Marshal ohne Stern - Alfred Bekker - E-Book

Marshal ohne Stern E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

US-Marshall Brent Arrows wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und blickte nach Süden - dorthin, wo irgendwo das Hauptquartier von Jake Swann sein mußte - jenem Mann, dem er das Handwerk legen sollte. Seinen Stern trug Arrows nicht, schon um länger am Leben zu bleiben. Denn das Land, das vor ihm lag, war das Land, in dem Jake Swann regierte und nicht das Gesetz. Sobald irgend jemand erfuhr, daß er im Auftrag des Gouverneurs hier war, um Swann zu entmachten, würde er eine Zielscheibe sein. Arrows war den ganzen Tag geritten und inzwischen war die Sonne bereits milchig geworden. Vor ihm befand sich eine karge, trockene Einöde soweit das Auge reichte. Ein Geräusch ließ Arrows dann abrupt hochfahren. Seine Rechte fuhr instinktiv in Richtung Hüfte, wo ein Revolvergriff aus dem Holster ragte. Schüsse peitschten.

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Alfred Bekker

Marshal ohne Stern

Neal Chadwick Western Edition

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Marshal ohne Stern

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Impressum neobooks

Marshal ohne Stern

von Alfred Bekker

Western-Roman

© 1991 by Alfred Bekker (Neal Chadwick)

© der Digitalausgabe 2013 AlfredBekker/CassiopeiaPress

Ein CassiopeiaPress E-Book

***

US-Marshall Brent Arrows wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und blickte nach Süden - dorthin, wo irgendwo das Hauptquartier von Jake Swann sein mußte - jenem Mann, dem er das Handwerk legen sollte. Seinen Stern trug Arrows nicht, schon um länger am Leben zu bleiben. Denn das Land, das vor ihm lag, war das Land, in dem Jake Swann regierte und nicht das Gesetz. Sobald irgend jemand erfuhr, daß er im Auftrag des Gouverneurs hier war, um Swann zu entmachten, würde er eine Zielscheibe sein. Arrows war den ganzen Tag geritten und inzwischen war die Sonne bereits milchig geworden. Vor ihm befand sich eine karge, trockene Einöde soweit das Auge reichte.

Ein Geräusch ließ Arrows dann abrupt hochfahren. Seine Rechte fuhr instinktiv in Richtung Hüfte, wo ein Revolvergriff aus dem Holster ragte.

Schüsse peitschten.

*

Arrows blickte sich nach allen Seiten um, aber zunächst war nirgends etwas zu sehen.

Die Schüsse krachten irgendwo hinter der nächsten Hügelkette gen Süden und mittlerweile war die Sache zu einer ausgewachsenen Schießerei geworden. Ziemlich heftig mußte es da hin und her gehen...

Das Geräusch galoppierender Pferde war zu hören. Es wurde lauter. Ein Reiter, der sich dicht am Rücken seines Gauls hielt, preschte über die Hügel. Er klammerte sich an den Hals seines Schecken. Der Mann war verletzt. Sein Hemdrücken rot. Ein Wunder, daß er sich noch in den Steigbügeln halten konnte.

Der Kerl ritt direkt auf Arrows zu.

Dann kam ein zweiter Reiter über den Hügel. In einem mörderischen Galopp hetzte er mit einem 45er in der Rechten hinter dem Verletzten her. Der Verfolger zielte kurz und feuerte.

Der Flüchtende hatte keine Chance. Die Kugel zerfetzte ihm den Hinterkopf. Ein Ruck ließ ihn vorn über den Hals des Pferdes zu Boden fallen. Der Gaul stoppte. Der Körper des Getroffenen kam mit einem dumpfen Laut auf dem ausgetrockneten Boden auf.

Arrows' Hand war indessen zur Hüfte gegangen.

Der US-Marshal hatte keine Ahnung, worum es hier ging und was der Hintergrund dieser Fehde war. Eine grausige Mischung aus Schreien und Schüssen drang unterdessen über die Hügelkette.

