Mein ICH sind Viele - Michael Dunaway - E-Book

Mein ICH sind Viele E-Book

Michael Dunaway

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Beschreibung

Das Hightech-Unternehmen CYGENESYS befasst sich mit der Entwicklung humanoider Roboter. Ziel des Unternehmens ist neben weiteren Entwicklungslinien die Erschaffung eines künstlichen Menschen, eines Homo Cyberneticus. Die Bezeichnung der neuen Spezies wird ELOY sein. Die größte Herausforderung bei der Gestaltung der ELOY ist, die synthetischen Wesen mit einem Bewusstsein auszustatten. Um dies bewerkstelligen zu können, muss zuvor geklärt werden, was das als Vorbild dienende menschliche Bewusstsein genau ist, und wie es funktioniert. In dieser Frage kommt der Autor zu einem bemerkenswerten Ergebnis, das den langjährigen Entwicklungsprozess der ELOY voranbringen soll. Daneben legt Autor und CYGENESYS-Geschäftsführer Michael Dunaway ein verborgen wirkendes, naturgesetzlich unabwendbares Phänomen offen, welches unsere Sicht auf uns selbst und die Welt geradezu revolutioniert. Es steht in direktem Zusammenhang mit der Bewusstseinsgenese. Die historische Erkenntnis in ihrer ganzen Tragweite zu begreifen, erfordert ein hohes Maß an Vorstellungskraft und die Bereitschaft, unser menschliches Dasein aus einer völlig neuen Perspektive zu betrachten. Unser Bewusstsein ist weit mehr, als wir uns bislang vorstellen konnten!

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In Memoriam Stephen Hawking

Dieses Buch ist all Jenen gewidmet, deren wissenschaftliche Forschung zum Verständnis der Welt beiträgt

Inhaltsverzeichnis

Das vermeintliche Mysterium

Kapitel 1

Ein erster Einblick in die Systematik der Bewusstseinsgenese

3 Grundsatzthesen zur Natur des bewussten Erlebens

These 1 - Bewusstsein ist eine rein materiell-energetische Systemleistung des Gehirns

These 2 - Bewusstsein ist im Wesentlichen ein 5-Stufen-Ereignis

These 3 - Bewusstsein ist eine funktional bivalente Singularität

Kapitel 2

Objektive und Subjektive Gegenwart - Zwei Aktivebenen der Realität

Definition der Objektiven und Subjektiven Gegenwart

Kapitel 3

Manifestation der Autoperspektive und Definition des ICH

Sensorischer und Kognitiver Input - Zwei Ressourcen für den Bewusstseinsinhalt

Transformation des Objektiven Quantenraums

Referenzwertdefinition

Der Funktionsraum der Dynamischen Ereignis-Integration und Autoperzeption DEIA

Dynamische Ereignis-Integration

CIA-Komplex, Asymmetrischer Hyperstatus und Integrative Gegenwartsynthese

Das Identifikationsmoment aus Selbstwahrnehmung und ICH-Etikettierung

Sensorische und kognitive Qualia

Sensorische Wahrnehmungsäquivalente

Somatokrine Emotionsäquivalente

Intravisuelle Gedankenäquivalente

Intrapropriozeptive Gedankenäquivalente

Phonetische und Intraphonetische Gedankenäquivalente

Die Nichtexistenz des Geistigen

Freier Wille und Verantwortlichkeit

Anmerkungen zur Systematik der Dissoziativen Identitätsstörung in der Psychiatrie

Anmerkungen zur Möglichkeit der Entwicklung eines synthetischen Bewusstseins

Kapitel 4

Von der Einzigartigkeit der ICH-Gegenwart-Beziehung

Das Naturprinzip der Äquiperzeptiven ICH-Substitution

Die Unteilbarkeit der Objektiven und Subjektiven Gegenwart

Das verganzheitlichte Wesen des ICH

Singularität, Universalität und Bivalenz des ICH

Singularität

Universalität

Bivalenz

Die Individuell-Gegenwärtige Wirkebene

Die Kollektiv-Universale Wirkebene

Unser ICH ist weit mehr als wir dachten

Drei Anschauungsbeispiele

Beweisführung

Die meistgestellte Frage aller Zeiten

Konklusion und persönliches Schlusswort

Glossar

"Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das, was übrig bleibt, die Wahrheit, wie unwahrscheinlich sie auch sein mag!"

