Megatrend Wasserstoff! - Michael Grandt - E-Book

Megatrend Wasserstoff! E-Book

Michael Grandt

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Beschreibung

Wasserstoff
Was Sie über den Megatrend wissen müssen - und wie Sie davon profitieren

Stellen sie sich eine Welt vor, in der Flugzeuge mit Wasserstoff im Tank fliegen, Frachtschiffe schwerölfrei über die Meere gleiten und luftverpestende Diesel-Lkws von den Autobahnen verschwinden. Stattdessen surren Fahrzeuge, angetrieben mit Brennstoffzellen, über die Straßen und in den Häusern wärmen wasserstoffbetriebene Heizungen.

Das sind keine Fantasien oder Hirngespinste, sondern das wird tatsächlich bald Wirklichkeit werden. Wasserstoff wird unsere Zukunft noch viel fantastischer machen, als wir uns das heute überhaupt vorstellen können.

Begleiten Sie Bestsellerautor Michael Grandt auf seiner spannenden und faktenreichen Reise durch die Welt des Wasserstoffs. Erfahren Sie, warum das kleinste Element des Universums gerade jetzt die Lösung vieler Probleme sein kann - auch für Sie ganz persönlich! Mit vielen Beispielen beleuchtet der Autor den neuesten Stand der Forschung und beantwortet interessante Fragen wie:

  • Was ist Wasserstoff eigentlich, wie wird er erzeugt und wie viel Energie liefert er?
  • Warum werden Wasserstoff-Autos bald die E-Autos ablösen?
  • Fliegen wir künftig nur noch mit Wasserstoff-Flugzeugen?
  • Hat jeder bald ein »Minikraftwerk« im Keller?
  • Kann Wasserstoff den ökonomischen Selbstmord Deutschlands verhindern?


Michael Grandt geht auf viele andere interessante Themen ein:

  • Wie man aus Abfall Wasserstoff herstellen kann.
  • Weshalb sich Tesla in Zukunft warm anziehen muss.
  • Wie Sie Ihre eigene Energiewende gestalten.
  • Welche innovativen Anlagen und Konzepte für Ihr Zuhause interessant sind.
  • Wie Sie Wasserstoff selbst herstellen.
  • Wie Sie mit nur 2,4 Litern Wasser bald Ihr ganzes Haus mit Strom versorgen können.
  • Was es mit der Mini-Wasserstoff-Tankstelle in der Garage auf sich hat.
  • Mit welchen Wasserstoff-Aktien Sie hohe Gewinne erzielen und vieles andere mehr.


Die Entwicklung schreitet mit Riesenschritten voran. Wir stehen gerade an der Schwelle zu einer gigantischen Energie-Revolution. Denn was Wasserstoff liefert, ist gewaltig!

Der »Megatrend Wasserstoff« hat gerade erst begonnen!

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Wichtige Vorbemerkung des Autors: Die Aussagen in diesem Buch entsprechen meiner freien Meinung und sind allein meine Ansichten. Meine Werturteile stellen daher eine bloße Meinungsäußerung dar. Fremdbehauptungen werden durch Quellen belegt. Ich weise ferner darauf hin, dass ich keine Finanzberatung oder Ähnliches ausübe und sich jeder Leser individuell informieren und seine Entscheidungen eigenverantwortlich treffen muss. Die in diesem Buch genannten finanziellen Alternativen stellen lediglich meine persönliche Meinung dar. Wenden Sie sich für rechtlich verbindliche Empfehlungen bitte an lizenzierte Finanzberater oder andere Institutionen.

1. Auflage November 2022

Copyright © 2022 bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg

Alle Rechte vorbehalten

Lektort: Klara Louber Covergestaltung, Satz und Layout: Nicole Lechner

ISBN E-Book 978-3-86445-906-1 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-10 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Widmung

Para Maria, minha esposa Obrigada por estar na minha vida

Zitate

»Wasser ist die Kohle der Zukunft. Die Energie von morgen ist Wasser, das durch elektrischen Strom zerlegt worden ist. Die so zerlegten Elemente des Wassers, Wasserstoff und Sauerstoff, werden auf unabsehbare Zeit hinaus die Energieversorgung der Erde sichern.« 1

Jules Verne, französischer Schriftsteller und Visionär

»Wir wollen Deutschland zur Wasserstoffrepublik machen.« 2

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger

»Bundesregierung beschließt nationale Wasserstoffstrategie. Neun Milliarden Euro will die Regierung in den Bau von Wasserstoffanlagen investieren.« 3

ZEIT ONLINE

»Energie und Klimaschutz: Deutschland soll Wasserstoff-Land werden. Bis 2030 sollen in einem ersten Schritt Erzeugungsanlagen für Wasserstoff von bis zu fünf Gigawatt Gesamtleistung in Deutschland stehen.« 4

Handelsblatt

»Wir wollen bei den neuen Wasserstofftechnologien hin zu grünem Wasserstoff weltweit führend sein, als Ausrüster für die Welt, aber auch als Produzenten.« 5

Peter Altmaier, ehemaliger Bundesminister für Wirtschaft und Energie

Vorwort

Vorwort

»Wasserstoff ist das Erdöl von morgen!«

Wir stecken in der schlimmsten Energiekrise seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Noch ist unklar, wie und vor allem ob wir im Winter weiterhin so heizen können wie all die Jahre zuvor. In Berlin kommt langsam Panik auf, denn ein frierendes Volk könnte schnell wütend und dadurch unberechenbar werden. Um diesen Energie-GAU zu verhindern oder zumindest abzuschwächen, hat längst eine hektische Suche nach Alternativen eingesetzt. Und dabei soll Wasserstoff eine zunehmende Rolle spielen. Viele sprechen schon von einem »Wundermittel« für die Energiewende.

Die Idee einer globalen Wasserstoffwirtschaft ist allerdings nicht neu. Sie kam schon zur Zeit der Ölkrise in den späten 1970er-Jahren auf. Doch dann wurde Erdöl wieder billig, und die Visionen von Wasserstoff verschwanden in der Schublade.

