Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden - Selma Lagerlöf - E-Book
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Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden E-Book

Selma Lagerlöf

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Beschreibung

»Es war einmal ein Junge. Er war vielleicht vierzehn Jahre alt, lang und schlaksig, mit weißblondem Haar. Viel taugte er nicht: Am liebsten schlief oder aß er, und am zweitliebsten trieb er Unfug.« Die Geschichte von Nils Holgersson, wer hat sie nicht gelesen oder in den Verfilmungen gesehen? Verwandelt in einen Wichtel, wird der junge Taugenichts auf dem Rücken des weißen Gänserichs Martin zusammen mit den grauen Wildgänsen ganz Schweden erkunden – bis in den Norden Lapplands. Nils Holgersson, ein Klassiker der Weltliteratur und bereits 1906 von der ersten weiblichen Literaturnobelpreisträgerin als Porträt ihres Landes aus der Vogelperspektive verfasst, ist oft ins Deutsche übertragen worden – in den allermeisten Fällen jedoch gekürzt und bearbeitet. Und die wenigsten der Lagerlöf-Leser wissen, dass eine ungekürzte Ausgabe nur schlecht zugänglich ist und eine gelungene Übersetzung bis heute nicht vorliegt. Akka von Kebnekaise, der Adler Gorgo oder das Gänsemädchen Asa und der kleine Mats, – diese Figuren von Selma Lagerlöf begleiten uns auf einer Reise durch die schwedischen Provinzen in einem Entwicklungsroman voller Märchen und Legenden – und durchaus aufs Schönste belehrend.

Die neue vollständige Übersetzung von Thomas Steinfeld wird Selma Lagerlöfs Sprache mit ihren Eigentümlichkeiten, dem wunderbaren Schwedisch einer vergangenen Zeit, endlich gerecht. 

Wenn Sie diese grandiose Übersetzung in Kombination mit den Originalillustrationen von Bertil Lybeck genießen möchten, raten wir zu dem Kauf der Printversion: Dieses E-Book verzichtet auf die Abbildungen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 1062

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Selma Lagerlöf

Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden

Aus dem Schwedischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Thomas Steinfeld

ISBN 978-3-8477-5359-9

© für die deutschsprachige Ausgabe:

AB – Die Andere Bibliothek GmbH & Co. KG, Berlin www.die-andere-bibliothek.de

Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden von Selma Lagerlöf ist im November 2014 als dreihundertneunundfünfzigster Band der Anderen Bibliothek erschienen. Die nummerierte und limitierte Ausgabe ist bereits vergriffen.

In gedruckter Form erhältlich als Extradruck unter:

http://www.die-andere-bibliothek.de/Extradrucke/Nils-Holgerssons-wunderbare-Reise-durch-Schweden::687.html

Um keine limitierte gedruckte Ausgabe zu verpassen, empfehlen wir das Abonnement: www.ab-abo.de

Covergestaltung: Manja Hellpap

Unter Verwendung einer Illustration von Bertil Lybeck zu Nils Holgersson. © VG Bild-Kunst, Bonn 2015.

