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Carrie Parson hatte vier Söhne - einer verkommener und gemeiner als der andere. Mit ihnen hatte es McQuade der Kopfgeldjäger zu tun...
Gray Wolf hob den mächtigen, grauen Schädel und bellte einige Male. McQuade zügelte augenblicklich den Falben, denn wenn der Wolfshund bellte, dann hatte das einen Grund. In der Regel war dann irgendetwas im Anzug, was das kluge Tier nicht einzuschätzen vermochte und was auch Gefahr bedeuten konnte.
Das Pochen der Hufe brach ab, der Kopfgeldjäger lauschte angespannt und vernahm schließlich das ferne Rumoren, das über die Anhöhe sickerte, die vor ihm lag und ihm den Blick nach Süden versperrte.
Der Texaner ritt auf der Spur einiger Banditen, die sich allem Anschein nach über die mexikanische Grenze abgesetzt hatten, und befand sich wenige Meilen nördlich von Sonoita, einem verschlafenen Nest in den nördlichen Ausläufern der Canelo Hills. Wildnis, soweit das Auge reichte; Felsen, Hügel, Geröll- und Sandhänge, Staub, dorniges Strauchwerk und unbarmherzige Hitze – ein Land, das der Satan aus irgendeiner Laune heraus persönlich geschaffen haben musste.
Ein CassiopeiaPress E-Book
Coverentwurf: Steve Mayer
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Veröffentlichungsjahr: 2018
McQuade und die Söhne der Carrie Parson
Western von Pete Hackett
Pete Hackett Western - Deutschlands größte E-Book-Western-Reihe mit Pete Hackett's Stand-Alone-Western sowie den Pete Hackett Serien "Der Kopfgeldjäger", "Weg des Unheils", "Chiricahua" und "U.S. Marshal Bill Logan".
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© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
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Gray Wolf hob den mächtigen, grauen Schädel und bellte einige Male. McQuade zügelte augenblicklich den Falben, denn wenn der Wolfshund bellte, dann hatte das einen Grund. In der Regel war dann irgendetwas im Anzug, was das kluge Tier nicht einzuschätzen vermochte und was auch Gefahr bedeuten konnte.
Das Pochen der Hufe brach ab, der Kopfgeldjäger lauschte angespannt und vernahm schließlich das ferne Rumoren, das über die Anhöhe sickerte, die vor ihm lag und ihm den Blick nach Süden versperrte.
Der Texaner ritt auf der Spur einiger Banditen, die sich allem Anschein nach über die mexikanische Grenze abgesetzt hatten, und befand sich wenige Meilen nördlich von Sonoita, einem verschlafenen Nest in den nördlichen Ausläufern der Canelo Hills. Wildnis, soweit das Auge reichte; Felsen, Hügel, Geröll- und Sandhänge, Staub, dorniges Strauchwerk und unbarmherzige Hitze – ein Land, das der Satan aus irgendeiner Laune heraus persönlich geschaffen haben musste.
Es waren Hufschläge, die ineinander verschmolzen, die ein ganzes Rudel Pferde produzierten und die noch ziemlich weit entfernt waren. McQuade wusste nicht, wer sich ihm näherte, auf jeden Fall aber war Vorsicht geboten in diesem Land, in dem tödliche Gefahren allgegenwärtig waren und hinter jedem Fels sowie jedem Strauch lauern konnten. Die Henrygun des Kopfgeldjägers flirrte aus dem Scabbard, mechanisch drückte er den Ladebügel nach unten, eine Patrone wurde in die Patronenkammer geschoben und McQuade stellte das Gewehr mit der Kolbenplatte auf seinen Oberschenkel, mit der rechten Hand hielt er es am Schaft fest. Er ruckte im Sattel. „Hüh!“ Der Falbe setzte sich prustend in Bewegung, Gray Wolf trottete neben dem Pferd her den Abhang hinauf, der mit Geröll übersät war, zwischen dem hartes, ungenießbares Büschelgras wuchs.
Einige Schritte unterhalb des Kammes saß McQuade ab, ließ das Pferd stehen und stieg zu Fuß das letzte Stück empor, hatte schließlich den Blick nach Süden frei und sah etwa ein Dutzend Reiter über eine Ebene, die nach etwa einer halben Meile von Hügeln und Felsen begrenzt wurde, in seine Richtung galoppieren. Ihm entging auch nicht, dass der vorderste der Reiter einen Stern angesteckt hatte, denn auf dem Stück Metall brach sich das Sonnenlicht und es mutete an, als würde es grelle Blitze verschleudern.