Durch die politische und mediale Hysterie um den angeblich ausschließlich »menschengemachten« Klimawandel befeuert, ist die Reduktion der weltweiten CO₂-Emissionen zu einer der zentralen Herausforderungen unseres Jahrhunderts geworden (die Lügen des Weltklimarats beschreibe und beweise ich ausführlich in meinem Buch Kommt die Klima-Diktatur?). Dafür sind aber ein tiefgreifender Umbau unserer Energiesysteme und eine weitreichende Umstellung auf innovative emissionsfreie Technologien notwendig. Was das für die einzelnen Menschen bedeuten wird, beschreibe ich in dem vorliegenden Buch in den Kapiteln 1.II und III »Der ökonomische und soziale Selbstmord Deutschlands« und »Für Hausbesitzer wird der Klimawahn bis 2030 sehr teuer!«.

Die selbst verursachte Energiekrise unter dem Motto »Raus aus Atom, Kohle, Öl und Gas« und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges haben unser reiches Land in nur wenigen Monaten an den Rand des Abgrunds gebracht. Die Hoffnungen vieler ruhen nun auf der schnellen Entwicklung von Energiealternativen auf der Basis von Wasserstoff. Das kleinste Element des Universums soll unsere Wirtschaft und unser Privatleben so schnell wie möglich umweltfreundlicher und vor allem auch von Gasimporten unabhängiger machen.

Das Wasserstoffzeitalter soll grün und leise sein: »Flugzeuge schweben mit Wasserstoff im Tank, Frachtschiffe gleiten schwerölfrei über die Meere« 6 , und Lkw, die mit ihrem Diesel die Luft verpesten, sind von den Straßen verbannt. »Stattdessen surren auf den Baustellen Nutzfahrzeuge angetrieben mit Brennstoffzellen – CO₂-neutral und umweltfreundlich« 7 , und in den Häusern liefern solar- und wasserstoffbetriebene Heizungen Wärme. So stellen sich die Wasserstoff-Befürworter die kommenden Jahrzehnte vor. Und solche Szenarien sind keine Fantasien aus einem Science-Fiction-Roman, sondern könnten in wenigen Jahren tatsächlich eintreten. Wie und wann das geschehen soll, ist Gegenstand dieses Buches.

Wasserstoff ist in unserem Sonnensystem das häufigste chemische Element. Anders jedoch als im Fall der Sonne und der meisten Planeten kommt Wasserstoff auf der Erde fast nur in gebundener Form vor, etwa im Wasser, und nur sehr selten als reines Gas. Dadurch ist Wasserstoff zwar in unbegrenzten Mengen verfügbar, um aber genutzt werden zu können, muss er bearbeitet werden.

Als Gas mit unglaublichem Potenzial ist Wasserstoff die Antwort auf viele Herausforderungen, wobei daran das Beste ist, dass seine Möglichkeiten noch bei Weitem nicht ausgeschöpft sind. Wasserstoff wird unsere Zukunft fantastischer gestalten, als wir es uns vorstellen können. Deshalb lade ich Sie zu einer aufregenden Reise in eine nicht allzu ferne Zeit ein.

Was bedeutet die Wasserstoffentwicklungfür den normalen Bürger? Kann er damit wirklich der Energie- und Kostenfalle entkommen?

Diese Fragen und viele andere werde ich in diesem Buch beantworten:

Was ist Wasserstoff eigentlich und wo kommt er her?

Ist Wasserstoff wirklich das Wundermittel, das unseren Planeten vor der Erderwärmung retten kann?

Kann Wasserstoff den ökonomischen Selbstmord Deutschlands stoppen?

Warum werden wir so schamlos über das E-Auto belogen?

Ist Wasserstoff gesundheitsschädigend und gefährlicher als andere Energieträger?

Werden die Autos bald mit Wasserstoffpatronen »betankt«?

Sind Wasserstoffautos teuer und was kostet ihr Unterhalt?

Fliegen wir bald mit Wasserstoffflugzeugen?

Wird Afrika bald zum reichsten Kontinent der Erde?

Kann man aus Pflanzenresten, Kartonagen, Altholz, Abwasser und Metallschrott tatsächlich Wasserstoff gewinnen?

Hinzu kommen weitere wichtige Themen, die jeden Einzelnen von uns betreffen:

Hat jeder bald ein Minikraftwerk im Keller?

Kann man Wasserstoff auch selbst herstellen?

Was hat es mit der angekündigten Wasserstofffabrik für den eigenen Garten auf sich?

Kann man heute schon vollkommen energieautark leben?

Gibt es bald die Mini-Wasserstofftankstelle für zu Hause?

Genügen 2,4 Liter Wasser wirklich, um einen ganzen Haushalt mit Strom zu versorgen?

Ist das Investment in Wasserstoff-Aktien jetzt sinnvoll?

Die Energiekrise macht Wasserstofflösungen für den privaten Gebrauch attraktiver denn je, denn diese bieten viele Vorteile. Nutzen Sie deshalb dieses Buch als Informationsvorsprung und treffen Sie Ihre eigenen Entscheidungen. Der Megatrend Wasserstoff hat nämlich gerade erst begonnen.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien in diesen schweren Zeiten das Allerbeste.

Ihr

Michael Grandt, Brasilien, Herbst 2022

Anmerkung: Da die Forschung zu Wasserstofftechnologien rasant voranschreitet, kann dieses Buch nur punktuelle Beispiele geben und den Stand bis zur Manuskriptabgabe wiedergeben.

Kapitel 1: Deutsche Energiepolitik – dümmer geht’s nimmer!

Kapitel 1

Deutsche Energiepolitik – dümmer geht’s nimmer!

I. Wie die rot-grüne Regierung mit ihrer irren Klimapolitik unseren Wohlstand zerstört

Ausstieg aus Kohle, Öl, Gas und Atomkraft. Genauso wollten es die grünen Klimaschisten. Doch jetzt bekommen wir die Rechnung dafür: Das Wall Street Journal nannte diesen Irrsinn »die dümmste Energiepolitik der Welt« 8 und traf damit den Nagel auf den Kopf.