Der fremde Reiter sah Arrows für den Bruchteil eines Augenblicks mit schmalen Augen an. Ein kantiges, brutales Gesicht mit einem gemeinen Grinsen um den dünnlippigen Mund. Seine Nase sah aus, als wäre sie mal gebrochen gewesen.

Der Kerl riß die Waffe hoch und feuerte. Rot züngelte es aus dem langen Lauf des Peacemakers heraus.

Aber Arrows war schnell.

Blitzartig hatte er die Waffe aus dem tiefgeschnallten Holster herausgerissen und abgedrückt.

Die Schüsse fielen beinahe gleichzeitig.

Arrows erwischte sein Gegenüber an der Schulter. Der Kerl wurde durch die Wucht des Geschosses nach hinten gerissen. Sein eigener Schuss ging daher haarscharf an Arrows' Hutkrem- pe vorbei.

Der fremde Reiter riss sein Pferd herum. Er versuchte, noch einmal auf Arrows zu schießen, riß die Waffe hoch und drückte ab...

Arrows duckte sich und schoß um den Bruchteil einer Sekunde früher. Der Kerl hatte ihm keine Wahl gelassen.

Sein Gegner stöhnte auf. Das Pferd preschte davon, während der Reiter schlaff im Sattel hing.

Arrows folgte ihm.

Der Reiter rutschte einen Augenblick später aus dem Sattel und blieb regungslos liegen.

Arrows blickte kurz zu dem Mann hinunter, der im Staub lag.

Dem konnte keiner mehr helfen...

Bevor Arrows seinem Gaul die Sporen gab, langte er noch hinunter zum Scabbard, riß das Winchester-Gewehr heraus und lud die Waffe mit einer energischen Bewegung durch.

Dann preschte er vorwärts - dorthin, wo geschossen wurde.

Arrows hatte nicht die leiseste Ahnung, um was es hier ging oder was ihn hinter der nächsten Hügelkette erwarten würde. Er sah jetzt hinter den Hügeln eine schwarze Rauchsäule in den strahlend blauen Himmel hinaufsteigen

Unbarmherzig trieb er den Braunen vorwärts und hetzte ihn schließlich einen flachen Hang hinauf. Oben, auf dem Hügelkamm angekommen blickte er hinab.

Noch immer wurde wild hin und her geschossen.

Hier war ohne Zweifel ein erbarmungsloser Kampf im Gange...

Arrows sah eine mittelgroße Ranch, deren Wohnhaus in hellen Flammen stand.

Flammen schlugen bereits auch aus der Scheune und dem Pferdestall.

Einzig und allein ein etwas abseits gelegenes Gebäude, daß wohl als Unterkunft für die Cowboys diente, war bislang noch vom Feuer verschont geblieben, aber wenn es nach den Angrei- fern ging, dann würde sich auch das bald ändern.

Etwa ein Dutzend Männer schossen wie wild auf die Ranch und dabei vor allem auf die Unterkunftsbaracke, denn dort schien sich der letzte Widerstand zu halten...

Aus zweien der Fenster konnte man in steter Regelmäßigkeit Mündungsblitze zucken sehen, aber was war das schon gegen die Flut der Angreifer?

Arrows sah einige Leichen im braunen, trockenen Gras und beim nahegelegenen Pferdecorral.

Es war nicht zu sehen, welcher Seite sie angehörten, aber sie zeugten davon, mit was für einer Verbissenheit hier gekämpft worden war.

Die Sache schien klar.

Ein Rancher und seine Leute verteidigten sich hier mit dem Mut der Verzweifelung gegen eine Bande von Gesindel. Aber ihre Chancen standen schlecht.

Arrows' Augen wurden schmal.

Dann ließ er seinen Braunen den Hang hinunterstürmen, wobei er Schuß um Schuß aus seiner Winchester abgab.

Schon mit den ersten Kugel holte er zwei der Kerle aus ihrer Deckung heraus.

Arrows konnte nicht genau sagen, wie schwer er sie er- wischt hatte. Er hörte nur ihre Schreie - Schreie, die so klangen, als wären sie halb aus Schmerz und halb aus Wut aus- gestoßen worden.