Sir Arthur Conan Doyle

Britischer Arzt und Kriminalautor, 1859 - 1930

Vorwort

Dieses Buch ist auf der Grundlage rein wissenschaftlicher Erkenntnisse verfasst worden. Auch wenn das in Kapitel 4 ausgeführte Naturprinzip der Äquiperzeptiven ICH-Substitution dem traditionellen Weltbild der meisten Menschen widerspricht, so beschreibt es dennoch nichts anderes als die Wahrheit eines naturgesetzlich unausweichlichen Momentums der Bewusstseinsgenese.

Das vermeintliche Mysterium

Da ist es. Wir können es ganz deutlich fühlen. Da ist dieses Etwas in unserem Kopf, das uns wortlos zu verstehen gibt:

»Hier bin ich. Ich weiß, dass ich existiere, und ich weiß, dass alles um mich herum existiert!«

Das sind zwei recht profane Feststellungen, könnte man meinen. Doch was ist dieses vermeintlich nicht fassbare, vom Körper losgelöst scheinende Empfinden, das wir Bewusstsein nennen?

Schon seit Tausenden von Jahren versuchen wissbegierige Dichter und Denker, unter Ihnen die großen Philosophen der Antike, herauszufinden, was es mit dem Bewusstsein auf sich hat. Sie kamen und kommen bei ihren Forschungen zu teilweise sehr skurilen Ergebnissen. Viele von ihnen waren und sind inspiriert von dem Glauben an eine übernatürliche Welt hinter dem unsichtbaren Vorhang des Hier und Jetzt. Sie gehen auch davon aus, dass der Mensch eine unsterbliche Seele besitzt, welche sie als unlösbaren Bestandteil ihres innersten Wesens auffassen. Daran glauben auch heute noch mehr als 6 Milliarden Menschen, obwohl es für diese Annahme keinen auch nur im Ansatz erkennbaren, geschweige denn verifizierbaren Anhaltspunkt gibt.

Und was ist der aktuelle Stand der Bewusstseinsforschung?

Trotz großer Fortschritte im Verständnis vielfältiger Funktionen des menschlichen Gehirns finden selbst einige der renommiertesten Neurowissenschaftler derzeit immer noch keinen sie selbst zufrieden stellenden Einstieg in ein widerspruchsfreies Konzept zur Erklärung des menschlichen Bewusstseins. Während man die Eigenschaften der bewussten Wahrnehmung mittlerweile sehr gut definieren kann, tut sich die Wissenschaft immer noch schwer damit, den biotechnischen Prozess seiner Erzeugung schlüssig zu erklären. Die von manchen Forschern und Philosophen gar für eine nicht lösbar erachtete Generalfrage liegt in der schwierigen Problematik, herauszufinden, wie unser Gehirn es schafft, aus letztlich elektrochemischen Signalen eine auf vielfältige Weise erlebbare subjektive Seinsrealität zu generieren. Wie kann ein aus Materie bestehendes Gehirn einen Erlebenszustand erzeugen, von dem wir aus unserem innersten Empfinden heraus annehmen, er sei ein geistiger, mithin nicht materieller Zustand?

