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Dieses E-Book entspricht 184 Taschenbuchseiten ... Sophia reist mit ihrer Freundin Angelika nach Ägypten, um dort exklusiv über eine Ausgrabung zu berichten. Schnell erliegt sie dem dominanten Maron, dem Leiter der Ausgrabung. Doch auch der fürsorgliche Grabungstechniker Ilya lässt sie nicht kalt. Sophia findet heraus, dass Angelika sie nicht uneigennützig mitgenommen hat. Sie soll ein besonderes BDSM-Event ausspionieren, bei dem auch altägyptische Riten eine Rolle spielen. Begleitet von Maron nimmt sie daran teil und erlebt ungezügelten Sex und Sklavinnen, die ihrem Herrn bedingungslose Treue schwören. Kann sich Sophia für Maron so erniedrigen? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.
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Seitenzahl: 243
Impressum:
Mein Herr und Gebieter - die unterwürfige SexSklavin | Erotischer SM-Roman
von Rose Garver
Rose Garver ist das Pseudonym einer Autorin, die eigentlich im Genre Spannungsliteratur zu Hause ist. Mit dem Bereich der erotischen Romantik begibt sie sich auf neues Terrain. Die Autorin lebt seit vielen Jahren mit einer Katze in ihrer Wahlheimat Spanien. Dort sitzt sie gern am Meer, um neue Geschichten mit Leben zu füllen. Das Rauschen des Meeres lässt sie die Zeit vergessen, bis ihre Protagonisten vor ihrem geistigen Auge Gestalt annehmen und in romantisch-prickelnde Situationen geraten. Rose genießt den warmen Wind, der über ihre Haut streichelt, und transportiert die dabei entstehende Sehnsucht in ihre Storys. Ihre ersten drei Kurzgeschichten veröffentlichte sie unter dem Pseudonym Lisa May.
Lektorat: A. K. Frank
Originalausgabe
© 2024 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © egorr @ 123RF.com © givaga @ 123RF.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783756156368
www.blue-panther-books.de
Kapitel 1
Vertraut klangen die Worte des Professors durch den Hörsaal. Vor Sophia lag ein dazugehöriges Skript. Sie versuchte, mit den Gedanken nicht abzuschweifen. Hier saß sie wieder, dabei galt ihr Hauptstudium dem Journalismus.
Regelmäßig wechselte ihr Blick zu dem hochgewachsenen Mann, der in seiner gewohnt ruhigen Art den Studierenden die längst vergangenen Könige Ägyptens näherbrachte und in jedem Einzelnen das Feuer eines Archäologen zu erwecken wusste. Wenn er von seinen ersten aktiven Ausgrabungen erzählte, dann tat er das mit so viel Leidenschaft und Enthusiasmus, dass man das Gefühl bekam, mittendrin zu sein. Und der Wunsch manifestierte sich, ebenfalls seine Nase in den Staub der untergegangenen Zivilisationen zu stecken.
Doch nicht nur das machte den Professor zu einer beliebten Person. Er sah mit seinen sechzig Jahren besser aus als viele ihrer gleichaltrigen Kommilitonen. Die Haut leicht gebräunt, sein schulterlanges blondes Haar grau meliert und seine hochgewachsene Statur erinnerte an einen Athleten. Er war eine Augenweide. Sophia wusste von vielen Studentinnen, die ihn anhimmelten.
Seine himmelblauen Augen blickten durch die Menge an Zuhörern und trafen auf Sophias. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, ehe er fortfuhr und sich dem Thema Koptologie widmete. Sophia sah auf ihre Armbanduhr. Die Zeit schien heute stillzustehen.
Noch eine ganze halbe Stunde!Wie David wohl reagieren wird? Ich muss stark sein! Ich tue das Richtige!
Endlich legte der Professor das Bündel Papiere auf den Tisch zurück, aus dem er regelmäßig alte Anekdoten aus den Anfängen seiner Zeit als Archäologe erzählte und wie immer damit die Aufmerksamkeit seiner Studenten auf sich zog.
***
Sophia atmete tief durch, verließ den Hörsaal und schließlich das Universitätsgelände. Sie hatten stets auf Diskretion geachtet. Niemand sollte von ihrer Liebelei erfahren. Für Sophia gab es nichts Schlimmeres, als das Hauptthema von Tratschtanten werden zu können. Nicht weit, da gab es ein kleines Café, wo sie sich öfter trafen, um dann gemeinsam den Nachmittag zu verbringen.
Sie nahm in einer der hinteren Nischen an einem Tisch Platz und bestellte sich Tee und Gebäck. Süßkram würde ihre Nerven stärken. David war ein zielorientierter und zudem hartnäckiger Mann. Wenn er etwas wollte, dann bekam er es.