Die Bande wurde jetzt auf den fremden Reiter aufmerksam, der aus dem Nichts aufgetaucht zu sein schien und sich da so unerwarteterweise eingemischt hatte.

Man hörte sie wild durcheinander rufen und dann pfiffen Arrows die ersten Kugeln um die Ohren, so daß er den Kopf einziehen mußte.

Arrows ließ den Braunen einen Haken schlagen und hängte sich seitwärts an den Sattel, so daß der Gaul den größten Teil seines Körpers deckte.

Im vollen Galopp ließ Arrows noch ein paar Mal seine Winchester krachen.

Einer der Kerle schrie auf und stürzte nieder. Es mußte ihn schwer erwischt haben, denn er blieb reglos am Boden liegen.

Vermutlich war er tot.

Zur gleichen Zeit kam aber von der anderen Seite ein Schrei. Einen der letzten beiden Verteidiger mußte es getroffen haben, denn fortan wurden nur noch aus einem Fenster Schüsse abgegeben.

Einer der Banditen hatte sich von hinten an die Baracke herangemacht und Feuer gelegt.

Bald schon fraßen sich die Flammen empor und begannen hell aufzulodern.

Alle Ranchgebäude waren aus Holz. Wochenlang hatte die Sonne brennend heiß vom Himmel geschienen und das Holz pulvertrocken werden lassen.

Nun brannte es wie Zunder.

Ganz gleich, was jetzt auch noch geschehen mochte: Von der Ranch würde kaum bleiben als verkohlte Ruinen...

Plötzlich spürte Arrows, wie ein Ruck durch den kräftigen Körper des Braunen ging.

Das Tier ließ ein markerschütterndes Wiehern hören und Arrows ahnte, was das zu bedeuten hatte.

Es hatte den Braunen erwischt.

Ein paar Pferdelängen strauchelte der Gaul noch voran, bevor er dann zu Boden kam.

Arrows warf sich gerade noch rechtzeitig aus dem Sattel, um nicht unter dem massigen Tierkörper begraben zu werden. Geschickt rollte er sich am Boden ab, während links und rechts von ihm Sand von den einschlagenden Geschossen zu kleinen Staubfontänen aufgewirbelt wurde.

Es war verdammt knapp.

Arrows drehte sich blitzartig um die eigene Achse, riß den Lauf der Winchester hoch und feuerte. Sein Schuß traf einen Mann, der sich bei der brennenden Scheune verschanzt und gerade auf den fremden Reiter angelegt hatte.

Der Kerl klappte zusammen wie ein Taschenmesser und blieb regungslos liegen, während Arrows wieder hochgeschnellt war.

Eine Bleikugel riß ihm den Hut vom Kopf, während Arrows sich vor dem aufbrausenden Geschoßhagel hinter eine Pferde- tränke rettete.

Das Blei der Banditen schlug innerhalb weniger Sekunden ein gutes Dutzend Löcher in die Tränke, aus denen das Wasser herauslief.

Arrows preßte sich auf den Boden und nutzte die Gelegen- heit, um neue Patronen in das Magazin seiner Winchester hineinzuschieben.

Dann wartete er ab, bis das wütende Geballere etwas abge- ebbt war, bevor er sich schließlich wieder aufrichtete und hinter der Tränke hervortauchte.

In schneller Folge schoß er sein Winchester-Gewehr ab und aus dem Barackenfester bekam er Unterstützung.

Zwei der Kerle wurden tödlich getroffen, einen dritten erwischte es an der Hand, so daß er fluchend seine Waffe fallenließ.

"Los, weg hier, Männer!" hörte man eine kehlige Stimme.

Die überlebenden Banditen rannten in Richtung ihrer Pferde, wobei sie weiter sporadisch in Arrows' Richtung ballerten.

Dann schwangen sich die ersten von ihnen in die Sättel und preschten davon.

Arrows jagte ihnen noch ein paar Kugeln hinterher, aber sie waren bald schon außerhalb seiner Schußweite. Arrows richtete sich nun zu voller Größe auf und legte sich den Lauf der Winchester über die Schulter.

