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Dieser Band enthält folgende Western (XXX) von Pete Hackett: Marshal Logan und der Weidedetektiv Marshal Logan und der Mann vom Wichita River Marshal Logan und der Hass des Siedlers Es war sicher eine Fügung des Schicksals, dass mich ein Kontrollritt auf die Weide der Buffalo Lake Ranch führte und ich Zeuge der Gewaltattacke einiger Cowboys wurde. Wer die Opfer waren, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, aber das war für mich auch gar nicht wichtig, denn was sich meinem Blick bot, war Grund genug, um einzugreifen. Zwei Weidereiter hielten einen grauhaarigen Mann gepackt, während ihn ein dritter mit den Fäusten bearbeitete. Zwei Cowboys hielten jeweils eine Frau fest, und wenn ich mich nicht täuschte handelte es sich um Mutter und Tochter. Ein Mann lag am Boden. Ich sah einen Planwagen, vor den zwei Pferde gespannt waren und war mir sicher, dass damit die vier Menschen gekommen waren, die nun von den Reitern der Buffalo Lake Ranch brutal attackiert wurden. Ich hatte mein Pferd auf einem Höhenkamm angehalten. Das Drama, dessen Zeuge ich wurde, spielte sich in einer Ebene ab, in der kniehohes Gras wuchs, das mit dem feinen Staub der Staket Plains gepudert war, den immer wieder der Wind von Süden herauf brachte. Kurz entschlossen zog ich die Winchester aus dem Scabbard, lud sie durch und trieb mein Pferd, eine Fuchsstute, wieder an.
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Marshal Logan trägt dreimal den Stern: Western Großband 3 Romane 7/2022
Copyright
Marshal Logan und der Weidedetektiv
Marshal Logan und der Mann vom Wichita River
Marshal Logan und der Hass des Siedlers
Dieser Band enthält folgende tolle Western
von Pete Hackett:
Marshal Logan und der Weidedetektiv
Marshal Logan und der Mann vom Wichita River
Marshal Logan und der Hass des Siedlers
Es war sicher eine Fügung des Schicksals, dass mich ein Kontrollritt auf die Weide der Buffalo Lake Ranch führte und ich Zeuge der Gewaltattacke einiger Cowboys wurde. Wer die Opfer waren, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, aber das war für mich auch gar nicht wichtig, denn was sich meinem Blick bot, war Grund genug, um einzugreifen.
Zwei Weidereiter hielten einen grauhaarigen Mann gepackt, während ihn ein dritter mit den Fäusten bearbeitete. Zwei Cowboys hielten jeweils eine Frau fest, und wenn ich mich nicht täuschte handelte es sich um Mutter und Tochter. Ein Mann lag am Boden. Ich sah einen Planwagen, vor den zwei Pferde gespannt waren und war mir sicher, dass damit die vier Menschen gekommen waren, die nun von den Reitern der Buffalo Lake Ranch brutal attackiert wurden.
Ich hatte mein Pferd auf einem Höhenkamm angehalten. Das Drama, dessen Zeuge ich wurde, spielte sich in einer Ebene ab, in der kniehohes Gras wuchs, das mit dem feinen Staub der Staket Plains gepudert war, den immer wieder der Wind von Süden herauf brachte. Kurz entschlossen zog ich die Winchester aus dem Scabbard, lud sie durch und trieb mein Pferd, eine Fuchsstute, wieder an.
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Alfred Bekker
© Roman by Author / COVER WERNER ÖCKL
© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Band 12
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author
© der Digitalausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
Der Umfang dieses Ebook entspricht 45 Taschenbuchseiten.
Es war früher Nachmittag, als ich im Hof des Mietstalles von Wheeler vom Pferd stieg. Es war warm, nicht heiß, und es hatte seit mehr als vier Wochen nicht mehr geregnet. Das ganze Land war pulvertrocken. In Amarillo hatten wir die Nachricht erhalten, dass in verschiedenen Teilen des Landes die Wälder brannten und wohl noch eine Reihe von Bränden zu erwarten war.
Ich nahm mein Pferd am Zaumzeug und führte es in den Stall. Typischer Stallgeruch stieg mir in die Nase, Düsternis empfing mich, außerdem das Schnauben, Prusten und Stampfen von Pferden.
