekommen hatte. Nach dem Verstreichen von elf Jahren konnte Mrs. Price es sich jedoch nicht mehr leisten, Stolz oder Groll zu hegen und auf einen Verwandten zu verzichten, von dem sie sich Hilfe erhoffen konnte. Eine große und immer noch wachsende Familie, ein Ehemann, der zwar dienstunfähig geworden war, dafür aber nichts von seiner Vorliebe für fröhliche Gesellschaft und einen guten Drink verloren hatte, ein äußerst schmales Einkommen, das kaum für das Nötigste des täglichen Bedarfs ausreichte ˗ all das veranlasste sie, sich erneut um die Verwandten zu bemühen, die sie so achtlos im Stich gelassen hatte. Sie schrieb Lady Bertram einen Brief, der von so großer Zerknirschung und Niedergeschlagenheit, von einem solchen Kinderreichtum und einem so beklagenswerten Mangel an allem anderen zeugte, dass er alle versöhnt haben musste. Die arme Frau freute sich auf ihr neuntes Wochenbett; und nachdem sie diesen Umstand beklagt und um die Gunst und Patenschaft ihrer Verwandten für das erwartete Kind gebeten hatte, konnte sie ihre Hoffnung nicht verhehlen, dass diese auch etwas für die Zukunft der acht bereits vorhandenen Kinder tun würden. Ihr Ältester würde zehn Jahre alt sein, ein prächtiger, aufgeweckter Bursche, der darauf brannte, in die Welt hinauszugehen ˗ aber was konnte sie dagegen tun? Gäbe es vielleicht eine Möglichkeit, dass er sich später für Sir Thomas bei der Verwaltung seiner westindischen Besitztümer als nützlich erweisen könnte? Keine Position würde ihm zu niedrig erscheinen. Oder was würde Sir Thomas von Woolwich halten? Oder wie sollte man es anstellen, einen Jungen in den Fernen Osten zu schicken?
Der Brief war nicht ohne Frucht. Er stellte Frieden und Freundschaft wieder her. Sir Thomas schickte freundliche Ratschläge und Versprechen, Lady Bertram Geld und Kinderwäsche, und Mrs. Norris schrieb die Begleitbriefe.
Dies waren die unmittelbaren Folgen des Briefes, und innerhalb eines Jahres sollte er eine noch bedeutendere Wirkung auf Mrs. Price haben. Mrs. Norris bemerkte häufig, dass sie ihre arme Schwester mit all den vielen Kindern nicht aus dem Kopf bekam; wie viel sie alle auch schon für sie getan hatten, sie hatte das Bedürfnis, noch mehr zu tun. Und schließlich gestand sie ihren Wunsch, ihrer armen Schwester wenigstens die Sorgen und Kosten für ein Kind aus ihrer großen Schar ganz abzunehmen. Wie wäre es, wenn sie gemeinsam die Sorge für das älteste Töchterchen übernehmen würden? Das Kind war jetzt neun Jahre alt, also in einem Alter, das mehr Aufmerksamkeit erforderte, als die geplagte Mutter ihm beim besten Willen widmen konnte. Verglichen mit der Größe dieses Vorteils wären die Mühen und Kosten, die damit verbunden wären, gering ... Lady Bertram stimmte augenblicklich zu. »Ich denke, wir könnten nichts Besseres tun«, sagte sie, »lassen Sie das Kind sofort kommen.«
Sir Thomas konnte seine Zustimmung nicht so schnell und vorbehaltlos geben. Er zögerte und dachte nach. Es war eine ernste Verantwortung, sagte er; ein Mädchen, das in seinem Haus aufwuchs, musste später standesgemäß versorgt werden, sonst wäre es kein Segen, sondern eine Grausamkeit, sie von ihrer Familie zu trennen. Er dachte an seine eigenen vier Kinder ˗ an seine beiden Söhne ˗ an die Möglichkeit einer jugendlichen Liebe zwischen Cousin und Cousine ˗ und so weiter. Aber er hatte kaum begonnen, seine Einwände gedanklich darzulegen, als Mrs. Norris ihn mit ihrer Antwort unterbrach, die alle aufgezählten und nicht aufgezählten Einwände berücksichtigte:
»Mein lieber Sir Thomas, ich verstehe Sie vollkommen und respektiere und schätze den Großmut und das Feingefühl Ihrer Bedenken, die so sehr mit Ihrer gesamten Lebensführung übereinstimmen! Und im Großen und Ganzen stimme ich mit Ihnen völlig überein, dass man ein Kind, das man sozusagen in die Hand genommen hat, weiter betreuen muss, soweit es einem möglich ist. Ich persönlich bin wohl die letzte, die ihr Scherflein für einen solchen Zweck verweigern würde! Da ich keine eigenen Kinder habe, wüsste ich nicht, wem ich das Wenige, das ich habe, geben sollte, wenn nicht den Kindern meiner leiblichen Schwestern ˗ und meiner guten Norris geht es sicher genauso, aber Sie wissen ja, große Worte und Versprechungen sind nicht mein Ding. Lassen wir uns nicht durch Kleinigkeiten von einer guten Tat abhalten! Wenn man ein Mädchen richtig erzieht und sie ordentlich in die Welt einführt, kann man zehn zu eins darauf wetten, dass sie die Mittel findet, sich selbst gut zu versorgen, ohne jemanden mehr Geld zu kosten. Ich darf wohl sagen, eine Nichte von uns, Sir Thomas, eine Nichte von Ihnen, kann nur Vorteile haben, wenn sie hier aufwächst. Ich sage nicht, dass sie jemals ihren Cousins gleichkommen wird, sicherlich nicht! Aber sie würde unter so vorteilhaften Bedingungen in die hiesige Gesellschaft eingeführt werden, dass sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine sehr anständige Partie abgeben wird. Sie denken an Ihre Söhne ˗ aber wissen Sie nicht, dass genau das am wenigsten zu befürchten wäre? Immerhin, wenn sie zusammen aufwachsen wie Geschwister! Es ist einfach moralisch unmöglich; ich habe noch nie von einem solchen Fall gehört. Im Gegenteil, es wäre das einzig sichere Mittel, um eine solche Verbindung zu verhindern. Nehmen wir an, sie wäre ein hübsches Mädchen, und Tom oder Edmund würden sie in sieben Jahren zum ersten Mal sehen ˗ ja, es könnte Unheil geben. Der bloße Gedanke, dass wir sie weit weg von uns in Armut und Elend haben aufwachsen lassen, könnte ausreichen, dass sich einer der lieben, gutherzigen Jungs in sie verliebt. Aber wenn die Kinder zusammen aufwachsen, wird keiner der Jungen je an sie als etwas anderes denken als an eine Schwester, und wäre sie so schön wie ein Engel!«
»Es liegt viel Wahrheit in dem, was Sie sagen«, erwiderte Sir Thomas, »und es liegt mir fern, einem Plan, der der Situation aller Beteiligten so gut entsprechen würde, imaginäre Hindernisse in den Weg zu legen. Ich wollte nur anmerken, dass wir uns nicht leichtfertig darauf einlassen dürfen. Wenn es Mrs. Price einen wirklichen Nutzen und uns selbst Ehre bringen soll, müssen wir uns verpflichten oder innerlich als verpflichtet betrachten, zu gegebener Zeit für das Mädchen zu sorgen, auch wenn sich keine so günstige Gelegenheit ergibt, wie Ihr Optimismus Sie erwarten lässt.«