Diese Politik »Dummer« haben nun die Verbraucher auszubaden. Sie müssen sich nicht nur auf weitere Strom- und Gaskostenexplosionen einstellen, sondern sogar darauf, im Winter zu frieren. Denn Deutschland bezog bisher mehr als die Hälfte seiner Gasimporte aus Russland. 9 Doch jetzt haben das Aus von Nord Stream 2, die nicht durchdachten Sanktionen gegen Russland und die Drosselung beziehungsweise Einstellung russischer Gaslieferungen selbst verschuldete Panik in der grün-roten »Nicht-weiter-Denker-Regierung« ausgelöst, und Gas soll sogar aus Katar und anderen autoritären Ländern gekauft werden, die es mit den Menschenrechten nicht besonders genau nehmen 10 (siehe Kapitel 6 »Wasserstofftechnologien weltweit«).

Die Frage unter den Menschen dieses Landes ist völlig berechtigt: Muss ich im nächsten Winter frieren? Denn Habecks Pläne, mit Flüssiggasterminals die Wende zu bringen, scheitern an den Klimaschützern in seiner eigenen Partei, die die schlechte CO₂-Bilanz dieses Energieträgers anprangern. Zudem dürfte es Jahre dauern, bis eine flächendeckende Anzahl solcher Terminals gebaut worden ist. Und auch das umweltzerstörende Fracking-Gas aus den USA ist keine langfristige Alternative.

Selbst das Wirtschaftsministerium geht davon aus, dass der Ausbau von erneuerbaren Energien erst 2028 mit voller Kraft laufen wird. 11 Ein weiteres Eigentor, das sich die grünen »Nicht-Weiter-Denker« geschossen haben, ist die Tatsache, dass China 83 Prozent des globalen Bedarfs an Zellen und drei Viertel des Weltmarktbedarfs an Modulen dominiert, die dringend für den Solarfaktor benötigt werden. 12 Dank der nicht durchdachten Anti-Russland-Politik des Westens nähert sich Peking aber immer mehr Moskau an. Das bedeutet im Klartext: Die Chinesen haben noch viel größere wirtschaftliche Druckmittel gegen uns als die Russen. Nicht umsonst sagte Gunter Erfurt, Chef der Schweizer Firma Meyer Burger:

»Würden Russland und China jetzt gemeinsame Sache machen, könnten sie unsere Energieversorgung plattmachen.« 13

Dieser Meinung ist auch Gabriel Felbermayr, der Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung:

»Wenn China und Russland noch enger zusammenrücken, haben wir schlechte Karten.« 14

Um das zu begreifen, muss man allerdings geostrategisch denken können, was ich unserer rot-grünen Regierung aber abspreche, denn sie gibt sich lediglich als billiger Vasall der USA her. Der Zustand unseres Landes ist das beste Beispiel dafür und – so fürchte ich – erst der Anfang.

Fakt ist: Mit den Energiepreisen steigen für die Firmen auch die Produktionskosten an. Dies bedeutet für die Verbraucher, dass im Rahmen einer verstärkten Inflation die Preise in die Höhe schnellen und ausgerechnet jener Teil des monatlichen Budgets teurer wird, bei dem das Sparen am schwersten fällt, denn niemand will frieren. Schon im Sommer 2022 war für die Bundesnetzagentur klar, dass sich die monatlichen Abschlagszahlungen für Erdgasverbraucher im Jahr 2023 mindestens verdreifachen werden. 15 Doch wenn das Gas für die Produktion staatlich rationiert wird, droht auch ein ökonomischer Zusammenbruch, wovor die Unternehmen berechtigte Angst haben.

II. Der ökonomische und soziale Selbstmord Deutschlands

Zu der verstärkten Inflation, den höheren Preisen und den gigantischen Energiepreisabgaben, die die rot-grünen Klimaschisten in der Regierung durch die Verteuerung des CO₂-Preises eingeleitet haben, kommen jetzt auch noch die Auswirkungen des Ukraine-Krieges. Denn infolge dieser Krise haben sich Öl und Gas deutlich verteuert. Das Münchner Ifo-Institut rechnet bei Gas, Strom, Heizöl, Kraftstoffen und Kohle mit einem weiteren Preisschock, den auch staatliche Hilfen irgendwelcher Art nicht abfedern können. Auch das Autofahren wird immer teurer, sodass es sich viele Menschen schon oder bald nicht mehr leisten können.

Am 8. Juli 2022 kam dann die panikartige Kehrtwende der grünen Klimahysteriker, die Kohle bisher immer als Teufelszeug denunziert hatten: Alte Kohlekraftwerke, die gegenwärtig nur eingeschränkt verfügbar sind, vor der Stilllegung stehen oder sich in der Reserve befinden, sollen bis Ende März 2024 reaktiviert werden. Hinzu kommen Kraftwerke, für die in den Jahren 2022 und 2023 eigentlich ein Verbot der Kohleverfeuerung wirksam werden würde. 16 Und das alles, um den »Gas-GAU« 17 zu verhindern, denn nun soll uns laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die verpönte und verhasste Kohlekraft über den Winter bringen: »Das bedeutet – so ehrlich muss man sein – dann für eine Übergangszeit mehr Kohlekraftwerke. Das ist bitter, aber es ist in dieser Lage schier notwendig, um den Gasverbrauch zu senken. Wir müssen und wir werden alles daransetzen, im Sommer und Herbst so viel Gas wie möglich einzuspeichern.« 18

Eines der Probleme liegt darin, dass Deutschland vor Jahren seine Steinkohleförderung eingestellt hat. 2021 kamen gut 50 Prozent Kohle aus Russland. Jetzt müssen lange Wege – zum Beispiel aus Südafrika oder Kolumbien – zurückgelegt werden. 19

Abgelehnt hingegen wurde vom Bundestag – mit einer Mehrheit von SPD und Grünen – eine verlängerte Laufzeit der drei noch verbliebenen deutschen Atomkraftwerke. Darüber wird bis heute in der Ampel gestritten.