Herausgabe: Christian Döring

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

E-Book Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, www.le-tex.de

Umsetzung und Vertrieb des E-Books erfolgt über

Inhaltsübersicht

Impressum

DIE ANDERE BIBLIOTHEK

I. Der Junge

Der Wichtel. Sonntag, der 20. März

Die Wildgänse

Das karierte Stück Tuch

II. Akka von Kebnekajse

Der Abend

Die Nacht

Das Gänsespiel. Montag, der 21. März

III. Das Leben der wilden Vögel

Auf dem Bauernhof. Donnerstag, der 24. März

Vittskövle. Samstag, der 26. März

Im Park von Övedskloster

IV. Glimmingehus

Schwarzratten und Grauratten

Der Storch. Montag, der 28. März

Der Rattenfänger

V. Der große Tanz der Kraniche auf dem Kullaberg

Kullaberg. Dienstag, der 29. März

VI. Im Regenwetter

Mittwoch, der 30. März

VII. Die Treppe mit den drei Stufen

Donnerstag, der 31. März

VIII. Am Fluß Ronneby

Freitag, der 1. April

IX. Karlskrona

Samstag, der 2. April

X. Reise nach Öland

Sonntag, der 3. April

XI. Ölands südlichste Spitze

3. bis 6. April

XII. Der große Schmetterling

Mittwoch, der 6. April

XIII. Die kleine Karlsinsel

Der Sturm. Freitag, der 8. April

Die Schafe

Das Höllenloch. Samstag, der 9. April

XIV. Zwei Städte

Die Stadt auf dem Meeresgrund. Samstag, der 9. April

Die lebende Stadt. Montag, der 11. April

XV. Die Sage von Småland

Dienstag, der 12. April

XVI. Die Krähen

Der Tonkrug

Krähenraub. Mittwoch, der 13. April

Das kleine Haus. Donnerstag, der 14. April

XVII. Die alte Bäuerin

Donnerstag, der 14. April

XVIII. Vom Taberg nach Huskvarna

Freitag, der 15. April

XIX. Der große Vogelsee

Jarro, die Stockente

Der Lockvogel. Sonntag, der 17. April

Die Trockenlegung. Mittwoch, der 20. April

XX. Die Wahrsagung

Freitag, der 22. April

XXI. Der Lodenrock

Samstag, der 23. April

XXII. Die Sage von Karr und Graufell

Kolmården

Karr

Graufells Flucht

Hilflos

Die Nonnen

Der große Nonnenkrieg

Die Rache

XXIII. Der schöne Lustgarten

Sonntag, der 24. April

XXIV. In Närke

Ysätters-Kajsa

Am Abend vor dem Markttag. Mittwoch, der 27. April

XXV. Der Eisbruch

Donnerstag, der 28. April

XXVI. Die Erbteilung

Donnerstag, der 28. April

XXVII. In den Bergslagen

Donnerstag, der 28. April

XXVIII. Die Eisenhütte

Donnerstag, der 28. April

XXIX. Dalälven

Freitag, der 29. April

XXX. Das Bruderlos

Die alte Bergwerksstadt. Freitag, der 29. April

Die Sage vom Bergwerk in Falun

XXXI. Die Walpurgisnacht

Samstag, der 30. April

Die Erzählung der Kersti vom Moor

XXXII. Bei den Kirchen

Sonntag, der 1. Mai

XXXIII. Die Überschwemmung

1. bis 4. Mai

Die Schwäne am Hjälstaviken

Der neue Kettenhund

XXXIV. Die Sage von Uppland

Donnerstag, der 5. Mai

XXXV. In Uppsala

Der Student. Donnerstag, der 5. Mai

Das Frühlingsfest

Die Prüfung

XXXVI. Daunenfein

Die Stadt, die auf dem Wasser schwimmt. Freitag, der 6. Mai

Die Schwestern

XXXVII. Stockholm

Samstag, der 7. Mai

XXXVIII. Gorgo, der Adler

Im Bergtal

In der Gefangenschaft

XXXIX. Unterwegs über Gästrikland

Der kostbare Gürtel. Mittwoch, der 15. Juni

Der Tag des Waldes

XL. Ein Tag in Hälsingland

Ein großes grünes Blatt. Donnerstag, der 16. Juni

Die Neujahrsnacht der Tiere

XLI. In Medelpad

Freitag, der 17. Juni

XLII. Ein Morgen in Ångermanland

Das Brot. Samstag, der 18. Juni

Der Waldbrand

XLIII. Västerbotten und Lappland

Die fünf Kundschafter

Das wandernde Land. Samstag, der 18. Juni

Der Traum. Sonntag, der 19. Juni

Die Ankunft

XLIV. Åsa, die Gänsemagd, und der kleine Mats

Die Krankheit

Das Begräbnis des kleinen Mats

XLV. Bei den Lappen

XLVI. Nach Süden! Nach Süden!

Erster Reisetag. Samstag, der 1. Oktober

Auf dem Östberg. Dienstag, der 4. Oktober

Die Sage von Jämtland

XLVII. Sagen aus Härjedalen

Dienstag, der 4. Oktober

XVIII. Värmland und Dalsland

Mittwoch, der 5. Oktober

XLIX. Ein kleiner Herrenhof

Donnerstag, der 6. Oktober

L. Der Schatz auf der Schäre

Auf dem Weg zum Meer. Freitag, der 7. Oktober

Das Geschenk der Wildgänse

LI. Meersilber

Samstag, der 8. Oktober

LII. Ein großer Herrenhof

Der alte Herr und der junge Herr

Die Sage von Västergötland. Sonntag, der 9. Oktober

Das Lied

LIII. Die Reise nach Vemmenhög

Donnerstag, der 3. November

LIV. Bei Holger Nilsson

Dienstag, der 8. November

LV. Abschied von den Wildgänsen

Mittwoch, der 9. November

Nachwort von Thomas Steinfeld

DIE ANDERE BIBLIOTHEK

Die 1984 von Hans Magnus Enzensberger und dem Verleger und Buchgestalter Franz Greno begründete Buchreihe DIE ANDERE BIBLIOTHEK ist längst zum Bestandteil unserer deutschsprachigen Lesekultur geworden. Monat für Monat ist seit Januar 1985 ein Band erschienen – »Gepriesen und geliebt« (Frankfurter Allgemeine Zeitung). An dem Anspruch, intellektuelles und visuelles Vergnügen zu verbinden, hat sich bis zum heutigen Tag nichts geändert:

DIE ANDERE BIBLIOTHEK ist die »schönste Buchreihe der Welt« (Die Zeit).

Seit Januar 2011 wählt der Herausgeber Christian Döring monatlich sein Buch aus und gibt es im Verlag DIE ANDERE BIBLIOTHEK unter dem Dach des Aufbau Hauses am Berliner Moritzplatz heraus. In Haltung, Gestaltung und Programm hat sich am Anspruch seit drei Jahrzehnten nichts geändert: »Wir drucken nur Bücher, die wir selber lesen möchten.«

Das Programm der ANDEREN BIBLIOTHEK folgt inhaltlich seit Anbeginn nur einem Maßstab: Genre-, epochen- und kulturraumübergreifend wird entdeckt und wiederentdeckt, die branchenübliche Einteilung in Sachbuch und Literatur hat nie interessiert, der Klassiker zählt so viel wie die Neuerscheinung. Es gilt der »Kanon der Kanonlosigkeit«, nur Originalität und Qualität sollen zählen.

– Jeden Monat erscheint ein neuer Band, von den besten Buchkünstlern gestaltet.

– Die Originalausgabe erscheint in einer Auflage von 4.444 Exemplaren – limitiert und nummeriert.

– Werden Sie Abonnent, so erhalten Sie jede Originalausgabe garantiert und zum Vorzugspreis.

Die Mindestlaufzeit des Abos beträgt ein Jahr (zwölf Bände), danach können Sie jederzeit kündigen. Als persönliches Dankeschön erhalten Sie eine exklusive Abo-Prämie.

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DIE ANDERE BIBLIOTHEK

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I. Der Junge

Der Wichtel Sonntag, der 20. März

Es war einmal ein Junge. Er war vielleicht vierzehn Jahre alt, lang und schlaksig und flachshaarig. Viel taugte er nicht: Am liebsten schlief oder aß er, und am zweitliebsten trieb er Unfug.

Jetzt war es Sonntagmorgen, und die Eltern des Jungen waren dabei, sich zurechtzumachen, um zur Kirche zu gehen. Der Junge aber saß im Hemd auf der Tischkante und dachte, wie gut es sei, daß Vater und Mutter beide fortgingen. So könne er ein paar Stunden machen, was er wollte. »Dann kann ich Vaters Gewehr herunterholen und ein bißchen schießen, und es redet mir keiner hinein«, sagte er zu sich selbst.

Doch beinahe war es, als ob Vater die Gedanken des Jungen erraten hätte. Denn gerade als er auf der Schwelle stand, zum Gehen bereit, hielt er inne und wandte sich ihm zu. »Da du nicht mit Mutter und mir in die Kirche gehen willst«, sagte er, »finde ich, daß du zu Hause wenigstens die Predigt lesen kannst. Versprichst du, daß du das tust?« »Ja«, sagte der Junge, »das kann ich wohl tun.« Aber er hatte natürlich nicht vor, mehr zu lesen, als wozu er Lust hatte.

Dem Jungen war es, als habe er seine Mutter noch nie so leichtfüßig gesehen. Im Nu war sie hinten am Wandregal, nahm Luthers Hauspostille herunter und legte sie auf den Tisch vor dem Fenster, die Predigt des Tages aufgeschlagen. Sie schlug auch das Evangelienbuch auf und legte es neben die Postille. Zuletzt schob sie den großen Lehnstuhl, der im vergangenen Jahr auf der Versteigerung im Pfarrhof von Vemmenhög gekauft worden war und in dem sonst nur Vater sitzen durfte, an den Tisch.

Der Junge saß da und dachte, daß Mutter sich mit diesem Gedeck zu viel Mühe mache, denn er hatte ja gar nicht vor, mehr als die eine oder andere Seite zu lesen. Doch nun war es zum zweiten Mal so, als habe Vater ihn durchschaut. Er trat zu dem Jungen und sagte mit strenger Stimme: »Gib acht, daß du ordentlich liest! Wenn wir zurückkommen, werde ich dich über jede Seite verhören, und hast du etwas ausgelassen, dann geht es dir schlecht.«

»Die Predigt hat vierzehneinhalb Seiten«, sagte Mutter, als wolle sie das Maß vollmachen. »Du wirst wohl sofort anfangen müssen, wenn du fertig werden willst.«

Damit gingen sie endlich, und als der Junge in der Tür stand und ihnen nachschaute, hatte er das Gefühl, in eine Falle geraten zu sein. »Da gehen sie jetzt wohl und beglückwünschen sich gegenseitig dazu, alles so gut eingerichtet zu haben. Nun muß ich die ganze Zeit, solange sie fort sind, hier sitzen und über der Predigt hängen«, dachte er.