»Oh, ich verstehe Sie!«, rief Mrs. Norris aus. »Sie sind die personifizierte Großmut und Weisheit, und ich bin sicher, dass wir in diesem Punkt immer einer Meinung sein werden! Sie wissen, was ich tun kann, tue ich von ganzem Herzen für meine Lieben. Und obwohl ich für dieses kleine Mädchen nicht ein Hundertstel der Zuneigung empfinden kann, die ich für Ihre lieben Kinder empfinde, obwohl sie mir nie in irgendeiner Hinsicht so nahe stehen wird, könnte ich mir nie verzeihen, wenn ich sie jemals vernachlässigen würde. Ist sie nicht das Kind meiner Schwester? Wie könnte ich sie Not leiden sehen, während ich auch nur einen Bissen Brot habe, den ich mit ihr teilen kann? Mein lieber Sir Thomas, für alle meine Fehler habe ich ein warmes Herz. Arm wie ich bin, würde ich lieber auf das Nötigste verzichten, als eine großherzige Tat zu unterlassen. Wenn Sie also nichts dagegen haben, werde ich gleich morgen an meine arme Schwester schreiben und ihr unseren Vorschlag unterbreiten. Und sobald alles geregelt ist, sorge ich dafür, dass das Kind nach Mansfield gebracht wird; damit haben Sie keine Schwierigkeiten. Meinen eigenen Ärger, wie Sie wissen, schätze ich gering. Ich werde mein Kindermädchen extra nach London schicken ˗ sie kann dort bei ihrem Cousin, dem Sattlermeister, bleiben und das Kind in Empfang nehmen. Von Portsmouth aus kann es leicht mit der Postkutsche nach London befördert werden, unter dem Schutz irgendeiner anständigen Person, die zufällig die gleiche Reise macht. Ich nehme an, dass sich immer irgendeine anständige Arbeitersfrau finden lässt, die gerade nach London fährt.«
Abgesehen von dem Angriff auf Nannys Cousine erhob Sir Thomas nun keine Einwände mehr. Nachdem er, in Übereinstimmung mit seinen Wünschen, einen weniger sparsamen, aber respektableren Treffpunkt festgelegt hatte, konnte alles als erledigt betrachtet werden, und sie genossen bereits die Freude an der guten Arbeit. Streng genommen hätten nicht alle Anwesenden das gleiche Recht auf dieses angenehme Gefühl gehabt, denn während Sir Thomas entschlossen war, dem auserwählten Kind ein treuer Beschützer und Versorger zu sein, hatte Mrs. Norris nicht die geringste Absicht, es sich etwas kosten zu lassen. Solange es sich um Reden und Verschwörungen handelte, war ihre Wohltätigkeit unbegrenzt, und niemand wusste besser, wie man andere zur Freigebigkeit anstiftet; sie liebte es, alles zu lenken, aber nicht weniger liebte sie ihr Geld und wusste mit dem ihren ebenso sparsam umzugehen, wie sie das ihrer Verwandten großzügig ausgab. Nachdem sie mit einem geringeren Einkommen geheiratet hatte, als sie seit Jahren erwartet hatte, hielt sie es von Anfang an für notwendig, strengstens sparsam zu sein; und was ursprünglich bloße Vorsicht war, wurde ihr bald zur Notwendigkeit, zum Gegenstand ihrer unermüdlichen Fürsorge, die schließlich nicht auf ein Kind gerichtet werden konnte. Hätte Mrs. Norris eine größere Familie zu versorgen gehabt, wäre Sparen nicht in Frage gekommen; da sie von diesen Sorgen befreit war, hinderte sie nichts daran, ihrem Hang zur Sparsamkeit zu frönen, und sie musste sich nicht das Vergnügen versagen, ihrem Einkommen, das sie und ihr Mann ohnehin nie verbrauchten, jährlich ein wenig Geld hinzuzufügen. Im Bann dieser fixen Idee, der keine echte Zuneigung zu ihrer Schwester entgegenstand, konnte sie nach nichts anderem streben als nach dem Ruhm, eine so kostspielige gute Tat geplant und organisiert zu haben. Möglicherweise kannte sie sich auch selbst so wenig, dass sie nach diesem Gespräch in der glücklichen Überzeugung nach Hause ins Pfarrhaus zurückkehrte, dass sie die großherzigste Schwester und Tante der Welt sei.
Als die Angelegenheit bald wieder aufkam, erklärte sie ihre Ansichten deutlicher. Aus ihrer Antwort auf Lady Bertrams gleichmütige Frage: »Zu wem soll das Kind zuerst kommen, Schwester, zu Ihnen oder zu uns?« erfuhr Sir Thomas mit einigem Erstaunen, dass Mrs. Norris absolut nicht in der Lage war, sich persönlich mit dem Kind zu belasten. Er hatte in dem kleinen Mädchen vor allem eine wünschenswerte Ergänzung der Pfarrersfamilie gesehen, eine höchst willkommene Gefährtin für ihre kinderlose Tante, und erkannte erst jetzt, wie gründlich er sich geirrt hatte. Mrs. Norris erklärte nachdrücklich, dass zu ihrem großen Bedauern ein Aufenthalt der Kleinen bei ihr überhaupt nicht in Frage kam, zumindest nicht unter den gegenwärtigen Umständen. Bei der schlechten Gesundheit ihres armen Norris kam das überhaupt nicht in Frage: Er konnte Kinderlärm ebenso wenig ertragen wie das Fliegen. Natürlich, wenn sich seine Gicht jemals bessern sollte, wäre das etwas anderes; dann würde sie gerne ihren Teil tun, ohne Rücksicht auf die Unannehmlichkeiten. Aber gerade jetzt würde der arme Norris jede Minute ihrer Zeit in Anspruch nehmen, und die bloße Erwähnung eines solchen Plans würde ihn zweifellos aufs Äußerste beunruhigen.
»Dann sollte sie besser zu uns kommen«, bemerkte Lady Bertram mit äußerster Seelenruhe, und nach einer kurzen Pause fügte Sir Thomas würdevoll hinzu: »Ja, dieses Haus soll ihr Zuhause sein. Lassen Sie uns bestrebt sein, ihr gegenüber unsere Pflicht zu erfüllen. Hier wird sie auch den Vorteil gleichaltriger Kameraden und eines regelmäßigen Unterrichts genießen.«
»Sehr richtig!«, rief Mrs. Norris aus. »Das sind zwei sehr wichtige Gesichtspunkte, und für Miss Lee ist es ganz gleich, ob sie drei oder nur zwei Mädchen zu unterrichten hat ˗ es kann keinen Unterschied machen. Ich wünschte nur, ich könnte mich nützlicher erweisen, aber was in meiner Macht steht, tue ich. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die mit ihrer eigenen Mühe haushalten. Mein Kindermädchen soll sie abholen, wie unangenehm es mir auch sein mag, meine Haushälterin für drei Tage zu entbehren. Ich denke, Schwester, Sie werden das Kind in der kleinen weißen Mansarde neben den alten Kinderzimmern unterbringen. Das wird am besten sein, nahe bei Miss Lee und nicht weit weg von den Kindern. Und nebenan wohnen die Stubenmädchen ˗ eine von ihnen könnte ihr beim Anziehen helfen und sich um ihre Kleidung kümmern, denn ich nehme an, Sie werden Ellis nicht bitten wollen, dieses Kind zu bedienen, wie Sie es bei den anderen tun. Ich wüsste wirklich nicht, wo Sie sie sonst unterbringen könnten.«
Lady Bertram hatte keine Einwände zu erheben. »Ich hoffe nur, dass sie sich als wohlerzogenes Kind erweisen wird«, fuhr Mrs. Norris fort, »und das außerordentliche Glück zu schätzen weiß, solche Verwandten zu haben.«
»Sollte sie wirklich ungehorsam sein«, sagte Sir Thomas, »dürfen wir sie um unserer eigenen Kinder willen nicht in der Familie behalten, aber es gibt keinen Grund, etwas so Schlimmes zu erwarten. Wir werden wahrscheinlich viele Dinge an ihr bemerken, die wir ändern wollen. Wir müssen uns auf grobe Unwissenheit, eine gewisse Niedertracht und beklagenswert vulgäre Manieren einstellen, aber diese Fehler sind weder unheilbar, noch können sie, so hoffe ich, ihren Kameraden gefährlich werden. Wären meine Töchter jünger als sie, hätte ich sehr ernsthaft erwogen, ihnen eine solche Mitbewohnerin zu geben. Aber so wie die Dinge liegen, ist von einer solchen Gesellschaft nichts für unsere Kinder zu befürchten und viel Gutes für das kleine Mädchen zu erhoffen.«
»Genau mein Gefühl!« rief Mrs. Norris aus.