Der Stallmann trat aus einer der Boxen, musterte mich kurz und sagte dann: „Hallo, Marshal, es wird Zeit, dass das Distrikt Gericht endlich jemand schickt. Auf den Weiden der Circle-M geht es nämlich drunter und drüber.“
„Deswegen bin ich hier“, versetzte ich und ignorierte den vorwurfsvollen Unterton in der Stimme des Stallmannes. „Der Bote, der in Amarillo war, sprach von Rustlern, die vor nichts zurückschrecken.“
Der Stallmann kam näher, hielt einen Schritt vor mir an und knurrte: „Es ist Blut geflossen. Ein Reiter der Circle-M wurde schwer verwundet, ein anderer starb.“
„Dann geht es nicht nur um Viehdiebstahl“, sagte ich, „sondern um Mord.“
Der Stallmann übernahm mein Pferd, ich schnallte meine Satteltaschen los und nahm die Winchester, dann verließ ich den Mietstall.
Seit einiger Zeit gab es in Wheeler einen neuen Sheriff. Den Mann, der vorher in Wheeler den Stern trug, hatten die Raureiter von der Circle-M Ranch zerbrochen und er hatte die Stadt verlassen. Der Name des neu eingesetzten Sheriffs war Dirk Jarett. Es handelte sich um einen hageren, gewiss sehr harten Mann von etwa fünfunddreißig Jahren. Er forderte mich auf, Platz zu nehmen, dann lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und sagte: „Schön, dass der Richter so schnell reagiert hat, Marshal. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich dem Rustlerunwesen auf den Weiden der Circle-M nicht Herr werde.“ Jarett seufzte. „Diese Banditen werden immer dreister, und vor drei Tagen gab es den ersten Toten.“
„Gibt es irgendwelche Spuren?“, fragte ich. „Irgendwohin müssen die Viehdiebe doch die Rinder treiben?“
„Natürlich gibt es Spuren“, versetzte der Sheriff grollend. „Drei- oder vierhundert Rinder kann man nicht wegtreiben, ohne dass man deutliche Hinweise hinterlässt. Kevin Russel, der Vormann der Circle-M, ist mit einem Dutzend Cowboys der Fährte gefolgt, aber sie führte ins Indianerterritorium und Russel hielt es für klüger, umzukehren, ehe sie möglicherweise in einen Hinterhalt der Banditen ritten oder sich mit herumstreifenden Rothäuten anlegen mussten.“
„Ich werde morgen zur Circle-M reiten“, erklärte ich, „und ich werde den Banditen nach Oklahoma folgen – sie dürfen nicht ungeschoren davonkommen.“
„Es wird ganz sicher kein Spazierritt“, gab der Sheriff zu bedenken. „Sie müssen nicht nur die Banditen fürchten, sondern auch die Komantschen, die es gar nicht mögen, wenn ein Bleichgesicht durch ihre Jagdgründe reitet.“
„Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum die Komantschen die Rustler unangefochten durch ihr Gebiet ziehen lassen?“, fragte ich.
„Natürlich. Ich denke, dass die Banditen den Rothäuten Wegezoll entrichten – in Form von Rindern. Es ist doch ein offenes Geheimnis, dass die Indianeragenten die Rothäute betrügen, wo immer sich eine Gelegenheit bietet. Und für ein paar Rinder, um ihre hungrigen Mägen zu füllen, würden die Komantschen wahrscheinlich morden.“
„Jeder weiß es“ knurrte ich, „doch keiner tut etwas dagegen. Viele halten es sogar für legitim …“
„Wir werden es nicht ändern können“, meinte Dirk Jarett philosophisch, schnitt dabei ein Gesicht, als hätte ich ihn mit einem Kaktus gefüttert, und seufzte aufs Neue. „Bleibt nur zu hoffen, dass die Komantschen nicht irgendwann auf die Barrikaden gehen und es uns Weißen heimzahlen.“
Ich verabschiedete mich von dem Gesetzeshüter, mietete im Hotel ein Zimmer und schlief ein paar Stunden. Danach aß ich zu Abend, trank noch ein Bier, nutzte die Gelegenheit, um noch einmal so richtig auszuschlafen und verließ am Morgen, als die Sonne auf dem welligen Horizont zu stehen schien und ihre ersten wärmenden Lichtbündel ins Land schickte, die Stadt. Vogelgezwitscher begleitete mich in die Wildnis hinein, Wheeler blieb hinter mir zurück, und als ich einmal über die Schulter schaute, war der Ort hinter einer Bodenwelle aus meinem Blickfeld verschwunden. Schon nach zwei Meilen änderte sich die Vegetation, das Buschland endete und vor meinem Blick lag – so weit das Auge reichte -, Weideland. Hier und dort standen Rudel von Longhorns und weideten. Ich befand mich auf dem Land der Circle-M Ranch.