Doch Vater und Mutter beglückwünschten sich keineswegs, während sie so dahingingen. Statt dessen waren sie ziemlich betrübt. Sie waren arme Kätner, und ihr Besitz war nicht viel größer als ein Gemüsegarten. Am Anfang, als sie hierhergezogen waren, hatte das Futter nicht für mehr als ein Schwein und ein paar Hühner gereicht. Doch waren sie ungewöhnlich strebsame und tüchtige Menschen, und jetzt besaßen sie sowohl Kühe als auch Gänse. Es war ihnen unermeßlich gut ergangen, und sie wären an diesem schönen Morgen zufrieden und froh zur Kirche gewandert, hätten sie nicht an den Sohn denken müssen. Vater klagte darüber, daß er träge und faul sei: Nichts habe er in der Schule lernen wollen. Er tauge so wenig, daß man ihn kaum dazu brauchen könne, die Gänse zu hüten. Mutter bestritt nicht, daß das wahr sei. Aber am meisten betrübte es sie, daß er wild und gemein war, hartherzig gegenüber Tieren und böswillig gegenüber Menschen. »Wenn Gott ihm doch seine Bosheit austreiben und ihm einen anderen Sinn geben könnte!« sagte Mutter. »Sonst wird er zu einem Unglück, sowohl für sich selbst als auch für uns.«

Der Junge stand lange da und überlegte, ob er die Predigt lesen solle oder nicht. Doch dann machte er mit sich selbst aus, daß es diesmal besser sei zu gehorchen. Er setzte sich in den Pfarrhoflehnstuhl und begann zu lesen. Doch als er eine Weile die Wörter halblaut vor sich hin geleiert hatte, war es, als habe ihn das Gemurmel schläfrig werden lassen, und er merkte, wie er einnickte.

Draußen herrschte das schönste Frühlingswetter. Das Jahr war noch nicht weitergekommen als bis zum 20. März, doch wohnte der Junge im Kirchspiel Västra Vemmenhög weit unten in Schweden, im südlichen Schonen, und da war der Frühling schon in vollem Gang. Es war noch nicht grün, aber die frischen Knospen trieben. In allen Gräben stand das Wasser, und an den Grabenrändern blühte der Huflattich. Das ganze Buschwerk, das auf der Hofeinfriedung aus lose gefügten Steinen wuchs, war braun und glatt geworden. Der Buchenwald in der Ferne schien anzuschwellen, während er da stand, und wurde von Augenblick zu Augenblick dichter. Der Himmel war hoch und von reinem Blau. Die Haustür stand einen Spalt offen, und man hörte im Zimmer, wie die Lerchen trillerten. Die Hühner und die Gänse liefen über den Hof, und die Kühe, die die Frühlingsluft bis in ihre Verschläge hinein spürten, muhten hin und wieder.

Der Junge las indessen weiter, aber er nickte immer wieder ein und wehrte sich dann gegen den Schlaf. »Nein, ich will nicht einschlafen«, dachte er, »denn dann schaffe ich das hier während des ganzen Vormittags nicht.«

Aber wie es so kam, schlief er ein.

Er wußte nicht, ob er kurz oder lange geschlafen hatte, aber er wachte davon auf, daß er ein leichtes Rumpeln hinter sich hörte.

Auf dem Fensterbrett geradewegs vor dem Jungen stand ein kleiner Spiegel, und in diesem konnte man fast den ganzen Raum sehen. Im selben Augenblick, als der Junge den Kopf hob, fiel sein Blick zufällig in den Spiegel, und da sah er, daß der Deckel von Mutters Truhe aufgeschlagen war.

Es war so, daß Mutter eine große, schwere, mit Eisen beschlagene Eichentruhe besaß, die niemand anders als sie selber öffnen durfte. Darin verwahrte Mutter alles, was sie von ihrer Mutter geerbt hatte und was ihr besonders lieb war. Da lagen ein paar Bauerntrachten, altertümlich und aus rotem Tuch, mit kurzem Mieder und gefälteltem Rock und einem perlenbesetzten Bruststück. Da gab es gestärkte, weiße Hauben und schwere Spangen aus Silber und Ketten. Heute wollte ja niemand mehr solche Kleider tragen, und Mutter hatte öfter überlegt, sich von den alten Sachen zu trennen, aber dann hatte sie es nicht über das Herz gebracht.

Jetzt sah der Junge im Spiegel ganz deutlich, daß der Deckel der Truhe offenstand. Er konnte nicht verstehen, wie das vor sich gegangen sein mochte, denn Mutter hatte die Truhe geschlossen, bevor sie ging. Das wäre ihr wohl nicht passiert, daß sie diese Truhe offen gelassen hätte, während er allein zu Hause war.

Es wurde ihm richtig unheimlich zumute. Er hatte Angst, daß sich ein Dieb ins Haus geschlichen hatte. Er wagte nicht, sich zu bewegen, sondern saß still und starrte in den Spiegel.

Während er dasaß und darauf wartete, daß der Dieb sich zeigte, überlegte er, was das wohl für ein schwarzer Schatten sei, der da über die Kante der Truhe fiel. Er guckte und guckte und wollte seinen Augen nicht trauen. Aber das, was zu Beginn wie ein Schatten gewesen war, wurde immer deutlicher, und bald erkannte er, daß da etwas Wirkliches war. Es konnte nicht anders sein: da saß ein Wichtel, rittlings auf der Truhenkante.

Der Junge hatte wohl von Wichteln gehört, aber nie hätte er gedacht, daß sie so klein seien. Dieser, der da auf der Truhenkante saß, war nicht mehr als eine Handbreit hoch. Er hatte ein altes, runzliges, bartloses Gesicht und trug einen schwarzen langen Rock, Kniehosen und einen schwarzen Hut mit breiter Krempe. Er hatte sich herausgeputzt, mit feinen weißen Spitzen um den Hals und um die Handgelenke, mit Schnallen auf den Schuhen und mit Strumpfbändern, die zu Schleifen geknotet waren. Aus der Truhe hatte er ein besticktes Mieder genommen, und nun saß er da und betrachtete die Arbeit aus alten Zeiten mit einer solchen Andacht, daß er nicht bemerkte, daß der Junge aufgewacht war.

Der Junge war einigermaßen erstaunt, den Wichtel zu sehen. Besonders viel Angst hatte er indessen nicht. Es war unmöglich, vor jemandem Angst zu haben, der so klein war. Und weil der Wichtel so ganz und gar mit sich selbst beschäftigt war, daß er nichts anderes hörte noch sah, dachte der Junge, daß es lustig sei, ihm einen Streich zu spielen: ihn in die Truhe zu schubsen und den Deckel zuzuschlagen oder irgend etwas in der Art.