»Ich habe es heute Morgen noch zu meinem Mann gesagt. Es wird eine Erziehung für das Kind sein, sagte ich, wenn es ihr nur erlaubt wird, mit ihren Cousinen und Cousins zusammen zu sein. Selbst wenn Miss Lee ihr nichts beibringen würde, würde sie allein von ihnen Güte und Klugheit lernen.«
»Ich hoffe, sie wird meinen armen Mops nicht quälen«, bemerkte Lady Bertram. »Ich habe Julia gerade erst dazu gebracht, ihn in Ruhe zu lassen.«
»Eine gewisse Schwierigkeit sehe ich voraus, meine liebe Mrs. Norris«, bemerkte Sir Thomas, »die darin besteht, den Mädchen, wenn sie heranwachsen, den Unterschied, der zwischen ihnen besteht, auf die richtige Weise begreiflich zu machen: meinen Töchtern einzuprägen, wer sie sind, ohne dass sie deswegen auf ihre Cousine herabsehen, und sie ihrerseits, ohne sie zu sehr zu entmutigen, nicht vergessen zu lassen, dass sie nicht Miss Bertram ist. Ich wünsche mir, dass sie sehr gute Freundinnen werden, und möchte um keinen Preis in meinen Töchtern die geringste Arroganz gegenüber ihrer Cousine fördern, aber aus diesem Grund werden sie niemals gleichberechtigt sein. Ihr Rang, ihr Vermögen, ihre berechtigten Ansprüche und Erwartungen müssen und werden immer unterschiedlich sein. Das ist ein sehr heikler Punkt, und Sie müssen uns bei unseren Bemühungen helfen, die richtige Linie zu finden.«
Mrs. Norris erklärte sich ganz zu seinen Diensten; und obwohl sie mit ihm darin übereinstimmte, dass es sich um eine äußerst schwierige Angelegenheit handelte, ermutigte sie ihn doch zu der Hoffnung, dass sie es mit vereinten Kräften leicht schaffen würden.
Man wird leicht glauben, dass Mrs. Norris nicht vergeblich an ihre Schwester geschrieben hat. Mrs. Price schien ein wenig überrascht zu sein, dass sie sich für ein Mädchen entschieden hatten, wo sie doch so viele gute Söhne hatte, aber sie nahm das Angebot dankbar an und versicherte ihnen, dass ihre Tochter ein wohlerzogenes, gutmütiges Kind sei, das ihnen sicherlich nie wieder Anlass geben würde, sie wegzustoßen. Sie beschrieb sie weiterhin als etwas zart und schwach, drückte aber ihre zuversichtliche Hoffnung aus, dass die Luftveränderung eine wesentliche Verbesserung bewirken würde. Die arme Frau! Sicherlich dachte sie, dass eine Luftveränderung allen ihren Kindern gut tun würde.
Das kleine Mädchen machte die lange Reise glücklich und wurde in Northampton von Mrs. Norris in Empfang genommen, die sich damit die Ehre erwarb, sie als allererste zu begrüßen und sie dann, im Bewusstsein ihrer eigenen Wichtigkeit, den anderen vorzustellen und sie deren Wohlwollen zu empfehlen.
Fanny Price war damals gerade zehn Jahre alt, und obwohl auf den ersten Blick nichts besonders Gewinnendes an ihr war, gab es doch nichts in ihrer kleinen Persönlichkeit, was ihre Verwandten abstoßen konnte. Sie war klein für ihr Alter und zeichnete sich weder durch leuchtende Farben noch durch irgendeine andere auffällige Schönheit aus. Äußerst schüchtern und ängstlich, schien sie sich fast in sich selbst zu verkriechen, aber ihr Benehmen, obwohl unbeholfen, war nicht vulgär; sie hatte eine süße kleine Stimme, und wenn sie sprach, wirkte sie fast hübsch. Sir Thomas und Lady Bertram empfingen sie sehr gnädig. Sir Thomas, der bemerkte, wie sehr sie Ermutigung brauchte, tat sein Möglichstes, um sie aufzumuntern, aber seine strenge, gewichtige Art war ein großes Hindernis. Lady Bertram, die sich nicht halb so viel Mühe gab und höchstens eins auf zehn seiner Worte sprach, schien dem kleinen Mädchen dank ihres gutmütigen Lächelns von Anfang an die weniger furchterregende Gestalt.
Die jungen Leute waren alle zu Hause und beteiligten sich sehr nett, mit viel Gutherzigkeit und Unvoreingenommenheit an der Begrüßung, zumindest die beiden Söhne, die mit ihren sechzehn und siebzehn Jahren in den Augen der kleinen Cousine die ganze Größe von erwachsenen Männern besaßen. Die beiden Mädchen schienen verlegener zu sein; als die Jüngeren fühlten sie sich schüchterner gegenüber ihrem Vater, der sie bei dieser Gelegenheit etwas unbeholfen mit langen Reden heraushob, aber sie waren viel zu sehr an Gesellschaft und Bewunderung gewöhnt, um so etwas wie natürliche Schüchternheit zu besitzen. Der völlige Mangel an Selbstvertrauen ihrer kleinen Cousine steigerte ihr eigenes Vertrauen, so dass sie bald in der Lage waren, ihr Gesicht und ihre Kleidung mit überlegener Gleichgültigkeit zu betrachten.
Sie waren eine stattliche Familie: die Söhne groß und ansehnlich, die Töchter ausgesprochen hübsch, alle prächtig gewachsen und für ihr Alter sehr gut entwickelt, so dass sich die jungen Verwandten in ihrer Erscheinung nicht weniger auffallend unterschieden als in der gesellschaftlichen Gewandtheit, die sie ihrer Erziehung verdankten. Keiner hätte geglaubt, dass der Altersunterschied zwischen den Mädchen so gering war. Es lagen nicht mehr als zwei Jahre zwischen der Jüngeren und Fanny. Julia Bertram war erst zwölf Jahre alt, Mary ein Jahr älter. Und über all dem fühlte sich der kleine Gast so elend wie nur möglich. Ängstlich und in quälender Verlegenheit, voller Sehnsucht nach dem Elternhaus, das sie gerade verlassen hatte, wagte sie es nicht, die Augen zu heben, und konnte kaum ein hörbares Wort herausbringen, ohne dass ihr die Tränen kamen. Mrs. Norris hatte ihr den ganzen Weg von Northampton über zugeredet, welch erstaunliches Glück ihr widerfahren sei und dass sie nie genug an Dankbarkeit und Freundlichkeit tun könne, um sich dieser märchenhaften Vorsehung würdig zu erweisen. Ihr Kummer wurde durch das Bewusstsein verstärkt, dass es schlecht und verwerflich von ihr war, sich nicht glücklich zu fühlen. Auch die Müdigkeit nach der langen, langen Reise war kein geringeres Übel. Vergeblich war Sir Thomas' gut gemeinte Herablassung, vergeblich Mrs. Norris' aufdringliche Beteuerungen, dass sie sicher ein gutes Mädchen sein würde; vergeblich lächelte Lady Bertram sie an und ließ sie sogar neben ihr und Pug auf dem Sofa sitzen; ja selbst der Anblick einer Stachelbeertorte brachte ihr keinen Trost. Sie konnte kaum zwei Bissen hinunterwürgen, bevor die Tränen sie wieder übermannten, und so wurde sie schließlich ins Bett geschickt, um ihren Kummer im Schlaf zu vergessen.
»Nun, das ist kein vielversprechender Anfang«, bemerkte Mrs. Norris, sobald Fanny das Zimmer verlassen hatte. »Nach allem, was ich ihr auf dem Weg dorthin gesagt habe, hätte ich ein besseres Verhalten erwartet. Ich habe ihr erklärt, wie viel für sie davon abhängt, dass sie sich von Anfang an gut benimmt. Hoffen wir nur, dass sie nicht bockig ist ˗ ihre arme Mutter hatte einen sehr bockigen Charakter, aber bei einem Kind muss man nachsichtig sein ˗ und ich weiß nicht, ob es wirklich gegen sie spricht, dass sie ihr Elternhaus nur ungern verlässt; es war schließlich ihr Zuhause mit all seinen Fehlern, und sie versteht noch nicht, was für ein gutes Geschäft sie gemacht hat. Man darf ja schließlich nichts übertreiben.«
Es dauerte jedoch länger, als Mrs. Norris geneigt war, zuzulassen, dass Fanny sich mit der Neuheit von Mansfield Park und der Trennung von allen, denen sie zugetan war, abfand. Ihr Schmerz war tief, und da niemand ihn verstand, wurde nichts getan, um ihn zu lindern. Niemand meinte es böse mit ihr, aber es rührte auch niemand einen Finger, um ihr das Leben angenehmer zu machen.
Der schulfreie Tag, der den Fräulein Bertrams extra gewährt wurde, damit sie ihre Cousine in Ruhe kennenlernen konnten, trug wenig dazu bei, ihre Freundschaft zu fördern. Nachdem sie entdeckt hatten, dass Fanny nur zwei Schärpen besaß und nie Französisch gelernt hatte, konnten sie nicht anders, als sie zu verachten; und als sie feststellten, dass sie von dem Duett, das sie ihr gnädigerweise vorspielten, wenig beeindruckt war, blieb ihnen nichts anderes übrig, als ihr großmütig ein paar unbeliebte Spielsachen zu schenken und sie sich selbst zu überlassen, während sie sich ihrerseits der Lieblingsbeschäftigung zuwandten, die gerade in Mode war: künstliche Blumen basteln oder Goldpapier verwüsten.