Die Circle-M gehörte zur Panhandle Cattle Company. Ich brauche sicher nicht mehr zu betonen, dass wir Marshals vom Distrikt Gericht in Amarillo immer wieder großen Ärger mit den Ranchbossen und Cowboys der PCC hatten, insbesondere, nachdem die Regierung an den Flüssen sehr viel Land zur Besiedlung freigegeben hatte und die Ranchbosse befürchten mussten, dass das verbleibende Weideland für ihre riesigen Herden nicht mehr ausreichte.
Die Circle-M lag am Sweetwater Creek. Da ich mein Pferd schonte, erreichte ich die Ranch nach einem anderthalbstündigen Ritt. Es war eine große Ranch und ich wusste, dass sie an die drei Dutzend Weidereiter beschäftigte. Aus der Schmiede waren klirrende Hammerschläge zu vernehmen. Einige Ranchhelfer waren mit Instandsetzungsarbeiten an den Schuppen, Scheunen, Ställen und Corrals beschäftigt, bei einem der großen Corrals, in dem mindesten fünfzig Pferde weideten, sah ich fünf Weidereiter. Ebenso viele Sättel lagen neben dem Gatter auf der Erde.
Ich saß vor dem Haupthaus ab und schlang den langen Zügel um den rissigen, von der Witterung gekrümmten Haltebalken des Holms. Einige der Ranchhelfer hatten in ihrer Arbeit innegehalten und beobachteten mich. Steifbeinig stieg ich die vier Stufen zur Veranda hinauf und klopfte gegen die Haustür. Das Fenster neben der Haustür wurde hochgeschoben und eine dunkle, sonore Stimme sagte: „Ich habe Sie kommen sehen, Marshal. Treten Sie ein, die Tür ist nicht verschlossen.“
Ich betrat die Halle. Am Fenster stand Robert Burton, der Ranchboss, nickte mir zu, wies mit einer knappen Geste seiner rechten Hand auf eine Polstergruppe, die um einen kunstvoll geschnitzten Tisch herum gruppiert war, und sagte: „Endlich. Aber setzen wir uns doch, Marshal. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“
Letzteres Angebot lehnte ich dankend ab, was dem Ranchboss lediglich ein nichtssagendes Achselzucken abnötigte, doch als wir saßen, hub er zu sprechen an: „Von der Weide der Circle-M wurden in der Zwischenzeit an die tausendfünfhundert Rinder abgetrieben. Der Sheriff in Wheeler ist leider Gottes nicht in der Lage, dem Rustlerunwesen Einhalt zu gebieten, und ich kann es mir nicht leisten, einen Teil der Mannschaft von der Bewachung der Herden abzuziehen, damit sie den Banditen ins Indianerterritorium folgt. Ich habe zwar einen Weidedetektiv engagiert, aber er hat mir bisher auch keine Ergebnisse liefern können. Meine ganze Hoffnung beruht nun auf Ihnen, Marshal.“
„Ich versichere Ihnen, Mister Burton, dass ich mich drum kümmern werde. Wie groß sind jeweils die Herden, die abgetrieben werden?“
„Zwischen drei- und vierhundert Rindern. Bis jetzt haben die Viehdiebe viermal zugeschlagen. Beim letzten Viehdiebstahl starb Jeff Baxter, ein Weidereiter. Joel Norman bekam eine Kugel in die Schulter. Sein Arm wird wohl steif bleiben.“
„Gibt es irgendeinen Hinweis, um wen es sich bei den Banditen handelt?“
„Zuerst hatten wir die Siedler, die vor etwa einem halben Jahr zum Sweetwater gekommen sind, in Verdacht. Es sind vier Familien, die zu einer Sippe gehören. Fast ein Dutzend Männer gehören dazu, finstere, heruntergekommene Typen, denen ich in der Dunkelheit nicht begegnen möchte.“
„Wie es mir scheint, hat sich Ihr Verdacht bisher nicht bestätigt.“
„Wir können den Uvaldes nichts beweisen. Als Jordan einmal über das Land eines dieser Kerle ritt, wäre er beinahe erschossen worden.“
„Jordan?“ Fragend musterte ich Robert Burton.