Aber der Junge war doch nicht so mutig, daß er den Wichtel mit den Händen zu berühren wagte. Statt dessen schaute er sich in der Stube nach etwas um, womit er ihn stoßen könnte. Er ließ seine Augen vom Schlafsofa zum Klapptisch und vom Klapptisch zum Herd wandern. Er musterte die Töpfe und den Kaffeekessel, die auf einem Brett über dem Herd standen. Er schaute sich den Wassereimer an der Tür an und die Schöpflöffel und Messer und Gabeln und Schalen und Teller, die durch die halboffene Schranktür zu sehen waren. Er schaute hinauf zu Vaters Gewehr, das an der Wand neben den Porträts der dänischen Königsfamilie hing, und auf die Pelargonien und Fuchsien, die im Fenster blühten. Ganz zuletzt fielen seine Blicke auf einen alten Fliegenkescher, der am Fensterrahmen hing.

Kaum hatte er den Fliegenkescher gesehen, riß er ihn an sich, sprang auf und schwenkte ihn über die Truhenkante. Und er staunte selbst darüber, wie viel Glück er hatte. Wie es ihm gelungen war, verstand er nicht, aber er hatte den Wichtel tatsächlich gefangen. Der arme Kerl lag tief in dem langen Kescher, mit dem Kopf nach unten, und konnte nicht mehr herauskommen.

Im ersten Augenblick wußte der Junge nicht, was er mit seinem Fang anstellen sollte. Er achtete nur darauf, den Kescher hin und her zu schwingen, damit der Wichtel keinen Augenblick der Ruhe bekam, in dem er herausklettern konnte.

Der Wichtel begann zu sprechen und bat flehentlich darum, freigegeben zu werden. Er habe ihnen während vieler Jahre Gutes getan, sagte er. Er habe eine bessere Behandlung verdient. Wenn der Junge ihn nun losließe, werde er ihm einen alten Speziestaler geben, einen Silberlöffel und eine Goldmünze, die so groß sei wie das Gehäuse der silbernen Uhr, die sein Vater besaß.

Der Junge fand nicht, daß damit viel geboten war. Aber es war ihm nun so ergangen, daß er, seitdem der Wichtel in seiner Gewalt war, Angst vor ihm bekommen hatte. Er merkte, daß er sich mit etwas angelegt hatte, das fremd war und unheimlich und nicht seiner Welt zugehörte. Er war nur froh, das Unwesen loszuwerden.

Er ließ sich deswegen sofort auf den Handel ein und hielt den Kescher still, damit der Wichtel hinauskriechen konnte. Doch als der Wichtel fast draußen war, fiel dem Jungen ein, daß er große Besitztümer hätte fordern sollen und alles mögliche Gute. Wenigstens hätte er die Bedingung stellen sollen, daß der Wichtel ihm die Predigt in den Kopf zauberte. »Wie dumm ich war, ihn freizulassen!« sagte er und fing an, den Kescher zu schütteln, damit der Wichtel wieder hineinfiel.

Doch kaum hatte der Junge damit begonnen, bekam er eine so fürchterliche Ohrfeige, daß er glaubte, sein Kopf zerspringe in Stücke. Er flog erst gegen die eine Wand, dann gegen die andere, zum Schluß sank er auf den Boden und blieb dort bewußtlos liegen.

Als er wieder aufwachte, war er allein in der Kate. Nicht die Spur eines Wichtels war zu sehen. Der Deckel der Truhe war geschlossen, und der Fliegenkescher hing am üblichen Platz am Fenster. Hätte er nicht gespürt, wie die rechte Wange nach der Ohrfeige brannte, hätte er glauben mögen, das Ganze sei ein Traum gewesen. »Vater und Mutter werden jedenfalls behaupten, daß es nichts anderes gewesen sei«, dachte er. »Sie werden nichts von der Predigt abziehen wegen des Wichtels. Es wird am besten sein, wenn ich mich wieder hinsetze und lese.«

Doch als er nun zum Tisch ging, bemerkte er etwas Seltsames. Es konnte ja nicht sein, daß das Haus gewachsen war. Aber wie war es dann möglich, daß er viel mehr Schritte gehen mußte als gewöhnlich, um an den Tisch zu kommen? Und was war mit dem Stuhl passiert? Der sah ja nicht größer aus als gerade eben, doch mußte er nun zuerst auf die Querstrebe zwischen den Stuhlbeinen steigen und dann weiter hinaufklettern, um schließlich die Sitzfläche zu erreichen. Und genauso war es mit dem Tisch. Er konnte nicht über den Tischrand blicken, wenn er nicht zuvor auf die Armlehne geklettert war.

»Was in aller Welt ist hier los?« sagte der Junge. »Es scheint mir, als hätte der Wichtel den Lehnstuhl und den Tisch und das ganze Haus verhext.«

Die Postille lag auf dem Tisch, und sie hatte sich offensichtlich nicht verändert, aber auch mit ihr mußte etwas Verrücktes geschehen sein. Denn er konnte nicht ein einziges Wort darin lesen, ohne daß er sich mitten auf das Buch stellte.

Er las ein paar Zeilen, aber dann schaute er zufällig auf. Dabei fiel sein Blick in den Spiegel, und daraufhin rief er laut: »Schau, da ist ja noch einer!«

Denn im Spiegel sah er deutlich einen kleinen, kleinen Knirps, der eine Zipfelmütze und Lederhosen trug.

»Der ist ja genauso gekleidet wie ich!« sagte der Junge und schlug die Hände vor Überraschung zusammen. Aber dann sah er, daß der Knirps im Spiegel das gleiche tat.

Er fing an, sich an den Haaren zu ziehen und sich in die Arme zu kneifen und sich um sich selbst zu drehen. Derjenige, der im Spiegel zu sehen war, tat es ihm augenblicklich nach.

Der Junge lief ein paarmal um den Spiegel herum, um nachzusehen, ob sich irgendein kleiner Kerl dahinter versteckte. Aber er fand dort niemanden. Und dann begann er, vor Schreck zu zittern. Denn nun begriff er, daß der Wichtel ihn verzaubert hatte und daß dieser Knirps, dessen Bild er im Spiegel sah, er selber war.

Die Wildgänse

Der Junge konnte es gar nicht fassen, daß er in einen Wichtel verwandelt worden war. »Das ist wohl nur ein Traum und eine Einbildung«, dachte er. »Wenn ich nur ein paar Augenblicke warte, werde ich bestimmt wieder ein Mensch sein.«

Er stellte sich vor den Spiegel und schloß die Augen. Er öffnete sie erst nach ein paar Minuten. Er hatte gehofft, der Spuk sei nun vorüber. Aber das war nicht der Fall, vielmehr war und blieb er genauso klein. Ansonsten war er ganz so, wie er vorher gewesen war. Das weiße Flachshaar und die Sommersprossen auf der Nase und die Flicken auf den Lederhosen und die gestopfte Stelle im Strumpf, alles war wie früher, nur daß es jetzt viel kleiner war.

Nein, es nutzte nichts, dazustehen und zu warten, das merkte er. Er mußte sich etwas anderes einfallen lassen. Und das Klügste, was er tun könne, meinte er, sei es, den Wichtel zu finden und sich mit ihm zu versöhnen.

Er sprang auf den Fußboden hinunter und fing an zu suchen. Er schaute hinter Stühle und Schränke und unter das Schlafsofa und in den Backofen. Er kroch sogar in ein paar Rattenlöcher hinein, aber es gelang ihm nicht, den Wichtel zu finden.

