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U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
Es war Abend. Nur das leise Säuseln des Windes und das Zirpen der Grillen waren zu hören. Aus zwei Fenstern des Haupthauses fiel Licht, ebenso aus den Fenstern der Mannschaftsunterkunft.
Drei Augenpaare beobachteten die Hackknife Ranch von der Kuppe eines Hügels aus. Ihre Pferde traten unruhig auf der Stelle und peitschten mit den Schweifen.
»Wir warten noch eine Stunde«, sagte Jed Mason.
Sie zerrten ihre Pferde zurück, saßen ab und banden die Tiere an Sträuchern fest. Dann hockten sie sich ins Gras, holten ihr Rauchzeug aus den Taschen und drehten sich Zigaretten.
»Wenn sie uns erwischen, hängen sie uns auf«, gab Wade Mason, der jüngste der drei Brüder, zu verstehen.
Es klang wie ein böses Omen.
»Wir dürfen uns eben nicht erwischen lassen«, murmelte Jed Mason. »Stirling wird uns nicht erkennen. Wir ziehen die Halstücher über Mund und Nase. Wenn wir das Geld haben, trennen wir uns und verschwinden in drei verschiedene Richtungen.«
»Woher willst du überhaupt wissen, dass Stirling Bargeld auf der Ranch hat?«, fragte Bill Mason.
»Auf einer großen Ranch wie der Hackknife gibt es immer Bargeld«, antwortete Jed Mason. Seine Stimme sank herab. »Stirling muss dafür zahlen, dass er uns seit Monaten terrorisiert. Wir sind am Ende mit der Farm. Die Rinder der Hackknife haben unsere Felder und Äcker verwüstet. Wir holen uns nur, was uns zusteht.«
»Ich habe kein gutes Gefühl dabei«, murmelte Wade Mason. Unbehaglich zog er die Schultern an, als fröstelte es ihn. Er saugte an der Zigarette und stieß den Rauch durch die Nase aus.
Der Bursche spürte das Unheil tief in der Seele.
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Veröffentlichungsjahr: 2016
U.S. Marshal Bill Logan
Band 111
Marshal Logan und die tödliche Quittung
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author
© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
Es war Abend. Nur das leise Säuseln des Windes und das Zirpen der Grillen waren zu hören. Aus zwei Fenstern des Haupthauses fiel Licht, ebenso aus den Fenstern der Mannschaftsunterkunft.
Drei Augenpaare beobachteten die Hackknife Ranch von der Kuppe eines Hügels aus. Ihre Pferde traten unruhig auf der Stelle und peitschten mit den Schweifen.
»Wir warten noch eine Stunde«, sagte Jed Mason.
Sie zerrten ihre Pferde zurück, saßen ab und banden die Tiere an Sträuchern fest. Dann hockten sie sich ins Gras, holten ihr Rauchzeug aus den Taschen und drehten sich Zigaretten.
»Wenn sie uns erwischen, hängen sie uns auf«, gab Wade Mason, der jüngste der drei Brüder, zu verstehen.
Es klang wie ein böses Omen.
»Wir dürfen uns eben nicht erwischen lassen«, murmelte Jed Mason. »Stirling wird uns nicht erkennen. Wir ziehen die Halstücher über Mund und Nase. Wenn wir das Geld haben, trennen wir uns und verschwinden in drei verschiedene Richtungen.«
»Woher willst du überhaupt wissen, dass Stirling Bargeld auf der Ranch hat?«, fragte Bill Mason.
»Auf einer großen Ranch wie der Hackknife gibt es immer Bargeld«, antwortete Jed Mason. Seine Stimme sank herab. »Stirling muss dafür zahlen, dass er uns seit Monaten terrorisiert. Wir sind am Ende mit der Farm. Die Rinder der Hackknife haben unsere Felder und Äcker verwüstet. Wir holen uns nur, was uns zusteht.«
»Ich habe kein gutes Gefühl dabei«, murmelte Wade Mason. Unbehaglich zog er die Schultern an, als fröstelte es ihn. Er saugte an der Zigarette und stieß den Rauch durch die Nase aus.
Der Bursche spürte das Unheil tief in der Seele.
Nachdem die Stunde verstrichen war, brachen Sie auf. Es war jetzt stockfinster. Der Himmel war bewölkt und das Mond- und Sternenlicht drang nicht auf die Erde. Im Bunkhouse brannte noch immer Licht, ebenso im Haupthaus der Ranch. Die drei Brüder pirschten in den Ranchhof, hielten sich in den Schlagschatten der Schuppen, erreichten das Haupthaus und zogen sich die Halstücher über die Gesichter.