Das, was sie ihm heute zu sagen hatte, würde ihm nicht gefallen, das ahnte sie schon jetzt. Doch sie war nicht glücklich und würde es mit ihm nie werden. Er war ein absoluter Egoist. So oft gab er ihr das Gefühl, ein naives Ding zu sein, das vom Leben keine Ahnung hatte. Sophia wollte sich nicht mehr klein fühlen bei dem Menschen, den sie liebte. Das Angebot ihrer Freundin würde ihr nicht nur den benötigten Abstand zu David bringen, sondern eine ganz neue Sicht auf ihre Zukunft.
Sein Auftauchen ließ ihr Herz automatisch höherschlagen. Seine Gegenwart beförderte stets dieses glückselige Empfinden in ihre Gefühlswelt. Mit einem zarten Lächeln kam er an ihren Tisch, stellte seine Arbeitstasche auf einen der Stühle, um sich dann auf den danebenstehenden zu setzen.
»Hallo, mein Schatz! Du hast bisher hoffentlich einen schönen Tag gehabt. Du wolltest unbedingt mit mir sprechen?« Er blickte zur Kellnerin, die an den Tisch gelaufen kam, und bestellte sich einen Espresso.
Sophia nickte. Wie immer fühlte sie sich eingeschüchtert in seiner Gegenwart. Unter dem Blick dieser unergründlich wirkenden Augen.
»Du weißt ja, dass ich neben der Archäologie auch Journalismus studiere und dort viele Kontakte knüpfen konnte, die meinem Werdegang in dieser Branche ganz erheblich zugutekommen können.« Sie legte eine Pause ein und trank einen Schluck, ehe sie fortfuhr. »Eine Freundin kann mir einen sehr begehrten Job vermitteln, da ihre eigentliche Begleitung durch längere Krankheit ausfällt. Ich würde sozusagen beide meiner geliebten Studienfächer unter einer Haube haben. Ich könnte mit ihr exklusiv einen Bericht über eine ganz neu eröffnete Ausgrabung verfassen. Die neuesten Entdeckungen dokumentieren, also direkt am Ort des Geschehens die Erste sein, die davon berichtet!« Ihre Stimme hatte einen enthusiastischen Ton angenommen, denn sie freute sich riesig über dieses Angebot, auch wenn sie darin hauptsächlich die Chance sah, ihr Leben in neue Bahnen zu ordnen. Abstand zu David zu bekommen, dem sie augenscheinlich total verfallen war.
»Ich möchte diese Chance gern nutzen, müsste allerdings auch dort mein Studium fortführen«, fügte sie kleinlaut hinzu. Sophia bemerkte, wie sein entspannter Ausdruck wich und sich ihre Kehle plötzlich staubtrocken anfühlte.
»Eine Ausgrabung! Ich schätze, das bedeutet, du musst dafür das Land wechseln. Ich kann mich nämlich an keine neue Entdeckung erinnern.«
Sophia nickte und trank hastig einen Schluck Tee.
»Sakkara«, antwortete sie schließlich. Ihr Magen krampfte. Ein schlechtes Gewissen überfiel sie, wovor sie bereits Panik gehabt hatte.
»Ägypten!«, entfuhr es ihm mit düsterer Miene. »Ich kann dir natürlich nicht im Weg stehen, was deine Zukunft angeht, doch glücklich bin ich nicht, wenn du mich verlässt. Es ist aber nicht, weil du mich mit dieser Frau gesehen hast? Sie ist nur eine Arbeitskollegin.«
Sophia fühlte wieder den Stich, der ihr vor einer Woche durch Mark und Bein gefahren war.
»Nein, das ist es nicht.« Sophia senkte ihren Blick. »Allerdings gehe ich nicht Arm in Arm mit Studienkollegen abends durch die Fußgängerzone.«
»Sophia, ich möchte nicht, dass du mir Sachen unterstellst. Lass uns alles in Ruhe bei mir zu Hause besprechen, anstatt hier im Café.« Seine Augen funkelten verärgert, doch er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. So gut kannte sie David schon. Ich wirke sicher wie ein naives junges Ding in seinen Augen, schoss es durch ihre Gedanken.
»Nein, ich habe noch einen wichtigen Termin.«
David seufzte. »Ich rufe dich später an, okay?«
»Einverstanden!« Sophia zwang sich zu einem Lächeln und stand von ihrem Stuhl auf. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie niemand sah, hauchte sie ihm einen Kuss auf die Wange und war augenblicklich von seinem Aftershave berauscht.