Während er suchte, weinte er und flehte und versprach alles Mögliche. Nie wieder wollte er sein Wort brechen, nie wieder wollte er böse sein, nie wieder wollte er bei der Predigt einschlafen. Wenn er bloß wieder ein Mensch sein dürfte, sollte aus ihm ein prächtiger und freundlicher und gehorsamer Bursche werden. Doch was er auch versprach, es half ihm nicht im geringsten.

Plötzlich fiel ihm ein, daß er Mutter hatte sagen hören, das kleine Volk lebe meist im Kuhstall, und er beschloß sofort, hinzugehen und zu schauen, ob er den Wichtel finden könne. Es war ein Glück, daß die Haustür nur angelehnt war, denn er hätte den Riegel nicht erreichen und öffnen können, doch nun konnte er ungehindert hinausschlüpfen.

Als er in den Windfang kam, sah er sich nach seinen Holzschuhen um. Im Zimmer war er natürlich auf Strümpfen gegangen. Er fragte sich, wie er mit seinen großen, klobigen Holzschuhen zurechtkommen sollte. Doch im selben Augenblick sah er ein paar kleine Schuhe auf der Schwelle stehen. Als er merkte, daß der Wichtel so umsichtig gewesen war, auch die Holzschuhe zu verzaubern, wurde ihm noch ängstlicher zumute. Offensichtlich hatte der Wichtel gewollt, daß dieser Jammer lange andauern sollte.

Auf dem alten Eichenbrett vor dem Hauseingang hüpfte ein Spatz. Kaum hatte er den Jungen erblickt, als er zu rufen begann: »Tititt! Tititt! Schaut euch Nils, den Gänsejungen, an! Schaut den Däumling an! Schaut euch Nils Holgersson Däumling an!«

Sofort richteten sowohl die Gänse als auch die Hühner ihre Blicke auf den Jungen, und es erhob sich ein furchtbares Gegacker. »Kikeriki«, krähte der Hahn, »das geschieht ihm recht. Kikeriki, er hat mich am Kamm gerissen.« – »Ka, ka, ka, das geschieht ihm recht«, riefen die Hühner und wollten gar nicht damit aufhören. Die Gänse drängten sich zu einem großen Haufen, steckten die Köpfe zusammen und fragten. »Wer mag das gemacht haben? Wer mag das gemacht haben?«

Das Merkwürdigste dabei war, daß der Junge verstand, was sie sagten. Darüber war er so erstaunt, daß er still auf der Treppenstufe stehenblieb und zuhörte. »Das kommt wohl daher, daß ich in einen Wichtel verwandelt bin«, sagte er. »Deshalb verstehe ich jetzt die Vogelsprache.«

Es war ihm unerträglich, daß die Hühner ständig wiederholten, es sei ihm recht geschehen. Er warf einen Stein nach ihnen und rief: »Schweigt, ihr Pack!«

Aber er hatte nicht bedacht, daß er keiner mehr war, den die Hühner hätten fürchten müssen. Der ganze Hühnerhaufen raste auf ihn zu, stellte sich um ihn herum und schrie: »Ka, ka, ka, das ist dir recht geschehen. Ka, ka, ka, das ist dir recht geschehen.«

Der Junge versuchte ihnen zu entkommen, doch die Hühner setzten ihm nach und schrien so, daß er beinahe taub wurde. Er wäre ihnen wohl nie entronnen, wenn nicht der Hauskater vorbeigekommen wäre. Sobald die Hühner den Kater sahen, verstummten sie und taten so, als hätten sie nichts anderes im Sinn, als in der Erde nach Würmern zu scharren.

Der Junge lief sofort auf den Kater zu. »Du lieber Misse«, sagte er, »du kennst bestimmt alle Ecken und Schlupfwinkel hier auf dem Hof? Sei doch so lieb und sag mir, wo ich den Wichtel finden kann.«

Der Kater antwortete nicht sofort. Er setzte sich nieder, legte den Schwanz ordentlich in einem Ring vor seine Beine und starrte den Jungen an. Es war ein großer, schwarzer Kater mit einem weißen Fleck auf der Brust. Das Fell lag glatt und glänzte im Sonnenlicht. Die Krallen waren eingezogen, und die Augen waren gleichmäßig grau mit nur einem kleinen, schmalen Schlitz in der Mitte. Der Kater sah durch und durch gutmütig aus.

»Gewiß weiß ich, wo der Wichtel wohnt«, sagte er mit weicher Stimme, »aber damit ist nicht gesagt, daß ich es dir verraten will.«

»Lieber Misse, bitte hilf mir«, sagte der Junge. »Siehst du nicht, wie er mich verzaubert hat?«

Der Kater öffnete die Augen ein wenig, so daß die grüne Gemeinheit aufzuleuchten begann. Er schnurrte und brummte vor Zufriedenheit, bevor er antwortete: »Soll ich dir vielleicht helfen, weil du mich so oft am Schwanz gezogen hast?« sagte er schließlich.

Da wurde der Junge böse und vergaß völlig, wie klein und machtlos er war. »Ich, ich kann dich immer noch am Schwanz ziehen, und wie«, rief er und rannte auf den Kater los.

Im nächsten Augenblick war der Kater so verändert, daß der Junge kaum glauben konnte, daß es noch dasselbe Tier war. Jedes Haar an seinem Körper war gesträubt. Der Rücken hatte sich gekrümmt, die Beine waren länger, die Krallen kratzten auf dem Boden, der Schwanz war kurz und dick geworden, die Ohren hatten sich nach hinten gelegt, das Maul fauchte, die Augen standen weit offen und leuchteten wie rote Glut.

Der Junge wollte sich von einem Kater keine Angst machen lassen und tat noch einen Schritt nach vorn. Aber da machte der Kater einen Sprung, landete geradewegs auf dem Jungen, schlug ihn nieder und stellte sich auf ihn, mit den Vorderpfoten auf seiner Brust und dem Maul über seiner Kehle geöffnet.

Der Junge spürte, wie die Krallen durch die Weste und das Hemd in seine Haut drangen, er fühlte, wie die scharfen Eckzähne seinen Hals kitzelten. Er schrie um Hilfe, so laut er es vermochte.

Doch niemand kam, und er glaubte gewiß, daß sein letztes Stündlein geschlagen habe. Da spürte er, daß der Kater die Krallen einzog und seine Kehle losließ.

»So«, sagte er, »das mag vorerst reichen. Ich lasse dich dieses Mal laufen, wegen deiner Mutter, die mir Futter gibt. Ich wollte nur, daß du weißt, wer von uns beiden jetzt der Stärkere ist.«

Dann ging der Kater seiner Wege und sah genauso glatt und fromm aus wie zuvor, als er gekommen war. Der Junge schämte sich so, daß er kein Wort sagte, sondern nur zum Kuhstall eilte, um nach dem Wichtel zu suchen.

Dort standen nicht mehr als drei Kühe. Aber als der Junge hereinkam, erhob sich ein solches Gebrüll und ein solcher Lärm, daß man hätte glauben können, es wären mindestens dreißig.

