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Ein neues Abenteuer mit McQuade, dem Kopfgeldjäger.
Ein Western-Held, wie es ihn ihn heute nicht mehr gibt.
Pete Hackett alias Peter Haberl schuf mit dem Kopfgeldjäger McQuade eine einmalige Western-Saga von archaischer Kraft und epischer Breite...
McQuade hatte sich nur noch knappe fünf Meilen von Tucson entfernt befunden, als der Falbe zu lahmen begann. Der Kopfgeldjäger kam von Amado herauf. Er hatte dort unten einen steckbrieflich gesuchten Banditen gestellt und dem Deputy Sheriff in der kleinen Stadt am Santa Cruz River übergeben, damit dieser den Banditen zum County Sheriff in Nogales bringt. Der Texaner war an dem Fluss nach Norden geritten. Nun führte er den Falben am Kopfgeschirr. Das Tier hatte sich einen spitzen Stein eingetreten, den McQuade zwar entfernt hatte, aber die tiefe Wunde musste erst heilen, ehe der Vierbeiner wieder ungehindert laufen konnte.
Ein CassiopeiaPress E-Book
Covervorlage: Steve Mayer
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Veröffentlichungsjahr: 2018
McQuade unter schwerem Verdacht
Western von Pete Hackett
Pete Hackett Western - Deutschlands größte E-Book-Western-Reihe mit Pete Hackett's Stand-Alone-Western sowie den Pete Hackett Serien "Der Kopfgeldjäger", "Weg des Unheils", "Chiricahua" und "U.S. Marshal Bill Logan".
Ein CassiopeiaPress E-Book
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© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
McQuade hatte sich nur noch knappe fünf Meilen von Tucson entfernt befunden, als der Falbe zu lahmen begann. Der Kopfgeldjäger kam von Amado herauf. Er hatte dort unten einen steckbrieflich gesuchten Banditen gestellt und dem Deputy Sheriff in der kleinen Stadt am Santa Cruz River übergeben, damit dieser den Banditen zum County Sheriff in Nogales bringt. Der Texaner war an dem Fluss nach Norden geritten. Nun führte er den Falben am Kopfgeschirr. Das Tier hatte sich einen spitzen Stein eingetreten, den McQuade zwar entfernt hatte, aber die tiefe Wunde musste erst heilen, ehe der Vierbeiner wieder ungehindert laufen konnte.
Vor McQuade lagen die Gebäude einer Farm; grau in grau, ärmlich, fast ein wenig heruntergekommen. In einem Pferch weideten drei Schafe und zwei Ziegen, auf einer Koppel eine Milchkuh. Im Hof der Farm badeten Hühner im Staub, ein Hahn krähte, ein kleiner, schwarzer Hund schoss aus seiner Hütte und begann wie von Sinnen zu kläffen.
Als der Kopfgeldjäger den Falben zwischen zwei Schuppen hindurch in den Farmhof führte, trat ein Mann von etwa vierzig Jahren in derber Kleidung aus dem flachen Farmhaus mit einem kleinen, unverglasten Fenster, beschattete die Augen mit der linken Hand, denn die Sonne stand im Süden und blendete ihn, dann rief er: „Ruhe, Jacky!“ Augenblicklich hörte der kleine Hund zu bellen auf. Der Farmer erhob erneut die Stimme: „Das hier ist die Benson Farm, Mister. Ich bin Swift Benson. Was führt Sie zu uns?“
McQuade machte noch drei Schritte, hielt an und erwiderte: „Mein Pferd hat sich einen Stein eingetreten und lahmt. Es braucht einen oder zwei Tage Ruhe. Wenn Sie gestatten, dass ich die Zeit auf der Farm verbringe, kann ich Ihnen auch zur Hand gehen.“
Jetzt heftete der Farmer den Blick auf Gray Wolf, der sich auf die Hinterläufe niedergelassen hatte und der den kleinen, wütenden Hofhund mit keinem einzigen Blick würdigte. „Ich hab von einem Mann und einem grauen Wolfshund gehört, Mister“, sagte der Farmer. „Sind Sie McQuade, der Kopfgeldjäger?“
„Ja, der bin ich.“
„Dann haben wir nichts zu befürchten“, erklärte Benson und schaute wieder den Texaner an. „Seien Sie willkommen, McQuade. Treten Sie näher, meine Frau kocht gerade das Mittagessen, und es reicht sicher auch für eine dritte Person.“
„Danke“, sagte der Kopfgeldjäger. „Kann ich mein Pferd zu der Kuh auf die Koppel stellen?“
„Natürlich. Ich helfe Ihnen, dem Tier den Sattel und das Zaumzeug abzunehmen.“
Eine Viertelstunde später betraten der Farmer und der Kopfgeldjäger die Küche. Eine Frau, sie mochte um die dreißig Jahre alt sein, die vielleicht etwas verbraucht wirkte, die aber ganz und gar nicht hässlich war, trug gerade einen dampfenden Topf vom Herd zum Tisch, auf den sie schon drei Teller gestellt und dieselbe Anzahl von Löffeln daneben gelegt hatte. Sie schenkte McQuade ein freundliches Lächeln und sagte: „Sie sind unser Gast, Mister, und ich hoffe, dass Ihnen mein Essen schmeckt.“
„Davon bin ich überzeugt“, erwiderte McQuade und lächelte ebenfalls. „Alleine der Geruch Ihres Essens lässt mir schon das Wasser im Mund zusammen laufen, Ma’am.“
Die Frau lachte auf. „Ich heiße Donna.“
Swift Benson sagte: „Sein Name ist McQuade. Ich habe dir von ihm erzählt, Donna. – Setzen Sie sich, McQuade. Donna ist in der Tat eine vorzügliche Köchin. Es gibt Stew – mein Lieblingsessen.“
Sie setzten sich, Donna Benson füllte die Teller, dann sprach der Farmer ein Gebet, und dann wünschte die Frau den beiden Männern einen guten Appetit.