Ob in der Nähe ihrer Cousinen oder weit weg von ihnen, ob im Schulzimmer, in der Stube, im Garten ˗ Fanny fühlte sich überall verlassen und verloren. Jeder Ort und jeder Mensch flößte ihr Angst ein. Sie war entmutigt durch Lady Bertrams Wortkargheit, verängstigt durch Sir Thomas' strenge Miene und völlig überwältigt von Mrs. Norris' ständigen Ermahnungen. Die Cousins demütigten sie durch Bemerkungen über ihre Kleinheit und machten sich über ihre Schüchternheit lustig. Miss Lee wunderte sich über ihre Unwissenheit, und die Stubenmädchen kicherten beim Anblick ihrer Kleider. Und als zu diesen Beleidigungen die Erinnerung an ihre Brüder und Schwestern hinzukam, unter denen sie immer eine so wichtige Rolle als Spielkameradin, Lehrerin und Hüterin gespielt hatte, wollte ihr Herz verzweifeln.
Die Erhabenheit des Hauses beeindruckte sie, brachte ihr aber keinen Trost. Die Räume waren so groß und so hoch, dass sie sich nicht darin bewegen konnte, ohne Angst zu haben. Was sie anfasste, fürchtete sie zu beschädigen. So schlich sie in ständiger Angst umher und versteckte sich oft in ihrem eigenen kleinen Zimmer, um nach Herzenslust zu weinen. Das kleine Mädchen, über dessen unerhörtes Glück man abends in der Stube sprach, wenn es gute Nacht gesagt hatte, beendete jeden traurigen Tag, indem es sich in den Schlaf schluchzte. Eine Woche verging auf diese Weise, und ihr stilles, passives Wesen gab keinen Hinweis auf ihr Elend, bis eines Morgens ihr Vetter Edmund, der jüngere der beiden Söhne, sie weinend auf der Treppe zum Dachboden kauern sah.
»Meine liebe kleine Cousine«, sagte er mit der ganzen Freundlichkeit eines ausgezeichneten Charakters, »was ist geschehen?« Er setzte sich neben sie und gab sich alle Mühe, ihre Verlegenheit, in dieser Lage überrascht zu werden, zu überwinden und sie zum Sprechen zu bringen. War sie krank? Hatte jemand mit ihr geschimpft? Oder hatte es einen Streit mit Mary und Julia gegeben? Vielleicht verstand sie ihre Aufgabe nicht, und er konnte sie ihr erklären? Gab es nichts, was er ihr bringen oder für sie tun konnte? Lange Zeit bekam er nichts aus ihr heraus als abgerissene Worte: »Nein, nein ˗ wirklich nicht ˗, danke, nein ...« Aber er ließ nicht locker, und kaum hatte er begonnen, von ihrem Elternhaus zu sprechen, als ihr Schluchzen, das immer heftiger wurde, ihm die Ursache ihres Kummers verriet. Er versuchte, sie zu trösten.
»Du bist traurig, weil du deine Mamma verlassen musstest, meine liebe kleine Fanny«, sagte er. »Das zeigt, dass du ein sehr liebes, gutes Mädchen bist. Aber denk daran, du bist hier bei deinen engsten Verwandten, die dich lieben und glücklich machen wollen. Komm, lass uns einen Spaziergang im Park machen. Du musst mir von deinen Brüdern und Schwestern erzählen.« Als er das Thema weiterverfolgte, entdeckte er, dass es unter all den Brüdern und Schwestern, an denen ihr kleines Herz hing, einen gab, bei dem ihre Gedanken öfter als bei den anderen verweilten. Es war William, von dem sie immer sprach und nach dem sie sich am meisten sehnte, William, der Älteste, ein Jahr älter als sie, ihr ständiger Begleiter und bester Freund, in jeder Not ihr Fürsprecher bei ihrer Mutter (deren Liebling er war). William hätte es nicht zugelassen, dass sie wegging ˗ er hatte gesagt, er würde sich um sie sorgen ....
»Aber William wird Ihnen doch sicher schreiben?« ˗ Ja, das hatte er versprochen, aber er sagte, sie müsse zuerst schreiben. ˗ »Und wann wirst du ihm schreiben?« Sie ließ den Kopf hängen und antwortete zögernd, sie wisse es nicht ˗ sie habe kein Papier ...
»Wenn das die einzige Schwierigkeit ist, werde ich Ihnen Papier und alles andere geben, was Sie brauchen, und Sie können schreiben, wenn Sie Lust dazu haben. Würde es Ihnen Freude machen, ihm einen Brief zu schicken?«
»O ja ˗ sehr!«
»Dann werden wir es gleich tun. Komm, lass uns in den Frühstücksraum gehen, dort finden wir alles, was wir brauchen, und wir sind ganz ungestört.«
»Aber ˗ wird der Brief auch zur Post kommen?« »Sie können sich auf mich verlassen. Er wird mit all den anderen Briefen abgeschickt, und William braucht nichts dafür zu bezahlen, denn dein Onkel wird ihn frankieren.«
»Der Onkel!«, wiederholte Fanny erschrocken. »Ja, wenn du den Brief geschrieben hast, werde ich ihn zu meinem Vater bringen, damit er ihn frankiert.« Fanny hielt dies für ein kühnes Unterfangen, leistete aber
Fanny hielt dies für ein kühnes Unterfangen, leistete aber keinen weiteren Widerstand, und gemeinsam gingen sie in den Frühstücksraum, wo Edmund ein Blatt für sie vorbereitete und linierte ˗ mit nicht weniger Hilfsbereitschaft, als ihr eigener Bruder hätte zeigen können, und sehr wahrscheinlich mit größerer Präzision. Während sie schrieb, saß er die ganze Zeit neben ihr und kam ihr zu Hilfe, wenn es nötig war, manchmal mit seinem Taschenmesser, manchmal mit seiner Rechtschreibung. Aber neben diesen Aufmerksamkeiten, die sie tief empfand, zeigte er ihrem Bruder eine Freundlichkeit, die sie mehr als alles andere mitriss: Er fügte seinem Cousin William eigenhändig Grüße hinzu und schickte ihm beigelegt eine halbe Guinee. Fanny war so überwältigt von ihren Gefühlen, dass sie es für unmöglich hielt, ihnen Ausdruck zu verleihen; aber ihre strahlende Miene und ein paar naive Worte reichten aus, um ihre ganze Dankbarkeit und Freude zu offenbaren, und ihr Cousin begann, sie interessant zu finden. Er unterhielt sich weiter mit ihr, und alles, was sie sagte, überzeugte ihn von ihrem zarten Gemüt und ihrem aufrichtigen Bestreben, das Richtige zu tun; ihre große Schüchternheit und ein sehr feines Gespür für ihre Stellung empfahlen sie noch mehr seiner Aufmerksamkeit. Er hatte sie nie wissentlich beleidigt, aber jetzt sah er, dass ihr zu wenig aktive Freundlichkeit entgegengebracht worden war. Er bemühte sich besonders, ihr die Angst vor dem ganzen Haushalt zu nehmen, und gab ihr viele gute Ratschläge, wie sie mit Mary und Julia spielen und fröhlich sein sollte.
Von diesem Tag an begann Fanny, sich wohler zu fühlen. Sie wusste nun, dass sie eine Freundin besaß, und die Freundlichkeit ihrer Großcousine gab ihr mehr Mut gegenüber den anderen. Das Haus erschien ihr nicht mehr so fremd und seine Bewohner weniger beängstigend; obwohl es einige unter ihnen gab, die sie immer wieder erschreckten, begann sie sich wenigstens an ihre Art zu gewöhnen und sich mit ihnen abzufinden. Die kleinen Ungeschicklichkeiten und Unbeholfenheiten, die anfangs allen Bewohnern des Hauses und nicht zuletzt ihr selbst so peinlich gewesen waren, verschwanden von selbst. Sie zitterte nicht mehr vor Angst, wenn sie vor ihrem Onkel erscheinen musste, und die Stimme von Tante Norris ließ sie nicht mehr ganz so heftig erschrecken. Für ihre Cousins und Cousinen wurde sie mit der Zeit eine ganz akzeptable Spielkameradin. Obwohl sie ihnen an Alter und Kraft nicht ebenbürtig war und daher unwürdig, bei allem mitzumachen, so gab es doch Spiele, bei denen man einen Dritten gut gebrauchen konnte, besonders wenn dieser Dritte von nachgiebiger, gefälliger Natur war, so dass, wenn Tante Norris sich nach Fannys Sünden erkundigte oder Bruder Edmund für Fannys Rechte eintrat, die Mädchen großmütig erklären konnten, dass Fanny »ein ganz gutes Ding« war.