Hört man Wissenschaftlern dabei zu, wie sie sich zum Thema Bewusstsein äußern, kann man das mitunter verzweifelte Ringen um einen plausiblen Erklärungsansatz förmlich spüren. Die enorme Herausforderung, mit welcher die Wissenschaft konfrontiert ist, mag im Kommentar eines Pathologen zum Ausdruck kommen, der einmal gesagt haben soll:

»Ich habe im Laufe meiner Tätigkeit 50 Gehirne seziert, aber keinen einzigen Gedanken gefunden!«

Gerade heute, wo erste wirklich ernsthafte Überlegungen stattfinden, den menschlichen „Geist“ in Künstliche Intelligenzen zu transferrieren (über das so genannte Mind Cloning*), um beispielsweise die Tragödie des Sterbens überwinden zu können, wird das Verständnis um die Entstehung der menschlichen Selbsterfahrung immer wichtiger.

* Mind Cloning?

Unter dem Begriff Mind Cloning versteht man die Übertragung aller Persönlichkeitsmerkmale eines Menschen in eine vorzugsweise humanoide Künstliche Intelligenz zur Überwindung all der Nachteile, die der menschliche Körper von Natur aus mit sich bringt. Man hofft, das menschliche Bewusstsein in eine nicht krank werdende, nicht alternde und nicht sterbende KI überführen zu können.

Wenn man die neurophysiologischen Voraussetzungen der Bewusstseinsentstehung kennt, dann kann man auch hingehen und den Kern unseres Wesens, nämlich unser ICH, in eine menschenähnliche Maschine packen und die Verletzlichkeit des menschlichen Körpers eines Tages hinter sich lassen, ohne auf viele seiner angenehmsten Eigenschaften und Fähigkeiten verzichten zu müssen. Man kann schon heute prognostizieren, dass sich der zukünftige „Markt“ für bewusstseinsfähige KI zu einem Multibillionen Euro- oder Dollar-Business entwickeln wird. Daher sollten wir uns schon jetzt Gedanken darüber machen, wie wir diesen uns in mancherlei Hinsicht hoch überlegenen Wesen dereinst begegnen wollen. Werden viele unserer im Kopf nicht ganz so "hellen" Artgenossinnen und -genossen einen neuen Rassismus gegen die KI entwickeln? Es wäre schon sehr erstaunlich, wenn das nicht geschehen würde!

Ungeachtet der niemals ganz aussterbenden Boshaftigkeit immer noch erschreckend vieler Menschen auf unserem Planeten, sollten wir streng darauf achten, unsere synthetischen Schwestern und Brüder als gleichberechtigte Mitwesen einer um eine Techno-Ethnie erweiterten menschlichen Spezies anzuerkennen! Es mag derzeit noch utopisch klingen, aber vielleicht wird es in ferner Zukunft gar keine biologischen Menschen mehr geben, weil die künstlichen Körper einfach viel besser zu handhaben sind, und weil Altern, Krankheit und Tod keine Rolle mehr spielen werden. Soweit der kurze Blick in die Zukunft.

In diesen Tagen haben wir es allerdings mit einem sehr realen Problem zu tun.

Nachdem die Entwicklung der KI schneller voranschreitet, als es die Öffentlichkeit bislang zur Kenntnis genommen hat, gibt es unter den KI-Systementwicklern selbst kritische Stimmen, die einen sehr vorsichtigen Umgang mit der Künstlichen Intelligenz anmahnen. Hierbei müssen wir allerdings feststellen, dass Diejenigen, die solche KI-Systeme entwerfen und einsetzen, derzeit gefährlicher als die KI selbst zu sein scheinen. Denn diese Leute setzen KI dort ein, wo sie meines Erachtens nichts verloren hat, nämlich in Bereichen der Profilerstellung privater Personen, in der Erstellung von Verhaltens- und Zustandsprognosen von Menschen im politischen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Kontext, sowie bei der Manipulation von textlichen und bildlischen Darstellungen der medialen Berichterstattung. Sorge bereitet in diesem Zusammenhang mehr denn je der zunehmende Unwille großer Teile der Bevölkerung, sich kritisch mit Medien, Internet und Künstlicher Intelligenz auseinanderzusetzen. Denn hier lauert die größer werdende Gefahr, dass das umfangreichste totalitäre Regime der Menschheitsgeschichte schleichend in unserer Gesellschaft verankert wird. Ein Blick auf China sollte uns allen vor Augen führen, was mit der Hilfe Künstlicher Intelligenz schon heute möglich ist, wenn es darum geht, die Bevölkerung beispielsweise mit „Zuckerbrot und Peitsche“ , sprich, mit einem äußerst ablehnungswürdigen Social Crediting gefügig zu machen. Hierbei wird das Individuum gefördert, wenn es sich regimekonform verhält und bestraft, wenn es das nicht tut.