Es war so, wie er vermutete hatte.

Diese Kerle hatten offenbar mit wenig Gegenwehr gerechnet und sich bei ihrem Überfall dementsprechend sicher gefühlt.

Aber in dem Moment, in dem ihnen jemand entschlossen gegenübertrat, liefen sie davon wie die Hasen.

Arrows ging ein paar Schritte zurück und nahm seinen Hut vom Boden auf. Dann wandte er den Blick zu der Cowboy-Baracke hin, deren Dach nun hell in Flammen stand.

In diesem Moment trat eine junge Frau durch die Tür, in deren zarten Händen sich eine Winchester befand. Sie war wohl die letzte überlebende Verteidigerin dieser Ranch, von der kaum etwas bleiben würde, als das Land selbst.

Ihr eigenes Leben war mit Mühe und Not gerettet worden, aber das war auch schon alles.

Sie trug Männerkleidung, die ihr viel zu groß war und ihre Figur sicherlich nicht betonte.

Aber selbst das Wenige, das die grobe Drillich-Hose und das karierte, sehr weit geschnittene Hemd davon preisgaben, ließ Arrows unwillkürlich schlucken.

Sie war eine aufregende Schönheit.

Ihr Haar war dick und blond und fiel ihr in einem mächtigen Schopf bis weit über die Schultern. Die Züge ihres Gesichts waren feingeschnitten und stolz, während die vollen Lippen ihr etwas Sinnliches gaben.

Sie kam näher heran und dann sah Arrows in ihre meergrünen Augen, in denen ein wildes Feuer loderte.

"Ich danke dir, Fremder!" brachte sie heraus und atmete tief durch. "Wie heißt du?"

"Mein Name ist Arrows."

"Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich jetzt wohl auch tot - so wie meine Cowboys!" sagte sie und in ihrem Tonfall schwang Bitterkeit und Wut mit.

Arrows sah es in ihren Augen glitzern. Sie weinte still vor sich hin.

Arrows trat zu ihr, und sie blickte zu dem hochgewachsenen Mann auf. Dann legte er ihr den Arm um die Schultern, und sie schmiegte sich an seine breite Brust.

"Es war furchtbar..." flüsterte sie.

Arrows nickte verständnisvoll.

"Ich weiß", murmelte er. "Aber jetzt ist alles vorbei!"

Eine ganze Weile lang standen sie einfach nur so da, ohne ein Wort zu sagen.

Sie stand wohl unter einer Art Schock und brauchte ein bißchen Zeit, um sich zu erholen und wieder zu sich zu kommen.

*

"Ich bin Larina McCormick", brachte sie schließlich heraus, während sich sich mit dem Handrücken über die Augen wischte. "Und dies hier war einmal meine Ranch... Drei Cowboys standen bei mir in Lohn und Brot. Die Kerle haben sie einfach niedergeknallt..."

"Es ist etwas ungewöhnlich, daß eine Frau auf einer Ranch der Boss ist!" meinte Arrows, während er sie immer noch bei den Schultern hielt.

Sie blickte zu ihm auf.

"Glauben Sie etwa, daß eine Frau so etwas nicht kann?" fragte sie. Arrows sah das Blitzen ihrer grünen Augen und lächelte leicht.

Er schüttelte den Kopf.

"Nein", meinte er. "Du kannst das bestimmt!"

Sie zuckte mit den Achseln.

"Ich hatte keine andere Wahl!" erklärte sie. "Vor zwei Jahren bin ich mit meinem Mann in dieses Land gekommen, und wir haben versucht, eine Ranch aufzubauen. Aber dann ist er bei einer Schießerei ums Leben gekommen und ich versuchte, die Ranch weiterzuführen. Es ist mir auch ganz gut gelungen. Zumindest bis jetzt!"

Ihre letzten Worte klangen sehr bitter, und Arrows konnte nur zu gut verstehen, was sie meinte.

"Hast du eine Ahnung, was das für Männer waren?" fragte er.

