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Meerschweinchen sehen putzig aus, plappern fröhlich und werden schnell zutraulich. Typische Verhaltensweisen zeigen sie aber nur, wenn die Haltungsbedingungen stimmen. Der international renommierte Verhaltensforscher Dr. Immanuel Birmelin gibt im Ratgeber "Neugierige Meerschweinchen" seine Erfahrung aus jahrelanger Meerschweinchen-Haltung und Forschungsarbeit weiter. Quickstart-Seiten mit emotionalen Fotos und Kurzinfos bieten einen ersten Überblick. In den Kapiteln bleibt nichts unerwähnt, was für ein erfülltes Meerschweinchen-Leben wichtig ist - ob Ausstattung, Pflege oder Beschäftigung. Entdecker-Seiten sorgen mit kleinen Experimenten und Beobachtungstipps für intensive Beschäftigung mit dem Tier. Infografiken zeigen Wichtiges auf einen Blick, z. B. gesunde Leckerbissen. Eltern-Tipps geben Rat, wie das Kind richtig mit dem Tier umgeht. Als Extra gibt's die kostenlose GU Heimtier-Plus-App. Damit wird der Ratgeber interaktiv und hält weitere interessante Zusatzinfos und Bilder bereit.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 150
Dieser Ratgeber hält noch weitere interessante Zusatzinfos und Bilder für Sie bereit. Die entsprechenden Stellen sind durch folgende Icons gekennzeichnet.
Spazieren Sie im Panorama-Video auf > durchs Gehege, hören Sie die Fellnasen und sehen Sie, was sie Leckeres verputzen.
Schnapp die Möhre! Wie Sie Ihre Meerschweinchen ordentlich auf Trab bringen können, zeigt das Video auf >.
Nachwuchs in Sicht: Einblick ins Familienleben gewährt >.
Weitere Rassen zeigen die Bilder auf den >, > und >.
Tolle Ideen für Meerschweinchen-Traumwohnungen bietet >.
Ein spannend gestaltetes Innengehege zeigt >.
Alles wetterfest? Pfiffige Utensilien für draußen gibt’s auf >.
Passen Meerschweinchen zu Ihnen? Der Test auf > zeigt es.
Verblüffende Infos finden Sie auf >, > und >.
Machen Sie doch mal den Wohlfühl-Barometer-Check auf >.
Knabbern macht Spaß und ist gesund! Ein Leckerli-Rezept gibt’s auf > und die Anleitung für eine »Futterwiese« auf >.
Welche Pflanzen sind giftig fürs Tier? Lesen Sie nach auf >.
Was sich im Alter ändert, erfahren Sie auf >.
Homöopathie, Schüßler-Salze, Bachblüten? > klärt auf.
Welcher Spieltyp Ihr Meerschweinchen ist, zeigt der Test >.
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3. NEUES ERFAHREN
Entdecken Sie Wissenswertes und Faszinierendes über Ihr Lieblingstier. Und lassen Sie sich von tollen Bildern und Videos begeistern.
Was ist für Meerschweinchen besonders wichtig? Passen andere Heimtiere zu ihnen? Wie teuer ist die Haltung der kleinen Nager? Welche Handgriffe sollten Sie im Umgang mit den Meeris beherrschen? All das und noch mehr beantworten Ihnen die folgenden Seiten im schnellen Überblick.
Artgenossen
Heu und Knabberkost
Frisches Trinkwasser
Ein Häuschen zum Verstecken
Ein sauberes, abwechslungsreich strukturiertes Gehege
Kopf-Rumpf-Länge: 22 bis 33 Zentimeter
Körpergewicht: 800 bis 1500 Gramm
Körpertemperatur: 38,5 ° C
Lebenserwartung: Im Durchschnitt 6 bis 8 Jahre, selten bis zu 15 Jahre
Fressgewohnheiten: Sie sind reine Pflanzenfresser. > – >
Sowohl Ober- wie Unterkiefer haben zwei Schneidezähne, zwei Vorbacken- und sechs Backenzähne. Die Backenzähne wachsen ständig – pro Woche 1,2 bis 1,5 mm. Damit die Zähne nicht zu lang wachsen, sich Abszesse bilden und das Tier schließlich nicht mehr fressen kann, braucht das Meerschweinchen Knabberkost wie Zweige und hartes Brot. So nutzen sich die Zähne auf natürliche Weise ab. Zu lange Zähne muss der Tierarzt kürzen. >
Ein Tier für Kinder?