Edmund selbst war ausnahmslos freundlich und gut zu ihr, und von Tom musste sie nichts Schlimmeres ertragen als die Scherze, die jeder junge Mann von siebzehn Jahren einem Mädchen von zehn Jahren gegenüber für angemessen hält. Er war gerade auf die Welt gekommen und befand sich in der zuversichtlichen Hochstimmung und großmütigen Laune eines ältesten Sohnes, der glaubt, er sei nur zu dem Zweck geboren, sich zu amüsieren und Geld auszugeben. Die Aufmerksamkeiten, mit denen er seine kleine Cousine beehrte, entsprachen ganz seiner privilegierten Stellung: Er machte ihr hübsche Geschenke und lachte über sie.
Je mehr sich Fannys Aussehen und Benehmen verbesserte, desto zufriedener betrachteten Sir Thomas und Mrs. Norris ihr gutes Werk. Sie waren sich einig, dass sie, obwohl sie nicht weniger als klug war, ein fügsames kleines Geschöpf war, das ihnen keine wesentlichen Schwierigkeiten bereiten würde. Diese niedrige Meinung über Fannys Fähigkeiten wurde von anderen geteilt. Fanny konnte lesen, schreiben und Handarbeiten machen, aber das war alles, was man ihr beigebracht hatte. Ihre Cousinen hielten sie für unverschämt dumm, weil sie viele Dinge nicht kannte, mit denen sie schon lange vertraut waren, und in den nächsten Wochen brachten sie ständig neue Berichte über Fannys Unwissenheit in die Stube. »Mama, stell dir vor, sie kann nicht einmal die Europakarte zusammensetzen ˗ sie kennt nicht einmal die wichtigsten Flüsse Russlands ˗ sie hat noch nie von Kleinasien gehört ˗ sie kennt nicht den Unterschied zwischen Aquarell und Pastell! ˗ Wie lustig! ˗ Habt ihr so etwas schon einmal gehört?«
»Liebe Kinder«, meldete sich dann wohl die sensible Tante zu Wort, »das ist wirklich schlimm, aber man kann auch nicht erwarten, dass alle so begabt sind und so viel gelernt haben wie ihr selbst.«
»Aber, Tantchen, sie weiß doch gar nichts! Stell dir vor, gestern Abend haben wir sie gefragt, wie sie von hier nach Irland kommen würde, und sie sagte, über die Isle of Wight! Sie kennt nichts anderes als die Isle of Wight und nennt sie einfach »die Insel«, als ob es keine andere Insel auf der Welt gäbe. Ich hätte mich geschämt, so dumm zu sein, als ich noch viel jünger war als sie. Ich kann mich nicht an eine Zeit erinnern, in der ich nicht schon viele Dinge wusste, von denen sie keine Ahnung hat. Denken Sie nur, wie lange es her ist, dass wir gelernt haben, die Könige von England in der richtigen Reihenfolge aufzusagen, mit dem Datum ihrer Thronbesteigung und den wichtigsten Ereignissen ihrer Herrschaft!«
»Ja«, warf der andere ein, »und die römischen Kaiser bis hinunter zu Severus, und auch die ganze heidnische Mythologie, und alle Metalle, Halbmetalle, Planeten und berühmten Philosophen!«
»Das ist wahr, meine Liebe, aber Sie sind mit einem wunderbaren Gedächtnis begabt, und Ihre arme Cousine hat wahrscheinlich gar keines. Wie in allen anderen Dingen auch, gibt es große Unterschiede im Gedächtnis von Individuen, und deshalb müssen Sie Mitleid mit Ihrer Cousine haben und ihr nachsichtig sein. Denken Sie daran, gerade weil Sie so klug und begabt sind, müssen Sie sich in Bescheidenheit üben, denn so viel Sie auch schon wissen, Sie haben noch viel zu lernen.«
»Ja, ich weiß, bis wir siebzehn Jahre alt sind. Aber ich muss Ihnen noch etwas über Fanny erzählen, es ist zu lustig. Stell dir vor, sie sagt, sie will weder Musik noch Zeichnen lernen!«
»Das ist wirklich sehr dumm von ihr und beweist einen großen Mangel an Ehrgeiz und Talent, meine Liebe. Aber ich weiß nicht, ob es im Grunde nicht besser so ist, denn Sie wissen (ich habe es Ihnen selbst gesagt), dass es, selbst wenn Ihre guten Eltern so edel sind, sie mit Ihnen zu erziehen, gar nicht nötig ist, dass sie so erzogen wird wie Sie. Im Gegenteil, es ist viel wünschenswerter, dass ein Unterschied bestehen bleibt.«
Das waren die Ratschläge, die Mrs. Norris zur Erziehung ihrer Nichten beisteuerte, und es ist nicht verwunderlich, dass sie bei all ihren vielversprechenden Talenten und Kenntnissen doch in einigen weniger geläufigen Fähigkeiten, wie Selbsterkenntnis, Großmut und Bescheidenheit, völlig unzulänglich waren. Alles an ihnen war exzellent ausgebildet ˗ außer dem Verstand. Sir Thomas wusste nichts von diesem Mangel, denn obwohl er ein wahrhaft hingebungsvoller Vater war, wusste er nicht, wie er seine Zärtlichkeit zeigen sollte, und seine reservierte Art dämpfte jeden Gefühlsausbruch.
Lady Bertram kümmerte sich überhaupt nicht um die Erziehung ihrer Töchter. Dafür hatte sie keine Zeit. Sie verbrachte den Tag hübsch gekleidet auf ihrem Sofa über endlosen Handarbeiten, die weder nützlich noch schön waren, und interessierte sich mehr für Pug als für ihre Kinder, zeigte sich aber sehr tolerant ihnen gegenüber, solange sie ihre Bequemlichkeit nicht störten. In allen wichtigen Angelegenheiten ließ sie sich von Sir Thomas leiten, in den weniger wichtigen Dingen des täglichen Lebens von ihrer Schwester. Selbst wenn sie mehr Zeit gefunden hätte, um sich ihren Töchtern zu widmen, wäre es ihr überflüssig erschienen. Sie waren der Obhut einer Gouvernante und den richtigen Lehrern anvertraut, und das war alles, was sie brauchten. Was Fannys angebliche Dummheit beim Unterrichten anging, konnte Lady Bertram nur sagen, dass es schade sei, aber manche Menschen seien dumm, und Fanny müsse sich mehr anstrengen; sie wisse nicht, was man sonst tun könne; und abgesehen von ihrer Dummheit könne sie dem armen kleinen Ding keinen Vorwurf machen ˗ im Gegenteil, sie fand sie sogar sehr flink und prompt, wenn sie ihr sagte, sie solle etwas abliefern oder holen.
So ließ sich Fanny, mit all ihren Fehlern, zu denen auch Unwissenheit und Schüchternheit gehören, auf Mansfield Park nieder, lernte, einen guten Teil ihrer Anhänglichkeit an das Elternhaus auf ihr neues Heim zu übertragen, und wuchs nicht gerade unglücklich neben ihren Cousinen auf. Mary und Julia waren nicht bösartig, und obwohl sie Fanny oft arrogant behandelten, hielt letztere zu wenig von sich, um beleidigt zu sein.