Als sie die Straße betrat, fiel ein großer Stein von ihrem Herzen. Sie wusste, dass sie diesem Mann auf Gefühlsebene absolut hörig war, und fühlte sich stolz, es bis hierhin schon mal geschafft zu haben. Doch noch saß sie nicht im Flieger, um so weit wie möglich von ihm entfernt zu sein. Er vereinnahmte sie einfach zu extrem. Wahrscheinlich benutzt er mich nur zu seinem Spaß! Kein Mann, um einmal eine Familie zu gründen. David war ihr untreu. Sie hatte es schon immer geahnt, doch nachdem sie ihn mit dieser Frau gesehen hatte, war alles klar. Sie selbst war nur sein Spielzeug, das er komplett in Besitz nahm. Und diese Blondine war so ganz anders als sie. Selbstbewusstsein ausstrahlend, mit einem figurbetonten Kostüm und hohen Schuhen gekleidet. Sie hatte ausgesehen wie eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Sophia hatte sich beim Anblick von David mit dieser Frau plötzlich so klein und unbedeutend gefühlt. Und das war nicht das erste Mal gewesen. Sie wollte das nicht mehr!
Kapitel 2
Sophia saß auf ihrem Balkon und ging die wichtigsten Punkte auf ihrem Notizblock durch. Immer wieder wechselte ihr Blick zum Smartphone, ob David nicht eine seiner herzerobernden Kurznachrichten an sie gesendet hatte, doch der Bildschirm zeigte nichts an. Unschlüssig, ob sie froh oder enttäuscht darüber war, goss sie sich eine Cola ein. Es hatte sich eine innerliche Leere in ihr breitgemacht, seitdem sie David von ihrem Vorhaben, das Land zu verlassen, berichtet hatte. Sie wollte weg von ihm, doch jede Zelle ihres Körpers sehnte sich nach seiner Nähe.
Deshalb hatte sie oft Kurse bei ihm belegt, aber nur wenig gelernt. Dann hatte sie sich wieder so dämlich gefühlt, wenn er ihr Vorhaltungen machte, dass sie das besser könne. Es war ein absurdes Gefühlschaos, in das sie durch ihn jedes Mal aufs Neue stürzte. Seufzend schloss sie die Augen und genoss den Wind und die ersten warmen Sonnenstrahlen der Frühlingssonne.
Die Klingel der Haustür riss sie aus ihrer Müdigkeit. Wer könnte jetzt etwas von mir wollen? Als sie die Tür öffnete, vollführte ihr Herz sogleich einen Sprung, doch ihr Verstand mahnte, was im Strudel der Freude gleich verblasste.
»David! Was tust du denn hier? Hast du nicht die Woche noch so viel zu tun?«
Ein breites Grinsen erhellte das sonst markante und streng wirkende Gesicht. Davids graugrüne Augen strahlten.
»Meine Süße, nachdem du mich verlassen willst, wollte ich noch die Zeit, die verbleibt, mit dir genießen.« Er zwinkerte und drückte sie sanft an den Schultern in die Wohnung und schob die Eingangstür ins Schloss.
Seiner feurigen Umarmung hatte sie nichts entgegenzusetzen. Eingefangen von einem berauschenden Gefühl, ließ sie sich in seine Arme ziehen. Weiche Lippen küssten ihren Hals und bedeckten ihren Mund. Hitze schoss augenblicklich durch ihre Venen und beschleunigte ihren Puls. Seine Linke packte an ihren Po und presste ihre Scham an seinen erigierten Penis, was ihr ein Seufzen entlockte.
Wie in Trance nahm sie wahr, wie er sie in ihr Schlafzimmer dirigierte, dabei ihr Shirt über ihren Kopf zog und ihre Brüste küsste. Fordernd schob er seine Hand unter ihren Hosenbund.
Sophia fühlte sich wie immer wehrlos und schwebend, wenn er sie so einfach nahm. Kichernd löste sie sich kurz, öffnete ihre Hose und zog sie samt Slip aus. Nackt stand sie nun vor ihm. David umschloss ihre Schultern, machte einen Schritt zurück und betrachtete ihren zarten Körper und die kleinen festen Brüste.
»Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich anstellen soll.«
Sophia huschte ein gequältes Lächeln über die Lippen. Das Bild von David mit dieser attraktiven Frau im Arm nahm augenblicklich Gestalt vor ihrem geistigen Auge an. Es verflüchtigte sich sogar plötzlich ihre Lust. Doch noch ehe sich dieses Gefühl außerhalb ihrer Gedanken ausbreitete, wurde sie fest in seine Arme gezogen. Seine Hand streichelte ihr über den Po, den Oberschenkel, um schließlich seine Finger in ihre heiß gelaufene Muschi zu schieben.
Alle Besorgnisse verflüchtigten sich schlagartig. Aufseufzend übergab sie sich der Wollust, spürte, wie David sie tief und fest fingerte.