Am 12. Juli 2022 erstellten die Ministerien für Bau und Wirtschaft einen Sofortplan zum »Erreichen der Klimaziele«, der besagte, dass ab 2024 keine neuen reinen Gasheizungen mehr verbaut werden dürfen. Es dürfen nur noch Heizungen eingebaut werden, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien arbeiten. 20

Am 21. Juli 2022 verkündete Wirtschaftsminister Habeck ein weiteres Paket zum Energiesparen. Dazu gehören schärfere Vorgaben zur Befüllung der Gasspeicher, eine Aktivierung der Braunkohlereserve, Einsparmaßnahmen in öffentlichen Gebäuden und ein verbindlicher »Heizungscheck«. Außerdem sind Maßnahmen vorgesehen, um beim Beheizen von Wohnungen Gas einzusparen. 21

So sollten gemäß dem Grünen Habeck die Speicher am 1. September 2022 zu 75 Prozent gefüllt sein, am 1. Oktober statt wie bisher zu 80 Prozent zu 85 Prozent und bis zum 1. November statt wie bisher zu 90 zu 95 Prozent. Bereits Ende September 2022 betrug der Gasfüllstand mehr als 90 Prozent. Am 1. Oktober sei – wie bereits die Reserve von Steinkohlekraftwerken – auch die Braunkohlereserve zu aktivieren. Alsdann sprach Habeck von einer »Gaseinsparverordnung«, die bedeutet, nach Möglichkeit Gas aus dem Markt zu nehmen, aber auch das Heizen in Räumen einzustellen, in denen man sich nicht regelmäßig aufhalte. Überhaupt solle insgesamt in Wohngebäuden mehr Energie eingespart werden, im Klartext: Die Temperatur solle gesenkt werden, auch wenn die Mieter dagegen sind. 22 Soweit sind wir schon im Grünen-Deutschland gekommen!

Aber nicht nur hier. Auch die EU bekam Panik und rief am 26. Juli 2022 den »Gas-Notfallplan« aus. Dieser Plan sieht vor, den nationalen Konsum im Zeitraum vom 1. August 2022 bis zum 31. März 2023 freiwillig um 15 Prozent zu senken. Zudem soll die Möglichkeit geschaffen werden, bei weitreichenden Versorgungsengpässen einen Unionsalarm auszulösen und verbindliche Einsparziele vorzugeben. 23 Das zeigt einmal mehr die ganze Idiotie unserer Politik: Vollmundig anpreisen, man könne Putin mit Sanktionen besiegen, und dann das eigene Volk frieren lassen und die Wirtschaft zerstören! Am 10. August 2022 erfolgte dann die nächste »Bekloppt-Aktion« der EU: Seit diesem Tag darf kein Mitgliedsland mehr Kohle aus Russland importieren. 24 Nach dem Gas-GAU, jetzt also auch noch ein selbst verursachter Kohle-GAU, und das, obwohl man weiß, dass die Bürger der EU höchstwahrscheinlich im Winter frieren werden! Dennoch sagte Bundeskanzler Olaf Scholz Anfang Juli 2022 in der ZDF-Sendung Maybrit Illner, er sehe Deutschland keineswegs in einer Gasmangellage. Es sei auch »nicht ausgemacht«, dass es dazu komme. 25 Einfach die Augen zumachen! Bekloppter geht’s nicht!

Alles, was wir und vor allem unsere Eltern und Großeltern in den letzten Jahrzehnten so mühsam aufgebaut haben, machen die Grünen und ihre Genossen in nur wenigen Monaten kaputt. Es ist einfach unfassbar! Der ökonomische und soziale Selbstmord unseres Landes schreitet Tag für Tag voran. Wohl nicht umsonst sagte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger Mitte Juli 2022: »Wir müssen uns ehrlich machen und sagen: ›Wir werden den Wohlstand, den wir jahrelang hatten, erst mal verlieren‹.« 26

Deshalb wiederhole ich auch an dieser Stelle, was ich bereits in meinen anderen Publikationen gesagt habe: Wer rot-grün wählt, sollte zum Psychiater gehen.

III. Für Hausbesitzer wird der Klimawahn bis 2030 sehr teuer!

Doch frieren und bibbern gegen Putin ist noch lange nicht alles, was sich die »Deutschland-Zerstörer« in der Regierung haben einfallen lassen. Auch die EU überzeugt mit vollkommen unrealistischen Maßnahmen. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine rief sie beinahe panikartig die Initiative REPowerEU 27 ins Leben. Die aber hat es in sich: Um die Null-Emissionen-Ziele zu erreichen, müssen wir unsere Energiequellen und unseren Energieverbrauch unbedingt ändern, denn auch die Gebäude, in denen wir leben, und die Energie, die diese verbrauchen, spielen bei der Dekarbonisierung eine wichtige Rolle. 28 Die Häuser müssen »netto null« werden. Deshalb »fordert« die EU-Initiative die Haushalte auf, mehr Solarzellen auf den Dächern, Wärmepumpen und Energieeinsparungen zu nutzen. Die Begründung dafür lautet: Gebäude zählen mit einem Anteil von 40 Prozent am Gesamtenergieverbrauch nach wie vor zu den größten Energieverbrauchern in Europa und stoßen 36 Prozent der Treibhausgase aus. Bis 2050 müssen deshalb alle in Europa existierenden Gebäude klimaneutral werden. 29 Das war der Plan. Doch im Dezember 2021 erklärte die Europäische Kommission, sie wolle dieses Zieldatum vorverlegen, und forderte, alle neuen Gebäude sollten bereits bis zum Jahr 2030 emissionsfrei sein. Außerdem will sie die Verwendung fossiler Brennstoffe ganz verbieten. 30

Das heißt für Privathaushalte: Bis 2030 die Gaskessel austauschen, elektrische Wärmepumpen installieren, am besten noch Solarpa-

nels aufs Dach und ein E-Auto vors Haus. Wer das bezahlen soll, ist klar: Jeder Einzelne von uns, wer denn sonst.

