Mehr als ein Friseur. - Alfred Pfeifer - E-Book

Mehr als ein Friseur. E-Book

Alfred Pfeifer

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Beschreibung

Der zweite Teil einer Sammlung von Geschichten und Anekdoten aus längst vergangener Zeit. Alfred Pfeifer lässt die amüsanten "Nebensächlichkeiten"einer Kleinstadt authentisch wieder auferstehen.

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Seitenzahl: 40

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Für meine Familie

Inhaltsverzeichnis

ZUM GELEIT

VON LEHRERN UND SCHÜLERN

BERUFSEINSTIEG UND SALONERLEBNISSE

GESCHICHTEN ÜBER PERSÖNLICHKEITEN UND TYPEN

KELLERGASSENGESCHICHTEN

THEATERGESCHICHTEN UND HOPPALAS

DER EULENSPIEGELKREIS

EPILOG

ZUM GELEIT

Ich gehe immer noch gerne zum Friseur. Denn Alfred Pfeifers Geschichten sind ein unerschöpflicher Schatz. Bei einem Haarschnitt erfährt man mehr über das Leben der alten Hollabrunner und über das bunte Bühnenleben vor und hinter den Kulissen.

Nach seinen Erlebnissen in der Schulzeit unter dem Hakenkreuz im ersten Teil führt Alfred im folgenden Abschnitt wieder einige Persönlichkeiten und andere Typen aus dem Hollabrunner Kleinstadtleben vor, wobei das stets vielfach bewegte und oft schwankende Leben in den Kellergassen nicht zu kurz kommt.

Viele neue Schilderungen und Hoppalas aus der über 60-jährigen, äußerst erfolgreichen Bühnenvergangenheit Alfreds beim Hollabrunner Theaterverein bringt der dritte Teil des Büchleins und rundet den Kreis der bunten Geschichten ab.

Es sind Geschichten über oft Bekanntes, aber schon Vergessenes, die es wert sind, wieder in Erinnerung gerufen zu werden. Dazu meine besten Wünsche an die Leserinnen und Leser und meinen Dank an Dich, lieber Alfred!

Werner Lamm

Einschulung, 1942

VON LEHRERN UND SCHÜLERN

Als ich im Jahr 1942 in die Knabenvolksschule am Kirchenplatz eingeschrieben wurde, ging meine Mutter mit mir in die Kanzlei von Direktor Josef Traindl, um mich anzumelden. Als das Schriftliche erledigt war, äußerte meine Mutter die Sorge, dass ich womöglich aufgrund meiner nicht hundertprozentigen „Arierabstammung“ von manchen Lehrern und Mitschülern, wie man heute sagt, „gemobbt“ würde. Da erhob sich Direktor Traindl von seinem Schreibtisch und beruhigte meine Mutter, obwohl er Mitglied der NSDAP war, lautstark: „An meiner Schule wird so etwas nicht vorkommen!“ Ich hatte als Kind auch diesbezüglich nie Schwierigkeiten. Unser Lehrer in der 1. Klasse Volksschule war Josef Hodny, er hatte eine etwas schrullige Unterrichtsführung mit zeitweise starkem Dialekt. Er bescherte uns unschuldigen 6-Jährigen den ersten Schock. Als er uns in der Adventzeit mit einer derart gefühllosen Art mitteilte, dass es kein Christkind gäbe, löste das bei einigen von uns einen richtigen Schock aus. Bei mir besonders, weil ich noch an das Christkind glaubte. Ich war von meiner Mutter maßlos enttäuscht, weil sie mich angelogen hatte. Es galt offensichtlich im Dritten Reich an Schulen als Erziehungsmethode.

Jahre später erlebte ich Hodny in meiner Lehrzeit als Berufsschuldirektor. Wir waren Burschen und Mädchen im Verhältnis von ca. 50:50. Ich erinnere mich, wir hatten eine Mitschülerin, Trude Plessner, sehr hübsch, auch sehr gut entwickelt, und sie war sich ihrer Schönheit bewusst. Direktor Hodny hatte die Fächer Staatsbürgerkunde und Wirtschaftsrechnen über. Als es nun zu einer mündlichen Prüfung in Staatsbürgerkunde kam, wurde Trude von Dir. Hodny geprüft. Sie hatte natürlich keine Ahnung und gab nur falsche Antworten, sie war wohl hübsch, aber kein Geisteskind. Hodny tätschelte sie auf den Po und sagte, sie solle doch nachdenken (heute wäre das grobe sexuelle Belästigung), aber Trude lehnte sich an seine Schulter und sagte mit unschuldigem Augenaufschlag: „Aber Herr Direktor“ und hatte schon ihr Sehr gut. Wir Burschen wussten natürlich auch nicht viel, was interessierte damals einen Fünfzehnjährigen schon Staatsbürgerkunde – das Ergebnis war meist Genügend oder Nicht genügend.

Ab 1946 besuchte ich die Knabenhauptschule. Wir waren ca. 40 Buben, darunter einige Vorzugsschüler, unter anderem Erwin Brabenetz, damals schon ein Rechengenie. Als nun die 4. Klasse Volksschule zu Ende ging, fragte Direktor Jauker, wer ins Gymnasium gehen wolle. Es meldeten sich einige Buben, die aber bei weitem keine Vorzugsschüler waren, aber aus Akademikerfamilien kamen. Direktor Jauker fragte Brabenetz, warum er sich als Vorzugsschüler nicht melde. Er bekam von Erwin zur Antwort: „Der Vater hat gesagt, das brauche er nicht, das Gymnasium sei ein Blödsinn.“ Er besuchte aber nach der Pflichtschule die HTL in Krems und legte mit vorzüglichem Erfolg die Baumeisterprüfung ab. Er war dann bis zu seiner Pensionierung bei der Stadtgemeinde Hollabrunn als Baudirektor angestellt.

Eine kleine Episode: Wir hatten Rechenschularbeit, Erwin hatte kein Sehr gut, wie gewohnt, sondern nur ein Gut. Er stürmte zornig nach vorne zu Fachlehrer Schuster, ein überaus gewissenhafter und gerechter Lehrer, und stellte ihn zur Rede, wieso er nur ein Gut habe, obwohl das Ergebnis richtig sei. Schuster erklärte ihm, dass der Rechengang falsch wäre. Worauf Brabenetz zur Tafel ging und „seinen“ richtigen Rechengang demonstrierte. Fachlehrer Schuster sagte: „Ja, wenn du das so rechnest“, blieb aber stur und besserte Erwin die Note nicht auf Sehr gut aus, woraufhin der sehr erbost war.