Sophia machte sich hastig an seiner Hose zu schaffen, öffnete den Knopf, zog den Reißverschluss auf. Sie fuhr mit der Hand hinein, ertastete eine steinharte Erhebung und umschloss gierig seinen Phallus. David packte sie an den Armen und drückte ihren Körper auf das Bett. Er entledigte sich vor ihren Augen der Kleidung.
Sophia schaute lächelnd hoch. Sie mochte seinen drahtigen Körper, der pure Erotik ausstrahlte. Lustvoll spreizte sie bereits die Beine, damit er sehen konnte, wie nass und willig sie jetzt war. Ein zufriedener Ausdruck legte sich auf sein Gesicht. Sanft kam er über sie und drang ganz langsam in sie ein, wobei er sie beobachtete und jeden ihrer Seufzer zu studieren schien.
Ihr Orgasmus ließ sie völlig abdriften. Sie genoss das Wallen und Zucken ihres Körpers. David wurde schneller, bis auch er befriedigt aufstöhnte und sich von ihr herunterrollte. Nackt lagen sie nebeneinander. Sophia überkam wieder das schlechte Gewissen und die Angst, ohne ihn nicht klarzukommen. Ein emotionales Wrack zu werden, wie es schon oft gewesen war, wenn er nicht bei ihr war. Sie wusste, wie anhänglich sie war, und bekam Panik vor dem, was sie im Begriff war zu tun.
Und dann kam das, wovor sie sich am meisten gefürchtet hatte. David drehte sich zu ihr, stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab und spielte an ihren Nippeln.
»Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich kein Typ für eine Fernbeziehung bin«, begann er, worauf sich Sophia zu ihm drehte. Sie nickte nur, denn ihr fehlten die Worte.
»Wenn du gehst, dann ist unsere Beziehung beendet, das muss dir klar sein.«
»Und was, wenn ich gar nicht so lange fort bin?«, hakte Sophia nach und spürte eine große Enttäuschung über den Druck, den er gerade aufbaute, und die schlechte Stimmung, die er schuf.
Ein verneinendes Kopfschütteln war alles, was er als Antwort vorbrachte. Sophia senkte ihren Blick und zog einen Schmollmund. Sie haderte bereits im Innern, ob sie wirklich nach Ägypten reisen sollte. Ob sie ohne ihn klarkommen würde.
»Dir ist aber schon klar, dass es ein absolut einmaliges Angebot des Verlags ist, dass ich von dort berichten darf und die ersten Handgriffe der neuen Ausgrabung dokumentieren soll?«
David zuckte mit den Schultern, stand auf und begann sich anzuziehen. Sophia schnürte es die Kehle zu und jede Zelle in ihr schrie, ihn doch anzuflehen, jetzt nicht einfach so zu gehen. Aber ihr Verstand machte klar, dass es genau dieses Verhalten war, weshalb sie Abstand gewinnen musste, auch wenn es ihr das Herz brechen würde.
Kapitel 3
Sophia hatte in der Nacht kaum ein Auge zubekommen. Als sich David von ihr an der Tür verabschiedete, war das ohne ein liebes Wort, aber mit einem unmissverständlichen Ultimatum gewesen. Auch der schöne sonnige Morgen konnte ihr keine Erleichterung bringen.
Einerseits wollte sie von ihm loskommen, andererseits wusste sie nicht, was sie ohne ihn tun sollte. Das Schlimmste war, dass er dies wusste und schon zu oft schamlos ausgenutzt hatte.
Sie erreichte ein Café, das direkt am Rhein lag, von dem aus man die Schiffe beobachten konnte, die dort fuhren. Angelika winkte ihr zu und rief auch gleich die Bedienung, bei der sie sich beide ein Frühstück bestellten.
»Ich hatte schon befürchtet, dass du nicht kommst«, schmunzelte ihre langjährige Freundin, die wie jedes Mal aussah, als käme sie frisch vom Friseur, und mit einem eleganten braunen Anzug gekleidet war. Ihre großen blonden Locken fielen ihr über die Schulter und wurden vom Wind sanft bewegt. Sophia fühlte sich meist underdressed, wenn sie mit Angelika zusammen war.
Sophia ließ sich auf den Stuhl sinken und sah sie groß an.
»Wieso sollte ich denn nicht kommen? Ich weiß dein Angebot, dich nach Ägypten zu begleiten, wirklich sehr zu schätzen.«
Ein süffisantes Lächeln kräuselte Angelikas Lippen. Elegant schlug sie die Beine übereinander, die in ihren schwarzen High Heels noch einmal optisch an Länge dazugewannen.