Ungefähr zu der Zeit, als Fanny zur Familie stieß, fühlte sich Lady Bertram durch leichte Kränklichkeit und große Trägheit veranlasst, das Haus in London aufzugeben, in dem sie bis dahin jedes Jahr ein paar Frühlingsmonate verbracht hatten. Sie blieb nun dauerhaft auf dem Land und überließ es Sir Thomas, seinen Pflichten im Parlament nachzukommen, ohne sich groß Gedanken darüber zu machen, ob ihre Abwesenheit seinem Wohlbefinden zuträglich oder abträglich war. So übten die jungen Damen auf dem Lande weiterhin ihr Gedächtnis und ihre Duette und wuchsen unbemerkt zu großen, stattlichen Mädchen heran. Ihr Vater war erfreut zu sehen, dass ihr Aussehen, ihre Manieren und ihre Erziehung seinen Erwartungen entsprachen. Sein ältester Sohn war leichtsinnig und verschwenderisch und hatte ihm schon viele Sorgen bereitet, aber von seinen anderen Kindern konnte er nur das Beste erwarten. Solange seine Töchter den Namen Bertram trugen, würden sie ihm neuen Glanz verleihen, und wenn sie ihn einmal abgelegt hatten, durfte er hoffen, dass sie standesgemäße Bündnisse eingehen würden. Edmunds Charakter, sein ausgezeichneter Verstand und seine Aufrichtigkeit des Geistes deuteten darauf hin, dass er eine nützliche, respektierte und glückliche Existenz führen würde. Er war dazu bestimmt, ein Geistlicher zu werden.
Über all den Sorgen und Freuden, die ihm seine eigenen Nachkommen bereiteten, vergaß Sir Thomas nicht die Kinder seiner armen Schwägerin. Er unterstützte sie großzügig bei der Erziehung und Versorgung ihrer Söhne, sobald sie alt genug waren, um einen Beruf zu wählen. Obwohl Fanny fast völlig von ihrer eigenen Familie abgeschnitten war, empfand sie jedes Mal die tiefste Befriedigung, wenn sie von der Güte ihres Onkels gegenüber ihren Brüdern oder von einer günstigen Wendung in deren Leben hörte. Einmal, ein einziges Mal in all diesen Jahren, hatte sie das Glück, William zu treffen. Die anderen sah sie nie; es schien niemandem in den Sinn zu kommen, dass sie eines Tages die ihren besuchen könnte, und niemand zu Hause schien nach ihr zu fragen. Aber William, der beschlossen hatte, bald nach ihrem Umzug zur See zu fahren, wurde eingeladen, eine Woche mit seiner Schwester zu verbringen, bevor er seinen Dienst antrat. Man kann sich lebhaft die Zärtlichkeit des Wiedersehens vorstellen, die Glückseligkeit der Zweisamkeit, die Stunden übermütiger Fröhlichkeit und die Momente ernster Überlegungen, die damit verbunden waren ˗ die zuversichtliche Freude des Bruders für die Zukunft und die strahlende Stimmung bis zum letzten Moment, und den Schmerz der Schwester, als er schließlich fort war. Glücklicherweise fiel der Besuch in die Weihnachtsferien, so dass sie wenigstens Trost bei ihrem Cousin Edmund suchen konnte; und er erzählte ihr so charmant von Williams zukünftigen Taten und Ehren, dass sie allmählich zu sehen begann, dass die Trennung auch ihre guten Seiten haben könnte. Edmunds Freundschaft versagte nie. Selbst als er Eton verließ, um nach Oxford zu gehen, änderte sich seine Zuneigung nicht, und wenn überhaupt, fand er sogar noch häufiger Gelegenheiten, sie zu beweisen. Ohne jemals zu betonen, dass er mehr für sie tat als die anderen Mitglieder der Familie, oder zu befürchten, dass er zu viel tun könnte, setzte er sich immer treu und mit großem Feingefühl für Fanny ein. Er bemühte sich, die anderen von ihren wertvollen Qualitäten zu überzeugen und gleichzeitig Fannys Schüchternheit zu überwinden, die es schwierig machte, diese guten Eigenschaften zum Vorschein zu bringen. Ihm verdankte sie Rat, Trost und Ermutigung.
Da sie von allen anderen zurückgeworfen wurde, reichte seine Unterstützung allein nicht aus, um sie in die erste Reihe zu bringen, aber ansonsten waren seine Bemühungen von unschätzbarem Wert, um ihren Geist zu formen. Er wusste, dass sie klug war und eine schnelle Auffassungsgabe sowie Verstand und Sensibilität besaß. Allein ihre Leidenschaft für das Lesen musste unter der richtigen Anleitung zu wahrer Bildung führen. Miss Lee unterrichtete sie in Französisch und hörte sich ihre tägliche Geschichtsstunde an, aber Edmund wies sie auf die Bücher hin, die sie in ihren Mußestunden reizten; er förderte ihren Geschmack und gab ihr ein sicheres Urteil. Erst durch ihn wurde das Lesen zu einer nützlichen Beschäftigung, denn er sprach mit ihr über das Gelesene und rückte die Schönheiten eines Buches ins rechte Licht. In Dankbarkeit dafür liebte sie ihn mehr als jeden anderen Menschen auf der Welt, William ausgenommen. Ihr Herz war zwischen den beiden geteilt.
Das erste wichtige Familienereignis, das eintrat, als Fanny etwa fünfzehn Jahre alt war, war der Tod von Rev. Norris. Er brachte natürlich gewisse Veränderungen und Umstellungen mit sich. Mrs. Norris verließ das Pfarrhaus und zog zunächst in das Herrenhaus und später in ein kleines Haus im Dorf, das zum Anwesen von Sir Thomas gehörte. Sie tröstete sich über den Verlust ihres Mannes mit der Überlegung, dass es ihr eigentlich sehr gut ohne ihn ging, und über die Verringerung ihres Einkommens mit der Einführung noch drastischerer Sparmaßnahmen.
Das Pfarrhaus war immer für Edmund bestimmt gewesen; wäre sein Onkel ein paar Jahre früher gestorben, wäre es von einem befreundeten Geistlichen ordnungsgemäß betreut worden, bis Edmund alt genug war, seine Aufgaben zu übernehmen. Aber Tom hatte in der Zwischenzeit schon so viel Geld verprasst, dass es sich als notwendig erwies, die Pfründe anderweitig zu veräußern, und der jüngere Bruder musste für die Unvorsichtigkeit des älteren büßen. Zum Familienbesitz gehörte eine zweite Pfründe, die auf Edmund wartete, und dieser Umstand erleichterte Sir Thomas' Gewissen etwas. Aber er empfand dieses Arrangement als eine grobe Ungerechtigkeit gegenüber seinem jüngeren Sohn und bemühte sich ernsthaft, dem Älteren dieses Gefühl einzuprägen; davon erhoffte er sich einen nachhaltigeren Eindruck als von allem anderen, was er sagen oder tun konnte.
»Ich erröte für dich, Tom«, sprach er mit seiner würdevollsten Miene. »Ich erröte, dass ich gezwungen bin, zu diesem Mittel zu greifen, und ich darf wohl annehmen, dass auch Sie eine tiefe Verlegenheit empfinden. Sie haben Ihren Bruder zehn, zwanzig, dreißig Jahre lang, vielleicht sein ganzes Leben lang, um mehr als die Hälfte des Einkommens gebracht, das ihm zusteht. In der Zukunft mag es mir oder Ihnen möglich sein (wie ich hoffe), ihn wieder in das einträglichere Amt zu bringen, aber Sie dürfen nie vergessen, dass dies nicht mehr tun würde, als seinen selbstverständlichen Rechtsanspruch zu befriedigen, und dass in Wirklichkeit nichts ihn für das sichere Einkommen entschädigen kann, das er jetzt durch die Dringlichkeit Ihrer Schuld verliert.«
Tom hörte seinem Vater mit einer gewissen Zerknirschung zu, schlüpfte aber so schnell wie möglich davon und konnte in seinem befriedigenden Egoismus bald einige tröstliche Überlegungen anstellen: erstens, dass er nicht halb so viele Schulden gemacht hatte wie einige seiner Freunde; zweitens, dass sein Vater die Sache doch zu langatmig angegangen war; und drittens, dass der nächste Inhaber des Pfarrhauses, wer auch immer er sein mochte, doch aller Wahrscheinlichkeit nach bald sterben würde.
Der Nachfolger von Pastor Norris war ein gewisser Dr. Grant, der sich in Mansfield niedergelassen hatte, und der als stämmiger Mann von fünfundvierzig Jahren nicht gerade geneigt schien, die freundlichen Erwartungen des jungen Mr. Bertram zu erfüllen.
erfüllen. Aber nein, dachte letzterer, so ein kurzhalsiger, schlagfertiger Bursche, der sich mit allen guten Dingen vollstopfte, würde mit der Zeit abkratzen.
Dr. Grant besaß eine etwa fünfzehn Jahre jüngere Frau, aber keine Kinder, und der Ankunft des Paares waren die üblichen wohlwollenden Gerüchte vorausgegangen, dass sie höchst respektable und angenehme Leute seien.