Ihr Gesicht wurde zu einer steinernen Maske.

"So etwas kann nur jemand fragen, der nicht aus der Gegend ist!"

Arrows nickte.

"Ich bin tatsächlich nicht aus der Gegend", gab er zu.

"Das waren die Männer von Jake Swann! Diese mordgierigen Bastarde!"

Arrows horchte auf.

Wegen Jake Swann war er schließlich hier her, in die Gegend um Columbus, New Mexico gekommen... Aber von seinem Auftrag würde Arrows Larina nichts sagen. Und auch nicht von dem Marshal-Stern, der sich in seiner Westentasche befand... Arrows wollte auf Nummer sicher gehen. Einen Fehler konnte er sich nicht erlauben.

"Was hatten Swann und seine Männer für einen Anlaß, deine Ranch niederzubrennen?" Arrows mußte den Unwissenden spielen, um nicht Larinas Argwohn zu erregen.

"Fremder, das verstehst du nicht!"

"Warum versuchst du nicht, es mir zu erklären, Larina?"

Ihre meergrünen Augen unterzogen Arrows einer kritischen Musterung. Dann schien Larina McCormick einen Moment lang nachdenken zu müssen, bevor sich schließlich doch ihre Lippen bewegten.

"Okay", meinte sie. "Die ganze Gegend zahlt an diesen Swann dafür, daß er sie in Ruhe läßt. Jeder Rancher und auch die Leute in der Stadt."

Arrows nickte.

"Und du wolltest nicht mehr zahlen, nicht wahr?"

"Ich konnte nicht mehr, Arrows! Wir hatten eine Seuche bei unseren Rindern, unsere Einnahmen waren schlecht... Ich habe ein bißchen Geld auf der Bank von Columbus, aber diese Rücklagen hätte ich gebraucht, um über dieses Jahr hinwegzukommen! Ich bat um Aufschub, aber sie wollten ihn mir nicht geben..."

Sie barg ihr Gesicht mit den Händen. "Was hätte ich denn tun sollen?" rief sie. "Wenn ich gezahlt hätte, wäre das das Ende der Ranch gewesen!"

Sie blickte wieder auf und fügte noch bitter hinzu: "Es war wohl dumm, zu glauben, daß wir allein gegen diese Banditen eine Chance haben könnten!"

Arrows wandte sich um und blickte zu den Toten, die überall auf dem Boden verstreut lagen.

Larinas Cowboys waren ebenso darunter, wie ungefähr die Hälfte des Banditentruppe.

Aber nach allem, was Arrows über Jake Swanns Meute erfahren hatte, konnte dies nur eine kleine Abteilung seiner Bande gewesen sein...

Vielleicht waren es fünfzig, vielleicht hundert Mann, die unter dem Befehl dieses Mannes standen.

Niemand wußte das so genau, aber Arrows schätzte, daß man mindestens so viele Schießer brauchte, um ein derart großes Gebiet wirksam zu kontrollieren. So wirksam, daß es bisher offenbar niemandem gelungen war, sich mit Erfolg da- gegen aufzulehnen...

"Arrows!" hörte er dann plötzlich Larinas Stimme. Er wandte sich zu ihr herum.

"Ja?"

"Was hast du vor?"

Arrows war klar, daß er sich etwas um Larina würde kümmern müssen.

Er deutete zum Horizont, wo die Sonne im Begriff war unterzugehen.

"Bevor es dunkel wird, will ich die Toten begraben haben!" meinte er.

"Und dann?"

"Mein Ziel ist Columbus. Wenn du willst, nehme ich dich bis dorthin mit, Larina!"

Sie nickte.

"Okay!"

*

Es war schon fast Mitternacht, als Arrows und Larina die ersten Häuser der Stadt Columbus als dunkle Schemen aus der Dunkelheit auftauchen sahen.

Arrows hatte dem Pferd eines erschossenen Banditen seinen Sattel aufgelegt, und auch Larina ritt auf einem dieser Pferde, denn ihre eigenen Tiere hatten die Kerle schon vorher aus dem Corral getrieben.