»Meine Liebe, ich bin nicht dumm. Du hast doch garantiert ein Verhältnis mit deinem Professor der Archäologie und der lässt seinen Eroberungen nur wenig Spielraum, ihr Leben frei zu gestalten.«
Sophia riss die Augen auf. »Wie kommst du denn jetzt darauf?«
Angelika winkte ab. »Du musst es nicht sagen, aber du bist sehr hübsch und David konnte noch nie die Finger von seinen Kommilitoninnen lassen.«
Sophia spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss und nickte. »Ich liebe ihn.«
Angelika lächelte sichtbar gequält. »Das tun sie alle, meine Liebe. Aber er sieht nur seinen Spaß. Oder hat er je gesagt, dass er eine gemeinsame Zukunft mit dir sieht?«
Sophia nahm die Schwere in ihrem Innern wahr, die sie meistens bei dem Thema erfüllte.
»Fragt er, wie es dir geht? Ist er da, wenn du krank bist? Ich kenne David. Seinen Narzissmus und diese unerhörte Gleichgültigkeit. Er ist kalt wie ein Fisch. Wenn ich darf, dann gebe ich dir einen Rat.«
Sophia lächelte, auch wenn ihr Inneres gerade in sich zusammenfiel. Sie wollte nicht, dass Angelika das bemerkte, und nickte. »Dafür sind Freunde doch da, oder?«
Angelika presste ihren karmesinroten Mund zusammen, nahm einen Schluck ihres Kaffees und sah sie ernst an. »Sieh zu, dass du von ihm loskommst. Du bist viel zu schade für ihn. Das mag sich blöd anhören, aber im Endeffekt hat er jetzt schon eine Neue am Start. Und die anderen Professorinnen, die landen auch auf seinem Teller. Du bist wie ein schönes Schmuckstück, das er besitzen will, mehr nicht. Das darfst du mir, nein, das musst du mir glauben!«
Sophias Blick verlor sich im Wasser des Flusses, das zügig an ihnen vorbeifloss. Sie nickte. Ihr Nicken galt weniger Angelika, sondern sich selbst. »Ich weiß, dass du recht hast. Es fällt mir nur so schwer. Das Alleinsein, weißt du? Ich brauche immer jemanden zum Anschmiegen. Und er ist zudem ein toller Liebhaber. Das werde ich unter meinen Studienkollegen nicht finden.«
»So was habe ich mir schon gedacht. Da hilft nur Abstand und sich in neue Abenteuer werfen. Da bist du bei mir an genau der richtigen Adresse!« Ihre langjährige Freundin zwinkerte und lachte.
Sophia verzog das Gesicht. »Du denkst wirklich, zwischen schmutzigen Särgen, Nerds und im Staub wühlenden Archäologen werde ich etwas Besseres finden?« Angelika lachte und ließ sich ihr Frühstück schmecken. »Wir werden uns ganz bestimmt nicht nur bei den Toten herumtreiben. Du wirst schon sehen!«
***
Sophia fühlte eine große Schwere auf sich lasten, während sie ihren Koffer packte. Ägypten! David wahrscheinlich für immer verloren! Aber war es nicht genau das, was sie brauchte? Endlich weg von diesem Egoisten und raus aus dem Archäologiestudium. Sie wollte Journalistin werden! Das war ihr Traum.
Sie packte bequeme Kleidung für die Ausgrabungsstelle ein, die auch vor der Sonne schützte. Dann verharrte sie lange vor dem Kleiderschrank und starrte auf ihre Röcke. Sie kannte Angelika, sie würde die edelsten Nachtclubs besuchen wollen, schick essen gehen und alles mitnehmen, was irgendwie Spaß machte, aber Stil hatte.
Sophia huschte ein Lächeln über die Lippen. Angelika war jetzt genau die richtige Gesellschaft, um der Trübsal zu entfliehen.
Sie sah auf die Uhr. Langsam musste sie fertig werden. Hastig schlüpfte sie aus ihrer Jeans und dem Pullover und verschwand unter der Dusche. Sie rasierte sich die Achseln und ihren Venushügel. Sie entfernte jedes Haar, bis sie auf ein nacktes Möschen blickte und lächelte. Sie würde sich ebenso hübsch machen wie ihre Freundin. Und am Strand würde sie sicher auch mal liegen.
Sie föhnte sich ihre langen brünetten Haare, schlüpfte dann in ihre schönste Hose, eine dunkelrote, und fischte eine Bluse dazu heraus. Da es in Deutschland noch frisch war, zog sie ein paar weiße Turnschuhe an. Die Sandalen und Röcke verstaute sie im Koffer.
Ein innerlicher Drang zwang sie, immer wieder nachzusehen, ob sich David nicht doch mit ein paar lieben Worten verabschiedete oder sich zumindest noch mal meldete, aber das Display blieb leer. Mit einer Mischung aus Abenteuerlust, beruflichem Erfolgsgefühl und Liebeskummer verließ Sophia ihre Wohnung und fuhr zum Flughafen.
