Martin Luther als Seelsorger - Rolf Sons - E-Book

Martin Luther als Seelsorger E-Book

Rolf Sons

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Beschreibung

Martin Luther, der große Reformator, unerschrocken und mutig, doch auch niedergeschlagen und verzweifelt. Nach tiefem Ringen erlebte er die Gnade Gottes. Seine zahlreichen Briefe und Schriften sind heute wie damals eine Quelle der Ermutigung und des Trostes. Dr. Rolf Sons zeigt, wie Luthers seelsorgerlicher Rat in Krisen und menschlichen Nöten auch heute noch guttut und Menschen in die Freiheit führen kann.

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Der SCM-Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

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ISBN 978-3-7751-7278-3 (E-Book)ISBN 978-3-7751-5621-9 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck

© der deutschen Ausgabe 2015 SCM-Verlag GmbH & Co. KG · Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen Internet: www.scmedien.de · E-Mail: [email protected]

Die Bibelverse sind, wenn nicht anders angegeben, folgender Ausgabe entnommen: Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Umschlaggestaltung: OHA Werbeagentur GmbH, Grabs, Schweiz; www.oha-werbeagentur.chTitelbild: shutterstock.com Autorenfoto: Fany Fazii, Tübingen Bilder im Innenteil: © Bayerische Staatsbibliothek, München Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach

Inhalt

InhaltVorwort

Kapitel 1Wie Martin Luther zum Seelsorger wird

1. Eine seelsorgerliche Frage als Ausgangspunkt

2. Johann Staupitz als seelsorgerlicher Wegbegleiter

3. Die Heilige Schrift als Seelsorgerin

4. Theologie, die zur Seelsorge wird

Kapitel 2Wenn die Rechtfertigung das Leben trifft

1. Die Mitte reformatorischer Theologie

2. Frei werden von Schuld

3. Anerkennung – die psychologische Rückseite der Rechtfertigung

4. Wer bin ich? – In Christus seine Identität finden

5. Rechtfertigung, Burnout und Leistungsgesellschaft

6. Durch den Glauben gelassen werden

7. Gott durch Muße dienen

8. Falsche Gottesbilder überwinden

9. Den Gekreuzigten anschauen

Kapitel 3Wie das Gewissen zur Ruhe kommt

1. Das Gewissen als Stimme Gottes?

2. Das beunruhigte Gewissen

3. Das gebundene Gewissen

4. Das befreite Gewissen

Kapitel 4Wie Angefochtene überwinden

1. Seelsorge zwischen Gott und Teufel

2. Der Anfechtung nicht die Zügel überlassen

3. Glauben und Beten gegen den Augenschein

4. Dem Teufel widerstehen

5. Dem Teufel ins Gesicht lachen

6. Musizieren gegen den Teufel

7. Seelsorge, Psychologie und der Glaube an den Teufel

Kapitel 5Luthers Schöpfungs-Seelsorge

1. In der Seh-Schule des Glaubens

2. Leibliche Identität

3. Dankbar genießen können

4. Die Sorgen loswerden

Kapitel 6Seelsorge für Eheleute

1. Durch Eheangelegenheiten herausgefordert

2. Was ist ein Mann ohne Männin?

3. Heiraten? – »Dem Teufel zum Trotz!«

4. Gottes Wort – Schmuck und Schutz der Ehe

5. Perspektivenwechsel – wie die Ehe zum Schatz wird

6. Heikle Fragen: Wenn Seelsorge gegen Gottes Wort geht

7. Ehescheidung?

Kapitel 7Seelsorge an Kranken

1. Vergewisserung am Krankenbett

2. Trost für die eigene Mutter

3. Verbundenheit mit Jesus Christus

4. Beten gegen Krankheit und Tod

5. Christus in den Kranken finden

Kapitel 8Trost im Angesicht des Todes

1. Reformatorische Sterbekunst

2. Sterbeseelsorge für den Kurfürsten

3. Trauerfälle in Luthers Familie

4. Trost unter Freunden

Kapitel 9Seelsorge und Sakramente

1. Sakramente als zeichenhafte Seelsorge

2. Rückkehr in die Taufe

3. Ein Mahl für Mühselige und Beladene

4. Die Freude der Beichte

5. Seelsorge in der Gemeinschaft

Kapitel 10Seelsorge der Freiheit – Impulse zum Weiterdenken

1. Theologische Seelsorge

2. Gewissens-Seelsorge

3. Glaubens-Seelsorge

Literaturverzeichnis

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Vorwort

Wie wird man ein guter Seelsorger? Mit dieser Frage müssen wir beginnen. Denn gute Seelsorger braucht unsere Kirche. Menschen, die zuhören und trösten können. Hirten, die sich um Menschen kümmern und ihnen nachgehen. Männer und Frauen Gottes, die zur rechten Zeit das rechte Wort von Gott her sagen können. Doch wie wird man ein guter Seelsorger bzw. eine gute Seelsorgerin?

Ich glaube, es ist weder machbar noch planbar, ein guter Seelsorger zu werden. Mein Lehrer Manfred Seitz sagte immer, dass die einzig echte Voraussetzung für einen Seelsorger sei, sich selbst in die Seelsorge Jesu Christi zu begeben. Er meinte damit, dass man selbst Christ ist und sich täglich mit allem, was das eigene Leben an Schönem und Schwerem ausmacht, Jesus Christus, seinem Wort und Licht, aussetzt. Manfred Seitz ist ein solcher Seelsorger. Ich habe ihm sehr viel zu verdanken.

Gute Seelsorger sind also Menschen, die ihr Leben mit Jesus leben und dabei nichts aussparen. Sie reflektieren und verarbeiten ihr Leben vor Gott, das lässt sie weise werden. Sie lernen sich auf diesem Wege selbst immer besser kennen und wachsen in ihrem Vertrauen zu Gott. Sie werden achtsam und lernen sich selbst und andere besser lieben. Sie sind gegründet in der Heiligen Schrift. Dass man sich zur Seelsorge ausbilden lässt, Psychologie studiert und sich therapeutisches Wissen aneignet, widerspricht dem Gesagten nicht. Doch ist es eben nicht die entscheidende Voraussetzung, um ein guter Seelsorger zu werden.

Martin Luther ist auf den ersten Blick kein guter Seelsorger, zumindest wenn wir unsere heutigen Maßstäbe anlegen. Seine Person ist von außen betrachtet zu massiv und zu wuchtig. Sein Charakter wirkt zu hysterisch und manchmal auch grob. Er scheint nicht in das Bild eines rein empathischen und nicht direktiven Seelsorgers zu passen. Blickt man aber dahinter, so sieht die Sache anders aus. Luther hatte sein eigenes abgründiges Herz von Gott durchleuchten lassen. Die ganze Breite und Fülle seines Lebens hatte in Christus seine Mitte. Das eigene Kämpfen und Ringen schulte seine Wahrnehmung und festigte sein Vertrauen. So wurde aus einem verzweifelten jungen Mann der Seelsorger einer ganzen Nation. Seelsorge wurde auf diese Weise zur Grunddimension seines Lebens und Wirkens.1 Diese Dimension möchte ich mit dem vorliegenden Buch für unsere Gegenwart fruchtbar machen.

Freiheit ist der rote Faden, dem wir dabei folgen. Luthers Freiheitsverständnis fordert heraus. Es steht in mancher Hinsicht quer zu dem, was wir heute unter Freiheit verstehen. Freiheit bedeutet gerade nicht zu tun und zu lassen, was man will. Luther liefert das menschliche Ich nicht an sich selbst aus. Vielmehr bindet er es. In der Bindung an Gott wird es paradoxerweise frei von sich selbst und damit fähig, Gott und seinen Nächsten zu lieben. Wenn wir uns als evangelische Christen dem Freiheitsverständnis von Luther stellen, werden wir entdecken, dass er weit radikaler ist, als wir es ahnen. Freiheit steht für Luther konträr zum menschlichen Selbstbehauptungswillen. Freiheit setzt vielmehr einen Herrschaftswechsel beim Menschen voraus. Sie hat es mit Abschieden zu tun, um dann viel Größeres zu gewinnen – nämlich neue Hoffnung und Lebensmut.