Kapitel 2: Das Märchen vom E-Auto

Kapitel 2

Das Märchen vom E-Auto

I. Die dreisten Lügen über das E-Auto

Bevor ich auf das Thema Wasserstoff komme, möchte ich noch eine weitere Politlüge entlarven: jene vom E-Auto (Elektroauto). Denn mit dieser Lüge hängt zusammen, ob wir demnächst elektrische Autos fahren oder auf die Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologie umsatteln werden.

Es ist unglaublich, welch ein politischer Hype um das E-Auto gemacht wird! Diese Mobilitätsform wird von der Regierung favorisiert, und die Grünen brechen schon seit Jahren nahezu in Hysterie aus, sobald dieses Thema zur Sprache kommt. Um das Klima zu retten, würden sie am liebsten alle Diesel und Benziner auf der Stelle verdammen, denn angeblich verbrauchen E-Autos weniger CO₂. Trifft das wirklich zu?

Nein, beim näheren Hinsehen erweist sich dieser Hype als Lüge – und zwar in vielerlei Hinsicht. Die Bilanz des ADAC ergab: Der CO₂-Nachteil von Batterieautos kann durch E-Autos erst ab einer Fahrleistung von 50000 bis 100000 Kilometern (!) ausgeglichen werden. 31 Folgt man jedoch einer Mobilitätsstudie des Bundesverkehrsministeriums von 2019, so sind die meisten privaten E-Autobesitzer im Tagesdurchschnitt nur 22 Kilometer unterwegs und bleiben selbst im ländlichen Raum in der Regel unter 37 Kilometern, was einen ungefähren Gesamtdurchschnitt von täglichen 30 Kilometern und jährlichen 11000 Kilometer ergibt. 32 Somit schlägt der CO₂-Vorteil von E-Autos gegenüber Verbrennern erst nach 4–9 Jahren zu Buche, und so lange ist das E-Auto ein größerer Verschmutzer als der Verbrenner! Das sind Fakten, die E-Auto-Hysteriker am liebsten verschweigen.

Am CO₂-schädlichsten aber sind die Batterien und Akkus, die E-Autos benötigen, denn deren Produktion ist ein wahrer Schadstoff-GAU. Den dafür verwendeten Strom gewinnt das Hauptproduktionsland China fast ausschließlich aus Kohle, und das für die Akkus ebenfalls notwendige Lithium wird zu rund 70 Prozent in den Anden von Peru, Chile und Bolivien abgebaut. Für eine einzige Batterie werden bis zu 80000Liter Wasser benötigt! 33

Die Zeitschrift auto motor und sport resümiert: »Der große CO₂-Rucksack des Elektroautos stammt vor allem von der energieintensiven Herstellung der Akkus, bei denen wiederum die Fertigung der Elektroden und Separatoren die meiste Energie braucht. Ob und wie schnell deren Produktion dank neuen Methoden künftig mit weniger Strom auskommen kann, ist unklar.« 34 Und das Ifo-Institut stellte bereits im April 2019, also noch vor Beginn des großen Hypes, in einer Studie 35 fest, dass Elektrofahrzeuge tatsächlich mehr CO₂ produzieren als Dieselfahrzeuge:

Begründung: Berücksichtige man in den Berechnungen den deutschen Strommix sowie den CO₂-Ausstoß, der bei der Herstellung der Batterien zustande kommt, so wäre die Klimabelastung durch ein E-Auto um 11–28 Prozent höher als die durch ein Dieselauto. Denn das für die Batterien notwendige Lithium, Kobalt und Mangan ließe sich nur mit hohem Energieeinsatz gewinnen und verarbeiten.

Die Rechnung: Eine Batterie für einen Tesla Model 3 belaste das Klima mit 11–15 Tonnen CO₂. Bei einer Haltbarkeit des Akkus von 10 Jahren und einer jährlichen Fahrleistung von 15000 Kilometern bedeute allein das schon 73–98 Gramm CO₂ je Kilometer.Hinzu kommen die CO₂-Emissionen des Strombetriebs. In Wirklichkeit stoße der Tesla zwischen 156 und 181 Gramm CO₂ pro Kilometer aus und damit deutlich mehr als ein vergleichbarer Diesel-Mercedes.

Das ernüchternde Fazit der Studie lautet: Die Politik, die Elektroautos als »Null-Emissions-Autos« einstufe, arbeite mit einer Täuschung. Das Klima weniger belasten würden mit Methan betriebene Ottomotoren, deren CO₂-Ausstoß um ein Drittel niedriger als der eines Diesels sei. 36

Natürlich wurde die Studie des Ifo-Instituts von Befürwortern der Elektromobilität mit dem Verweis auf andere Studien kritisiert. Und inzwischen gibt es zu diesem Thema zahlreiche Studien und Erhebungen mit unterschiedlichen Herangehens- und Betrachtungsweisen, die viele verschiedene Faktoren heranziehen. 37 Die E-Auto-Hysteriker arbeiten zumeist mit dem Trick, dass sie ihren Untersuchungen einen Strommix zugrunde legen, der auf den EU-Klimaplänen für die Jahre 2021–2038 und damit auf Zukunftswünschen basiert, 38 und die setzen selbstverständlich verstärkt auf Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Auf diese Weise kann man alles schönrechnen. Ein Argument können die E-Auto-Fans bisher allerdings nicht widerlegen: den CO₂-schädlichen Abbau von Rohstoffen, die für die Herstellung der Akkus und Batterien erforderlich sind (von der Ausbeutung der Menschen in den betroffenen Ländern ganz zu schweigen). 39

Sogar Der Spiegel musste angesichts der hinzugekommenen Fakten das Eingeständnis machen: »Laut einer schwedischen Studie 40 aus dem Jahr 2017 entstehen bei der Produktion von Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos zwischen 145 und 195 Kilogramm CO₂ je Kilowattstunde Batteriekapazität. In der großen Tesla-Batterie mit 75 kWh stecken demnach 11 bis 15 Tonnen CO₂. Verteilt man diese über eine Laufzeit von 150000 Kilometern, kommt man auf 73 bis 98 Gramm CO₂ je Kilometer allein durch die Batterie. Dazu muss noch das CO₂ addiert werden, das im Ladestrom steckt. Ergebnis sind die bereits genannten Werte von 155 bis 180 Gramm pro Kilometer.« 41 Und eine Untersuchung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) kam zu dem Schluss, dass die CO₂-Bilanz von Elektroautos keineswegs grundsätzlich besser sei als die von Autos mit Verbrennungsmotoren. 42 Die Produktion der Batterie »verhagle« die CO₂-Bilanz über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs, resümierte VDI-Präsident Volker Kefer. 43

Das E-Auto unter dem Motto von CO₂-Einsparungen zu heroisieren ist angesichts all dieser Tatsachen also geradezu absurd und – bis keine CO₂-neutrale Produktion von Akkus gefunden wird – eine unter vielen Politlügen mehr. Doch die Problematik mit den E-Autos geht noch weiter.

