Max Mümmel - Gregor Schürer - E-Book

Max Mümmel E-Book

Gregor Schürer

4,9

Beschreibung

Vierzehn Geschichten rund um Max Mümmel, den kleinen Osterhasen: Seine anrührenden Begegnungen mit den Menschen, seine Erlebnisse mit Hühnern und einer Katze, seine Abenteuer mit Wetterkapriolen, Feuer und Wasser und nicht zuletzt sein interessantes Familienleben werden die Leser zum Schmunzeln bringen.

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Seitenzahl: 56

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Wie immer geht mein Dank an die drei wunderbaren weiblichen Wesen, die mein Leben begleiten, bereichern und verschönern: Regina, Selina und Marisa.

Vorwort

Unsere erste Tochter wurde 1996 geboren. Als ich mit ihr zum ersten Mal an Ostern Eier suchen ging, kam mir der Gedanke, darüber etwas zu schreiben.

Ein paar Jahre sind dann noch vergangen, bis ich meine erste Ostergeschichte verfasste – sie steht auch am Anfang dieses Buches. Damals suchte ich nach einem Namen für „meinen“ Osterhasen. Alle Recherchen ergaben, dass es einen Max Mümmel bisher nicht gab. Also war ein Titelheld geboren, der seitdem jedes Jahr pünktlich zur Osterzeit über meine Tastatur hoppelt – und hoffentlich in das Herz meiner Leserinnen und Leser. Nur einmal, das war 2014, habe ich ihn schlichtweg vergessen. Als mir das, Wochen später, siedend heiß einfiel, war es zu spät. Da habe ich kurzerhand eine Pfingstgeschichte zu Papier gebracht, Sie finden sie als kleine „Zugabe“ am Ende. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen.

Inhaltsverzeichnis

Max Mümmel im Spaghettitopf

Max Mümmel und die weiße Olga

Max Mümmel und der Hühnerstreik

Max Mümmel und das bescheidene Blümchen

Max Mümmel und der Eierbruch

Max Mümmel und die Löffel

Max Mümmel und der Streckenrekord

Max Mümmel und die Gutenachtgeschichten

Max Mümmel und die merkwürdigen Eier

Max Mümmel und die Weinberge

Max Mümmel und das Osterfeuer

Max Mümmel, der Hasenfuß und die schwarze Katze

Max Mümmel und die traurige Post

Max Mümmel und das Osterwasser

Der kluge Pfingstochse und das schwarze Schaf

Max Mümmel im Spaghettitopf

Warum man die Ohren des Hasen Löffel nennt

Es war ja nun wirklich wieder eine Menge Arbeit gewesen für die Mümmels. Erst mussten die ganzen Eier eingesammelt werden. Und manchmal wollten die Hennen, die sich in dieser Zeit besonders wichtig vorkamen, sie nicht so ganz freiwillig hergeben. Da bedurfte es schon einiger Überredungskünste, denn wie sollten die Kinder Ostern ohne Eier feiern? Doch wenn man dem gackernden Federvieh versprach, es den Rest des Jahres ungestört zu lassen, sodass auch mal ein paar Eier ausgebrütet werden konnten, stimmten die Hühner schließlich doch zu und gaben bereitwillig die oft noch warmen weißen und braunen Kostbarkeiten her. Dann mussten die Eier gekocht werden. Da dampfte es in der Küche der Mümmels, wenn die vielen Eier im heißen Wasser sprudelten. Die meiste Arbeit war das Färben und Bemalen. Hier war die ganze Familie eingeteilt. Mama Mümmel rührte in Eimern die Farbe an, die dann auf leere Konservendosen und Gläser verteilt wurde. Moritz, der älteste Hasensohn, durfte die Eier vorsichtig hineinlegen. Melanie, die Hasentochter, schaute auf die Uhr und sagte ihrem großen Bruder Bescheid, wenn es Zeit war, die nun bunten Eier wieder herauszuholen. Der kleine Max aber durfte sie trockentupfen und anschließend mit einer Speckschwarte abreiben, bis sie richtig glänzten. Vater Mümmel hingegen hatte einen Schraubstock, in dem er einige weiße Eier einspannte, die zwar gekocht waren, aber ungefärbt blieben, um sie persönlich mit dem Pinsel zu bemalen. Von diesen besonderen Eiern kam nachher nur eines in jedes Nest.