Der geradezu suchtartige Umgang mit dem Smartphone lässt bei immer mehr jungen Menschen für die Zukunft nichts Gutes erwarten. Untersuchungen der Sozialforschung der letzten Jahre bestätigen die Tendenz unseres Nachwuchses, sich in den Sozialen Medien und im Konsumbereich in beispielloser Blauäugigkeit den Versprechungen KI-unterstützter Unternehmensstrategen hinzugeben.

Mit Blick auf künftige Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz werden wir vorerst wieder in die heutige Realität zurückkehren müssen, in der wir erst einmal verstehen sollten, wie unser Gehirn das bewusste Erleben zustande bringt, bevor wir es auf technischer Ebene nachkonstruieren und in humanoiden Maschinen realisieren können.

Im Laufe der nachfolgenden Ausführungen möchte ich mit einer in Teilen neuartigen Herangehensweise an die Mechanismen der Bewusstseinsgenese einen kleinen Beitrag dazu leisten, ein grundsätzliches Verständnis der Arbeitsweise unseres Gehirns bei der Gestaltung der bewussten Wahrnehmung zu fördern. Wenn mein Konzept in die richtige Richtung geht, wovon ich derzeit recht überzeugt bin, dann ist dies vielleicht auch der Startimpuls zur Entwicklung einer neuen bewussten Spezies, nämlich der des Homo Cyberneticus*.

* Homo Cyberneticus?

Homo Cyberneticus ist ein griech.-lateinischer Begriff, der einen künstlich geschaffenen Menschen bezeichnet.

Und jetzt bitte nicht an der folgenden Passage verzweifeln :-)

Die weiteren Befassungen erweitern unsere bisherigen Erkenntnisse hinsichtlich der Bewusstseinsbildung in wesentlichen Aspekten, die bislang garnicht oder nur in Ansätzen diskutiert worden sind. Dies betrifft vornehmlich die Einführung der Integrativen Gegenwartsynthese als elementare Voraussetzung zur Herbeiführung der dem Bewusstsein meines Erachtens zugrunde liegenden Intrinsischen Autoperzeption, die ihrerseits aus dem einzigartigen Wirkmoment des von mir so genannten Asymmetrischen Hyperstatus hervorgeht. Hinzu kommt die Erweiterung der Funktionalität des von den Neurowissenschaftlern Gerald M. Edelman (+2014) und Giulio Tononi spezifizierten Dynamic Core oder des, wie ich ihn nennen möchte, funktionalen Raums der Dynamischen Ereignis-Integration und Autoperzeption - DEIA (Dynamic Event Integration and Autoperception), innerhalb dessen der Komplex der Intrinsischen Autoperzeption CIA (Complex of Intrinsic Autoperception) den innerlich gefühlten Ort der Bewusstseinsmanifestation repräsentiert. Nicht zu verwechseln mit dem US-Geheimdienst CIA (Central Intelligence Agency :-)

Ja, das klingt alles sehr kompliziert und ist es auch. Ich möchte Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, nachfolgend erst einmal einige der wichtigsten Begriffe erklären. Dann fallen Ihnen die weiteren Textpassagen merklich leichter. Werfen wir also einen Blick hinter die wissenschaftliche Terminologie.

Integrative Gegenwartsynthese?