Zunächst einmal legt Kälte E-Autos lahm! Dabei gilt die Faustformel: Je kälter es draußen wird, desto schwächer wird auch der Akku von Elektroautos. So geht es jedenfalls aus einer Studie der American Automobile Association (AAA) hervor, dem US-amerikanischen Pendant zum ADAC. Wer nämlich als Elektrofahrer im Winter sein Auto beheizen möchte, muss laut der Studie viel mehr Akkuleistung einplanen. Da die Akkuleistung aber bei niedrigeren Außentemperaturen ohnehin eingeschränkt ist, wirkt sich dies schnell auf die Reichweite aus. 44

Alsdann gibt es nicht nur zu wenig Lademöglichkeiten, sondern auch der Strompreis an den Ladestationen wird immer teurer, ja mittlerweile ist der Strompreis an Ladestationen völlig überhöht! Bereits Ende Januar 2022 schlugen die Ladestationanbieter bis zu 140 (!) Prozent auf den Strom-Normalpreis drauf 45 und zockten die E-Autofahrer in ähnlicher Weise ab wie für den fossilen Sprit. So schrieb die Kreiszeitung (kreiszeitung.de):

Und das liegt nicht nur an drastisch steigenden Strompreisen und einem regelrechten Tarifchaos an Ladestationen für E-Autos oder der Tatsache, dass an Ladesäulen für Elektroautos oft zu viel abgerechnet wird, weil sie nicht richtig geeicht sind. Offenbar langen die Betreiber öffentlich verfügbarer Ladestationen beim Strompreis nahezu willkürlich hin. Das geht aus dem aktuellen Ladesäulencheck des Öko-Energieversorgungsunternehmens LichtBlick hervor. Das Fazit der Erhebung: Strom tanken ist für E-Auto-Fahrer »draußen« oftmals mehr als doppelt so teuer wie es mit eigenem Haushaltsstrom wäre. 46

Dies kommentiert Ralph Kampwirth, der Unternehmenssprecher von LichtBlick, mit den Worten: »Die völlig willkürliche Preistreiberei der Ladesäulenbetreiber gegenüber Wettbewerbern verstößt gegen das Kartellrecht.« 47 Dass das Stromgeschäft inzwischen zu einem lukrativen Markt geworden ist, belegt auch die Offensive des Mineralölunternehmens BP, das bis zum Jahr 2030 in Deutschland insgesamt 70000 Ladestationen für Fahrzeuge installieren will. Shell verspricht bis 2025 weltweit sogar 500000 neue Lademöglichkeiten. 48 Doch die Mehrheit der Deutschen will gar keine E-Autos. Außerdem weiß angesichts der Energiekrise niemand so recht, woher der Strom für Millionen E-Autos überhaupt kommen soll.

II. Die Ängste der Deutschen vor einem E-Autokauf

Die Studie »Electric Car Market & Innovation Report 2021« von YouGov und dem Center of Automotive Management (CAM) 49 erwies, welche Bedenken die Deutschen vor dem Kauf eines E-Autos haben:

ungenügende Anzahl an Ladesäulen (30 Prozent)

lange Ladezeit der Fahrzeuge (30 Prozent)

hohe Anschaffungskosten von Elektrofahrzeugen (23 Prozent)

geringe Lebensdauer der Batterien (21 Prozent)

geringe Reichweite (11 Prozent) 50

Hier noch einmal im Schaubild:

Top 5 Gründe gegen den Kauf eines Elektroantriebs

 

EU-5

DE

ES

FR

IT

UK

Anschaffungskosten sind höher

23

27

27

19

22

20

Es gibt nicht ausreichend Ladesäulen

22

30

25

15

19

18

Ladezeit

21

30

22

15

17

17

Batterielebensdauer

15

21

15

14

12

15

Geringe Kilometerleistung bei voller Ladung

11

8

17

11

12

10

Basis: Haushaltsentscheidender Pkw-Kauf; Fragestellung: »Aus welchen Gründen könnten Sie sich vorstellen / nicht vorstellen, ein gebrauchtes oder neues Auto mit dem genannten Antrieb zu kaufen? Mehrfachantwort möglich.«; dargestellt sind Prozentwerte.

Quelle: business.yougov.com/de/content/40034-kaufgrunde-fur-e-fahrzeuge-umweltschutz-ist-aussch

Das zeigt wieder einmal, dass politische Diktate von oben und der freie Wille der Menschen völlig auseinanderdriften können. Trotzdem wird das von vielen unserer sogenannten Volksvertreter – wie in so vielen anderen Fällen auch – einfach ignoriert (siehe dazu auch Kapitel 4.II »Wasserstoff und Brennstoffzellen im Verkehr«).