Meerschweinchen sind tagaktiv, beißen nicht, werden zahm und lassen sich streicheln. Sie möchten jedoch nicht den ganzen Tag herumgetragen, grob angefasst oder laut angesprochen werden. Leiten Sie Ihr Kind entsprechend an. In die Hände von Kleinkindern gehören Meerschweinchen jedoch nicht. >
Ein Freigehege bedeutet für Meerschweinchen Urlaub in der Natur!
Nähern Sie sich ruhig, sprechen Sie leise und »verführen« Sie die Tiere mit Leckerbissen.
Ihre leise Stimme und das Geplapper der Rudelmitglieder beruhigen Meerschweinchen.
Die Tiere erkunden gern ihre Umgebung im Familienverband. Besonderes Interesse finden Steine, Hölzer, Futterkugeln, Höhlen und Gänge im Wohnungs- oder Freigehege.
Beschäftigen Sie sich mit Ihren Tieren. Locken Sie sie zum Beispiel mit einem Leckerbissen über ein Hindernis.
Ein sauberes Gehege und frische Einstreu sorgen für ein Wohlfühl-Ambiente.
Schnelle Bewegungen über dem Käfig lösen bei Meerschweinchen angeborenermaßen Angst aus. Denn was sich von oben nähert, kann ein gefährlicher Greifvogel sein.
Keine fremden Meeris in das Gehege Ihrer Tiere setzen. Das verursacht Stress mit Streitereien und Kämpfen.
Vermeiden Sie lautes Türenknallen, extrem laute Musik, schrille Töne und Geschrei in der Nähe der Meerschweinchen.
Die Tiere halten auch tagsüber gern einmal ein Schläfchen. Stören Sie sie während dieser Ruhephase nicht.
Setzen Sie Ihre Meerschweinchen niemals praller Sonne und grellem Licht aus.
Gemeinsam Neues erkunden nimmt die Angst und fördert die Neugierde.
Der Mensch kann einem Meerschweinchen nicht den Artgenossen ersetzen, denn die Tiere sind nicht in der Lage, eine solch tiefe Bindung zum Menschen aufzubauen wie etwa ein Hund oder andere Tiere. Ohne Ansprechpartner ist das Leben jedoch einsam und langweilig. Gemeinsam mit Artgenossen wird die Umgebung erkundet, finden Unterhaltungen statt, und auch Stress wird besser bewältigt, wie wissenschaftliche Untersuchungen deutlich belegen. Artgenossen sorgen also in jeder Hinsicht für eine bessere Lebensqualität. >
Über den Stress, den Meerschweinchen empfinden, wenn sie mit Kaninchen zusammenleben, gibt es inzwischen wissenschaftliche Untersuchungen. Diese beiden Tierarten würden niemals freiwillig eine Gemeinschaft eingehen, denn sie sind zu verschieden. Meerschweinchen sind zum Beispiel besonders tagsüber aktiv, Zwergkaninchen eher in den Abend- und frühen Morgenstunden. Sie sprechen verschiedene Sprachen. Manche Kaninchenrammler und dominante Häsinnen versuchen ein Meerschweinchen ständig zu »berammeln«, zu jagen oder zu beißen.
Katzen und große Papageien mit ihren starken Schnäbeln können Meerschweinchen beim Zusammentreffen gefährlich werden. Heimtiere wie etwa Hamster, Chinchillas, Degus, Mäuse, Ratten, Streifenhörnchen oder Schildkröten sollten grundsätzlich in eigenen Käfigen beziehungsweise Gehegen gehalten werden.
Hunde, die keinen ausgeprägten Jagdtrieb haben, können dazu erzogen werden, die Meerschweinchen als unantastbares Familienmitglied zu akzeptieren. Dennoch ist es in jedem Fall ratsam, auch einen gut erzogenen Hund stets nur unter Ihrer Aufsicht mit den Meerschweinchen zusammenkommen zu lassen.