„Alfred Jordan – der Weidedetektiv, den ich beschäftige.“
„Wo befindet er sich zurzeit?“
„Irgendwo auf der Weide. Er folgte der Spur der Rinder weit ins Oklahoma-Territorium hinein, musste dann aber umkehren, weil er für einen längeren Ritt nicht ausgerüstet war. Er vermutet, dass die Rinder wieder nach Texas zurückgetrieben werden.“
„Wie kommt er darauf? Gibt es entsprechende Hinweise?“
„Die Viehdiebe wollen doch ein Geschäft mit den Rindern machen“, versetzte Burton. „In Oklahoma gibt es niemand, der sie ihnen abkauft. Die Indianer haben zum einen kein Geld, zum anderen sind sie keine Rinderzüchter.“
„Die Rustler können die Rinder auch nach Kansas bringen“, gab ich zu bedenken.
„Natürlich ist das nicht auszuschließen.“
„Eine Frage noch, Mister Burton“, sagte ich. „Wann begannen die Viehdiebstähle?“
„Vor etwas über vier Monaten“, kam es wie aus der Pistole geschossen.
Ein Weidereiter begleitete mich zu der Stelle, an der die zuletzt gestohlene Herde über die Grenze nach Oklahoma getrieben worden war. Vor meinem Blick lag, soweit das Auge reichte, Prärie. Es war ein trockenes Land, aus dem Gras erhoben sich hier und dort Kakteen, lang gezogene Hügelketten begrenzten mein Blickfeld. Ich wusste aber, dass es hinter den Hügeln Wälder gab, in denen die Komantschen lebten.
Der Cowboy kehrte um und ich war allein. Die Fährte, die die Herde hinterlassen hatte, zeichnete sich noch deutlich im hüfthohen Gras ab. Ich ließ meinen Blick schweifen und dachte nach. In einem musste ich Robert Burton, dem Boss der Circle-M recht geben: Im Indianerterritorium war kein Geschäft mit gestohlenen Rinderherden zu machen. Es bestand also durchaus die Möglichkeit, dass die Rustler die Rinder nach Texas zurücktrieben. Ich konnte aber auch nicht ausschließen, dass sie eine große Herde zusammenstellen wollten, um sie dann nach Arkansas, Missouri oder hinauf nach Kansas zu treiben. Von dort aus würden die Rinder dann die Reise in den Osten zu den großen Schlachthöfen antreten.
Sammelpunkt der Rinder müsste dann irgendein Platz im Indianerterritorium sein. Ehe ich nach Wheeler zurückritt, um mir Proviant für einige Tage zu besorgen, beschloss ich, den Uvaldes, die vor einigen Monaten zum Sweetwater gekommen waren, um Farmen aufzubauen, einen Besuch abzustatten. Wenn Burtons Aussage zutraf, dann handelte es sich bei ihnen um keine besonders erfreulichen Zeitgenossen. Ich ritt also wieder zu dem Creek und folgte ihm nach Westen.
Als die Sonne ihren höchsten Stand überschritten hatte, lag vor mir eine Farm, die sich allerdings noch im Aufbau befand. Das aus dünnen Balken und Brettern erbaute Farmhaus besaß noch kein Dach, Tür- und Fensterhöhlungen waren leer. Ein Schuppen war bereits fertig, der Bau eines Stalles oder einer Scheune war begonnen worden. Drei alte Armeezelte standen etwas abseits. Ich sah einige Stapel ungehobelter Bretter und Balken. Es roch nach frischem Holz.
Irgendwie konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass alles provisorisch und nicht auf einen längeren Aufenthalt ausgerichtet war.
In einem Pferch grasten einige Ziegen, zwischen den Bauholzstapeln und den unfertigen Gebäuden badeten Hühner im Staub, auf einer Koppel weideten zwei Milchkühe. Zwei junge Männer waren bei dem Gerüst, das wohl mal eine Scheune oder ein Stall werden sollte, damit beschäftigt, einen weiteren Balken aufzustellen. Als sie mich wahrnahmen, legten sie ihn weg, griffen nach den Gewehren, nahmen sie in den Hüftanschlag und schritten auf mich zu.