Gray Wolf legte sich neben dem Stuhl, auf dem der Kopfgeldjäger saß, auf den Boden und schloss die Augen. Er war gesättigt, denn er hatte sich in der Wildnis ein Mittagessen erjagt.
McQuade blieb bis zum späten Nachmittag des folgenden Tages auf der Farm. Um die Mitte des Vormittags war Randall Ward, ein Nachbar, vorbeigekommen, der mit einem leichten Wagen, der von einem Pferd gezogen wurde, auf dem Weg nach Tucson war, um ein paar Vorräte zu besorgen. Er hatte sich bereit erklärt, auch den Bensons einige Dinge mitbringen, die sie benötigten und war nach einer Viertelstunde weitergefahren.
McQuade verabschiedete sich. Die Verletzung des Pferdes war fast verheilt, und wenn er das Tier auf den letzten Meilen bis Tucson schonte, würde es nach ein paar Tagen Pause wieder die alte Form besitzen.
Die Sonne stand im Westen. Obwohl es auf den Abend zuging, war es immer noch höllisch heiß. Die Bäume und Büsche an den Ufern des Santa Cruz River warfen lange Schatten. Kein Windhauch regte sich. Ausgetrocknete, von der Sonne verbrannte Prärie dehnte sich nach Osten und Westen, wo sich zerklüftete Hügel und dunkle Kämme erstreckten und in rauchiger Ferne die blauen Konturen der Berge in ein Meer von grauen Wolken hineinragten.
Mit den grauen Schlieren der Abenddämmerung erreichte McQuade die große Stadt, die 1775 von den Spaniern gegründet worden war und in der nach dem Sezessionskrieg schon mehr als fünftausend Menschen lebten.
Tucson war ein Hexenkessel. Hier gaben sich Geldhaie, Abenteurer, Spieler, Huren und Banditen – aber auch arbeitsame, redliche und gottesfürchtige Menschen ein Stelldichein, die Stadt war gewissermaßen ein Schmelztiegel der Kulturen und Nationalitäten.
Als McQuade das Büro des Town Marshals passierte, trat Wes Rafferty, sein väterlicher Freund auf den Vorbau und winkte ihm zu. Der Marshal hatte McQuade durch das Fenster gesehen und nun wollte er erfahren, wie die Jagd auf Carlo Armandiaz, den mehrfachen Mörder, geendet hatte.
McQuade lenkte den Falben zum Marshal’s Office, zügelte ihn und tippte mit dem Zeigefinger seiner Rechten lässig an die Krempe des Stetsons. „Howdy, Wes. Ich freue mich, dich gesund und wohlbehalten anzutreffen.“
Der Kopfgeldjäger zeigte ein mageres Grinsen. Die dünne Schicht aus Staub und Schweiß in seinem stoppelbärtigen, hohlwangigen Gesicht brach, er legte beide Hände übereinander auf den Sattelknauf und verlagerte das Gewicht seines Oberkörpers auf die gestreckten Arme.
„Wie war’s, mein Junge?“, fragte der grauhaarige Town Marshal.
„Armandiaz ist auf dem Weg nach Nogales zum County Sheriff“, versetzte der Texaner. „Dort unten werden sie ihm wohl den Hals langziehen. Aber auch ich hatte ein wenig Pech. Mein Pferd verletzte sich am Huf und ich war gezwungen, einige Meilen weiter südlich auf der Benson Farm Halt zu machen, um dem Pferd anderthalb Tage Ruhe zu gönnen.“