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Wer glaubt, dass Meerschweinchen lieb, aber langweilig sind, hat sich getäuscht. Die kleinen Südamerikaner gehen gern auf Entdeckungsreise und lernen schnell. Sie lieben Gesellschaft und erweisen sich als wahre Plappermäulchen, die quickend und gurrend ständig Kontakt miteinander halten. Der international renommierte Verhaltensforscher Dr. Immanuel Birmelin erklärt im GU Tierratgeber Meerschweinchen, was die possierlichen Nager brauchen, um sich rundum wohlzufühlen. Ob Käfigausstattung, Ernährung, Pflege, Gesundheitsvorsorge oder Beschäftigung - der Autor erklärt anschaulich, was für ein artgerechtes Meerschweinchen-Leben unverzichtbar ist. Dazu gibt es zahlreiche Tipps, wie man die Tiere in einem Freilaufgehege in der Wohnung, auf dem Balkon oder im Garten in Bewegung hält und für reichlich Abwechslung im Meerschweinchen-Alltag sorgt.
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Seitenzahl: 81
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© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2014
© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2014
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Projektleitung: Gabriele Linke-Grün, Anita Zellner, Vanessa Lotz
Lektorat: Gabriele Linke-Grün
Bildredaktion: Natascha Klebl, Gabriele Linke-Grün, Waltraud Flöter, Petra Ender (Cover)
Covergestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München
eBook-Herstellung: Denise Drahtmüller
ISBN 978-3-8338-4331-0
6. Auflage 2019
Bildnachweis
Coverabbildung: Petra Ender
Fotos: Oliver Giel, Tatjana Drewka, Juniors-Bildarchiv, Regina Kuhn, Ulrike Schanz, Monika Wegler
Syndication: www.seasons.agency
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Das vorliegende E-Book basiert auf der 6. Auflage der Printausgabe.
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> StromunfälleUm lebensgefährliche Stromunfälle zu vermeiden, achten Sie darauf, dass Ihre Meerschweinchen keine elektrischen Leitungen benagen.
> AllergieMenschen mit einer Tierhaar-Allergie sollten vor der Anschaffung von Meerschweinchen unbedingt den Arzt befragen.
> AnsteckungsgefahrNur wenige Krankheiten sind auf den Menschen übertragbar. Weisen Sie den Arzt auf Ihren Tierkontakt hin.
> Kranke Tieregehören in die Hand des Tierarztes.
Dieser Ratgeber hält noch weitere interessante Zusatzinfos und Bilder für Sie bereit. Die entsprechenden Stellen sind durch folgende Icons gekennzeichnet.
Im langen Fellkleid oder mit kecken Löckchen: Bilder und Infos zu Meerschweinchen-Rassen gibt’s auf >.Tolle Ideen für ein Außengehege finden Sie auf >.Gehirnjogging gefällig? Die Bilder auf > zeigen, wie Sie Ihre Meerschweinchen dazu animieren können.INTERESSANTE INFOS FINDEN – SO EINFACH GEHT’S:
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Entdecken Sie Spannendes über Ihr Tier. Machen Sie den Wissenstest. Oder lassen Sie sich von tollen Bildern und Videos begeistern.
Meerschweinchen sind alles andere als langweilig. Die kleinen Nager haben ein spannendes Verhaltensrepertoire, sind neugierig und lernen gern, wenn man ihnen entsprechende Anregungen bietet.
Meerschweinchen gehören zu den ältesten Haustieren Südamerikas. Schon vor 4000 Jahren haben die Indianer sie domestiziert. Die pummeligen dicklichen Gesellen sind heute wie damals ein Lieblingsgericht der Indios. Auf den Märkten jeden kleinen Dorfes werden sie angeboten. Lautstark wird um den Preis gefeilscht, der sich nach dem Gewicht und der Qualität des Fleisches richtet. Der Mensch hat im Laufe der Jahrhunderte das Aussehen der Meerschweinchen verändert, das verrät ein Blick auf die wilden Vorfahren. Das Wildmeerschweinchen (Cavea aprea), der Urahne unserer heutigen Meerschweinchen, hat überlebt und bewohnt die gemäßigten Zonen Südamerikas. Es ist schlanker, kleiner und einfarbig dunkelgraubraun gefärbt. Mit dieser Fellfarbe ist es perfekt getarnt. Tarnung und Schnelligkeit sichern dem Wildmeerschweinchen das Überleben in der rauen Natur. Erst in der Dämmerung wird es aktiv und huscht auf kleinen Trampelpfaden von Bau zu Bau. Wie unser Hausmeerschweinchen lebt es in Kolonien, und meist hat ein Männchen das Sagen. Es ist der Boss über mehrere Weibchen. Aber im Gegensatz zu unseren Heimtieren können Wildmeerschweinchen kräftig zubeißen, wenn sie bedroht werden. Wie kamen die Meerschweinchen von Südamerika nach Europa? Die spanischen Eroberer brachten sie im 16. Jahrhundert nach Europa. Ob sie die Tiere als Fleischreserve während der Überfahrt benutzten, oder ob sie Gefallen an den mümmelnden Kerlchen fanden, weiß man nicht. Sicher ist, dass die Tiere in Europa nicht als Nahrung dienten. Ihren Siegeszug als beliebte Nagetiere verdanken sie ihrem Wesen und Aussehen. Sie sind friedlich, leicht zu zähmen, nehmen gern Kontakt zum Menschen auf und sind in der Haltung, auf den ersten Blick, problemlos.