»Muh, muh, muh«, rief Majros. »Es ist gut, daß es noch Gerechtigkeit auf der Welt gibt.«

»Muh, muh, muh«, riefen alle miteinander. Er konnte nicht hören, was sie sagten, weil eine lauter brüllte als die andere.

Der Junge wollte nach dem Wichtel fragen. Aber er konnte sich kein Gehör verschaffen, weil die Kühe in hellem Aufruhr waren. Sie führten sich so auf, wie sie es immer getan hatten, wenn er einen fremden Hund zu ihnen hineinließ. Sie schlugen mit den Hinterbeinen aus, schüttelten die Ketten, die sie um den Hals trugen, drehten die Köpfe nach außen und richteten ihre Hörner gegen ihn.

»Komm du nur hierher«, sagte Majros, »dann bekommst du einen Tritt, den du lange nicht vergessen wirst!«

»Komm her«, sagte Gull-Lilja, »dann darfst du auf meinen Hörnern tanzen.«

»Komm her, dann wirst du spüren, wie es sich anfühlt, wenn jemand mit dem Holzschuh nach einem wirft, wie du es vorigen Sommer dauernd gemacht hast«, schrie Stjärna.

»Komm her, dann wird abgerechnet für die Wespe, die du in meinem Ohr freigelassen hast«, brüllte Gull-Lilja.

Majros war die älteste und klügste von ihnen, und sie war zorniger als die anderen. »Komm her«, sagte sie, »damit ich dich bezahlen lassen kann für all die Male, die du den Melkschemel unter deiner Mutter weggezogen hast, für all die Male, die du ihr ein Bein gestellt hast, wenn sie den Milcheimer vorbeitrug, und für all die Tränen, die sie hier deinetwegen geweint hat.«

Der Junge wollte ihnen sagen, daß er bereue, wie garstig er zu ihnen gewesen sei, und daß er von jetzt an immer nur gut zu ihnen sein wolle, wenn sie ihm nur sagten, wo der Wichtel sei. Doch die Kühe hörten ihm nicht zu. Sie machten einen solchen Lärm, daß er Angst bekam, eine von ihnen könne sich losreißen. Schließlich schien es ihm das beste, sich aus dem Kuhstall zu schleichen.

Als er wieder herauskam, war er ziemlich mutlos. Er konnte verstehen, daß niemand auf dem Hof ihm helfen wollte, den Wichtel zu finden. Und es würde wohl auch wenig nützen, wenn er ihn fände.

Er kroch auf die breite Mauer aus Feldsteinen hinauf, die den kleinen Hof umgab. Sie war mit Dornbüschen und Brombeerranken überwachsen. Dort setzte er sich nieder, um darüber nachzudenken, was geschehen werde, wenn er nicht wieder zu einem Menschen würde. Wenn nun Vater und Mutter von der Kirche nach Hause kämen, würden sie sich wohl sehr wundern. Ja, überall im Lande würde man staunen, und die Leute würden sowohl aus Östra Vemmenhög wie auch aus Torp und aus Skurup kommen; aus dem ganzen Sprengel würde man kommen, um ihn zu betrachten. Und vielleicht würden Vater und Mutter ihn mitnehmen und ihn auf dem Jahrmarkt in Kivik zeigen.

Nein, es war schrecklich, daran zu denken. Am liebsten wollte er, daß ihn nie wieder ein Mensch sehen sollte.

Es war furchtbar, wie unglücklich er war. Niemand auf der ganzen Welt war so unglücklich wie er. Er war kein Mensch mehr, sondern ein Ungeheuer.

Allmählich begann er zu begreifen, was es bedeutete, kein Mensch mehr zu sein. Er war nun von allem geschieden: er konnte nicht mehr mit anderen Jungen spielen, er konnte den Hof nicht mehr von den Eltern übernehmen, und ganz sicher konnte er kein Mädchen zum Heiraten mehr finden.

Da saß er und schaute auf sein Zuhause. Es war ein kleines, weiß gekalktes Fachwerkhaus, und es lag wie in den Erdboden gedrückt unter dem hohen, steilen Strohdach. Die Schuppen und Ställe waren auch klein, und die Äcker waren so schmal, daß ein Pferd kaum auf ihnen wenden konnte. Doch so klein und arm, wie das Anwesen war, war es nun viel zu gut für ihn. Er konnte keine bessere Wohnung mehr verlangen als ein Loch unter dem Stallboden.

Das Wetter war wunderbar. Das Wasser rieselte, die Knospen trieben, und rund um ihn herum wurde gezwitschert. Er aber saß da, in tiefem Kummer. Nie wieder würde er sich über etwas freuen können.

Noch nie war ihm der Himmel so blau erschienen wie heute. Und jetzt kamen Zugvögel herbei. Sie kamen aus dem Ausland und waren über die Ostsee gereist, geradewegs nach Smygehuk, und nun waren sie auf dem Weg nach Norden. Sie waren gewiß von vielerlei Art, aber er erkannte nur die Wildgänse wieder. Sie kamen in zwei langen Reihen geflogen, die sich in einem Winkel trafen.

Mehrere Scharen Wildgänse waren schon vorübergezogen. Sie flogen weit oben, und doch hörte er, wie sie riefen: »Auf geht’s in die Berge. Auf geht’s in die Berge.«

Als die Wildgänse die zahmen Gänse sahen, die auf dem Hof herumliefen, senkten sie sich tiefer herab und riefen: »Kommt mit! Kommt mit! Auf geht’s in die Berge.«

Die zahmen Gänse konnten nicht umhin, die Köpfe nach oben zu recken und zuzuhören. Aber sie antworteten ganz vernünftig: »Wir haben es gut, so wie wir es haben. Wir haben es gut, so wie wir es haben.«

Es war, wie gesagt, ein unerhört schöner Tag mit einer Luft, so frisch und so leicht, daß es eine wahre Freude gewesen wäre, darin zu fliegen. Und bei jeder Schar Wildgänse, die vorüberflog, wurden die zahmen Gänse unruhiger. Ein paarmal schlugen sie mit den Flügeln, so als ob sie Lust hätten mitzukommen. Aber jedesmal sagte dann eine alte Gänsemutter: »Nun spielt mal nicht verrückt. Die da werden noch hungern und frieren.«

Doch es gab da einen jungen Gänserich, in dem die Rufe der Wildgänse große Reiselust geweckt hatten. »Wenn jetzt noch eine Schar kommt, bin ich dabei«, sagte er.

Und nun kam eine neue Schar geflogen und rief wie die anderen. Da antwortete der junge Gänserich: »Wartet! Wartet! Ich komme.« Er breitete die Flügel aus und erhob sich in die Luft, aber er war so wenig an das Fliegen gewöhnt, daß er wieder auf den Erdboden fiel.

Die Wildgänse aber hatten sein Rufen wohl gehört. Sie wendeten und flogen langsam zurück, um zu sehen, ob er mitkäme.

»Wartet! Wartet!« rief er und machte einen neuen Versuch.