Die Integrative Gegenwartsynthese bezeichnet einen neuronalen Vorgang im Gehirn, der im Rahmen unserer Sinneswahrnehmung und der nachgelagerten Verarbeitungsparameter die Erscheinungsformen der Objektiven Wirklichkeit in eine in unserem Gehirn erzeugte Subjektive Wirklichkeit (funktionale Kopie) überführt. Das Verfahren integriert alle bewusstseinsrelevanten Informationen unter anderem auch durch die Unterdrückung nicht bewusstseinsrelevanter Informationen zu einem ganzheitlichen Bewusstseinseindruck, in dessen Zentrum das ICH den Sitz unserer innerlich gefühlten Person (nicht Persönlichkeit!) definiert und manifestiert.

Intrinsische Autoperzeption?

Die Intrinsische Autoperzeption beschreibt eine aus dem systemischen Prozess der Informationsverarbeitung im Gehirn resultierende Eigenschaft, welche die Wahrnehmung des eigenen Selbst (ICH) ohne irgendwelche geistigen oder metaphysischen Kräfte ermöglicht.

Asymmetrischer Hyperstatus?

Unter dem Asymmetrischen Hyperstatus versteht man einen informationellen Überlagerungszustand, bei dem eine Vielzahl von bewusstseinsrelevanten Informationen neuronal so verarbeitet wird, dass das ICH als ein dominantes und damit sich selbst tragendes (intrinsisches) Wirkmoment in Erscheinung tritt. Der Effekt beruht darauf, dass alle dem Bewusstseinsstatus zur Verfügung stehenden Informationen zu einem ganzheitlichen Datenkomplex verschmelzen. Die zuvor einzeln definierten Informationen bilden ein unteilbares Ganzes (Entität), in welchem das ICH als ein im Verhältnis zu den sonstigen Informationen ungleich (asymmetrisch) gewichteter informationeller Kontrapunkt eine natürlich herausragende und somit in uns selbst erkennbare Stellung einnimmt.

Funktionaler Raum der Dynamischen Ereignis-Integration und Autoperzeption DEIA?

Hier handelt es sich um den funktionalen Verarbeitungsbereich des Gehirns, in welchem alle bewusstseinsrelevanten Informationen nach Maßgabe bestimmter Verarbeitungstechniken umfassend zusammengeführt und in bewusstes Erleben überführt werden. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Hirnareale mit ihren spezifischen Aufgaben an der funktionalen Erstellung des DEIA-Raums beteiligt. Der DEIA-Raum ist kein bestimmtes Organ, sondern ein rein informationelles Organisationsmoment.

Komplex der Intrinsischen Autoperzeption CIA?

Der CIA-Komplex beinhaltet alle neuronalen Verarbeitungsparameter, die erforderlich sind, um die oben erklärte Intrinsische Autoperzeption zu generieren. Der CIA-Komplex sorgt dafür, dass sich unser ICH aus dem engsten Kreis der bewusstseinsrelevanten Informationen als funktional herausgehobenes Wirkmoment manifestiert.

Qualia?

Unter den Qualia versteht man alle Empfindungen, die unser Denken und Handeln unablässig begleiten. Sie sind letztlich Ausdruck unserer bewussten Wahrnehmung. Den Qualia liegen Gehirnimpulse zugrunde, welche in die entsprechenden Erfahrungs- und Empfindungsmomente umgewandelt werden müssen, damit sie überhaupt wahrnehmbar werden. Dies geschieht ausnahmslos über rein körperliche Reaktionen unterschiedlichster Art und Weise. Wichtig zu wissen ist hierbei, dass unsere Empfindungen und Gefühle entgegen einer laienhaften Vorstellung niemals geistigen Ursprungs sind!