Aus einem der Zelte kroch eine junge Frau, und auch sie war mit einem Gewehr bewaffnet.
Bei einem Stapel Balken ließ ich mich aus dem Sattel gleiten, band mein Pferd an, reckte die Schultern und wandte mich den beiden Kerlen zu, die jetzt – etwa fünf Schritte von mir entfernt -, anhielten, mich mit finsteren Blicken taxierten, erforschten und sicherlich einschätzten.
Auch ich versuchte mir ein Bild von den beiden zu machen. Beide waren um die zwanzig, dunkelhaarig, unrasiert, was ihren Gesichtern einen verwegenen Ausdruck verlieh, und sie zeigten nicht die Spur von Freundlichkeit. Dabei war ihnen der Stern an meiner Weste ganz sicher nicht entgangen, und der musste ihnen sagen, dass ich ganz gewiss nicht in feindseliger Absicht hier war.
Zunächst starrte ich in die Mündung dreier Gewehre, und die Leute, die sie hielten, schienen nicht viel für Besuch – gleich welcher Art -, übrig zu haben. Ich stemmte die Arme in die Seiten, versuchte, so viel Ruhe wie möglich zu verströmen, und rief: „Mein Name ist Bill Logan, ich reite für das District Court fort he Northern District of Texas in Amarillo.“
„Sie sind U.S. Deputy Marshal“, konstatierte einer der finsteren Burschen.
„Richtig. Ich hörte, dass vor etwa sechs Monaten hier einige Siedlungsstellen in Anspruch genommen wurden. Gehört ihr zur Uvalde-Sippe?“
„Yeah“, dehnte der Sprecher der beiden. „Ich bin Calem Uvalde, das ist mein Bruder Jerome, die junge Lady dort ist meine Schwester Kelly. Was führt Sie zu uns Marshal? Sie kommen von den Weidegebieten der Circle-M Ranch. Hat Sie Burton auf uns gehetzt, weil er annimmt, dass wir seine Rinder stehlen?“
„Wer lebt außer euch noch hier?“, fragte ich, ohne auf seine letzte Frage einzugehen.
„Unser Vater, Joshua Uvalde, unsere Mutter und unser älterer Bruder Darrell.“
„Es gibt drei weitere Familien mit dem Namen Uvalde, die hier Parzellen erworben haben.“
„Richtig. Wir haben alle Verträge mit der Regierung. Das Heimstättengesetz …“
Ich winkte ab. „Ich will nicht in Zweifel ziehen, dass die Verträge in Ordnung sind. Das Wheeler County fällt in meinem Zuständigkeitsbereich. Der Sheriff von Wheeler hat mich gerufen, weil er dem Rustlerunwesen in der Gegend nicht Herr wird. Ich hab mich nur ein wenig umgesehen. Schließlich möchte ich die Leute kennen, die in dem Landstrich leben, in dem ich das Gesetz vertrete.“
Calem Uvaldes Gesicht schien sich noch um einige Nuancen zu verfinstern, als er hervorstieß: „Der Bluthund der Circle-M hat sich auf unserem Land herumgetrieben. Vermutet man dort etwa, dass wir die Rinder stehlen? Sind Sie deswegen hier, Marshal? Ich muss Sie enttäuschen. Wir wollen hier Weizen und Mais anbauen. Die Circle-M interessiert uns nicht, so lange man uns von ihrer Seite in Ruhe lässt.“
„Der Bluthund der Circle-M“, wiederholte ich, machte eine kurze Pause und fügte hinzu: „Die Rede ist sicher von Jordan, dem Weidedetektiv der Ranch.“
Calem Uvalde lachte gallig auf. „Weidedetektiv!“, rief er spöttisch, um nicht zu sagen sarkastisch, „das ist ein Schnellschießer, einer, der seinen Colt und seine Winchester an den Meistbietenden vermietet. Wir haben ihm ein paar Bleistücke um die Ohren geknallt und ihm geraten, unserem Land künftig fernzubleiben. Andernfalls begraben wir ihn hier.“
„Was hat er getan, weil ihr so schlecht auf ihn zu sprechen seid?“
„Wir denken, dass man uns von Seiten der Circle-M wieder weghaben möchte vom Sweetwater. Als wir hier ankamen, schickte uns Burton seinen Vormann und ein halbes Dutzend Cowboys, die keinen Zweifel darüber offen ließen, dass es ihnen ganz und gar nicht gefällt, wenn die Rinder der Ranch da, wo wir siedeln, nicht mehr zum Fluss können.“
„Hat man ihnen gedroht?“, fragte ich und mir schwante schon wieder Unheil, denn von Seiten der PCC war man seit jeher gegen die Besiedlung des Landes, und wenn es in der Vergangenheit Ärger gegeben hatte, dann immer nur, weil die Ranches der PCC gewaltsam gegen die Heimstätter und Siedler vorgegangen sind.