Nun war die von Sir Thomas erwartete Zeit gekommen, in der, wie er immer geglaubt hatte, seine Schwägerin ihren Anspruch auf ihre Nichte anmelden würde. Mrs. Norris' veränderte Lebensumstände und Fannys reiferes Alter schienen nicht nur alle früheren Einwände gegen ihr Zusammenleben zu zerstreuen, sondern ließen es im Gegenteil als die vorzüglichste Lösung erscheinen; da Sir Thomas' Vermögenslage nicht nur durch die Extravaganz seines ältesten Sohnes, sondern auch durch die jüngsten Verluste seiner westindischen Ländereien in gewissem Maße gelitten hatte, wäre es für ihn nicht unerwünscht gewesen, von den Kosten für Fannys Unterhalt und der Verpflichtung zu ihrer künftigen Pflege befreit zu sein. Er war so fest davon überzeugt, dass es bald zu dieser Veränderung kommen würde, dass er seine Frau auf diese Wahrscheinlichkeit vorbereitete; und da Fanny zufällig anwesend war, als die Angelegenheit Lady Bertram zum ersten Mal in den Sinn kam, bemerkte diese ruhig: »Jetzt wirst du uns also verlassen, Fanny, und bei meiner Schwester leben. Wie wird es dir dort gefallen?«
Fanny war so überrascht, dass sie die Worte ihrer Tante nur wiederholen konnte:
»Euch verlassen, Tante?«
»Ja, mein Kind, warum überrascht dich das? Du bist jetzt seit fünf Jahren bei uns, und meine Schwester hatte immer die Absicht, dich zu sich zu nehmen, wenn ihr Mann weg ist. Aber du musst trotzdem immer vorbeikommen und meine Stickmuster für mich anfertigen.«
Die Nachricht war für Fanny ebenso schrecklich wie unerwartet. Sie hatte nie etwas Gutes von ihrer Tante Norris gewusst und war unfähig, sie zu lieben.
»Es wird sehr schwer für mich sein, von hier wegzugehen«, stammelte sie.
»Ja, Kind, ich glaube, das wirst du. Das ist ganz natürlich. Ich nehme an, dass es niemandem besser gehen kann, als Ihnen bei uns ergangen ist.«
»Ich hoffe, ich bin nicht undankbar, Tante«, sagte Fanny bescheiden.
»Nein, liebes Kind, gewiss nicht. Du bist immer ein sehr gutes, braves Mädchen gewesen.«
»Und ich werde nie wieder hier wohnen?«
»Niemals, mein Kind. Aber du wirst dort doch ein gemütliches Zuhause haben. Es kann für dich keinen Unterschied machen, in welchem Haus du wohnst, dort oder hier.«
Fanny verließ das Zimmer mit bleiernem Herzen. Ihr erschien der Unterschied enorm; sie konnte nicht mit Gleichmut daran denken, bei ihrer Tante zu leben. Sobald sie Edmund begegnete, gestand sie ihm ihren Kummer.
»Edmund«, sagte sie, »mir steht etwas sehr Schlimmes bevor. Du hast es oft geschafft, mich mit Dingen zu versöhnen, die mir zunächst schrecklich erschienen, aber diesmal wird es dir nicht gelingen. Ich werde für immer zu Tante Norris ziehen.«
»Nein, wirklich!«
»Ja, Tante Bertram hat es mir gerade gesagt. Es ist alles geklärt. Ich muss von hier fortgehen und im Weißen Haus wohnen ˗ wahrscheinlich, sobald sie sich dort niedergelassen hat.«
»Weißt du, Fanny, wenn der Plan dir nicht zuwider wäre, würde ich ihn für ausgezeichnet halten.«
»Oh Edmund!«
»Abgesehen von deiner Abneigung, spricht alles dafür.
Es ist sehr vernünftig von Tante Norris, dich zu sich nehmen zu wollen. Sie könnte nirgendwo einen besseren Freund und Gefährten finden, und ich bin froh, dass sie sich dieses Mal nicht von ihrem Geiz beeinflussen lässt. Du wirst eine Tochter für sie sein. Bereitet es dir wirklich so viel Kummer, Fanny?«
»Ja, ich bin sehr unglücklich. Hier habe ich alles so lieb ˗ das Haus und alles. Dort gibt es nichts, was ich lieben könnte. Du weißt doch, wie Tante Norris zu mir ist.«
»Sie hat dich wirklich nicht freundlich behandelt, als du ein Kind warst ˗ in diesem Punkt kann ich nicht auf ihrer Seite stehen. Aber sie war nicht viel anders als wir ˗ sie wusste nie, wie man mit Kindern umgeht. Jetzt, wo Sie dabei sind, erwachsen zu werden, wird das anders sein. Ich habe den Eindruck, dass sie Sie schon jetzt freundlicher behandelt. Und wenn du erst einmal ihr ständiger Begleiter bist, wirst du ihr viel bedeuten ˗ es kann gar nicht anders sein.«
»Ich werde nie einem Menschen etwas bedeuten.« »Warum nicht? Was sollte Sie daran hindern?« »Alles ... meine Stellung ... meine Dummheit und Ungeschicklichkeit ...«
»Was Ihre Dummheit und Ungeschicklichkeit angeht, meine liebe kleine Fanny, so können Sie sich darauf verlassen, dass Sie keine Spur davon haben, außer wenn Sie so unpassende Dinge reden. Jeder, der dich richtig kennt, wird dich schätzen und lieben. Sie haben einen guten Verstand, ein freundliches, sanftes Wesen und ein dankbares Gemüt, das keine Freundlichkeit unerwidert lassen kann. Ich wüsste nicht, wer besser geeignet sein könnte, ein Freund und Gefährte zu sein.«
»Sie sind zu gut«, sagte Fanny und errötete bei solch einem Lob. »Wie kann ich Ihnen jemals genug für Ihre gute Meinung danken? Ach, Edmund, wenn ich von hier fortgehen muss, werde ich bis zu meiner letzten Stunde nie vergessen, wie gut Sie zu mir gewesen sind.«
»Ich will hoffen, dass du mich von hier bis zum Weißen Haus nicht vergisst«, sagte Edmund und lachte. »Fanny, du tust so, als müsstest du zweihundert Meilen reisen, anstatt nur durch den Park zu gehen. Du wirst genauso ein Teil von uns sein wie immer; wir werden jeden Tag, den Gott gibt, zusammen sein. Der einzige Unterschied wird sein, dass du dich besser entwickeln wirst, wenn du allein mit Tantchen lebst. Hier gibt es zu viele, hinter denen Sie sich verstecken können. Bei ihr wirst du gezwungen sein, deinen Mund zu öffnen und deine Meinung zu sagen.«
»Oh, sag das nicht!«
»Doch, ich muss es sagen, und ich sage es gerne. Gerade jetzt scheint es mir, dass Tante Norris viel besser geeignet ist, sich um dich zu kümmern, als meine Mutter. Es liegt in ihrer Natur, sich mit größter Energie um jeden zu kümmern, an dem sie wirklich interessiert ist. Sie wird Sie dazu bringen, sich selbst im richtigen Licht zu sehen.«
Fanny seufzte. »Ich kann es nicht so sehen wie Sie«, sagte sie. »Ich würde gerne glauben, dass Sie recht haben, und ich bin Ihnen furchtbar dankbar, dass Sie mir helfen, mich mit dem Unvermeidlichen abzufinden. Wenn ich nur denken könnte, dass die Tante sich wirklich um mich sorgt! Es wäre so schön, zu wissen, dass ich etwas für einen Menschen sein kann! ˗ Hier, das weiß ich, bin ich für niemanden wichtig, und doch hänge ich so sehr an diesem Ort.«
»Der Ort, Fanny, wird dich nicht verlassen, auch wenn du das Haus verlässt. Du wirst den Park und den Garten zu deiner Verfügung haben, so wie du es immer getan hast. Selbst dein liebevolles kleines Herz braucht nicht beunruhigt zu sein über eine Veränderung, die nur dem Namen nach eine ist. Du wirst die gleichen Spaziergänge machen, deine Bücher aus der gleichen Bibliothek auswählen, die gleichen Gesichter um dich herum sehen, auf dem gleichen Pferd reiten ˗ genau wie früher.«
»Ja, das ist wahr. Mein liebes altes graues Pony! Oh, Edmund, wenn ich daran denke, wie ich mich vor dem Reiten gefürchtet habe, mit welcher Angst ich zugehört habe, als es hieß, dass es mir gut tun würde! (Wie ich immer zitterte, dass Onkel den Mund aufmachen würde, wenn das Gespräch auf Pferde kam!) Und wenn ich mich daran erinnere, wie lieb du versucht hast, mich zur Vernunft zu bringen und mir meine Angst auszureden und mir zu versichern, dass es mir nach einer Weile gut tun würde ˗ und wenn ich daran denke, wie recht du hattest, könnte ich fast hoffen, dass du auch dieses Mal richtig prophezeien würdest.«
»Siehst du! Und ich bin fest davon überzeugt, dass das Zusammenleben mit Tante Norris Ihrem Geist und Ihrer Seele ebenso gut tun wird wie das Reiten Ihrer Gesundheit, und dass es Ihnen Glück bringen wird.«
So endete das Gespräch. Was den praktischen Nutzen für Fanny betraf, so hätte es genauso gut nicht stattfinden können, denn Mrs. Norris hatte nicht die geringste Absicht, sie zu sich zu holen. Selbst jetzt war ihr die Möglichkeit nur als eine Gefahr in den Sinn gekommen, die sie sorgfältig zu vermeiden suchte. Um allen diesbezüglichen Erwartungen zuvorzukommen, hatte sie sich unter den Häusern der Gemeinde das kleinste ausgesucht, das noch als halbwegs stattlich gelten konnte; das sogenannte »Weiße Haus« bot gerade genug Platz für sie, ihre Dienerschaft und ein Gästezimmer, dessen Unerlässlichkeit Mrs. Norris unablässig betonte. Das Gästezimmer im Pfarrhaus war nie benutzt worden, aber jetzt vergaß sie nie, bei jeder Gelegenheit zu bemerken, dass sie unbedingt ein Gästezimmer für eventuelle Besuche benötigte. All ihre Vorsichtsmaßnahmen schützten sie jedoch nicht davor, dass man ihr bessere Absichten unterstellte; vielleicht hatte ihr ständiges Beharren auf der Notwendigkeit eines Gästezimmers Sir Thomas zu der Annahme verleitet, dass es wirklich für Fanny bestimmt war. Eine beiläufige Bemerkung von Lady Bertram brachte Klarheit in die Angelegenheit.