Darüber sollte man sich vor der Anschaffung der Meerschweinchen klar werden.
Anschaffungspreis der Tiere
Käfig, Auslaufgehege in der Wohnung, Freigehege
Nahrung (Heu, Trockenfutter, Grün- und Saftfutter, Knabberkost, Leckerli)
Käfigeinstreu
Käfigausstattung (Häuschen, Näpfe, Heuraufe und Wasserspender)
Gehegeausstattung (Beschäftigungsmöglichkeiten)
Tierarztkosten (im Krankheitsfall)
Urlaubsbetreuung (Meerschweinchensitter)
Anschaffungspreis: Der Preis für ein Tier liegt zwischen 19 und 35 € – je nach Rasse.
Unterkunft: Käfig für 2 Tiere mit mindestens 120 x 80 cm Grundfläche ab 80 €; mobiles Freigehege für Wohnung und / oder draußen ab 50 €; Kosten für feste Freigehege je nach Anlage
Nahrung: für 2 Tiere etwa 25 bis 30 € pro Monat
Einstreu: für 2 Meerschweinchen etwa 9 bis 11 € pro Monat
Käfigausstattung: ab 20 €
Gehegeausstattung: wie etwa Korkröhren, Heutunnel, Brücken und Weidenbälle, ab 30 €
Tierarztkosten: je nach Diagnose;
Transportbox: etwa 15 €
Urlaubsbetreuung: Professionelle Sitter verlangen 2 bis 4 € pro Tag.
Häuschen und Beschäftigungsgegenstände aus Holz werden auch für die Zahnpflege genutzt.
Von einfach bis luxuriös: Der Zoofachhandel bietet alles, was das Meerschweinchenherz begehrt. Achten Sie beim Kauf auf eine gute Verarbeitung, Naturmaterialien wie etwa Holz, Kork, Sisal oder Weidengeflecht und ungiftige Farben. Geschickte Hobbyhandwerker können auch selbst sehr viel für ihre Meeris basteln, wie etwa Treppen, Tunnel, Brücken oder Wippen. Aus Ton lassen sich Näpfe, Röhren und zweckmäßige Häuschen modellieren. > und >
Keiner in der Familie leidet an einer Tierhaar-Allergie.
Sie sind bereit, mindestens zwei Meerschweinchen ein Zuhause zu geben.
Es ist kein Problem, die Haltungskosten für zwei Meeries – etwa 50 € monatlich – aufzubringen.
Bei guter Pflege werden die Tiere im Durchschnitt zwischen 6 und 8 Jahre alt, einige noch älter. Übernehmen Sie solange die Verantwortung?
Meerschweinchen brauchen Bewegung. Täglich Freilauf im Zimmer ist Pflicht.
Tierhaltung kostet Zeit. Eine Stunde tägllch sollten Sie für die Versorgung und die Pflege der Meeries einplanen.
Interesse wachhalten
Oft lässt das Interesse der Kinder an den Tieren schon bald nach deren Anschaffung zu wünschen übrig. Doch wie bleiben die Nager interessant? Erzählen Sie etwas vom Wesen eines Meerschweinchens, was typisch für das Tier ist und wie es in der Natur lebt. Entwickeln Sie gemeinsam mit Ihrem Kind »Umgangsregeln«, z. B. »Momo und Mimi nie beim Fressen stören« oder »Jeden Tag frisches Heu ist Pflicht«. Beobachten Sie die Meerschweinchen zusammen mit Ihrem Kind. Was treiben die Tiere? Wann sind sie besonders aktiv, wann ruhen sie?
Auf Reisen zu gehen, bedeutet für Meerschweinchen Stress pur.
Meerschweinchen fühlen sich in ihrer gewohnten Umgebung am wohlsten. Fremdes Terrain, unbekannte Geräusche und Gerüche versetzen sie in Angst und Schrecken. Sorgen Sie also rechtzeitig für eine zuverlässige Betreuung während Ihrer Abwesenheit. Weisen Sie den Pfleger oder die Pflegerin vorher genau ein. Keinesfalls darf die Meerschweinchengruppe getrennt werden bzw. Ihre Gruppe zu einem fremden Rudel gesellt werden. Es kann sonst zu blutigen Streitereien kommen! >
Ihre vertraute Umgebung ist für Meerschweinchen besonders wichtig!
