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Eine schwedische Idylle Die Literaturnobelpreisträgerin Selma Lagerlöf verbringt eine ereignisreiche und glückliche Kindheit auf dem elterlichen Gut Mårbacka. Dort zieht sie auch den jungen Gänserich groß, der später in ihrem bekanntesten Buch "Wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen" die Leser verzaubert. Im Mittelpunkt ihrer Erzählungen stehen ihre Familie und das Gut selbst, das immer wieder erweitert und verschönert wird. So bringt uns die berühmte Autorin das harte, aber auch idyllische Leben auf einem abgelegenen Gutshof im Schweden aus vergangenen Zeiten nahe.
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Seitenzahl: 339
Selma Lagerlöf
Mårbacka
Erinnerung an meine Kindheit
LangenMüller
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www.langen-mueller-verlag.de
© 1958 für die deutsche Sprache by
Nymphenburger Verlagshandlung GmbH, München
© Neuausgabe: 2008 LangenMüller in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München
© ebook: 2015 LangenMüller in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Wolfgang Heinzel
Umschlagmotiv: Jörgen Larsson/Corbis
eBook-Produktion: F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München
ISBN 978-3-7844-8211-8
Inhalt
Die Reise nach Strömstadt
Das Kindermädchen
Hoher Besuch
Die Reise nach Karlstadt
In der Kajüte auf dem »Uddeholm«
Im Laden des Goldschmieds
Holmen Grå
Der Paradiesvogel
Das Andenken
Die Geschichten der alten Haushälterin
Großmutter
Das Gespenst am Villardsteinhügel
Pastor Wennervik
Der Gänserich
Die Lemminge
Der Neck
Der Regimentsschreiber
Die Landwehrmänner
Alte Gebäude und alte Leute
Die aus Stein gebauten Häuser
Die Geldkassette
Die Pfahlhütte
Die Gesindestube
Das Dienstmädchen
Die Brautkrone
Wachenfeldt
Das Orchester
Das neue Mårbacka
Die siebzehn Katzen
Der neue Stall
Der Garten
Der Dachstuhl
Werktag und Fest
Mittagsschlaf
Mamsell Broström
Die Reise auf den Blocksberg
Bellmanlieder
Buben und Mädchen
Der alte Soldat
Das Land der Hoffnung
Die Slomzeit
Der siebzehnte August
Nachschrift
Die Reise nach Strömstadt
Das Kindermädchen
Auf Mårbacka gab es einmal ein Kindermädchen, das Back-Kajsa hieß. Back-Kajsa war sicherlich drei Ellen lang und sie hatte ein großes, grob geschnittenes Gesicht mit strengen, finsteren Zügen; ihre Hände waren hart und voller Risse, in denen beim Kämmen die Haare der Kinder hängen blieben, und sie war düster und trübsinnig.
Ein solches Menschenkind schien nicht gerade zum Kindermädchen geschaffen zu sein, und Frau Lagerlöf hatte sich auch sehr lange besonnen, ehe sie sie dingte. Back-Kajsa hatte noch nie zuvor gedient, ihre Herkunft machte sie auch nicht anziehender und von guten Manieren hatte sie keine Ahnung, denn sie war in der armseligen Kate Backarna weit droben auf der Waldhöhe oberhalb Mårbacka aufgewachsen, wo kein Mensch ringsum wohnte.
Aber es war offenbar kein anderes Mädchen zu finden gewesen, und so hatte man Back-Kajsa schließlich doch genommen. Dass sie kein Bett machen konnte, kein Feuer im Ofen zustande brachte und kein Bad zuzurichten verstand, darauf war Frau Lagerlöf ja vorbereitet, und es war auch nicht schwer, dem Mädchen dies beizubringen. Back-Kajsa war auch durchaus willig, das Kinderzimmer zu scheuern, Staub zu wischen und die Kleider der Kinder zu waschen. Aber was Frau Lagerlöf ihr nicht beizubringen vermochte, das war mit Kindern umzugehen. Sie wollte nicht mit ihnen spielen, sagte ihnen niemals ein freundliches Wort und kannte kein Märchen und kein Lied. Sicherlich wollte sie nicht hässlich gegen die Kinder sein, aber Lärm und Ausgelassenheit waren ihr nun einmal zuwider. Es wäre ihr am allerliebsten gewesen, wenn jedes der Kinder ruhig und still auf seinem Stühlchen gesessen hätte, ohne etwas zu sprechen und ohne sich zu rühren.
Immerhin war Frau Lagerlöf soweit ganz zufrieden mit Back-Kajsa. Wenn sie auch keine Geschichten erzählen konnte, so hatten die Kinder auf Mårbacka dafür ja noch ihre Großmutter. Jeden Vormittag, gleich nach dem Ankleiden, kam diese und setzte sich auf das Ecksofa im Schlafzimmer; sofort war dann auch schon die ganze Kinderschar um sie versammelt, und sie sang mit ihnen und erzählte ihnen Geschichten bis zum Mittagessen. Außerdem hatten die Kinder auch noch einen herrlichen Spielkameraden an ihrem Vater, dem Leutnant Lagerlöf, der in jeder freien Stunde mit ihnen herumtollte.
Back-Kajsa war kräftig und geduldig und pflichtgetreu, und man konnte sich unbedingt auf sie verlassen. Wenn die Herrschaft nach auswärts eingeladen war, so konnte man ganz sicher sein, dass das Mädchen nicht wegging und die Kinder allein im Kinderzimmer ließ. Back-Kajsa wäre wirklich ganz vortrefflich gewesen, hätte sie nur eine etwas leichtere Hand gehabt. Aber es war kein zarter Griff, mit dem sie die kleinen Ärmchen in die Kleiderärmel hineinschob; wenn sie die Kinder wusch, kam ihnen beständig der Seifenschaum in die Augen, und beim Kämmen hatten sie stets das Gefühl, als würden ihnen die Haare ausgerissen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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