All dies hörte der Junge, während er auf der Hofmauer lag. »Das wäre ein großer Verlust«, dachte er, »wenn der große Gänserich davonfliegen würde. Vater und Mutter wären sehr bekümmert, wenn er fort wäre, wenn sie von der Kirche heimkommen.«

Über diesen Gedanken hatte er wieder ganz vergessen, daß er klein und ohnmächtig war. Er sprang von der Mauer herunter, mitten in die Gänseschar, und schlang die Arme um den Hals des Gänserichs. »Du läßt es schön bleiben, davonzufliegen, du«, rief er.

Doch gerade in diesem Augenblick hatte der Gänserich herausbekommen, wie er es anstellen mußte, um sich vom Erdboden zu erheben. Er konnte dabei nicht innehalten, um den Jungen abzuschütteln, und so mußte dieser mit hinauf in die Luft.

Es ging so schnell aufwärts, daß dem Jungen schwindlig wurde. Bevor er daran denken konnte, daß er den Hals des Gänserichs loslassen sollte, war er so weit oben, daß es ihn zerschmettert hätte, wenn er zu Boden gefallen wäre.

Das einzige, was er zur Verbesserung seiner Lage tun konnte, war zu versuchen, auf den Rücken des Gänserichs zu kommen. Und dorthin kletterte er wirklich, nicht ohne große Mühe. Und es war auch keine einfache Sache, sich auf dem glatten Rücken zu halten, zwischen den beiden auf- und abschwingenden Flügeln. Er mußte mit beiden Händen tief in Federn und Daunen hineingreifen, um nicht herunterzufallen.

Das karierte Stück Tuch

Der Junge war so benommen, daß er lange Zeit nicht wußte, wie ihm geschah. Die Luft pfiff und zischte ihm entgegen, die Flügel schlugen, und in den Federn brauste es wie von einem Sturm. Um ihn herum flogen, flatternd und schnatternd, dreizehn Gänse. Alles tanzte vor seinen Augen, und es sauste in seinen Ohren. Er wußte nicht, ob sie hoch oder tief flogen oder wohin es ihn verschlug.

Endlich kam er doch wieder so weit zu sich, daß er herausfinden wollte, wohin die Gänse ihn brachten. Aber das war nicht so leicht, denn er hatte nicht den Mut hinunterzuschauen. Er war sich ganz sicher, daß ihm schwindlig würde, wenn er es versuchte.

Die Wildgänse flogen nicht besonders hoch, weil ihr neuer Reisegefährte in der dünnsten Luft nicht atmen konnte. Seinetwegen flogen sie auch etwas langsamer als gewöhnlich.

Schließlich zwang sich der Junge dann doch, einen Blick in Richtung Erde zu werfen. Da erschien es ihm, als läge unter ihm ein großes Tuch, das in eine unglaublich große Menge kleiner und großer Vierecke unterteilt war.

»Wohin in aller Welt bin ich nun gekommen?« wunderte er sich.

Er sah nichts anderes als Viereck neben Viereck. Einige waren schief und andere länglich, doch überall gab es Ecken und gerade Kanten. Nichts war rund, und nichts war gebogen.

»Was ist das für ein großes, kariertes Stück Tuch, auf das ich hinunterschaue?« fragte sich der Junge, ohne eine Antwort zu erwarten.

Doch die Wildgänse, die neben ihm flogen, riefen sofort: »Äcker und Wiesen. Äcker und Wiesen.«

Da begriff er, daß das große, karierte Stück Tuch das flache Land Schonen war, über das er hinwegflog. Und er begann zu verstehen, warum es so vielfarbig und voller Vierecke war. Die leuchtend grünen erkannte er zuerst wieder: das waren die Roggenfelder, auf denen im vergangenen Herbst gesät worden war und die sich unter dem Schnee grün gehalten hatten. Die gelbgrauen Vierecke waren Stoppelfelder, wo im vergangenen Sommer Getreide gewachsen war, die bräunlichen waren alte Kleewiesen, und die schwarzen waren abgeerntete Rübenfelder oder umgepflügte Brachäcker. Die Vierecke, die braun waren und gelbe Ränder hatten, waren gewiß Buchenwälder, denn bei denen stehen die großen Bäume, die in der Mitte des Waldes wachsen, im Winter nackt da, während die kleinen Buchen, die am Saum des Waldes wachsen, die trockenen, welken Blätter bis in den Frühling behalten. Es gab auch dunkle Vierecke mit etwas Grauem in der Mitte: das waren die großen Vierseithöfe mit den schwarz gewordenen Strohdächern und den gepflasterten Innenhöfen. Und dann gab es Vierecke, die grün in der Mitte und von Braun umgeben waren: das waren die Gärten, in denen der Rasen schon anfing, grün zu werden, während die Büsche und Bäume um ihn herum noch in der nackten, braunen Rinde standen.

Der Junge mußte lachen, als er sah, wie kariert alles war.

Doch als die Wildgänse ihn lachen hörten, riefen sie, als wollten sie ihn bestrafen: »Fruchtbares und gutes Land. Fruchtbares und gutes Land.«

Der Junge war schon wieder ernst geworden. »Daß du lachen kannst, du, dem das Allerfurchtbarste widerfahren ist, was einem Menschen geschehen kann!« dachte er.

Er behielt seinen Ernst für eine Weile, doch bald mußte er wieder lachen.

Als er sich allmählich an das Fliegen und an die Geschwindigkeit gewöhnt hatte, so daß er an etwas anderes denken konnte als daran, sich auf dem Gänserücken zu halten, begann er zu bemerken, daß unzählige Vogelscharen die Luft erfüllten, und sie alle flogen nach Norden. Und da war ein Kreischen und Rufen von Schar zu Schar. »Ach so, ihr seid heute herübergekommen«, riefen einige. – »Ja, das sind wir«, antworteten die Gänse. »Was glaubt ihr, wie es mit dem Frühling steht?« – »Nicht ein Blatt an den Bäumen und kaltes Wasser in den Seen«, lautete die Antwort.

Als die Gänse über ein Anwesen flogen, wo zahmes Federvieh draußen herumlief, riefen sie: »Wie heißt der Hof? Wie heißt der Hof?« Da reckte der Hahn den Kopf nach oben und antwortete: »Der Hof heißt Kleinhagen, in diesem Jahr wie im vergangenen, in diesem Jahr wie im vergangenen.«

Die meisten Höfe waren wohl nach ihrem Eigentümer benannt, so wie es in Schonen üblich ist. Doch anstatt zu antworten, daß dies Per Matssons oder Ola Bossons Haus war, erfanden die Hähne Namen, die sie für passend hielten. Manche, die auf armen Höfen oder Katen wohnten, riefen: »Dieser Hof heißt Grießlos.« Und die, die zu den Allerärmsten gehörten, riefen: »Dieser Hof heißt Kaunichts, Kaunichts, Kaunichts.«

Die großen, wohlhabenden Bauernhöfe erhielten von den Hähnen prächtige Namen, solche wie Glücksacker, Eierberg und Gelddorf.