Kapitel 4
Sophia wurde von feucht-warmer Luft eingehüllt, als sie aus dem Flughafengebäude trat. Von einem hellblauen Himmel strahlte die Sonne, die sich auf den Autodächern der Taxis spiegelte.
Angelika reckte den Kopf, bis sie lächelte und jemandem auf der gegenüberliegenden Straßenseite zuwinkte.
Sophia zog ihren Trolley und folgte Angelika, die zielstrebig auf einen alten Mercedes zusteuerte und einem europäisch wirkenden Mann die Hand reichte.
»Hallo, Sven! Gut siehst du aus.«
Die Sonne ließ das kurze Haar rötlich schimmern und Sommersprossen bedeckten sein Gesicht. Er breitete die Arme aus und umarmte Angelika herzlich.
»Schön, dass wir uns mal wiedersehen. Und das ist unsere neue Kollegin im Team?« Er reichte Sophia freundlich die Hand und strahlte sie aus seinen seeblauen Augen an. Sie schätzte ihn auf das gleiche Alter wie Angelika, Anfang dreißig.
»Hallo. Ich bin Sophia.«
»Nett, dich kennenzulernen, und herzlich willkommen bei uns.«
Sven griff sich ihren Trolley und bugsierte diesen wie auch Angelikas Koffer in den Kofferraum des Wagens und stieg ein. Sophia setzte sich nach hinten und überließ ihrer Freundin den Platz vorn. Anscheinend hatten sich die zwei schon lange nicht mehr gesehen und sicher viel miteinander zu bereden.
Sven plapperte unentwegt über die neuen Entdeckungen in Sakkara. Er sprach mit einem leichten Akzent. Etwas Nordisches, schlussfolgerte Sophia und beobachtete, wie sie nach einer halben Stunde Fahrt in den dichten Verkehr Kairos hineingesogen wurden.
»Ich habe euch ein schönes möbliertes Apartment angemietet. Ich dachte, das ist auf Dauer besser als ein Hotelzimmer.«
»Sehr gute Idee«, pflichtete Angelika bei. »So kann man sich auch mal nachts einen Kaffee kochen, oder was auch immer.« Sie seufzte und kurbelte die Scheibe herunter, um etwas Kühlung zu bekommen.
Sophia beobachtete fasziniert das Treiben in den Straßen, das so ganz anders als in Deutschland war. Auffällig oft erklangen Autohupen, Stoßstange an Stoßstange quälte sich ein dichtes Gedränge von Autos, Minibussen und Motorrädern voran. Es dauerte auch nicht lange, bis Angelika die Scheibe wieder hochkurbelte und das Gebläse in ihre Richtung schwenkte.
»Hat der Wagen keine Klimaanlage?«, fragte sie missmutig und blickte zu Sven, der den Kopf schüttelte.
»Die gibt es schon, hat aber den Geist aufgegeben. Und den Wagen in die Werkstatt bringen, dazu bin ich noch nicht gekommen.« Unzufrieden seufzte er und zuckte mit den Schultern.
Irgendwann fuhr Sven von der stark befahrenen Straße ab und lenkte den Wagen durch Gegenden, wo die Menschen lebten. Sophia hatte sich alles ganz anders vorgestellt. Erst fuhren sie durch normale Wohnviertel mit Gehwegen, sauberen Mehrfamilienhäusern. Man sah modern gekleidete Leute, aber auch Männer, die ein langes hemdähnliches Gewand trugen. Mädchen in Jeans und dann wieder vollverschleierte Frauen. Ein hagerer Arbeiter, der einen Esel führte, an dem ein alter Karren hing, vervollständigte die extremen Gegensätze, als dieser von einem modernen Luxusauto überholt wurde.
Sophias Gedanken schweiften kurz zurück nach Deutschland. Zu David. Er hatte ihr dieses Abenteuer nicht gönnen wollen und anscheinend genauso wenig ihren beruflichen Erfolg. Sie wusste, dass sie das Richtige tat, und doch wurde ihr schmerzlich bewusst, dass niemand mehr da war, an den sie sich anlehnen konnte, jemand, der sich um sie kümmerte. Keine geheimen Nachrichten, die sie zum Schmunzeln brachten. Und da war dieser Schmerz. Es tat verdammt weh!
»Wir sind da!«
Svens erleichterter Ausruf riss sie aus ihren zermürbenden Gedanken. Sie hielten vor einem vierstöckigen Gebäude, an dem kleine Balkone und Klimageräte hingen. Neugierig blickte Sophia die Fassade hoch. Der warme Wind ließ ihr karamellbraunes Haar aufwirbeln. Freude, hier sein zu dürfen, erfüllte jetzt ihr Empfinden.