Ziel des Buches ist es, das von Luther her gewonnene Freiheitsverständnis für die verschiedenen Fragen und Bereiche menschlichen Lebens und die Seelsorge zur Geltung zu bringen. Textgrundlage sind in erster Linie seine Briefe. Aus der Gesamtauswahl von über 2800 Briefen kommt der Reformator immer wieder in einzelnen Passagen zu Wort. Auch wird auf Luthers reformatorische Hauptschriften und Sermone zurückgegriffen. Gerade die Sermone sind Abhandlungen zu seelsorgerlichen Themen, die sich auf konkrete Anfragen an Luther beziehen. Als Quellenausgabe dient in erster Linie die Weimarer Lutherausgabe (WA). Zur besseren Verständlichkeit wurden die Texte dem heutigen Deutsch angepasst.

Gedacht ist das Buch sowohl für Seelsorge-Suchende wie für Seelsorge-Übende. Mein Wunsch ist, dass viele Leserinnen und Leser davon profitieren und sich darüber hinaus für Luther als Mensch, Theologe und Seelsorger begeistern lassen. Danken will ich dem SCM-Verlag für die Anregung, dieses Buch zu schreiben. Frau Uta Müller, selbst Luther-Begeisterte, hat es mit großem Interesse in seiner Entstehung begleitet. Herzlichen Dank dafür. Danken will ich auch dem Vorstand des Albrecht-Bengel-Hauses, insbesondere dem Vorsitzenden, Dekan Rainer Kiess. Durch die wohlwollende Gewährung eines Freisemesters fand ich die Zeit, dieses Buch zu schreiben. Danken will ich meiner Frau, mit der ich meine Entdeckungen bei Luther immer wieder teilen konnte, und dass sie meine teilweise überschwängliche Luther-Begeisterung mit Humor ertragen hat. Zuletzt danke ich den Studierenden des Bengelhaus-Anfängerkonvents 2013/14. Auf unserer Lutherreise im Sommer 2014 hatten wir manche anregende Diskussion über Luther geführt. Allen Studierenden des Bengelhauses ist dieses Buch gewidmet.

Rolf Sons

Juli 2014

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Kapitel 1 Wie Martin Luther zum Seelsorger wird

1.Eine seelsorgerliche Frage als Ausgangspunkt

Was waren Ursache und Anlass der Reformation? Wie kam es zu dieser Bewegung, die in wenigen Jahren das Gesicht Europas verändern sollte? Ich erinnere mich, wie mir diese Frage völlig überraschend in meinem ersten theologischen Examen gestellt wurde. War es nicht der Thesenanschlag vom 31.Oktober 1517, mit dem Luther, der Wittenberger Theologieprofessor, mit einem Mal bekannt wurde? Oder war es Luthers mutiger Auftritt auf dem Reichstag in Worms im April 1521, als er seine Sache vor dem Kaiser und den Kurfürsten zu vertreten hatte? Oder war es vielleicht seine Übersetzung des Neuen Testamentes auf der Wartburg im September des Jahres 1521? Was war der eigentliche Anlass der Reformation?

Wir müssen hier zwischen Anlass und Ursachen unterscheiden. Ursachen gab es gewiss viele. Etwa die Tatsache, dass die katholische Kirche des späten Mittelalters moralisch tief gesunken, der Klerus verweltlicht und die römische Kurie hauptsächlich auf Macht und Geld aus war. Ganz sicher ist bei der Frage nach den tieferen Gründen der Reformation auch an den Ablass zu denken. Papst Leo X. hatte im Jahre 1515 den Ablasshandel genehmigt und den Erzbischof von Mainz mit seiner Durchführung beauftragt. Diesem kam dieser Umstand ganz gelegen. Denn so konnte er seine immensen Schulden begleichen, mit denen er bei den Augsburger Fuggern in der Kreide stand. Doch führte dieses Geschäft mit menschlicher Schuld und Sündenstrafen zur Reformation? Viele weitere Ursachen könnten an dieser Stelle genannt werden. Nicht zuletzt etwa die Tatsache, dass sich die Welt am Abend einer zu Ende gehenden Epoche und am Beginn eines neuen Zeitalters befand. Johannes Gutenberg hatte 1450 den Buchdruck erfunden und Christoph Kolumbus im Jahre 1492 Amerika entdeckt (oder was er dafür hielt). In Deutschland nahm der Bergbau einen Aufschwung und sorgte für eine frühe Industrialisierung und Wohlstand.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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