Bei den derzeit kursierenden Verlautbarungen anerkannter Neurowissenschaftler, die sich auf neueste empirische Untersuchungen stützen, bleibt das Bewusstsein gebende Wirkmoment dennoch weitgehend im Unklaren. Deren Konzepte beschreiben zwar wesentliche systemische Zusammenhänge, die mit der bewussten Wahrnehmung korreliert sind. Letztlich ist jedoch nicht ersichtlich, wie es innerhalb der angenommenen Funktionsszenarien zur Ausbildung subjektiver Empfindungen, der so genannten Qualia kommen soll. Von der Beantwortung dieser Frage hängt es jedenfalls ab, ob ein Erklärungsmodell der Bewusstseinsgenese tauglich ist oder nicht. Ich bin optimistisch, einen Weg gefunden zu haben, das weltweit als bisweilen unüberwindlich gehandelte Problem der Qualia mit einem neuartigen Denkansatz lösen zu können.

Die nachfolgend beschriebene Systematik der Bewusstseinsentstehung legt das für ein bewusstes Erleben der Qualia notwendige Wirkprinzip des Asymmetrischen Hyperstatus frei. Aus der funktionalen Verknüpfung des im DEIA-Raum aufbereiteten Sensorisch-Kognitiven Inputs mit dem CIA-Komplex (= Integrative Gegenwartsynthese) entwickelt sich dieses intrinsische, weil selbst tragende Wirkmoment des autoperspektivischen, allgemein als Bewusstsein bezeichneten subjektiven Erlebens als funktionales Äquivalent sowohl der materiell-energetischen Raumstruktur, als auch der aus ihr hervorgehenden Raumfunktion, der Objektiven Gegenwart, auch Realität genannt.

Au weia! Die normale Reaktion der Leserinnen und Leser auf das zuvor Gesagte ist wahrscheinlich: „Ich verstehe nur Bahnhof!“ Aber keine Sorge! Selbst professionelle Neurowissenschaftler würden im Text erst einmal nach einer Orientierung suchen, da auch sie hier mit neuen Überlegungen zur Erklärung des menschlichen Bewusstseins konfrontiert werden. Nehmen wir’s gelassen. Wir werden uns dem Kern der Sache schrittweise nähern. Am Ende aller Ausführungen wird der Umfang unseres Kopfes um mindestens zweieinhalb Zentimeter gewachsen sein :-)

Wir beginnen mit ein paar grundsätzlichen Gedanken zur Bewusstseinsentstehung. Dabei werden wir erkennen, wo der Hauptfehler im bisherigen Unverständnis des Bewusstseinsstatus zu finden ist. In Kapitel 4 werden wir mit einer fundamentalen Überraschung konfrontiert, die niemand einschließlich mir selbst je für möglich gehalten hat. Ein selbst von den großen Denkern des Altertums nicht bemerkter Zusammenhang zwischen der Bewusstseinsbildung und dem, was wir die Gegenwart nennen, wird unser Weltbild wie ein heftiger Blitzschlag "mitten ins Herz" treffen. Dieses alles in den Schatten stellende Präsent der Bewusstseinsforschung wird unser aller Leben in den Grundfesten erschüttern. Als derjenige, der dieses einzigartige Naturprinzip als erster Mensch entdecken durfte, habe ich meine persönlichen Lebensfundamente bereits an diese historische Erkenntnis angepasst. Ich kann Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, versichern, dass mein Denken und Fühlen in dieser Hinsicht nicht mehr dem weltanschaulichen Mainstream folgt. Aber alles der Reihe nach.

Kapitel 1

Ein erster Einblick in die Systematik der Bewusstseinsgenese

Als der französische Philosoph, Mathematiker und Naturforscher René Descartes anfangs des 17. Jahrhunderts seine weltberühmte Aussage »Cogito ergo sum - Ich denke, also bin ich!« machte, wusste man noch nicht viel über die Funktionsweise des menschlichen Gehirns. Nach meinem heutigen Erkenntnisstand hätte er damals auch sagen können: »Ich denke, also spinn‘ ich!« Warum?