Sven bugsierte die Koffer auf die Straße und Angelika hörte endlich auf, sich mit einem nervig knisternden Papier Luft zuzufächeln. Sophia bekam mit, dass er und Angelika leise etwas besprachen. Ob sie sich verabredeten, ohne fünftes Rad am Wagen? Der Gedanke verblasste aber sofort wieder, als sie das Gebäude betraten und in den zweiten Stock fuhren. Die Wohnung, die sie ab sofort bewohnen würden, war hell und sauber. Die Luft war noch vom Geruch eines Reinigers geschwängert. Die hellbraunen Bodenfliesen glänzten ohne einen Makel. Die Einrichtung wirkte einfach, aber es fehlte an nichts. Ein Wohnzimmer, Badezimmer und zwei Schlafzimmer.
»Such dir ein Zimmer aus«, schlug Angelika vor und begann die Küchenschränke zu öffnen und inspizierte den Kühlschrank.
»Ich habe euch bereits ein paar Kleinigkeiten eingekauft, damit ihr einen Happen essen könnt und auch Kaffee zur Verfügung habt. Ich kenne ja deinen Durst nach Koffein.«
»Wann werden wir denn die Ausgrabungsstelle besuchen?«, erkundigte sich Sophia voller Enthusiasmus.
»Heute nicht mehr«, seufzte Angelika. »Wir werden mal schön gemütlich machen und unsere Sachen auspacken, eventuell einkaufen gehen. Morgen ist auch noch ein Tag!«
»Von mir aus«, seufzte Sophia schmollend. »Ich bin so gespannt auf das Grab. Ob schon alles geborgen wurde? Oder kann man neue Entdeckungen miterleben?«
Sven lächelte. »Die Ausgrabung wurde erst vor wenigen Tagen genehmigt und gestartet. Da wird es noch einige atemberaubende Momente geben, über die du sogar in eigenen Fachartikeln berichten darfst. Um heute schon dort hinzufahren, ist es bereits zu spät. In zwei Stunden geht die Sonne unter. Aber wenn du es nicht aushalten kannst, besuche doch ruhig die Kollegen im Büro und stelle dich als Vertretung der deutschen Medien vor, die gleichzeitig beim Abgleichen der digitalen Arbeiten hilft. Dort freut man sich immer über etwas Ablenkung von den langweiligeren Tätigkeiten, wie das Katalogisieren der Funde. Es stimmt doch, dass du dein Studium der Archäologie hier fortsetzt?«
Sophia nickte. »Ja, ich werde hier Archäologie und auch Ägyptologie als Studienfächer belegen. Obwohl ich unsicher bin, das fortführen zu wollen. Mein Herz schlägt am Ende doch für den Journalismus.«
»Ich habe mich tatsächlich über die Kombination gewundert, aber manche Menschen sollen ja in der Lage sein, unendlich viel Stoff in sich aufsaugen zu können. Wie ich Angelika kenne, muss sie sich erst noch akklimatisieren und wird hierbleiben wollen.« Ein Lächeln zuckte um seine schmalen Lippen, als gäbe es da etwas, das nur er und Angelika verstanden. Diese nickte auch eifrig und öffnete ihr blondes, lockiges Haar, das sie in einen unordentlichen Zopf zusammengebunden hatte.
»Mich bekommt keiner in die Nachmittagssonne raus. Aber es ist sicher gut, wenn du deine zukünftigen Kollegen schon mal kennenlernst. Das wird für dich eine schöne Ablenkung sein.« Sie zwinkerte geheimnisvoll.
Sven zückte sein Handy und sendete Sophia den Standort.
»So kannst du dich hier nicht verlaufen. Und solltest du es doch schaffen, dann melde dich einfach bei mir, okay? Ich muss jetzt jedenfalls noch dringend wohin und wir sehen uns dann morgen wieder.« Sven hob die Hand zum Abschied und verschwand.
»Toller Kaffee! Instantpulver«, grummelte Angelika und füllte den Wasserkocher.
»Besser als nichts. Ich gehe schon mal meinen Koffer ausräumen. Ich bin so aufgeregt. Vielleicht sollte ich wirklich schon das Büro besuchen.«
»Freut mich, dass du Spaß hast. Und glaub mir, so was wie David wird dir hier auch noch über den Weg laufen.«
Sophia verzog ungläubig den Mund. »Hier? Zudem könnte ich dir nicht einmal sagen, was David so außergewöhnlich macht. Klar, er sieht gut aus, aber es war immer etwas anderes, was es mir nicht möglich gemacht hat, mich ihm zu entziehen, selbst wenn ich es mir oft vorgenommen habe.« Ihr Blick verlor sich an der Fensterscheibe, die die Sicht auf eine Dattelpalme freigab.