Mindestens ein Artgenosse ist Pflicht für die Meerschweinchen-Haltung. Ein Pärchen verträgt sich gut, wobei jedoch das Männchen kastriert werden muss, um zahlreichen Nachwuchs zu verhindern. Auch ein Männchen und zwei Weibchen kommen gut miteinander aus – vorausgesetzt, sie haben genügend Platz zur Verfügung. Eine größere Gruppe besteht am besten aus der gleichen Anzahl Weibchen und Männchen. Hier leben in der Regel ranghohe und rangniedere Tiere friedlich miteinander, weil jeder im Rudel seinen Platz hat und die Spielregeln kennt. >
Männchen und Weibchen sind leicht zu unterscheiden. Drücken Sie dem Tier in der Analregion vorsichtig auf den Bauch. Beim Männchen tritt dann deutlich der Penis hervor, wie Sie auf dem rechten Foto sehen. Links im Foto ist die y-förmige Vagina des Weibchens gut zu erkennen.
Nachwuchs vermeiden
Weibchen werden bereits zwischen 3 und 5 Wochen, Männchen zwischen der 6. und 10. Woche geschlechtsreif. Um Nachwuchs und Inzucht zu vermeiden, sollte das Männchen kastriert werden. Bei weiblichen Tieren ist die Kastration, also die Entfernung der Eierstöcke, komplizierter. Männchen können bereits vor Eintritt der Geschlechtsreife, mit etwa vier Wochen, vom Tierarzt frühkastriert werden. Jedoch ist eine Kastration des Männchens in jedem Alter möglich. >
Die Nagezähne sind gleich lang und gut gewachsen.
Die Backenzähne haben keine sichtbaren Fehlstellungen.
Die Fußstellung ist korrekt, die Krallen sind gerade.
Das Fell ist glänzend, anliegend und frei von kahlen Stellen. Das Fellkleid langhaariger Tiere zeigt keine Verfilzungen.
Die Augen sind klar und nicht verklebt.
Die Ohren sind sauber, ohne Belag und nicht verkrustet.
Die Nase ist rosig, trocken und frei von Ausfluss.
Der After ist sauber und nicht verklebt. Das Tier zeigt keine Spuren von Durchfall.
Die Haut ist frei von Narben und Schorf.
Tierheim-Meerschweinchen
Die meisten Tierheime haben Meerschweinchen abzugeben und suchen einen guten Platz für die kleinen Nager. Es lohnt sich also, sich dort einmal umzusehen. Ein kleiner Test mindert das Risiko, verhaltensgestörte Tiere zu bekommen. Sind die Meerschweinchen zahm und reagieren auf kleine Leckerbissen, die Sie ihnen anbieten, handelt es sich in der Regel um gesunde Tiere. Optimal ist es, wenn das Tierheim eine intakte Gruppe von zwei bis drei Meerschweinchen abgibt. Diese Tiere kennen sich und kommen gut miteinander aus.
Ein sicherer Handgriff, um den Gesundheitszustand des Tieres zu prüfen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, woher Sie Meerschweinchen bekommen: beim Züchter, aus Privathand, im Zoofachhandel und im Tierheim. Machen Sie sich in jedem Fall stets selbst ein Bild von den Haltungsbedingungen. Tiere, die schlecht untergebracht sind, stehen nicht selten unter Schock und bleiben lange Zeit scheu. Anfänger in der Meerschweinchenhaltung sollten sich für 6 bis 8 Wochen alte Jungtiere entscheiden. Sie lassen sich leicht zähmen. Versuchen Sie, zwei oder drei Tiere aus einem Wurf zu bekommen. >
Der Wechsel in eine neue Umgebung ist für die sensiblen Meeris nicht leicht. Bringen Sie also die Tiere auf dem kürzesten Weg nach Hause.
Transportbox: In einer Box aus Kunststoff transportieren Sie die kleinen Gesellen sicher und bequem. Hier können sie ein paar Schritte machen, und sie bekommen genügend Luft. Die Box kann später auch für eventuelle Tierarztbesuche oder kurze Reisen genutzt werden.