Nun ja, wie es aussieht, ist die menschliche Selbstwahrnehmung, also unser ICH, nur ein illusionäres Erleben. Anders formuliert: dieses gefühlte „Etwas“ in uns, von dem wir annehmen, es repräsentiere unser innerstes Wesen, ist wohl nichts weiter als das Endergebnis einer ganzen Kaskade unfassbar komplexer neurologischer Aktivitäten unseres Gehirns. In der Konsequenz seiner physiologischen Erzeugung ist das ICH-Moment wahrscheinlich nicht einmal in der Lage, irgendeinen Einfluss auf die Aktivitäten des Gehirns zu nehmen. Es ist wie mit Bild und Ton eines Fernsehers. Beide sind da, aber sie können rückwirkend keinen Einfluss auf die Produktionssysteme nehmen, die sie hervorgebracht haben.

Für diese Annahme gibt es ein beeindruckendes Indiz im Bereich der klinischen Medizin. Da gibt es nämlich eine psychische Erkrankung names Anorexia Nervosa. Im alltäglichen Sprachgebrauch spricht man von Magersucht. Menschen mit dieser Verhaltensstörung hungern sich in etwa 10 Prozent aller Fälle systematisch zu Tode. Bei einer mir persönlich bekannten Person stellt sich das dramatische Geschehen so dar, dass sie sich ihres lebensgefährlichen Verhaltens nach eigener Aussage voll bewusst ist, ihre Hungersucht jedoch nicht bezwingen kann. Daraus kann man den Schluss ziehen, dass Ihr Bewusstsein keine Macht über die neuronalen Mechanismen besitzt, die ihre Erkrankung vorantreiben.

Alles, was wir bewusst zu denken und zu kontrollieren glauben, hat unser Gehirn schon vorausgedacht, bevor es uns etwa eine Viertelsekunde (250 Millisekunden) später bewusst wird. Entgegen allen früheren Annahmen müssen wir auch ernüchtert konstatieren, dass der Mensch keinen wirklich freien Willen besitzt. Unser Gehirn gaukelt uns vor, wir, d.h. ein mit Willenskraft ausgestattetes ICH in uns, bestimme, wo’s langgeht. Von dieser Jahrtausende lang gepflegten Vorstellung müssen wir uns endgültig verabschieden!

»Das ist nicht gut!« würde Comic-Star Homer Simpson vielleicht kommentieren. Doch so dramatisch ist die Sache mit dem Willensverlust, wie wir noch sehen werden, nun auch wieder nicht. Schauen wir doch mal ganz entspannt nach, wie es meiner Meinung nach zu dem kommt, was wir Bewusstsein im Allgemeinen und ICH-Bewusstsein im Besonderen nennen. Das ist nämlich ein ganz spannender Erkenntnistrip in die mächtige Steuerzentrale zwischen unseren Ohren.

Mein Ziel ist die Darlegung eines innovativen Ansatzes zur Erklärung der Phänomenologie (Erscheinungsform) des bewussten Erlebens. In Anlehnung an die aktuellen Erkenntnisse der Neurowissenschaften möchte ich einen erweiterten und nun, wie ich meine, in sich schlüssigeren Vorschlag zur Erklärung dessen machen, was wir das Phänomen der bewusstseinsbegleiteten Wahrnehmung nennen. Es geht mir dabei weniger um die detaillierte Beschreibung lokaler neuronaler Aktivitäten, die an der Bewusstseinsbildung mitwirken, als vielmehr um das grundlegende Verständnis der systemischen Mechanismen zur Herausbildung des von mir so genannten Asymmetrischen Hyperstatus. Dieser ist meines Erachtens das alles entscheidende Wirkmoment zur plausiblen Erklärung der bewussten subjektiven Erfahrung. Zur weiteren Erläuterung des Begriffs kommen wir im Laufe der Abhandlung noch.

Also mit was haben wir es zu tun, wenn wir von unserem bewussten Erleben sprechen? Was unterscheidet beispielsweise ein handelsübliches Smartphone, das visuelle und auditive Ereignisse wahrnehmen kann, von einem Menschen, dessen gleiche Wahrnehmungen mit bewusstem Erleben angereichert sind?