»Du wartest hier, Wade«, flüsterte Jed Mason. »Sollte etwas schiefgehen, nagelst du die Kerle mit deinen Kugeln in der Unterkunft fest.«
Sie zogen die Revolver. Jed Mason und sein Bruder Bill glitten weiter. Jeds Hand legte sich auf den Türgriff. Die Tür schwang auf. Die beiden glitten in die Halle des Ranchhauses.
Glenn Stirling saß in einem Sessel und beschäftigte sich mit einem Schachspiel. Jetzt schoss er erschreckt aus dem Sessel in die Höhe. Er sah die beiden Maskierten, die Mündungen ihrer Revolver glotzten ihn drohend an, sein Mund öffnete sich, doch der Laut, der sich in seiner Brust hochkämpfte, erstickte in der Kehle.
»Keinen Laut!«, stieß Jed Mason hervor.
Bill Mason drückte die Tür ins Schloss.
Glenn Stirling fand seine Sprache wieder. »Was wollt ihr?«
»Du wirst jetzt den Safe öffnen, Stirling. Und keine Zicken, sonst knallt's.«
Im Gesicht des Ranchbosses arbeitete es krampfhaft. »Drüben, in der Mannschaftsunterkunft, befinden sich fast ein Dutzend Männer«, murmelte er. »Wenn ihr schießt, zerreißen sie euch in der Luft.«
»Allerdings wirst du diesen Triumph nicht mehr auskosten können, Stirling. Denn du wirst eine Kugel im Kopf haben.«
»Na schön.« Glenn Stirling ging zu einem Board, zog den Schub auf und nahm einen Schlüssel heraus. Damit ging er zur Wand neben dem offenen Kamin, hob ein Bild vom Nagel und die Tür eines kleinen Tresors wurde sichtbar. Er schloss sie auf. Nachdem er sie geöffnet hatte, trat er zur Seite. »Bitte.«
Jed Mason ging zum Safe und nahm ein Bündel Geldscheine heraus. »Ist das alles?«
»Ja.«
Jed Mason verzog das Gesicht und schob das Geld ein. »Dreh dich um, Stirling.«
Der Ranchboss kam dem Befehl nach. Jed Mason trat hinter ihn und schlug ihn mit dem Revolver nieder. Stirling brach zusammen, ohne einen Laut von sich zu geben. »Verschwinden wir«, knurrte Jed Mason.
Die beiden Banditen verließen das Haus, Wade schloss sich ihnen an. Sie rannten zu ihren Pferden, banden die Tiere los, saßen auf und ritten davon.
Jed Mason ritt in Richtung des Middle Alamoso Creek. Bill Mason wandte sich nach Süden, Wade floh in westliche Richtung. Sie wollten sich in Wildorado treffen, um von dort aus das Land zu verlassen.
Jed Mason ritt über eine Stunde durch die Nacht. Dann erreichte er die Farm. Sie lag in völliger Finsternis. Die Schafe und Ziegen im Pferch ruhten. Irgendwo in der Ferne bellte ein Coyote. Das Pferd schnaubte erregt. Jed Mason tätschelte den Hals des Tieres. »Kein Grund zur Beunruhigung«, murmelte er.
Neben der Stalltür hing eine Laterne an einem Nagel. Jed Mason zündete sie an. Gelber Lichtschein kroch auseinander. Er führte das Pferd in den Stall, stellte die Laterne auf einen Querbalken und machte sich daran, dem Tier Sattel und Zaumzeug abzunehmen. Als das Pferd versorgt war, betrat Jed das flache Farmhaus. Die Laterne trug er mit sich. Leise quietschend schaukelte sie am Drahtbügel. Er betrat die Schlafstube. Belinda Mason wurde wach und richtete sich auf. »Wo kommst du her, Jed?«
Ohne auf die Frage seiner Frau einzugehen, sagte Jed: »Wir verlassen morgen die Farm. Hier gibt es keine Zukunft für uns. Mit Bill und Wade treffen wir uns in Wildorado. Von dort aus ziehen wir nach Westen, nach New Mexico. Wir verlassen Texas.«
»Warum weichst du meiner Frage aus, Jed?«
»Ich war in der Stadt. Die Bank ist nicht bereit, uns die Hypothek zu verlängern. Nach dem Besuch bei der Bank habe ich mir ein Bier genehmigt. Dann bin ich zurückgeritten.«
»Wo sind Bill und Wade?«
»Sie sind schon nach Wildorado vorausgeritten. Wir folgen ihnen morgen.«
Jed Mason zog sich aus und legte sich ins Bett. Er nahm seine Frau in die Arme.