„Nicht direkt“, versetzte Calem Uvalde.
„Euer Vater ist nicht anwesend?“
„Er ist zu seinem Bruder Zacorey geritten.“
„Aus welcher Gegend kommt ihr?“, fragte ich.
„Aus der Nähe von Waco, am Brazos River.“
„Danke“, sagte ich, tippte mit dem Zeigefinger meiner Rechten an die Krempe meines Hutes, wandte mich ab und ging zu meinem Pferd. Ehe ich aber in den Sattel stieg, sagte ich über die Schulter: „Sollten sich wieder einmal Leute von der Circle-M auf euer Land verirren, dann verschießt nicht euer Blei auf sie. Es könnte wenig erfreuliche Konsequenzen nach sich ziehen.“
„Weil wir dann mit Ihnen oder dem Sheriff rechnen müssen?“, rief Calem Uvalde und es klang ziemlich herausfordernd.
„Nein. Ihr müsst mit den Cowboys von der Circle-M rechnen. Und die besitzen auch Waffen …“
Ich war auf dem Weg in die Stadt und ritt am Fuß einer Anhöhe entlang, als aus einem Buschgürtel ein Reiter sein Pferd trieb. Automatisch legte sich meine Rechte auf den Knauf des Revolvers, aber da der Bursche keine Waffe in den Händen hielt, ließ ich den Sechsschüsser im Holster stecken. Eine Pferdelänge vor dem Reiter, der mich zu erwarten schien, hielt ich an und fixierte ihn. Er war ungefähr Mitte dreißig, hatte blonde, nackenlange Haare, graue, kalte Augen und er sah ziemlich hartgesotten aus. Ich verfügte über ausreichende Menschenkenntnis, um sagen zu können, dass dieser Mann zur unbeugsamen, kompromisslosen Sorte gehörte.
„Ich habe Sie beobachtet, Marshal“, begann er und legte beide Hände übereinander auf das Sattelhorn. „Es sind keine besonders gastfreundlichen Leute, die Uvaldes.“
„Nun ja …“ Mehr erwiderte ich nicht. Ich ahnte, wen ich vor mir hatte. Da sagte der Bursche auch schon:
„Mein Name ist Alfred Jordan, ich arbeite für die Circle-M.“
„Ich habe von ihnen gehört“, erklärte ich. „Eben erzählte mir Calem Uvalde, dass er sie gewarnt habe. Wenn Sie noch einmal einen Fuß auf Uvalde-Land setzen …“
„… serviert man mir heißes Blei.“ Ein herablassendes Grinsen brach sich Bahn in Jordans Züge. „Diese Kerle haben etwas zu verbergen. Darum wollen Sie nicht, dass jemand auf ihrem Land herumschnüffelt.“
„Dazu kann ich Ihnen auch nichts sagen. Aber es ist ihr Recht, jedem Fremden den Zutritt auf ihren Grund und Boden zu verweigern. Sie sollten sich an das Verbot halten, Jordan.“
Er starrte mich an, der Ausdruck in seinem Blick gefiel mir nicht. Mir gefiel der ganze Mann nicht. Von ihm ging etwas aus, das mich zur Vorsicht mahnte, etwas Bedrohliches, Gefährliches und Unberechenbares. Es entzog sich meinem Verstand, ließ sich aber nicht verdrängen.
„Ich denke, dass die Uvaldes hinter den Viehdiebstählen stecken“ stieß Al Jordan hervor. „Sie begannen, kurz nachdem diese Sippschaft in den Landstrich gekommen ist. Als Sie über Joshua Uvaldes Farmland ritten, Marshal, sahen sie ein einziges Feld oder einen Acker? Der Boden liegt noch so, wie sie ihn vor einem halben Jahr antrafen.“