III. Der Untergang des E-Autos

Im Frühjahr 2022 sorgte Renault-Chef Luca De Meo für großes Aufsehen, als er die Menschen aufforderte: »Kaufen Sie sich kein Elektroauto.« 51 Denn diese Worte liefen der Polit- und Mainstream-Gehirnwäsche vom »notwendigen E-Auto« zuwider, mit dem sich der »menschengemachte« Klimawandel angeblich aufhalten ließe. Nur wenig später meldete sich auch der Chef des Unternehmens Stellantis, Carlos Tavares, zu Wort, hinter dem Marken wie Opel, Fiat und Peugeot stehen. Er sagte: »Wir müssen uns vor dem Moment fürchten, ab dem sich die Mittelschicht kein Auto mehr leisten kann. Wenn ein 25000-Euro-Auto morgen zu einem 45000-Euro-Auto wird, dann tut das der Mittelschicht weh.« 52 Und damit warnte er vor dem Zusammenbruch des Marktes: Würden Elektrofahrzeuge nicht billiger werden, so sei die ganze Branche dem Untergang geweiht. 53

Doch die Politik bleibt stur und übt weiterhin unnachgiebigen Druck auf die Autobauer aus: Erst vor Kurzem hat die EU das Verbrenner-Aus bis 2035 beschlossen und damit das E-Auto favorisiert. 54

IV. Die Energiekrise bringt den Wasserstoffantrieb nach vorn

Im Zuge der hohen Inflation und der Auswirkungen des Ukraine-Krieges explodieren die Sprit- und Gaspreise und damit auch der Strompreis für E-Autos, und Wasserstoff, vor allem grüner, gewinnt massiv an Boden. Denn nachhaltig und aus erneuerbaren Energien gewonnener grüner Wasserstoff ist mittlerweile günstiger als grauer Wasserstoff, der aus fossilen Brennstoffen hergestellt wird (siehe das Kapitel 3.IV »Wichtiges Basiswissen«). Da die Gasmärkte in Anbetracht zu erwartender weiterer Krisen auch in Zukunft mit wesentlich höheren Preisen konfrontiert werden könnten, wäre es denkbar, grünen Wasserstoff sowohl aus Gründen des Umweltschutzes als auch der Energiesicherheit als attraktive Alternative zu Gas zu betrachten. 55

Aber ist Wasserstoff für Autos wirklich die Treibstoffalternative? Könnten Wasserstoffautos nach batteriebetriebenen E-Autos der nächste Schritt auf dem Weg zu einer weniger umweltbelastenden Mobilität sein? Das sind spannende Fragen, die ich in Kapitel 4.II »Wasserstoff und Brennstoffzellen im Verkehr« beantworten werde. Doch zunächst möchte ich auf wichtige Hintergründe zum Thema Wasserstoff eingehen, die Sie unbedingt kennen sollten.

Kapitel 3: Der große Gewinner: Wasserstoff

Kapitel 3

Der große Gewinner: Wasserstoff

I. Weshalb Wasserstoff die Alternative in der Energiewende sein kann

Manche Fachleute stufen Wasserstoff als »das Öl von morgen«, als »Champagner unter den Energieträgern« oder als »Schlüssel zum Gelingen der Energiewende« ein. 56 Doch wie begründet ist diese Begeisterung?

Zunächst ein paar Fakten, die ich im Unterkapitel 3.IV »Wichtiges Basiswissen« vertiefen werde:

Wasserstoff (H₂) ist das simpelste und zugleich häufigste chemische Element im Universum.

Auf der Erde kommt er überwiegend als Wasser vor, also in gebundener Form.

Da gasförmiger Wasserstoff gut brennt, ist die Idee keineswegs neu, dieses so reichhaltig vorkommende Element zur Energieerzeugung zu nutzen.

Eine weitere positive Eigenschaft von H₂ besteht in seiner sauberen, rückstandslosen Verbrennung.

Die praktische Verwendung von Wasserstoff wird schon seit vielen Jahren erprobt.

Für viele Prozesse der chemischen Industrie sowie in Raffineriebetrieben wird dieses Element bereits als Grundstoff verwendet. 57

Dass Wasserstoff eine bedeutende Rolle bei der Dekarbonisierung der Wirtschaft spielen wird, ist also unbestritten. Dies gilt besonders für Bereiche, in denen es bislang keine praktikablen Alternativen zu den verwendeten fossilen Brennstoffen gibt, wie etwa in der Luft- und Schifffahrt (siehe Kapitel 4 »Wasserstoff in der Praxis«). 58

Es ist kaum zu glauben, dass Umweltverbände wie der BUND, Wissenschaftler vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) oder Politikberater wie der europäische Thinktank E3G noch vor etwa 2 Jahren der Überzeugung waren, Wasserstoff sei kein Mittel für den Klimaschutz, und den Aktivismus und Optimismus der Bundesregierung apropos Wasserstoff für übertrieben hielten. 59

Die Kritik entzündete sich damals in erster Linie daran, dass angesichts der zahlreichen vorgesehenen Einsatzmöglichkeiten die bestehenden und geplanten Ökostromkapazitäten bei Weitem nicht ausreichen würden, um die entsprechende Menge grünen (CO₂-freien) Wasserstoffs herzustellen. 60

In diesem Punkt hatten die Kritiker recht, denn die Ökostromkapazitäten reichen aktuell nicht einmal aus, um den heute schon in der Industrie verwendeten grauen Wasserstoff durch klimaneutralen grünen Wasserstoff zu ersetzen. 61 Dennoch ist Pessimismus immer ein schlechter Ratgeber, denn, wie ich im Verlauf des Buches zeigen werde, wird an dieser Technologie mit großem Aufwand geforscht.

Auch das Problem, den eigenen Bedarf hierzulande nicht durch erneuerbare Energien abdecken zu können, wird angegangen. Dazu gibt es bereits konkrete Überlegungen und Projekte. Unternehmen und Teile der Politik plädieren nämlich dafür, grünen Wasserstoff in sonnenreichen südlichen Ländern – zum Beispiel in Nordafrika – zu produzieren und dann nach Europa mit Tanklastern oder über eine Pipeline zu importieren (mehr dazu in Kapitel 5 »Wasserstoff und Politik« und Kapitel 6 »Wasserstofftechnologien weltweit«). Die Effizienzverluste im Vergleich zur heimischen Produktion seien gering, meinen auch die Experten der Unternehmensberatung Arthur D. Little. 62

Wie viele Millionen Tonnen Wasserstoffimporte Deutschland bis ins Jahr 2050 benötigen wird, verdeutlicht das folgende Schaubild des VDI-Technologiezentrums:

Quellen: VDI, Technologiezentrum und www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/tuerkiser-wasserstoff-basf-101.html

II. »Wundermittel« Wasserstoff?

Bringt das Ökogas auch mehr Klimaschutz? Das ist die Frage aller Fragen, wenn es die Welt vor der Erderwärmung retten soll. Fakt ist, dass grüner Wasserstoff sauber brennt (siehe Kapitel 3.IV »Wichtiges Basiswissen«).