Das Verhängnis nahm seinen Lauf …
*
Der Morgen zog herauf. Alles mutete grau in grau an. Dumpfe Hufschläge erklangen. Dann ertönte ein heiserer Befehl. »Kreist die Farm ein.« Die Reiter trieben ihre Pferde auseinander. Auf der Farm krähte ein Hahn. Über dem Creek hingen Nebelschwaden.
Ein Schuss donnerte. Die Detonation trieb wie eine Botschaft von Tod und Unheil auseinander und sickerte zwischen die Hügel, wo sie verebbte.
Jed Mason ruckte in seinem Bett in die Höhe.
Auch Belinda Mason war erwacht. Erschreckt und fragend zugleich schaute sie von der Seite ihren Mann an. Der saß im Bett. Seine Lippen waren zu einem dünnen, blutleeren Strich zusammengepresst. Eine klirrende Stimme erklang:
»Jed Mason, komm heraus!«
»Wer ist draußen?«, fragte Belinda. Im Zimmer war es noch ziemlich düster. Das Gesicht von Jed sah sie nur als hellen Klecks.
»Ich weiß es nicht«, murmelte Jed Mason. »Ich denke, Glenn Stirling hat uns seine Raureiter geschickt, damit sie uns endgültig von Grund und Boden verjagen.« Er lachte bitter auf. »Aber das hat sich erübrigt. Wir verschwinden freiwillig.« Er schwang die Beine vom Bett und erhob sich. »Mach dir keine Sorgen, Darling.«
Er verließ das Schlafzimmer. Angst wühlte in seinen Eingeweiden. Hals und Mundhöhle waren trocken. Aber er beruhigte sich mit dem Gedanken, dass Glenn Stirling sie nicht erkannt haben konnte.
Gleich darauf trat er aus dem Haus. Er sah die Männer, die sich zwischen den Schuppen verteilt hatten, und schluckte würgend. Verunsicherung legte sich wie eine zentnerschwere Last auf seine Schultern. Er erkannte Glenn Stirling und James Lancer, den Vormann der Hackknife. Ihre Gesichter waren wie versteinert.
»Was wollt ihr von mir?«
»Du hast mir gestern Abend einen höllischen Besuch abgestattet, Mason«, sagte Stirling mit schmalen Lippen. »Wo hast du denn deine Brüder gelassen?«
»Bill und Wade sind nicht hier. Was meinen Sie, Stirling? Ich war den ganzen Abend zu Hause.«
»Keine Chance, Mason. Ich habe dich erkannt. – James, sehen Sie nach.«
Der Vormann schwang sich vom Pferd und ging an Mason vorbei ins Ranchhaus. Über einem Stuhl hingen Jed Masons Klamotten. James Lancer durchsuchte die Taschen und zog das Bündel Geldscheine heraus.
In der Tür zur Schlafkammer zeigte sich Belinda. In ihren Mundwinkeln zuckte es. Lancer starrte sie sekundenlang an, dann schwang er herum und ging hinaus. Er hielt die Hand mit dem Geld hoch. »Ich habe es, Boss.«
Jed Mason war bleich geworden. »Das Geld gehört mir«, erklärte er mit belegter Stimme.
»Sicher«, erwiderte Glenn Stirling. »Zumindest eine Nacht warst du im Besitz des Geldes.« Er hob die Hand und gab seinen Männern ein Zeichen. Sie kamen in den Farmhof und umringten Jed Mason. »Wo sind deine Brüder?«, fragte der Ranchboss.
»Ich weiß es nicht.«
Stirling zuckte mit den Schultern. »Wir erwischen sie. – Okay, Leute, hängt ihn auf.«
»Nein!«, ertönte es von der Tür her. Belinda stand da und presste die linke Hand gegen ihren Halsansatz, als könnte sie so ihren fliegenden Atem beruhigen. In ihren blauen Augen irrlichterte das Entsetzen. »Nein …« Sie brachte nur noch ein versiegendes Schluchzen zustande.
Stählerne Fäuste packten Jed Mason. Sie schleppten ihn zu einer Eiche. Ein Lasso wurde über einen der waagrecht abstehenden Äste geworfen.