»Ich denke, Schwester, wenn Fanny jetzt bei Ihnen wohnen wird, brauchen wir Miss Lee nicht länger zu behalten.«
Mrs. Norris erhob sich fast in die Luft. »Bei mir leben? Meine Liebe, wie meinen Sie das?«
»Ja, wird sie nicht bei Ihnen wohnen? Ich dachte, du hättest das mit Sir Thomas geklärt?«
»Habe ich nicht! Ich habe keine Silbe darüber mit Sir Thomas gesprochen, noch er mit mir. Fanny soll bei mir leben! Das Allerletzte, was jemand, der uns beide kennt, für wünschenswert halten könnte! Ach du meine Güte! Was sollte ich mit Fanny machen? Ich, eine arme, hilflose, verlassene Witwe, die zu nichts zu gebrauchen ist, die keine Kraft mehr hat ˗ was sollte ich mit einem Kind in diesem Alter anfangen, einem fünfzehnjährigen Mädchen? Das ist genau das Alter, in dem sie ständige Aufsicht brauchen, was selbst den geduldigsten Verstand auf die Probe stellt. Sir Thomas kann es nicht so gemeint haben, dazu ist er ein zu guter Freund für mich. Keiner, der es gut mit mir meint, könnte so etwas andeuten. Wie kam Sir Thomas dazu, mit Ihnen darüber zu sprechen?«
»Ich weiß es wirklich nicht. Er mag es für richtig halten.« »Aber was hat er gesagt? Er kann unmöglich gesagt haben, dass es sein Wunsch war, dass ich Fanny zu mir nehme, um mit mir zu leben. Nein, das kann nicht sein aufrichtiger Wunsch sein!«
»Er sagte nur, dass er es für sehr wahrscheinlich hält ˗ und ich dachte das auch. Wir dachten beide, es wäre ein Trost für Sie. Aber wenn Sie es nicht wollen, gibt es darüber nichts mehr zu sagen. Es stört Sie hier nicht.«
»Liebste Schwester, wie könnte sie ein Trost für mich sein? Bedenke doch meinen unglücklichen Zustand! Hier sitze ich, eine arme, untröstliche Witwe, die den besten aller Ehemänner verloren hat. Meine Gesundheit ist unter der schweren Pflege zugrunde gegangen, von meiner geistigen Stimmung will ich gar nicht reden, mein Friede in dieser Welt ist dahin, nichts ist mir geblieben! Ich habe kaum genug, um mich standesgemäß zu erhalten, um wenigstens so zu leben, dass ich das Andenken meiner lieben Verstorbenen nicht entehre ˗ wie kann es mir ein Trost sein, eine solche Last auf mich zu nehmen!
Selbst wenn ich es um meiner selbst willen wünschte, wäre es eine Ungerechtigkeit gegenüber dem armen Mädchen. Hier ist sie in guten Händen und hat eine gesicherte Existenz. Ich muss mich allein durch meine Sorgen und Schwierigkeiten kämpfen, so gut ich kann.«
»Es macht Ihnen also nichts aus, ganz allein zu leben?« »Liebste Schwester, bin ich für irgendetwas anderes als Einsamkeit geeignet? Von Zeit zu Zeit hoffe ich, einen lieben Gast in meinem bescheidenen Heim zu sehen (es wird immer ein Bett für meine Freunde bereitstehen), aber ansonsten werde ich den Rest meiner Tage in tiefster Abgeschiedenheit verbringen. Wenn ich nur recht und schlecht zurechtkomme ˗ das ist alles, was ich verlange.«
»Aber, Schwester, Sie sind doch gar nicht so schlecht dran. Sir Thomas sagt, Sie werden sechshundert Pfund im Jahr zur Verfügung haben.«
»Ich klage nicht, Lady Bertram, ich klage nicht. Ich weiß, dass ich nicht mehr so leben kann wie früher. Da muss man eben kürzen, wo man kann, und lernen, besser zu haushalten. Früher habe ich von der Hand in den Mund gelebt, aber jetzt schäme ich mich nicht mehr, Sparsamkeit zu üben. Meine Lage hat sich genauso verändert wie mein Einkommen. Vieles von dem, was mein armer Norris seinem Amt als Gemeindepfarrer zu verdanken hat, kann von mir nicht verlangt werden. Keiner weiß, wie viele bedürftige Menschen in unserer Küche gegessen haben. Im Weißen Haus wird eine strengere Aufsicht ausgeübt werden. Ich muss nach meinem Einkommen leben, sonst falle ich ins Elend. Und ich gestehe, es wäre mir eine große Genugtuung, wenn es mir gelänge, jedes Jahr eine Kleinigkeit auf die Seite zu legen.«
»Oh, das wird Ihnen sicher gelingen. Das haben Sie doch immer getan, nicht wahr?«
»Mein Ziel, liebe Schwester, ist es, denen, die nach mir kommen, von Nutzen zu sein. Wenn ich reicher werden möchte, dann nur um Ihrer Kinder willen. Ich habe sonst niemanden, für den ich sorgen muss. Ich würde mich freuen, ihnen eine Kleinigkeit zu hinterlassen, die ihrer nicht unwürdig ist.«
»Das ist sehr nett von Ihnen, aber machen Sie sich keine Sorgen um sie. Ich bin sicher, sie werden gut versorgt sein, und Sir Thomas wird dafür sorgen.«
»Sie wissen, dass sich sein Einkommen spürbar verringern wird, wenn das Anwesen in Antigua weiterhin so schlecht läuft.«
»Oh, das wird bald behoben sein. Ich weiß, dass Sir Thomas bereits einen Brief darüber geschrieben hat.«
»Nun, liebe Schwester«, schloss Mrs. Norris und wandte sich zum Gehen, »ich kann nur wiederholen, dass es mein einziger Wunsch ist, Ihrer Familie von Nutzen zu sein ˗ und sollte Sir Thomas jemals wieder auf die Idee kommen, dass ich Fanny zu mir nehmen sollte, können Sie ihm mitteilen, dass meine angegriffene Gesundheit und meine geistige Verfassung es jetzt leider nicht erlauben. Abgesehen von allem anderen hätte ich überhaupt kein Bett für sie, denn ich muss mein Gästezimmer für meine Freunde zur Verfügung halten.«