»Er weiß, wie man Frauen behandelt, meine Süße. Er ist erfahren, sehr dominant und selbstbewusst, das ist es, was ihn für dich megaanziehend macht, und nicht nur für dich. Zudem erkennt er schnell, wie eine Frau tickt und wie man sie manipuliert. Es ist tatsächlich schwer, sich ihm zu entziehen. Ich weiß, wovon ich rede.« Angelika kicherte.
»Du und David?« Sophia fehlten die Worte.
»Das ist lange her. Aber lass uns ein anderes Mal darüber reden, wenn du das möchtest. Du wirst schon schnell lernen, das zu verstehen. Dich zu verstehen!«
Angelika widmete sich nun wieder dem Kaffee und beachtete Sophia nicht weiter.
Irritiert über Angelikas letzte Worte, verließ Sophia das Apartment, um sich in ihr neues Abenteuer zu stürzen.
Kapitel 5
Als sie auf die Straße trat, wurde sie in schwül-warme Luft gehüllt. Sie bereute, in der warmen Jeans zu stecken. Der Straßenlärm der Hauptstraße drang durch die Gassen, die sie entlanglief. Das Apartment, in dem sie wohnte, hatte eindeutig in einer besseren Gegend gelegen. Mittlerweile lief sie eine breite staubige Straße entlang, wo es keinen Bürgersteig mehr gab. Am Rand parkten kleinere Lkws, deren Fahrer miteinander diskutierten. Sie passierte Cafés, in denen Männer beim Tee saßen, einen Friseursalon und blieb dann vor einem Obst- und Gemüseladen stehen. Appetitanregend leuchteten Äpfel und Trauben in der Auslage, neben in Viertel geschnittenen Wassermelonen. Wehmütig stellte sie fest, noch kein Geld gewechselt zu haben, und lief weiter.
Das Navi führte sie nach einem längeren Fußmarsch an ein hohes sandfarbenes Gebäude, in dem das Deutsche Archäologische Institut untergebracht war.
Mit Herzklopfen betrat sie den Eingang. Sie fühlte sich etwas verloren, so ganz allein hier. Ob sie nicht lieber bis morgen abgewartet hätte? Zusammen mit der selbstbewussten Angelika wäre es ihr sicher leichter gefallen!
Ein Mann um die vierzig, mit strahlend grünen Augen und hellbraunem Haar trat vor sie und sprach sie erst auf Englisch an. Nachdem er ihren deutschen Akzent bemerkte, begrüßte er sie auf Deutsch.
»Willkommen, wie kann ich Ihnen helfen?« Seine funkelnden saphirgleichen Augen scannten sie akribisch, so kam es ihr vor. Seine Aura strahlte eine angenehme Wärme aus. Er wirkte wie ein Abenteuerheld aus einem Film, die Haut war gebräunt und seine Kleidung bestand aus einer beigen Baumwollhose und einem weißen Hemd, das er locker drüber trug.
»Guten Tag, ich werde hier ab sofort mein Studium für Ägyptologie und Archäologie weiterführen und bin bereits als Helferin für die Ausgrabung in Sakkara eingetragen.«
Seine Augen verengten sich skeptisch. »Für die aktuelle Ausgrabung? Wer hat denn da seine Beziehungen für Sie spielen lassen?«
Sophia fühlte sich plötzlich unwohl und fuhr hastig fort, ihre weitere Aufgabe zu beschreiben. »Ich bin wohl weniger für die anspruchsvollen Dinge der Ausgrabung eingeteilt, sondern hauptsächlich als Vertretung der Medien. Ich schreibe in einem Verlag Fachartikel für verschiedene Zeitschriften.«
Seine Miene hellte sich wieder auf. »Ach so. Ich befürchtete, das Mädchen eines reichen Investors an die neuen Entdeckungen dranlassen zu müssen.« Er zwinkerte und machte eine einladende Geste, ihm zu folgen.
»Ich stelle Ihnen das Team vor. Ich bin übrigens Ilay Rubinstein. Aber nennen Sie mich bitte beim Vornamen.«
»Sehr gern. Ich bin Sophia.« Sie lächelte und mochte den Mann bereits.
Gemeinsam betraten sie ein Zimmer im ersten Stockwerk. Fünf Tische mit Computern und eine Menge an Regalen befanden sich darin. Augenblicklich versank sie in ein dunkles Augenpaar, das sie ernst ansah.
»Wir haben eine neue helfende Hand«, begann Ilay. »Sophia aus Deutschland. Sie ist hauptsächlich für die Medien verantwortlich, doch da sie auch ihr Studium hier fortsetzt, könnt ihr nun etwas von den Digitalisierungen abgeben.«