Im Auto: Stellen Sie die Transportbox nicht in den Kofferraum, sondern befestigen Sie sie mit einem Sicherheitsgurt im Fahrraum. Sprechen Sie leise und beruhigend zu den Tieren.
Im Meerschweinchen-Zuhause stehen zunächst nur Häuschen, Futternapf und Wassertränke. Heben Sie die Tiere vorsichtig aus der Transportbox und setzen Sie sie in ihre Unterkunft.
Genuss ohne Reue: Verwöhnen Sie die Neuankömmlinge mit einer Handvoll Karottenschnitzel, die Sie auf den Gehegeboden streuen.
Ruhestunden: Lassen Sie die Meeris ihre neue Umgebung in aller Ruhe erkunden. Nehmen Sie sie nicht auf den Arm und versuchen Sie auch nicht, die Tiere zu streicheln. Sobald die Meerschweinchen anfangen zu fressen und zu trinken, ist die erste Hürde der Eingewöhnung genommen. >
Eine Handvoll Streu aus dem alten Zuhause in der Transportbox vermittelt Geborgenheit.
Meerschweinchen haben einen ausgesprochen guten Geruchssinn. Wenn Sie die Tiere zu sich nach Hause holen, geben Sie eine Handvoll Einstreu aus ihrem alten Zuhause in die Transportbox. Der vertraute Stallgeruch vermittelt den Tieren ein Gefühl von Geborgenheit. Im neuen Zuhause sollten Sie die Käfig-Einstreu in den ersten Tagen der Eingwöhnung nicht auswechseln. Warten Sie noch mit den Reinigungsarbeiten, bis die kleinen Nager mit Ihnen und der neuen Umgebung bereits einigermaßen vertraut sind. >
Meerschweinchen sind Fluchttiere. Also liegt es auf der Hand, dass sie sich nicht gern ständig hochnehmen und herumtragen lassen. Außerdem beginnen die Tiere zu zappeln, wenn sie ungeschickt angefasst werden, können abstürzen und sich dabei schwer verletzen. Umfassen Sie beim Hochnehmen mit einer Hand die Brust des Tieres, mit der anderen stützen Sie sein Hinterteil. Vermeiden Sie dabei schnelle Bewegungen, denn alles, was sich über ihm abspielt, versetzt ein Meerschweinchen in Angst. Schließlich könnte es auch ein gefährlicher Greifvogel sein.
Auch hierbei umfasst eine Hand die Brust, die andere stützt das Hinterteil. Anschließend setzen Sie das Meerschweinchen sanft auf den Boden der Box. Vermeiden Sie unbedingt hektische Bewegungen. Zum Knabbern und Durststillen während des Transports eignen sich übrigens gut ein Stück Gurke oder eine kleine Möhre.
Zum Tragen setzen Sie das Meerschweinchen auf Ihren angewinkelten Unterarm, der fest am Oberkörper anliegt. So kann das Tier nicht durchrutschen. Legen Sie die freie Hand sanft auf den Rücken des Meeris, um es vor dem Herunterfallen zu schützen oder am Herunterspringen zu hindern.
Wer Meerschweinchen ein glückliches Leben bereiten möchte, der muss sie gut kennen. Welche Lebensräume bewohnen sie in der Natur? Wie sprechen sie? Was können sie? Auf welche Nahrung sind sie spezialisiert? Die Antworten auf diese Fragen bilden die Grundlage für eine artgerechte Haltung.
3000 Jahre alte Knochenfunde belegen, dass bereits die Inkas Meerschweinchen hielten und züchteten. Sie dienten als Nahrung, Opfertiere, und man nutzte sie zum Erkennen und Behandeln von Krankheiten.
Forscher der Universitäten Münster, Bielefeld, Bochum und São Paulo sind ihnen auf der Spur – den scheuen, flinken, unscheinbar grau-braunen Wildmeerschweinchen (Cavia aperea).