Das war eine Posse, und McQuade vermutete, dass sie aus Sonoita kam. Er richtete sich aus seiner gebückten Haltung auf und ging einige Schritte nach vorn, sodass er von unten gesehen werden konnte. Sogleich wurden die Reiter auf ihn aufmerksam und lenkten ihre Pferde die Hügelflanke hinauf, rissen drei Pferdelängen von ihm entfernt die Tiere in den Stand und starrten ihn düster, geradezu feindselig an.
McQuade hatte sich die Henry Rifle auf die Schulter gelegt, nun tippte er lässig mit dem Zeigefinger seiner linken Hand an die Hutkrempe und rief: „Howdy, Männer! Ihr vermittelt nicht gerade den Eindruck, einen Spazierritt zu unternehmen.“ Fragend fixierte er den Mann mit dem Stern eines Deputy Sheriffs an der Weste.
Der Deputy leckte sich über die spröden Lippen, dann rief er: „Sie sind McQuade, nicht wahr? Sie müssen es sein, denn es gibt nicht viele Männer, die freiwillig durch die Wildnis reiten und von einem großen, grauen Wolfshund begleitet werden.“
„Stimmt. Mein Name ist McQuade. Ich bin auf dem Weg zur Grenze.“
„Ich habe schon viel von Ihnen gehört. - Wir jagen zwei Kerle, die in Sonoita in den Store eingedrungen sind und den Inhaber zwangen, den gesamten Barbestand seiner Kasse herauszugeben. Als Bellows um Hilfe rief, schlug ihn einer mit dem Gewehr nieder und zerschmetterte ihm den Schädel. Die beiden sind in nördliche Richtung geflohen.“
„Ihren Worten entnehme ich, dass der Storeinhaber den hold up nicht überlebt hat“, konstatierte der Kopfgeldjäger.
„Sie haben ihn erschlagen wie einen räudigen Hund!“, knirschte der Deputy. „Die Gattin Bellows’ meint, dass sich in der Kasse nicht mal zwanzig Dollar befanden. Sie müssen sich das vorstellen, McQuade. Wegen einer derart lächerlichen Summe haben die beiden Halunken einen guten Mann brutal ermordet.“
„Sind die Mörder bekannt?“
„Sie kamen zur heißesten Zeit des Tages in die Stadt, als die Bewohner Siesta hielten und sich in ihren Unterkünften verkrochen hatten. Niemand achtete auf die beiden Schufte, und als jemand bemerkte, dass etwas nicht stimmte, stoben die Banditen bereits aus der Stadt. Wir wissen nicht einmal genau, wie sie gekleidet waren.“
„Haben Sie denn eine Spur, der Sie folgen?“, wollte McQuade wissen.
„Wir konnten ihr ein ganzes Stück folgen, denn die Kerle flohen querfeldein über die Prärie nördlich der Stadt. Hier, in der Felswüste endete die Fährte. Aber wir gehen davon aus, dass die Mörder die Nordrichtung beibehalten haben, und irgendwo hoffen wir die Spur wieder aufnehmen zu können.“
„Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering“, gab McQuade zu bedenken. „Aber sicher, Sie müssen alles Menschenmögliche unternehmen, um die beiden Halsabschneider zu schnappen. Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Jagd, Deputy.“
„Danke. Hinter wem sind Sie her, McQuade?“
„Es sind vier Banditen, die in der Nähe von Tucson eine kleine Ranch überfallen, den Rancher und seine Frau getötet und ein Rudel Pferde gestohlen haben. Wahrscheinlich versuchen sie, die Tiere auf der anderen Seite der Grenze zu verschachern.“
„Wissen Sie, um wen es sich bei den vier Outlaws handelt?“, fragte der Deputy.
„Nein. Aber mich führt Gray Wolf, und seine Nase ist untrüglich. Und dort, wo die Fährte endet, werde ich dem höllischen Quartett gegenüberstehen. Der County Sheriff in Tucson hat auf den Kopf eines jeden der Kerle fünfhundert Dollar ausgesetzt.“
„Dann auch Ihnen viel Erfolg, McQuade“, wünschte der Deputy, trieb er sein Pferd an und gab dem Tier den Kopf frei. Die Reiter des Aufgebots stoben an McQuade vorüber und bald markierte nur noch der aufgewirbelte Staub den Weg, den sie genommen hatten.
Der Kopfgeldjäger lief zu dem Falben, schwang sich auf den Rücken des Tieres und setzte ebenfalls seinen Weg fort.
*