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Ein brandneues Western Abenteuer mit McQuade, dem Kopfgeldjäger.
Niemand ist härter als McQuade, der einsame Streiter für das Recht.
Steven Souders hatte sich zwischen zerklüfteten Felsen auf dem Hügel verschanzt. McQuade befand sich um Fuß der Anhöhe im Schutz eines hüfthohen Felsbrockens und sicherte nach oben, die Henry Rifle mit beiden Händen schräg vor der Brust haltend, angespannt bis in die letzte Faser seines Körpers. Hier in der Wildnis, in der es nichts anderes gab als nackten Fels, wirbelnden Staub, dorniges Strauchwerk, niedrige Kakteen und glühende Hitze hatte der Kopfgeldjäger den Banditen gestellt. Souders war es gelungen, auf den Hügel zu fliehen, sein Pferd war – erschreckt vom Donnern der Schüsse, die McQuade und der Bandit aufeinander abfeuerten - voll Panik durchgegangen.
Gray Wolf war spurlos verschwunden. Das Pferd des Kopfgeldjägers stand ein ganzes Stück entfernt zwischen dornigem Gestrüpp.
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Veröffentlichungsjahr: 2017
McQuade und die Apachenjäger
Western von Pete Hackett
Pete Hackett Western - Deutschlands größte E-Book-Western-Reihe mit Pete Hackett's Stand-Alone-Western sowie den Pete Hackett Serien "Der Kopfgeldjäger", "Weg des Unheils", "Chiricahua" und "U.S. Marshal Bill Logan".
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author
© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
Steven Souders hatte sich zwischen zerklüfteten Felsen auf dem Hügel verschanzt. McQuade befand sich um Fuß der Anhöhe im Schutz eines hüfthohen Felsbrockens und sicherte nach oben, die Henry Rifle mit beiden Händen schräg vor der Brust haltend, angespannt bis in die letzte Faser seines Körpers. Hier in der Wildnis, in der es nichts anderes gab als nackten Fels, wirbelnden Staub, dorniges Strauchwerk, niedrige Kakteen und glühende Hitze hatte der Kopfgeldjäger den Banditen gestellt. Souders war es gelungen, auf den Hügel zu fliehen, sein Pferd war – erschreckt vom Donnern der Schüsse, die McQuade und der Bandit aufeinander abfeuerten - voll Panik durchgegangen.
Gray Wolf war spurlos verschwunden. Das Pferd des Kopfgeldjägers stand ein ganzes Stück entfernt zwischen dornigem Gestrüpp.
Heiß brannte die Sonne auf den Rücken McQuades hernieder, Schweiß lief über sein Gesicht, zog helle Spuren in die feine Schicht aus Staub auf seiner Haut und brannte in seinen Augen. Die Lungen füllten sich beim Atmen wie mit Feuer. Es war Mittagszeit und die heißeste Zeit des Tages. „Gib auf, Souders!“, rief McQuade mit heiserer, verstaubter Stimme. „Du hast keine Chance. Ohne Pferd bist du aufgeschmissen.“
„Niemals, Menschenjäger! Lebend kriegst du mich nicht. Außerdem sehe ich sehr wohl ein Pferd – dein Pferd nämlich. Wenn ich dich in die Hölle geschickt habe, nehme ich es mir und verlasse diesen verdammten Landstrich. Du aber wirst hier verrotten, die wilden Tiere werden sich um deinen Kadaver streiten, und bald werden deine Knochen in der Sonne bleichen.“
McQuade schwieg und starrte über den Rand des Felsblocks hinweg nach oben, wo sich über der Gruppe von Felsen, zwischen denen der Bandit - der dem Sheriff in Tucson tausend Dollar wert war -, steckte und voll tödlicher Entschlossenheit darauf wartete, dass ihm er, der Kopfgeldjäger, vor die Mündung lief.
Die Minuten verstrichen in zäher Langsamkeit, reihten sich aneinander, wurden zur Viertelstunde, zur halben und sowohl in dem Kopfgeldjäger als auch in dem Banditen wuchs die Ungeduld. Die glühende Hitze höhlte sie aus, jeder der beiden wartete darauf, dass sich der andere endlich blicken ließ, dass endlich etwas geschah, das diesem Nerven zermürbenden Warten, dieser fiebernden Anspannung ein Ende bereitete.
McQuade fragte sich, wo Gray Wolf, der große Wolfshund, der ihm vor langer Zeit unten an der mexikanischen Grenze zugelaufen war, wohl sein mochte. Strich er um die Felsgruppe herum, um bei der ersten Gelegenheit, die sich ihm bot, den Banditen anzugreifen?
Der Bandit ahnte es wahrscheinlich, denn er verließ den Felsen nicht, auf den er gestiegen war, den zu erklettern für den Wolfshund eine Unmöglichkeit darstellte, sodass sich der Outlaw insoweit in Sicherheit wiegen konnte.
McQuade verlor schließlich die Geduld, schnellte auf die Beine, jagte einige Schüsse den Hang hinauf und lief wie ein Hase in Zickzacklinie auf einen halb aus der Erde ragenden, yardhohen Felsen zu, der ihm Schutz versprach. Mit einem Hechtsprung warf er sich dahinter, ruderte mit der Henrygun, weil er keinen Halt fand, und stürzte auf die Seite. Schüsse krachten, der Knall wurde über den Texaner hinweggeschleudert, die Kugeln klatschten gegen das Gestein, konnten ihm aber nichts anhaben. Das wilde Heulen der Querschläger zog durch die Ödnis, brüllendes Echo hallte von den Felsen und Hängen wider.