Die Hähne auf den Herrenhöfen allerdings waren zu hoffärtig, um sich einen lustigen Namen auszudenken. Einer von ihnen gackerte und krähte mit einer Kraft, als wenn er bis zur Sonne hinauf gehört werden wollte: »Das hier ist der Herrenhof von Dybeck. In diesem Jahr wie im vergangenen. In diesem Jahr wie im vergangenen.«

Und ein wenig weiter entfernt stand einer, der rief: »Das ist Svaneholm. Das wird die ganze Welt wohl wissen.«

Der Junge merkte, daß die Gänse auf ihrem Weg nicht geradeaus flogen. Sie schwebten hierhin und dorthin über das ganze südliche Flachland, als ob sie froh wären, wieder in Schonen zu sein, und jeden einzelnen Hof besuchen wollten.

Sie kamen zu einem Ort, wo ein paar große, mächtige Gebäude mit hohen Schornsteinen standen und darum herum viele kleinere Häuser.

»Dies ist die Zuckerfabrik von Jordberga«, riefen die Hähne, »dies ist die Zuckerfabrik von Jordberga.«

Der Junge, wie er da auf dem Gänserücken saß, zuckte zusammen. Diesen Ort hätte er ja wiedererkennen müssen. Er lag nicht weit von seinem Zuhause entfernt, und hier hatte er im vergangenen Sommer eine Stelle als Gänsehirte gehabt. Aber es war wohl so, daß sich nichts mehr richtig gleich war, wenn man es so von oben sah.

Und man stelle sich vor! Und man stelle sich vor! Åsa, die Gänsemagd, und der kleine Mats, die im vergangenen Jahr seine Spielgefährten gewesen waren! Der Junge hätte gern gewußt, ob sie auch jetzt noch hier waren. Was hätten sie gesagt, wenn sie geahnt hätten, daß er hoch über ihren Köpfen flog? Dann verloren sie Jordberga aus den Augen und flogen hinüber nach Svedala und Skabersjö und zurück über Börringekloster und Häckeberga. Der Junge bekam an diesem einen Tag mehr von Schonen zu sehen, als er vorher je gesehen hatte, in all den Jahren, die er hier gelebt hatte.

Wenn die Wildgänse auf zahme Gänse trafen, hatten sie am meisten Spaß. Sie flogen dann ganz langsam heran und riefen nach unten: »Auf geht’s in die Berge. Kommt ihr mit? Kommt ihr mit?«

Doch die zahmen Gänse antworteten: »Der Winter ist noch im Land. Ihr kommt zu früh. Fliegt zurück! Fliegt zurück!«

Die Wildgänse senkten sich noch tiefer hinab, um besser gehört zu werden, und riefen: »Kommt mit, dann lehren wir euch Fliegen und Schwimmen.«

Da wurden die zahmen Gänse ärgerlich und antworteten nicht einmal mit dem kleinsten Geschnatter.

Die Wildgänse flogen nun noch tiefer, bis sie fast die Erde berührten, und dann stießen sie blitzschnell hinauf, so als ob sie furchtbar erschreckt worden wären: »Oj, oj, oj!« riefen sie. »Das waren keine Gänse. Das waren nur Schafe. Das waren nur Schafe.«

Die auf der Erde gerieten ganz von Sinnen und schrien: »Mögt ihr doch alle erschossen werden, so viele, wie ihr seid, so viele, wie ihr seid.«

Als der Junge all diese Neckereien hörte, lachte er. Dann fiel ihm wieder ein, in welch eine schlimme Lage er sich selbst gebracht hatte, und er weinte. Doch nach einer kleinen Weile lachte er von neuem.

Nie zuvor war er mit einer solchen Geschwindigkeit vorangekommen, und schnell und wild zu reiten, das hatte ihm immer gefallen. Und er hatte selbstverständlich noch nie daran gedacht, daß die Luft hier oben so frisch war und daß von unten ein so guter Geruch nach Humus und Harz aufstieg. Und er hatte auch nicht daran gedacht, wie es sein könnte, sich so hoch über der Erde fortzubewegen. Aber es war, als fliege man fort von allem Kummer und allen Sorgen und allen Verdrießlichkeiten, die man sich überhaupt nur denken konnte.

II. Akka von Kebnekajse

Der Abend

Der große zahme Gänserich, der mit hinauf in die Luft gekommen war, war sehr stolz darauf, in der Gesellschaft von Wildgänsen kreuz und quer über das südliche Flachland zu fliegen, das man Söderslätt nennt, und mit dem Hausgeflügel Schabernack zu treiben. Aber so glücklich er auch war, so ließ sich doch nicht verhindern, daß er gegen Nachmittag müde zu werden begann. Er versuchte, tiefer zu atmen und die Flügel schneller zu bewegen, doch blieb er auf jeden Fall mehrere Gänselängen hinter den anderen zurück.

Als die Wildgänse, die am weitesten hinten flogen, merkten, daß der Zahme nicht mehr folgen konnte, riefen sie nach der Gans, die in der Spitze des Winkels flog und den Zug anführte: »Akka von Kebnekajse! Akka von Kebnekajse!« – »Was wollt ihr von mir?« fragte die Leitgans. – »Der Weiße bleibt zurück. Der Weiße bleibt zurück.« – »Sagt ihm, daß es leichter ist, schneller zu fliegen als langsam!« rief die Leitgans und flog unbeirrt weiter. Der Gänserich versuchte zwar, dem Rat zu folgen und rascher zu fliegen. Das ermüdete ihn aber so sehr, daß er hinuntersank bis zu den gestutzten Weiden, die Äcker und Wiesen säumten.

»Akka, Akka, Akka von Kebnekajse!« riefen darauf die, die am weitesten hinten flogen und sahen, wie schwer er es hatte. – »Was wollt ihr nun schon wieder?« fragte die Leitgans, und es klang schrecklich mürrisch. – »Der Weiße sinkt zur Erde. Der Weiße sinkt zur Erde.« – »Sagt ihm, daß es leichter ist, hoch zu fliegen als niedrig!« sagte die Leitgans. Und sie wurde nicht langsamer, sondern flog unbeirrt weiter.

Der Gänserich versuchte, auch diesen Rat zu befolgen, aber als er höher fliegen wollte, geriet er so außer Atem, daß es ihm die Brust zu sprengen drohte.

»Akka, Akka!« riefen darauf die, die am weitesten hinten flogen. – »Könnt ihr mich nicht in Ruhe fliegen lassen?« fragte die Leitgans und klang noch ungehaltener als zuvor. – »Der Weiße wird bald abstürzen. Der Weiße wird bald abstürzen.« – »Sagt ihm, wer in der Schar nicht mitkommt, kann nach Hause zurückkehren!« rief die Leitgans. Und es fiel ihr gar nicht ein, langsamer zu fliegen, sondern sie flog unbeirrt weiter.

»Ach, so stehen die Dinge«, dachte der Gänserich. Und er begriff auf einmal, daß die Wildgänse nie beabsichtigt hatten, ihn nach Lappland mitzunehmen. Sie hatten ihn nur zum Scherz von zu Hause weggelockt.

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