»Was soll das?«, schrie Jed Mason.
»Das muss ich dir sicher nicht erklären, Mason«, versetzte Glenn Stirling kalt.
»Ich – ich war den ganzen Abend zu Hause. Belinda, sag ihnen, dass ich zu Hause war.«
»Es ist zwecklos, Mason«, kam es unerbittlich von Stirling.
Ein Pferd wurde herangeführt. Jed Masons Hände wurden auf den Rücken gefesselt, dann hoben sie ihn auf das Pferd. Einer legte ihm die Schlinge um den Hals.
»Das ist Mord!«, kreischte Belinda. »Jed war den ganzen Abend zu Hause. O mein Gott, ihr dürft ihn nicht hängen. Er – er …«
Sie rannte los. Das lange, weiße Nachthemd schlug ihr um die Beine. Mitten im Hof stolperte und stürzte sie. Glenn Stirling trieb sein Pferd vor sie hin. Sie lag auf allen vieren und schaute aus flackernden Augen zu ihm in die Höhe. Der Ranchboss sagte: »Dein Mann und seine Brüder haben mich gestern Abend überfallen und beraubt. Und dann hat mich dein Mann niedergeschlagen. Er hat sein Leben verwirkt. Du brauchst mich auch nicht zu belügen. Ich habe ihn erkannt.«
Belinda weinte. »Bitte …«, flehte sie. »Jed war verzweifelt. Die Bank verlängert die Hypothek nicht mehr. Er – er …«
Der Ranchboss drehte den Kopf und nickte seinem Vormann zu. Lancer gab dem Mann, der hinter dem Pferd stand, ein Zeichen. Der Bursche nahm seinen Hut ab und versetzte dem Tier einen Schlag auf die Kruppe. Erschreckt setzte sich das Pferd in Bewegung. Jed Masons Beine zuckten einige Male unkontrolliert, dann hing er still.
Belinda Mason verlor die Besinnung.
»Reiten wir«, sagte Glenn Stirling ohne die Spur einer Gemütsregung. »Jed Mason hat bekommen, was er verdient hat. Suchen wir seine Brüder.«
*
Bill und Wade Mason saßen im Saloon in Wildorado. Vor jedem stand ein Bier. Es war warm, die Luft im Schankraum war abgestanden und es roch nach kaltem Rauch. Am großen Frontfenster tanzten Fliegen auf und ab. Die Geräusche der Stadt waren zu hören.
Die beiden Männer sahen müde und übernächtigt aus. In ihren hohlwangigen Gesichtern wucherten tagealte Bartstoppeln. Die Augen lagen in tiefen, dunklen Höhlen.
»Verdammt, wo bleiben Jed und Belinda?«, knurrte Bill Mason, zog sein Rauchzeug zu sich heran und begann, sich eine Zigarette zu drehen.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Wade Mason und kratzte sich am Kinn. »Mir ist mulmig zumute. Und mein Gefühl hat mich noch selten getrogen. Wenn sie am Morgen aufgebrochen wären, müssten sie längst hier sein.« Er nahm einen Schluck von seinem Bier.
Draußen bellte ein Hund. Helle Hammerschläge waren zu vernehmen. Bill Mason hatte sich die Zigarette angezündet und den Rauch durch die Nase ausgestoßen. Jetzt erhob er sich, ging zur Tür und trat hinaus. Knarrend schlugen hinter ihm die Türpendel aus. Er ging bis zum Vorbaugeländer und schaute in die Richtung, aus der sein Bruder und dessen Frau kommen mussten.
Die Sonne stand im Westen. Schnell krochen die Schatten über die heiße Fahrbahn. Im Sand glitzerten winzige Kristalle. Auf den Gehsteigen bewegten sich einige Passanten. In Bill Masons Gesicht arbeitete es. Auch er verspürte Unruhe. Eine ganze Weile stand er reglos da und sein Blick verlor sich in der Ferne. Plötzlich schwang er herum und ging zurück in den Saloon.
Die beiden Brüder waren die einzigen Gäste. Der Keeper saß an einem Tisch am Ende des Tresens und las in einer Zeitung. Er achtete nicht auf Bill Mason. Dieser ging zum Tisch, an dem sein Bruder saß, und schüttelte den Kopf. »Nichts zu sehen.«
»Wenn sie in einer Stunde nicht hier sind, reiten wir zur Farm«, gab Wade Mason zu verstehen.
Bill setzte sich.