Wer seine Meerschweinchen liebt und artgerecht halten will, muss etwas vom Verhalten seiner Tiere verstehen. Er sollte wissen, wie sie untereinander kommunizieren, und welche Bedeutung die einzelnen Signale haben. Mit ihrer Körpersprache und ihren Lauten teilen sie dem Partner eindeutig mit, was sie wollen. Ihre Botschaft ist für uns Menschen leicht verständlich. Hier ein kleines Wörterbuch der »Meerschweinchensprache«:
Erstarren Das Wort trifft recht genau das Verhalten der Meerschweinchen, wenn sie erschrecken und Angst bekommen. Wie zu Salzsäulen erstarrt, bleiben sie regungslos stehen. Ihre Bewegung ist gleichsam »eingefroren«.
Drohen Bevor die Männchen den Kampf beginnen, wird versucht, den Gegner durch Drohgebärden einzuschüchtern. Vielleicht gibt der Gegner auf, und unnötige Verletzungen werden vermieden. Dieses Verhalten ist biologisch sinnvoll. Die Männchen versuchen sich gegenseitig durch Darbietung ihrer Breitseite und Sträuben des Felles zu beeindrucken. Unterstützt wird dieses Imponieren durch lautes Zähneklappern und Präsentation der Hoden. Sie umkreisen den Gegner und äußern dabei »Purr«- und lang gezogene »Grrrrr«-Laute. Bei Weibchen kann man das Drohen kaum beobachten.
Treteln Diese Verhaltensweise wird oft gemeinsam mit dem Drohen gezeigt. Beim Treteln belastet das Meerschweinchen vermehrt die Vorderbeine und hebt abwechselnd ein Hinterbein hoch. Das Hinterteil gerät in schaukelnde Bewegungen. Treteln beobachtet man vor allem bei rangniederen Tieren.
Gähnen Dies ist eine Unterlegenheitsgeste und bedeutet, dass der Verlierer den Kampf aufgeben möchte. Es hat mit Müdigkeit nichts zu tun.
Rumba Mit diesen tanzähnelnden Bewegungen macht das Männchen dem Weibchen den Hof. Es nähert sich dem Weibchen und umschreitet es in Zeitlupentempo, wobei das Körpergewicht von einem Bein auf das andere verlagert wird. Mit »Purr«-Lauten unterstreicht es seine Absicht.
Alles im Auge. Das Meerschweinchen stellt sich auf, um einen besseren Überblick zu haben. Hier gibt’s doch was Neues.
Harnspritzen Eine ungewöhnliche Methode, den Freier abzuwehren. Ist das Männchen zu aufdringlich, spritzt das Weibchen mit Harn. Es kann dabei fast 30 cm weit spritzen.
Hüpfen Wie ausgelassene Kinder springen meist junge Meerschweinchen aus dem Stand heraus in die Luft. Es ist ein Ausdruck ihrer Spielfreude und steckt die anderen Youngsters an.
Quiecken Bettellaut. Es ist ein langer, durchdringender Pfeifton, mit dem das Tier um Futter bettelt. Nur selten überhört ein »gut erzogener« Meerschweinchenhalter diesen »Hilferuf«.
Quietschen Wenn sie Angst oder Schmerzen haben, quietschen Meerschweinchen. Es hört sich wie ein lang gezogener Schrei an.
Fiepen Das Fiepen ist unverwechselbar. Es ist ein hoher lang gezogener leiser Ton und erweckt Mitleid. Meerschweinchenkinder fiepen, wenn sie alleine sind und sich nicht wohl fühlen. Purren Während der Balz und des Drohens purren die Männchen. Es ist ein tiefer Laut mit Trillern.
Wie Sie sehen, sind Meerschweinchen spannende Tiere, die über ein reichhaltiges Vokabular und Ausdrucksverhalten verfügen. Dies zu beobachten und zu entdecken ist nur möglich, wenn man mehr als ein Tier hält. Meerschweinchen sind Rudeltiere. Die Geselligkeit ist in ihren Genen festgeschrieben.
Aber wie sie miteinander umgehen, hängt von ihrer persönlichen Erfahrung ab, sprich, wie sie als Meerschweinchenkinder aufwuchsen. Besonders wichtig ist die Kindheit und die Pubertät für die männlichen Tiere. Sie lernen, wie sie später im Rudel mit ihrer Position umgehen. »Sparringspartner« sind die älteren Männchen im Rudel. Männchen, die alleine, ohne den gleichgeschlechtlichen Partner aufwuchsen, haben Schwierigkeiten, sich im Rudel zurechtzufinden. Sie haben die Spielregeln der Kolonie nicht gelernt und werden zu Prügelknaben oder Aufmüpfigen. Die Weibchen haben es leichter, in einem neuen Rudel ihre Position zu gewinnen – unabhängig wie ihre Kindheit verlaufen ist.
Zwei Meerschweinchen, die sich kennen. Doch sicherheitshalber wird sich ausgiebig berochen, ob man wirklich zur selben Familie gehört.
Gemeinsam sind Meerschweinchen stark. Man weiß heute, dass die Tiere Stress vielbesser verkraften, wenn sie mit Artgenossen zusammenleben.
Obwohl Meerschweinchen Rudeltiere sind und nie alleine gehalten werden sollten, passt nicht jedes Tier in jede Gruppe, denn wie bei uns Menschen gibt es verträgliche oder aggressive Typen. Doch wer verträgt sich mit wem?
Weibchenhaltung Die Meerschweinchen-Damen verstehen sich meist gut. Nur bisweilen haben sie auch Streit untereinander. Diese Kabbeleien legen sich aber in der Regel schnell wieder. Die Aggression in solch einer Gruppe ist allerdings doch etwas höher als in einem Rudel mit einem Männchen und mehreren Weibchen.