Dann war das letzte Echo mit geisterhaftem Geflüster verhallt und die sich anschließende Stille mutete bleischwer und erdrückend an. McQuade begriff, dass er seine Taktik ändern musste, wenn er hier Erfolg haben wollte, äugte zu einem Felsblock weiter rechts, drückte sich hoch und spurtete los. Geduckt und wie von Furien gehetzt eilte er auf den Findling zu, und oben begann wieder das Gewehr zu sprechen. Heiß fuhr es dem Kopfgeldjäger über die Schulter, er stieß sich ab, flog regelrecht in die Deckung des Felsens und atmete durch. Oben, bei dem Felsen, wurde Pulverdampf vom Wind zerpflückt.
Atmung und Herzschlag nahmen bei McQuade wieder den regulären Rhythmus an, er spürte die Trockenheit seiner Lippen und das Brennen an seiner Schulter, wo ihn das Geschoss gestreift hatte.
Mit dem Blick suchte er nach der nächsten Deckungsmöglichkeit in der Nähe. Es war eine Rinne, die steil den Hang hinauf verlief, die vom Regenwasser ausgewaschen worden und deren Boden von Geröll übersät war. An ihren Rändern wuchsen Comas und Mesquites. Dort, wo die etwa zwei Fuß tiefe Rinne auf halber Höhe des Abhanges begann, bedeckten getrockneter Schlamm und kleineres Geröll die Hügelflanke.
Fünfzehn Schritte – und jeder Schritt konnte der letzte sein. Aber hier konnte der Kopfgeldjäger nicht bleiben. Auch wollte er der Sache ein Ende bereiten. Also überwand er sich, kam blitzschnell hoch, begann zu feuern und gab sich so selbst Feuerschutz, und hetzte schräg den Hang hinauf zu der Rinne. Mit seinen Schüssen zwang er seinen Gegner in Deckung. Nur zwei – drei blindlings und ungezielt verschossene Kugeln pfiffen aus dem Gewehr des Banditen in die Tiefe, doch sie richteten keinen Schaden an.
Dann lag McQuade in der Rinne und kroch in ihr – wie eine riesige Eidechse - nach oben. Er befand sich im toten Winkel zu Steven Souders und bewegte sich schnell. Der Bandit würde es nicht wagen, von dem Felsen zu steigen, denn er musste mit einem Angriff durch Gray Wolf rechnen.
Die Rinne endete und der Kopfgeldjäger kroch nach rechts davon. Irgendwann wagte er sich zu erheben und geduckt seinen Weg fortzusetzen. McQuade sicherte unablässig in die Richtung, in der er den Banditen wusste. Auch hier gab es Gestrüpp und Felsbrocken, die sporadisch aus der Erde ragten und Schutz boten. Er glitt von Deckung zu Deckung, schnell und lautlos wie ein Schatten, wartete, witterte und lauschte seinen Instinkten. Und sie ließen ihn nicht im Stich. Als er hinter einem der Felsen hervortrat, mit den Augen die nächste Deckungsmöglichkeit anpeilend, nahm er oben zwischen den Felsen eine flüchtige Bewegung wahr, sprang geistesgegenwärtig einen Schritt zur Seite, und der Schütze fand nicht mehr die Zeit, sich auf das so jäh veränderte Ziel einzustellen. Seine Kugel klatschte gegen Felsgestein, meißelte einen wahren Hagel von Splittern los und quarrte mit grässlichem Heulen als Querschläger davon.
McQuade stand jetzt vollkommen ungeschützt auf dem Abhang, breitbeinig und leicht in der Mitte nach vorne geknickt, als suchte er festen Stand. Seine Henrygun spuckte Feuer, Rauch und Blei. Oben taumelte mit einem schrillen Aufschrei Steven Souders zwischen den Felsen hervor, stolperte, knickte in den Knien ein, drückte sich aber noch einmal zu seiner vollen Größe in die Höhe – um im nächsten Moment von einem dunklen Körper, der sich aus den Schatten zwischen den Felsen löste, angesprungen und umgerissen zu werden.
Vorsichtig pirschte McQuade sich an ihn heran. Souders röchelte erstickend. Es hörte sich fast an wie verzweifeltes Wimmern. Er hatte McQuades Kugel in die Brust bekommen. Die pulsierenden Schmerzen verzerrten sein staubverkrustetes Gesicht.
Über dem Banditen stand Gray Wolf, die Lefzen über den Ehrfurcht gebietenden Fang erhoben, Geifer zwischen den Zähnen und ein drohendes Knurren in der Kehle. Der schale Atem des Wolfshundes schlug Souders ins Gesicht.
„Zurück, Partner!“, befahl der Kopfgeldjäger dem grauen, schweren Hund, der augenblicklich gehorchte, zwei Schritte zurückwich und sich auf die Hinterläufe niederließ. Sein gefährliches Knurren verstummte und er begann, sich mit dem Hinterlauf unter dem Kinn zu kratzen.
McQuade trat neben den Banditen hin, sein Schatten fiel über Steven Souders, dessen Hände hatten sich über der Brust verkrampft und zwischen seinen Fingern sickerte Blut hervor. „Hoffentlich holt auch dich bald der Teufel, dreckiger Menschenjäger“, keuchte der Sterbende, und zuletzt waren seine Worte nur noch als unverständliches Gemurmel zu vernehmen. Und kaum, dass das letzte Wort über seine Lippen war, brachen seine Augen und er atmete nicht mehr.
Wieder einmal hatte McQuade einen blutigen Schlusspunkt unter ein verkorkstes Banditenleben gesetzt. Mitleid oder sonst ein Gefühl der Anteilnahme konnte er nicht empfinden. Steven Souders war ein skrupelloser Mörder, der seine Taten aus Habgier und anderen niedrigen Beweggründen verübte und der nach Meinung des Kopfgeldjägers sein Leben verwirkt hatte.