Nachdem das alles erledigt war, wurden die Eier in Tragekörbe gepackt, die aussahen wie Rucksäcke und die man sich auch so umschnallte. Dann marschierten die Mümmels los. Jede Wiese in der Umgebung musste abgesucht werden: Hatte ein Kind ein Nestchen gemacht, legten die Hasen drei oder vier Eier hinein, danach ging es weiter. Wenn Papa, Mama, Moritz, Melanie und Max zu fünft durch die Felder hoppelten, war das Gras manchmal schon ganz schön hoch. Wie praktisch, dass Hasen so lange Ohren haben (warum das so ist, erfahrt ihr übrigens in einer anderen Geschichte), da konnte man immer ganz genau sehen, wo die anderen waren, und keiner ging verloren.

Es war schon fast dunkel und Max hatte nur noch wenige Eier im Körbchen, als er beim Sprung über einen Erdhügel stolperte und der Länge nach hinfiel. Glücklicherweise hatte er sich nicht wehgetan, aber bis auf zwei waren alle Eier kaputt gegangen. Er sammelte die beiden heil gebliebenen Eier ein und hoppelte traurig weiter. Als er an den Rand der Wiese kam, sah er das letzte Nestchen. Nun hatten ihm Mutter und Vater eingeschärft, dass immer mindestens drei Eier in ein Nest gehörten, er hatte aber nur noch zwei. Was tun? Max überlegte.

Da sah er gar nicht weit entfernt ein Haus. Vielleicht hatten die Leute, die da wohnten, auch Hühner. Er würde rasch hinüberlaufen, ein Ei aus dem Stall holen und es eben ungekocht und ungefärbt in das Nest legen. Gesagt, getan. Doch als er näher kam, bemerkte er, dass es dort wohl keine Tiere gab. Erst wollte er schnell zurückhoppeln, aber dann war die Neugier doch zu groß. So dicht war er noch nie an einem Menschenhaus gewesen. Er schlich durch den Vorgarten und kletterte auf den Sims eines offenstehenden Fensters. Das musste eine Küche sein! Die sah so ähnlich aus wie bei Mümmels zu Hause. Nur alles viel größer. Von nebenan hörte er Stimmen, da unterhielten sich eine Frau und ein Mädchen. Mit klopfendem Herzen hüpfte Max auf die Arbeitsplatte, um sich noch etwas näher umzusehen. Als er bemerkte, dass sich Schritte näherten, sprang er voller Angst in das nächstgelegene Versteck – einen Spaghettitopf. Er verhielt sich mucksmäuschenstill. Die achtjährige Sophie betrat die Küche. „Mama, was nehmen wir denn, um die Farbe für die Eier in der Schüssel zu verrühren?“ – „Bring doch den großen Löffel mit.“ – „Wo ist der denn, in der Schublade kann ich ihn nicht finden!“ – „Schau doch mal im Spaghettitopf nach, vielleicht habe ich ihn darin stehenlassen.“ Sophie näherte sich dem Topf und griff zielsicher nach dem braunen Löffel, der oben herauslugte. Er fühlte sich seltsam warm und weich an, aber sie dachte sich nichts dabei und zog ihn mit Schwung heraus.

Da stand sie nun, mitten in der Küche, und starrte mit großen Augen den kleinen Hasen an, der an ihrer Hand baumelte. Und Max Mümmel starrte mit ebenso großen Augen zurück. Vorsichtig setzte sie Max auf die Arbeitsplatte. „Ich, ich wollte bloß den Löffel ...“, stammelte sie. „Bist du der Osterhase?“, fragte sie. Max nickte. „Alles in Ordnung?“, rief die Mutter aus dem angrenzenden Zimmer. „Ja, ja“, antwortete Sophie. „Jetzt schnell weg, bevor die Erwachsenen was merken!“, ermunterte die Zweitklässlerin, die eigentlich nicht mehr daran geglaubt hatte, dass es Osterhasen oder Weihnachtsmann wirklich gibt, den kleinen Hasen. Max lächelte ihr zu, machte auf dem Stummelschwänzchen kehrt und lief, so schnell ihn seine Läufe trugen, davon. Am Wiesenrand warteten schon ungeduldig die anderen Mümmels, denen er erzählte, er hätte sich verlaufen.

Nun wisst ihr, liebe Kinder, warum manchmal nur zwei Eier im Nest liegen. Und warum man die Ohren der Hasen auch „Löffel“ nennt.

© Gregor Schürer 2001