Viel spricht dafür, und ich werde Ihnen in diesem Buch zeigen, welche Vorteile grüner Wasserstoff auf dem Weg zur Klimaneutralität mit sich bringen kann. Doch zunächst das große Aber: Die Technik steckt noch in den Kinderschuhen. Und: Zur Herstellung wird weitaus mehr Ökostrom benötigt, als bisher vorhanden ist. Denn derzeit wird Wasserstoff noch fast ausschließlich aus Erdgas hergestellt, 63 und dabei entsteht das Treibhausgas CO₂. Grüner Wasserstoff hingegen ist sauber, denn er wird mithilfe von Ökostrom aus Wasser gewonnen (siehe unten).

Schaffen wir es hingegen, das wertvolle Gas in Zukunft umweltfreundlich zu gewinnen und so Anspruch und Wirklichkeit miteinander zu vereinbaren, dann wird sich Wasserstoff tatsächlich als die Chance für eine klimaneutrale Zukunft und damit unsere Erde schlechthin erweisen – und die »Wasserstoffwende« kann gelingen.

Die alte Bundesregierung hatte die »Nationale Wasserstoffstrategie« auf den Weg gebracht (siehe Kapitel 5 »Wasserstoff und Politik«), und die Nachfolgeregierung drückt aufs Tempo: Bis 2030 soll die Leistung von Stromerzeugung durch Wasserstoff auf 10 Gigawatt steigen, was eine Verdopplung des bisher Geplanten bedeutet. Ganz wichtig dabei ist es allerdings, den grünen Wasserstoff wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu machen. 64

Karsten Pinkwart, der Wasserstoffexperte der Hochschule Karlsruhe, hat dazu eine klare Meinung: »Wir müssen uns unbedingt auf den Weg machen, und wir können nicht mehr warten. Alle unsere Industriezweige basieren ja letztendlich auf den fossilen Energieträgern.« 65 Denn die fossile Energie ist im Vergleich günstiger, und noch fehlt es beim Wasserstoff an Produktionskapazitäten, aber: »Wir sind ein Land der Ingenieure, wir sind ein Land der Maschinenbauer«, so Pinkwart, »diese Karte können wir wesentlich besser spielen als die des Rohstofflieferanten«. Deshalb habe Deutschland hier durchaus etwas mitzureden. 66

Da ist was dran, denn in Universitäten, in Unternehmen und auch im Ausland laufen derzeit unzählige Wasserstoffprojekte, wobei die Stahlindustrie ganz vorne mitspielt (siehe Kapitel 4.I »Wasserstoff und Brennstoffzellen in der Industrie«). 67 Hinzu kommen als starkes Argument die 9 Milliarden Euro, welche die Bundesregierung insgesamt für Wasserstoffprojekte zur Verfügung stellt.

III. Hintergründe

Japan ist die treibende Kraft im Wasserstoffsektor. Doch die Wasserstofftechnologie ist gerade für rohstoffarme Industrienationen, also auch für Deutschland, eine große Chance, weil H₂ prinzipiell unbegrenzt vorhanden ist. Wichtig sind kluge Köpfe, die die besten technischen Lösungen finden, 68 weshalb Länder mit gut ausgebildeten Ingenieuren im Vorteil sind. Sie können die nationale Energieversorgung absichern und eine moderne Industriebranche mit vielen Arbeitsplätzen schaffen. 69

Deshalb wurde 2017 – zu einer Zeit, in der noch wenig Interesse für das Thema Wasserstoff herrschte – der Hydrogen Council für Unternehmen gegründet, die dieses Thema vorantreiben wollen. Aktuell aber hat der Council schon über 134 gewichtige Mitglieder, darunter Airbus, Air Liquide, Audi AG, BMW GROUP, BP, CF Industries, Bosch, China Energy, Mercedes-Benz Group (zuvor Daimler AG), General Motors, Honda, Hyundai Motor, Linde, Michelin, Microsoft, Shell, Siemens Energy, Thyssen Krupp, Total Energies und Toyota. 70 Das ist eine globale Wasserstoff-Wirtschaftsmacht!

Der Hydrogen Council schreibt: »Es gibt über 30 Länder mit Wasserstoff-Roadmaps und 228 angekündigte große Wasserstoffprojekte entlang der Wertschöpfungskette, von denen 85 Prozent in Europa, Asien und Australien angesiedelt sind. Wenn alle Projekte verwirklicht werden, werden die Gesamtinvestitionen bis 2030 Ausgaben von mehr als 300 Milliarden US-Dollar erreichen, einschließlich 80 Milliarden US-Dollar, die als ›ausgereift‹ gelten können – was bedeutet, dass eine endgültige Investitionsentscheidung (FID) getroffen wurde und sich diese Projekte in der Planungsphase oder im Aufbau befinden oder bereits in Betrieb genommen sind. Regierungen weltweit haben mehr als 70 Milliarden US-Dollar an öffentlichen Mitteln bereitgestellt.« 71

Und weiter: »Auf Unternehmensebene planen die Mitglieder des Hydrogen Council eine Versechsfachung ihrer Gesamtinvestitionen in Wasserstoff bis 2025 und eine Verzehnfachung bis 2030. [...]Prognosen zeigen, dass die Kosten der erneuerbaren Wasserstoffproduktion bis 2030 zwischen 2,3 US-Dollar pro Kilogramm und 1,4 US-Dollar pro Kilogramm liegen könnten (die Spanne ergibt sich aus Unterschieden zwischen optimalen und durchschnittlichen Regionen). Kohlenstoffarmer Wasserstoff kann zwischen 2028 und 2034 bei Kosten von etwa 35 bis 50 US-Dollar pro Tonne Kohlendioxidäquivalent mit grauem Wasserstoff die Gewinnschwelle erreichen.« 72