Doch warum erweisen sich gerade Meerschweinchen als so wichtig für die Wissenschaft? Professor Norbert Sachser, der führende Wissenschaftler auf diesem Gebiet, erklärt das folgendermaßen: »Meerschweinchen sind ein Modellorganismus für die Analyse sozialer Strukturen und Prozesse.« Anhand der Lebensweise der kleinen Nager lassen sich allgemeingültige Gesetzmäßigkeiten ableiten, wie etwa die Entstehung und Auswirkung von Stress im Organismus. Diese Erkenntnisse gelten bis zu einem gewissen Grad auch für den Menschen.
Wildmeerschweinchen leben in den gemäßigten Regionen Mittel- und Südamerikas, von Kolumbien bis nach Chile und Argentinien. Sie bewohnen Andenregionen bis in 5000 m Höhe. Nur im tropischen Tiefland und in den ältesten Andenregionen kommen sie nicht vor. In ihren vorwiegend kargen Lebensräumen ist der Überlebenskampf hart. Sie trotzen Wärme und Kälte. Als Wohngebiet bevorzugen sie strauchreiches Gelände, denn hier finden die Tiere Nahrung und Schutz zugleich. Wildmeerschweinchen leben in Kolonien von 20 bis 40 Tieren. Auf kleinen Trampelpfaden huschen sie bei der Suche nach Nahrung von Unterschlupf zu Unterschlupf. Ihre Behausungen sind Felsspalten und Erdhöhlen, die von anderen Tieren verlassen wurden. Wildmeerschweinchen benötigen nur kleine Reviere und bilden sogenannte Harems aus – feste Strukturen mit einem Männchen, einigen Weibchen und Jungtieren. Das Männchen verteidigt seine Weibchen bis hin zum blutigen Kampf. Die Nahrung der Wildmeerschweinchen besteht vorwiegend aus harten Gräsern und Kräutern, aber auch Pflanzenrinden, Blätter, Blüten, Früchte, Kakteen und andere Pflanzenstoffe gehören zu ihrem Speiseplan. Bei Gefahr warnen sich die Familienmitglieder durch ein »Tschirpen« oder Singen, wie man es auch nennt, weil diese Laute an den Warnruf von Vögeln erinnern. Dann flüchten die Tiere in ihren Unterschlupf, oder sie verfallen in eine Schreckstarre.
Besuch im Zoo
Um Wildmeerschweinchen zu sehen, muss man nicht nach Südamerika reisen. Viele Zoos und Tierparks halten die zierlichen, grau-braunen Nager. Im Streichelzoo dürfen Kinder dann auf Tuchfühlung mit Hausmeerschweinchen gehen. Erklären Sie Ihrem Kind, wie Wildmeerschweinchen zu Hausmeerschweinchen wurden und wie sich ihr Aussehen durch die Zucht verändert hat.
Meerschweinchen erkennen die Mitglieder ihrer Sippe mithilfe ihres ausgeprägten Geruchssinns. Mit der Nase wird auch festgestellt, welches Geschlecht der Artgenosse hat.
Im Unterschied zu Hausmeerschweinchen, die bis zu 1,5 kg schwer sind, wiegen Wildmeerschweinchen nur in etwa die Hälfte. Auch in ihren Verhaltensweisen unterscheiden sie sich. Wildmeerschweinchen sind dämmerungsaktiv. Am häufigsten sieht man sie bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Sie sind aggressiver, aufmerksamer, risikobereiter Gefahren gegenüber, entdeckungsfreudiger und scheuer als Hausmeerschweinchen.
Die Haustiervariante ist tagaktiv, die Männchen balzen häufiger, und die sozialen Kontakte im Rudel sind intensiver. Wenn junge Wildmeerschweinchen-Männchen geschlechtsreif sind, werden sie gnadenlos von den Vätern vertrieben. Dabei kommt es gar zu heftigen Bissattacken. Weibchen hingegen bleiben im Rudel, und die jungen Weibchen ordnen sich in der Hierarchie unter. Bei den Hausmeerschweinchen dagegen wird der männliche Nachwuchs nicht vertrieben. Die jungen Männchen erobern sich im Laufe ihres Lebens einen Rang im Rudel.
Wildmeerschweinchen sind kleiner als Hausmeerschweinchen und haben ein unscheinbares graues Fell.